Eru áva dartha amarth yoménië von Ithildin (Eine unerwartete Schicksalsbegegnung) ================================================================================ Kapitel 12: die "Bitterkeit" unangenehmer Erkenntnisse ------------------------------------------------------ Lyriell sieht den Zwerg offen an, ihr Blick wirkt in dem Moment, als sie ihn das sagen hört, gleichgültig ja beinahe schon geistesabwesend, aber es täuscht...sogar ganz gewaltig tut es das. Innerlich haben sie seine harten, gefühlskalten Worte nämlich sehr getroffen, auch wenn sie es vor ihm sicherlich niemals zugeben wird. Thorin kennt sie auch nicht gut genug, um den strengen, fast schon verhärmten und stark entäuschten Zug um ihren Mund richtig deuten zu können. Im Grunde will er es auch gar nicht, so wie er die ganze Frau ablehnt, die ihm das Schicksal, lediglich durch einen dummen Zufall heraus, als ungewollte und zusätzliche Last aufgebürdet hat. Aber nun kann er nicht mehr zurück und das weiß er. Der Zwerg hat ihr sein Wort gegeben. Damit MUSS er sie gezwungenermaßen in seine Heimat mitnehmen, ob er es nun will oder nicht. Denn er ist ein Ehrenmann und so steht er zu seinem Wort, auch wenn es ihm insgeheim noch so wenig gefallen mag. Die halbelbische Frau mit dem dunklen, rostroten Haarschopf strafft sich derweil sichtbar unter seinen abweisenden Blicken, um weiter an Haltung zu gewinnen und um ihm möglichst keine Schwäche zu zeigen. Doch als er dann irgendwann endlich von selbst verstummt, wie um dem, was er zu ihr gesagt hat, noch eine besondere Gewichtung zu verleihen, macht sie Anstalten ihm etwas entsprechendes zu entgegnen. „Es ist mir durchaus bewusst, ich weiß sehr wohl, dass Zwerge und Elben sich normalerweise nicht sonderlich schätzen...das war schon immer so und es wird sich wohl auch in Zukunft niemals ändern. Ich weiß auch nicht, WAS mein Volk euch denn so schreckliches angetan hat, um so verbittert zu reagieren Thorin. Aber ICH habe damit nichts zu tun und ich werde dir gewiss keine Last sein, das verspreche ich. Ich habe bereits vor sehr langer Zeit gelernt, viele Entbehrungen in meinem Leben klaglos hinzunehmen und zu ertragen. Du wirst mich gar nicht bemerken, du hast mein Wort darauf. Ich will nichts weiter von dir, als so akzeptiert zu werden, was ich bin!“ Thorin fährt nach diesen Worten von ihr, jeh zu der elbenblütigen Frau herum und sie nur einen Augenblick später unvermittelt barsch und offenkundig wütend an. „ACH JA...UND WAS BIST DU DENN, SAG ES MIR? WAS...WAS BIST DU?“ „Nichts, als ein elendigliches verhextes Elbenbalg, das ich mir dort in der Wildnis in meiner bodenlosen Dummheit aufgeladen habe!?“ Fügt er kurz darauf, um einiges gefasster hinzu, auch weil er sämtliche Augen der Gäste im Raum unangenehm neugierig auf sich gerichtet spürt...inklusive die des alten Zauberers, wobei seine Augen allerdings noch immer deutlich sichtbar wütende Funken sprühen, als er die rothaarige Frau weiterhin nicht eben nett, aber dafür um einiges beherrschter anknurrt. Plötzlich lacht sie unwillkürlich hell auf, es klingt jedoch verächtlich bitter und deutlich resigniert, ehe sie ihm kurz darauf, dann doch etwas auf seine harschen Worte antwortet. Etwas, womit ER sicher niemals gerechnet hätte und entsprechend hart, trifft ihn diese Art der Realität dann auch und zwar mitten, in sein wundes, verbittertes Herz hinein. „STIMMT...ein ELBENBALG...nichts weiter als das, bin ich in deinen Augen Zwerg? Oh ja das entspricht sogar der Wahrheit. Aber nicht nur das allein! Stell dir vor NAUGRIM, ich habe auch das Blut von deinesgleichen in meinen Adern, denn mein Vater ist vormals einer von deinesgleichen gewesen. Ein Zwerg! Ja einer deines Volkes Thorin Eichenschild. Am Ende vielleicht sogar einer aus DEINER Sippschaft? Wer weiß das schon so genau, wie wäre es denn vorzugsweise mit einem vom Erebor? Das würde dir doch sicherlich gefallen, nicht wahr?! Damit bin ich nämlich tatsächlich nichts weiter, als ein schäbiges Halbblut...ein Bastardkind. Also noch ein Grund mehr, mich dafür bis an mein Lebensende abzulehnen und zu hassen. Fang schon mal getrost damit an Thorin Eichenschild, dann lohnt es sich wenigstens! Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber du hast es mit deiner eklatanten Sturheit und deiner bodenlosen Borniertheit regelrecht herausgefordert. Nun musst du diese unangenehme Wahrheit eben auch noch zusätzlich ertragen. Schande über dein Volk...stell dir vor, denn es hat so etwas unwürdiges wie MICH hervorgebracht. Dabei ist es einstmals nichts weiter als wahrhaftige und aufrichtige LIEBE gewesen, die meine Eltern füreinander empfunden haben und auch wenn sie verboten war, so haben sie beide einander doch etwas unvergleichliches geschenkt, das ihre Liebe auf eine Art gewissermaßen unsterblich gemacht hat...nämlich MEIN Leben! DAS ist es, was du niemals vergessen sollst...bis an dein Ende nicht! ICH mag in deinen Augen vielleicht wirklich nichts weiter, als eine unwürdige und lästige Bürde für dich sein, aber DU...du närrischer, starrsinniger Zwerg bist jetzt alles für mich! Denn leider hat mich ungewollt das selbe Schicksal ereilt! Hätte ich eine andere Wahl gehabt, meinen Gefährten gänzlich aus freien Stücken wählen zu können, so hätte ich DICH gewiss niemals aus eigenem Willen heraus ausgewählt, aber die Götter haben es eben so gewollt und jetzt...jetzt gehöre ich nun mal zu dir!“ Ihre klare Stimme überschlägt sich in jenem Augenblick fast vor Zorn, als sie ihm ihre Art von Wahrheit regelrecht vor die Füße pefeffert, ehe sie abbricht und ihr Wutausbruch mit einem sichtlich aufgebrachten Schnauben so rasch erstirbt, wie er gekommen ist. Die noch so jung wirkende und doch unsterbliche Frau strafft sich abermals und er sieht dabei eindeutig, dass sie unterschwellig ebenso rasend wütend ist wie er...sich aber ebenso wie Thorin selbst um Fassung bemüht, um ihren Zorn zur Raison zu bringen, vermutlich damit sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, als sie es beide ohnehin schon tun. Auf eine Art bedauert er es sogar, ihr gegenüber so die Beherrschung verloren zu haben, dennoch bringt der Zwerg keinen weiteren Ton mehr heraus, um ihr etwas zu entgegnen, ja um es wenigstens ansatzweise abzumildern. DAS, was sie eben zu ihm gesagt hat, erschüttert ihn und seine ach so vorgefassten Meinungen und Vorurteile zutiefst, die er sich über elbenblütige wie sie zweifelsfrei eine ist, während all der vergangenen Jahre zurechtgelegt hat. Der Umstand oder schon die Vorstellung daran, dass diese Frau ihn irgendwie mögen könnte...dass sie es offenbar nicht so gleichgültig hingenommen hat, ebenso ungewollt an ihn gebunden zu sein, wie er an sie, erschreckt ihn, wie ihn noch niemals etwas zuvor im Leben mit solchem Entsetzen erfüllt hat. Allein die schnöde Erkenntnis darüber, dass sie augenscheinlich so etwas wie Gefühle für ihn entwickelt hat, lässt den Zwergenfürst heftig schlucken...er hat alles angenommen, aber nicht DAS! Gewiss nicht.... NIE...wie hätte er auch auf diese absurde Idee kommen sollen, die Elbin könnte IHN mögen...ausgerechnet ihn? Ja schlimmer noch ER will sie doch nicht. ER will überhaupt kein Weib haben. Keins! Weder aus seinem eigenen Volk, noch aus einem anderen! Mahal aus einem anderen, als seinem schon mal gar nicht, das hat er sich dereinst geschworen, schon damals vor sehr, sehr langer Zeit als er noch ein ganz junger Mann gewesen war. NIEMALS...wollte er sich einer solchen Schwäche hingeben, als die er SIE zweifellos ansieht! „Nun es ist im Grunde gleich, wie du und ich es sehen mögen. Im Moment zählt wohl nur allein die simple wie unumstößliche Tatsache, dass es eine Verbindung zwischen uns gibt, die uns beide zwingt den vor uns liegenden Weg sozusagen gemeinsam fortzusetzen. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt, den es noch zu definieren gilt. Mir wäre es daher sehr recht, wenn wir dies tun könnten, ohne noch weiter die gesamte Aufmerksamkeit der Gaststube auf uns zu ziehen, oder besser noch, ohne uns beide weiterhin gegenseitig so zu echaufieren. Schon deshalb würde ich der Vernunft wegen vorschlagen, dies auf eine etwas weniger auffällige Art und Weise zu tun. Ich wünsche daher, dass du dich umgehend zu dem Zauberer und mir an den Tisch gesellst und am Besten einfach nur DAS tust was ich dir sage, wenn es sich anders schon nicht mehr vermeiden lässt Lyriell!“ Thorin s tiefe Stimme hat sich inzwischen etwas gesenkt, aber dennoch ist sie klare Ansage, indem was ihm momentan durch den Kopf geht. Er ist schließlich nicht dumm und weiß, dass zuviel Aufmerksamkeit der falschen Leute ihm ganz sicher nicht viel Nutzen bringen wird. Im Gegenteil...es wird eher zu seinem Schaden sein. Schon allein aus diesen Gründen heraus, versucht der Zwerg so das Ganze auf eine etwas weniger auffällige Ebene zu bringen. Thorin rechnet allerdings nicht wirklich damit, dies bei ihrem noch immer deutlich spürbaren Zorn auf ihn so schnell berwerkstelligen zu können. Doch ganz überraschend reagiert sie vergleichsweise vernünftig auf seinen Vorschlag, indem sie ebenfalls ihre Stimme senkt und ihm daraufhin folgendes antwortet. „Was bleibt mir schon anderes übrig? Du hast recht, es ist nachdem was ich vorhin zufällig mitangehört und aus deinem recht aufschlussreichen Gespräch mit dem alten Mann entnommen habe, sicher nicht sonderlich klug, tatsächlich noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Außerdem habe ich dir vorhin schon gesagt, dass ich dir keine lästigen Umstände machen werde. Daher will ich den Vorschlag annehmen...vorerst zumindest!“ Mit diesen Worten strafft sie sich und dreht sich zu denjenigen im Gastraum um, die beide noch immer mit neugierigen Blicken begaffen und auf die Sensation warten, beispielsweise auf jene, dass sie sich vielleicht am Ende doch noch vor aller Augen prügeln werden...was der Menge, die noch immer mit sichtlich interessierten Blicken an ihnen klebt, sicherlich so in der Art vorgeschwebt wäre. „Was gibst da durch die Gegend zu starren he? Los...schert euch um euren eigenen Kram und jetzt verschwindet und lasst uns gefälligst in Ruhe, das hier geht nur den Zwerg und mich allein etwas an!“ Ihre harschen Worte an die Gaffer sind eindeutig, denn nur wenige Augenblicke später, verlieren sich die sensationslüsternen Blicke der Menge damit wieder in ihren eigenen lästerlichen Angelegenheiten und die drei Fremden sind endlich unter sich.....zumindest ansatzweise, was der alte Mann mit der auffällig unauffälligen grauen Kutte und ebensolchem Spitzhut im Übrigen prompt mit einem nicht unamüsierten Schmunzeln zum Besten gibt. „So so, er hat euch da also mehr oder minder unfreiwillig im alten Wald aufgeklaubt? Wenn ich das eurem beileibe nicht zu überhörenden persönlichen Gespräch von eben so entnehmen kann?“ Fragt der Istari die Elbin leise, die ihn mit deutlich argwöhnischen und abweisenden Blicken mustert, nachdem sie sich weit genug von Thorin, aber doch noch an seinem Tischende nieder gelassen und ihre beiden Arme demonstrativ abweisend vor der Brust übereinander geschlagen hat, nachdem sie ihren Bogen samt Köcher und den typisch elbischen Langdolch, den sie offensichtlich zu ihrer Verteidigung bei sich führt, vorsorglich in Griffweite neben sich auf der Bank plaziert hat. Lyriell blickt den Zauberer dabei weiterhin durchdringend und unverwandt an...woraufhin er sie auffordernd anlächelt. Sie erwiedert sein Lächeln nicht, ihr Blick bleibt statt dessen hart und abweisend kühl, als sie ihm einige Augenblicke später etwas darauf entgegnet. „DAS hat ER tatsächlich getan, so könnte man es auch ausdrücken! Aber gebt euch keine Mühe, mich weiter ausfragen zu wollen. Ihr werdet von mir nicht mehr als das erfahren, was ihr bereits wisst. Ich kann Zauberer auf den Tod nicht ausstehen! UND IHR seid zweifelsfrei einer...DAS sehe ich euch an!“ Knurrt sie den alten Mann somit nicht eben freundlich an. Der Istari lacht erneut, dieses mal offenkundig belustigt. „Mir scheint ihr habt euch da ein außergewöhnlich bissiges Exemplar eingefangen, äußerst ungewöhnlich für einen Elbenblütigen. Also normalerweise sind diese in der Regel wesentlich höflicher und auch deutlich kultivierter.“ Sagt er kurz darauf mit einem breiten Lächeln auf den faltigen Lippen, zu dem völlig verdatterten Zwerg, der überdies nicht fassen kann, WAS sie da eben wortwörtlich an den grauen Zauberer los gelassen hat. Thorins Antwort fällt damit entsprechend aus. Indem brummt er zwar leise, aber doch deutlich hörbar vor sich hin. „Hmm...normalerweise bestimmt, das kann schon durchaus so der Tatsache entsprechen, wenn ihr das sagt alter Mann? Wobei ich selbst jedoch keinen Elben kenne, auf den das im Entferntesten zutreffen könnte. Warum also sollte ausgerechnet DIESE da eine Ausnahme machen? Ihr habt sie doch eben selbst gehört Tharkûn...oder etwa nicht? DAS da IST offenkundig ein besonderes Exemplar...sie war ja auch ein TROLLWEIB könnte man sagen und damit etwas, das ich beileibe nicht haben wollte. Weder SO noch irgendwie anders! Aber gut, nun ist es wie es ist. Ich habe ihr wie bereits erwähnt, mein Wort gegeben und so bin ich verpflichtet, es ihr gegenüber einzuhalten, ob es mir denn nun gefällt oder nicht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)