Eru áva dartha amarth yoménië von Ithildin (Eine unerwartete Schicksalsbegegnung) ================================================================================ Kapitel 70: Gewissen -------------------- Thorin verschwindet geräuschlos in der Dunkelheit. Er wird gewissermaßen von ihr verschluckt...sie lässt ihn gehen und kurz darauf ist sie allein. Seufzend und noch vor innerer Anspannung und Nachtkälte zitternd hebt sie seine Klinge auf und nimmt sie in die Hand...schon weil sie nicht weiß, ob sie sie im Ernstfall nicht noch einmal benutzen muss, es könnten noch mehr der großen wilden Grauwölfe in der Nähe sein….und das ist ihr eigentliches Problem…dessen ist sie sich durchaus bewusst! Auch wenn es ihr noch so schwer fällt, Thorin erst einmal zur Nebensache zu degradieren, so kämpft sie innerlich mit sich und es gelingt ihr mit viel Mühe sogar...auch wenn es alles andere als leicht für sie ist. Sie weiß, dass er erst verarbeiten muss, was er da getan hat und auch wie gefährlich er noch immer mit diesem überaus hitzigen, sowie berauschenden Verlangen in seinem Blut für sie sein kann, denn es besteht noch immer die Möglichkeit, dass es noch nicht gänzlich abgeklungen ist und er könnte sie demnach noch einmal zwingen, ihm zu Willen zu sein. Sie weiß nur zu gut, was da zwischen ihnen beiden vorgefallen ist...was er getan hat und auch, was sie dabei für eine Rolle gespielt hat, ja dass er mit ihr im schlimmsten Fall so durchaus ein Kind gezeugt haben könnte...wobei sie jedoch mit aller Inständigkeit hofft, dass dem nicht so ist. Sie liebt ihn von ganzem Herzen, aber sie will auf diese Art und Weise kein Kind von ihm haben. Nicht ohne Liebe...nicht ohne von ihm als seine rechtmäßige Gemahlin akzeptiert und anerkannt zu werden! Die verzweifelte Halbelbe bleibt unterdessen allein an der Quelle zurück. Sie spürt die Nachwehen dessen, was sie beide getan haben noch all zu deutlich zwischen ihren Schenkeln. Lyriell könnte sich durchaus vorstellen, einmal die Mutter seiner Kinder zu sein. Aber nur, wenn er er sie auch so behandelt..als die EINE..als seine Eine, die sie für ihn sein sollte. Doch solange dies nicht der Fall ist, wird sie alles tun, um das zu verhindern. Als heilkundige Frau ist es ihr ein leichtes, diesen Umstand im Zweifelsfall ungeschehen zu machen, wenn sie es denn möchte und es wirklich so sein sollte, dass er ein Kind mit ihr gezeugt haben könnte, allen Hindernissen zum Trotz, denn leicht empfängt eine elbische Frau nicht…aber dennoch wäre es möglich, dass ER….?! Sie ist sich unsicher...will diesen beschämenden und beängstigenden Gedanken nicht näher an sich heran lassen. Die verzweifelte Heilerin fragt sich was sie tun soll, im Augenblick hat sie an und für sich ganz andere Probleme, als darüber nachzusinnen ob diese schändliche Tat, wirklich Folgen für sie haben könnte. Thorin ist fort und sie weiß nicht einmal wohin und ob er überhaupt noch einmal wieder zu ihr zurück kommt?! So wie sie ihn erlebt hat, ist sie sich dessen alles andere als gewiss. Die elbische Frau versucht das Beste aus dieser unerträglichen Ungewissheit zu machen und kümmert sich erst einmal um sich selbst. Der Gedanke daran, dass er sie einfach so genommen hat...dass sie es allen Widerständen zum Trotz und entgegen aller Vernunft dennoch als „lustvoll“ empfunden hat, wie er sie geliebt hat...wird ihr als sie Anstalten macht sich das Wargblut und auch ihr eigenes vom Körper zu waschen einmal mehr bewusst. Ja er war grob und alles andere als zärtlich zu ihr...und er hat sie anfangs gegen ihren Willen genommen. Aber der Zwerg hat es ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein getan. Ihre Psyche ist mit schon sehr viel übleren Handlungen an ihrem Körper fertig geworden...von einem Mann gegen ihren Willen geschändet und für derlei niedere Triebe „benutzt“ zu werden, wie es mit Thorin geschehen ist, ist eine Angelegenheit, die sie in ihrer Vergangenheit stets als eine Tatsache erlebt hat. Männer sind so, es liegt ihrem Naturell zu Grunde...der Drang sich zu „paaren“ ist einer der stärksten männlichen Begierden die sie kennt...sie hat es all zu oft selbst erlebt und auch bei anderen Männern gesehen, vor allem in Kampfhandlungen...und während ausschweifender Trinkgelage...besonders unter den Menschen, die diesen niederen Handlungen offenbar besonders gerne und leicht unterliegen. Weshalb also sollte es bei ihm anders sein? Auch er ist ein Mann, der sich diesem natürlichen Trieb sich reproduzieren zu wollen, bisher fast vollständig versagt hat, bis auf das eine Mal mit der Halblingsfrau...das ja eigentlich keinem anderen Zweck diente, als sie eifersüchtig zu machen...denn eigentlich hatte er es mit ihr tun wollen, das hat er ihr hinterher indirekt sogar eingestanden...dort im Stroh im Stall von Roses Vater, wo er ihr schon einmal angedroht hatte, sie wenn nötig mit Gewalt zu nehmen. Vor allem, wenn sie ihm nicht den für das Eheweib gebührenden Respekt zollen und ihm zu Willen sein sollte, wie ein Zwerg wie er, der aus einer solch altertümlichen und durch und durch männlich geprägten und dominierten Gesellschaft stammt, es nicht anders kennt und diese Denkweise demnach völlig normal für ihn ist. ER ist ihr Gemahl...und somit der Meinung, dadurch einen Besitzanspruch auf sie verbuchen zu können, der unter Zwergen offenbar als vollkommen opportun gilt...und schon aus diesem Grund eine gewisse Allgemeingültigkeit in seiner Vorstellung von Werten besitzt. Es rechtfertigt den von Thorin erzwungenen Übergriff auf sie natürlich trotzdem in keinster Wiese, aber sie liebt ihn dennoch...und das von ganzem Herzen. Aus diesem Grund kann sie ihm verzeihen, wenn diese Wunde auch tief sitzt, vor allem seine Reaktion auf sie, als er danach wieder zu Verstand gekommen ist, schmerzt sie besonders. Lyriell hat insgeheim gehofft, dass er es sich endlich selbst eingestehen würde, ja dass er endlich zugeben könnte, was er für die elbenblütige Heilerin empfindet, denn das dies mehr ist, als er ihr ständig glauben machen will, weiß sie inzwischen. Sie spürt es, in jedem seiner Atemzüge...sie fühlt es, wenn sie ihm nahe ist...so wie in der einen bitterkalten Nacht in den Bergen, als er sie unbewusst und ohne es zu bemerken beschützend und mit unerwartet intensiv fühlbarer Bekundung seiner Zuneigung, fest in seinen starken Armen hielt. Lyriell weiß, dass er sie im Grunde tief in seinem Herzen liebt. In seinen "schwachen Stunden" zeigt er es ihr ja sogar, wenn auch unbewusst. Aber all dieses Wissen nützt ihr nichts, wenn er es nicht endlich offen vor ihr eingesteht und es ihr auch nicht sagt, weil sein verdammter männlicher Zwergenstolz es nicht zulässt. Es dauert lange, aber irgendwann spät in der Nacht hört sie ihn zu ihr zurück kehren, vollständig nackt und noch immer blutüberströmt…so, wie er sie Stunden zuvor in seinem kopflosen und unmäßig zornigen Wahn zurück gelassen hat. Er gibt sich große Mühe leise zu sein, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen, wohl um sie nicht unnötig aufzuschrecken, aber die Frau ist auf der Hut und kann nachdem, was sie vor nicht mehr als ein paar Stunden mit ihm erlebt hat, ohnehin nicht schlafen. Schon gar nicht allein und mitten in der Wildnis. So ist sie hellwach als sie ihn im Schein eines schwachen Mondes in den Lichtkreis vor sich hin treten sieht. Lyriell blickt ihm zunächst schweigend entgegen… Anspannung liegt greifbar in der Luft, schließlich ist sie es, die die nächtliche Stille leise durchbricht und als Erste von beiden das Wort an ihn richtet. „Du solltest dir das ganze Wargblut besser abwaschen Thorin, es sieht zum fürchten aus, außerdem können sie es wittern. Es zieht sie an...also zumindest dann, wenn zufällig noch welche von dieser unseligen Wolfsbrut in der Nähe sein sollten..... ...meinst du nicht?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)