Zuckersüße Küsse von May_Be ================================================================================ Kapitel 9: Abschiedsküsse ------------------------- Dieses Date war gar nicht so schlimm, wie Minako zu Anfang befürchtet hatte. Es war nicht sehr angenehm, Yoshiro mit Hina zusammen zu sehen, aber Arata konnte sie ganz gut von den beiden ablenken und ließ sie sogar vergessen, dass die beiden überhaupt dabei waren. Nach dem Café entschieden sie sich in eine Spielhalle zu gehen, wo sie die nächsten zwei Stunden verbrachten. Arata hatte vorgeschlagen, als Pärchen gegeneinander anzutreten, und da keiner Einwände hatte, spielten sie munter drauf los. Arata und sie waren ein gutes Team, sie hatten zusammen die meisten Spiele gewonnen. „Wir sind einfach unbesiegbar“, lachte Arata und legte seinen Arm um Minakos Schulter. Minako spannte sich innerlich an und spähte zu Yoshiro, der sie mit einem undefinierbaren Blick ansah. Dann entspannten sich seine Züge wieder und er sah zu Arata. „Ihr hattet bloß Glück“, gab er grinsend zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Kante des Billardtisches. Arata lachte schallend. „Ja. Klar! Bei 5 Spiele hintereinander?! Das nenne ich nicht Glück sondern Talent!“ Auch Minako musste kichern. Sie entspannte sich wieder und sah zu Arata auf. „Yoshiro ist ein schlechter Verlierer. Wenn andere gewinnen, dann ist es immer Glück.“ Sie standen zu dritt und unterhielten sich lachend, ob es nun Glück oder Können war, während Hina auf der Toilette war. „Ich hole uns etwas zu trinken“, meinte Arata, löste sich von Minakos Seite, nachdem er ihre Bestellung aufgenommen hatte, und ging Richtung Tresen. Kaum war Arata weg, trat Yoshiro an Minakos Seite und legte nun seinerseits seinen Arm um ihre Schulter. „Ihr seid echt gut“, gestand er, „aber so macht das einfach keinen Spaß.“ Minako mochte seine vertraute Nähe, die ihr Herz jedes Mal zum Rasen brachte. Aber im Moment hatte sie eher das Gefühl, dass eine riesige Kluft zwischen ihnen lag. Sie durfte sich nicht so über seine Aufmerksamkeit freuen, denn nun hatte er eine Freundin, das sollte sie nicht vergessen. Aber sie traute sich trotzdem nicht, sich vom ihm zu lösen. Noch nicht. Dass er jetzt eine Freundin hatte, war eine der natürlichsten Sachen, die überhaupt hätte passieren können. Sie hatte ja geahnt, dass er nicht dasselbe für sie empfand, denn sonst hätte er doch längst etwas dazu gesagt. Aber sie konnte ihm nicht böse sein. Sie musste es einfach akzeptieren, dass er ihr nicht dieselbe Zuneigung entgegenbrachte wie sie für ihn. Auch wenn es unglaublich schwer war. Minako legte ihre Hand an seinen Rücken und sah grinsend zu ihm auf. Sie verdrängte all ihre Gedanken und konzentrierte sich nur auf diesen Moment. „Ich kann nichts dafür, dass Hina mit einem Loser im Team ist“, neckte sie ihn und kassierte einen gespielt bösen Blick von der Seite. „Du kleines Biest!“ Minako kicherte und für einen Moment schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Dann sah sie Hina auf sie zukommen und löste sich widerwillig aus Yoshiros Umarmung. Als auch Arata wieder zu ihnen stieß, nahm Yoshiro selbst etwas Abstand ein. „Was spielen wir jetzt?“ Im Großen und Ganzen verlief der Nachmittag wunderbar und Minako hatte trotz ihren bedrückenden Gedanken einen schönen Tag. „Soll ich dich nach Hause begleiten?“, hörte sie Yoshiro Hina fragen und Minako sah wie Hina nur den Kopf schüttelte. Irgendwie erleichterte es sie ungemein, dass Hina nicht wollte, das Yoshiro sie nach Hause begleitete. „Nein, ich wohne gleich hier um die Ecke.“ Minako wollte gerade ihren Blick abwenden, als es schon zu spät war. Hina hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und gab Yoshiro einen Kuss auf die Lippen. Dass sie sich das traute! Minakos Herz krampfte sich schmerzvoll zusammen und in ihrer Magengegend wurde es ganz flau. Sie verspürte einen Anflug von Eifersucht und wandte ihren Blick sofort von den beiden ab. Nicht weinen, bloß nicht weinen, ermahnte sie sich, spürte aber schon den Anflug von Tränen. Sie umklammerte den Riemen ihrer Tasche fester und starrte auf den Boden vor ihren Füßen. In diesem Augenblick brach die Welt noch einmal über ihr zusammen. Sie biss sich auf die Unterlippe, bis es weh tat, um den Schmerz in ihrem Herz zu überspielen. Aratas Hand landete ganz unerwartet auf ihrer Schulter und in seinem Blick erkannte sie Mitgefühl. Er war näher getreten, was ihr gar nicht vorher aufgefallen war, und sah sie nun mit wissenden Augen an. „Er weiß nicht, was er an dir hat“, murmelte er leise, sodass nur Minako es hören konnte. Minako weitete überrascht ihre Augen. Wusste Arata etwa um ihre Gefühle für Yoshiro? Wie konnte Arata es sehen, wenn nicht einmal Yoshiro selbst es erkannte? Arata beugte sich etwas zu ihr hinab und verharrte an ihrem Ohr. „Möchtest du, dass er es endlich erkennt?“, flüsterte er hinein und sah ihr dann direkt in die Augen. Minakos Herz machte einen Aussetzer. Natürlich wollte sie das. Um jeden Preis. Ein leichtes Nicken ihrerseits setzte eine Welle in Bewegung, die nicht mehr aufzuhalten war. Erst als es geschah, wurde Minako bewusst, was sie da angerichtet hatte. Aratas Lippen legten sich ganz sanft auf die ihren. Minako wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber es gab keine Schmetterlinge im Bauch, keine Explosion der Gefühle oder wenigstens ein leichtes Kribbeln. Nichts. Es war eine sanfte Berührung, die sie nur dazu brachte, verlegen die Augen zu senken. Aber mehr als Verlegenheit empfand sie nicht. Im nächsten Augenblick löste sich Arata auch schon aus dem unschuldigen Kuss und sah grinsend zu Yoshiro, dem er einen Daumen hoch zeigte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)