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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Flucht

Der Zwerg lässt ihr keine weitere Zeit um nachzudenken, als sie beide draußen auf dem Hinterhof der kleinen Schenke angekommen sind, packt er sie unsanft am Arm und zieht sie hastig hinter sich her..wobei er sich jedoch aufmerksam nach allen Seiten umblickt, um nachzusehen ob die drei Haradrim sie zufällig entdeckt haben und ihnen nicht vielleicht doch hinter her jagen könnten…
 

Lyriell folgt ihm während dessen ohne zu murren und ohne den Versuch zu unternehmen, sich aus seinem unangenehm Schraubstock artigen Griff zu lösen. Sie weiß sehr gut, was für sie beide auf dem Spiel steht, also fügt sie sich stumm und ebenso aufmerksam wie er. Auch sie sieht sich immer eilig um...versucht zu erspüren, ob ihnen Gefahr durch die drei üblen Gesellen droht.
 

Doch die Straße auf der sie sich immer wieder an vorbei ziehenden markanten Verstecken, wie Häuserecken und aufgestapelten Kisten vor eventuellen bösen Blicken zu verbergen versuchen, bleibt bis auf die merklich verwirrt drein blickenden Hobbits, die die beiden fremden Wanderer argwöhnisch beobachten ruhig.
 

Trotzdem zieht Thorin vorsichtshalber sein Schwert...“sicher ist sicher“...hört sie ihn dabei leise aber merklich alarmiert vor sich hin murmeln. Er wirkt angespannt...sie sieht ihn unter der Kapuze zwar nicht, mit der er seine zwergisch markante Gestalt absichtlich vor unerfreulichen Blicken verhüllt hat, bemerkt aber doch den Blick darunter, den er immer wieder hinter sich wirft, als er sie unbarmherzig weiter die Straße hinunter zerrt...auf dass ihm die rothaarige Frau so rasch als möglich folgen möge.
 

„LOS...los...weiter!
 

KOMM...da hinunter...die Straße entlang! Am Ende von Hobbingen gibt es meines Wissens einen alten Bauern der ab und zu auch Vieh zu verkaufen hat. So war es jedenfalls als ich das letzte Mal vor einigen Jahren hier gewesen bin und vielleicht hat er auch Ponys oder wenigstens eins. Khazad...wir benötigen nur EIN lumpiges Pony….nicht mehr! Also bete zum allmächtigen Schöpfer, dass er welche im Stall stehen hat. Ohne ein Pony können wir ihnen auf keinen Fall entkommen. Ich fürchte die üblen Kerle haben es auf uns abgesehen, denen hat offenbar nicht besonders gefallen, dass ich ihnen mein Weib nicht freiwillig heraus geben wollte und sie an der Nase herum geführt habe...inklusive den Teil, den du dazu bei getragen hast Lyriell! Aber ich schwöre dir, wenn sie uns beide gefangen nehmen sollten, kannst du dir gewiss sein...dass dir das blühen wird, was du dir in deinen übelsten Erinnerungen nicht auszumalen wagst Khalam. Verstehst du was ich damit sagen will?“ Knurrt er ihr dabei nicht eben erfreut entgegen.
 

Die halbelbische Frau schluckt hart...“sie werden mich schänden...und zwar alle drei, nacheinander und vermutlich nicht nur einmal. Ich weiß es! Ich bin schließlich weder so dumm noch so einfältig Thorin, das habe ich schon lange verstanden. Männer sind so...ihr unbändiger Trieb, alles um sie herum entweder vernichten oder besitzen zu wollen, was irgendwie von Wert für sie ist, lässt sie so handeln. Ich musste das schon einmal erdulden, als ich noch sehr jung gewesen bin. Ich weiß daher sehr gut, was mich erwartet, sollten sie mich in ihre schmierigen Hände bekommen...aber das werden sie nicht...nur über meine Leiche, das schwöre ich dir.
 

NUR ÜBER MEINE LEICHE!“
 

Wiederholt sie sich mit einem Ausdruck im Gesicht, der ihm regelrecht Furcht einflößt...der bodenlose brodelnde Zorn und der eiskalte Hass der ihm in der Hinsicht aus ihren Augen entgegen lodert, lässt den Zwergenmann unversehens schaudern. Er spürt intuitiv, dass es etwas furchtbares gewesen sein muss, das sie in ihrer Vergangenheit erfahren hat...etwas über das sie niemals wieder freiwillig sprechen wird. Der der sie sich damals gegen ihren Willen genommen hat, bezahlte dies mit seinem Leben...und sie wird es wieder tun, sollte es nochmals ein Mann wagen sie so nehmen zu wollen, wie einst vor so langer Zeit. Gnadenlos und ohne jegliche Zurückhaltung wird sie ihn dafür töten...ganz gleich wie lange es dauern mag. Aber ihre Rache wird schrecklich sein...diesen Hass hat er gespürt und ihn gesehen...ein Umstand, der ihn ungewollt nachdenklich stimmt und das trotz ihrer üblen Lage.
 

Bisher hat er sich über seine unfreiwillige Begleiterin nicht viel den Kopf zerbrochen, ja sie ist ihm ehrlich gesagt schlicht egal gewesen..doch so langsam bekommt ihre mutige und eigenwillige Persönlichkeit eine gewisse Gewichtung für ihn....und so beschäftigt ihn auch die Frage, was sie wohl für eine Vergangenheit gehabt haben mag? Er begreift bestechend realistisch, was er bislang nicht wahr haben wollte…die Frau ist ihm nicht mehr gleich...schon lange nicht mehr...er weiß es spätestens nach dem Ereignis, das er in Tom s Haus erlebt hat.
 

Der seltsam intensive Traum den er dort im Zusammenhang mit ihr geträumt hat...er hat ihn nicht vergessen...oh nein..DEN hat er wahrlich nicht mehr vergessen können. Zu deutlich hat dieser ihm gezeigt, was er für die unbeugsame Frau mit dem elbischen Blut fühlt...und es ist längst weit mehr als nur Gleichgültigkeit...
 

Nein er weiß insgeheim sehr deutlich WAS der ihm sagen wollte...wenn er ihn bisher auch tunlichst verdrängt hat…
 

Diese halbelbische Frau ist ebenso wie er eine die alles was ihr lieb und teuer war verloren hat...sie teilen ein Schicksal..das macht sie ungewollt zu Verbündeten und an sich sogar weit mehr als das...denn sie sind aneinander gebunden und das schon lange nicht mehr nur durch Worte allein…DAS weiß er schon lange.
 

Mit diesen allerlei verwirrenden wie zugleich völlig unsinnigen wie in ihrer ausweglosen Lage unpassenden Gedanken im Kopf, schleppt er sie damit weiterhin unwillig vor sich hin brummend hinter sich her...bis….ja bis sie tatsächlich etwa fünf Minuten später unbehelligt auf den Hof des Halblings kommen von dem Thorin weiß, dass er gelegentlich Vieh zu verkaufen hat...vordringlich Reittiere für Fremde, die auf der Durchreise durch das Auenland sind, so wie sie. Zweifellos ein gutes Zubrot, das sich der Hobbit schon auch entsprechend entlohnen lässt, dessen ist Thorin sich jetzt schon sicher, wenn der Bauer denn tatsächlich etwas geeignetes für sie beide im Stall stehen hat. Und selbst wenn der Zwerg es nur ausleihen könnte..so würde er es sofort tun. Aber ein Pony zu kaufen ist ihm wesentlich lieber, damit hat man in der Regel nämlich weniger Scherereien, das weiß auch der Zwerg.
 

Kaum sind beide am Tor angelangt lässt Thorin Lyriell damit unvermittelt los, jedoch nicht ohne ihr dabei noch die entsprechenden Instruktionen zu erteilen. Sie sieht ihr seine dunklen Augen unter der Kapuze entgegen funkeln.
 

"Ich hoffe er hat etwas geeignetes für uns im Stall stehen. Hast du gehört? Wenn jemand kommt dann sagst du es mir Lyriell..denn ich will möglichst keine unangenehmen Überraschungen erleben!“ Grollt er ihr entsprechend königlich befehlsmäßig entgegen.
 

Lyriell lächelt schwach, die Tonlage kennt sie bereits an ihm..nur zu gut kennt sie sie, um genau zu wissen, dass widersprechen zwecklos bei ihm ist,jedenfalls im Augenblick.
 

"Natürlich ganz wie der Herr Zwerg es befehlen?!“ Kommentiert sie es somit erwartungsgemäß sarkastisch. Wobei sie den erwartungsgemäß bösen Blick dafür erntet...der sie unter seiner Kapuze heraus regelrecht aufzuspießen droht.
 

Er hat so schon kaum Sinn für Humor….und in der angespannten Lage noch viel weniger.
 

„Shazra hör gefälligst auf damit meine Autorität ständig in Frage stellen zu wollen Khalam! Das WAR ein BEFEHL! Und falls du das nicht begriffen haben solltest, sage ich es dir hiermit noch einmal ganz offen Lyriell! So und jetzt tu, gefällisgt was ich dir angeschafft habe, unser beider Leben könnte unter Umständen davon abhängen oder will das in deinen sturen Elfenschädel etwa nicht hinein?
 

KHAZAD...allein dafür könnte ich dir am Liebsten den Hals umdrehen elendes ELBENWEIB!“
 

Knurrt er sie einen Moment später unfreundlich und merklich gereizt an, die Furcht steckt ihm im Nacken, die Furcht und die Sorge davor, von diesen üblen Halsabschneidern von Männern verfolgt und gejagt zu werden, wie Abschaum oder bestenfalls wie wilde Tiere....denn das ist das Letzte, dass er jetzt gebrauchen könnte. Er hat im Grunde ganz andere Sorgen als die Haradrim und so hofft er insgeheim, dass sie ihnen irgendwie entkommen können, wenn sie es nur geschickt genug anstellen.
 

Ehe noch einen entsprechenden Kommentar von der Frau vor ihm abzuwarten, setzt er sich bereits in Bewegung, um den Halbling aufzutreiben dem der Hof gehört..
 

...etwa zwei Minuten später hat er ihn tatsächlich gefunden.
 

Der alte Hobbit ist zweifellos in der Nähe seiner Verschläge hinter dem Gehöft, in dem er seine Nutztiere hält, unter anderem auch die Ponys, die er zuweilen verkauft. Thorin sieht sofort, dass ein einzelnes Pony in einem der Gatter steht, ein schönes kräftiges Tier mit etwas struppigem dunkelgrauem Fell und verfilzter Mähne..aber gut genährt und es wirkt auf den ersten Blick robust und gesund..stark genug um gesetztenfalls auch zwei Reiter tragen zu können.
 

Als der Halbling den fremden Eindringling auf seinem Hof bemerkt, reagiert er zunächst reserviert und abweisend, doch Thorin kommt ohne weitere Umschweife zur Sache, nachdem er ihn für seine Verhältnisse ungewöhnlich höflich begrüßt hat.
 

„Entschuldigt unser unangemeldetes Eindringen Meister Stolzfuß..aber meine Begleitung und ich benötigen ein Reittier. Seht ihr, wir haben noch eine weite Reise in die Ered Luin vor uns und ich bin es Leid, weiterhin auf Schusters Rappen durch die Lande zu ziehen. Sagt mir Herr Hobbit, habt ihr Ponys die man kaufen kann? Notfalls tut es auch eins, wenn ihr zwei nicht erübrigen könnt, dann müsste es aber ein kräftiges sein, denn es sollte zwei Reiter tragen können und zwar ohne sofort zusammen zu brechen...ich bezahle selbstverständlich gut dafür?!“
 

Der Halbling sieht dem Zwergenmann zunächst sichtlich argwöhnisch entgegen, dessen gedungene Gestalt unter Mantel und Kapuze nur schwer auszumachen ist...aber da Thorin umgehend seine für einen Zwergen entsprechend gut gefüllte Geldbörse zückt..hellt sich seine Mine sofort sichtbar auf.
 

Die entsprechende Antwort darauf erfolgt sofort danach.
 

„Ich habe leider im Moment nur ein Pony zu verkaufen Meister Zwerg. Ihr seht es ja selbst, es ist das dort drüben im Gatter. Ein kräftiges Arbeitspony, ein gutmütiges Tier noch nicht alt vielleicht zehn Jahre. Seht ihr es wird euch sicherlich gute Dienste tun, das verspreche ich euch und es kann sehr gut zwei Reiter tragen, denn es ist kräftig und zäh. Ich gebe es euch samt dem Zaumzeug für einen guten Preis. Zwölf Silbermünzen….ein Schnäppchen geradezu...na was sagt ihr dazu Herr Zwerg?“
 

Thorins ohnehin schon deutlich angespanntes Gesicht verfinstert sich umgehend noch um einiges mehr...
 

„DAS ist ja Wucher….das armselige Vieh da ist niemals diesen schwindelerregend hohen Preis wert und das wisst ihr so gut wie ich alter Mann!“ Knurrt er dem Hobbit entsprechend unwillig entgegen. Doch der alte Bauer lächelt nur gleichmütig.
 

„Nun dann nicht, ich MUSS euch mein Pony nicht verkaufen werter Herr ihr und eure Begleitung könnt auch genauso gut laufen. Wisst ihr, ihr werdet nicht mehr viel Gelegenheit haben euch unterwegs ein Pony zu beschaffen, vielleicht noch in Froschmoorstetten oder in Michelbinge, aber das war es dann auch schon, bevor die weißen Höhen und die Westmark beginnt. Nun ja und in den Turmbergen gibt es gar nichts als reine Wildnis...oder ist es nicht so?“
 

Feilscht der Halbling ungerührt weiter...woraufhin er ein zorniges Zähneknirschen des Zwerges erntet, der genau weiß, dass er die Wahrheit spricht...und wenn er denn nicht laufen will ihm den Preis wohl wird zahlen müssen, den er verlangt.
 

„GUT ihr wollt feilschen Hobbit? Also dann habe ich wohl keine Wahl...ich gebe euch zehn Silbermünzen dafür..und auf keinen Fall mehr!“
 

So geht es noch eine geraume Weile weiter…bis die beiden Männer sich schließlich bei 10 Silbermünzen und fünfzig Bronzeheller einig geworden sind.
 

Lyriell bekommt es jedoch nur mit halbem Ohr mit, da sie während dessen die Straße aufmerksam im Auge behält..
 

Als Thorin einige Minuten später zu ihr kommt, nachdem sich die Männer endlich geeinigt haben und der Bauer das Pony samt dazugehöriges Zaumzeug beschaffen geht, sind beide für einen Moment lang allein. Lyriell blickt dabei weiterhin aufmerksam die Straße hinunter wobei, ihr ganz plötzlich etwas ungewöhnliches ins Auge fällt...doch sind es nicht wie halb von ihr erwartet die Haradrim...nein es ist eine ihr vertraute Gestalt, die sie am Ende der Straße auftauchen sieht...
 

Hastig macht sie den Zwerg ebenfalls darauf aufmerksam.
 

„Oh sieh doch nur, ist das nicht der Hobbit aus der Schenke? Er ist uns anscheinend gefolgt...ich glaube er beobachtet uns menu Thanu. Er ist offenbar interessiert an uns, aber ist das nicht ungewöhnlich für das kleine Volk das am Liebsten keine Scherereien hat? Seltsam der da scheint anders zu sein...nun ja wie auch immer ohne ihn wären wir längst in Schwierigkeiten, sie hätten uns gewiss schon entdeckt.
 

Was für ein hübscher kleiner Kerl mit seinen hellbraunen Locken und einem äußerst wachen und scharfem Verstand , der uns bisher zweifellos die Haut gerettet hat..dafür kannst du ihm wirklich dankbar sein Thorin!“



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