Die Grotten von Necrandolas von -wolfsmoon- ================================================================================ Kapitel 24: Urlaub bei den Snapes --------------------------------- „Was?“, kam es gleichzeitig von Harry und Snape. „Na los, beeile dich“, ignorierte Levin das. Zögerlich setzte Harry sich in Bewegung, auch wenn er nicht ganz begriff, was hier vor sich ging. Während er die Treppe nach oben ging, hörte er Levin sagen: „Lange nicht gesehen, Petunia.“ Zu gerne wäre Harry jetzt bei dem Gespräch dabei gewesen. Eilig schnappte er sich seine Bücher, Klamotten, Federn, Pergamentrollen und schmiss alles durcheinander in seinen Koffer. Hatte er das richtig verstanden? Wollte Levin ihn jetzt zu sich mit nach Hause nehmen? Warum schickte sie ihn nicht einfach nach Hogwarts zurück? Als alles verstaut war, schnappte er sich noch Hedwigs leeren Käfig und ging die Treppe wieder herunter. In der Wohnstube war es still und die Kälte, die nichts mit dem Schnee vor der Tür zu tun hatte, war nahezu greifbar. Besonders Petunia lieferte sich mit den beiden Snapes ein Duell mit verachtenden Blicken. „Hast du alles?“, fragte Levin nur kurz, woraufhin der Gryffindor nickte. „Gut. Dann... bis irgendwann, Petunia.“ Tante Petunia verzog zur Antwort den Mund und verschränkte die Arme. „Auf nimmer Wiedersehen“, grummelte Onkel Vernon vor sich hin und Dudley saß noch immer quiekend und zusammengekauert auf dem Sofa. „Du hast noch meinen Brief, Dudley“, streckte Harry die Hand nach seinem Cousin aus. Dieser hielt Harry mit zitternder Hand den Brief hin, der durch die ganze Aufregung extrem zerknittert war. „Danke. Dann... bis zum Sommer“, meinte Harry noch und verließ nach den Snapes das Haus zum Garten hinaus. „Meinst du es sind Gedächtniszauber nötig?“, murmelte Levin ihrem Bruder zu. „Die Nachbarn haben sicherlich was mitbekommen.“ „Berichte Dumbledore davon und er wird sich was einfallen lassen“, grummelte Snape nur, der neben ihr lief. „Sicher, dass du Potter mitnehmen willst?“ 'Ich kann euch hören', grummelte Harry in Gedanken. 'Mir ist schon klar, dass ich überall unerwünscht bin.' „Jetzt sei nicht so patzig“, beschwerte sich Levin über Snape und drehte sich dann zu Harry um. „Harry, gib mir deine Hand, damit wir Apparieren können.“ Zögerlich ging Harry auf seine Lehrer zu. Er hatte im Apparierkurs bereits den Vorgeschmack davon bekommen, wie unangenehm apparieren war. Er griff nach Levins ausgestreckter Hand. „Bereit?“, fragte sie ihn und nachdem er genickt hatte, entstand bereits dieses widerliche Soggefühl. Als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, sah er sich um. Sie standen vor einem Haus, dass das einzige weit und breit zu sein schien. Es war so groß wie ein Zweifamilienhaus und war vom Äußeren her dem Anwesen der Blacks gar nicht so unähnlich, nur das der Zustand viel besser war. Rundherum waren Wiesen und ein Wald befand sich auf der linken Seite. Sie standen auf einem Sandweg, der vom Haus fort nach rechts führte und sich zwischen den Wiesen verlor. „Das ist zur Zeit unsere Unterkunft“, erklärte Levin. „Komm rein, ich werde mal sehen, wo du deine Sachen hinpacken kannst.“ Levin schritt voran, gefolgt von einem grummelnden Snape und einem ziemlich unsicheren Harry. Er sollte also wirklich jetzt hier bleiben? Ohne das er überhaupt gefragt wurde? „Sind deine Verwandten immer so zu dir?“, fragte die Hexe nach. „Meistens ist es aushaltbar“, zuckte Harry mit den Schultern. „Sie reagieren nur allergisch auf alles, was nicht normal ist, also war das eben der Schock ihres Lebens.“ „Das klingt ja wunderbar“, kommentierte Levin das mit gemischten Gefühlen. „Aber dir geht es gut?“, fügte sie mit besorgtem Blick hinzu. „Ja, es geht schon“, nickte der Gryffindor und betrachtete dabei das Haus, auf das sie zugingen. „Aber was ist mit Ihnen?“, setzte er hinzu, da Levin noch immer humpelte. „Es geht schon“, wiederholte sie Harrys Worte mit einem sanften Lächeln. „Ich hoffe das alles ist jetzt nicht zu unangenehm für dich. Es war eine Kurzschlussreaktion, weil ich so empört über deine Verwandten war. Ich wollte dich denen nicht ausliefern“, versuchte die Schwarzhaarige sich zu erklären. „Ist schon okay“, versuchte Harry sie zu beruhigen. „Ich bin nur etwas überrumpelt.“ Lächelnd betrachtete Levin den überraschten Schüler. „Luca wollte heute den Baum schmücken. Mal sehen, wie weit er schon ist.“ „Luca ist auch hier?“ „Ja. Wir wollten uns zu Weihnachten ein bisschen entspannen und uns vom Stress in Hogwarts eine Pause gönnen.“ Harry musterte seine Lehrerin. Sie hatte in der Tat sehr viel Stress gehabt. Alleine die Sorge um Luca muss schon sehr kräfteraubend gewesen sein. „Und ich dachte, ich hätte wenigstens dieses Jahr ein wenig Ruhe vor Ihnen, Potter“, grummelte Snape von der Seite, wofür er einen missbilligenden Blick von seiner Schwester kassierte. „Ebenso“, gab Harry trocken zurück, ehe Levin überhaupt etwas sagen konnte. „Tu mir einen Gefallen, Syndia, und sperr diesen Bengel irgendwo ein“, reagierte Snape schlecht gelaunt. „Würde keinen großen Unterschied zu den Dursleys machen.“ „Na, ich hoffe doch, dass du es bei uns besser haben wirst, als bei deinen Verwandten“, schaltete sich Levin nun doch ein, während sie die Eingangstür öffnete. „Sooo. Da wären wir.“ Neugierig sah sich der Gryffindor um. Der Eingangsbereich war sehr geräumig und mit rotem Teppich versehen. Ging man weiter hinein, so erhöhte sich die Decke um eine weitere Etage. Mit einem prüfenden Blick stellte Harry fest, dass über eine Treppe die zweite Etage zu erreichen war, die nur den vorderen Bereich des Hauses einnahm, weshalb die andere Hälfte so eine hohe Decke hatte. Der 'Flur' der zweiten Etage lag mit einem Geländer versehen direkt über ihm, von wo aus man einen guten Blick in den Eingangsbereich hatte. Vor ihm befanden sich noch zwei weitere Türen, bei denen er noch nicht erkennen konnte, wo sie hinführten. Alles sah sehr edel aus und erinnerte weiter an das Black-Anwesen, nur dass das hier alles wie neu aussah. „Wenn man sich erstmal zurechtgefunden hat, ist es ganz gemütlich hier“, erläuterte Levin. „Hier vorne sind die Küche und das Wohnzimmer“, deutete sie auf die beiden Türen vor Harry. „Luca und ich haben uns Zimmer im Erdgeschoss ausgesucht, also sind oben noch welche frei. Komm mit.“ Damit ging sie auf die Treppe zu, auf der sie sich am Geländer abstützend hochkämpfte, gefolgt von dem staunenden Harry. Snape schnaufte kurz und verzog sich in die Küche. „Hier ist Severus' Zimmer“, deutete Levin auf die erste Tür, „und hier ist ein freier Raum.“ Sei öffnete die nächste Tür und zum Vorschein kam ein großes Zimmer mit kompletter Möblierung. Ein großes Himmelbett stand links an der Wand und am Fenster befand sich ein Schreibtisch. Kommode und Beistelltisch gab es neben der Tür. Vom Raum weg ging noch eine weitere Tür, auf die die Hexe geradewegs zu ging. „Jedes Zimmer hat sein eigenes Badezimmer, siehst du? Gib mir einfach Bescheid, wenn du Handtücher oder irgendwas anderes brauchst. Ich habe das alles unten liegen.“ „Ist gut“, nickte Harry und sah sich noch immer um. Aus dem Fenster konnte er den Sandweg vor dem Haus sehen. „Und? Meinst du du kannst mit leben?“, fragte die Lehrerin forschend nach. „Ja“, nickte Harry eifrig. „Es ist super hier.“ „Gut“, lächelte die Schwarzhaarige. „Dann werde ich dich in Ruhe auspacken lassen und sehe mal nach Luca. Wir sind in der Wohnstube, wenn du uns brauchst.“ Damit verließ die Hexe das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Noch immer überrumpelt ließ sich Harry aufs Bett nieder und sah sich um. Ein Vampir hatte ihn angegriffen und Levin und Snape hatten ihn gerettet. Und jetzt sollte er die restlichen Ferien bei denen verbringen, weil Onkel Vernon ihn rausgeschmissen hatte. Irgendwie war das alles schwer zu fassen. Ob das überhaupt gut gehen würde? Mit Luca und Levin hatte er keine Probleme, aber Snape störte seine Anwesenheit offensichtlich. 'Der kann mir gestohlen bleiben', dachte Harry sich nur und machte sich auf dem Bett lang. Da hatten sich seine Ferien vielleicht doch noch in gute gewandelt.   „Wirklich ein grandioser Plan von dir“, begrüßte Severus seine Schwester, als diese ächzend wegen des Beines die Küche betrat. „Langsam habe ich das Gefühl, du willst mir mit Absicht mein Leben versauen.“ „Jammer nicht herum, sondern hilf mir lieber“, meinte die Hexe angestrengt bei dem Versuch, die Wunde an ihrem Bein freizulegen. Grummelnd erhob sich der Tränkemeister und positionierte seine Schwester auf einem Stuhl, welche ihr Bein auf einen weiteren hochlegte und die Hose hochzog. Severus untersuchte die Wade genauer. „Er hat sich da richtig drin verbissen“, ächzte Syndia weiter. „Sei froh, dass die Wunde durch die Rückverwandlung nicht größer wurde“, murmelte Severus analysierend. „Trotzdem solltest du damit zu einem Heiler.“ „Hey, wozu hat man einen Tränkemeister als Bruder?“, beschwerte sich die Schwarzhaarige. Angesprochener zog nur eine Augenbraue hoch: „Ich kann die Wunde reinigen und verschließen, aber ich kann nicht kontrollieren, ob dir der Asanbosam eine ansteckende Krankheit verpasst hat.“ Grummelnd nahm Syndia ihr Bein wieder herunter: „Ich kann dich doch jetzt nicht mit Luca und vor allem Harry alleine hier lassen. Das Haus soll noch stehen, wenn ich wiederkomme.“ „Und wenn ich mitkomme und Potter passt auf Luca auf? Allerdings ist das Risiko eines zerstörten Hauses dann mindestens genauso groß.“ „Ihn alleine lassen, wenn er sich hier noch gar nicht auskennt? Schon schlimm genug, dass ich ihn so überrumpelt habe.“ „Du hast nicht nur ihn überrumpelt“, grummelte Severus wieder vor sich hin. „Wie kamst du nur auf diese bescheuerte Idee?“ „Was hätte ich denn machen sollen?“, beschwerte sich die Hexe. „Seine Verwandten zwingen ihn bei sich zu behalten? Dann hätten sie ihre Wut an ihm ausgelassen. Und nach Hogwarts zurück ist zu riskant.“ Ächzend strich sich Severus über die Nasenwurzel, was Syndia nun doch etwas stutzen ließ. „Macht es dir wirklich so viel aus, dass er hier ist? In Hogwarts hast du ihn doch auch immer um dich herum.“ „Da haben wir deutlich mehr Quadratmeter, um uns aus dem Weg zu gehen. Außerdem teilen wir da keine Wohnräume“, knurrte der Slytherin genervt. „Und unser letztes Gespräch war nicht gerade das angenehmste.“ Da wurde Syndia hellhörig. „Worum ging es denn?“ „Nein, vergiss es einfach.“ „Aber es scheint ja wichtig genug zu sein, dass du glaubst, es würde die Ferien über zwischen euch im Raum stehen“, ließ Syndia nicht locker. „Ich sagte vergiss es!“, wurde Severus nun ungeduldiger. „Es geht dich nichts an.“ Einen kurzen Moment musterte die Schwarzhaarige ihren Bruder, ehe sie sagte: „Dann regle das mit ihm. Sprecht euch aus. Dann werden die Ferien auch angenehmer für euch sein.“ Kurze Zeit sagte Severus gar nichts mehr, ehe er das Thema wechselte: „Soll ich nun mitkommen oder nicht?“ „Bleib du mal hier. Aber reißt euch zusammen, ja?“, erhob sich Syndia und verließ dann die Küche.   Luca hatte erfahren, dass Harry da war und war bereits nach kurzer Zeit vor seiner Zimmertür aufgetaucht. Zusammen liefen sie durch das ganze Haus, da Luca ihm alles ganz genau zeigen wollte. Vor allem sein Zimmer war ihm wichtig und auch den Tannenbaum präsentierte er mit Stolz. Vom Wohnzimmer aus gelangte man in den großen Garten, in dessen Mitte ein runder, steinerner Pavillon stand, was etwas märchenhaftes an sich hatte. Den Rest des Abends verbrachten Luca und Harry schwatzend und Kakao schlürfend in der Wohnstube vor dem Kamin. Snape ließ sich die gesamte Zeit über nicht blicken, was Harry nur mit einem Schnauben registrierte. Nach einigen Stunden kam Levin kerngesund zurück und schickte Luca ins Bett. „Und Harry?“, begann sie ein Gespräch, als sie zurück in die Wohnstube kam. „Gefällt es dir hier? Du kannst ruhig ehrlich antworten. Ich will nur, dass du dich wohl fühlst.“ Lächelnd antwortete der Gryffindor: „Es ist alles super, danke. Das ist ein sehr schönes Haus.“ „Ja, finde ich auch“, setzte sich die Hexe Harry gegenüber. „Da hat Dumbledore ganze Arbeit geleistet uns so etwas zu organisieren. Und... ist dir Severus nochmal über den Weg gelaufen?“ „Nein, er geht mir wohl aus dem Weg. Aber ist auch besser so. Ich habe keine große Lust mich die restlichen Ferien über ständig mit ihm zu zoffen.“ „Meinst du nicht, dass ihr euch irgendwann vertragen könntet?“ Verwundert sah Harry zu Levin auf, welche ihn kritisch beobachtete. „Bezweifle ich. Wir sind einfach zu unterschiedlich.“ „Ihr seid euch ähnlicher als du denkst.“   „Professor, wie kommt es, dass Sie Ihren Animagus verändern können?“, fragte Harry am Morgen des Weihnachtstages beim Frühstück. Er unterhielt sich mit Levin und Luca, während Snape dem Gryffindor bewusst die kalte Schulter zeigte. Doch das störte Harry nicht besonders und er zeigte sich ebenfalls eingeschnappt. „Ich benutze dafür einen kleinen Trick“, schluckte Levin ihren Bissen hinunter und erzählte dann weiter, „Die Katze ist meine normale Gestalt, aber wenn ich zusätzlich meine Lamia-Fähigkeiten freisetze, wachse ich zu der Größe einer Raubkatze heran.“ „Achso“, nickte der Gryffindor verstehend. „Lamia können so viele Vorteile haben.“ „ Aber auch Nachteile. Ich habe aus Versehen mal einen Tisch angezündet, als ich einen Wutausbruch hatte“, meldete sich Luca zu Wort. „Als Kind ist das echt doof.“ Grübelnd betrachtete Harry den schmollenden Jungen. Wahrscheinlich waren Lamia, die noch nicht genügend Übung mit ihren Kräften hatten, gar nicht so ungefährlich. Als Kleinkinder richteten sie sicherlich viel Unheil an. „Ich habe dem Orden Bescheid gegeben, dass du hier bist, Harry“, schaltete sich wieder Syndia ein. „Lupin hat gefragt, ob er heute vorbeischauen könnte.“ „Lupin?“, strahlte Harry nun. „Super, ich habe ihn ewig nicht gesehen.“ Leicht lächelnd erwiderte die Hexe: „Gut, ich habe mir schon gedacht, dass du ihn sehen möchtest.“ „Harry, bist du fertig? Ich wollte dir noch was zeigen“, hibbelte der Jüngste ungeduldig auf seinem Stuhl herum. „Ähm, ja, klar“, antwortete Harry und erhob sich. „Super!“, rief Luca fröhlich und stürzte schon Richtung Tür. Langsam erhob Harry sich und folgte ihm. Syndia sah ihnen noch kurz nach, ehe sie sich mit finsterer Miene ihrem Bruder zuwandte. „Warum musst du auch noch Lupin hierher bestellen?“, murrte Severus. „Reicht es nicht, dass du mich dazu zwingst mit Potter unter einem Dach zu leben? Am liebsten würde ich wieder zu mir nach Hause.“ Jetzt übertrieb er aber. Er konnte sich doch nicht in ihrem alten Elternhaus wohler fühlen als hier. „Voldemort lässt das Haus überwachen.“ „Das weiß ich auch, Syndia“, meckerte der Slytherin genervt los und begann sein Geschirr wegzuräumen. Langsam wurde auch Syndia gereizt. „Warum stellst du dich nicht endlich mal Harry? Warum musst du immer zu feige sein über Probleme zu sprechen? Nie lässt du mich oder wen anderen an dich heran. Genauso war das auch bei deinen Schlafstörungen vor einigen Wochen, du hast mir bis heute nicht gesagt, was der Grund war.“ „Weil es dich nichts angeht!“, keifte Severus zurück. „Das ist nicht der Grund, du bist einfach zu feige dazu!“ „Nenn mich nicht feige!“ „Bist du aber!“ „Du hast keine Ahnung was alles passiert ist!“ „Wie soll ich es denn auch wissen?“, schrie Syndia zurück. „Wie soll ich es wissen, wenn du es mir nicht erzählst? Nur weil du so ein Feigling...“ „Ich musste auch Kinder foltern, verdammt!!“, platzte es aus dem Schwarzhaarigen heraus. Eine kurze Stille trat ein, bevor Severus etwas ruhiger geworden weitersprach. „Um meine Tarnung aufrecht zu erhalten, musste ich alles tun, was der Dunkle Lord von mir verlangte und das beinhaltete auch das Foltern von Kindern! Die Situation mit Luca hat diese Erinnerungen hochgeholt.“ Ruhig durchatmend sah Syndia ihren Bruder an, der sich auch langsam beruhigte. „War es jetzt so schwer mir das zu sagen? So verstehe ich dich doch viel besser.“ „Du wolltest damals nicht wissen, was mit mir passiert ist, also brauchst du es jetzt auch nicht mehr zu erfahren.“ Damit stampfte Severus aus der Küche hinaus und ließ seine seufzende Schwester zurück.   Harry war mit Luca in dessen Zimmer und unterhielt sich mit ihm über Besen, als Levin mit ernster Miene hereinkam. „Luca, ich wollte mit dir mal wo hinfahren.“ „Wohin denn?“, fragte der Lamia mit großen Augen nach. Syndia zögerte und Harry erkannte an ihrem Blick, dass irgendetwas nicht stimmte. „Wir gehen Daddy besuchen“, quälte Syndia die Worte aus sich heraus. „Dad? Juhu!! Ich habe mich schon gefragt wo er bleibt. Kann er nicht herkommen?“ „Luca...“, begann die Hexe. Harry bekam Mitleid mit seiner Lehrerin. „Weißt du... Dad ist noch immer verletzt von dem Kampf beim Hauptquartier.“ Bei diesen Worten wurde auch Luca still und seine Begeisterung wich der Angst. „Aber es geht ihm doch gut, oder?“ „Er... er ist ins Koma gefallen. Wann genau er wieder aufwachen wird, weiß keiner. Manchmal dauert so etwas nur ein paar Tage... und manchmal länger.“ Syndia sah ihren Sohn intensiv an, welcher nicht genau wusste, was er tun sollte. „Hm“, machte der Junge und fiel ins Schweigen. Nach gefühlt unendlichen Minuten ergriff Syndia wieder das Wort und erhob sich. „Komm, lass uns zu ihm fahren.“ Während sie einen Arm um ihren Sohn legend den Raum verlassen wollte, schaute sie nochmal kurz zu Harry auf. „Kommst du hier für einige Zeit alleine klar?“ „Ja, klar, kein Problem“, nickte der Gryffindor schnell. „Lasst euch Zeit.“   Zur Mittagszeit war Syndia mit ihrem Sohn zurück, beide in gedrückter Stimmung. Harry hielt sich den Tag über etwas zurück, um den beiden ein wenig Zeit für sich zu geben. Am Nachmittag kam Lupin vorbei, woraufhin Severus sich sofort in seinem Zimmer verbarrikadierte. Doch niemanden schien das zu interessieren und so saßen Harry und Lupin im Wohnzimmer und aßen Kuchen. Lupin erzählte von seinem Auftrag, den Dumbledore ihm zugeteilt hatte. Harry behagte es zwar nicht, dass Lupin mitten zwischen diesen unberechenbaren Werwölfen spionieren sollte, aber irgendwo hatte Lupin auch Recht: Irgendjemand musste etwas tun. Langsam bekam Harry aber das Gefühl, dass Dumbledore nur allzu bereit war, die Ordensmitglieder in gefährliche Situationen zu schicken. „Und du kommst hier gut zurecht?“, hakte Lupin mit einem prüfenden Blick nach und riss Harry so aus seinen düsteren Gedanken. „Ich wollte herkommen, um zu sehen, ob du dich hier wohl fühlst.“ „Es ist alles in Ordnung. Nur Snape ist... naja, Snape eben“, winkte Harry locker ab. „Aber sonst ist alles gut?“ „Ja“, nickte der Schwarzhaarige, wurde jedoch unsicher bei Lupins Blick. „Naja, größtenteils.“ „Irgendetwas spukt dir im Kopf herum“, stellte der Ältere gelassen fest. „Ach, eigentlich geht es nur um einen Streit mit Snape... wenn man es Streit nennen kann“, murmelte der Gryffindor und sah auf seine Tasse in der Hand. Fragend runzelte Lupin die Stirn und Harry sagte seufzend: „Meine Mutter... und Snape... das ist...“ „Ich weiß schon, was du meinst, Harry“, erlöste der Werwolf Harry. „Und inwiefern habt ihr euch da gestritten?“ „Sie wussten, dass er mit ihr befreundet war?“, stockte Harry verwundert. „Ja natürlich“, nickte Lupin selbstverständlich. „Selbst wenn ich nichts mit James zu tun gehabt hätte, hätte ich es gewusst. Diese Freundschaft war so ungewöhnlich für einen Gryffindor, dass es das ganze Haus wusste. Viele haben darüber getuschelt, aber Lily hat dem immer standgehalten.“ Perplex sah Harry ihn an, ehe er empört fragte: „Warum hat mir das nie jemand erzählt?“ „Naja“, zuckte Lupin die Achseln. „Bei deinem Hass auf Snape...“ Noch immer wusste Harry nicht, was er sagen sollte. Es hatten das alle gewusst? Wie konnten sie so etwas als unwichtig ansehen? Warum wurde immer alles vor ihm geheim gehalten? „Wahrscheinlich hatte James es so sehr auf Snape abgesehen, weil er eifersüchtig war“, gab Lupin mehr Informationen, da Harry die offensichtlich haben wollte. „Aber um sich mit Lily zu verstehen, musste er Snape irgendwann akzeptieren.“ Grübelnd sah Harry ins Kaminfeuer und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Er war sauer, wusste aber gleichzeitig, dass das hier die einzige Gelegenheit war, in der er Lupin ausfragen konnte, also musst er sich zurückhalten. „Und wie hat sich das später entwickelt? Als sie aus der Schule raus waren?“, fragte er ruhig nach. Lupin lehnte sich zurück: „Sobald Snape sich Voldemort angeschlossen hatte, hatten sie kaum noch Kontakt. Ich hatte James mal danach gefragt und er erzählte mir, dass Lily ihn immer noch für einen guten Menschen hielt, der nur auf die falsche Bahn gekommen war. Sie soll auch noch Briefkontakt mit ihm gehabt haben, aber vorbeigekommen war er nicht mehr, soweit ich weiß. Das hätte Lily wahrscheinlich auch nur in Gefahr gebracht. Voldemort durfte nicht erfahren, dass einer seiner Todesser Kontakt zu Ordensmitgliedern hatte.“ Noch immer überlegte Harry stumm vor sich hin und Lupin wurde unsicher. „Ich glaube, Snape war derjenige, der dafür gesorgt hat, dass deine Familie sich versteckte.“ Da sah Harry abrupt auf: „Sich versteckte? Du meinst den Schutzzauber mit dem Geheimniswahrer?“ „Ja“, nickte Lupin. „Dumbledore meinte eines Tages, dass er aus zuverlässiger Quelle wisse, dass Voldemort hinter euch her war. Bei der Gerichtsverhandlung von Snape sagte Dumbledore aus, dass er für ihn Voldemort ausspioniert hatte. Also schließe ich daraus, dass Snape euch beschützte.“ Das wurde ja immer besser hier. Snape hatte ihn und seine Eltern beschützt und niemand kam auf die Idee ihm das zu erzählen? „Aber es hat nichts genützt... Er hat uns trotzdem gefunden“, murrte Harry. „Ja, aber das lag nun nicht an Snape, sondern an Peter. Wir hätten ihm nicht vertrauen sollen.“ Da horchte der Gryffindor auf. Peters Schuld? War es vielleicht das, was Snape gemeint hatte? „Du bist wirklich sehr nachdenklich geworden, Harry“, stellte Lupin besorgt fest. „Sicher, dass alles in Ordnung ist?“ „Ja ja, keine Sorge“, meinte Harry noch immer leicht abwesend. „Das ist normal seit ich... seit das im... Ministerium passiert ist...“ Nickend und leicht beklommen beobachtete Lupin den jüngeren genau. „Harry, du... du weißt, dass du mit mir reden kannst.“ Nickend sah der Schwarzhaarige auf: „Ja, ich weiß. Keine Sorge, ich komme schon klar. Snape sagte ich müsse einfach weiterleben und glücklich sein, damit Sirius' Tod nicht umsonst war.“ Überrascht meinte Lupin: „Snape hat das gesagt? So langsam habe ich das Gefühl, ich hätte ein halbes Leben verpasst. Es hat mich überrascht, als ich hörte, dass du hier bist.“ „Es hat sich einiges geändert, ja“, grinste Harry schief. „Das liegt wohl an Professor Levin.“ „Ich habe sie nie vorher getroffen“, murmelte Lupin nachdenklich. „Lily hatte mal erwähnt, dass Snape eine Schwester hatte. Aber sie sagte, sie sei tot.“ Stirnrunzelnd horchte Harry auf: „Tot? Aber dann... dann... Snape hat so komisch reagiert, als Levin in Hogwarts auftauchte...“ „Das muss schon merkwürdig gewesen sein, ja. Aber ich denke das ist eine Sache zwischen den beiden“, zwinkerte Lupin Harry zu, welcher daraufhin auch das Grübeln einstellte. „Und von was für einen Streit hattest du gesprochen?“, nahm Lupin den Faden wieder auf. „Ach das... hat sich jetzt glaube ich schon erledigt...“, murmelte der Gryffindor. „Wir hatten darüber gesprochen, wer Schuld am Tod von meinen Eltern wäre...“ „Dich trifft keine Schuld, Harry“, warf der Ältere sofort ein. „Hat das Snape etwa behauptet?“ „Nein, hat er nicht... also nicht größtenteils“, runzelte Harry die Stirn. „Jetzt, wo du das eben erwähnt hast, könnte es sein, dass er meinte es sei Pettigrews Schuld.“ „Das kann gut sein, aber...“, seufzte Lupin, „du solltest gar nicht erst versuchen verkrampft einen Schuldigen zu suchen. Das bringt dir nichts anderes als Hass. Zu Snape passt diese Denkweise, aber nicht zu dir, Harry. Das schadet dir nur.“ Harry dachte kurz darüber nach, ehe er zustimmend nickte. Lupin hatte wohl Recht. Hosted by Animexx e.V. 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