Kein Krieg von NightcoreZorro ================================================================================ Prolog: Auswirkung ------------------ Ein ohrenbetäubender Knall. Qualvolle Schreie. Blut. Überall. Der Mann hielt sich wimmernd die Ohren zu und rutschte an einer Mauer herunter. Schluchzen verließ seine Kehle. Sein Körper schmerzte so sehr, dass er kaum noch zu Bewegungen in der Lage war. Es sollte nur noch aufhören. Sein Herz zog sich vor Verzweiflung zusammen. Was sollte er nur tun? Er musste die Menschen beschützen, doch stattdessen saß er kraftlos hier und betete zu Göttern, an die er nicht glaubte, in der Hoffnung, es würde sich jemand erbarmen und diese schrecklichen Taten beenden. Sein Atem ging zittrig, da es ihm immer mehr Kraft raubte, sein Schluchzen unter Kontrolle zu bringen, um nicht zu ersticken. Hastig lockerte er seinen Schal, als es immer schlimmer zu werden schien und sich Hitze durch seine Glieder fraß. Mit verschwommenem Blick sah sich der Mann in der Gasse um, bis er ein kleines Mädchen entdeckte, dass im rot gefärbten Schnee lag, ebenso wie er zu keiner Bewegung fähig. Eine Weile beobachtete er das Kind, noch keine zehn Jahre alt, bevor er bemerkte, dass ihr Atem keine Wölkchen bildete. Sie atmete nicht mehr. Er ließ sich nach vorne kippen und kroch langsam zu ihr herüber, etwas anderes erlaubten ihm seine schmerzenden Gelenke nicht mehr. Mit tauben Fingern drehte er die Kleine auf den Rücken und starrte auf die Schusswunde an ihrer Schläfe. Erschossen. Ein kleines, unschuldiges Kind... Der Mann mit den hellen Haaren biss sich auf die Lippe, sodass sich der metallische Geschmack von Blut in seinem Mund ausbreitete. Dann zog er sich seinen Schal ganz vom Hals und legte ihn dem Mädchen um, dabei die Schusswunde verdeckend. "Son, moy malen'kiy rebenok.", hauchte er mit kratziger Stimme und stemmte sich hoch, das Mädchen auf seinen Armen tragend. Seine Beine zitterten stark, waren sie doch längst nicht mehr in der Lage, ihrem Dienst nachzukommen. Der Mann schaffte nur ein paar Schritte, ehe er stürzte und sich das Herz halten musste, das sich schmerzlich zusammenzog. Als er den Kopf hob, blickte er direkt in die leeren Augen einer Frau, die ihr Baby in den Armen hielt. Sie beide waren tot. Der Mann zwang seinen Körper, sich wieder aufzurichten und lehnte das Mädchen gegen die Wand, neben die Frau. Dann zog er seinen Mantel aus und deckte ihn über die Mutter und ihr Kind. Er wusste, es half ihnen nicht mehr, und doch wünschte er es sich. Ein letztes Mal mobilisierte er seine Kräfte und schleppte sich zu einem Mann, der erstochen auf dem Weg lag. Auch ihn brachte er mühevoll zu den Anderen und gab seine Mütze an ihn ab. An der Mauer stützte sich der Mann ab und ging ein paar Schritte weiter, ehe er im Schnee landete und alles schwarz wurde. -------- (rus.) Son, moy malen'kiy rebenok. ~ Schlaf, mein kleines Kind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)