Eru áva dartha amarth yoménië von Ithildin (Eine unerwartete Schicksalsbegegnung) ================================================================================ Kapitel 19: der Weg ist das Ziel -------------------------------- Nur wenige Minuten später, scheint die Sachlage dann doch endlich zwischen ihnen ausdiskutiert...was unter Anderem bedeutet, dass Thorin nicht locker lässt, was seine eigene Meinung anbelangt. Also entweder sie beide gehen jetzt den Weg, wie ER ihn aus Bree hinaus nehmen will oder SIE in dem Fall gar nicht. Heißt, er wird die elbische Frau ansonsten nicht mitnehmen, wenn sie sich noch weiterhin so vehement gegen seine Entscheidungen sträubt. Auf ihre Angst oder Bedenken was das Moor anbelangt, kann er in dem Sinne momentan keine Rücksicht nehmen und will es auch gar nicht. Der Zwergenkrieger weiß selbst sehr wohl, dass der Weg durch die Sümpfe nicht gerade die beste Wahl ist, um Bree zu verlassen. Aber er findet beim besten Willen keinen anderen Ausweg, irgendwelche möglichen Verfolger von ihrer Fährte abzuschütteln oder ungesehen zu entkommen, als eben den durch die Sümpfe, wo die Sicht oft schlecht und zumeist von tiefhängenden Nebelschwaden verhangen wird. Er kennt die Mückenwassermoore auch nicht sonderlich gut, doch er will sie ja nur am Rande streifen und nicht mitten hinein. Und so hofft er insgeheim, dass dies Unterfangen ausreichen wird, um die äußerst unangenehme Begleitung in Form irgendwelcher möglicher Mörder und Strauchdiebe abzuschütteln. All diese Probleme scheinen momentan schier unlösbar. Aber wider erwarten gibt sie schließlich mit einem merklich resignierten Seufzen nach und packt anstatt sich noch weiter gegen ihn zu sträuben, ihren Anteil den der Wirt des Ponys an Proviant und allerlei anderen nützlichen Kram angeschleppt hat, schweigend in ihr Reisegepäck, das sie anschließend wortlos schultert. Jedoch nicht ohne ihn dabei noch einmal mit einem sichtlich vorwurfsvollen Blick festzunageln. Thorin seufzt ebenfalls hörbar, als er ihn für einen Augenblick lang erwidert, wobei er sich jedoch ohne weiteres Aufhebens daran macht, die restlichen Sachen in seinem Reisegepäck zu verstauen, die sie ihm ganz selbstverständlich als Traglast übrig gelassen hat. Unter anderem findet er in seinem zusätzlichen Gepäck ein Seil und massives gußeisernes Kochgeschirr, wenn auch nicht mehr als ein Topf und eine Pfanne....schwer genug zum Tragen ist es allemal, vor allem über weite Strecken hinweg. Aber er ist ein Mann und zudem ein Zwerg. Große Lasten zu tragen, bereitet ihm somit weit weniger Schwierigkeiten, als irgend einem anderen Mann der Völker von Arda. Zwerge sind ungleich kräftiger und robuster gebaut, als alle anderen Volksstämme in Mittelerde...auch und vor allem, was ihre körperliche Leistungskraft anbelangt, sind sie in Zähigkeit und eiserner Willensstärke kaum zu schlagen. Also ist es nur natürlich, dass sie ihm die richtig schweren Sachen des zusätzlichen Gepäcks überlassen und sich selbst nur die Leichten aufgeladen hat. Ohne viele Worte zahlt die halbelbische Frau dem Wirt des tänzelnden schließlich Kost und Logie und das was sie sonst noch beide für Unterwegs benötigen, so wie es ausgemacht war. Thorin wundert sich indessen schon ein wenig darüber, woher sie das notwendige Geld nimmt, um sie beide angemessen auszulösen...denn billig war es nicht gerade im Pony. Aber er beschließt, der Sache nicht weiter Beachtung zu schenken, denn im Grunde geht es ihn nichts an. Sie hat ihm gegenüber Wort gehalten, mehr interessiert ihn momentan ohnehin nicht. „Was ist kommst du endlich? Die Sonne steigt bald schon über den Zenit, wir sollten längst fort sein!“ Grollt er ihr schließlich brummig entgegen, als sie ihm zu langsam erscheint. Lyriell zuckt derweil unmerklich zusammen. „Ich habe dich gehört, aber ich kann nicht zaubern Herr Zwerg, denn leider bin ich kein Istari...und meine Schulden begleiche ich ganz gerne wie es sich gehört. Verzeih mir Thorin, aber es hat damit eben noch etwas gedauert und noch etwas, ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn ich zur Eile angetrieben werde. Ich bin ja nicht blind. Ich habe es durchaus selbst gesehen, dass wir spät dran sind!“ Kommentiert sie seine nicht eben freundliches Aussage prompt ebenso direkt, wie er es getan hat, wobei sie sich mit einem hörbar unwilligen Schnauben aufrafft, um ihm zur Türe hinaus zu folgen. Aus des Zwerges Kehle dringt als Antwort darauf jedoch lediglich ein tiefes Grollen...das ihr anzeigt, wie sehr ihm ihre antwort missfällt. Aber dann überlegt er es sich offenbar anders. Wortlos dreht er sich um und verlässt so das tänzelnde Pony nicht wissend, wohin sein eingschlagener Weg ihn auf den Wegen des Schicksals noch alles hinführen mag. Die elbenblütige Frau ignoriert er dabei weitest gehend komplett. Doch Lyriell ist es recht, lieber ein schweigender schlechtgelaunter Zwerg als einer, der ihr andauernd mit irgendwelchen besserwisserischen Befehlen auf die Nerven geht. Ihre Hoffnung ist einfach die, dass er irgendwann von selbst vernünftig wird und akzeptiert...was sich nun mal nicht ändern lässt. In diesem Fall folgt sie ihm nach, doch nicht ohne sich zuvor noch leise von Gerstenmann zu verabschieden, der ihr zum Abschied mit einigen etwas unbeholfenen aber durchweg gut gemeinten Worten Mut machen will. Es entlockt ihr ein kurzes nachsichtiges Lächeln....ein gutes Herz hat dieser Mensch, das muss man den Breeländern schon lassen. Eine Feststellung die sie wenig überascht, aber um so mehr freut, auch weil Menschen in der Regel als nicht so vertrauenswürdig gelten. In diesem Fall jedoch hat er auch das Vertrauen des Zauberers gewonnen...also können auch sie ihm getrost vertrauen, na ja das hofft sie wenigstens. Lyriells Gedankengänge verlieren sich diesbezüglich jedoch schnell im Nichts, denn nur wenige Augenblicke danach nimmt Thorin ihre ganze Aufmerksamkeit abermals in Anspruch. Den Plan Bree möglichst ungesehen zu verlassen, müssen sie leider beide sehr schnell verwerfen, denn es ist nahezu ausgeschlossen jetzt noch ungesehen zu verschwinden, wenn sie jemand beobachten will so kann er das ungehindert tun....es ist bereits taghell und es gibt zudem jede Menge Schlupflöcher als Deckung im Dorf. Sie werden damit also beide später versuchen müssen, mögliche Verfolger zu täuschen und so hoffentlich in die Irre zu führen. Eine andere Wahl haben sie nicht und so verlassen der Zwerg und die Halbelbe den kleinen Ort am Rande des Auenlandes ohne sich besonders viel Mühe zu geben, nicht gesehen zu werden, was obendrein auch gar keinen Sinn machen würde. Wie zu erwarten geht der Zwerg voraus und damit unbeirrt seiner Wege. Er kennt die Gegend um Bree ganz gut, zumindest sehr viel besser als es zunächst den Anschein macht. Lyriell folgt ihm derweil mit einigen Schritten Abstand hinter seinem breiten Rücken nach, der ihr zudem die Sicht nach vorne versperrt. Keiner von beiden spricht ein Wort, auch weil die spürbar angespannte düstere Stimmung zwischen ihnen noch deutlich in der Luft liegt. Sie muss ihm zwangsläufig vertrauen, denn sie kennt sich hier in der Gegend überhaupt nicht aus. Die Halbelbin hat nicht viel zu tun, also beschäftigt sie sich weiterhin mit ihrer Umgebung, während Thorins unverwechselbar kräftige Gestalt noch immer vor ihr, die zu gehende Strecke vorgibt. Sie wollen das Dorf Bree in südwestlicher Richtung verlassen, um sich anschließend etwas weiter südlich zu halten und die Mückenwassermoore damit nur leicht zu streifen, um dann in Richtung des Chetwaldes zurück über einen kleinen Ausläufer der Hügelgräberhöhen hinweg schließlich in Bockland über den Brandywein..oder besser den Baranduin ins Auenland zu gelangen. Denn das Auenland liegt sozusagen auf direktem Weg zum Golf von Lhûn an den grauen Anfurten...an denen auch die Ered Luin, die Blauen Berge angrenzen, Thorins jetztige Heimat. Zumindest ist das sein Plan...wenn sie erst einmal über Hobbingen und Michelbinge hinaus gelangt sind, haben sie bereits die halbe Wegstecke hinter sich...aber im Moment sind sie beide davon noch Meilen um Meilen weit entfernt. Da Thorin jedoch noch immer keine Anstalten macht, sich mit ihr zu unterhalten und es statt dessen vorzieht zu schweigen, verläuft der Weg weitest gehend wortlos. Lyriell der in dem Fall nichts anderes übrig bleibt beobachtet die Häuser am Dorfrand die immer kleiner und auch schäbiger werden und bei denen sie das unmittelbare ungute Gefühl im Nacken beschleicht, von irgendwelchen für sie unsichtbaren und unfreundlichen Augen beobachtet zu werden, die ihnen durch die hohen Bretterverschläge der Zäune zu folgen scheinen. Unwillkürlich beschleunigen sich die Schritte der Frau, mit denen sie dem Zwerg folgt. Sie fühlt sich unwohl und weiß doch nicht so recht weslhalb. Das Gefühl lässt erst nach, als sie das Dorf nach einer guten Viertelstunde endlich gänzlich hinter sich gelassen haben. Die letzten Häuserreihen bleiben zurück und der Weg wird merklich schlechter, tief ausgefahrene schlammige Furchen, der zahlreichen Ochsenkarren, denen sie beide immer wieder ausweichen müssen, um nicht in den tiefen Mulden zu straucheln. Thorin verlässt Bree ganz offen durch das Südtor, wo der Weg noch einige Meilen sichtbar in gerader Richtung verläuft...um dann irgendwann in einem großen Bogen nach links zu münden, mit dem sie sich um weiter um den Breeberg herumzieht und so wieder in einem östlichen Schlenker weiter in überwiegend waldigem Gebiet einzutauchen. Zu ihrer Linken können die beiden Wanderer noch einige einsame Häuser und Hobbithöhlen an den flachen Hängen des Breeberges von Stadel erkennen, während weiter nach unten der Straße folgend in einer tiefeligenden Mulde aufsteigende Rauchwölckchen auf die naheliegende Ortschaft Achet schließen lassen. Doch nachdem die beiden dem weiteren Straßenverlauf noch ein gutes Stück bergab um den Breeberg herum gefolgt sind, kommen sie schließlich zu einem schmalen Pfad, der die breite Straße kaum sichtbar kreuzt, an ihm bleibt Thorin stehen. Er sieht sie kurz an. „Ab hier werden wir uns abseits der Wege halten und besser in Deckung gehen, in diesem ungemütlichen Gelände dürfte es möglichen Verfolgern schon nicht mehr so leicht fallen uns ungesehen zu folgen. So wird es auch um einiges leichter für uns sein, ihnen hoffentlich irgendwie zu entwischen." Sagt er im Anschluss daran betont verhalten und mit merklich gesenkter Tonlage zu ihr, offenbar will er vermeiden von möglichen Verfolgern gehört zu werden, während er sie über seine vorläufigen Pläne in Kenntnis setzt. Lyriell nickt leicht, denn sie hat längst verstanden worauf es ihm ankommt. Heimlich und leise, das kann sie sein, darin ist sie geübt...sie hat schließlich eine sehr lange Zeit alleine gelebt und musste für sich selbst sorgen. Also wenn die elbenblütige Frau etwas in Perfektion beherrscht, dann sich ungesehen anzuschleichen oder aber sich ebenso geschickt aus dem Staub zu machen, wenn es de Situation erfordert. „Sicher es ist besser, wenn wir uns möglichst unsichtbar verhalten, wie es uns der alte Mann geraten hat, aber ich zweifle dennoch stark daran, sie noch vor den Mooren abschütteln zu können, wenn sie uns denn folgen sollten, was ich stark annehme. Vermutlich wird uns das, wenn überhaupt erst dort gelingen. Ich nehme an, dass sie die nähere Umgebung deutlich besser kennen als wir. Es wird so nicht leicht irgendwelchen einheimischen Strolchen zu entkommen, die Übles im Schilde führen. Dennoch finde ich es sinnvoll es wenigstens zu versuchen sie abzuschütteln.“ Thorin schnaubt auf ihre durchaus vernünftige Antwort hin sichtlich ungehalten. „Natürlich...was glaubst du denn, weshalb ich unbedingt dort hinein will? Weil ich es dort so spaßig finde bestimmt nicht! Das ist genau das, was ich dir klar zu machen versucht habe Khalam. Um so besser wenn du es bereits selbst begriffen hast, das erspart uns möglichen Ärger und Zeit dazu. “ Brummt er demnach merklich verstimmt vor sich hin, was ihr zu seiner Überraschung ein schmales aber doch belustigtes Lächeln abringt. „Gewiss Thorin aus reiner Narretei hast du es vermutlich nicht getan. Nun gut, dann lass uns besser zusehen, dass wir schleunigst von der Straße herunter kommen, so geben wir ein viel zu leichtes Ziel ab.“ Ihre klare voll tönend helle Stimme klingt drängend, auch weil sie bei allem was ihr heilig ist, nicht unbedingst Werts darauf legt gefunden zu werden...zumindest nicht von DEM, was ihnen da in die Wildnis hinein folgen könnte?! Wenn sie es auch nicht mit letzter Sicherheit wissen, so müssen sie doch vorsichtig sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)