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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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eine nächtliche Rast und allerlei Gedankenspiele

An diesem Abend sprechen sie nicht mehr viel miteinander...beide Reisenden wollen die ungewohnt entspannte und gelöste Atmosphäre zwischen ihnen nicht unnötig zerstören. Beide genießen es einfach nur, in der Nähe des jeweils Anderen zu sein, ohne irgendwelche Zwistigkeiten ohne irgendwelche Vermutungen…..beide wollen sich dem schönen Gefühl von Geborgenheit in ihrem Inneren nicht verschließen...wenigstens dieses eine Mal.
 

Beide Gefährten wissen was sie insgeheim füreinander empfinden...und ihre Liebe siegt für diesen einen Abend, wenn beide es auch weiterhin vehement versuchen nicht offen zu zeigen…
 

...und dennoch….
 

...gerade der Zwergenmann, der seine starken Gefühle für die halbelbische Frau so mit aller Entschlossenheit in sich zu unterdrücken versucht, ertappt sich wieder einmal mehr, bei dem für ihn so schändlich verwerflichen Gedanken, mit ihr sein Lager teilen zu wollen.
 

Ihre Nacktheit zu fühlen, ihren unvergleichlichen Duft zu atmen und ihren warmen Leib in seinen Armen zu halten...den einer zweifellos schönen Frau...denn das ist sie, das kann selbst er nicht abstreiten, der Elbenblütige wie sie angeblich als abstoßend empfindet. Thorin weiß, dass er sich schon seit langem selbst etwas vorlügt, etwas wogegen er sich mit aller Vehemenz zu wehren versucht.
 

Aber es hilft ihm nicht...diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben...diese Gedanken, die ihm sagen, dass er sie will...dass er sie liebt und dass er sie so unweigerlich auch als seine Bettgefährtin begehrt...seine Yashtûna...sein Weib!
 

Er sieht sie an...sein Blick verrät ihn ungewollt, denn die Frau, die ihn inzwischen gut kennt und seine Verhaltensweisen zu deuten versteht, erkennt in jenem Augenblick intuitiv was in ihm vorgeht. Der begehrlich leidenschaftliche Ausdruck auf seinen markanten Gesichtszügen, den er nicht ganz unterdrücken oder verleugnen kann sagt ihr, was er sich jetzt mehr als alles andere von ihr wünschen würde. Und dennoch weiß sie ganz genau, dass er dem in seinen Augen schändlich körperlichen Verlangen nicht nachgeben wird. Dieses eine Mal als es geschehen ist, hat sie ihren Gefährten von einer Seite erlebt, die sie lieber nicht noch einmal an ihm sehen oder fühlen will.
 

Dann lieber so, wie es jetzt ist….soll er sich sein Verlangen nach Liebe und körperlicher Lust ihretwegen doch aus den Rippen schwitzen...was geht sie das an? Wenn der eigensinnige Naugrim nicht von sich aus zu ihr kommt und sie dieses eine Mal wirklich in aufrichtiger und ehrlicher Hingabe lieben kann..dann soll er sie am Besten einfach nur in Ruhe lassen.
 

Mit einem leisen Seufzen dreht sie sich schließlich um und legt sich auf ihre Decke...versucht zu schlafen, aber ihre Gedanken und der pochende Schmerz in ihrem Bein verhindern dies. So liegt sie lange wach und denkt nach...ohne zu ahnen, dass es ihm der im Augenblick noch Wache hält nicht anders als ihr ergeht.
 

Der Zwerg ist in seinen Gedanken gefangen...an sie..an das was er noch tun muss...und auch an das, was an Aufgaben noch vor ihm liegen mag. Denn der graue Zauberer, hat ihm einen Vorschlag gemacht, den er ihm nicht abschlagen konnte...und er hofft diesen in naher Zukunft in die Realität umsetzen zu können….dann, denn dann wäre er wieder was er oder besser gesagt sein Ahnherr einmal gewesen ist....der Herr der Silberquellen...der König edlen Steins.
 

Ja ER wäre zweifellos der König unter dem Berge...seiner so geliebt vermissten Heimat Erebor!
 

Aber im Moment ist er hier...mitten im Nirgendwo, noch Meilen um Meilen von seiner neuen Heimat den Ered Luin entfernt. Erst müssen die noch die Furt von Forlond überqueren die über den Lûhn führt..dort ganz in der Nähe der grauen Anfurten...dort wo diese ihm so verhassten Elben ihre weißen Segel auf ihren großen grauen Übersee tauglichen Schiffen setzen um Mittelerde für immer den Rücken zu kehren und niemals wieder zurück zu kommen, wenn sie einmal fort sind.
 

Etwas das der dunkelhaarige Zwergenfürst nicht wirklich vermisst wenn er ehrlich ist….er hat sie schon mit eignen Augen fort segeln sehen...vor langen langen Jahren, als er mit seinem Volk damals auf der Flucht vor Smaug aus dem einsamen Berg hier vorbei gekommen ist. Dort als er selbst noch so jung gewesen ist, hat er sie gesehen...nur von weitem, aber dennoch hat es etwas mit ihm gemacht, das er bis heute nicht ganz abschütteln konnte.
 

Es hat in ihm den tiefen und lange so sorgsam im Geheimen verborgenen Wunsch aufkeimen lassen, Arda so wie die Unsterblichen zu verlassen und die heiligen Lande zu sehen...denn das ist etwas, das ihm als Sterblichem normalerweise schlichtweg nicht vergönnt ist….dennoch hätte er die schönen weißen Türme von Valinor gerne einmal mit eigenen Augen gesehen.
 

Aber noch viel lieber als das, wäre es ihm in seine eigenen Heimat zurück zu kehren, dort sitzt jedoch noch immer dieser verfluchte Drache auf seinem Schatz...ja auf seinem Hort aus Zwergengold! Ein Schatz von unermesslichem Reichtum. Etwas, das Thorin der ihn einmal als junger Mann sah, niemals mehr vergessen konnte. Nichts lässt einen Zwerg beruhigter Schlafen, als eine gut gefüllte Börse oder besser noch, eine ganze Schatzkammer angefüllt mit seinen körperlich so hart erarbeiteten Besitztümern...mit seinem Schweiß und seinem Blut erarbeitet...denn nichts begehrt ein Khazad...ein Zwerg mehr als dies.
 

Aber davon kann der König aller Zwerge aus Durins Haus im Augenblick nur träumen und doch insgeheim hofft er, dass sich sein innigster Wunsch in naher Zukunft und damit schon sehr bald bewahrheiten könnte. Wenn...ja wenn der Zauberer recht behält und sein tollkühner und zugleich irrwitziger Plan tatsächlich in Erfüllung gehen sollte.
 

Die Rückeroberung des nördlichen Königreiches….des EREBOR..allein durch sein Volk.
 

Nein allein durch IHN!
 

Welchen Ruhm würde es ihm einbringen..bei seinesgleichen, bei allen freien Völkern von Arda?
 

ER der mutige Drachenbezwinger...Thorin Eichenschild, der König unter dem Berge!
 

Allerlei solche und noch viel irrsinnigere Gedanken wandern ihm im Stadium zwischen Schlafen und Wachen durch den Kopf. Thorin bemerkt, dass seine Phantasie langsam immer mehr mit ihm durchzugehen droht...aber allem zum Trotz fühlt der stolze und willensstarke Zwergenmann sich in diesem kurzen Moment seiner Wunschträume als absolut unbezwingbar!
 

Und er könnte nicht behaupten, dieses Gefühl nicht auch irgendwie zu genießen. ER, der sich so lange vor den übrigen freien Völkern von Arda klein machen musste...der alle nur erdenklichen Arbeiten annehmen musste, um sich einen gewissen Wohlstand zu erarbeiten...um seinem Volk ein gutes Leben im Exil zu ermöglichen!
 

Das nagt schon so lange wie eine schwärende Wunde an seinem Ego...er entstammt einer edlen königlichen Blutlinie...er katzbuckelt nicht gerne...vor niemandem und….schon gar nicht vor diesen vermalledeiten Spitzohren!
 

Aber wenn er in die Ered Luin will, muss er mit ihr an den Anfurten und damit zwangsläufig auch an den dort lebenden Elben vorbei. Dieser Umstand ist ihm wohl bewusst und er hofft, dass sie ihn nicht über das Maß belangen werden. Doch sicher kann er sich dessen nicht sein. Die Elben kontrollieren beide Seiten des Flusses. Die Furt darüber, die es für ihn und die Frau zu queren gilt, erfordert einen gewissen Wegezoll für alle Reisenden....also wird er dem wohl nicht entkommen können.
 

Als er spürt, dass der Schlaf ihn zu übermannen droht stößt er sie vorsichtig an und weckt sie somit auf….erschrocken fährt sie aus dem Tiefschlaf hoch...denn es hat lange gedauert, ehe sie überhaupt einschlafen konnte. Doch darauf kann er keine Rücksicht nehmen. Thorin ist rechtschaffen müde..auch er, der an körperlicher Kraft, Zähigkeit und mentaler Stärke als Zwerg jeden anderen gewöhnlichen Mann weit überlegen ist, spürt wenn er seine Grenzen erlangt hat...und das ist im Augenblick eindeutig der Fall.
 

„Lyriell vergib mir, ich wollte dich nicht wecken...ich habe es wirklich nicht gerne getan, denn ich weiß, dass du verwundet bist und es dir nicht wohl ist. Aber ich..ich muss schlafen...und es ist zu riskant, wenn wir hier beide mitten in der Wildnis einschlafen würden.
 

Niemand weiß was uns noch an Gefahren drohen könnte. Warge, Orks...ja vielleicht sogar diese Bastarde aus den südlichem Landen...diese Haradrim. Einer von uns beiden muss daher wach bleiben und acht geben, wähernd der andere schläft...und jetzt bist du an der Reihe!“
 

Die elbenblütige Frau blickt ihm zwar noch immer reichlich schlaftrunken entgegen, nickt dann jedoch deutlich sichtbar, ehe sie ihm antwortet.
 

"Natürlich..ich habe verstanden. Du hast lange genug acht gegeben weit über das eigentliche Maß hinaus, ich weiß, dass du es getan hast, um mich zu schonen. Ich danke dir dafür Thorin. Ruh dich aus, ich werde den Rest der Nachtwache übernehmen und nur wenn ich die Augen nicht mehr länger offen halten kann, werde ich dich notfalls wecken, sonst schlaf...schlaf in Ruhe bis zum Morgen, du hast es wahrlich nötig.“
 

Sie schenkt ihm ein unsicheres aber ungleich sanftes Lächeln, eines das ihn überrascht und ihn ohne es selbst bewusst zu bemerken erwidern lässt…
 

„Ich werde jetzt schlafen...wenn es Ärger gibt, dann weck mich!“ Entgegnet er ihr ruhig, wobei er Anstalten macht sich hinzulegen und in seinen Mantel und seine Decke einzuwickeln.
 

"Gewiss doch...und jetzt schlaf endlich...Thorin...Gute Nacht!“
 

„Gute Nacht..Khalam...“ hört sie ihn noch undeutlich in ihre Richtung grummeln, dann schließt er die Augen und schläft nur fünf Minuten später bereits wie ein Stein. Sie hört es unmittelbar daran, dass er zu schnarchen anfängt, wie ein wilder Eber...mal wieder.
 

Da möchte sie ihm am Liebsten den Pelz verbrämten Saum seines Mantels in den Hals stecken, aufgrund dieses Martyriums ihres empfindlichen Gehörs...doch sie lässt ihn...es macht ja doch keinen Sinn. Lyriell setzt sich anstatt dessen auf und langt automatisch nach dem Griff ihres langen Elbenmessers...auch ihren Bogen legt sie sich ganz in ihre Nähe, um ihn notfalls schnell bei der Hand zu haben. Doch sie hofft insgeheim, dass sie ihn nicht notwendig haben wird....jedenfalls nicht heute Nacht.
 

Bisher scheint alles ruhig zu bleiben...das Feuer ist längst aus...das Pony macht kaum Geräusche während des Weidens und auch sonst ist es ungewöhnlich still um sie herum. Kein leises piepsen der Nachtvögel, lediglich ein paar Mäuse balgen sich noch um die restlichen Brotkrumen ihres spärlichen Abendmahls, die elbische Frau kann sie im Gras vor sich leise rascheln hören.
 

Sie hat nichts weiter zu tun, als die Umgebung wachsam im Auge zu behalten, um auf die sie umgebenden Geräusche zu lauschen...eine ungemein ermüdende Aufgabe.
 

Um nicht selbst wieder einzuschlafen, beobachtet sie so den Mann der neben ihr liegt während er schläft. Thorin hat derweil wieder aufgehört zu schnarchen, da er sich zwischenzeitlich auf die Seite umgedreht hat. Er liegt still...sie hört lediglich seinen ruhigen und gleichmäßig entspannten Atem, der ihr verrät, dass er traumlos und tief schlafen muss. Nur einige schwache Muskelzuckungen lassen sie erkennen, dass sich sein Körper in die wohlverdiente Erholung von den heftigen Strapazen der letzten Tage und Wochen geflüchtet hat.
 

Und so wähnt sie sich in Sicherheit...im trügerischen Schein dieser nächtlichen Stille.
 

Die elbenblütige Frau beugt sich etwas vor...sieht ihn sich bei der Gelegenheit noch einmal genauer an. Da sind seine im schwachen Licht eines zunehmenden Mondes entspannten und geglätteten Gesichtszüge, die leicht im Schlaf geöffneten Lippen, über die sein ruhiger Atem fließt. All das erinnert sie daran, was sie an diesem Mann so liebt...denn jetzt zeigt sich sein wahres Naturell...das, welches er tagsüber so vehement vor ihr zu verstecken versucht. Eben jener Teil seines Wesens, der sich immer nur dann zeigt, wenn er es nicht bewusst kontrolliert.
 

Denn eigentlich ist er ein gutmütiger Kerl...einer der sein Herz am rechten Fleck hätte…
 

...eigentlich!
 

Und so tut sie etwas, das sie niemals wagen würde, wenn er wach wäre...die elbenblütige Frau merkt, wie sie sich impulsartig vorbeugt, um ihm einen zarten Kuss auf die Lippen zu hauchen...kaum fühlbar...so flüchtig und doch so intensiv...weil all ihr Sehnen an ihn darin verborgen liegt...den Mann, den sie so sehr liebt, wie keinen anderen.
 

Aber noch bevor sie sich wider von ihm lösen kann, spürt sie plötzlich wie sie vom Griff rauer grausamer Hände hochgerissen und sich eine grobe Hand auf ihren Mund presst, damit sie nicht schreien kann...sie sieht noch kurz die tödliche Klinge aufblitzen, die ihr verrät, dass er und sie unweigerlich verloren sind…
 

...denn das wird ihrer beider Tod sein!



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