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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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auf nach Hobbingen

Wenige Augenblicke später stehen beide erneut auf der Landstraße, die sie am späten Nachmittag des Vortages in den goldenen Drachen geführt hat. Lyriell hat ihrer beider Rechnung für das morgendliche Mahl längst beglichen, denn es war ihre Angelegenheit.
 

Thorin ist schließlich für beide Zimmer aufgekommen...und das zu ihrer grenzenlosen Verblüffung tatsächlich ohne sich auch nur einmal darüber zu beschweren.
 

Keiner von beiden sagt besonders viel, die elbische Frau sieht ihn kurz seufzen, dann schultert er seine wenige persönliche Habe und setzt sich erneut in Bewegung, um der inzwischen deutlich sichtbar ausgetretenen Straße von Bockland ins Auenland zu folgen. Mit leichtem, sowie sichtbar resignierten Schulterzucken schickt sie sich an es ihm schließlich gleich zu tun, als auch sie ihr spärliches Hab und Gut auf den Schultern zurecht gerückt hat.
 

Schweigend folgen die beiden Wanderer der breiten Straße, die im ersten Morgenlicht des anbrechenden Tages noch in tiefem Nebel des nahen Flusses versunken scheint..wie wogende Wellen eines schäumenden Meeres. Der Frühnebel schluckt nahezu alle Geräusche, nichts als ihre beiden Gestalten sind zu erkennen, die dicht hintereinander die Spur genaustens einzuhalten versuchen die einzig, die Straße von Bockenburg vorzugeben scheint.
 

Die Morgennebel stehen tief...es ist noch kalt und ungemütlich. So versucht Thorin die unangenehme Nachtkälte zu vertreiben, indem er ein erneut straffes Marschtempo vorgibt.
 

Die Stille um sie herum ist beinahe schon unheimlich...nur die schläfrigen Laute einiger langsam erwachender Wasservögel begleiten sie in begieriger Erwartung auf den kommenden Tag. Das leise zögerliche zwitschern der Vögel veranlasst die Frau ganz plötzlich dazu, selbst dafür zu sorgen, dass es nicht so unheimlich still um sie herum bleibt...als ihre Stimme die morgendliche Ruhe kurz darauf in fast magischer Zartheit durchbricht, ist es als wäre die Welt um sie herum gänzlich verzaubert worden...und als würde sie für einen Moment lang in sich selbst erstarren.
 

Ihre Worte dringen in leisem Singsang durch die Stille direkt in sein Herz...wo sie ihm das seltene und kurze Gefühl von Freude und einer Unbeschwertheit vermitteln, die er noch nie zuvor so in dieser Leichtigkeit gespürt hat..
 

// ….“das Rad der Sonne verläuft im ewigen Kreis...den Sommer bringt sie. Hähne krähen Weckrufe für Elfen in den Wiesen...kräftigen den Körper...wachsen in der Erde...//
 

...singt ihre warme Stimme dem ewigen Kreislauf der Natur folgend das Lied, der schier endlosen Einheit von Wachsen und wieder Vergehen.
 

Die goldene Kraft Sonne bricht schließlich irgendwann mit Macht durch den Nebel und bringt die Flusslandschaft zum lebendigen Erglühen...der breite Strom glitzert wie ein silbernes Band. Als Thorin verblüfft stehen bleibt, um ihren bezaubernden Worten zu lauschen da..sieht er auf einmal völlig unverhofft etwas im Straßengraben erstrahlen…etwas, das seinen Blick unversehens auf sich zieht.
 

Hastig bückt er sich um es aufzuheben und ist mehr als überrascht, als er den kostbaren Schatz sieht, den er da durch Zufall geborgen hat...der etwa einen halben Handteller große Beryll glänzt wie dunkelgrünes Feuer in seiner Hand und wirkt nahezu lebendig. Der Edelstein muss ungewollt verloren gegangen sein...und er muss zweifelsfrei jemandem gehört haben, denn so etwas wertvolles wie das, findet sich normalerweise nicht einfach so im Straßendreck. Oder hat ihn gar jemand als Zeichen zurück gelassen der wollte, dass er gefunden würde?
 

Sollte es ein Zeichen sein, dass die Straße ins Auenland hinein gefahrlos passierbar für sie beide ist? Ist es am Ende vielleicht sogar absichtlich dort hingelegt worden, als geheime Botschaft für ihn und seine Begleiterin?
 

Auch das ist gut möglich, Thorin weiß es nicht recht...er bleibt stehen und sieht ihn sich etwas genauer an, als könnte er es so besser erfassen...noch als er sich dem Stein erneut zuwendet, erkennt er auf dessen Rückseite schließlich feine Verästelungen ähnlich einer G Rune...ja beim genaueren Hinsehen wirkt es tatsächlich so, als hätte sie jemand dort gewollt angebracht.
 

Sollte der Zauberer...etwa..?
 

Thorin ist sich unsicher...aber er weiß auch, dass es möglich wäre.
 

Hastig sieht er sich nach allen Seiten um, als könnte es ihm helfen seine Vermutung besser zu begreifen, doch weiter ist dort nichts zu sehen...nichts als NUR der kostbare seltene Edelstein. Lyriell ist inzwischen ebenfalls stehen geblieben und sieht ihn entsprechend neugierig an.
 

„Was ist...hast du etwas gefunden?“ Fragt sie ihn während dessen leise, wobei sie ihm fragend über die Schulter auf seine Hände blickt. Er sagt nichts, sondern hebt das Fundstück nur kurz hoch, damit sie es sich ansehen kann.
 

„Ohhhww wie wunderschön...ein Beryll….ein...ein Elbenstein?!
 

So einen habe ich ja Ewigkeiten nicht gesehen.“ Flüstert sie andächtig, als sie ihn erkennt.
 

Thorin nickt knapp, ehe er ihr antwortet. „Ja es ist ein Elbenstein zweifellos, das ist richtig...übrigens hat er nahezu sie selbe Farbe, wie deine Augen aufzuweisen Elbenblut...das finde ich höchst ungewöhnlich, denn normalerweise ist Beryll deutlich blasser in der Farbe, als der hier es ist. Ich nehme an, dass ihn jemand absichtlich zurück gelassen hat...sieh, er trägt eine Art Zeichen auf den Rückseite.“
 

Thorin reicht ihr den Stein wie selbstverständlich weiter, woraufhin sie plötzlich leise sowie sichtlich amüsiert lacht. „Ach vielleicht wollte Aule ja das unvergleichliche Grün meiner niemals alternden Augen für immer in etwas solch unsterblich schönes bannen wie DAS….wer weiß das schon so genau? Immerhin ist es dir sogar aufgefallen..oder?“
 

Entgegnet sie ihm daraufhin in ungerührt gutmütigem Spott, woraufhin sie ihn heftig schlucken sieht, als er ihrem forschendem Blick begegnet...von dem er weiß, dass sie immer so bleiben wird, wie sie jetzt aussieht, denn sie ist wie alle Elbenblütigen unsterblich, das ist der offensichtlichste Unterschied zwischen ihnen beiden, der ihm just in diesem Augenblick wohl am deutlichsten bewusst wird.
 

Aber dann, noch bevor er ihr darauf etwas antworten könnte, lenkt sie ihren Blick bereits auf das, was er ihr gesagt hat und nickt ebenfalls betont gleichmütig...“du hast recht, es könnte wirklich das Zeichen des Zauberers sein...es sieht einer G Rune zum Verwechseln ähnlich. Aber das könnte natürlich auch alles pure Einbildung sein, vorsichtig sollten wir besser allemal bleiben.“
 

Thorin strafft sich kurz, wobei er den Stein unversehens von ihr zurück fordert, indem er ihr ungeduldig die Hand hinstreckt.
 

„Natürlich, ich werde mich hüten unvorsichtig zu werden, ganz gleich von wem er ist!“ Noch bevor er ganz verstummt ist, händigt sie ihm den Stein mit einem leisen unüberhörbaren Seufzen auf den Lippen aus, wo sie ihn den ganz selbstverständlich in eine geheime Tasche unter seinem Rock einstecken sieht, ehe er Anstalten macht seinen Weg fort zu setzen, als sei nichts gewesen.
 

Die Sonne hat sich inzwischen über den zähen Bodennebel hinweg gesetzt und lässt den Himmel in lichten blauen Lücken erstrahlen...und was immer das Zeichen auch bedeuten mag, heute wird es jedenfalls ein schöner Tag werden. Mit diesem Gedanken wendet sich auch die halbelbische Frau um, ehe sie ihm schließlich zögernd folgt...das Tempo das er anschlägt als er abermals voraus geht, ist wieder das selbe, wie am Vortag.
 

Bei der Geschwindigkeit dürften sie Hobbingen in etwa zwei strammen Märschen erreichen, spätestens heute Abend könnten sie etwa die Hälfte geschafft haben, wenn sie sich sputen, was in Thorins Fall offenbar beabsichtigt ist. Dann wären sie spätestens morgen Nachmittag in dem kleinen Dorf der Halblinge inmitten des Auenlandes.
 

Es ist nicht weiter schwer, der gut ausgebauten Straße zu folgen, die zunächst in schnurgerader Richtung verläuft und sich langsam vom Fluss fort bewegt und anstatt dessen sanften Hügeln und Waldgebieten platz macht, die immer wieder von freien Ackerflächen durchzogen sind.
 

Die niedrigen und zumeist direkt in die Erde gebauten Gehöfte der Halblinge, die sie selbst Smials nennen, liegen zum Teil nahe an der Straße und so können die beiden Wanderer relativ unkompliziert an entsprechende Nahrungsmittel kommen, die sie den Einheimischen gegen ein verhältnismäßig geringes Entgelt abkaufen. Vorräte, die sie beide zweifellos benötigen, um weiterhin halbwegs bei Kräften zu bleiben, denn der vor ihnen liegende Weg ist noch weit.
 

Da gibt es in diesem Fall also Brot, harten Käse...geräucherten Fisch..und sogar Speck...den besonders der doch nicht ganz so unverwöhnte Gaumen, des zumeist grimmigen Zwergenfürsten durchaus zu schätzen weiß.
 

Die beiden Reisenden haben etwa eine Strecke von knapp zwanzig Meilen zurück gelegt, als sich schließlich langsam der Abend neigt und es Zeit wird, sich nach einem halbwegs geeigneten Rastplatz umzuschauen. Nahe der Straße gibt es eine kleine Stelle, die offenbar des öfteren von Reisenden aller Art genutzt wird...eine Feuerstelle ist dort..und es gibt auch fließendes Wasser in Form einer munteren Quelle.
 

Allerdings scheint er im Augenblick eher verlassen, denn lediglich ein kleines Bündel Feuerholz ist noch von den vorherigen Nutzern übrig geblieben. Thorin sieht sich derweil skeptisch um, er wirkt nicht recht zufrieden mit dem Platz, als er ihn genaustens, sowie spürbar argwöhnisch unter die Lupe nimmt.
 

„Das gefällt mir überhaupt nicht, der Lagerplatz ist zumindest für meinen Geschmack zu exponiert, hier könnte uns so ziemlich jeder üble Vagabund sehen, der da des Weges daher kommt...aber da mir im Moment keine bessere Lösung einfällt, wird uns beiden wohl nichts anderes übrig bleiben und es ist ja nur für eine Weile...wenn wir die Augen offen halten, sollte wohl nichts schief gehen!“ Sagt er schließlich entsprechend unzufrieden zu ihr, woraufhin sie ihn ihm jedoch vergleichsweise ruhig und beschwichtigend antwortet.
 

„Thorin wir sind mitten im Auenland, was soll uns da schon für Gefahr drohen? Außerdem können wir uns später noch einen geeigneteren Schlafplatz suchen, es ist ja nur um etwas zu rasten..also komm, mir tun die Beine weh, ich bin müde und du sicher auch...eine Rast zur rechten Zeit kann uns beiden also gewiss nicht schaden.“
 

Er sieht sie kurz an sagt nichts, nickt dann aber trotz seines offenkundigen Misstrauens ungewöhnlich versöhnlich...wobei er Anstalten macht voraus zu gehen und den Platz zu betreten. Ein Entschluss den beide Wanderer alsbald noch bereuen sollen, denn es stellt sich zweifellos als großer Fehler heraus, dies getan zu haben.
 

Die beiden sind noch nicht lange dort und haben es gerade eben fertig gebracht, ein kleines Feuer mit dem Holz zu entzünden, das vermutlich mit der Absicht einer baldigen Wiederkehr an der Feuerstelle zurück gelassen worden ist, als sie ganz plötzlich unerwartete, wie ebenso ungebetene Gesellschaft in Form von drei Männern bekommen, die dem Aussehen und dem Verhalten nach eher aus den südlichen Ländern von Arda stammen müssen.
 

Vielleicht sogar aus Harad oder auch aus Ruhn...es sind Menschen ganz ohne jeden Zweifel...und da die Feuerstelle für alle Reisenden als Rastplatz gedacht ist, können Thorin und Lyriell sie schlecht für sich allein beanspruchen, sondern müssen das allgemeingültige Gastrecht respektieren, selbst bei solch offenkundig übler Gesellschaft wie dieser.
 

Sie grüßen die fremden Männer zwar wie es dem Anstand und der Höflichkeit gebührt, halten aber schon intuitiv respektvollen Abstand, weil sie spüren, dass diese drei ihnen unter Umständen Ärger machen könnten. Die grimmig verschlagenen Gesichter, der allesamt schwarzhaarigen Männer sehen nicht gerade danach aus, als sein sie besonders freundliche und umgängliche Zeitgenossen.
 

Alle drei Fremden sind beritten, es sind große Pferde mit tiefschwarzem Fell...und hellen Fesseln...allesamt schöne gepflegte Tiere aber als Reittiere riesig und im Vergleich zu dem vom Körpermaß her eher kürzer geratenen Zwerg und seiner Begleiterin ungeeignet. Die Pferde der Menschen sind so groß, weil auch ihre Reiter von einer ungewöhnlich hochgewachsenen Körperstatur sind...was für Südländer wie diese, wiederum längst nicht so selbstverständlich ist.
 

Außerdem sind alle drei Haradrim bis an die Zähne bewaffnet...also vermutlich Söldner, sie bemühen sich im Augenblick zwar augenscheinlich anstandshalber noch um eine gewisse Höflichkeit, das muss zwangsläufig aber nicht so bleiben...schon weil sie aus einem unerklärlichen Grund heraus sehr schlecht gelaunt wirken.
 

Noch ein Umstand der dem innerlich aufs höchste Maß alarmierten Zwergenmann überhaupt nicht gefällt, dem es von Minute zu Minute immer unwohler in seiner Haut wird und alle drei Südländer schon daher entsprechend aufmerksam im Auge hat. Auch weil ER gelernt hat vorsichtig zu sein und grundsätzlich niemandem zu trauen, der nicht seinem eigenen Volk angehört.
 

Das angeborene Misstrauen ist ihm als Zwerg quasi in Fleisch und Blut übergegangen.
 

Er weiß zu gut, dass Zwerge wie er einer ist, nicht sonderlich beliebt sind...und Menschen wie diese sind obendrein schwer berechenbar, womit das schlechte Gefühl, das er in ihrer Gegenwart verspürt sicher nicht von ungefähr kommt. Sein Misstrauen ihnen gegenüber ist daher durchaus berechtigt, was sich schon sehr bald zeigen soll.
 

So entgehen ihm auch nicht, die neugierig begehrlichen Blicke, die einer der drei Männer immer wieder in die Richtung der elbenblütigen Frau lenkt und sie entsprechend offensichtlich beobachtet, wo sich ihm die Gelegenheit dazu bietet.
 

Lyriell bemüht sich derweil darum, nicht auf die fremden Männer zu achten und sich vorsorglich im Hintergrund zu halten, schon um ihre Aufmerksamkeit nicht noch absichtlich verstärkt auf sich zu ziehen...sie setzt sich daher bewusst außerhalb ihrer Sichtweite neben Thorin und widmet sich ganz dem bescheidenen Abendmahl in Form von trockenem Brot und Speck, das die beiden kurze Zeit zuvor von den Hobbits erstanden haben.
 

Leider ohne Erfolg...denn als sie kurz aufsteht, um den gemeinsam genutzten Wasserschlauch an der Quelle neu zu füllen, schlägt sie ihre Kapuze für einen Moment lang arglos unbedacht zurück, damit sie besser sehen kann was sie macht...ihr faszinierend dunkelrotes Haar leuchtet dabei im letzten Sonnenlicht der aufkeimenden Dämmerung hell auf, wie eine rotgoldene Flamme. Es ist geradezu wie ein Weckruf für den dunkelhäutigen Haradrim, der sie ohnehin schon die gesamte Zeit über deutlich interessiert im Auge hatte, wo er nur einen Blick auf sie erhaschen konnte.
 

Thorin sieht innerlich merklich angespannt und nervös dabei zu, wie der Südländer sich kurz zu seinem Gefährten hin beugt und ihm leise etwas zuflüstert...woraufhin beide Männer wie abgesprochen in ihre Richtung blicken...und zwar ganz eindeutig zu seiner Begleiterin hin.
 

In dem Moment wird das an sich schon unangenehme Gefühl in seiner Magengegend noch um einiges ungemütlicher...denn er ahnt bereits was gleich kommen wird.
 

Hastig versucht er die Frau somit möglichst unauffällig zu sich zurück zu ziehen, die von alle dem anscheinend nichts ahnt.
 

Er erwischt sie etwas ungeschickt am Arm, wo er sie im Anschluss daran ungeduldig zu sich hinzieht und sie mit dem entsprechenden Nachdruck dazu bringt sich wieder zu ihm zu setzen...noch als er das tut, spricht er sie leise an. Er versucht es nicht in der üblichen Sprache sondern in seiner eigenen, damit die fremden Männer ihn im Zweifelsfall nicht sofort verstehen können...allerdings weiß er auch nicht ob sie ihn versteht, denn Khuzdul ist nicht ihre Muttersprache.
 

„Lyriell..wir sollten besser vorsichtig sein, man weiß nie was das für Kerle sind, besonders vertrauend erweckend sehen sie jedenfalls nicht aus.
 

Khazad..ich..ich denke, die haben..übles im Sinn!?“
 

Sie sieht ihn einen Augenblick lang forschend an, ehe sie ihm zu einem größten Erstaunen die passende Antwort auf seine Warnung entgegen flüstert...allerdings bedient sie sich dabei dem allgemeinen Sprachgebrauch.
 

„Oh, ich denke wir wissen beide sehr wohl, was das für Kerle sind Thorin?! Und sie sind gewiss nicht nett. Ich vermute es sind Menschenhändler und die werden ganz sicher nicht davor zurück schrecken, eine Frau wie mich in ihre schmierigen Finger zu bekommen, um sie auf dem Sklavenmarkt in ihren Ländern zu verhökern. Vor allem wenn sie eine so passende Gelegenheit vermuten wie hier, da wir beide allein und in ihren Augen somit leichte Beute sind.
 

Rotes Haar wie meines ist in deren Länder eine seltene Kostbarkeit...warum glaubst du sitze ich wohl so auffällig unterwürfig dicht bei dir? Die Kerle sollen absichtlich glauben, dass ich dir gehöre und DU mein Gebieter bist, dann lassen sie uns vielleicht in Ruhe, wenn wir Glück haben. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht wirklich daran, denn ich habe den Blick gesehen, mit dem mich der Eine eben beobachtet hat.“
 

Thorin nickt knapp und entsprechend unauffällig, wobei er die dunklen Brauen deutlich sichtbar in die Höhe zieht.
 

„Ja den habe ich auch gesehen..und der gefällt mir gar nicht!“
 

Sie sieht ihn an und lächelt spontan.
 

„Ach tatsächlich...warum das denn? Hast du etwa Angst, sie könnten dir dein schönes scharfes Schwert stehlen Meister Zwerg?“
 

Kommentiert sie es daraufhin leicht spöttisch provokativ.
 

Er strafft sich, ehe die unüberhörbar brüske wie ebenso entschlossene Antwort an sie kommt.
 

„Lass den Unsinn, du weißt genau weshalb. Ich lasse mir nicht gerne etwas nehmen, das mir gehört...schon gar nicht ohne einen entsprechenden Gegenwert dafür erlangt zu haben und es geht mir damit sicher nicht allein um das Schwert.
 

Und ja ich ahne bereits, was du mir gleich sagen wirst. Aber bevor du jetzt den Mund aufmachst und mich darauf hinweisen wirst, dass du nicht mein persönlicher Besitz bist Elb, dann sage ich dir hiermit, dass ich dies mittlerweile sehr gut verstanden habe. Trotzdem bist du im Augenblick hier mit mir an diesem ungastlichen Ort, mit ebenso unerfreulicher Gesellschaft und daher ist es meine Pflicht als Mann und die als Krieger, uns beide gegen drohende Gefahren zu beschützen Lyriell...oder etwa nicht?!“
 

Die rothaarige Frau sieht ihn entsprechend verblüfft an. Sie kann es schier nicht fassen, er scheint das wirklich ernst zu meinen, was er da sagt.
 

ER will sie beschützen?
 

Tatsächlich…ganz ehrlich?
 

ER allein gegen drei Haradrim? Na wenn der Zwerg sich da mal nicht ein wenig zu viel vorgenommen hat?!
 

Thorin ist mutig, das weiß sie..und kämpfen kann er ohne jeden Zweifel auch. Aber die drei kampferprobten Söldner im Zweifelsfall zu besiegen hält sie für nahezu ausgeschlossen. Sie wäre daher eher geneigt das Weite zu suchen, solange es ihnen beiden noch möglich ist.
 

Und das sagt sie ihm im Anschluss daran auch recht deutlich!
 

„Das ist ja ein äußerst löbliches Angebot Thorin, aber meinst du nicht auch, dass es wesentlich klüger wäre, von hier zu verschwinden solange wir es noch können, als anstatt dessen einen offenen und obendrein vollkommen sinnlosen Kampf gegen drei übermächtige Gegner zu riskieren? Ich wäre eindeutig dafür, bei nächster Gelegenheit schleunigst von hier zu verschwinden. Gegen sie kämpfen kannst du von mir aus immer noch herzlich gerne, wenn uns dies Unterfangen nicht gelingen sollte?!“
 

Er sieht sie an sein Blick wirkt abschätzig und überraschend selbstsicher, als er sie mustert.
 

“Gewiss..klüger wäre es...aber du hast ja keine Ahnung mit wem du es zu tun hast. Sag hast du überhaupt irgend eine Vorstellung davon WAS ich kann und WER ich bin?
 

Nein, die hast du nicht...wie denn auch?
 

Du hast von den berühmt berüchtigten Taten eines Thorin Eichenschild während der bitteren Schlachten am Schattenbachtor nie gehört und kannst demnach schlicht nicht wissen, was ich dort schon alles gesehen und erlebt habe.
 

Also sage ich es dir jetzt!
 

Die drei Kerle stellen keine sonderlich große Gefahr für mein Können dar. Ich habe schon ganz andere Gegner bezwungen...allein wohlgemerkt! Und das erzähle ich dir gewiss nicht, weil ich damit prahlen oder dich beeindrucken wollte.
 

Nein es ist die reine Wahrheit, Zwerge pflegen nicht zu lügen!“
 

Entgegnet er ihr mit einer strengen Nachdrücklichkeit die sie ehrlich überrascht...es aber dennoch nicht zugeben will.
 

Lyriell lächelt ihn somit leicht spöttisch an, ehe sie ihm darauf antwortet.
 

„Daran zweifle ich ja gar nicht, aber manchmal sind es einfach zu viele und ein geordneter Rückzug kann einem im Zweifelsfall eher die Haut retten, als ein unbedachter Verzweiflungsschlag, denn das was du vor hast sieht für mich verdammt danach aus...auch wenn du mir noch so standhaft das Gegenteil davon weiß machen willst Naugrim!
 

Und mein Lieber Thorin, ich weiß genau wovon ich spreche, denn DAS habe ich zweifellos selbst gesehen...zum Beispiel in der Nacht, als du vor etwa zwei Monden zu mir gekommen bist.
 

Sag mir...wie viele waren es da Thorin?
 

Etwa auch DREI so wie diese üblen Gestalten hier?“
 

Kontert sie auf seine Antwort hin entsprechend sarkastisch.
 

Er brummt ihr kaum dass sie ausgesprochen hat jedoch leise aber ebenso ungerührt entgegen.
 

„25 Orks...mindestens und ich war allein...also WAS willst du eigentlich von mir Khalam?!“
 

Lyriell bleibt regelrecht der Mund vor Verblüffung offen stehen.
 

„WAS 25 Orks DU...allein? Das glaube ich dir nicht Zwerg! Nie im Leben..das wäre eine Meisterleistung, die selbst die nahezu übermenschlichen Kräfte eines Mannes deines Volkes bei weitem übersteigen dürften.“
 

Thorin grollt indessen abermals spürbar säuerlich in ihre Richtung.
 

„ICH habe es aber vollbracht, du siehst es ja, ich lebe immerhin noch….also sag was du von mir willst...ansonsten hör auf mich weiter solche unnützen Sachen zu fragen, wir haben im Moment ganz andere Probleme...nämlich DIE da!“
 

Sein Blick wandert erneut alarmiert und wenig erfreut zu den Haradrim hin, die sich jetzt alle drei lautstark in ihrer eigenen Mundart unterhalten...die ähnlich der schwarzen Sprache von Mordor klingt. Eine böse Sprache, verschlagen und hinterhältig hässlich, so wie die Menschen die von dort kommen. Er hört sie lachen, ein wüstes raues Lachen und er weiß, dass sie über ihn und die Frau sprechen, dazu muss er sie nicht erst verstehen.
 

Der dunkelhäutige Haradrim beugt sich vor...sein begehrlicher Blick hängt jetzt ganz offen an der rothaarigen Frau fest, die ihn augenscheinlich sehr interessiert.
 

„Hakar...was meinst du, ob der hässliche Naugrim bei der elbenblütigen Schönheit schon mal ran durfte?“
 

„Hmmm..könnte gut möglich sein. Ihr Haar ist jedenfalls gebunden, vielleicht ist sie ja tatsäclich so etwas wie sein Weib?“
 

Kommentiert es der andere Haradrim derweil merklich uninteressiert und damit entsprechend gelassen.
 

„Was der widerwärtige Naugol und sie? Ach was, dazu ist das Elbenblut viel zu eigenwillig und zu stolz...das glaube ich nicht! Sieh sie dir an...allein wie sie sich bewegt. Niemals, das glaube ich nicht.“ Fährt er andere Südländer entsprechend hitzig auf.
 

„Glaub was du willst, jedenfalls sind sie gemeinsam hier. Das bedeutet, dass sie zusammen gehören, wie auch immer das aussehen mag. Du kannst ihn ja fragen, wenn s dich interessiert Muahr?“
 

Kontert der andere Mann noch immer betont gelassen, wo es tatsächlich ein wenig spöttisch klingt. Denn er kann das plötzlich Interesse seines hitzigen Gefährten an der fremden Frau nicht recht nachvollziehen, obwohl sie sicher nicht zu verachten wäre...denn hübsch ist sie zweifellos, das sieht sogar noch der blindeste Greis.
 

„Hör auf zu spotten Hakar, ich will diese Frau haben...egal was es mich kostet!“ Fährt ihn sein Begleiter demnach erneut heftig aufgebracht an, woraufhin der andere Haradrim unbeteiligt mit den Schultern zuckt und ihm ganz ruhig antwortet.
 

„Dann geh sie dir hohlen, bitte tu dir keinen Zwang an, ich bin gespannt ob sie dir der Zwerg einfach so überlassen wird? Nun...das glaube ich zwar kaum, aber wir können ja eine Wette darauf abschließend..der Gewinner bekommt einen Beutel Gold und die Frau?
 

Was meinst du Muahr?“
 

Thorin hat während dessen keine Zeit mehr sich noch länger zu fragen, über was die drei fremden Männer sich da wohl unterhalten mögen, denn im Gegensatz zu ihm hat seine Begleitung sehr wohl verstanden was sie gesprochen haben. Sie hat lange Zeit in solchen Ländern gelebt..als sie noch jung und ungestüm gewesen ist und es genossen hat ihre Kampfkünste in solchen Gefahren unter Beweis zu stellen. Daher versteht sie ihre Sprache, wenigstens ansatzweise, was sie dem Zwergenfüsten damit nur einen Moment später unmissverständlich kund tut.
 

„Tja, sie fragen sich gerade, wie wir wohl zueinander stehen könnten und ob du mich...na du weißt schon, ob du mich bereits einmal in deinem Bett gehabt hast Thorin? Denn der Eine will mich gerne käuflich erwerben, du wirst es sehen. Er wird vermutlich gleich kommen und mich von dir einfordern, denn das ist so Tradition in ihren Ländern.
 

Frauen werden dort so selbstverständlich verkauft, wie Rinder oder Schafe !“
 

Erklärt sie ihm das, was sie eben vernommen hat während dessen ungerührt, wobei sie ihn keinen Moment lang aus den Augen lässt.
 

Der verblüffte Zwergenmann verschluckt sich beinahe an seinem Wasserschlauch, den er eben erst an die Lippen gesetzt hat um zu trinken und so wenigstens den Anschein von Normalität zu erwecken. Thorin ist wie erstarrt, als er sie ihm das antworten hört.
 

„Wa..du..du kannst sie verstehen?“
 

Keucht er ihr hastig entgegen, wobei er angesichts dieser Tatsache mehr als verwirrt darüber wirkt. Lyriell nickt indessen beiläufig.
 

„Hmm...das ist nicht weiter schwer..…der südländische Dialekt klingt meiner Sprache teilweise recht ähnlich, außerdem habe ich früher als ich noch jünger war schon in deren Ländern gelebt.
 

Der Zwerg wirkt weiterhin offenkundig irritiert zum Einen, weil sie diese üblen Kerle tatsächlich zu verstehen scheint und zum Zweiten weil sie ihm so unverblümt vor Augen führt, WAS diese Männer da von ihnen beiden denken.
 

„Und...und habe ich das denn..?“
 

Fragt er sie demnach leise und fast schon provokativ, wobei er sie ebenfalls nicht eine Sekunde lang aus den Augen lässt.
 

„Was..mich in deinem Bett gehabt?“
 

Entgegnet sie ihm derweil ungerührt.
 

Er nickt nur, wobei er keinen Ton zu ihr sagt.
 

„Weißt du das denn nicht selbst am Besten Angroscho* Zwerg*? Zumindest was die Haradrim anbelangt, hast du es wohl eher nicht getan. Sie denken allesamt, dass du nicht Manns genug wärst, um das zu wagen!"
 

Fährt sie weiterhin völlig unbeteiligt wirkend fort. Doch weiter kommen die beiden mit ihrer müßigen Diskussion nicht mehr, denn in dem Moment bekommen sie die bereits von ihr angekündigte Gesellschaft.
 

Indem steht einer der üblen Kerle auf und will sich Lyriell nähern. Dabei spricht er Thorin endlich ganz offen an und zwar im allgemeingültigen Westron von Arda, wenn auch mit der deutlichen Akzentuierung, die ihn unzweifelhaft als einen Bewohner der südlichen Länder von Mittelerde ausweist.
 

„Die Frau die euch da begleitet, wäre genau das, was wir suchen Zwerg. Ich will sie haben und bin bereit sie euch abzukaufen. Was ist, wollt ihr sie uns nicht ein wenig zum Spaß überlassen? Ich will damit andeutem, meine Freunde und ich sind einsam und schon lange weit fort von zu Hause...wo unsere eigenen Weiber uns die Betten vorwärmen.
 

Aber hier in diesen Ländern sind sie kalt und gegen eins, wie das des hübschen Elbenblutes hätten wir sicher nichts einzuwenden? Also los sagt schon, wie viel Zwerg? Wie viel wollt ihr für euer Elbenweib mit dem Feuerschopf haben? Sagen wir ich biete euch einen Beutel voll Gold. Das ist ein mehr als großzügiges Angebot für ein Weib, selbst für so eines wie das, mit dem auffällig dunkelroten Haar.
 

Thorin schluckt unübersehbar hart, ehe er sich langsam aber mit Nachdruck von seinem Platz erhebt.
 

„Seht ihr Haradrim, diese Frau ist nicht zu verkaufen. Ihr werdet doch nicht allen ernstes annehmen, ich würde euch freiwillig mein eigenes WEIB überlassen?!
 

Niemals, schlagt euch dies besser augenblicklich wieder aus dem Kopf.“
 

Die Tonlage des Zwerges ist dabei unmissverständlich, dennoch nimmt ihn der andere Mann augenscheinlich nicht so recht ernst. Der Südländer lacht anstatt dessen hell auf amüsiert, wobei fast sofort darauf einen denkbar abfälligen Kommentar an den Zwergenmann los lässt, denn er glaubt Thorin dem Anschein nach nicht ein Wort.
 

„Was EUER Weib soll das sein und DAS soll ich euch etwa glauben, ihr elender Dreckwühler?
 

Einfach so?
 

Sagt mir, wie kommt einer wie IHR, zu einem solch außergewöhnlich ansehnlichen Weib wie diesem? So eins wie dieses, das euch da begleitet, hat EUCH gewiss noch nie das Bett vorgewärmt.
 

Naugol!
 

Ihr lügt wie gedruckt Zwerg. Ich glaube euch kein einziges Wort von dem was ihr sagt. Mir dünkt eher, dass ihr sie damit lediglich vor uns beschützen wollt, das ist alles. Aber ich sage euch Dreckfresser von einem Zwerg, das wird euch kaum gelingen, denn ich bekomme in der Regel immer was ich haben will, notfalls auch mit Gewalt!“
 

Ist so die darauf folgende Antwort an den Zwergenfürsten, der es beinahe schon geahnt hat.
 

Thorin reagiert sofort und entsprechend emotional.
 

„Nun ja wie ihr meint Mensch. Immerhin ist sie hier mit mir...glaubt also was ihr wollt. Aber sie ist dennoch meine Gefährtin und ich werde sie euch ganz sicher nicht so ohne weiteres überlassen…wenn ihr sie haben wollt müsst ihr sie euch schon holen. Ihr bekommt sie nur über meine Leiche.“
 

Das tiefe wütende Grollen das sich dabei zeitgleich aus seiner Kehle drängt, sollte den Haradrim eigentlich stutzig werden lassen, doch der ist so von sich selbst überzeugt, dass er den Zwerg weiterhin nicht ernst nimmt.
 

„Pahh eure Gefährtin...schwätzt nicht dummes Zeug Zwerg. Das Weib, das ihr da bei euch habt, habt IHR gewiss noch kein einziges Mal beglückt. Ihr Leib ist soweit ich es sehen kann, bisher ja nicht einmal ansatzweise angeschwollen...also?
 

WAS...wollt ihr uns da weiß machen?“
 

Kommentiert er Thorins offenkundige Warnung entsprechend herablassend, auch weil er sich durch seine beiden Gefährten immer noch im Vorteil wähnt. Der Zwerg weiß dass nun der Zeitpunkt gekommen ist um zu handeln.
 

Aber das was er gleich tun wird ist riskant, er hat keine Ahnung wie es ausgehen wird.
 

„Verzeih aber das muss jetzt fürchte ich sein“…hört sie ihn sich somit noch kurz leise auf Khuzdul entgegen flüstern dann passiert es bereits.
 

Er sieht sie warnend an, noch im selben Augenblick während Thorin sich ganz plötzlich zu ihr vorbeugt und die völlig verdatterte Frau in seine Arme zieht, ehe er sie direkt auf den Mund küsst. Eine so eindrückliche wie unerwartete Geste, von ihm die sie derart überrumpelt, dass ihr der Atem stockt und noch mehr, als sie bemerkt in welch einer überraschenden Leidenschaftlichkeit dies alles geschieht, dass ihr tatsächlich hören und sehen vergeht.
 

Lyriell kann regelrecht spüren, wie er sie noch besitzergreifender in seine Arme zieht, als er dies ohnehin schon getan hat. Dabei hofft er inständig, dass sie jetzt nicht alles zerstören wird, denn es ist ihre einzige vernünftige Möglichkeit den fremden Männern zu demonstrieren, dass sie kein Freiwild ist.
 

Doch zu seiner größten Verblüffung spürt er mit einem Mal, wie sich ihre Hand wohl eher zufällig in seinen Nacken verirrt und sie ihn ebenfalls ganz nahe an sich heran zieht...sie erwidert seinen Kuss dabei mit einer unerwartet zärtlichen Sinnlichkeit, dass es ihm beinahe den Boden unter den Füßen weg zieht…was auch den Haradrim sichtlich überrascht inne halten lässt, der es beobachtet.
 

ER sieht es...viel zu offensichtlich ist es...um es weiter zu leugnen, was sich zwischen ihnen beiden abspielt
 

Lyriell ist von ihrem zwergischen Gefährten indessen regelrecht wie gebannt..so wie jetzt hat Thorin sie noch nie geküsst...noch nie zuvor...sie versinkt geradezu in den Untiefen seiner faszinierend dunkelblauen Augen mit denen er sie dabei ansieht, wie er es noch niemals zuvor getan hat.
 

„Alles nur damit sie uns in Ruhe lassen...der Preis ist hoch aber längst nicht zu hoch“...flüstert er ihr einen Moment später reichlich kurzatmig entgegen, als er sich zögernd von ihr löst um sie wieder von sich fort zu schieben.
 

Er sieht ihren noch immer etwas verklärten Blick der an ihm haftet und ihm überdeutlich verrät, was ihr Herz ihm an der Stelle wohl wirklich zu sagen hätte, wenn er es denn endlich zuließe.
 

Und dennoch gelingt es ihm nicht...selbst in dieser Situation oder vielleicht gerade deswegen? Die Furcht darüber, sich vielleicht etwas sehr schmerzhaftes eingestehen zu müssen sitzt tief...zu tief.
 

„Ich verstehe...alles nur damit sie uns jetzt hoffentlich in Ruhe lassen werden?!“
 

Entgegnet sie ihm schließlich ebenso mühsam mit deutlich sichtbar zitternden Lippen, wobei sie ihn mit einem seltsam resignierten Blick ansieht, der ihm klar macht, dass sie längst verstanden hat.
 

„Oh das Elbenblut liebt dich ja offensichtlich wirklich Zwerg, na sieh einer an...das trifft sich gut. Aber das war s vergiss sie, denn jetzt will ich sie erst recht haben..sie gehört einzig und allein mir!“ Provoziert es der Südländer indessen weiterhin offenkundig unverschämt und dreist in Thorins Richtung, obwohl er mit eigenen Augen gesehen hat, wie die beiden zueinander stehen müssen und dass der Zwerg damit nicht gelogen hat...denn sie IST tatsächlich seine Gefährtin!
 

„Ich verstehe...aber wenn ihr sie haben wollt, müsst ihr erst an mir vorbei Haradrim, denn ich werde sie euch sicher nicht freiwillig überlassen!“
 

Ist die knappe wie ebenso treffende Antwort, die er darauf von dem Zwergenmann erhält, wobei er Lyriell unauffällig weiter hinter sich schiebt, dass sie beinahe gänzlich unsichtbar hinter seinem breiten Rücken wird.
 

Doch als der wütende Haradrim einige Momente später sichtlich aufgebracht auf Thorin los gehen will um seinen Worten den entsprechenden Nachdruck zu verleihen, sieht er den Zwerg mit einem Mal lächeln...ein ungleich gefährlich überlegenes Lächeln ist es, das ihn auf den markant gezeichneten Lippen des Zwerges so überaus heftig irritiert.
 

Verwirrt bleibt er stehen.
 

„Was ist Zwerg, etwa Angst davor zu sterben?“
 

Fährt er ihn entsprechend unwirsch an, doch Thorin bleibt während dessen völlig gelassen.
 

„Nein, ICH sicher nicht, aber ihr könntet es durchaus, wenn ihr noch einen Schritt weiter in meine Richtung macht!“ Antwortet er ihm überraschend ruhig, was den Südländer noch mehr verunsichert..und als er sich unversehens in Bewegung setzen will, um den Zwerg anzugreifen...merkt er erst, was der damit gemeint hat.
 

Als er einen weiteren Schritt nach vorne wagt, löst sich die Frau mit einem Mal unversehens aus dem Schatten des Zwerges und tritt hinter ihm erneut ins Sichtfeld des Menschen, woraufhin der Haradrim plötzlich reflexartig stehen bleibt und dessen übrige Kameraden hastig erschrocken von ihren Plätzen aufspringen.
 

Indem hören sie bereits ihre Stimme durch die angespannte Stille dringen mit der sie ihren Begleiter auffordert...
 

"Thorin meinst du nicht dass es langsam an der Zeit wäre...wie sagt ihr Zwerge da so schön "Gelekh d’ashrud bark"..es an der Zeit wäre die Axt zu schwingen?" Können die Haradrim ihre klare Stimme genz eindeutig vernehmen.
 

Doch dem nicht genug macht sie bereits ungerührt weiter und jetzt wissen sie auch weshalb...
 

„!ch warne euch, kommt ihm und mir nicht zu nahe. ER ist mein Gemahl...wie er es euch gesagt hat und ich bin nicht mehr zu haben und jetzt lasst uns gefälligst in Ruhe oder verschwindet von hier, ehe ich euch meine Pfeile in den Leib jagen werde!
 

Was ist..war das deutlich genug?
 

Ich sage es euch nur ein einziges Mal, wenn ihr ihm auch nur ein Haar krümmt, bekommt ihr meinen Pfeil zu spüren, direkt zwischen die Augen und auf diese geringe Distanz würde ich euch das besser nicht empfehlen MENSCH! Und täuscht euch nur nicht, ich bin verflucht schnell im Nachlegen...ihr und eure Spießgesellen währt schneller durchlöchert, als ihr es auch nur ahntet!“ Faucht sie dem Mann direkt vor ihr weiterhin unmissverständlich bedrohlich entgegen.
 

Die beiden anderen Haradrim die weiter weg von ihnen am Feuer sitzen sind während dessen völlig handlungsunfähig…sie wissen genau, dass dies keine leere Drohung von ihr ist und sie unweigerlich schießen wird, wenn sie sich auch nur im Mindesten vom Fleck rühren.
 

Lyriell hat während Thorin den Anführer Haradrim abgelenkt hat, in der Zwischenzeit heimlich wie Fuchs schlau, hinter seinem Rücken seinen Jagdbogen samt dem Köcher gelöst und sich von den Südländern ungesehen in Position gebracht, um sie beide gegebenenfalls zu Verteidigen, denn schießen kann sie noch recht gut...das hat sie auch nach all der Zeit noch nicht verlernt.
 

So hält sie die wütenden Zähne knirschenden Männer weiterhin bedrohlich in Schach.
 

„Komm schon Thorin, lass uns schleunigst von hier verschwinden….mir gefällt die Gesellschaft nicht und wehe sie wagen es uns zu folgen, ich werde nicht zögern zu schießen!“ Fordert sie den Zwerg schließlich auf mit ihr gemeinsam schleunigst das Weite zu suchen.
 

Thorin strafft sich kurz, wobei er vorsorglich sein Schwert zieht...“du hast recht Lyriell, mir gefällt die Gesellschaft auch nicht….also los fort von hier! Die sind es ohnehin nicht wert, sich extra die Finger an ihnen schmutzig zu machen!“
 

Mit diesen Worten hält die halbelbische Frau die drei wütenden Männer, deren wüste Flüche ihnen folgen, solange mit dem gespannten Bogen ihres Gefährten in Schach, bis die Dunkelheit beide Flüchtenden verschluckt hat und sie außer Sicht und Reichweite der Haradrim gelangt sind.
 

Die beiden fliehen gewissermaßen Hals über Kopf, soweit es die Dunkelheit zulässt und sie es sehen können, in ein nahe gelegenes Waldstück. Es dauert etwas, bis sie soweit geflüchtet sind, dass sie weder gehört noch gesehen werden können. Kaum ist ihnen das gelungen versucht der Zwerg ein passendes Nachtlager für beide zu finden, doch seine Laune ist entsprechend unterirdisch, diesen üblen Kerlen gerade so entkommen zu sein und sich dabei obendrein von ihr helfen lassen zu müssen, schmeckt seinem männlichen Stolz ganz und gar nicht. ER hätte es ohne weiteres mit ihnen allen dreien aufnehmen können, dessen ist er sich völlig sicher.
 

„Mahal...ich fasse es nicht, mit dir hat man wahrlich nichts als Ärger...elbenblütiges Wechselbalg!“
 

Wettert er ihr daher erwartungsgemäß aufgebracht entgegen, als sie beide einige Zeit Anstalten machen sich auf dem ihm geeignet erscheinenden Lagerplatz unter einer allein stehenden Tanne nieder zu lassen, deren dicht begrünten Äste bis tief auf den Boden hängen, um so hoffentlich möglichst gut geschützt vor feindlichen Augen zu sein.
 

Aber Lyriell will es nicht so einfach auf sich sitzen lassen, schon weil sie ihn im Augenblick für einen verdammten Sturen und undankbaren Kerl, hält der es offensichtlich nicht norwendig hat sich irgendwie bei ihr zu bedanken...wo sie ihm und sich selbst eben unmissverständlich die Haut gerettet hat.
 

Also kommentiert sie es entsprechend spitzfindig in seine Richtung.
 

„ACH...und weshalb hast du mich ihnen denn dann nicht einfach überlassen Thorin, das wäre doch so einfach gewesen, dann wärst du mich endlich für immer los gewesen!?“
 

Der Zwerg knurrt daraufhin etwas undefinierbares von sich hin…etwas das sie zwar nicht verstehen, sich es aber wohl denken kann.
 

Aber auch ihr eigener Unmut auf ihn ist ebenfalls noch längst nicht vollständig verflogen und so faucht sie schließlich ebenso leise und merklich trotzig vor sich hin...
 

„Ich weiß es, weil du mich liebst..deshalb...HERR Zwerg...das ist es!
 

Ich weiß es, auch wenn du es partout nicht zugeben willst.
 

Barad ich habe es gespürt, der einfältige Kuss von dir war nicht so wie alle anderen davor. So wie eben hast du mich noch nie geküsst, du störrisch verlogener zwergischer Mistkerl.
 

Oh ich könnte dich dafür...du hast ja keine Ahnung, wie ich dich könnte...!“
 

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kursiv gesetzt….“das Rad der Sonne verläuft im ewigen Kreis...

(Liedtext - Solringen/Wardruna)



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