Eru áva dartha amarth yoménië von Ithildin (Eine unerwartete Schicksalsbegegnung) ================================================================================ Kapitel 11: Bree ---------------- Es regnet noch immer, als ihn der Torwächter gerade noch rechtzeitig herein lässt, bevor es nach Nachteinbruch komplett geschlossen wird. Auch wenn, der alte Heinrich den Zwerg dabei arwöhnisch beäugt, als sei er ein Vagabund. Denn seinesgleichen sieht man auch im Auenland, die Tage nicht all zu oft, als Wanderer über die alten Wege in Richtung Westen ziehen. „Wohin des Wegs Herr Zwerg?“ Fragt er ihn daher auch entsprechend neugierig, nachdem er ihm den üblichen Wegzoll abgenommen und schließlich, auf die nach dem sinnflutartigen Regen, ordentlich durchweichte und schlammige Dorfstraße entlassen hat. Thorin, der sich schon aufgrund seines, als Zwerg Fremden gegenüber angeborenen Misstrauens, nicht unbedingt besonders auskunftswillig zeigt, zuckt so nur kurz mit den breiten Schultern und entgegnet ihm dann entsprechend brüsk, aber doch noch höflich, wie es ihm der Anstand gebietet. „Auf der Suche nach einem halbwegs vernünftigen Nachtlager würde ich sagen, ich möchte nämlich ungern auf der Straße übernachten!“ Der alte Heinrich, der ihn am Tor herein gelassen hat, lacht angesichts des mürrischen und missmutigen Gesichts, das der Zwerg dabei zieht, prompt amüsiert los und es dauert somit etwas, bis er sich wieder beruhigt hat. „Oh gut, da kann ich euch vielleicht weiterhelfen. Ein Glück, dass ihr so kurz über dem Boden ragt Herr Zwerg, beim alten Gerstenmann gibt es bestimmt noch Zimmer in eurer Höhe, obwohl momentan viele Reisende auf den Straßen unterwegs sind. Aber die Meisten davon, sind zweifelsfrei Menschen und nun ja, im Pony haben sie, soweit ich weiß, auch für euresgleichen Zimmer. Geht nur und fragt nach dem Herrn Butterblume, der kann euch sicher ein ordentliches Quartier beschaffen. Ich glaube nicht, dass ihr trotz der vielen Fremden, auf der Straße nächtigen müsst Meister Zwerg! Er hat ja extra Zimmer in Bodennähe für euch und euresgleichen, aber auch für Halblinge, die höhere Stockwerke ja im Übrigen zumeist auch nicht sonderlich zu schätzen scheinen." Thorin starrt den alten Torwächter der ihn derweil mit einem breiten Grinsen bedacht hat, einen Moment lang ehrlich verwirrt an, nickt dann jedoch knapp, ehe er ihm etwas passendes entgegnet. „Gut danke, ich werde euren Rat gerne beherzigen. Ein anständiges Quartier und warme Suppe ist wohl das, was ich jetzt gut gebrauchen könnte und bei dieser verfluchten Kälte, die bis in die Knochen geht, gleich zweimal. So lebt denn wohl.“ Mit diesen Worten, macht sich der reisende Zwerg daran, dem Rat des Wächters zu folgen und sich unmittelbar danach, auf die Suche nach diesem ominösen Gasthof zu machen, der ihm der alte Mann empfohlen hat. Wenig später hat er ihn bereits entdeckt, als er ganz automatisch weiter der alten Dorfstraße folgt. Ein fettes, weißes Pony, das sich hoch auf die Hinterbeine aufgerichtet hat, ist auf auf dem großen Holzschild, direkt über dem Eingang überraschend gut zu erkennen. Nun damit dürfte er es wohl gefunden haben! Ohne zu Zögern, betritt der inzwischen reichlich übermüdete und völlig durchnässte Zwerg, die „gute“ Stube, aus der ihm unmissverständlich eine muntere Mischung, an den verschiedensten Gerüchen entgegen schlägt, die er nach all seinen langen Reisen nur zu gut kennt. Da sind unzweifelhaft die, derer vieler verscheidener Volksgruppierungen, die sich dort drinnen aufhalten. Der für ihn wohlbekannte Geruch nach abgestandenem Rauch, Essensdunst von warmer Kohlsuppe...altem Schweiß und nach Alkohol, vordringlich dem von Bier. Ach aber wobei, dem ist er nach dem langen, anstrengenden Tagesmarsch längst nicht mehr ganz so abgeneigt. Er hat schon verdammt lange nichts mehr derartiges zu sich genommen, nicht seit er in der Wildnis gewesen ist und nach einem guten, dunklen Bier wäre ihm jetzt eigentlich schon zumute. Es gibt da so einiges, was sich die staubige Kehle hinunter spülen lohnen würde...zumal da der noch immer überaus lästige Gedanke an diese elbische Frau ist, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht und ihn nicht los lässt, obwohl er alles daran setzt, sie endlich aus seinem Gedächtnis zu streichen und sie damit schlicht zu vergessen. Wäre im Augenblick da allerdings jedoch noch, die wesentlich lästigere und demnach wichtigere Frage mit dem Quartier zu klären. Aber wenig später ist auch das erledigt. Der Wirt des tänzelnden Ponys, ein dicker Mann von stattlicher Größe, mit einem gutmütigen roten und runden Gesicht und einem immer gut geölten Spruch auf den Lippen..der im Übrigen wesentlich schneller, als seine deutlich üppigeren Hüften ist. Gerstenmann Butterblume kann dem Zwerg sogar eines für seinesgleichen und ebenerdig beschaffen, so wie Zwerge und Halblinge es in der Regel bevorzugen. Als er Thorin sein Zimmer gezeigt hat, lädt er ihn, wie bei allen seinen Gästen üblich ein, noch in den Gastraum zu kommen, um dort etwas zu essen. Der Zwergenfürst zögert kurz, er weiß nicht so recht...er ist Gesellschaft nicht mehr gewohnt, eigentlich ist ihm der ganze Trubel zu viel. Aber nachdem Gerstenmann ihn, mit viel gutem Zuredens noch einmal darum bittet, stimmt er schließlich doch zu, wenn auch wiederwillig. Etwa eine halbe Stunde später, ringt sich der Zwerg, nachdem er sich etwas vom Straßenstaub gesäubert hat doch dazu durch, in der besagten Gaststube zu erscheinen. Sofort als er eintritt, stößt ihn der unglaubliche Mief im Raum ab und er bereut seinen Entschluss bereits kaum, dass er ihn getätigt hat. Aber nun gibt es kein Zurück mehr für ihn...also nimmt er es hin, dennoch seine empfindliche Nase willl ihm die Entscheidung dennoch nicht ganz verzeihen. Nicht nachdem was sie da an "menschlichen" Ausdünstungen erdulden soll. Puhhh...Mahal, was ein übler Gestank, aber sein überaus sensibles Riechorgan hält trotzdem tapfer durch. Thorin ist was Menschen anbelangt, inzwischen so einiges gewohnt. Nun ja und in einer Schmiede am Amboss zu arbeiten, ist zuweilen auch nicht erbaulicher, vor allem dann, wenn man dies gezwungenermaßen mit einem Menschen tun muss, dessen Schweiß in etwa wie ein ganzes Wolfsrudel zusammen mieft. Äußerst misstrauisch, wie es dem Zwerg naturgemäß im Blute liegt, sieht Thorin sich zunächst erst einmal unauffällig um, ehe er sich an einem ihm geeignet erscheinenden Platz nieder lässt. Nahe der Türe, mit der schützenden Wand im Rücken, denn man weiß ja nie, was da so alles zur Türe herein kommen könnte, oder aber auch wieder hinaus, beziehungsweise ihm im ungünstigsten Falle eventuell sogar auch an den Kragen wollte. Noch während er sich nach allen Seiten vorsichtig umsehend hinsetzt, spürt er es bereits intuitiv. Die unangenehmen Blicke, die ihm folgen, lassen ihm regelrecht die Nackenhaare sträuben. Finstere Blicke, von finsteren Gestalten, die er sofort als ausgemachte Halunken und Taugenichtse...ja vielleicht sogar als feindliche Spione einstufen würde. Genau solche bohren sich geradezu in ihn hinein, als er sich nieder lässt, um sich beim Schankmädchen etwas essbares zu bestellen. Eintopf ist es nicht mehr, der ist leider aus...also muss er zwangsläufig, mit einem Krug dunklem Bier und grobem Brot, sowie etwas vom Hartkäse vorlieb nehmen. Er ist eigentlich wesentlich besseres gewohnt, aber er murrt nicht, als sie es ihm vorsetzt und ebenso schwungvoll wieder in der gutgelaunt, gröhlenden Menge verschwindet und beginnt anstatt dessen, mit dem nötigen Bedacht zu essen, der ihn schnell merken lässt, dass er doch nocht nicht wieder ganz so auf der Höhe ist, wie er es sich wünschen würde. Das unangenehm flaue Gefühl in seiner Magengegend, von dem er zunächst angenommen hatte, es rühre vielleicht vom Mangel an Essen, der letzten Tage her, steigert sich dabei allerdings nur noch, anstatt dass es nachlässt und verschwinden würde, wie es normalerweise der Fall wäre. Aber nein, irgendwie wird er das ungute Gefühl nicht los, von bösen Augen beobachtet zu werden...und dann, dann sieht er sie. Es sind ZWEI...zwei Gestalten. Menschen sind es ganz eindeutig, dem Volk nach wahrscheinlich sogar Südländer, das zeigen ihm ihre verschlagenen Gesichter und die vollkommen abgerissenen Gestalten an. In dem Augenblick als beide Anstalten machen, sich halb zu erheben, um ihm ihre Absichten zu enthüllen, ist der alarmierte Zwerg schon bereit nach seiner Waffe zu greifen, die an seinem Tisch lehnt, als wäre sie seine Geliebte. Lebensnotwendig ist ihm sein Schwert mittlerweile geworden, das weiß auch der Zwergenfürst. Er würde niemals mehr ohne irgendwohin gehen. Doch noch bevor Thorin sein Schwert aus der Scheide ziehen kann...geschieht etwas, womit er nie auch nur im Traum gerechnet hätte...ein Fremder setzt sich plötzlich zu ihm an den Tisch, ganz ungeniert und ihn zudem erst hinterher fragend, ob es ihm denn überhaupt gestattet ist. Der Fremde ist ein alter Mann, mit grauem Bart und grauem Hut. Ebenso wie sein Gewand, ist alles an ihm GRAU. Zuerst ist der Zwerg viel zu überrascht, um überhaupt zu reagieren, doch dann beginnt er zu ahnen WER das da ist, der da vor ihm sitzt und sich so unverfroren zu ihm an den Tisch gesellt hat. Der Zwergenkönig blickt den alten Mann forschend und argwöhnisch an...doch dieser macht keine weitere Umschweife und stellt sich kurzerhand völlig unbekümmert vor. „Thorin Eichenschild...euch hätte ich hier jetzt wahrlich am allerwenigsten erwartet. Sagt mir, was macht Thrains Sohn so weit weg seiner Heimat, der Ered Luin? Darf ich mich euch kurz vorstellen...ich bin Gandalf...Gandalf der Graue!“ Thorins Gesicht verfinstert sich augenblicklich. Es dauert einen kurzen Moment, bis er dem alten Mann etwas antwortet. „Ich weiß wer ihr seid Zauberer...ich kenne euch, allerdings unter einem anderen Namen. Tharkûn nennt man euch in meiner Sprache, wenn ich nicht ganz fehl in der Annahme gehe, dass ihr schon DER seid, als den ihr euch ausgebt?“ Der Zwerg ist zudem sichtlich verblüfft, als er bemerkt, dass mit der plötzlichen unverhofften Ankunft des grauen Zauberes an seinem Tisch, die finsteren Gestalten urplötzlich alle wie auf Kommando zur Türe hinaus verschwinden, jedoch nicht ohne ihn dabei noch einmal genau ins Auge zu fassen. Thorin beugt sich ein wenig in die Richtung des Zauberers vor, ehe fortfährt, nachdem ihm der alte Mann auch nach einer höflichen Pause noch immer nichts geantwortet hat. „Nun wenn ihr es wissen wollt, ich suche nach meinem Vater Zauberer. Man sagt, er sei bei Dunland gesichtet worden. Die Gerüchte, ich weiß nicht ob sie wahr sind, aber ich..ich versuche ihn zu finden!“ Die faltige und überaus scharf im Profil gezeichnete Gesichtskontour, des alten Zauberers bekommt einen nachsichtigen aber deutlich sichtbaren, traurigen Ausdruck um die Augen herum. „Man hat lange Zeit weder etwas von Thrain gehört, noch hat man ihn in letzter Zeit gesehen.“ Sagt er schließlich leise zu dem deutlich jüngeren Zwerg mit dem dunklen Haarschopf, der seinem verschwundenen Vater so ähnlich sieht und ihm gegenüber sitzt und jetzt ein ebensolch ernstes Gesicht macht, wie der Zauberer selbst. Der alte Mann kennt Thrain, er kennt ihn gut...einst war der Zwergenfürst einmal sein Freund... „Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, er lebt ich weiß es. Aber ihr...ihr habt ihn gesehen, bevor er ganz verschwunden ist Zauberer, sagt was habt ihr ihm geraten?“ Kommt ganz plötzlich überaschend ruhig, aber auch ungewöhnlich treffend, über die Lippen des dunkelhaarigen Zwergenmannes geflossen. Der Blick des alten Mannes wird kurz scharf und durchdringend, mit dem er den Zwerg weiterhin aufmerksam betrachtet, ehe er selbst zu sprechen ansetzt. „Ich habe ihm geraten, die alte Heimat wieder zurück zu fordern, dieser Drache ist lange genug auf dem Schatz im Erebor gesessen...und euch würde ich im Übrigen, das Gleiche raten Thorin Eichenschild. Fordert eure Heimat zurück, es ist euer Geburtsrecht...euer Volk würde euch folgen, das wisst ihr!“ Der Zauberer verstummt...lässt seine Worte wirken, den Zwerg dabei jedoch nicht eine Sekunde lang aus den Augen, um seine Reaktion darauf abzuschätzen, die wie gewünscht erfolgt. „Sie würden allein dem Manne folgen, der den Arkenstein besitzt...das Königsjuwel und das wisst ihr so gut wie ICH Zauberer. Aber der liegt, wie wir beide wissen, unter einem feuerspeienden Drachen begraben, also wie sollte es möglich sein, ihn zu beschaffen? Was nützt mir da mein Geburtsrecht, wie ihr es so treffend ausgedrückt habt?“ Der alte Mann lächelt plötzlich, es ist ein überraschend schelmisches, ja schon verschmitztes Lächeln, das sich da auf seine alten, bärtigen Lippen schleicht. „Nun ja, dessen bedarf es wohl eines Diebes...eines sehr guten Diebes....eines Meisterdiebes um genau zu sein!“ Thorin sieht den alten Mann ungläubig an. „Ah ja...und ihr..ihr kennt so jemanden?“ Hakt der Zwerg entsprechend ungläubig nach. „Nun das will ich meinen, den Besten.“ Entgegnet ihm der Zauberer noch immer lächelnd, mit einem kurzen Augenzwinkern. „Thorin wisst ihr, ich bin zu der Meinung gelangt, dass dieser verwünschte Drache schon lange genug auf diesem Berg gesessen hat, es ist langsam an der Zeit, dass ihn jemand von dort vertreibt! Und das habe ich vor...ich hoffe ihr wollt mich dabei unterstützen?“ Aber bevor wir dieses Unterfangen beginnen können, sofern ihr mir zustimmt, sollte ich wohl euch besser noch darauf hinweisen, dass wir unangenehme Besucher haben. Ich fürchte irgend jemand macht Jagd auf euch...irgend jemand fordert euren Kopf. Ich habe es zufällig heraus gefunden.“ Der Zwerg will entrüstet hochfahren. „Das weiß ich schon, ich habe sie auch schon gesehen. Was aber..aber wer denn..?" Stottert er erschrocken in Richtung des alten Mannes. Der Zauberer zuckt derweil unbedarft mit den Schultern. "Nun das weiß ich nicht genau, aber es ist ziemlich eindeutig. Ihr solltet damit also besser auf der Hut sein und wenn ich euch außerdem noch einen guten Rat geben darf, fangt schon mal damit an. Dort hinten in der einsamen Ecke am Feuer ist jemand, der ganz offensichtlich stark an euch interessiert ist Herr Zwerg. Er hat euch die gesamte Zeit über nicht einmal aus den Augen gelassen, auch nicht, als die anderen beiden üblenTaugenichtse fortgingen. Der Zwergenmann will sich hastig umdrehen, doch der Zauberer hält ihn mit einem kurzen Druck auf den Arm zurück. „Thorin, nicht so auffällig, ihr verratet euch ja sofort. Oh nein, ich meine damit gewiss nicht die zwielichtigen Gestalten, die euch vorhin schon die gesamte Zeit über im Auge hatten. NEIN, ich meinte den Fremden dort hinten in der Ecke, den mit der eher unauffälligen Waldkläuferkleidung, der euch beobachtet hat und euch quasi auf den Fersen zur Türe hinein gefolgt ist, als ihr kamt. Ich nehme stark an, dass er euch kennt...und ihr ihn oder sollte ich vielleicht besser sagen...SIE kennt euch auch? Das sagt mir zumindest mein Instinkt, wenn er mich nicht sehr täuscht?!“ Thorin fährt alarmiert und entsprechend aufgebracht hoch. „WO?“ Fragt er den Zauberer dabei sofort, doch der beugt sich zu ihm vor und deutet nur durch ein unauffälliges Kopfnicken in die besagte Richtung. Augenblicklich ist der Zwerg auf den stämmigen Beinen und rauscht in die ihm angegebene Ecke, wo tatsächlich jemand sitzt und ihn ins Visier genommen hat, wie es der Zauberer angedeutet hat. Allerdings ist er zu schnell für denjenigen, um noch zu reagieren, denn Thorin ist bereits dort angelangt, noch bevor der unbekannte Beobachter die Möglichkeit hat, sich irgendwie zurück zu ziehen oder gar zu flüchten. Der zu recht aufgebrachte Zwerg erkennt die Gestalt vor sich nicht sofort, da sie das Gesicht mit einer Kapuze verhüllt hat und auch sonst einen langen, grauen Mantel ganz nach Art der Waldläufer der Gegend trägt. Aber er weiß von dem Zauberer, dass der Fremde ihn bereits die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hat und so vermutet er einen der Spione...vielleicht sogar die, die an seinem Kopf interessiert sind, wie es der Zauberer so treffend formuliert hat. „WER seid ihr...was..was wollt... ...ihr von mir?“ Will der Zwerg den Satz noch vervollständigen, der ihm aber just ab dem Moment in der Kehle stecken bleibt, als er den komplett überrumpelt wirkenden Fremden grob am Arm packt und ihm unsanft die Kapuze vom Kopf zerren will, um ihn zu zwingen sich ihm zu erkennen zu geben. Doch spätestens als das dunkle, flammend rote Haar überdeutlich darunter sichtbar wird, das in dichten und langen Flechten darunter hevor quillt...stockt ihm der Atem. Thorin entkommt so nicht mehr, als ein verblüfftes und entsetztes Keuchen. „WAS DU? HIER? Wirklich...ich fasse es nicht....!" Entsprechend harsch fährt Thorin die Frau vor sich an, als er sie erkannt hat und damit zweifelsfrei zur Rede stellt, wobei ihm im Moment sogar vollkommen einerlei ist, dass er dabei die gesamte Aufmerksamkeit der Schankstube auf sich zieht, was jetzt ohne jeden Zweifel der Fall sein dürfte. „WAS machst du hier Lyriell? Was in aller Welt willst du von mir, dass du mir sogar heimlich nachfolgst? Sag mir... ...WAS? Frau!“ Seine dunklen Augen blitzen sie wütend und fassungslos zugleich an. Er hat mit vielem gerechnet aber ausgerechnet hier auf sie zu treffen, bestimmt nicht. Er hat sie viele Meilen weit fort, zwischen sich und ihr gewähnt, an jenem vergessenen Ort, an dem er sie zurück ließ. Aber, dass sie ihm gefolgt sein könnte, auf die Idee wäre er im Traum nicht gekommen. So verrückt ist wahrlich niemand...oder...oder vielleicht sogar doch? Und da erinnert er sich ganz plötzlich wieder an das aufgeschreckte Reh im Wald. An die paar Male, an denen er das eigenartige Gefühl verspürt hatte, nicht alleine zu sein. Nun weiß er weshalb...nun weiß er es. Ja es war so, weil er eben nicht allein gewesen ist. SIE ist ihm tatsächlich versteckt gefolgt, dieses raffinierte elbische Frauenzimmer. Er weiß zwar nicht, wie sie es angestellt hat, aber es ist ihr offensichtlich gelungen. So sprachlos wie er ist, bleibt ihm vor Verblüffung darüber, nahezu gänzlich der Mund offen stehen. Er kann es einfach nicht fassen.... „Oh es ist auch schön, dich wieder zu sehen Thorin Eichenschild!“ Entgegnet sie ihm angesichts dieser Tatsache, jedoch überaschend gelassen und obendrein knochentrocken. Doch als sie erfasst, wie nahe er dran ist, sie aus purem Zorn heraus im Gastraum völlig unbeherrscht und unkontrolliert am Kragen zu packen, um sie zu sich auf seine Höhe zu bringen, nur damit er sie ordentlich durch schütteln kann, fährt sie hastig und sehr leise fort. „Ich habe das heilige Versprechen Yavannas noch nicht vergessen, ganz im Gegensatz zu DIR Thorin! Du kennst den Grund damit also sehr gut, warum ich dir gefolgt bin. DU und ICH gehören nun mal zusammen, auch wenn du es nach wie vor vehement ableugnest. DESHALB...und nur deshalb bin ich dir heimlich gefolgt. Und nun frage ich dich hiermit ein allerletztes Mal, was du mir schuldig bist, Thorin Eichenschild. Wirst du mich nun mit dir nehmen? Überlege es dir gut, was du tun willst, mich abzuweisen wird dir nichts nützen, denn ich folge dir sowieso überall hin, sogar bis ans Ende der Welt, wenn es sein muss! Ich gehöre dir. DU hast MICH an Belleteyrin selbst gewählt...ebenso wie ICH DICH gewählt habe. Dieser heilige Schwur ist nicht zu brechen, aran tar* (elbisch für mein König*)! Verstehst du das denn noch immer nicht?“ Ihre klare Stimme füllt den Raum, plötzliche Stille kehrt ein. Es wird tatsächlich so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Sie merkt wie er schluckt, ehe er noch einmal mit mühsam wutunterdrücktem Unterton in der Stimmlage ansetzt. „Khazad...aber ich liebe dich nun mal nicht! Du bist nichts weiter als eine zusätzliche Belastung für mich. Es..es war nichts mehr als ein fataler Irrtum, ich wusste doch nicht was ich da tat? Du hast doch selbst dafür gesorgt, dass ich es tun musste und auch, dass ich mich daran nicht mehr zu erinnern vermag. Der Trank...diese...diese unseelige Nacht...ich will das nicht mehr hören...also lass mich gefälligst in Ruhe!" Knurrt er sie fast sofort danach entsprechend grob an. Ihr Blick wird ebenfalls hart, mit dem sie ihn aufmerksam mustert. Ihr langes, rotes Haar leuchtet ihm im dunklen Feuerschein wie eine Fackel entgegen und ihre elbische Abstammung wird damit auch für alle anderen Augen überdeutlich sichtbar. Allein das, muss bereits genug Anlass für Gerede geben. Eine Elbe und ein Zwerg zusammen? Hier? Genug Gesprächsstoff für die nächsten Monate.... ....denn SO etwas wie DAS, hat es hier noch nie gegeben. Noch NIE! “Das tut nichts zur Sache, es ist nun mal geschehen und dass du nichts für mich empfindest. Nun gut, das habe ich bei allen Götternund Angesichts des Umstandes unter dem es geschehen ist, auch nicht wirklich von dir erwartet. Aber ganz so einfach wie du glaubst oder du es dir machen willst, ist es nun mal nicht, du hast mir gegenüber eine Verpflichtung und ich will, dass du sie einhältst...nicht mehr und nicht weniger! Bei deiner Ehre Thyk...sie haben es soeben alle mit eigenen Ohren gehört! Also ich frage dich hiermit noch einmal WAS willst du tun?" Sie verstummt, wobei sie ihn jedoch nicht aus den Augen lässt. Ihre strahlen ihm dabei ebenso wütend und verletzt entgegen. Wie kann sie ihm sagen, was sie wirklich für ihn empfindet? Wo sie doch nichts weiter als pure Ablehnung von ihm erfährt...und..und schon gar nicht hier vor aller Augen. Nein diese Blöße wird sie sich bestimmt nicht geben. Lieber stirbt sie, bevor sie ihm sagt, wie es wirklich um sie steht und um ihn...um das, was sie sich von ihm wünschen würde. Lyriell versucht krampfhaft ihre Haltung zu bewahren und strafft sich hastig um größer und imposanter zu erscheinen, sie will nicht schwach oder gar verletzlich auf ihn wirken. Oh nein, diese Schwäche wird sie ihm nicht zeigen...niemals! Thorin schnaubt indessen leise, ehe er mit deutlich verhaltener Stimme fortfährt, um nicht noch mehr ungebetene Ohren auf sie und sich selbst ausmerksam zu machen, als ohnehin schon. Er sagt dabei tatsächlich etwas, was sie mehr als überrascht, auch weil sie damit nicht mal in ihren Träumen gerechnet hätte. Und so kann sie kaum glauben, was sie da aus seinem Mund vernimmt, das muss wahrlich ein Traum sein. „Na schön...ich gebe mich geschlagen, ich sehe, dass du mich ohnehin nicht in Ruhe lassen wirst, bis ich meine Schuld an dich abgegolten habe Eldaburam. Ich gehe in Kürze in die Ered Luin, ich muss zurück, weil ich dort etwas zu erledigen habe...etwas äußerst wichtiges, das keinen Aufschub duldet, wie ich eben durch den Zauberer erfahren habe. Dessen Gespräch du ja zweifellos mitangehört haben wirst, ungebeten selbstverständlich...oder irre ich da etwa? Gut aber wie dem auch sei, du kannst mich von mir aus dorthin begleiten. Aber erwarte nichts...gar nichts! Ich sage dir jetzt und hier, dass ich dich nicht anders behandeln werde, als du es verdienst und damit auch nicht anders, wie ich das bei einer ganz gewöhnlichen Frau von meinem Volk tun würde. Verstehst du? Mein Volk mag kein Elbenblut, aus guten Grund...und ich ebensowenig. Sieh das, was da zwischen uns gewesen sein mag, als dummen Fehler an, den ich in meiner Unwissenheit gemacht habe. Nicht mehr und nicht weniger. Versprich dir also nicht zuviel davon, mit mir zu kommen. Du wirst dort nicht sehr willkommen sein! Wenn dir das gleich ist, kannst du mich von mir aus begleiten....aber nicht mehr! Ich verspreche dir gar nichts...überhaupt nichts. Und das, was uns deiner Meinung nach vielleicht aneinander binden mag, ist alles, aber sicher keine Sache des Gefühls und daher nicht verbindlich! Zumindest nicht für MICH!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)