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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Abendmahl mit Herz und für zwei

Der Zwerg macht sich schließlich daran die von ihm erlegten Kaninchen auszunehmen und ihnen den Pelz über die Ohren zu ziehen. Als er das getan hat, zerlegt er sie geschickt in kleinere Fleischstücke die er auf zwei angespitzte Stöcke spießt.
 

Lyriell sieht ihm während dessen schweigend aber aufmerksam zu, er hat ihr befohlen sich zu schonen, also tut sie es auch...sie müssen morgen in aller Frühe fort, ganz gleich, wie es ihrem verletzen Bein geht, das weiß sie...also versucht sie es so wenig als möglich zu belasten. Derweil werden die Schatten länger, der Abend bricht an. Beide Wanderer kommen fast um vor Hunger, den ihnen ihre leeren Mägen nur zu deutlich anzeigen und ihnen zudem heftig zusetzen.
 

Der des Zwerges knurrt demnach nicht weniger als ihrer.
 

Als Thorin schließlich Anstalten macht etwas Brennmaterial zu sammeln, mit dem sie die erlegten Kaninchen am Feuer braten können, lässt sie ihn gehen, jedoch nicht ohne ihn zuvor noch leise angesprochen zu haben.
 

„Sei vorsichtig und bleib in der Nähe...vielleicht sind wir wirklich nicht allein?!“
 

Er sieht sie mit einem seltsamen Ausdruck an, ehe er kurz nickt.
 

„Bin ich...ich werde nicht weit fort gehen!“ Sagt er anschließend überraschend ruhig, wobei der angenehm tiefe Bariton des Zwergemannes beinahe sanft klingt….ein ungewöhnlicher Umstand, den sie von ihm an sich nicht gewohnt ist. Aber Lyriell stellt es nicht in Frage, sondern freut sich darüber...bedeutet es doch, dass sie sich zur Abwechslung einmal vertragen. Etwas das zur Zeit höchst selten vorkommt.
 

Er sieht sie daraufhin spontan lächeln, es wirkt angenehm entspannt, ebenfalls etwas, das er nicht sehr häufig von ihr zu sehen bekommen hat. Doch es wundert ihn, wenn er ehrlich mit sich selbst ist nicht wirklich, wenn man die Umstände bedenkt die beide miteinander durchgestanden haben, dann muss der Zwerg insgeheim zugeben, dass er sie bislang nicht besonders gut behandelt hat.
 

Im Anbetracht der Lage, die sie zu seiner legitimen Gefährtin macht, beschämt es ihn...wenn auch nur kurz, denn er schüttelt es fast sofort danach vehement ab.
 

Sie ist doch selbst schuld?!
 

Er hat ihr ja nicht angeschafft das zu tun, was sie getan hat und gefolgt ist sie ihm ja aus freien Stücken. Also weshalb soll er ich da ein schlechtes Gewissen machen lassen, wo es in seinen Augen keins zu geben hätte!?
 

Thorin strafft sich sichtbar. Lyriell kann so noch einen Moment lang den harten Zug um seinen Mundwinkel erkennen, bei dem sie sich insgeheim fragt, aufgrund welcher Gedankengänge des zwergischen Mannes, der sich jetzt wohl gebildet haben mag?
 

Aber dann...dann senkt sie den Blick und lehnt sich anstatt dessen leise seufzend zurück, wobei die ihre Augen schließt. Sie ist müde und sie hat genug gesehen. Es genügt ihr in der Regel, was sie so an Missmut und Launenhaftigkeit von ihm zu Gesicht bekommt...sie muss nicht alles wissen, was ihm so im Kopf herum gehen mag. Sie kann sich sowieso längst selbst zusammen reimen, was er über sie denkt.
 

SIE sein ach so verhasstes Weib, das er gezwungenermaßen durch das Band legitimieren musste….deutlich lieber wäre es ihm gewesen, wenn sie ihm dort mals nicht gefolgt wäre, das weiß sie nur zu gut.
 

Indem kann die elbenblütige Frau hören, wie er sich nahezu lautlos aber doch etwas umständlich erhebt. Mit diesem letzten zweifelnden Blick auf die Frau zu seinen Füßen, macht der Zwerg sich auf um das Holz zusammen zu suchen.
 

Als er wenig später wieder zu ihr zurück kommt schläft sie offensichtlich...denn sie rührt sich nicht, als er sie sachte am Arm berührt um es zu überprüfen. Ein leises Seufzen schält sich fast schon quälend frustriert aus seiner Brust heraus, mit dem er beschließt sie vorerst schlafen zu lassen, denn sie hat es offenbar nötig.
 

Wenn er sie einfach hier zurück ließe dann..ja dann wäre er all seine Sorgen die sie und ihn anbelangen auf einen Schlag los. Aber das kann er nicht mehr so einfach tun. Auch das macht ihn insgeheim nur noch wütender auf sich selbst, denn er hat den Grund weswegen das so ist längst erkannt. Auch wenn er ihn insgeheim noch so vehement verleugnet, weiß er sehr genau weshalb er sie nicht so einfach zurück lassen kann, obwohl die Gelegenheit dazu günstig wie nie wäre und so schnell auch nicht wieder kommen wird...zumindest aus seiner Sicht betrachtet.
 

Während dessen lässt er sich mit einem neuerlichen tiefen, resignierten Seufzer neben ihr nieder...und beginnt anstatt dessen, mit dem was er sich vorgenommen hat.
 

Mit einigen geschickten Schlägen seines Feuersteins entzündet Thorin ein kleines Kochfeuer, dem er das Brennmaterial nur spärlich zuführt, damit es möglichst wenig Rauch erzeugt. Wenn Zwerge etwas beherrschen wie kein anderes Volk in Arda, dann ist es eindeutig die Kunst des Feuermachens.
 

Ihm ist sie in Fleisch und Blut übergegangen...das Feuer ist sein Element.
 

Er ist Schmied...nichts hat er in seinem Leben so gut gelernt, wie ein Feuer zu entzünden und es zu nähren, das all seinen Bedürfnissen gerecht werden und sie erfüllen kann. DAS ist seine Gabe und nicht eine seiner Schlechtesten...denn im Grunde ist er ein ehrenwerter und aus tiefster Seele gutherziger Mann, auch wenn er sich ihr gegenüber zumeist so verhält, als sei er ein ausgemachter Schurke.
 

Der köstliche Geruch von gebratenem Fleisch weckt sie schließlich auf. Als die erschöpfte Frau sich hastig aufsetzt nachdem sie aufgewacht ist, ist es bereits dunkel. Es müssen inzwischen einige Stunden vergangen sein. Sie sieht den ihr so vertrauten Umriss seiner Gesichtszüge im rötlichen Feuerschein glühen...unnahbar und von wilder Erhabenheit erscheinen sie ihr und es verblüfft sie um so mehr, denn der Zwerg ist für elbsiche Verhältnisse betrachtet gewiss kein schöner Mann.
 

Aber da ist etwas unerklärliches an ihm, etwas dass ihn so ungewöhnlich anziehend für sie macht….noch immer...und dieses unbestimmte und schrecklich schmerzlich Gefühl wächst stetig in ihr an, wo es doch das Gegenteil sein sollte.
 

Thorin scheint zunächst nicht zu bemerken, dass sie wach ist und so macht sie sich nicht bemerkbar, obwohl sie großen Durst verspürt.
 

Sie beobachtet ihn wie er ganz in Gedanken versunken am Feuer sitzt und nachdenklich in die rötliche Glut starrt. Das ungewöhnlich schöne tiefe Blau seiner Augen, scheint geradewegs Feuer gefangen zu haben, denn es glüht so geheimnisvoll und unergründlich tief, wie das eines fernen Sterns am Firmament.
 

Lyriell ist davon fasziniert und gefangen zugleich...die außergewöhnlich seltene Farbe seiner Augen hat sie von Anfang an fasziniert. Seine Augen sind das, was sie am Meisten an ihm liebt..diese schönen klaren dunkelblauen Augen, die so sanft aber auch so unnahbar kalt und hart blicken können wie Gletschereis.
 

Genau diese sind es auch, die sich einen Moment später von den Flammen abwenden und in ihrer Richtung blicken, so als würde er es fühlen können, dass sie ihn ansieht.
 

„Du..du bist ja wach?“ Hört sie ihn entsprechend verblüfft ausstoßen
 

„Stört es dich?“ Fragt Lyriell ihn daraufhin leise.
 

Er schüttelt energisch den Kopf, wobei er sie forschend anblickt. „Nein das ist gut...das Essen ist gleich soweit, ich denke das Karnickel müsste inzwischen durchgebraten sein.
 

Hast du Hunger?“
 

Die Elbe nickt zögernd, er sieht den verlegenen Blick, mit dem sie das köstlich duftende Fleisch mustert.
 

Indem hört sie Thorin leise lachen...er klingt ungewohnt amüsiert.
 

„Gut ich nehme an, dass es für mich alleine ohnehin ein wenig zu viel des Guten wäre...wir haben in den letzten Tagen beide sehr wenig gegessen und sollten es daher besser nicht übertreiben, sonst könnte uns beiden sehr schnell schlecht davon werden.“
 

Wieder nickt sie schwach.
 

„Hmm ich weiß..aber..aber es duftet so verführerisch gut.“
 

„Das freut mich...dann komm und gib mir deinen Teller, ich werde dir etwas davon abschneiden.“

Lyriell lehnt sich vor und sieht ihn während sie das tut höchst zweifelnd an, so als könne sie nicht fassen, was sie ihn da antworten hört.
 

„Danke Thorin, da..das ist sehr freundlich von dir.“ Entgegnet sie ihm rasch...noch bevor er es sich anders überlegen könnte.
 

Etwa zeitgleich zieht sie aus ihrer Ledertasche die sie über den Schultern trägt ein kleines unscheinbares Holzkästchen heraus das sie nachdenklich in ihrer Hand wiegt.
 

„Das ist der spärliche Rest an Salz, den ich von Goldbeere erhalten und noch übrig habe. Nun ja und sagen wir es mal so, ich habe eben beschlossen, ihn großzügig mit dir zu teilen Thorin. Du hast es dir in meinen Augen redlich verdient, immerhin hast du die beiden Kaninchen für uns erjagt. Ich gebe dir gerne davon ab...ähhm sofern du überhaupt etwas davon haben möchtest?“
 

Er blickt sie zunächst reichlich verwirrt an, plötzlich lächelt er jedoch zögernd. „Nun ja wenn du bereit bist es mit mir zu teilen, würde ich mich jedenfalls nicht nein sagen hören. Ich meine, gesalzenes Kaninchen schmeckt eindeutig besser als ungesalzenes.“
 

„Das stimmt auffallend!“ Entgegnet sie ihm ebenfalls leise lachend und überraschend entspannt, wobei sie das kleine schmucklose Kästchen aus Holz sanft in die raue schwielige Hand des Mannes drückt, die ihr um so vieles größer erscheint als ihre eigene.
 

Thorins Hand schließt sich spontan um das Kästchen und um ihre Hand..die sie nicht schnell genug zurück gezogen hat. Beide sehen sich an...verwirrt, unsicher...er bemerkt, dass sie leicht errötet, wie ein junges und unerfahrenes Mädchen....und spürt selbst, wie heftig er schlucken muss. Mahal..sie..sie ist so hübsch, wenn sie ihm so mädchenhaft verlegen erscheint. Er mag das irgendwie an ihr...und kann schon deswegen keinen seiner üblich bissigen Kommentare an sie los werden, obwohl er ihm an sich schon auf der Zunge läge.
 

"Danke Lyriell...ich weiß dies sehr zu schätzen, denn dieser Schatz ist selten und kostbarer als Gold! Dass du ihn aus freien Stücken mit mir teilst, ehrt dich...ich..ich weiß nicht was ich sagen soll?!“ Kommentiert er es sichtlich verlegen, wobei er leicht ins Stocken gerät. Da sieht er mit einem Mal ihr bezauberndes Lächeln, das sie ihm ganz überraschend und völlig unerwartet schenkt.
 

„Dann...dann sag einfach nichts...ich hab es gern getan Thorin. Für dich..ach..ich...ich weiß nicht?!“

Haucht sie ihm schließlich ebenso verunsichert entgegen, wobei sie plötzlich abbricht und den Blick von ihm abwendet.
 

Indem tut er zumindest für seine Begriffe gesehen etwas völlig unerwartetes, ja spontanes...indem er sich kurz zu ihr vorbeugt und sie fast sofort kurz aber überraschend impulsiv den rauen leicht kratzigen Abdruck seiner Lippen auf ihrer Wange fühlt, als sie sie dort berühren.
 

Doch als sie sich überrascht zu ihm umdrehen will, weicht er bereits zurück.
 

Er wirkt selbst zutiefst verblüfft angesichts dessen, was er da eben getan hat….und so tut er ihr das auch einen Moment später kund.
 

„Verzeih...ich...das wollte ich nicht..es war nur..?!“
 

„Ich denke, ich habe es schon verstanden Thorin...lass uns nicht mehr darüber reden ja? Ich glaube wir sollten jetzt besser essen, solange es noch heiß ist meinst du nicht?“ antwortet Lyriell ihm daraufhin sanft, wobei sie sich ebenfalls von ihm abwendet.
 

Er sieht sie an und nickt dann hastig.
 

„Hmm vielleicht hast du recht…?!“
 

Ist schließlich alles was er noch von sich gibt, ehe er sich wie ein hungriger Wolf auf seinen Anteil des Fleisches stürzt und eine ganze Weile nichts weiter als einträchtige Stille und konzentriertes Augenmerk auf ihre beider Essen vorherrscht.



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