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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Heilung

Es gelingt ihr kaum, sich aus seinem Schraubstockgriff zu lösen.
 

Thorin hält sie mit all seiner verbliebenen Kraft weiterhin unbarmherzig fest, was auch bei dem derzeit geistig umnachteten Zustand des Zwerges noch immer ordentlich schmerzhaft ist. Die elbenblütige Frau spürt wie seine Hände sich geradezu mechanisch gesteuert an ihr festkrallen, seinen warmen Atem auf ihren Lippen und diese alles verzehrende Hitze seiner Haut...die sich begehrlich an sie schmiegt und ihr einmal mehr anzeigt, dass er innerlich zu verbrennen droht.
 

Das tiefe tierähnliche Grollen, das dabei aus der Brust des Zwerges dringt, dieses eigenartige kehlige Geräusch, das sie mehr an ein gequältes Tier als an einen Mann erinnert, ist das untrügliche Zeichen dafür.
 

„Menu Givashel...wo bist du...Lyr-iell?“
 

Keucht er ihr abermals kaum hörbar aber in einer Tonlage entgegen, die ihr unwillkürlich ein heftiges Schaudern über den Rücken jagt.
 

Sie fragt sich dabei verzweifelt, WAS er damit meinen könnte Givashel*...was bedeutet es?
 

Lyriell beschäftigt der Gedanke daran was er wohl sein mag....sein kostbarster Schatz*?
 

Doch es ist absolut sinnlos darauf eine Antwort von ihm zu erwarten, vor allem im Augenblick. Sein Blick geht noch immer vollkommen leer durch sie hindurch ohne etwas zu sehen, er wirkt unendlich weit fort, schmerzverhangen vom hohen Fieber das ihn derzeit plagt und doch fesselt er sie wie noch niemals zuvor.
 

Dieses Feuer in seinen Augen, diese blaue Feuer fasziniert sie so sehr, dass sie sich dessen nicht mehr länger zu entziehen vermag.
 

Lyriell versucht noch einmal sich mit aller Kraft die sie aufbringen kann vehement und verzweifelt von ihm zu lösen, auch weil sie weiß, dass sie ihm helfen MUSS, denn das Fieber verbrennt ihn und er wird unweigerlich sterben, wenn sie nicht sehr bald in der Lage ist es aufzuhalten. Doch da ihre nachdrückliche Vehemenz gegen seine rohe Kraft nichts auszurichten vermag, gibt sie als sie es erkennt ganz plötzlich nach und versucht es anstatt dessen mit einer anderen Strategie.
 

Eine, die vielleicht eine weitaus vielversprechendere Wirkung zeigen könnte. Mit einer zärtlichen Geste streicht sie ihm schließlich die wirren Strähnen aus der fiebrigen Stirn, um ihn nur einen Augenblick später von sich aus sanft auf den Mund zu küssen.
 

“Ich bin da...du kannst beruhigt sein Liebster..lass los...vertrau mir.“
 

Flüstert sie ihm kaum hörbar entgegen, als sie sich wenige Sekunden später zögerlich von ihm löst, denn es ist ihr beinahe so, als hätte er unbewusst nur darauf gewartet. Kaum entfernt sie sich von ihm, spürt sie bereits, wie sein Schraubstockgriff mit einem Mal nachgibt und sich tatsächlich etwas lockert.
 

„Ohhwwww...ich wusste es...endlich“...hört sie ihn dabei atemlos flüstern, wobei sich einen Moment lang ein seltsam nachsichtig weiches Lächeln über seinen Mund zieht, ehe es wie nie dagewesen verblasst und er mit einem kehligen Stöhnen just zurück in jene merkwürdige Bewusstlosigkeit sinkt, die sie so beunruhigt.
 

Die Frau muss sich beeilen, wenn sie ihn retten will.
 

Hastig haucht die Heilerin ihm einen beruhigenden, sowie spürbar atemlosen Kuss auf die Stirn, ehe sich sich schweren Herzens von ihm löst. Es ist das erste Mal überhaupt, an dem sie sich zu so etwas wie Emotionen für ihn hat hinreißen lassen oder besser gesagt ist es das erste Mal, dass sie ihnen völlig unkontrolliert nachgegeben hat, was ihn anbelangt und er weiß es nicht.
 

Vielleicht ist es aber auch gut so....wer weiß schon, wie er reagieren würde, wenn er es denn wüsste?
 

Die elbenblütige Frau mit dem tiefroten Haarschopf ist innerlich der Verzweiflung nahe, aber sie weiß auch, dass es jetzt nichts bringt weiter darüber nachzugrübeln oder gar mit ihrem Schicksal zu hadern. Ja sie liebt ihn und daran wird sich wohl nichts mehr ändern lassen und doch darf er es nicht wissen, denn das wird es nicht ändern. Sie weiß, dass er ihre Gefühle wohl niemals erwidern wird, gleich was kommen mag. Doch das spielt jetzt keine Rolle....jetzt geht es darum ihm das Leben zu bewahren.
 

Mit einem leisen resignierten Seufzer wendet sie sich umgehend der Verwundung zu, die sie kurz zuvor aus dem provisorischen Verband gelöst hat, mit dem er sich selbst zu verbinden versucht hatte. Die Wunde sieht nicht gut aus, sie eitert stark und es tritt dunkles, sichtbar entzündetes Wundwasser aus. Sie ist inzwischen septisch geworden, wie Lyriell es bereits vermutet hat und sie dankt innerlich den Göttern dafür, das er momentan bewusstlos ist, so wird er wenigstens den Schmerz nicht spüren, dem sie ihm gleich zufügen muss.
 

Mit einem entschlossenen Durchatmen löst sie ihr schmales elbisches Messer vom Gürtel, die Klinge ist kurz aber sehr scharf. Die elbenblütige Frau reinigt sie gewissenhaft an einem sauberen Tuch und versucht sie so gut wie möglich frei von Schmutz und Blut zu bekommen, ehe sie sie mit einem beherzten Ruck an den hoch entzündeten Wundrändern ansetzt und sie so nochmals aufzutrennen versucht. Ihr bleibt gar nichts anderes übrig, sie muss den Schnitt gezwungenermaßen säubern, denn wenn der Schmutz weiterhin in der Wunde bleibt, dann vergiftet es ihn von innen heraus...und das kann sie nicht zulassen, denn es wird ihn töten.
 

Der Schnitt mit ihrer Klinge ist schnell und präzise angesetzt, der die Wunde wieder auftrennt...dennoch geht ein harter Ruck durch den bewusstlosen Zwerg, der urplötzlich und völlig unerwartet mit einem gellenden Schrei aus jenem fiebrigen Delirium hoch fährt, das ihn in eisigen Klauen gepackt hält und sie im Anschluss mit gläsernen Augen und leerem Blick anstiert.
 

Die zu tode erschrockene Lyriell versucht ihn derweil hastig zu beruhigen.
 

“Schhhh...Thorin es ist alles gut...alles ist gut. Bitte..ich..ich versuche doch nur dir zu helfen, vertrau mir.“ Ihre klare warme Stimme klingt eindringlich und beruhigend, sie will ihn ruhig stellen, damit er sich durch Zufall nicht noch weiter unnötig Schaden zufügt, dennoch wirkt er völlig verstört. Ihre Stimme scheint wenig Einfluss auf ihn zu haben.
 

„Wer bist..uuhhund...wa...wa machst du mit mir?“
 

Keucht er ihr entsprechend entsetzt entgegen, wobei er sie zeitgleich halbherzig abzuwehren versucht, da er sie offenbar nicht wirklich erkennt.
 

„Lass mich Thorin....ich weiß was ich tue...und jetzt halt endlich still!“
 

Knurrt sie ihn daraufhin plötzlich und sehr heftig an, auch weil sie langsam aber sicher die Geduld mit ihrem störrischen Patienten verliert. Der völlig weggetretene Zwerg macht es ihr aber auch nicht geradeeben leicht ihm zu helfen.
 

Schließlich packt sie seine Hände drückt sie kurzerhand an seinen beiden Seiten hinunter um ihn zum Still halten zu zwingen.
 

„Du wirst mir schon vertrauen müssen Zwerg oder du stirbst...also was ist dir lieber?“ Brummt sie ihm abemals wenig geduldig entgegen, denn sie verlieren kostbare Zeit.
 

Indem kümmert sie sich nicht mehr länger um seinen immer geringer werdenden Widerstand, denn sie sieht nun mehr das dunkle Blut und das schmutzige von Eiter druchdrungene Wundwasser aus der offenen Wunde quellen...und reagiert entsprechend. Ohne auf ihn zu achten packt sie das saubere Flies, das sie sich zurecht gelegt hat und versucht damit die Wunde mit fachkundiger Hand zu reinigen.
 

Thorin fährt abermals hoch, sie hört ihn schmerzhaft aufkeuchen...“uhhh wa...willst du mich etwa umbringen Elbenweib?“ Stöhnt er ihr unter höllischen Schmerzen wie von Sinnen entgegen, doch sie gibt nicht nach.
 

„Vielleicht? Dann hätte ich jedenfalls meine Ruhe vor dir Zwerg!“ Entgegnet sie ihm dabei ebenso unerbittlich wie wahrheitsgemäß, wobei sie zielstrebig eine seiner Hände packt und sie auf das Flies legt.
 

„Da halt fest, ich werde es jetzt reinigen und dann sauber verbinden und wehe du fasst es noch einmal an, ohne dass ich es zuvor gesehen habe, dann setzt es was Zwerg, ich schwörs dir!“ Fährt sie weiterhin vollkommen ungerührt fort.
 

Thorin lässt sich matt auf das Lager zurück sinken, das er selbst gewählt hat.
 

„Gut du hast gewonnen, mach was du willst Elb aber mach dass es aufhört mich weiter innerlich zu verbrennen.“
 

Sie sieht ihn an, seine Augen wirken etwas klarer.
 

„Ich werde mir alle Mühe geben, wenn du mich lässt“...entgegnet sie ihm leise aber mit Nachdruck wobei ein leises Seufzen ihre Lippen teilt ehe sie fortfährt.
 

Mehr sprechen sie nicht miteinander. Er lässt sie verfahren, wie sie es für notwenig befindet. Das Einizge was er noch spürt, bevor ihn die Bewusslosigkeit ein weiteres Mal ereilt ist ein eigenartig wärmendes Prickeln auf seiner nackten Haut..nahe an der verwundeten Stelle. Er hält erschöpft beide Augen geschlossen und sieht so nicht, dass sie ihre Hände über den von ihr sorgsam angelegten Verband gelegt hat...und er sieht auch nicht das helle warme Leuchten, das von ihren Händen auszugehen scheint und die Dunkelheit in ein schwaches aber klares schimmerndes Licht taucht.
 

Sehen kann er es zwar nicht...aber er fühlt es...
 

„Schlaf...schlaf du hast es wahrlich nötig“ Flüstert ihre Stimme während dessen leise und unendlich sanft durch die Nacht, als sie sich schließlich mit einem leisen Keuchen von ihm löst.
 

Indem sieht sie ihn kurz wortlos nicken, auch er ist am Ende seiner körperlichen Kräfte, sein immer mehr erstebender Widerstand ist längst bei nahezu null angelangt...sie sieht wie er langsam und unendlich erschöpft wirkend, seine schönen dunkelblauen Augen noch einemal kurz öffnet, um ihr wenigstens noch einen dankbaren Blick zu schenken...ehe er sie wieder ermattet schließt....um endlich in den so erhofften tiefen Schlaf der Heilung zu sinken..den, den er so sehr nötig hat....
 

...und auch ihr ergeht es nicht viel anders als ihm.
 

Es war anstrengend, sie hat nahezu alles an ihrer körperlichen Kraft für ihn verbraucht. Aber da sie im Moment keine Heilkräuter zur Hand hat, die diesen Prozess unterstützen könnten, muss die heilige Kraft ihres Volkes eben den Löwenateil daran stemmen...das Licht der Eldar, ihre Gabe zu heilen eben diese war es, die sie schon einmal bei ihm anwenden musste, um ihn zu retten.
 

Sie hat die Nacht als er schwer Verwundet auf die Schwelle ihres Hauses gekommen ist bis heute nicht vergessen.
 

Wie könnte sie das auch, hat sie damit doch ihr eigenes Schicksal entschieden!
 

Mit einem leisen Stöhnen lässt sie sich schließlich in ihre Ausgangsposition zurück sinken sie atmet ein paar mal durch, um neue Kraft zu schöpfen denn sie weiß, dass sie Wache für beide halten muss....es könnten Feinde in der Nähe sein, das darf sie über ihren verletzten Gefährten nicht vergessen.
 

Lyriell schält sich aus ihrem Mantel heraus und legt ihn sachte über Thorin dessen Gesicht inzwischen um einiges entspannter und weniger schmerzverzerrt wirkt...er scheint endlich zu schlafen....ein Glück.
 

Als sie ihn zugedeckt hat, richtet sie sich etwas auf, um sich umzusehen. Sie hat ihren Bogen vorsorglich noch immer in Griffweite...aber es scheint alles ruhig...nichts ist zu hören als das fortwährende Seufzen des Windes, der durch die uralten stehenden Steine heult und in ihren Ohren wie das Wehklagen eines einsames Wolfes klingt.
 

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb bleibt die Frau alarmiert ihr Gefühl sagt ihr, dass Gefahr droht. Als sie sich ein wenig die Beine vertreten hat um nicht einzuschlafen, schmiegt sie sich wieder nahe an ihren zwergischen Begleiter um von dessen Körperwärme zu profitieren. Thorin hitzt zwar immernoch ganz ordentlich, aber glücklicherweise etwas weniger als zu Beginn ihrer heilerischen Bemühungen.
 

Ohne es wirklich bewusst zu registrieren lässt sie ihre Hände gedankenverloren durch den weichen pelzverbrämten Kragen seines Mantels fahren, der so unvergleichlich gut nach ihm riecht. Sie versucht sich verzweifelt wach zu halten...lässt ihre Gedanken ziehen und so kommt, was unweigerlich kommen muss...spät in der Nacht lässt ihre mühsam aufrecht erhaltene Konzentration immer weiter nach. Die Müdigkeit, beginnt die an Körper und Geist völlig erschöpfte Frau, langsam aber sicher zu übermannen.
 

Sie versucht immer wieder vehement dagegen anzukämpfen....zwecklos.
 

Lyriell fällt kurz vor dem Morgengrauen irgendwann wie von selbst nach vorne, direkt auf Thorin...und nichts vermag sie mehr zu wecken. Irgendwann ist sie ihm ohne es zu bemerken so nahe, dass ihr Kopf und ihre Arme sich ohne dass sie es noch bewusst registrieren könnte auf den tief schlafenden Zwergenmann legen, dessen neuericher Fieberschub ihn selbst weit weit fort ins Unterbewusste hinab gerissen hat.



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