One fatefull Night von sennen_item ================================================================================ Kapitel 3: Just lose it ----------------------- Just lose it Nervös starrte er auf seine hochwertigste Uhr, die er unter einem riesenhaften Berg aus Wäsche wiedergefunden hatte und überprüfte seine äußere Erscheinung, zum gefühlt fünzigsten Mal, in dem kleinen Schaufenster eines, bereits seit Stunden geschlossenen, Nagelstudios. Ebenso wie die Inhaber des 'Mani und Pediküre - Paradieses ', war auch das Tageslicht bereits über alle Berge verschwunden, doch war es keineswegs dunkel in der Stadt die niemals schlief. In tiefster Nacht, erwachte sie zu neuem Leben, wie der Phönix aus der Asche, wenn man schon dachte, seine Zeit wäre abgelaufen. Tag und Nacht, gingen hier Hand in Hand, wie Leben und Tod. Die beinahe himmelshohen, Wolkenkratzer erstrahlten in neongleichen Farben, verjagdten das natürliche Sternenlicht, tauchten die Stadt in ein mystisches Farbenspiel, dass den erloschenen Himmelskörpern aber um keinen Deut an Intensität nachstanden. Die Künstlichkeit dieses Schauspiels, erfüllte ihn jedes Mal auf's Neue mit Demut, zeigte ihm auf, wie klein und unbedeutend er eigentlich war, wie weit er noch zu gehen hatte, um sich dieser Stadt, diesem kulturreichen Juwel, ebenbürtig zu erweisen, sich selbst als echten 'New Yorker ' bezeichnen zu dürfen. Dieser Ort, ermutigt dich, dein Bestes zu geben, die beste Form deines Selbst zu sein, ebenso, wie er dich verschreckt, dir deine Sterblichkeit aufzeigt, wenn dir klar wird, dass er noch lange nach deinem Tod fortbestehen wird. Eine grausam, bitter-süße Magie erfüllte die Straßen von der East - bis zur Westside, von Up- bis Downtown und verwandelte alles, was auf ihrem Weg lag, in ein demütiges Werkzeug ihres Willens. New York, war wie die grausame Geliebte, die einem das Leben mit ihren hohen Erwartungen erschwerte, ohne die das Dasein allerdings jeden Wert verlor und derer man unbedingt gerecht werden will. Seufzend, fuhr er sich durch die strubbeligen, blonden Haare, zupfte am Ende seines dunkelblauen Hemdes, dass das Licht der Straßenlaternen auffing, es verzehrte und eigensinnige Muster auf dem Stoff kreierte. Das Zusammenleben mit seinem besten Freund, hatte ihn wirklich zu einem nachdenklichen Menschen geformt. Die Freiheit, mit der sich Amerika seit Jahrhunderten brüstete, durchströmte seinen ganzen Körper, wann immer er einen Blick auf die geschichtsreichen Gebäude erhaschte. Vor Yuugi, hätte er lediglich ein, in Planquadrate aufgeteiltes Verkehrsnetzwerk gesehen, wenn Worte wie 'Planquadrat ' und 'Verkehrsnetzwerk' überhaupt einen Weg in seine Gedanken gefunden hätten. Ein weiterer Blick in das Schaufenster, ein erneutes Schauen auf seine Armbanduhr, erinnerten ihn wehmütig, an die Abwesenheit seines kleinen Freundes. "Jou! Was ist los mit dir, Alter?", drang eine dunkle Stimme an seine Ohren, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde, um festzustellen, dass er nicht mehr alleine war. Der Tonumpfang der sprechenden Person, war ebenso dunkel, wie seine kurzen, Braunen Haare. Bestimmt, nicht die Laune verderben wollend, schüttelte er seinen Kopf, fuhr sich Zögerlich durch den blonden Haarschopf, setzte ein Lächeln auf. "Nichts weiter. Ich bin nur unsicher, ob ich auch richtig gekleidet bin.", erwiderte er genervt, sah sich nach seinem Begleiter um. Dieser zog eine Augenbraue nach oben, als wollte er ihn tadeln, musterte dann aber sich selbst in der Reflektion der schmalen Schaufensterscheibe. "Der Typ meinte doch, solange wir ein anständiges Hemd und Anzugschuhe tragen, sind wir auf der sicheren Seite." Jounouchi öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern, da er einmal in einem Modemagazin gelesen hatte, dass Braun und Schwarz, die favorisierten Farben seines Freundes, ein absolutes No-Go waren, doch noch ehe ein Ton über seine Lippen kommen konnte, wurde er von einer lachenden Frauenstimme unterbrochen : "Ihr habt es noch gut! Im Internet steht, dass du als Frau, ohne High-Heels nicht einmal in die Nähe des Clubs kommst." "Als Frau kommst du in jedes verdammte Gebäude, wenn du Ausschnitt zeigst und gut aussiehst.", gab der Dunkelhaarige zurück, musterte die junge Frau neben sich, in ihrem kurzen, schwarzen Kleid. Das Mädchen sah seinen Freund überrascht an, legte ihre Stirn in Falten, als konnte sie nicht glauben, dass er so eben etwas nettes gesagt hatte, ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich mit einer Hand aufreizend durch die schulterlangen Haare fuhr. "Danke, Honda." "Komm runter. Ich wollte damit nur sagen, dass es wenn überhaupt Jounouchis Schuld ist, wenn wir irgendwo nicht hineinkommen sollten. Oder eher die seiner glänzenden Lackschuhe. Ernsthaft, Alter hast du die mit Autowachs eingescheuert? Die strahlen heller als die Suchscheinwerfer des NYPD." Der Blonde warf seinem Teamkollegen einen vernichtenden Blick zu. "Wenn du nicht die Klappe hälst, bitte ich meinen neuen Freund, dich draußen stehen zu lassen und gehe mit Anzu alleine rein." Das Mädchen lachte schallend, als ihr suchender Blick über die Warteschlange des 'Pyramid' glitt. "Falls wir heute überhaupt noch reinkommen sollten.", sagte sie, die Sorgenfalten auf ihrer Stirn tiefer ziehend. Wenn sie so weitermachte, würde es nicht mehr lange dauern, ehe sie die ersten permanenten Falten bekam. Und Gott, dann wäre das Gejammer groß! Dennoch, folgte er ihrem nervös umher tanzenden Augen. Sie standen nun schon seit bereits einer halben Stunde vor dem beliebten High-society Club an und hatten noch keinen Schritt nach vorne gemacht, drängten die Menschenmassen sie, eng an eng gepresst, eher in die entgegengesetzte Richtung. Bis jetzt, hatte er noch keine Spur von dem Fremden, aus dem Café entdeckt, der, seiner Karte zufolge, den Namen Yami trug. "Wo ist denn nun dein 'ultra cooler, super lässiger Freund', Jou? Ich dachte ihr hättet eine Uhrzeit ausgemacht?", meckerte Honda. Für jemanden, der chronisch zu spät kam, hasste der breitschultrige Defenseplayer es, wenn er warten gelassen wurde und war, was dieses Thema anging, zudem noch sehr nachtragend. "Du hast 'beschissen gutaussehend ' vergessen.", schallte eine neue, fremde und doch wohlbekannte Stimme zu ihnen hinüber. Der Blonde Sportler setzte ein fettes Grinsen auf, dass seine Gesichtsmuskeln strapazierte, als er seine Zufallsbekanntschaft auf sie zutreten sah und Honda, peinlich berührt, den Kopf einzog. Er staunte nicht schlecht, als er den jungen Mann und seine 'Arbeitskleidung' zu Gesicht bekam. Nicht unbedingt, weil dieser mit seiner selbstbewussten Aussage, voll ins Schwarze getroffen hatte, sah er in seinem schwarzen, hochwertigen Anzug mit dunkelrotem Hemd aus wie das Covermodel des 'Rolling Stone - Magazins', so gut sogar, dass Anzu für einen Moment der Mund offen stehen blieb, sondern, weil Jounouchi zum ersten Mal seine Gesamterscheinung zu Gesicht bekam. Was ihn am meisten daran erstaunte, war die äußerliche Ähnlichkeit, die er, vor allem aber, sein Haar, mit Yuugi teilte. Die Färbung, die Form glichen seinem Mitbewohner beinahe bis ins kleinste Detail. Der gravierenste Unterschied zwischen ihnen, war nur die Art und Weise, wie der freche Schönling sie trug. Während sein bester Freund stets versuchte, seine Haare zu verbergen, aus Angst, sie würden Ziel von Spott und ihre Einzigartigkeit mit seiner Unsicherheit herunterspielte, betonte der Fremde sie umso deutlicher, setzte sie absichtlich in Szene durch die schlichte Eleganz seines Outfits und seinem selbstsicheren Gang. Seine blutroten Augen strahlten ihn und seine Begleiter mir einer Mischung aus Belustigung und Interesse entgegen. "Warum hast du mir nicht geschrieben, dass ihr schon hier seid?", fragte er und ergriff dabei freudig die Hand des blonden Sportlers. Sein Leichtmut, war so ansteckend wie ein Grippevirus zur Weihnachtszeit, sodass sich auch auf Jounouchis Lippen, das Lächeln in die Länge zog. "Wir dachten, dass wir uns besser schonmal anstellen, ehe sich noch mehr Leute vordrängeln. Außerdem, wollte ich dich nicht von der Arbeit abhalten.", erklärte er, sich seiner Bekanntschaft zuwendend. Diese, verdrehte spielerisch die Augen, löste dann das samtige Absperrband, dass die Massen, in einer geordneten Reihe, auf den Eingang des Clubs zulaufen ließ und bedeutete ihnen, mit einer Kopfbewegung, aus der Schlange hinaus zu treten. "Schwachsinn, mein Guter. Wenn ich euch einlade, werdet ihr eure Zeit nicht mit warten verschwenden.", versicherte er ihnen, als er die fragenden Blicke bemerkte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Er griff ins Innere seines Anzugs, zog ein silbernes Zigarettenetui heraus, ebenso wie ein graviertes Zippo und begann genüsslich zu rauchen, während sie an der Warteschlange vorbeiliefen, böse Blicke auf sich ziehend. Der Mann namens Yami ging Ihnen rückwärts voraus, kümmerte sich nicht darum seinen Weg zu beschauen, als er seine Aufmerksamkeit nun auf Anzu richtete, die seit seiner Ankunft, ebenso wie Honda, verdächtig still geworden war. "Hallo meine Schöne.", zwinkerte er ihr charmant, doch keineswegs überheblich zu. Die Worte kamen so ungezwungen über seine Lippen, als wären sie ihm, wie sein Anzug auf den Leib geschneidert. Es war nicht möglich, an ihnen einen Anstoß zu finden. "Ich bin Yami. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen." Die junge Frau kicherte nervös, während sie abzuwägen schien, wie sie den schönen Fremden einschätzen sollte. "Anzu.", gab sie schüchtern zurück, ergriff dabei seine ausgestreckte Hand, während sie mit ihrer Freien, eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich. "Ein schöner Name.", erwiderte er herzlich, richtete sein Augenmerk dann auf Honda. "Und das großgewachsene Kraftpacket ist dein Mitbewohner? Tut mir leid, dass ich das Shirt deines Freundes eingesaut habe. Ich hoffe, ich kann es wieder gut machen." Er sah dem Defenseplayer direkt in die Augen, ein entschuldigendes Glitzern in seinem Blick. "Mit dir will ich es mir wirklich nicht verscherzen, du könntest mir mit einem Finger alle Knochen brechen.", fügte er beeindruckt hinzu. Gespannt, beobachtete Jounouchi Hondas Reaktion. Der Brünette, hatte gelegentlich so seine Schwierigkeiten mit neuen Bekanntschaften, vermutlich, weil er den meisten Menschen misstraute und zwangsläufig nicht an Wiedergutmachungsleistungen glaubte. Die Anzahl der Personen, die er leiden konnte, pflegte er an einer Hand abzuzählen. Und wer ihn warten ließ, hatte von vornherein schlechte Karten. Zu Jounouchis großer Überraschung allerdings, wirkte sein hochgewachsener Freund ab und schüttelte, ungewöhnlich freundlich, sein Haupt. "Ich muss dich enttäuschen, Alter. Ich bin nicht sein Mitbewohner. Trotzdem muss ich sagen, dass ich es gar nicht so scheiße finde, dich kennenzulernen." Anzu und der Blonde tauschten verwunderte Blicke miteinander, hatte keiner von ihnen Honda jemals so offenherzig, beinahe freundlich mit einer, ihm fremden Person, sprechen hören. Es hatte etwas Befremdliches, wie ein dicker, stinkender Mann, der sich im Bus direkt neben einen setzte und dabei ein Salamibrot verschlang. "Ich bin Honda. Jounouchi und ich, spielen im selben Footballteam." "Ach?", Yami sah überrascht aus. "Ihr spielt Football? Ich hätte dich eher als Boxer klassifiziert, mit diesen erstaunlich großen Fäusten, doch jetzt, wo du es sagst...", er legte eine Hand ans Kinn. "Lass mich raten... Du spielst in der Defense." Honda lachte und nickte anerkennend. "Richtig.", sagte er begeistert, klang dabei so stolz, wie ein kleiner Junge, der gelernt hatte eigenständig auf's Töpfchen zu gehen, "Kennst du dich mit dem Sport aus?" "Nicht mehr, als jeder Andere. Ich bin mehr der Fantasy -Footballspieler, als aktiver Sportler.", gab der Befragte zurück. "Für welches Team spielt ihr?" Seine Frage richtete sich nun auch wieder an Jounouchi, der, wie hypnotisiert dem Austausch der beiden gefolgt war, während sie dem pompösen Eingangsbereich des 'Pyramid' immer näher kamen. Dieser Yami hatte scheinbar keinerlei Schwierigkeiten, mit jeder Art von Mensch eine Verbindung aufzubauen, waren seine Begleiter, ebenso wie er nach ihrem ersten Zusammentreffen, nach bereits zehn Minuten, schon heillos von ihm begeistert. Zumindest, wenn man ihren Gesichtsausdrücken nach urteilte. Er selbst Hatte über ein Jahr schmerzhafter Tackleattacken ertragen müssen, ehe Honda es auch nur für nötig gehalten hatte ihn zu grüßen. Von Anzu mal ganz abgesehen. Sein Teamkamerad stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen, offensichtlich der Ansicht, er wäre unhöflich und könnte die gestellte Frage ruhig selbst beantworten. "Wir spielen für die Julliard." Ihr neuer Bekannter nickte anerkennend. "Wow. Die Julliard, das ist ziemlich beeindruckend. Was ist mit dir Anzu?" Was auch immer seine genaue Berufsbezeichnung war, welche Ansprüche auch immer dieser junge Mann zu erfüllen hatte, er beherrschte es. Nein, dessen war Jou sich sicher: Er hatte dieses Handwerk perfektioniert. Er war wie ein Charisma - Jedi, der die Macht so beiläufig meisterte, als wäre es atmen. Wie konnte jemand nur so unglaublich charmant sein? Ihre weibliche Begleitung, schien ihm zuzustimmen, errötete sie hart, als Yami sie ansprach. "Ich spiele kein Football.", erklärte das Mädchen, fasste sich daraufhin an den Kopf, als ihr klar wurde, wie dämlich sich diese Bemerkung angehört haben musste. Jounouchi brüllte vor Lachen, war die aufstrebende Politikerin und Hobbyskandaljournalistin doch sonst ein Paradebeispiel der Emanzipation. "Also ich... Ich meine... Ich gehe auch auf die Julliard. Allerdings ausschließlich zum studieren..." "Nimm es mir nicht krumm, ich wette, du kannst dich zur Wehr setzten, wenn dir jemand dumm kommt, aber du bist etwas zu schlank für einen Footballspieler.", lachte Yami freundlich. Der Ton, der aus Anzus Kehle drang, erinnerte stark an das Schnattern einer Ente, oder an das peinliche Gekicher eines Teenagermädchens, wenn der Junge der Gitarre spielte und Gedichte schrieb, es auf den Schulball einlud. "Was studierst du denn?" "Internationale Beziehungen." "Also bist du sozusagen das Hirn eurer Gruppe?" Sie waren vor den großen Eingangstüren des Clubs zum Halten gekommen, mussten selbst hier schon lauter sprechen, während die schallenden Bässe aus dem Inneren, die kühle Nachtluft mit süßen Versprechungen füllten. Die Türsteher sahen gehetzt aus, hatten keinen Augenblick Ruhe, schauten immer wieder auf ein Klemmbrett in ihren Händen, dass wohl die Namen der, auf der Gästeliste verzeichneten Besucher beherbergte, während sie die Personalausweise kontrollierten, ebenso wie die äußere Erscheinung der anstehenden Männer und Frauen. "Das würde ich jetzt nicht sagen.", antwortete Anzu verlegen auf seine Frage, wollte wohl auch noch weitersprechen, doch Honda unterbrach sie wüst: "Das hätte sie gerne. Doch Yuugi ist für diesen Titel eher qualifiziert." Während das Mädchen also ihrem verlauten Freund, mit geballter Faust auf den Oberarm schlug, ihm dabei ein winselndes "Aua!" entlockend und Jounouchi sich vor lauter Lachen den Bauch zu halten begann, hob ihr neuster Begleiter seine Augenbrauen fragend nach oben. "Yuugi?" Der Blondschopf, war der Einzige, der seine vorsichtige Frage wahrgenommen hatte, waren seine beiden Freunde doch wieder in eine ihrer berühmt - berüchtigten Diskussionen verfallen. "Yuugi ist mein Mitbewohner.", erklärte er hilfsbereit. "Er war Jahrgangsbester, hat sogar einen neuen Schulrekord aufgestellt." "Achja! Und wo ist er heute?", lautete die interessierte Gegenfrage. Jounouchi seufzte traurig, wieder daran erinnert, wie sehr sein bester Freund in dieser Runde fehlte. "Er konnte heute nicht mitkommen. Morgen früh muss er arbeiten und schreibt am Montag eine wichtige Klausur." "Was arbeitet er denn?" Der Sportler öffnete den Mund, um eine Antwort zu geben, kam jedoch nicht mehr dazu von seinem Mitbewohner zu schwärmen, da einer der Türsteher, ihren Begleiter bemerkt haben zu schien. "Yami! Was machst du denn hier? Ixh dachte, der Imperator hat dir heute frei gegeben." Entschuldigend, sah der junge Mann Jounouchi an, wartete bis dieser ihm sein stummes 'Okay' gab, eher er sich dem breitschultrigen Mann zuwandte. "Ich bin mit ein paar neuen Freunden hier. Meinst du, dass du uns eben reinlassen kannst?" "Klar, man. Nur ihr vier?" Jounouchi beobachtete, wie die beiden Männer miteinander interagierten. So wie sie sich voreinander gaben, kannten sie sich schon eine ganze Weile, klopfte sich gegenseitig auf die Schulter, scherzte miteinander über die Person, die sie den 'Imperator " nannten. Ohne jenen, erkennbar gefürchteten Fremden zu kennen, fragte er sich, was er wohl getan haben musste, um diesen Spitznamen zu erhalten. Er war so vertieft in die Konversation der beiden Arbeitskollegen, dass er Yamis auffordernde Hangesten beinahe übersah, die ihn einluden, endlich, ins Innere des angesagten Szeneclubs zu treten. Je mehr Zeit er mit seiner neuen Bekanntschaft verbrachte, desto mehr wollte er über ihn in Erfahrung bringen. Jou kam nicht umhin sich zu wundern, wie er und sein Mitbewohner sich wohl miteinander verstanden hätten, wenn sogar Honda ihm gegenüber keinerlei Berührungsängste mehr zu empfinden schien, legte er ihm gerade einen Arm um die Schulter und zog ihn zu sich, seine Streiterei mit Anzu längst vergessen, als sie ohne Alterskontrolle an der Security vorbei marschierten. "Weißt du was, Yami? Als Jou von einem Fremden erzählt hat, der ihn anrempelte und ihn dann auf eine gratis Nachtclubtour eingeladen hat, dachte ich erst, dass Mit dir etwas nicht stimmt... Aber jetzt muss ich feststellen, dass du verdammt gut drauf bist!" Nach Ende seiner Analyse, zog der Braunhaarige den Neuzugang ihrer Gruppe näher zu sich, während dieser einfach nur erstickt auflachte und versuchte sich aus seinem Würgegriff zu lösen. "Danke Tiger... Aber...", Yami röchelte, "... Wenn du mich nicht los lässt, endet die Nacht im Krankenhaus und das ohne eine packende Geschichte. " Sofort, ließ Honda von ihm ab, nicht etwa, weil er Yamis körperliche Form schonen wollte, sondern, weil ihm, ebenso wie Jounouchi und Anzu, die Kinnlage hinunter fiel, als sich das Innere der Diskothek vor ihnen erstreckte. Die Decken waren hoch, 20 Meter, in deren Mitte ein weiteres, offenes Stockwerk, dass stark an eine Mischung aus Treppenhaus und Balkon erinnerte. Die Geländer waren aus hochwertigem Holz gefertigt, lackiert, die Treppenstufen überzogen mit einem makellos rotem Teppich, der aussah, als käme er frisch aus dem Einzelhandel. Um die gigantische Tanzfläche herum, verteilten sich Tische und Sitzecken, bezogen mit samtigen Stoffen, auf denen sich reiche Menschen versammelt hatten, die Champagner Korken knallen ließen, laut klatschend und den Kellern 100 Dollarscheine als Trinkgeld überreichten. Zwei Bars, gut ausgeleuchtet, voll besetzt, befanden sich an jeweils einem Ende des Raumes und wurden mit 'Oh's' und 'Ah's' bestaunt, wenn die Barkeeper ihre Cocktailmixer durch die Luft warfen und lässig hinter ihren Rücken auffingen, zum Applaus der Massen. Eine große Bühne, mit noch größeren Boxen, erstrahlte in den wildesten Farbkombinationen, die die tanzenden Besucher nur noch mehr anheizte, als die rhythmische Musik im Einklang mit den Bässen, die den eignen Herzschlag in einen euphorischen Zustand versetzte, sobald der erste Beat den Körper durchfuhr, wie ein Blitz. Doch das Prunkstück, war die schwere, sich drehende Diskokugel, die ungewöhnliche Muster an die Wände - und auf die Gesichter der Besucher warf. Wie hypnotisiert, begann Jous Körper sich im Takt der Musik zu bewegen, während die Menge, so synchron wie bei einem Flashmob, die Arme in die Luft riss, dem DJ zujubelte und wie aus einem Hals die laufende Melodie mitzusingen begann. 'Come on, hit me with the right song' Der Sportler wandte sich zu ihrem neuen Begleiter um, der ihn, zufrieden lächelnd, die Arme verschränkt, beobachtete, als wäre er ein stolzer Vater, der seinem Kind beigebracht hatte, ohne Stützräder Fahrrad zu fahren. 'I've been waiting for it all night, baby' Yami ergriff Anzu am Handgelenk und begann sie durch die Massen zu navigieren, er und Honda trotteten, totenstill hinterher. 'Before they turn the lights on' An einem, der wenigen leeren Tische, kamen sie zum Stehen, während sofort eine Flasche Champagner auf Eis gebracht wurde, zusammen mit kristallklaren Gläsern, die vermutlich wertvoller waren, als die Kleidung die er am Leib trug. 'Come on, hit me with the right song' Yami goss jedem einen großen Schluck des sprudelnden Getränkes ein, erhob dann sein Glas und prostete ihnen zu. "Auf neue Freunde und die geilste Stadt der Welt!", schrie er über die Musik hinweg in ihre Gesichter. Sie stießen an und nippte ein paar mal, völlig begeistert, von ihren Getränken. Der Alkohol prickelte in seinem Mund, löste ein wohliges Gefühl in seinem Magen aus. Die Musik, die Atmosphäre, einfach alles überflutete Jounouchis Sinne, zerrten an seiner Beherrschung, jedoch nicht auf eine unangenehme Art und Weise, eher wie eine Art Ungeduld, derer man nicht sicher sein konnte, wie lange sie noch zu beherrschen war. Das Bedürfnis zu tanzen, verteib jeden anderen Gedanken, also beschloss er, auch wenn es ein Klischee war, zu feiern, als gäbe es kein Morgen, denn hier und jetzt, gab es so viel zu feiern. Seine Footballkarriere, seinen besten Freund, den geheimnisvollen Unbekannten, der sich beiläufig mit seinen Freunden unterhielt, aber vor allem, diese bitter-süße, unverkennbare Magie, der Millionenmetropole, der Ursprungsort des American Dream, der Stadt, die niemals schlief. Er träumte. Er liebte es zu träumen, auch wenn sein Unterbewusstsein in letzter Zeit etwas verrückt zu spielen schien. Schlief er für gewöhnlich ruhig und ereignislos, waren seine Ruhephasen in den letzten Wochen eher ein Paradebeispiel der Absurdität, man könnte fast schon sagen, Wahnsinns und versagten ihm den gewünschten Effekt der Energieschöpfung. Selbst ohne einen Psychologen aufzusuchen, was bei seinem derzeitigen Gemütszustand wohl durch aus empfehlenswert gewesen wäre, wusste er auch ohne dessen Hilfe, was diese abenteuerlichen Schlafphasen auslöste. Stress. Die Klausurenphase verfolgte ihn auf Schritt und Tritt, wie das tickende Krokodil in Peter Pan seinen Nemesis Kapitän Hook. Der Gedanke an die vor ihm liegende Woche brachte seinen Magen zum Rebellieren und seinen Kopf zum Kreisen, wann immer man ihn auf dieses Thema ansprach. Gleichungen, Literaturverzeichnisse, wichtige, historische Daten flogen hinter geschlossenen Lidern durcheinander, wie Vögelchen in einem alten 'Tom und Jerry' - Cartoon, wenn einer von ihnen gegen eine Wand rannte. Und nun, war auch noch seine einzige Zufluchtsstelle, sein Bett, die Liebe seines Lebens, zu einer nervenaufreibenden Achterbahnfahrt transformiert. Gerade hatte er mit Jounouchi zusammen einen Roller geklaut, keinen motorbetriebenen, nein, einen Kinderroller mit Einklappfunktion, den sie gemeinsam fuhren, um ein Auto zu verfolgen, dass ihnen die Kaffeemaschine gestohlen hatte. Ab dem Punkt, an dem sie mit einem Cityroller über den Highway rauschten und sich eine Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagd mit einem mehrzylindrigen Mustang leisteten, während das Lied 'Just lose it' durch die Luft dröhnte, war er sich darüber im Klaren , dass er träumte. Doch sah er sich nicht in der Lage, das bunte Treiben seiner Fantasiewelt zu entkommen, fesselte das Geschehen, so lächerlich es auch war, seinen Geist voll und ganz. Passenderweise, als sie gerade über einer Bahnüberführung flogen und Eminem 'Go crazy... Aaaaahhhhhhh!' in das Mikrofon brüllte, schallte ein, der Szenerie völlig unpassendes Geräusch im seine Ohren. Der Traum - Jounouchi, begann wild zu tanzen, rempelte ihn dabei immer wieder mit seinem Hinterteil an und begann zu sprechen : "Jo Yuugi!! Dieser Klingelton... Der Hammer!!" Seine Stimme hob sich gegen Ende des Satzes an, wie jedes Mal, wenn sein Blonder Freund Bewunderung ausdrückte. Der blonde Haarschopf war plötzlich nicht mehr zu sehen, als er in einem Ganzkörper - Bananenanzug mit Rasseln in den Händen vor ihm stand und aus vollem Hals 'It's Peanutbutter - Jelly - Time' trällerte. Verwirrt, musterte der junge Mann seinen besten Freund, nixht ganz sicher, wie er mit diesem Anblick zurecht kommen sollte. Sein verstand ratterte, während der blonde Schönling mit den Hüften wackelte und bis über beide Ohren strahlte. Yuugi zog eine Augenbraue nach oben und wünschte sich die Verfolgungsjagd durch Manhattan zurück. Dies war immerhin eine Art der Absurdität, über die er Lachen konnte, wenn er erwachte, während sein Freund in etwas, das man auch als gelbes Kondom identifizieren konnte, ihn eher bis in die Grundfesten erschütterte. Doch Jou trällerte weiter vor seiner Nase herum, ohne die Aussicht auf ein nahendes Ende. "Moment... Klingelton?", sprach er zu sich selbst, kratze sich am Kopf. Im nächsten Augenblick, wusste er nicht mehr, wo er war, sah sich völlig orientierungslos um, erblickte aber nichts als pechschwarze Dunkelheit, während der nervige 'Peanut - Butter - Jelly - Time ' Song die Stille durchriss. Neben seinem Kopf, zu seiner Rechten, vibrierte es unnachgiebig und wenn er es nicht, sogar im Halbschlaf, besser gewusst hätte, wäre das störende Technikgerät bereits an die gegenüberliegende Wand geflogen. Leider konnte er sich diese Extravaganz nicht leisten, zumindest nicht, wenn er plante, diesen Monat nicht an Unterernährung zu sterben. Träge, streckte er seinen Arm nach dem Mobiltelefon aus, schwor sich Jounouchi umzubringen, wenn er nicht wenigstens einen gebrochenen Knochen hatte. "Ich beschwöre dich, Jou! Wenn du nicht halb tot im Krankenhaus liegst, dann sorge ich persönlich für einen Stiefel in deinem Arsch, den sie rausoperieren können!! Keiner wird mich verdächtigen , denn ich werde es wie einen Unfall aussehen lassen.", grummelte er genervt in den Hörer, setzte sich auf und kam nicht umhin ein schlechtes Gewissen zu haben, als er auf der anderen Seite der Leitung Schweigen herrschte. Was, wenn sein bester Freund wirklich in Schwierigkeiten war? Ein dunkles, baritongleiches Lachen, drang in seine Ohren, jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. Es war definitiv nicht Jounouchi, der ihm mit so viel Enthusiasmus entgegnete. "Auch dir einen wunderschönen guten Morgen.", begrüßte ihn eine fremde Stimme freudig. Sein Frohsinn klang etwas schwerfällig, seine Worte etwas gelallt und etwas an dieser sarkastischen Begrüßung brachte sein Blut zum kochen. "Wer ist da?!", fragte Yuugi alarmiert, "Wo ist Jounouchi?" "So viele Fragen, ohne ein anständiges Hallo..." Nervös, fuhr sich der junge Student durch seine widerspenstigen Haare, versuchte die aufkeimende Panik zu unterbinden, als er tief einatmete. "Warum rufen Sie von Jounouchis Telefon aus an? Wer spricht da, verdammte Scheiße?" "Ich bin Yami. Freut mich dich kennenzulernen.", antwortete der nächtliche Anrufer, ohne sich die Mühe zu machen, auf den Rest seiner Frage einzugehen, während im Hintergrund Verkehrsgeräusche und entferntes Geschrei seine Worte kaum verständlich machten. Yuugis Herz schlug ihm bis zum Hals, etwas am Ton dieser Person, störte ihn ungeheuerlich, selbst wenn er keinesfalls unfreundlich klang. "Du bist Yuugi?" Dem Angesprochenen stockte der Atem. Etwas an der Art und Weise, wie der Fremde seinen Namen aussprach beruhigte und machte ihn zu gleichen Teilen rasend. "Woher wissen Sie das?", wollte er wispernd wissen. "Dein Mitbewohner spricht die ganze Nacht von dir und du warst in seinem Kurzwahlspeicher. Er vermisst dich, soll ich dir ausrichten." Yuugi spürte, wie seine Wangen rot wurden, ärgerte sich über diese Aussage, klang sie doch so selbstverständlich, dass er sie als Beleidigung seines Intellekts auffasste. "Wo ist Jounouchi?", hakte er noxh einmal nach, schaltete das Licht neben seinem Bett an. "Hm... Bin nicht ganz sicher... Gerade eben, war er noch bei mir. Er und der 'unglaubliche Hulk ' sind vorausgerannt, als er sein Hemd ausgezogen hat, deswegen habe ich sein Handy." Erleichtert, atmete der junge Student aus. Honda war also noch bei ihm. Doch was war mit Anzu? Bevor er diese Frage in Worte fassen konnte, stutzte er, zog seine Stirn in Falten. "Er hat sein Hemd ausgezogen?" Auf der anderen Seite der Leitung lachte es laut. "Worauf du dich verlassen kannst! Er tanzte um eine Straßenlaterne und hat dabei 'New York, New York ' gesungen, als er sich wie eine Stripperin die Kleider vom Leib riss. An diesem Punkt hat uns eure Freundin verlassen. Wie waren ihre Worte? 'Das Leben ist zu kurz'?" Yuugi hielt sich den Kopf. Zumindest, schien Anzu wohlauf. "Oh! Hey! Da sind sie ja!", es raschelte kurz, als der Fremde Anrufer das Telefon vom Ohr nahm und seine Stimme erhob. "Jungs! Jungs! Wartet mal eine Sekunde!" Laufwind verursachte knackende Geräusche, die durch das Telefon rauschten und Yuugi musste es vin seinem Gesicht weghalten, nun gänzlich wach, gänzlich genervt. "Gott! Die sind wie ein Sack Flöhe.", murmelte der Mann namens Yami, schwer atmend. Er lauschte, die Ungeduld an sich nagen fühlend, fuhr sich durch die Haare und beschwor sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Als der junge Student sich sicher war, dass der Gegenpart dieser nervenaufreibenden Unterhaltung ihn wieder zu hören vermochte, was sich nach einer Ewigkeit anfühlte, geprägt von lauten Schritten und Rufen, räusperte er sich hörbar. "Könnten Sie jetzt bitte die Freundlichkeit besitzen, mir zu sagen, was hier eigentlich vor sich geht? Ich verliere langsam das Interesse an diesem Gespräch und würde mich freuen, wenn Sie mir etwas über den Verbleib meines Freundes berichten könnten." Zufrieden, ließ er sich gegen den Kopf seines Bettes fallen. Sollte der neunmalkluge Blödmann auf der anderen Seite sich darüber den Kopf zerbrechen. Das laute, brüllende Gelächter seines Gegenpartes, wischte den seligen Ausdruck auf seinem Gesicht hinfort. "Ist das dein Ernst?", prustete der nächtliche Störenfried in sein Ohr, verschluckte sich dabei und begann, wie ein Wahnsinniger zu husten, was seine vorlauter Klappe allerdings nicht davon abhielt weiterzusprechen. "Alter! Mach dich locker! Das hier ist kein Bewerbungsgespräch! Wie alt bist du? 22?" "20.", erwiderte Yuugi kleinlaut, nicht wissend, wie er dieses Gelächter einsortieren sollte. Seine Wangen brannten, die Hitze stieg ihm so sehr zu Kopf, dass er seine Bettdecke von sich schmiss und begann, am Saum seines schlichten, weißen T-Shirts zu spielen. Er hasste es, wenn andere zu lachen begannen, ohne das er wusste wieso. In solchen Momenten, fühlte er sich wieder hilflos, in die schlimmste Zeit seiner Jugend zurück versetzt, die er für gewöhnlich tief in sich vergraben zurückließ, während sie an seiner Oberfläche kratzte, wartend, auf den passenden Moment um hervor zu kommen, bereit, ihn erneut in die Dunkelheit zu ziehen. "Siehst du? Du bist 20 Jahre alt und redest wie ein Senior! Hast du einen Faible für das Mittelalter? Ernsthaft, Dude! 2016 hat angerufen, es will wissen, warum du solange auf dich warten lässt!" Das Brennen seiner Wangen, breitete sich in seinem ganzen Körper aus, wie als junger Teenager, ballte er die Hände zu Fäusten, wünschte sich Etwas zum draufschlagen. "Immerhin, klinge ich nicht wie ein weißer Junge, der so tut, als wäre er im Ghetto von Harlem groß geworden. Justin Bieber hat angerufen, du sollst ihm seine Vermarktungsstrategie zurückgeben, DUDE.", fauchte er in die Hörmuschel, noch ehe er sich darüber wundern konnte, woher dieser plötzliche Ausdruck rührte. Für gewöhnlich, erlaubte ihm seine introvertierte Seite nicht, dass er den Mund aufmachte, zumindest nicht, bei Menschen die er nicht kannte. Für gewöhnlich, nahm er Hohn einfach an,ließ seine Wut an wehrlosen Alltagsgegenständen aus,deren Zerstörung er im Nachhinein bereute. Doch, als nichts als Stille aus seinem Handy drang und er sicher gestellt hatte, dass der Konversationsteilnehmer nicht einfach aufgelegt hatte, füllte sich seine Brust mit Stolz. "Wow, du Kanye West Wannabe, hat es dir ausnahmsweise mal die Sprache verschlagen?,", fragte er solange diese fremdartige Energie noch durch seine Venen pulsierte. Ein ersticktes Kichern, war Alles, was er als Antwort bekam. Ein Geräusch der Anerkennung folgte, ebenso, wie ein überdramatisches Seufzen. "Kanye West und Justin Bieber...", der Anrufer zog scharf die Luft ein, als hätte er sich seinen kleinen Zeh, an einem Türrahmen gestoßen. "Ouch..." Yuugi rollte genervt mit den Augen, als der Mann namens Yami erneut das Wort ergriff. "Ich bitte vielmals um Entschuldigung, wenn ich Euch verärgert haben sollte, Sir." "Wenn das jetzt geklärt ist, wäre ich dir überaus dankbar, wenn du mir endlich sagen würdest, wo Jounouchi ist und warum um alles in der Welt, ich mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt werde." Langsam, begann er wirklich seine letzten Geduldreserven aufzubrauchen. "Ach ja!", lautete die schallende Antwort und dem jungen Studenten kam es vor, als wäre sein Gesprächspartner gerade aus einer Art Trance erwacht, als hätte er ihn bei einem wichtigen Gedankengang unterbrochen. "Wünscht Ihr die Lange, oder die kurze Fassung, Sire?" "Gott, du hälst dich wirklich für verdammt witzig, oder?" "Bis heute bin ich wirklich immer davon ausgegangen, aber du bist echt verdammt hart zu knacken. Oder du hast einfach keinen Humor." Yuugi biss sich auf die Zunge, versuchte diesen selbstverliebten Kommentar einfach zu übergehen. "Ich bin sicher, dass die kurze Fassung ausreichen wird, danke." "Puh... Also, ich treffe deine Freunde, 'Hallo' hier, Küsschen da, wir gehen in den Club, große Augen, die ersten Getränke, tanzen, ein bisschen Smalltalk, Shots, Shots, Shots, mehr Tanzen, Anzu wurde angebaggert, sie kippt dem Kerl einen Martini ins Gesicht, Champagner, Honda probiert Crowd Surfing, verliert dabei einen Schuh, Shots, Shots, Cocktails, Jou springt auf die Bühne, er hat Trinkgeld bekommen, viel Gekreische, Shots, raus aus dem Club, dann haben wir nach Etwas zu essen gesucht, Jounouchi wirft seinen Burger weg, Honda kotzt in einen Mülleimer, dann wollte Jounouchi in den Central Park..." "Bitte sag mir nicht, dass er wieder in den Zoo einbrechen wollte..." "Passiert das etwa Öfters..?" "Wenn er Tequilla trinkt." Die Menge an Alkohol, die seine Freunde konsumiert hatten, Beunruhigte ihn. Sein blonder Freund, trank, ebenso wie Honda, so gut wie nie. "Er sagte etwas wie: 'Pinguine sind die Zebras der Arktis. ', dann hat er sich sein Hemd ausgezogen, Anzu hat sich ein Taxi gerufen und jetzt stehen Jou und Honda auf der Brücke im Central Park, nahe der Fifth -Avenue und schreien Passanten an." "Oh Gott...", Yuugi kniff sich in den Übergang zwischen Nase und Augenbrauen, als er das Brüllen seiner beiden Freunde vernahm, er war sich sicher, doch was er zu hören bekam, klang verdächtig nach einer Schlüsselszene der 'Herr der Ringe ' -Filme, klang verdächtig nach 'Du... Kannst nicht... Vorbei!!!'" Yami lachte heftig. "Wo haben die den Stock her?", murmelte er leise, als spräche er zu sich selbst, ehe er sich wieder an Yuugi wandte. "Deine Freunde sind echt der Hammer.", erklärte er freudig, als wäre es Etwas, dass Yuugi nicht wusste. Es klang ernst gemeint, doch sein Lachen sorgte lediglich dafür, dass die Wut des jungen Mannes exponentiell zunahm, dennoch zerrte ein stolzes Lächeln an seinen Mundwinkeln, dem er nicht gestatten wollte hervorzukommen. Auch das Gefühl heute etwas wichtiges versäumt zu haben, eine einmalige Gelegenheit, kam in ihm hoch, etwas, dass er bereuen würde. Dann kreuzte etwas Anderes seinen Geist. "Das erklärt aber nicht, weshalb du mich anrufst." "Naja... Die beiden sind nicht mehr sonderlich ansprechbar, immer, wenn ich sie Frage, wo sie wohnen, antworten sie 'In Gottahm ', oder 'ich bin Batman. ', dann Rennen sie weg, immer wenn ich 'Was' frage, schreit einer von beiden 'Say what one more time, motherfucker! I dare you, I double-dare you!' und wenn ich sie auf ihren Wahnsinn hinweise, Brüllen sie 'Wahnsinn? Das ist SPARTA!! '" "Und was genau, habe ich damit zu tun?" "Ich will einfach nur wissen, wo Ihr wohnt, damit ich sie in ein Taxi setzen kann." "Also hast du die beiden abgefüllt und jetzt, wo sie betrunken sind, willst du sie auf mich abschieben?" Je länger er mit dieser Person sprach, desto unsympathischer wurde sie ihm, auch wenn er an sich Nichts sagte, was ihn zu dieser Überzeugung brachte, doch seine unglaubliche Arroganz, störte ihn im selben Maß, wie sie ihn amüsierte. "Nicht wirklich, schalt mal einen Gang zurück, Cowboy. Ich rufe nur an, weil Jounouchi etwas von Training morgen früh gefaselt hat. Ansonsten würde ich die beiden Spinner liebendgern noch etwas um mich haben." Wie, um diese Aussage zu bestätigen, begann er haltlos zu lachen, als er Honda 'Jack... Ich fliege!! ', Brüllen hörte. Vor Yuugis innerem Auge, spielte sich die Szene ab, die auch Yami gerade zu sehen bekam : Honda , über das Geländer der Brücke gelehnt, die er nur allzugut kannte, Jou hinter ihm, die Arme um ihn geschlossen, während sie die berühmte Szene aus 'Titanic' nachspielten. Er spürte, wie ein stechender Kopfschmerz sich von seiner Schläfe ausbreitete, ein Gefühl von Panik verknotete seinen Magen zu einem schmerzenden Klumpen. "Training...", murmelte er, als die Erkenntnis ihn traf, wie ein Schlag ins Gesicht. "Die Beiden haben morgen früh um acht Footballtraining.", wisperte er entgeistert, mehr zu sich selbst, als zu seinem verstummten Gesprächspartner. "Gut geschlussfolgert, mein lieber Watson.", erklärte Dieser, was den jungen Studenten nur noch mehr auf die Palme brachte. "Du wusstest, dass die Beiden morgen früh..." Er unterbrach sich, sah auf die Uhr, "...entschuldige, in drei Stunden Training haben und hast sie trotzdem bis zu einem Maß abgefüllt, an dem sie Ausschnitte aus berühmten Filmen nachspielen? " Sein Ansprechpartner, schien verwundert, über den plötzlich scharfen Unterton in seiner Stimme. "Ja...? Ich meine, das ist mein Job." "Dein Job ist es, die Zukunft deiner Klienten zu zerstören? Deine Eltern müssen wirklich stolz sein." "Mein Job ist es, meinen Kunden die beste Nacht ihres Lebens zu verschaffen." "Jounouchi hat ein Stipendium. Wenn er morgen aufgrund eines Karters nicht zum Training erscheint, wirkt sich das negativ in seinem Abschlusszeugnis aus, wenn er nicht sogar aus dem Team geschmissen wird. An den Eliteunis, werden solche Verfehlungen sehr schwer geahndet." Er hatte nicht bemerkt, wie sich seine Stimme erhoben hatte. "Shit, ernsthaft? Er ist Stipendiat?" "Schlau kombiniert, Sherlock! Er hat ein fucking Stipendium!" "Woher zum Geier sollte ich das wissen?!", Yamis Stimme, hatte sich ebenfalls verändert, die Lässigkeit, war wie weggeblasen. "Scheiße!", fluchte Yuugi, fuhr sich durch die Haare. "Wenn du ihn jetzt nach Hause schickst, schaffe ich es womöglich noch ihn auszunüchtern." "Und wie, soll ich ihn dazu bewegen, in das beschissene Taxi zu steigen?" "Du hälst dich doch für außergewöhnlich klug, lass dir wae einfallen, Arschloch!", gab er bissig zurück. "Gott, verfickte Scheiße!", fluchte der nächtliche Anrufer laut. Um ein Haar, hätte er Mitleid für ihn empfunden. Um ein Haar. "Du hast dir die Scheiße eingebrockt, also löffel sie auch aus!" "Wie krieg ich die zwei in das Taxi?" "Was weiß ich? Sag ihnen es ist auf dem Weg nach Hogwarts.", schlug er sarkastisch vor, während er sich aus seinem Bett erhob und begann durch das schmale Zimmer zu wandern, dass er sich mit Jounouchi teilte. Die Uhr auf seinem Nachttisch zeigte 5:30 in der Früh an. In gut zwei Stunden konnte er zur Arbeit aufbrechen und dank dieses Unbekannten, würde er wohl auch keinen Schlaf mehr finden. "Meinst du, dass könnte funktionieren?", fragte dieser unsicher, während Jounouchi und Honda im Hintergrund etwas sangen, dass, entfernt, sehr,sehr weit entfernt, wie die ohrenbetäubende Musik aus 'Inception' klang. "Kümmer dich um deinen Teil, Blödmann!", schrie der junge Mann, als er gehetzt durch den Raum streifte und überlegte, wie er nicht einen, nein, zwei, Footballspieler, die ihn um mindestens eineinhalb Köpfe überragten, innerhalb von zwei Stunden, wieder brauchbar machen sollte. "Ich kümmere mich schon um dein Schlachtfeld!", fügte er hinzu, legte wutentbrannt auf. Zweifelnd, ob Koffein den gewünschten Effekt zeigen würde, schaltete er die Kaffeemaschine an, die auf der schmalen Fernsterbank ihres Zimmers ruhte und schmiss sein Mobiltelefon auf sein Bett. Innerlich verfluchte er den Namen Yami und den Tag, an dem dieser Jou getroffen hatte. Er verfluchte seine arrogante Art, seine Fahrlässigkeit und diese selbstverliebte Stimme, die trotz allem eine angsteinflößende Gänsehaut auf seinen Armen hinterlassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)