Right Here von Ai_Mikaze (MariChat - Together) ================================================================================ Kapitel 5: Schock ----------------- Ladybug betrat den Park und stieß kurze Zeit später auf Chat Noir: "Du bist heute aber früh dran, Kätzchen." "Ich war in der Gegend, my Lady", zwinkerte er ihr zu. "Hast du den Akuma schon entdeckt?", wollte sie wissen. "Leider nicht. Scheint, als müssten wir ihn suchen gehen." "Okay", seufzte Ladybug. Gleich machten sie sich auf die Suche. Während Chat Noir und Ladybug alles aufmerksam absuchten, hatte Marinette besonderen Fokus auf Adrien, sie musste ihn in Sicherheit bringen. Doch aus welchem Grund auch immer, fanden sie Adrien, Nino und Alya nicht. "Seltsam", rutschte es ihr unabsichtlich raus. "Was, mein Herz?" "Ähh-", fing sie an zu stottern, "na, dass wir niemanden finden!" "Das ist allerdings seltsam." Plötzlich hörten sie jedoch weitere Schreie. "Adrien!" Chat wollte sich gerade auf den Weg in Richtung der Schreie machen, als er wie erstarrt stehen blieb und sich erneut zu Ladybug umdrehte. "Was... hast du gesagt?", fragte er vorsichtig nach. "Eh... ich meine... ähm... ich bin gerade Marinette begegnet und sie meinte, ich solle mich um Adrien kümmern", dachte sie sich schnell aus. "Ahaha... so ist das. Ich habe ihn schon in Sicherheit gebracht, keine Sorge", meinte er und atmete erleichtert aus. Noch mal Glück gehabt. Er hätte doch fast gedacht, dass sie ihn durchschaut hätte. "Könnten wir nach dem hier vielleicht miteinander reden?", meinte Ladybug völlig aus dem Konzept. "My Lady, wir sollten uns erst um die Angriffe kümmern", entgegnete er ihr. Direkt darauf eingehen wollte er nicht. Einem Gespräch ging er nämlich aus dem Weg und nach seiner Abfuhr hatte er keine große Lust mit ihr zu sprechen. Noch nicht. Er hatte gerade erst angefangen sich wieder etwas besser zu fühlen. Außerdem ging es ja nun wirklich erst einmal um die Anderen. "Schon klar, aber ich sehe immer noch niemanden und die Schreie sind auch verstummt", stellte Ladybug fest. "Was sagt man dazu? Haben wir Paris' Superhelden endlich? Findet ihr nicht auch, dass es so schön ruhig geworden ist? Sehr viel angenehmer als dieser hektische Alltag, die nervenden Kinder, Geflirte...", hörte man plötzlich eine finstere Stimme. "Wer ist da?", wollte Chat wissen. "Das müsst ihr nicht wissen. Ihr werdet euch bald zu euren Freunden gesellen und schweigen!" Da schien wohl jemand ein Problem mit dem Lärm in der Umwelt zu haben. Die Schreie waren immerhin schnell genug verstummt und nun wussten sie auch warum. Ein Akuma hatte ihnen einfach den Mund... zugenäht?! "Alya!", schrie Marinette als der Akuma ihre beiden Freunde direkt in das Sichtfeld von Ladybug und Chat Noir lenkte. Alya und Nino fassten sich verzweifelt an den Mund. "Man benutzt Nadel und Faden für Stoffe nicht für Menschen!" "Ich finde es eignet sich recht gut, oder nicht? Vor allem wenn das Blut langsam aus den Einstichen tropft." Dieses Mal war ihr Gegner durchaus brutaler und nicht zu unterschätzen, denn vorher war noch niemand SO zu Schaden gekommen. Es schien verdammt weh zu tun. Chat war in diesem Moment mehr als nur froh, dass er Marinette von hier weggeschickt hatte. Zumindest hoffte er, dass sie noch nicht erwischt wurde. "Diesmal geht er zu weit", knurrte Ladybug. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und sie suchte noch immer nach dem Ort, woher die Stimme kam. Dass er unsichtbar war, schloss sie aus, denn das hatten sie schon. "Komm raus aus deinem Versteck und stell dich!" "Halt die Klappe, ich hab noch was anderes mit dir vor!" "Ladybug!", schrie Chat auf einmal und war schneller vor ihr aufgetaucht, als sie reagieren konnte. Schon wieder. Schon wieder hatte sich Chat Noir vor Ladybug gestellt um sie vor irgendeinem Angriff zu retten. "Chat", gab sie erschrocken von sich. Man konnte ihn nur noch kurz schreien hören, als plötzlich wie aus dem Nichts eine Nadel und ein Faden auftauchte und ihm tatsächlich den Mund zunähte und das nicht gerade sanft. "Chat... Chat!", wiederholte sie. Eigentlich brachte es nichts, denn antworten konnte er jetzt sowieso nicht mehr. Ein triumphierendes Gelächter brach aus, als sich die Person endlich zeigte. "Sieh an. Wie es sich wohl anfühlt ein stummes Kätzchen zu haben?", lachte er. Es war ein Schneider aus der Stadt, nicht unbedingt berühmt, aber Marinette hatte ihn schon des öfteren gesehen. Ein alter Mann der sich nicht an das Stadtleben gewöhnen konnte. Chat hatte leider keine Möglichkeit darauf zu reagieren, war er zu sehr damit beschäftigt mit dem Schmerz klar zu kommen. Keiner der Akuma Angriffe hatte je so weh getan. "Ich weiß nicht wer ihnen etwas getan hat, aber diese Stadt und die Menschen können nichts dafür." Ladybug hatte gar keine andere Wahl als zu kämpfen. Außerdem warf sie immer wieder einen Blick auf Chat Noir, der inzwischen auf dem Boden saß. Es war ja nun mal so, dass sie ihn durch Marinette besser kennengelernt hat und das ging natürlich nicht so einfach an ihr vorbei. Nicht, dass es ihr vorher egal gewesen wäre, aber jetzt verband sie noch etwas anderes miteinander. "Halte durch Kitty, ich hab noch was mit dir zu besprechen", meinte sie. Der Kampf dauerte verdammt lange und Ladybug hatte es gerade noch kurz vor knapp geschafft ihn zu besiegen. Es waren vielleicht noch ein paar Sekunden, die ihre Verwandlung andauern würde, dennoch stand sie vor Chat Noir und wollte zumindest sehen, ob es ihm jetzt besser ging. "Du solltest aufhören dein Leben für mich zu riskieren, Chat Noir", meinte sie und trat noch einen Schritt zurück. "Das Reden müssen wir wohl auf später verschieben." Mit diesen Worten verschwand sie gerade noch rechtzeitig um eine Ecke, als sie sich auch schon zurück verwandelte und an der Mauer nach unten rutschte. "Marinette", meinte Tikki besorgt. "Er hat gar keine Ahnung, was für eine Angst ich manchmal habe, wenn er so etwas macht." Marinettes Stimme zitterte und ihre Hände hatten ihren Weg ins Gesicht gefunden. Es war zwar nicht das erste Mal, dass so etwas passierte, aber irgendwie war es trotzdem etwas anderes. Chat Noir blieb wie immer alleine zurück und seufzte nur leise. Er hatte heute ja nicht sonderlich viel geleistet. Er war nur froh, dass er seiner Lady das Leben gerettet hatte. Kurz sah er sich um, ob auch wirklich wieder alles in Ordnung war, dann machte er sich ebenfalls auf den Weg zu einem sicheren Versteck. "Sag nichts", gab Adrien als erstes von sich. "Du kannst nicht beide Mädchen haben." "Plagg!" „Das eben hat verdammt weh getan. Ladybug hat recht, du solltest nicht immer-“ „Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ihr irgendetwas passieren würde. Es ist doch egal was mit mir ist, auch wenn ich die Einstiche immer noch spüre“, erzählte Adrien und fasste sich auch an die selbe Stelle, wie vorhin. „Ist da auch nichts mehr zu sehen?“ „Hrm“, räusperte sich Plagg, schüttelte aber schnell den Kopf. „Nichts mehr.“ „Lass uns zu Hause darüber sprechen. Bitte. Das hier ist kein guter Ort und ich muss Marinette finden.“ Adrien war selbst deswegen mitgenommen, doch wollte er das nicht zugeben. Jetzt war es sowieso erst einmal wichtiger Marinette zu finden. Natürlich hoffte er, dass sie nach Hause gegangen war, aber man konnte ja nie wissen. Um Alya und Nino würde er sich später kümmern. „Du solltest mit ihm über so etwas reden, Marinette. Ich-“, setzte Tikki gerade an, verschwand aber schnell wieder in Marinettes kleiner Tasche, als sie hörte, dass jemand näher kam. Genauso schnell war auch Plagg in Adriens Jackentasche verschwunden, der beinahe über jemanden gestolpert wäre. „Marinette“, meinte Adrien erschrocken. „A-Adrien“, gab Marinette von sich. Kurz wischte sie sich über die Augen und blickte hilflos nach oben. Sie war noch immer nicht über den Schock hinweg und sie hatte gerade alles andere als das Verlangen danach mit Adrien zu reden. „Geht es dir gut?“, fragte sie dennoch. „Ich sagte doch du sollst nach Hause gehen.“ Keiner der beiden schien irgendwie auf den jeweils anderen einzugehen. Helfend hielt Adrien ihr eine Hand hin um ihr beim Aufstehen zu helfen. „Hast du etwa geweint?“ Adriens Stimme klang plötzlich sehr viel wärmer und besorgt, als er nach vorn griff und ihr über die Wange streichen wollte. „N-nein!“, stieß Marinette erschrocken aus und wich tatsächlich vor seiner Hand zurück. Sie wollte nicht zugegeben, dass sie gesehen hatte was passiert war. Das die Akuma scheinbar brutaler wurden und ihr Job nicht mehr so einfach war. Aber das konnte sie Adrien ja sowieso nicht sagen. „Wir sollten nach Nino und Alya suchen“, versuchte sie abzulenken. Fast so als hätten sie es gewusst, ertönte Adriens Handy. Nino hatte ihm eine Nachricht geschrieben, dass er mit Alya nach Hause gehen würde, da beide etwas erlebt hatten, mit dem sie erst einmal klar kommen mussten. „Scheint fast so, als sollten wir morgen mit ihnen reden“, schlug Adrien vor und zeigte Marinette die Nachricht, die wie geschockt darauf starrte. „Ich... ich sollte nach Hause. Tut mir leid, wir sehen uns morgen in der Schule“, sagte sie und wollte sich auch schon auf den Weg machen, doch Adrien war schneller. Er hielt sie am Handgelenk fest und meinte: „Ich kann dich nach Hause bringen. Für den Fall, dass noch etwas passiert.“ „Ladybug wird das schon regeln. Ich schaff das. Machs gut, Adrien“, verabschiedete sie sich. Auch wenn sie sich glücklich schätzen konnte wieder von ihm nach Hause gebracht zu werden, lehnte sie ab. Sie brauchte Zeit für sich, musste über das Geschehene nachdenken und vielleicht würde ja sogar Chat Noir heute noch einmal be ihr vorbei sehen. Sie konnte nicht mit Adrien darüber reden. Nicht sofort, auch wenn sie noch Fragen hatte. Aber einiges konnte sie auch Chat fragen. Zum Beispiel, wo er Adrien in Sicherheit gebracht hatte oder ob Adrien etwas sehen konnte. Marinette konnte immerhin sagen, dass sie alles mit angesehen hatte und doch Angst hatte. Da hatte sich Adrien Sorgen um sie gemacht und sie konnte es einfach nicht annehmen. „Ich bin so dumm, Tikki“, jammerte sie auf dem Heimweg, den sie mehr rannte als ging. Erst zu Hause meldete sich Tikki wieder zu Wort, war es zu gefährlich währenddessen mit ihr zu reden. Immerhin hätte sie jemand sehen können, wusste Tikki schließlich nicht wohin Marinette Hals über Kopf rannte. „Beruhig dich Marinette. Du hattest nur Angst, du musst dir keine Vorwürfe machen. Wenn du Adrien erklärst, dass du was mitbekommen hast, wird er das sicher verstehen.“ Tikki versuchte wie immer ihre Freundin aufzuheitern. Heute wollte das nur nicht so richtig funktionieren. Marinette hatte sich ihre Schlafsachen angezogen und sich in ihrem Bett verkrochen. Ihr Gesicht presste sie auf das Kopfkissen und unterdrückte so ein Schluchzen. „Marinette...“ „Schon wieder musste Chat Noir wegen mir leiden“, weinte sie leise in das Kissen. Sie wusste, dass es Adrien gut ging, also war er nicht voranging in dieser Sache. Tikki streichelte ihr sanft über den Kopf und wusste nicht, was sie tun sollte. Eigentlich konnte da wirklich nur einer helfen... Mittlerweile war es wohl normal, dass man Adrien stehen ließ. Erst war es Ladybug und nun fing auch Marinette damit an, er hatte einfach kein Glück. Nachdem er auch wusste, dass es Nino und Alya einigermaßen gut ging, zwang er sich zurück nach Hause. Leider hatte er eine unerfreuliche Begegnung mit seinem Vater, der er glücklicherweise schnell entgehen konnte. „Sag mir nicht, dass Chat Noir generell kein Glück mit dem weiblichen Geschlecht hat“, sagte Adrien und setzte sich auf seinen Stuhl. Er ‚wollte’ ja noch mit Plagg reden. „Nicht unbedingt, aber ihr beide stellt euch auch ziemlich ungeschickt an.“ Endlich kam mal etwas sinnvolleres aus Plaggs Mund. „Meinst du Marinette oder Ladybug?“ „Äh, dann eben drei“, verbesserte sich Plagg und öffnete gleich die Schublade, in der Adrien noch etwas Käste versteckt hatte. „Weißt du, ich hab beide ziemlich gern. Nur war es bei Ladybug eben Liebe auf den ersten Blick und Marinette... mochte mich am Anfang nicht einmal.“ Adrien seufzte und schlug seinen Kopf auf den Tisch. „Ich weiß, ich war dabei“, erwiderte Plagg. „Ich muss später einfach zu Marinette und mit ihr reden. Wegen heute, nicht wegen dem was du denkst“, sagte Adrien. Seine Augen waren kurz geschlossen und wieder ging seine Hand zu seinem Mund. „Meinst du, die werden noch gefährlicher?“ „Kann sein. Du solltest auf jeden Fall vorsichtig sein.“ Diesmal sparte es sich Plagg Adrien zu sagen, dass er mit Ladybug reden sollte. Er musste von alleine darauf kommen, was er tun sollte und wenn er zu erst mit Marinette reden wollte, dann sollte es eben so sein. „Egal ob sie meine Gefühle nicht erwidert, solange sie in Gefahr ist, werde ich ihr helfen“, gab Adrien überzeugt von sich. Sie waren immerhin auch Partner und zumindest das konnte ihnen niemand nehmen. „Hoffnungslos“, grummelte Plagg mit seinem Käse im Mund. „Weckst du mich bitte in zwei Stunden?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)