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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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auf dem Weg (in das Auenland)

Thorin schert sich indessen nicht viel um seine elbenblütige Begleiterin, die ihm mit einem geradezu verbissenem Schweigen auf den Lippen nachfolgt und dazu absichtlich Abstand zu ihm einhält, schon weil sie weiß, dass er ihre Gesellschaft nicht besonders schätzt.
 

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und sie sind wieder erwarten tatsächlich ein gutes Stück voran gekommen.
 

Die beiden Wanderer haben den Fluss erreicht und folgen seinem Lauf, da er sie direkt nach Bockland an die große Furt führen wird, wo die Brücke liegt, die den Übergang der Grenzen zum Auenland markiert. Die Landschaft wird leicht sumpfig, der Fluss ist die Lebensader dieses Landstrichs in Eriador...uralte überhängende Trauerweiden und Erlen säumen seine Ufer. Die Felder wirken gut bestellt und allesamt fruchtbar, die in der sorgsam und von fachkundigen Händen kultivierten Landschaft langsam in Sichtweite rücken.
 

Halblinge sind ein geschäftiges Völkchen...sie lieben die Ruhe, einen wohl bestellten Acker und den Frieden ihrer beschaulichen Gärten...das sehen die beiden müden Reisenden jetzt immer häufiger, je näher sie der Brücke kommen, die sie spätestens am nächsten Morgen erreichen werden.
 

Thorin treibt Lyriell indessen weiter unvermindert an.
 

Er gönnt ihr und auch sich selbst während der Nacht nur einen kurze Rast von lediglich ein paar Stunden. Es kommt ihr gerade so vor, als wollte er die Strecke in die Ered Luin damit in Rekordzeit hinter sich bringen. Obwohl er weiß, dass seine Begleiterin diesem straffen Tempo, das der Zwerg noch immer unbarmherzig anschlägt, auf die Dauer nicht gewachsen sein wird. Obwohl sie so wie er auch, über einen guten Anteil an Zwergenblut verfügt, fehlt ihr doch das letzte Quentchen an Zähigkeit, das seinem Volk zu eigen ist.
 

Thorin ist ein Zwerg...seine geradezu verbissene Sturheit, die seinem eisernen Willen zugrunde liegt, zeigt es wieder einmal überdeutlich an, über was für eine Zähigkeit und Ausdauer dieses Volk verfügt, wenn es denn von Nöten ist. Als die beiden inzwischen merklich erschöpften Reisegefährten dann irgendwann spät in der Nacht an einem ihm geeignet erscheinenden Rastplatz halt machen, der seinen Ansprüchen was Schutz und einer gewissen Annehmbarkeit an Bequemlichkeit genügen, schläft sie vor Müdigkeit beinahe schon im Stehen ein.
 

Die letzten Schritte bis zu diesem Ort waren eine Qual für die zu tode erschöpfte Frau.
 

Lyriell hat keinerlei Kraft mehr übrig, um sie noch mit ihm wegen irgendwelcher unsinnigen und müßigen Diskussionen zu vergeuden, die ohnehin zu nichts führen werden, als dass sie sich wie üblich streiten würden.
 

Kaum an Ort und Stelle angelangt, fällt sie daher schon beinahe wie von Waffengewalt niedergestreckt auf das weiche Gras welches, das leicht überhängende Ufer zum großen Fluss Baranduin hin säumt und ist nur Sekunden später in den Tiefschlaf gesunken und zwar ohne noch mit ihm ausgehandelt zu haben, wer von ihnen beiden, die erste Wache übernehmen soll.
 

In dem Fall bleibt ihm, der zwar ebenfalls rechtschaffen müde aber längst nicht so erschöpft wie sie ist, nichts anderes übrig, als sie schlafen zu lassen und selbst die Augen offen zu halten, wenn er nicht will, dass sie beide in einen eventuellen Hinterhalt geraten könnten. Was hier, so nahe an den von den Waldläufern, der Nordmenschen gut geschützten Grenzen des Auenlandes zwar eher unwahrscheinlich, aber doch nicht gänzlich ausgeschlossen scheint.
 

Heute Nacht ist zudem Vollmond, so wird es zunehmend schwer, sich ungesehen an sie beide heran zu machen, denn die in der fahlen Dunkelheit hell leuchtende Scheibe, hängt wie eine überdimensionale Silbermünze am Himmel und zieht seinen Blick für einen Moment lang eher beiläufig auf sich, als er sich ebenfalls leise seufzend neben ihr nieder lässt, um so zwangsläufig die erste Wache zu übernehmen.
 

Schweigend hängt der Zwerg seinen eigenen Gedanken nach...die ihn irgendwann alle ungewollt und wie zu erwarten zu ihr führen.
 

Es ist auch ihr leiser im Tiefschlaf gleichmäßiger Atemrhythmus, der seine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
 

Die halbelbische Frau liegt auf der Seite und rührt sich nicht. Thorin sieht lediglich wie ihr Gesicht, das vom Vollmondlicht schwach beleuchtet wird, im Traum immer wieder leichte Muskelzuckungen überlaufen und es ungewöhnlich entspannt wirken lassen.
 

Ihr schwerer Mantel, der ihr gleichzeitig als Decke dient, hat sich derweil gelöst ist ihr unbemerkt von den Schultern geglitten…
 

...ohne darüber nachzudenken oder gar bewusst zu handeln, beugt er sich vor und zieht ihn einem automatischen Impuls gleich kommend, fürsorglich über ihren unter der Decke ungewöhnlich schmal und zerbrechlich anmutenden Körper, damit die Frau in der unangenehmen Nachtkälte nicht weiter auskühlt.
 

Dabei fällt ihr zufällig eine ihrer dunkelroten langen Strähnen in einem dicken Strang ins Gesicht und kitzelt sie leicht. Er hat sie ohne es zu merken mit seinem Ärmel herunter gesrteift und so sieht er fasziniert dabei zu, wie die Frau durch die leichte Berührung kurz im Schlaf zusammen zuckt, ehe sie wieder still liegt als sei nichts gewesen.
 

Nur einen Moment später, ertappt Thorin sich selbst zutiefst erschrocken dabei, dass er ihr die Haarsträhne wie mechanisch gesteuert mit einer sanften, ja fast schon zärtlichen Geste aus ihrem für ihn so anmutig erscheinenden Gesicht streichen will.
 

Erst in der letzten Sekunde, kurz bevor er sie tatsächlich berührt, zieht er die Hand hastig zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt….
 

….aber dann...dann gibt er dem zwingenden Impuls doch nach und tut es, wohl wissend, dass

sie schläft und es jetzt hoffentlich nicht spürt.
 

Und auch, dass er sich was diese Frau anbelangt, schon viel zu lange selbst betrügt. Zumindest was seine zwiegespaltenen Empfindungen für sie anbelangen, die ihm schon eine ganze Weile weitaus mehr zu schaffen machen, als er es jemals in seinem Leben angenommen hätte.
 

Das tiefe sowie verzweifelt frustrierte Seufzen, das im Anschluss daran aus seiner Brust drängt, kann sie nicht hören, da sie wie ein Stein schläft. Ihr geschundener Körper ist bemüht, die heftigen Strapazen des vergangenen Tages auszugleichen, auch wenn es ihm nicht vollständig gelingen wird.
 

Etwa drei Stunden später weckt er sie auf. Da sie nicht gleich auf ihn reagiert, tut es der Zwergenmann obendrein nicht besonders rücksichtsvoll. Thorin schüttelt die erschöpfte Elbe regelrecht wach.
 

„Steh auf...Lyriell, die Zeit ist um! Du hast weit mehr als vier Stunden geschlafen, das muss genügen, jetzt bin ich dran, auch ich bin müde und muss mich ausruhen. Innerhalb der nächsten drei Stunden wird der Morgen grauen, weck mich, wenn es soweit ist….dann müssen wir weiter!“ Knurrt er sie nicht eben freundlich an, als sie sich schließlich schlaftrunken aufrichtet und ihm völlig verdattert entgegen starrt.
 

„Ist..ist gut...ich..ich werde versuchen daran zu denken Thorin...“
 

» Ja wenn ich bis dahin nicht selbst wieder eingeschlafen bin!«
 

Denkt sich die Frau dabei sichtlich verzweifelt, wobei sie sich krampfhaft mit allen Mitteln wach zu halten versucht...aber es gelingt ihr bei allem was sie auch anstellt um es zu erreichen nicht wirklich. Alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg. Ihr Körper ist von all den hinter ihnen liegenden Strapazen viel zu erschöpft...da ist selbst die Angst, von eventuellen Feinden angegriffen zu werden, keine rechte Antriebsfeder mehr, um sich weiter wach zu halten.
 

Irgendwann merkt sie nicht mehr, dass sie nach vorne und direkt auf den Körper vor ihr sinkt, bei dem sie sich lediglich ein wenig hatte anlehnen wollen, schon damit es nicht so ungemütlich und ermüdend während des langen Sitzens wird.
 

Thorin der im Augenblick aber ebenfalls schläft wie ein Stein, bemerkt von alledem nichts..
 

...bis..
 

...ja bis ihn etwas vorwitzig frech an der Nase kitzelt und er so gewissermaßen von selbst aufwacht.
 

Es ist bereits heller Tag.
 

Hastig fährt er hoch..erst da bemerkt er das fremde Gewicht auf sich lasten und auch das, was das feine Kitzeln auf seiner Haut verursacht hat. Es ist ohne jeden Zweifel ihr langes rotes Haar, denn als er alarmiert aufschreckt, weckt er damit auch unweigerlich die Frau auf, die bis dahin ohne dies auch nur ansatzweise zu bemerken auf ihm gelegen und ihrer Erschöpfung zufolge, einfach wie ein Stein weitergeschlafen hat.
 

Lyriell fährt indessen schlagartig von ihm hoch, so als hätte sie eben der Blitz getroffen, als sie spürt, was ihr da als unfreiwillige Schlafunterlage gedient hat und ihr wird auch unangenehm peinlich berührt bewusst, dass dieser Umstand eigentlich hätte erst gar nicht erst eintreffen dürfen.
 

Sie sieht ihn schon allein aus diesem Grund völlig verstört an, wobei sie hastig versucht es ihm zu erklären...denn sein unbeherrschter Zorn wird sie wieder einmal gnadenlos treffen..
 

...sie weiß es, sie ahnt es bereits.
 

„Oooh..ich..Thorin verzeih mir. Ich..ich muss wohl versehentlich eingenickt sein. Es..es war sicher nicht von mir beabsichtigt?!“ Stottert sie ihm gänzlich desorientiert, sowie merklich schuldbewusst und erschrocken entgegen, so dass er kaum in der Lage ist, ihr ernsthaft böse zu sein...obwohl ihm die scharfe Rüge für ihre Unachtsamkeit quasi auf der Zunge liegt.
 

„Hmm ja also DAS sehe ich, du kannst von Glück reden, dass wir beinahe im Auenland angelangt sind. Hier gibt es kaum Feinde, die uns hätten Schaden können Elbenweib. In der Wildnis hätte ich dir diese Unachtsamkeit aber wohl nicht so leicht verziehen! So und nun sieh zu, dass du deine Sachen zusammen suchst, wir müssen aufbrechen!“
 

Ist demnach alles was er ihr darauf entgegnet, als er ebenfalls Anstalten macht sich zu erheben und seinen persönlichen Besitz in Form seiner beiden Waffen und seines Mantels an sich zu nehmen, damit sie endlich weiter ziehen können. Sie haben auch so schon zu viel Zeit verloren. Seiner Schätzung nach ist es bereits heller Vormittag, so etwa gegen zehn Uhr...da wollte er eigentlich längst an der Baranduinbrücke in Bockenburg vorbei sein.
 

Die rothaarige Frau erhebt sich rasch, wo sie sich einer hastigen Katzenwäsche am flachen Ufer des Flusses zu unterziehen versucht, wobei sie ihn, als sie wenig später zu ihm zurück kommt versuchsweise anspricht.
 

„Ah ja und..und was ist mit..mit etwas zu essen? Sag..hast du denn keinen Hunger Thorin?“ Sie sieht ihn verwirrt an, da sie nicht recht weiß, wie er sich auf ihre Frage hin verhalten wird. Doch er schüttelt entgegen ihrer Erwartungen nur energisch den Kopf.
 

„Wir werden unterwegs essen, das spart Zeit!“ Ist die darauf folgende und denkbar knappe Antwort an sie, dass die Frau sofort im Bilde ist.
 

„Schön ich habe verstanden..fein, du legst es offensichtlich darauf an, das sich dir vor Erschöpfung irgendwann nicht mehr in der Lage sein werde zu folgen, wie es aussieht. Aber da täuscht du dich gewaltig in mir Herr Zwerg. So schnell wirst du ich nicht los werden und wenn ich gezwungen bin auf den Knien hinter dir her zu rutschen, werde ich mit dir gehen.
 

Du hast ja keine Ahnung, wie hartnäckig ein verdammtes Elbenblut wie ICH sein kann mein Gemahl?!“
 

Faucht sie ihm dabei wenig erfreut entgegen. Wobei sie ihre dürftige Habe schultert und sich unter dem zusätzlichen Gewicht merklich strafft...ehe sie Anstalten macht, sich wie von ihm gewünscht in Bewegung zu setzen.
 

Er sieht sie während dessen jedoch entsprechend verblüfft an.
 

„Was?
 

Ich..ach was...das war gewiss nicht so beabsichtigt, wie es den Anschein haben mag! Und nenn mich verdammt nochmal nicht so. Ich bin alles aber in diesem Sinne bestimmt nicht dein Mann! Bist du jetzt gänzlich irre geworden? Du weißt ganz genau, dass das nichts weiter als eine haltlose Behauptung von dir ist...die Verbindung in dieser verfluchten Nacht auf die du mich wieder einmal so unschön hinzuweisen versuchst, kann und werde ich nicht anerkennen Khalam...niemals!
 

Du bist für mich nicht mein Weib, auch wenn es dem Recht nach vielleicht so sein mag...und damit hat sich die Sache für mich erledigt!“
 

Fährt er sie ganz plötzlich heftig erregt an, wobei er sich ebenso rasch umdreht und mit wütenden Schritten in Richtung der Furt davon stampft ohne noch einen Blick auf sie zu riskieren, die ihm zunächst derart verblüfft hinterher her starrt...sich dann aber daran macht ihm schleunigst zu folgen.
 

„Ach bin ich nicht?
 

So und weshalb nimmst du mich dann überhaupt mit, wenn dem nicht so ist? Was machst du dir die Mühe mich mit zu schleppen? Und was heißt nicht beabsichtigt wie es den Anschein hat? Ja aber was ist es denn dann...sag s mir. Was ist denn dann der Grund, weshalb du mich mitgenommen hast Thorin? Ist es nicht doch so, dass du genau weißt, dass es für dich ebenso bindend gewesen ist wie für mich und geschlafen hat du ja schließlich mit mir...das kannst du wohl nicht verleugnen.
 

Ich würde schlicht behaupten wollen, das dies dem wohl schon ziemlich nahe kommt. Zumal ich weiß, das dies bei deinem Volk wie bei meinem als einer heiligen Bindung gleich kommt...man nennt es bei den Menschen im Übrigen ein „Eheversprechen“.
 

Ist ihr saftiger Kommentar der dem Zwerg unzweifelhaft, sowie schmerzlich Wahrheitsgetreu nachfolgt und ihm obendrein wenig schmecken dürfte.
 

Thorin reagiert wie zu erwarten diesmal nicht direkt auf sie..sie hört ihn lediglich wütend vor sich hin grollen. Sie fängt von ihm anstatt dessen nicht mehr als ein leises, wie ebenso zorniges...“Shazra glaub doch was du willst elendes Elbengezücht...du wirst mich damit nicht umstimmen können, nie im Leben vorher würde ich lieber sterben, als dich als mein Weib anzuerkennen“ ein, das ist alles was er diesbezüglich von sich gibt.
 

Und doch spürt sie deutlich, dass er sich fast krampfhaft darum bemüht so unfreundlich und abweisend zu ihr zu sein um sie auf Abstand zu halten...obwohl er eben noch zu Beginn sagte, dass es keine Absicht gewesen war sie los zu werden?
 

Also jetzt versteht sie langsam gar nichts mehr. Sie hat bisher angenommen, er wollte sie tatsächlich so schnell als möglich los werden oder besser gar nicht erst dabei haben...wie also kommt dieser plötzliche Sinneswandel den der ihr da glaubhaft weiß zu machen versucht? Als sein Weib anerkennen will er sie offiziell noch immer nicht...aber direkt fortschicken will er sie auch nicht mehr?
 

Was hat das zu bedeuten?
 

Lyriell weiß es nicht aber es verunsichert sie mehr denn je, denn jetzt kann sie ihn langsam gar nicht mehr einschätzen.
 

Sagen wird sie ihm das aber wohl weißlich nicht...sie ist sich völlig im klaren darüber, wohin es führen würde. Also hält sie vorsorglich den Mund und schickt sich lieber an, weiter an ihm dran zu bleiben, als er den strammen Fußmarsch beibehält. Sie sprechen auch jetzt kaum mehr als ein paar Worte miteinander.
 

Thorin ist bestrebt möglichst schnell ins Augenland zu gelangen, weshalb weiß sie nicht, aber sie ahnt es.
 

Als der Tag sich dem späten Nachmittag zuneigt und es für den Frühlingstag ungewöhnlich heiß und stickig wird...sind sie beide tatsächlich an der Brücke am großen Fluss angelangt.
 

Bockenburg ist eine ganze Ansammlung aus Hobbithöhlen, die allesamt in den Berg gegraben wurden, der das Ufer des braunen Flusses Baranduin säumt, den die Halblinge die an ihm leben verballhornt kurzerhand Brandywein nennen. Als die beiden dort ankommen, nimmt zunächst kaum jemand Notiz von den beiden ungleichen Wanderern...lediglich einige neugierige Blicke der Einheimischen folgen ihnen nach und der Brückenwärter verlangt von Thorin den fälligen Wegezoll für sich und die Frau...den der Zwerg ihm, ohne auch nur eine Mine zu verziehen aushändigt, wobei er aber doch noch eine kurze Frage daran knüpft.
 

„Sagt mir guter Mann, gibt es hier eine Art Herberge wo Reisende, wie wir nächtigen könnten? Es ist zu spät um heute noch ins Auenland hinein zu wollen...und wir sind rechtschaffen müde.“ Der Brückenwart sieht den Zwerg kurz forschend an, wobei sein Blick dann nicht minder neugierig auf die Frau fällt, die im Gegensatz zu ihm ihre Kapuze nicht tief ins Gesicht gezogen hat sondern ihr Antlitz ganz offen zeigt, das dem Halbling offenbar gefällt, denn er sagt ganz plötzlich überraschend höflich.
 

„Sicher gibt es das folgt der Straße ein Stück geradeaus, dann werdet ihr zum goldenen Drachen gelangen, das ist die beste Herberge und zugleich die Einzige am Ort, sofern ihr euch die für euch und eure hübsche Begleiterin leisten könnt Meister Zwerg!“
 

„Das lasst getrost meine Sorge sein guter Mann...ich danke euch für die Auskunft. Lebt wohl!“
 

Mit diesen Worten dreht der Zwerg sich zu ihr um.
 

„Hast du das gehört? Goldener Drache...ich fasse es nicht, was an einem Drachen außer seinem feurigen Atem golden sein soll, wage ich nicht ernsthaft zu hinterfragen?! Na die haben hier ja vielleicht Nerven. Halblinge tzeee...was für ein einfältiges Volk, wenn die wüssten was ich weiß. Aber gut was soll s….mir ist heute Nacht gewiss nicht schon wieder nach Straßengraben zumute...und ich nehme an, dass es dir wohl ebenso ergeht Lyriell?“
 

Sie blickt ihn indessen sichtlich überrascht an.
 

“Wie DU willst rasten...etwa heute Nacht? Wie..wie kommst du denn dazu? Ich dachte du hast es so furchtbar eilig in die Ered Luin zu kommen Thorin?“ Antwortet sie ihm daher entsprechend verblüfft, woraufhin sie ihm leise aber nichts desto trotz, nicht weniger ungehalten in ihre Richtung fluchen hört.
 

„Sicher, nichts lieber als DAS, aber wir haben ohnehin schon so viel Zeit verloren, dass er jetzt auch nicht mehr darauf ankommt. Außerdem möchte ich nicht unbedingt auf dem Boden schlafen, wenn es nicht sein muss. Das kommt noch zur Genüge, wenn wir erst über das Auenland hinaus und zurück in der Wildnis sind.
 

Was ist also, worauf wartest du noch? Komm schon, lass uns nach diesem Gasthaus suchen, von dem er gesprochen hat. Ich verspüre langsam Hunger und etwas zwischen die Zähne könnte mir daher gewiss nicht schaden. Nichts gegen Goldbeeres gut gemeinten Fladenbrote als Reiseproviant, aber ich kann sie langsam nicht mehr sehen, geschweige denn riechen!“
 

Er verzieht das Gesicht urplötzlich unvorhergesehen zu einer solch mürrischen, sowie angewiderten Grimasse, wobei er sich regelrecht schüttelt. Es entlockt ihr, die ihn dabei beobachtet ein spontanes warmes Lachen...eines das anstecken könnte..wenn man(n) es denn zuließe, was er aber natürlich schon aus Prinzip heraus nicht tut.
 

„Ach..ich wusste ja gar nicht, dass ausgerechnet DU über so etwas wie Humor verfügst Thorin Eichenschild?“ Entgegnet sie ihm entsprechend trocken und sichtlich amüsiert, während sie die von ihm angesprochene Proviant Tasche ihrer fürsorglichen Gastgeber vorsichtshalber auf dem Rücken zurecht rückt.
 

Er sieht sie an und knurrt leise...“war bestimmt ein Versehen, wird gewiss nicht wieder vorkommen. Also was ist worauf wartest du?“
 

In dieser Nacht zahlt er für zwei Zimmer, als sie das kleine Gasthaus gefunden haben, das wie erwartet direkt an der Straße liegt. Er will ganz sicher gehen, diesmal nicht vom Schlaf abgehalten zu werden, was ihm in ihrer Gesellschaft durchaus jederzeit blühen könnte. Thorin will das Risiko minimieren, in irgend einer Weise Schwäche zu zeigen...und mehr noch eventuell ungewollt eine für sie zu entwickeln.
 

Dennoch tut er, als er endlich allein mit sich selbst ist kaum ein Auge zu...auch weil er nicht zugeben kann und will, sich mittlerweile an ihre Gesellschaft gewöhnt zu haben.
 

Ihr ergeht es während dessen nicht viel anders. Lyriell liegt lange wach und fragt sich, was er wohl macht und ob er schon schläft?
 

Als beide am anderen Morgen unabhängig voneinander ungefähr zur selben Zeit in der kleinen Gaststube des goldenen Drachens erscheinen, sehen sie alles andere als erholt aus..aber keiner von beiden will es offen zugeben, dass sie diese Nacht schlaflos und im krampfhaft verdrängten Sehnen nach der wohltuenden und zugleich so verhasst geliebten Nähe des Anderen zugebracht haben.
 

ER sieht noch schlimmer aus als sie...tiefe Ringe stehen ihm unter den Augen und als er sie kurz ansieht..bemerkt sie das merkwürdige Flackern in ihnen, mit dem er sie mustert. Es ist beinahe wie das eines waidwunden Tieres. Für einen Moment lang schimmert es hell wie eine lodernde Flamme in seinen Augen, dann ist es fort...und macht schlagartig dem allgegenwärtigen gleichmütigen Ausdruck platz, den sie von ihm nur zu gut kennt.
 

Sie weiß nicht WAS er in ebenjenem Moment gedacht oder gefühlt haben mag...aber sie weiß, dass es mit ihr zu tun gehabt hat. Soviel hat sogar sie von ihm spüren können und das wo er sich ihr gegenüber doch sonst nahezu jede Gefühlsregung versagt!



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