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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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der gerade Weg scheint nicht immer der Kürzeste zum Herzen

Der Zwerg gibt der halbelbischen Frau keine Antwort, statt dessen zuckt er kurz mit den Schultern, wobei er Anstalten macht, ihren bisherigen Weg wie bereits angekündigt zu verlassen, den sie beim Durchschreiten des Südtores von Bree aus zunächst ganz offen eingeschlagen haben. Thorin folgt ohne sonderlich auf sie zu achten, unbeirrt weiter dem schmalen Pfad, der ihn in Richtung des Chetwaldes am Rande von Archet, in die Wildnis und somit unweigerlich in die Richtung der Mückenwassermoore führen wird.
 

Es sind bis zum Rande des Moores gut um die fünfzehn Meilen zu Fuß zu überwinden. Eine Strecke, die sie beide, in etwas mehr als bis zur Hälfte des heutigen Nachmittages zurück gelegt haben sollten, wenn sie sich sputen und nur wenige kurze Pausen einlegen.
 

Derweil wird die elbenblütige Frau das eigenartige Gefühl nicht los, dass ER es irgendwie besonders eilig zu haben scheint, den Weg möglichst schnell hinter sich zu bringen, eines das sie schon eine geraume Weile beschleicht. Thorin wirkt ungewöhnlich ungeduldig, ja fast schon ein wenig gehetzt. Zumindest was ihre Beobachtungen die ihn betreffen anbelangen.
 

Sie sieht es ihm regelrecht an....aber noch mehr spürt sie es.
 

Ja es scheint tatsächlich so, als wolle er diesen Weg so rasch als möglich hinter sich bringen, wobei DAS so schnell, ja nun beim besten Willen nicht zu bewerkstelligen sein wird. Dazu ist allein die Wegstrecke, die noch vor ihnen liegt viel zu lang, um sie in so kurzer Zeit zu bewältigen, das muss selbst ihm klar sein.
 

Und wenn er es nur tut, um sie irgendwie los zu werden, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, so wird ihm das wenig nutzen....denn die elbische Frau hat nicht grundlos beschlossen mit ihm zu kommen. In diesem Fall wird sie zwangsläufig auch bei ihm in den blauen Bergen leben müssen.
 

Wie sich das gestalten soll, ist ihr in diesem Moment allerdings noch vollkommen schleierhaft.
 

Der Zwerg kann ja so schon kaum vernünftig mit ihr umgehen, wie soll er das dann allein seines männlichen Stolzes wegen schaffen, wenn sie erst einmal in den Ered Luin angelangt sind? Sie weiß es nicht und so hofft sie weiterhin tief in ihrem Innersten, dass er sich im Laufe der Zeit und des langen Weges vielleicht doch überwinden kann, seinen Argwohn ihr gegenüber etwas abzulegen und sie endlich als seine Gefährtin zu akzeptieren.
 

Auch wenn es ihm sicherlich nicht leicht fällt, was sie durchaus weiß, kann er es dennoch schaffen ihr wenigstens auf einer halbwegs neutralen Ebene zu begegnen...etwas anderes erwartet sie ja gar nicht von ihm. Mehr wird sie nie von ihm bekommen...auch das ist ihr, seiner ablehnenden Einstellung ihr gegenüber überdeutlich klar geworden.
 

Lyriell folgt der kräftig, muskulös untersetzten Gestalt des Zwergenmannes schließlich mit einem leisen, hörbar resignierten Seufzer nach, wobei sie ihn abermals voraus gehen lässt, schon weil er die Richtung kennt, die sie beide einschlagen müssen und sie nicht. Ja und auch aus dem wesentlich weniger erbaulichen Umstand heraus, dass ER ihrer Gesellschaft im Augenblick noch immer kaum etwas abgewinnen kann...also provoziert sie ihn damit nicht noch unnötig.
 

Beide haben ohnehin nicht viel Zeit um sie noch mit sprechen zu vergeuden, denn der Weg wird kaum, dass sie ihn eingeschlagen haben, sehr schnell immer schmaler und zum Teil auch von dichten Büschen und dornigen Brombeerranken überwuchert, durch die sie sich teilweise sogar mittels ihrer Waffen hindurch kämpfen müssen, um diesem Dickicht mit halbwegs heiler Haut zu entkommen.
 

Außerdem schlängelt er sich eng am Berghang entlang nach unten hinweg, immer abschüssiger in eine kleine dicht mit Birken bewachsenen Talsohle mündend. Der Tag verspricht nach einem sehr kalten Morgen klar und für Frühlingsbeginn ungewöhnlich warm zu werden.
 

Die elbenblütige Frau sieht während dem Laufen immer wieder Fetzen blauen Himmels durch die dichten Bäume und Büsche hindurch aufblitzen...die ungewohnte Wärme macht ihnen obendrein ganz ordentlich zu schaffen.
 

Nach etwa zwei Stunden äußerst schweißtreibenden Fußmarsches, in denen sie beide zusätzlich ihre Ausrüstung samt ihres schweren Reisegepäcks schleppen müssen, haben Thorin und Lyriell die Mulde beinahe erreicht. Es fällt ihnen nicht leicht, die ausladenden Rucksäcke durch das dichte und zum Teil äußerst widerspenstige Unterholz zu bugsieren, ohne ständig irgendwo hängen zu bleiben.
 

Der Boden wird an manchen Stellen bereits spürbar sumpfig...und gibt federnd nach, sobald sie ihn betreten....die ersten Ausläufer der Moore müssen demnach ganz nahe sein.
 

Als Thorin, der sie beide führt und noch immer wie selbstverständlich voraus geht es bemerkt, hält er unvermittelt an. Mit einem raschen alarmierten Blick versucht er die Umgebung zu erfassen und so mögliche Gefahren zu ermitteln. Es dauert einen Moment, bis er sich schließlich um einiges erleichterter wirkend zu ihr umdreht.
 

„Hier werden wir etwas rasten...und uns ausruhen, bevor wir nachher weitergehen. Der Platz scheint mir günstig und ich kann bisher nichts ungewöhnliches entdecken. Außerdem ist es jetzt nicht mehr weit, die ersten Ausläufer der Sümpfe haben wir erreicht.“
 

Lyriell nickt, wobei auch sie ihren Blick kurz aufmerksam forschend in die Umgebung schweifen lässt, bevor sie ihm antwortet.
 

„Gut, eine kurze Rast kann sicher nicht schaden. Thorin bist du sicher, dass du hier an dieser Stelle bleiben willst? Ich..ich meine, der Platz scheint mir nicht so angenehm, er ist nicht besonders übersichtlich. Wir..ahhh...wir könnten so sehr leicht in einen Hinterhalt geraten, meinst du nicht?!“
 

Der Zwerg schnaubt unwillkürlich, als er sie das sagen hört.
 

„Wir bleiben hier, wenn uns jemand hätte angreifen wollen, so hätte er es schon lange tun können! Ich denke nicht, dass wir hier etwas zu befürchten haben, zumindest nicht im Moment!“
 

Gibt er ihr zur einen Augenblick später befehlsgewohnt grollend zu verstehen. Er macht ihr damit deutlich klar, dass er in Bezug auf dieses Thema, keine weitere Unterredung mit ihr zu führen wünscht.
 

„Ja du mich auch, elendiglich dickköpfiger NAUGRIM!
 

Du wirst schon sehen, was du davon hast, meine Ratschläge ständig als nichtig zu vertun und zu ignorieren, als als seien sie nichts weiter, als närrischer Humbug! Wer von uns beiden hat denn lange genug allein in der Wildnis gelebt, um ihre Gefahren zu kennen und auch um sie richtig einschätzen zu können...DU oder ICH?“
 

Schimpft sie während dessen kaum vernehmlich aber doch merklich aufgebracht vor sich hin. Dabei ist es ihr inzwischen herzlich egal, ob er sie nun hören kann oder nicht. Sein in ihren Augen unbelehrbarer zwergischer Starrsinn, geht ihr nicht erst seit jetzt ernsthaft auf die Nerven....aber was hilft es ihr?
 

Nichts, denn ER wird ja so oder so nicht auf sie hören!
 

Seine zwergische Dickköpfigkeit hat es offenbar nicht notwendig ihren Rat zu befolgen. Gut, sie ist ja in seinen Augen auch NUR eine Frau und nichts weiter. Was kann sie da schon von diesem durch und durch traditionsgebundenen Zwerg und seinesgleichen erwarten?
 

Bei ihrer eigenen Sippe ist es normalerweise üblich, einander zu vetrauen und auch die Einwände oder Instinkte eines jeden Einzelnen ernst zu nehmen, ganz gleich ob von Mann oder Frau. Zu viel böses ist ihrem Volk schon von den Orks her wiederfahren....Leichtsinn kann in dieser Hinsicht absolut tödlich sein, das weiß sie nur zu gut.
 

Aber sie akzeptiert es, weil es ohnehin keinen Sinn macht. Thorin wird sie vermutlich erst dann ernst nehmen, wenn er sich in eine Lage gebracht hat, in der er sich entweder selbst so richtig ins Wespennest gesetzt hat oder aber sie derart aussichtslos erscheint und er keinen Ausweg finden wird, wenn er ihr nicht endlich bedingungslos vertraut....erst DANN und keinen Tag früher wird dies geschehen!
 

„Hast du etwas gesagt?“
 

Knurrt er ihr demnach erwartungesgemäß ungehalten entgegen, nachdem er ihren Fluch vage mitbekommen hat und dieses elbische Frauenzimmer auch noch völlig selbstverständlich Anstalten macht, ihren Rucksack samt Provianttsche von den inzwischen merklich schmerzenden Schultern gleiten zu lassen, um sich anschließend demonstrativ nachdrücklich an Ort und Stelle in der kleinen Talsenke nieder zu lassen.
 

Doch bevor sie das tut, versucht sie sich zunächst erst einmal die deutlich verspannten Nackenmuskeln aufzulockern, ehe sie geneigt ist ihm etwas zu antworten. Momentan dringt damit nichts weiter als ein leises schmerzhaftes Stöhnen über ihre Lippen...sie spürt die unangenehmen Verspannungen zu deutlich unter ihrer Haut, die sie durch energisches massieren in den Griff zu bekommen versucht.
 

Doch dann sieht sie ihn an, wobei sie kurz inne hält.
 

„Nein..sicher nichts, was dich interessieren könnte Thorin!“
 

Entgegnet sie ihm im Anschluss daran ebenso kurz angebunden.
 

„SCHÖN...WENN DAS ALLES IST, DANN RASTEN WIR HIER JETZT EINE WEILE!“
 

Fährt er damit abermals ungehalten in ihre Richtung fort, wobei er sich zwar um ansatzweise höfliche Zurückhaltung bemüht, es ihm aber Aufgrund seines spürbaren Unmutes ihr gegenüber nur mehr kaum gelingt.
 

Lyriell bemüht sich im Gegenzug darum, seine üble Laune möglichst zu ignorieren, auch weil sie weiß, dass sich mit ihm zu streiten keinen Sinn macht. In diesem Fall fügt sie sich dem Zwerg lieber und nickt somit schweigend, bevor sie sich mit einem leisen hörbar resignierten Seufzer am Boden der Talsohle noch ein kleines Stück weiter auf einem der zahlreichen niedrigen Felsbrocken nieder lässt, um zu verschnaufen, etwas zu essen und auch ihren Durst zu stillen, denn die ungewöhnlich warme Frühlingsluft hat ihre Zunge regelrecht an den Gaumen fest kleben lassen.
 

Als Thorin bemerkt, dass sie keinen weiteren Kommentar oder irgendwelche Widerworte in seine Richtung von sich gibt, macht er ebenfalls Anstalten, sich einen halbwegs angenehmen Platz zum Rasten zu suchen.
 

Natürlich vom Abstand her weit genug fort von ihr. Er will ihr bei allem Göttern bloß nicht irgendwie unfreiwillig zu nahe kommen.
 

Es dauert so eine geraume Weile, ehe es einer von ihnen wagt die merkwürdig lauernde Stille zu durchbrechen die sie umgibt und eigentlich nur vom monotonen Zwitschern der zahlreichen Singvögel her gefüllt wird, die in diesem Waldsaum am dicht angrenzend Moor leben.
 

Thorin der es sich am Rand der Senke gemütlich gemacht hat und gerade im Begriff ist kurz wegzudösen, jetzt nachdem sie beide fertig mit dem Essen sind und sich eine Weile ausruhen wollen, schreckt beim Klang ihrer Stimme unwillkürlich hoch.
 

„Wie...wie lange werden wir in etwa noch gehen müssen, bis wir die Ausläufer der Sümpfe erreicht haben?“
 

Ihre Stimme hat nicht laut geklungen, es war nichts weiter als eine vorsichtige Frage und doch hat sie das Gefühl, als hätte es ihn kollosal gestört. Thorin richtet sich ruckartig auf, wobei sein Blick und der darin enthaltene unangenehm forschende Ausdruck seiner zuweilen so eisig stechenden blauen Augen die junge Frau direkt taxiert.
 

„Weshalb willst du das wissen?“ Brummt er ihr dabeinicht eben freundlich als Antwort entgegen.
 

Lyriell zuckt verwirrt mit den Schultern.
 

„Nun warum sollte ich es nicht wissen, nenn mir nur einen vernünftigen Grund dafür? Immerhin gehen wir diese Wegstrecke ab jetzt gemeinsam, oder nicht?!“
 

Der Zwerg schnaubt leise.
 

„JA leider. So war das nicht gedacht, ganz und gar nicht....Khazad!“
 

Laut vernehmlich sagt er anschließend.
 

„In etwa ein bis zwei Stunden dürften wir den Rand der Mückenwassermoore ereicht haben, ab da müssen wir den Ausläufern der Sümpfe in Richtung südwest bis zum Beginn der Hügelgräberhöhen folgen, die uns zurück in Richtung Bockland führen, denn da wollen wir hin.
 

Bist du nun zufrieden Eldarburam?“
 

Lyriell die sowohl den ersten Satz wie auch den zweiten von ihm vernommen hat, strafft sich merklich.
 

„Mehr wollte ich nicht wissen, aber danke der Ausführungen deinerseits, dann kenne ich den Weg dahin jetzt ebenfalls.“ Kontert sie schließlich unterkühlt in seine Richtung, wobei sie sich kaum als sie es ausgesprochen hat erhebt und Anstalten macht, sich zum Rande der Senke hin zu begeben.
 

Thorin sieht ihr während dessen prompt mit argwöhnischen Blicken hinterher.
 

„WO WILLST DU DENN JETZT SCHON WIEDER HIN...HE?“
 

Folgt ihr sein entsprechend harscher Kommentar unüberhörbar nach.
 

Lyriell fährt unwillkürlich herum.
 

“Oh nichts weiter, ich muss nur mal einem äußerst dringenden Bedürfnis nachgehen, wenn es denn erlaubt ist Herr Zwerg? Oder willst du mir dabei etwa auch noch Gesellschaft leisten oder mich gar begleiten, um mich zu beschützen?“
 

Kontert sie daraufhin nicht minder sarkastisch und überraschend schlagfertig.
 

Thorin verstummt augenblicklich in etwa so, als hätte ihn eben der Blitz erschlagen, wobei sich ein nicht zu übersehender intensiv dunkler rötlicher Farbton an seinem Halsansatz in Richtung seiner Ohren hin abzuzeichnen beginnt.
 

„Oh ich...gut natürlich...ich..ähh habe diesbezüglich bisher ehrlich gesagt keinen Gedanken daran verschwendet.
 

Verzeih, das war nicht sehr klug durchdacht.“
 

Kommt nur eine Sekunde später merklich gemäßigter von ihm, wobei er sie unerwartet verlegen ansieht.
 

"Nun das war es wirklich...da hast du recht. Also bis gleich...ich bin in ein paar Minuten wieder da denke ich!"
 

Entgegnet sie ihm daraufhin gelassen, als sie sich mit einem sichbar gleichgültigen Schulterzucken abwendet, um ihrerseits im Gebüsch zu verschwinden. Bei allem was recht ist, aber DAS geht ihn ja nun wirklich nichts an. Wenigstens so viel an Taktgefühl kann sie von ihm erwarten, wenn auch nichts sonst.
 

Als sie wenig später zurück kommt, steht er bereits auf den Beinen.
 

Er hat gepackt...auch IHRE persönlichen Sachen...ein Umstand, der sie dann doch verblüfft, aber er lässt sich nichts dergleichen anmerken.
 

Anstatt dessen sagt er ungewöhnlich ruhig. „Wir sollten weiter....es wird sonst sehr spät. Ich möchte möglichst nicht bei Nacht in die Sümpfe, selbst wenn wir sie nur am Rande streifen kann das übel enden. Nachts ist die Sicht einfach viel zu schlecht. Der Weg ist auch so schon schwer genug ausfindig zu machen. Außerdem können sich etwaige Verfolger ungesehen an uns heran schleichen. Allein den Gedanken daran, finde ich nicht eben beruhigend. Ich weiß ja nicht wie es dir damit geht, aber ich würde es gerne vermeiden.“
 

Lyriell sieht ihn irritiert an, angesichts dieser Aussage aus seinem Munde, die sie beinahe nicht fassen kann.
 

„Ach was DU erkundigst dich nach meiner Meinung? Sag was hat dich denn plötzlich gebissen Thorin?“
 

Kommentiert sie diese Feststellung demnach wie zu erwarten sarkastisch und merklich überrascht.
 

Thorin fährt daraufhin unangenehm berührt hoch.
 

„WAS?
 

Ich habe keine Ahnung, wovon du da eigentlich sprichst! Was sollte das?“ Brummt er ihr entsprechend nachdrücklich entgegen, wobei er unschlüssig mit den Schultern zuckt.
 

Auf Lyriells Lippen zeichnet sich ein kurzes leicht spöttisches Lächeln ab, bevor auch sie zu sprechen ansetzt.
 

„ Ach ich wollte damit eigentlich lediglich anmerken, dass ich es interessant finde, von dir nach meiner Meinung gefragt zu werden? Wo DU sie die gesamte Zeit über bisher doch so vehement ignoriert hast. Gut, aber wenn es dich tatsächlich interessiert, dann sage ich dir, dass ich dir in dieser Hinsicht ausnahmsweise zustimme Herr Zwerg.“
 

Thorin ist angesichts ihrer direkten Ansage sprachlos, ihm klappt für einen Augenblick tatsächlich die Kinnlade herunter, ehe er sich wieder fängt und ihr grimmig klat macht, wie er die Angelegenheit sieht.
 

„Ganz gleich was du dir da auch ausgedacht haben magst...hatte ich dich vorhin ganz gewiss NICHT nach deiner Meinung gefragt WEIB!“
 

Mit diesen Worten schultert er schweigend sein Reisegepäck und setzt sich im Anschluss daran hörbar vor sich hin grummelnd in Bewegung und das im Übrigen ohne weiter abzuwarten, ob sie ihm überhaupt folgt....denn DAS ist ihm im Moment eigentlich so ziemlich einerlei.
 

Dieses nervtötende Frauenzimmer im Nacken genügt ihm im Augenblick völlig....und er fragt sich insgeheim nicht zum letzten Mal, weshalb er das Schicksal wohl verdient haben mag?
 

Die elbenblütige Frau seufzt derweil leise vor sich hin und verflucht den Tag unwiederruflich und das ebenfalls nicht zum letzen Mal, an dem sie die Entscheidung traf, dem störrischen Zwerg das Leben zu retten.
 

Sie hätte ihn dort im Wald besser krepieren lassen sollen...wahrhaftig, das hätte sie wirklich tun sollen! Der undankbare Kerl von einem Naugol weiß ja nicht einmal, dass er es einem nicht geringen Anteil ihrer Heilkunst zu verdanken hat, dass er noch lebt und zum Dank dafür so ausgesprochen garstig zu ihr sein kann.
 

Wieso sie sich ausgerechnet in ihn verliebt hat, ist ihr bis jetzt ein Rätsel geblieben. Ja weshalb sie überhaupt auf die irrwitzige Idee gekommen ist, das zwischen ihnen unfreiwillig geknüpfte Band von Belleteyrin einzufordern...weiß sie in diesem Augenblick auch nicht mehr so recht?!
 

Wieder herrscht eisiges Schweigen zwischen ihnen.
 

Thorin stampft wortlos mit sichtlich mürrisch verzogener Mine durch den immer stärker morastig und schlammig anmutenden Untergrund, bis er irgendwann nach den von ihm vermutenden zwei Stunden tatsächlich bis zu den Knien einsinkt und ein Weiterkommen somit immer schwerer wird.
 

SIE SIND DA, damit haben sie beide endlich den Rand der Mückenwassermoore erreicht.
 

„Sieh dich vor, ab hier wird der Boden tückisch...meide möglichst alles, was nach Tümpel oder Schlamm in jeglicher Form aussieht. Die wenigen trockenen Stellen sind es, die den richtigen Weg am Rande der Moore markieren...und noch eins, bleib dicht hinter mir, dann geschieht dir nichts.“
 

Hört sie ihn nach zwei Stunden hartnäckigen Schweigens plötzlich leise in ihre Richtung flüstern. Überraschender Weise klingt seine angenehm tiefe Stimme, dabei sogar ein wenig eindringlich und besorgt, auch weil sie die darin mit klingende Warnung an sie natürlich deutlich heraus hört.
 

Ohne anzuhalten brummt sie ihm so ein ebenso leises....“ist gut, das hatte ich fast angenommen Thorin“ entgegen, worauf sie ihn unvermittelt lachen hört, nur kurz ist es, ein amüsiertes und so selten gelöstes Lachen, dass ihr Herz einen heftigen Sprung machen lässt, als sie es hört.
 

„Ja..sicher, wer hat schon Lust hier freiwillig in den Sümpfen zu ersaufen?“ Sagt er im Anschluss daran noch immer sichtlich amüsiert, wobei er ungerührt weitergeht.
 

Während dessen wird es immer stickiger, der stark voran geschrittene Nachmittag hat lange den Zenit überschritten, die Abendschatten werden länger und sie sind noch nicht so weit vorwärts gekommen wie er es gerne gehabt hätte. Thorin befürchtet das Schlimmste, eine Nacht in den Sümpfen etwas, das er eigentlich um jeden Preis hat vermeiden wollen, aber nun kommen sie offenbar nicht drum herum hier auch noch ihr Nachtlager aufschlagen zu müssen, denn sie sind längst nicht so schnell gewesen wie er angenommen oder gehofft hat.
 

Und noch ein ganz anderes Problem beginnt sich in der nachmittäglichen Schwüle des lauen Frühlingstages abzuzeichnen MÜCKEN und zwar nicht wenige! Die ungewöhnlich warmen Tage und Nächte haben sie aus ihrer Winterruhe geweckt und so stechen die ausgehungerten Blutsauger blindlings auf alles drauf los, was sie nur erreichen können. In diesem Fall vordringlich Lyriell, deren Geruch offenbar um einiges attraktiver für die ekelhaft nervigen Biester erscheint, als der des Zwerges, der nur hin und wieder gestochen wird, was sie natürlich zwangsläufig bemerkt.
 

Indem grollt sie leise, aber doch deutlich hörbar vor sich hin.
 

“Mückenwasser....ja genau...hier gibt es deutlich mehr Mücken, als Wasser! Was fressen diese ekligen Biester nur, wenn sie keine armen arglosen Wanderer wie MICH erwischen können? Sag WAS hast du nur an dir Zwerg, dass sie dich nicht fressen mögen, so wie mich? Sieh mich an, ich bin schon ganz zerstochen.“
 

„Nun ja vielleicht ein etwas weniger vorlautes Mundwerk als du?“ Kontert er daraufhin trocken mit einem nicht weniger süffisant breiten Grinsen in ihre Richtung.
 

Lyriells feingezeichneten strengen Züge entgleisen derweil kaum merklich...
 

„Ja klar, wie denn auch? DU zieht es ja vor, die ganze Zeit über lieber überhaupt nichts zu sagen Jargh*!“ (Trottel*) Fährt sie ihn im Anschluss daran zornig an, wobei sie Anstalten macht, sich wütenden Schrittes an ihm vorbei zu schieben und unbeirrt weiterzugehen.
 

„Das würde ich an deiner Stelle lieber lassen, es sei denn du bist wild darauf, deinem Leben ein jähes Ende zu setzen Khalam!“ Hält Thorins tiefer Bariton sie in dem Moment eindringlich zurück und nicht nur der, sie spürt seine Hand auf ihrem Arm, mit der er sie unvermittelt gepackt hat.
 

DAS weiß ich selbst!“
 

Faucht sie ihn abermals aufgebracht an, er sieht wie ihre Augen gefährlich aufblitzen.
 

„Ach und warum tust du es dann?“ Bohrt er indessen munter weiter in die selbe Wunde hinein, was unweigerlich dazu führt, dass sie fast gänzlich die bisher mühsam gewahrte Behehrrschung verliert.
 

„Weil ich DICH dann nicht, mehr ertragen muss...zumindest nicht heute CASAR. Deswegen und NUR deswegen!“ Kommt es mit nahezu überschlagender Stimme von ihr, während sie sich von ihm loszumachen versucht.
 

Doch er lässt sie nicht los, statt dessen packt auch die zweite Hand zu mit der er sie unvermittelt ganz nahe an sich heran zieht, so dass sie sich ansehen müssen.
 

So nahe, dass sie sich zwangsläufig berühren.
 

„Ich hatte mich an meine eigene Gesellschaft gewöhnt, wieso sollte ich ausgerechnet JETZT gesteigerten Wert darauf legen, sie mit jemandem anderen zu teilen?“ Grollt er anschließend unmissverständlich und vernehmlich aufgebracht in Ihre Richtung.
 

„Mit jemandem wie MIR, willst du vermutlich damit sagen oder?“
 

Hakt sie ebenso unwirsch nach.
 

Zu ihrem Entsetzen nickt er...nur einmal kurz...aber erschreckend deutlich.
 

"WAS ist, soll ich gehen?“
 

Dringt fast sofort danach als sie es sieht, ein nahezu tonloser Entsetzenslaut über ihre Lippen.
 

Er blickt sie an, direkt in ihre Augen, diese seltsam unsterblichen und so eindringlich dunkelgrünen Augen, die ihn so ungemein faszinieren und er spürt während des Sprechens auch ihren stockenden Atem auf seiner Wange, warm und eigenartig prickelnd.
 

„NEIN...das sollst du nicht, du wärst schneller irgendwo eingesunken und ertrunken, als du dir vermutlich vorstellen kannst. Närrische Elfe...wieso musst du mich eigentlich ständig so derart bis zur Weißglut reizen? Ich möchte dir am Liebsten den Hals umdrehen, damit du s weißt...aber ich..
 

...ach es geht nicht!
 

Aber bilde dir darauf nur nichts ein, es hat keinen bestimmten Grund. Also sag mir warum Lyriell, warum tust du das?“ Fragt er sie ganz plötzlich überraschend nachdrücklich, wie merklich verwirrt. Er scheint diesen merkwürdigen Umstand zwischen ihnen tatsächlich ernst zu nehmen.
 

„Weil...weil....ich weiß es nicht?"
 

Kommt einen Moment später merklich zitternd über ihre Lippen geflossen, wobei sie ihm erschrocken und deutlich verunsichert in die Augen sieht. Sie hat seinen männlich herben Geruch längst in der Nase, dieser eigenartig anziehend und zwingend betörende Duft an ihm, der ihr weiche Knie macht, schon vom ersten Tage an, als sie ihn ja zwangsläufig versorgen musste.
 

Dieser Duft, der ihr ganz eindeutig sagt, weshalb sie das tut....aber DAS kann sie ihm wiederum nicht sagen. Sie kann ihm beim besten Willen nicht sagen, dass sie ihn liebt. Es wäre zum Einen furchtbar töricht, zum Anderen für ihn vollkommen unverständlich, weil er sich aus Gefühlen nichts macht und schon gar nicht aus Gefühlen dieser Art.
 

So maches mal erscheint er ihr, als sei er direkt aus dem Stein seines verlorenen Königreiches gehauen worden...unnahbar wie ein Felsbrocken, ebenso erhaben, wie ebenso statisch unbeweglich. Er lässt alles an sich abprallen...alles! Leider auch das Leben...und damit alles das, was es an schönen Dingen mit sich bringen könnte.
 

So wie die Liebe eben sein kann...schön...aber auch schmerzlich, sie hat wie alle Dinge zwei Seiten, aber ER hat noch nicht einmal EINE davon entdeckt, wie es den Anschein macht?
 

Thorin lässt sie während dessen wieder los. Er bohrt nicht weiter nach, ein seltsamer Ausdruck hat sich auf seine Züge gelegt, einer der überraschend nachdenklich anmutet.
 

Sie sieht, dass er verwirrt ist.
 

Er weiß tatsächlich nicht wie er damit umgehen soll....
 

...schön damit sind sie immerhin schon zu zweit!
 

Lyriell weiß, dass sie es irgenwann nicht länger verstecken können wird, irgendwann wird er es unweigerlich merken, wenn er es nicht schon längst unbewusst gespürt hat.
 

Allein die Berührungen mit ihm, die ihr Herz schlagen lassen, als müsste es in der Brust zerspringen. Allein die müssen sie irgendwann zwangsläufig verraten.
 

Was dann sein wird?
 

Das weiß sie nicht!



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