Der Vater aller Monster von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- 1.1 Kapitel 4 "Verwünscht sei diese verdammte Karte!" fluchte Cifer zum mindestens fünften Mal an diesem Nachmittag. Seit er und seine zwei Begleiter hier an den Bergen nördlich von Esthar, an die sich undurchdringliche Wälder anschlossen, angekommen waren, hatten sie nichts anderes getan, als nach einem möglichen Eingang zu einer Geheimbasis zu suchen, aber entdeckt hatten sie nur, dass sie langsam müde wurden. "Cifer, jetzt beruhig dich mal wieder!" versuchte Rai-Jin zu verhandeln. "Wir suchen mal schon seit 8 Stunden! Lass uns doch mal eine Pause einlegen, dann können wir ja meinetwegen mal die ganze kilometerlange Wand abklopfen, okay?" Fu-Jin, die ebenfalls schon ziemlich durstig war (kein Wunder, in dieser Sandwüste!), nickte. "Ausruhen!" bekräftigte sie die Aussage ihres Partners und verschränkte die Arme. Sie würde ebenfalls nicht weitersuchen, bis sie zum in Esthar gemieteten Jeep gegangen und sich mal eine Weile in den Schatten gelegt hatte. Cifer brummte etwas Undefinierbares und nickte schließlich abgehackt. "Na schön", fauchte er. "Aber nehmt gefälligst zur Kenntnis, dass ich nicht eher von diesem Ort fortgehen werde, bis wir diesen blöden Eingang samt Monsterbeschwörer gefunden haben! Geht schon mal vor, ich suche noch ein paar Minuten." Erleichtert, gleich nicht mehr diese sengende Sonne ertragen zu müssen, rannten Rai-Jin und Fu-Jin zu einem der Felsen, die hier überall herumstanden, so als habe ein tollwütiger Zyklop versucht, Kugelstoßen für sein Volk populär zu machen. Dahinter hatten sie den Jeep geparkt, den sie zusammen mit einigen nützlichen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel gefüllte Wasserflaschen und Heiltränke, in Esthar für das gesamte Restgeld von Koyo- Koyo erstanden hatten. Es zu sparen, wäre ohnehin sinnlos gewesen. Wenn sie Erfolg hatten, dann würden sie ohnehin genug von Esthars Reichtümern für sich abzweigen können. Und wenn sie den ominösen Mann nicht fanden, dann würden sie ohnehin für den Rest ihres Lebens Söldner bleiben, und Söldner gaben ihr Geld immer zwischen zwei Aufträgen aus, das hatten sie gelernt. Cifer starrte wütend auf die Karte. Er hatte gehofft, hier irgendwo einen Hinweis auf das Versteck dieses Genies von einem Raumfahrer zu finden, aber Pustekuchen. Auf der Karte war nur ein Gebiet markiert, dass gute 10 Kilometer durchmaß, und jeder Fingerbreit davon war massive Felswand, wenn man sich hier umsah. Und dennoch musste es hier einen geheimen Eingang geben, der entweder geschickt getarnt oder die Erfindung eines Witzboldes war, der ihm besser nicht nachts auf einer Straße begegnen sollte! Warum nur, warum spielte das Schicksal immer nur ihm so übel mit? Als Artemisia ihn in ihre Dienste genommen hatte, hatte sich ein Jugendtraum erfüllt: Von ihr hatte er Kräfte erhalten, die ihn weit von den anderen Menschen abhoben, Ansehen, oder zumindest Respekt unter dem Militär Galbadias und nicht zu vergessen die Möglichkeit, sich allen anderen SEEDs im Kampf stellen und sie besiegen zu können. Er hätte sich Squall und seine Truppe zuletzt aufgehoben, wäre sie nicht so gut geworden. Langsam hätte er sie alle aufgesucht und einen nach dem anderen besiegt: Am Anfang den Hasenfuß, dann seine ehemalige Lehrerin, Quistis, danach Rinoa, die Squall ihm vorgezogen hatte, dann diese Megaphonstimme Selphie, Irvine, den Scharfschützen, der auf seine Herrin geschossen hatte, und am Ende den einzigen, der ihm unter allen Gegnern je gewachsen gewesen war: Squall Leonhart! Cifer hatte diese Duelle genossen. Anfangs hatte sich Squall immer von ihm provozieren lassen und war deshalb leicht zu schlagen gewesen. Er wollte seine Gunblade wie Cifer selbst mit einer Hand führen, verstand aber nach einiger Zeit, dass er viel besser war, wenn er die Kraft beider Arme zum Kampf benutzte. Er entwickelte sich zum Denker, der jeden Fehler vorausahnen zu begann, sodass es ihm, dem "arroganten Schnösel", wie er im Garden genannt wurde, immer schwieriger fiel, das Bürschchen mit der Lederjacke zu schlagen. Den letzten Kampf im Garden hatte er nur gewonnen, weil er Magie eingesetzt hatte. Das war seine letzte Lektion für Squall gewesen: Vertraue niemals darauf, dass dein Gegner fair kämpft! Genau. Und vertraue auch nicht darauf, dass dir dein Gegner jemals vergibt! Das würde die Lektion sein, die er ihm jetzt in den Kopf hämmern würde. Wenn er jemals seinen neuen Verbündeten fand. Er knüllte die Karte, die er im Drucker dieses Raumfahrzeugs vor einigen Wochen gefunden hatte, zusammen und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. Ja, wenn. Im Moment sah es nicht gerade danach aus. Er ließ seinen Blick über die massive Felswand schleifen, die, obwohl sie nicht dazu in der Lage war, ihn höhnisch anzugrinsen schien. Wo ist der Eingang nur? hörte er sie flüstern. Bist du in der Lage, ihn zu finden? Sein Zorn wuchs ins Unermessliche, ein Umstand, der ihm schon oft Ärger eingebracht hatte, denn er brauchte immer ein Ventil, um ihn wieder loszuwerden. Er bückte sich, hob einen Stein von der Größe seiner Hand auf und schleuderte ihn mit aller Macht auf die Bergkette zu. Cifer schloss die Augen. Sobald er das klackende Geräusch hörte, das den Aufprall des Steins ankündigte, würde er sich umdrehen und sich zu Rai-Jin und Fu-Jin in den Schatten begeben. Vielleicht hatten sie ja Recht, dachte er, vielleicht sollte auch ich mich mal ausruhen. Er wartete 20 Sekunden lang, bis er wieder aufsah. Wieso ertönte kein Geräusch? Er hatte all seine Kraft in diesem Wurf gelegt, es schien ihm unmöglich, dass der Stein es nicht bis zur Wand geschafft hatte. Dem war auch nicht so. An diesem Abschnitt der steinernen Begrenzung lagen jede Menge kleinerer Steine, aber keiner war auch nur entfernt so groß wie der, den er geschleudert hatte. Cifer sah sich um, aber mit keinem Ergebnis. Der Stein war ihm auch nicht aus der Hand gerutscht, er sah nirgendwo einen vergleichbaren liegen. Er hatte es auch eigentlich nicht erwartet. Aber wo zur Hölle... Abrupt unterbrach er diesen Gedanken und zog langsam seine Gunblade. Ebenso langsam hob er die Waffe vor sich und ging damit auf die Felswand zu. Als sie mit der Spitze am massiven Stein anstieß, packte er sie fest und schnitt damit in den Fels ein. Das Geräusch, das dabei entstand, war so unangenehm, dass ihm die Zähne zu schmerzen begannen, aber dennoch nahm er die Schwert-Revolver-Mischung, die seine Waffe darstellte, nicht weg. Er ging weiter nach links, die Gunblade weiter ihre Spur in das Gestein schneiden lassend. Ein paar Augenblicke lang passierte nichts. Die Spur der Waffe war inzwischen schon fast einen Meter lang und seine Ohren begannen zu pochen, aber schließlich stieß er auf das, was er erhofft hatte: Die Schwertspitze versank im massiven Fels. Natürlich war es nicht wirklich Stein. Cifer schätzte, dass es sich dabei um ein Kraftfeld handelte, das nach außen hin den Blicken Neugieriger durch ein Hologramm entzogen wurde, welches es wie ganz gewöhnliches Berggestein aussehen ließ. Schlau war dieser Monsterbeschwörer ja, gestand er sich ein, um nicht zu sagen paranoisch. Aber er war nicht gewitzt genug für ihn gewesen! Mit beiden Händen packte er den Pistolengriff der Gunblade und zog sie wieder aus dem Fels heraus. Er nahm zwei Schritte Anlauf und stieß die Waffe in das Kraftfeld, jede Sekunde lang darauf gefasst, dass eine Alarmanlage losging, gekoppelt mit einem Selbstverteidigungssystem, das ihn sofort grillte. Es geschah nicht. Jedenfalls konnte er keine Alarmanlage hören. Dummerweise war das nicht das einzige, wobei er sich verschätzt hatte. Die Stärke des Kraftfeldes war offenbar nur dafür berechnet worden, um diese kleinen Kiesel und den Wüstensand daran zu hindern, hier herein zu gelangen, aber nicht, um einen gut gebauten jungen Mann aufzuhalten, der mit Anlauf darauf zu rannte. Cifer stolperte noch einen Schritt weiter, nachdem das Feld ihn freigegeben hatte, und fiel dann durch seinen eigenen Schwung hin. Zum Glück hatte die Waffe nach vorn gestreckt gehabt, hätte er sie in einer Abwehrstellung vor sein Gesicht gehalten, hätte er sich halbiert. Mit einem unschön klingenden Wort kam er wieder hoch, packte sofort die Gunblade und sah sich nach allen Seiten um. Das war überflüssig. Zur Linken und zur Rechten war ohnehin kein Platz, um irgend jemanden zu verstecken, so schmal war der Gang, und nach vorne hin herrschte solche Dunkelheit, dass er erst jemanden gesehen hätte, wenn er direkt vor ihm gestanden wäre. Da er allerdings nichts hören konnte, entspannte er sich und drehte sich um. Das Kraftfeld hatte sein Eindringen offenbar noch nicht ganz verkraftet, er sah, wie sich durchsichtige Stränge von Energie, die er durcheinander gebracht hatte, wieder zu ordnen versuchten, beschloss aber, sie in Ruhe zu lassen. Eine Bauchlandung reichte ihm. Des weiteren sah er den Wüstenboden draußen vor sich. Das Hologramm wirkte nur nach außen, von innen her konnte man jedem, der die solide Wand anstarrte, ins Gesicht lachen. Einmal noch warf er einen Blick zurück, dann durchtrat er, diesmal vorsichtiger, das Kraftfeld und atmete tief ein. Da auch die Luft davon abgehalten wurde, in die Höhle hineinzukommen, musste sie durch Ventilatoren zugeführt werden, aber er war noch nie ein Fan von Dosenluft gewesen. "Rai-Jin! Fu-Jin!" schrie er triumphierend aus. "Kommt sofort her! Ich habe den Eingang gefunden! Aber nehmt unsere Sachen mit, wir werden sie brauchen!" Eine Minute hörte er einige hektische Geräusche, dann bogen auch schon seine Freunde um die Ecke, Fu-Jin leichtfüßig ihren Wurfstern und den Kampfstab ihres Partners tragend, Rai-Jin in seinem trampelnden Gang und über und über behangen mit Wasserflaschen und kleinen Rucksäcken, in denen Cifer Notrationen vermutete, die sie gekauft hatten. "Was ist da mal los?" fragte der Junge aufgeregt, als sie ihn erreicht hatten. Er schien gar nicht mitzubekommen, dass er außer Atem war. "Du hast mal in den paar Minuten ganz allein den Eingang gefunden?" "Wo?" wollte Fu-Jin wissen. Sie blickte sich suchend um. Cifer schwoll an vor Stolz, als er lässig mit der Gunblade auf die Wand hinter ihm wies. "Hier an dieser Stelle befindet sich ein Hologramm, das Felsen vorspiegelt, wo in Wirklichkeit ein Gang durch die Berge beginnt. Ein Kraftfeld hält den Sand und Steine davon ab, hineinzugelangen und so vielleicht etwas zu verraten. Es ist ziemlich dunkel da drin, habt ihr Taschenlampen mitgebracht?" Fu-Jin nickte und zog drei leistungsstarke Lampen aus einer ihrer Taschen. "Hier!" meinte sie und verteilte sie gleich. "Erstaunen!" "Ja", schloss sich Rai-Jin ihr an. "Es ist wirklich unglaublich, dass du mal in ein paar Minuten das gefunden hast, was wir zuvor drei Stunden gesucht haben. Du bist mal ein Genie, Cifer. Wie hast du das nur gemacht?" Probeweise ließ er seine Hand im Hologramm verschwinden, um wirklich sicher zu sein, dass Cifer sie nicht nur verulkte. Aber so etwas würde er ohnehin nie tun, dazu war ihm die Sache viel zu ernst. Dieser verkniff es sich, zuzugeben, dass es vollkommener Zufall gewesen war, der ihn den Eingang hatte finden lassen und behauptete: "Ach, das war doch ein Kinderspiel! Kommt jetzt, ich will schnellstens unseren neuen Verbündeten kennen lernen! Los!" Als er jedoch losgehen wollte, hielt Rai-Jin ihn zurück. "Aber zuerst", meinte er, als Cifer sich verwundert umdrehte, "wirst du jetzt gefälligst mal was trinken! Fu-Jin und ich haben uns schon genug ausgeruht, aber du wirst uns noch zusammenbrechen, wenn du dich nicht mal ein wenig schonst! Trink endlich!" Einen Moment lang sah Cifer ihn verblüfft an, dann lächelte er leise. Er merkte wirklich erst jetzt, dass er schwitzte und ihm langsam heiß wurde. Rai-Jin hatte Recht, man durfte die Wüste nicht unterschätzen, sonst war man schneller tot, als man seine Unvernunft bedauern konnte. Dankbar nahm er seinem Freund die Wasserflasche aus der Hand und nach einer zustimmenden Geste von Fu-Jin trank er in vollen Zügen. Es war wichtig, Freunde zu haben, in Momenten wie diesen spürte er das besonders. Und gerade jetzt würde er sie brauchen, auch wenn er das noch nicht wusste. Der ehemalige Wissenschaftler aus Esthar lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah auf den Monitor, auf dem die bewaldete Rückseite der Berge gezeigt wurde. Wunderbar. Noch eine Gruppe mit Chimära-Hirnen war eingetroffen. Sie würden seiner ohnehin schon unglaublich starken Armee noch zusätzliche Schlagkraft geben. Er glaubte nicht, dass irgendeine Allianz der Welt ihn jetzt noch aufhalten konnte. Jedenfalls nicht nach seinem Wissensstand, der, wie er zugeben musste, doch nachholbedürftig war. Dennoch, seine Heimatstadt konnte allein unmöglich ein solches Militäraufgebot haben, um seine Horde der schrecklichsten Monster dieses Planeten aufhalten zu können. Zwar konnten sich die Esthar-Soldaten mit jedem anderen Kämpfer auf dem Globus messen, aber gegen seine Schöpfungen hatten sie nicht den Hauch einer Chance. Nicht einmal eine Armee, die durch Hexenkräfte verstärkt wurde, konnte ihn besiegen. Adell... Der frischgeborene Raumfahrer ließ seine Gedanken zurückschweifen, zu jenem Zeitpunkt vor ungefähr 20 Jahren, als er noch ein junger Mann war und davon träumte, seiner Heimatstadt dabei behilflich zu sein, die Welt zu erobern. Er hatte sich als jemand gesehen, der auf seine Weise ein Held war, weil er den anderen Helden die Waffen gegeben hatte, um ihre Feinde unterwerfen zu können. Und er hätte dieses Ziel auch einhalten können. Man hatte es ihm nur nicht erlaubt. Eine Theorie besagte, dass es irgendwann einmal ein Ur-Monster gegeben hatte, eine schreckliche Bestie, gegen die sogar die superstarken Rumbrum- Drachen und Morbole von heute wie Kleinkram aussahen: ein Geschöpf, gegen alle elementaren Zauber immun und imstande, mit einem einzigen Hieb mehrere Gegner ins Grab zu bringen. Eine Kreatur, die so widerstandsfähig war, dass man tagelang auf sie einschießen konnte, ohne dass sie sonderlich viel von ihren Health-Points verlor. Nicht, dass es einem so lange Zeit gelassen hätte. Man hatte dieses Ding, von dem man nicht einmal genau wusste, ob und wo es existierte, Omega Weapon getauft, die Mutter aller Monster. Aus ihr waren die ersten Geschöpfe hervorgegangen, die seinen Mitmenschen heute das Leben so schwer machten. Sie waren nichts im Vergleich zu seiner Stärke, aber anscheinend wusste das Ur-Monster, dass es bald verschwinden würde und wollte der Menschheit noch ein Andenken zurücklassen. Die Kinder des Wesens waren so schwach, dass ein normaler Mensch sie zwar nur mit sehr viel Glück besiegen konnte, aber einem ausgebildeten Soldaten konnten sie nicht gefährlich werden. Es war seine Idee gewesen, diese "Kinder" herzunehmen und sie in den geheimen Labors unter Esthar genetisch aufzubessern, zu verändern, bis sie jeden noch so gut ausgebildeten und bewaffneten Kämpfer auf Erden mit Leichtigkeit töten konnten. Er hatte die perfekte Angriffswaffe für Esthar gefunden: eine Armee aus hochgezüchteten Bestien, die allen Widerstand auf der Erde weggefegt hätten. Er wäre der Vater aller Monster gewesen! Aber man hatte ihm diese Ehre nicht gelassen. Stolz war er gewesen, so stolz, als er bei seinem Vorgesetzten vorgesprochen hatte, der begeistert von dieser Idee gewesen war. Und beinahe geglüht hatte er, als man ihn vor der großen Herrscherin Adell hatte vorsprechen lassen. Er hatte ihr in den schillerndsten Farben geschildert, wie schnell Esthar die ganze Welt beherrschen konnte, wenn sie ihm nur grünes Licht für seine Idee gäbe. Ein paar Wochen lang schien sie auch sehr interessiert zu sein. Aber dann begann ihr offenbar zu dämmern, wie gefährlich dieser kleine Untergebene werden konnte, wenn er merkte, dass er seine übermächtige Waffe auch gegen sie einsetzen konnte. Ihre ganzen Hexenkräfte, die gegen jeden menschlichen Gegner so wirkungsvoll schienen, würden neben seiner Armee so wirken wie ein Spatz gegen einen ausgewachsenen Adler. Einmal hatte sie einen Aufstand niedergeschlagen, ein paar Dutzend Leute, die mit ihrer Regierungsform unzufrieden waren, ohne jegliche Hilfe. Sie ging auf die Leute zu und blickte sie an, als wären sie Küchenschaben. Dann schoss der erste. Sechs oder sieben wurden von ihrem darauffolgenden Energieangriff davon geschleudert, zehn andere wurden durch plötzlich auftauchende Meteoriten erschlagen. Ein paar, die fliehen wollten, fielen in eine Spalte, die ein Erdbeben verursachte. Die wenigen, die mit ihren Waffen auf sie losgingen, stürzten zu Boden, nachdem sie ihnen ihre Lebensenergie geraubt hatte. Es war ein Massaker gewesen. Und ein ungleich größeres würde es geben, wenn seine Kreaturen auf diese Hexe trafen. Aber es würde anders ausgehen. Heute wusste er, wie er diesem Weibsbild begegnen musste. Damals, als sie ihn festnehmen hatte lassen, war er starr gewesen vor Unglauben, ein paar Momente zu lang. Hätte er Zeit genug gehabt, hätte er seine Schöpfungen rufen können, die sie lange genug beschäftigt hätte, damit er fliehen konnte, aber er hatte sich einfach geweigert zu glauben, dass sie ihn ablehnte! Und das hatte er mit 20 Jahren Exil bezahlt. 20 Jahren Exil auf einem Himmelskörper, auf dem es außer ihm nur ein paar primitive Monsterarten gab, die ihm als Vorlage für weitere Neuschöpfungen dienten. Er hatte diese lange Zeit gut genutzt. Er bezweifelte, dass Adell sie ebenso gut genutzt hatte. Sie würde fallen. Und dann konnte er in seine Heimatstadt zurückkehren. Nur nicht als Verfolgter, sondern als Eroberer. Er lächelte dünn. Diese Vorstellung hatte etwas. Aber was war das? Schnell setzte er sich auf. Auf einem der Monitore blinkte ein Warnsignal auf! Hatte etwa jemand seine geheime Basis gefunden? Vielleicht eine Abteilung Soldaten aus Esthar? Hastig drückte er ein paar Tasten, bis das Bild herbeigezoomt wurde. Nein, keine Kompanie Soldaten. Nur drei junge Leute, gerade dem Teenagerdasein entwachsen. Offenbar untersuchten sie gerade seinen Gang, der direkt in die Wälder nördlich von Esthar hinausführte. Grimmig verzog der Wissenschaftler die Lippen. Er würde dafür sorgen, dass, wer sie auch immer waren, sie diesen Ausflug niemals vergessen würden. Niemals. Er nahm Kontakt zu einigen der primitiven Gehirne auf, die am Ausgang des Tunnels zu Tausenden herumlungerten. Ein paar folgten seinem Ruf und empfingen seine Befehle, die für die drei Möchtegernschatzsucher sehr unangenehm werden würden... "Wie lange ist dieses dunkle Loch von einem Tunnel denn mal noch?" beschwerte sich Rai-Jin, nachdem er wieder einmal fast gestolpert wäre. Selbst mit den Taschenlampen war diese Finsternis hier so absolut, dass man die Wände nicht sah, auch wenn sie einen halben Meter von einem weg waren. Keiner antwortete. Auch Cifer und Fu-Jin gefiel es immer weniger, hier herumzulaufen und nach jemandem zu suchen, von dem sie nicht wussten, ob er noch hier war. Aber dennoch, dieser Gang war die einzige Spur, die sie hatten. Wenn Squall und seine Truppe auftauchten, bevor sie den Monsterbeschwörer gefunden hatten, dann würden sie sich eine verdammt gute Ausrede einfallen lassen müssen, um ihre Anwesenheit hier zu erklären. Nicht, dass sie irgendwie nützen würde. Aber Cifer fiel etwas auf: Vor ihnen war die Finsternis nicht mehr so massiv wie hinter ihnen. Irgendwo dort vor ihnen musste eine Lichtquelle sein, und das bedeutete einen möglichen Ausgang aus diesem Maulwurfsgang. Er hob die Gunblade, die er in den letzten Minuten locker in der Hand gehalten hatte, wieder auf jede böse Überraschung gefasst. Er wollte jetzt nicht aus Vorfreude in eine Falle laufen. Langsam, aber doch wurde die Gegend heller, und man konnte sogar die Wände erkennen. Einige Minuten später, in denen keiner von ihnen sprach, aber seine Waffe bereitmachte, sah man dann den ersten echten Lichtstrahl, der um eine plötzliche Biegung im Gang schien. Kein Zweifel: Hier war der Berg zu Ende. Cifer sah noch einmal nach hinten, um sich zu vergewissern, ob seine Freunde noch hinter ihm waren, dann lugte er um die Ecke und - erstarrte. Ihm bot sich ein Anblick, der jedem Großwildjäger des gesamten Kontinents das Herz höher hätte schlagen lassen. Dumm war nur, dass auch nicht alle Jäger der Welt diesen Anblick auch nur wenige Minuten überlebt hätten. Vor ihm, auf einer riesig anmutenden Lichtung im sonst allgegenwärtigen Wald hinter den Bergen, erblickte er die größte Monsteransammlung, die es seit der Träne des Mondes wohl je gegeben hatte: circa hundert Rumbrum-Drachen versuchten, nicht auf das Rudel Quale zu trampeln, das es sich neben den Riesen gemütlich gemacht hatte. Ein gutes Dutzend Archeodinos war gerade damit beschäftigt, sich mit einer ebenso großen Menge Behemoths um den kargen Platz zu streiten, und von den Seiten strömten noch ihre ganzen Clans heran. Die aus gut 250 bestehende Horde aus Stahlgiganten hielt sich aus den allgemeinen Scherereien heraus und schärfte lieber seine überdimensionalen Schwerter am Berggestein, wobei sie von einigen Lebensverbietern misstrauisch beäugt wurden. Auf einer kleinen Hochebene hatte es sich ein ganzer Garten von Morbolen gemütlich gemacht, der nun Sonnenenergie tankte. Dazwischen wuselten schier unzählige Galchimesäras herum, die wohl bestrebt waren, das Chaos hier noch zu vergrößern. Drachenisolden, Schmelzdrachen, Grendels, Chimära-Hirne, Gogue Seals, alle gefährlichen Monster dieser Welt hatten sich hier in schier unbegrenzter Zahl versammelt. Aber dennoch griffen sie einander nicht an. Das war absolut unmöglich. Diese Ungeheuer kannten nur eins: alles, was nicht zu ihrer Spezies gehörte, zu töten. Und bei dieser unglaublich großen Horde von Monstern sollte es bis auf ein paar kleinere Reibereien wegen des Platzes friedlich zugehen? Das war schon nicht mehr grotesk, dafür brauchte man ein neues Wort! Cifer trat staunend aus dem Gang hinaus. In diesem Moment war es ihm egal, ob ihnen die Monster den Weg abschnitten. Dieser Anblick war es wert, getötet zu werden. Auch Fu-Jin und Rai-Jin waren hinter ihn getreten, einer so sprachlos wie die andere (und das nicht nur, weil Fu-Jin generell nicht viel sagte!). Dieser vereinten Macht von Bestien aller Rassen konnte nichts widerstehen, keine Armee aus keinem Land der Welt. Vielleicht eine Horde von SEEDs mit ebenso vielen G.F. ausgestattet, aber so viele Schutzgeister gab es auf der ganzen Welt nicht. Irgendwie machte Cifer das stolz. Das war immerhin seine zukünftige Armee. Nichts würde sie aufhalten können. Schon gar nicht Squall Leonhart. "Cifer!" drang Rai-Jins Stimme an sein Ohr, aber er brauchte ein paar Sekunden, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. "Hmmmm?" machte er fragend, drehte sich aber nicht um. Die Monstermenge hielt seinen Blick noch immer gefangen. Dann plötzlich packte eine schmale Hand seine Schulter und riss ihn ruckartig herum. Fu-Jins anderer Arm wies auf den Stahlgiganten, den Behemoth, den Rumbrum-Drachen und die zwei Grendels, die plötzlich vor dem Eingang der Höhle saßen. In diesem Moment hätte er geschworen, dass ihn die Monster angrinsten. "Scheiße!" entfuhr es ihm, und er hob schnell den Waffenarm. Das war natürlich eine Falle gewesen, wie hatte er nur so dumm sein und die schützende Höhle verlassen können? Egal, das half jetzt auch nichts mehr. "Los, wir müssen sie fertig machen, bevor der Rest der Biester merkt, dass wir da sind!" rief er seinen Freunden zu. "Das wissen sie mal schon", entgegnete Rai-Jin, ohne sich umzudrehen. Cifer wagte einen Blick zurück. Tatsächlich! Die versammelte Schar an Ungeheuern hatte ihre momentane Tätigkeit aufgegeben, um sich dieses Ereignis anzusehen. Auf einmal kam er sich wie ein Gladiator vor, der für sein Publikum kämpft. Fu-Jin ließ ihren Wurfstern fliegen. Er traf einen Grendel, der aufschrie, sich aber sofort wieder fing. Es bedurfte mehr, um diese Viecher klein zu kriegen. Der Behemoth griff Rai-Jin an, der aufstöhnte, jedoch stehen blieb. Allerdings galt das auch für ihn und seine beiden Freunde. "Protes einsetzen!" schrie er über das Monstergekreische hinweg. "Wir müssen Health- Points sparen!" Er setzte den Zauber ein und wartete auf seine nächste Chance zum Schlag. Einer der Grendel kam nach vor und verletzte ihn mit seinem Klingenschwanz. Wäre das ein Übungskampf gewesen, hätte er nur milde gelächelt. Die Kräfte, die Artemisia ihm, Rai-Jin und Fu-Jin verliehen hatte, schlossen ungeheures Lebenspotential und Stärke ein, was bedeutete, das jeder normale Mensch ihnen hoffnungslos unterlegen war. Leider kämpften sie hier aber nicht mit Menschen. Rai-Jin warf einen Ultima-Stein, der die Monster stark verwundete, aber keineswegs bremste. Der Rumbrum-Drache reckte sich und beschwor zum Ausgleich Meteor, den Weltraumzauber. Es missfiel ihm, wieder nicht angreifen zu können, aber sie mussten das Vieh irgendwie von seinen Zaubern abbringen. Vorerst musste er sich allerdings um den Behemoth kümmern, für den das gleiche galt. "Seuche!" rief er und sprach den krankheitserregenden Zauber auf das violette Biest. Es duckte sich wie unter Schmerzen und blieb dann stehen, schlafend, schweigend und was auch sonst noch alles. So, jetzt würde es mal richtig losgehen. Langsam fand er Gefallen an dem Schauspiel, das sich ihm bot. Der Wissenschaftler lehnte sich interessiert vor und betrachtete den Bildschirm, auf dem die Schlacht zwischen seinen Schützlingen und den drei Kämpfern (er zweifelte jetzt nicht mehr daran, dass es sich um eine hervorragend ausgebildete Truppe handelte) immer weiter tobte. Es war erstaunlich. Diese jungen Menschen, die fast überhaupt keine Rüstung trugen und nichts weiter als Standardwaffen, wie zum Beispiel diesen Kampfstab trugen, konnten den Ungeheuern schon länger widerstehen als jeder Esthar- Soldat, den er gekannt hatte. Oder... waren diese Krieger etwa aus seiner ehemaligen Heimatstadt? Waren sie die Antwort auf seine Monsterhorde, von Adell geschaffen zu ihrem persönlichen Schutz? Er besah sie sich näher. Sie sahen jung aus, jünger als alle, welche die Hexe jemals rekrutiert hatte, aber er kannte ihre Grausamkeit und Eroberungssucht. Sie würde vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen. Ja, es war möglich, dass sie eine Elitetruppe waren, geschickt, um ihn zu töten. Aber wie viele gab es von ihnen? Regimente? Oder nur diese drei? Musste er sich Sorgen um seine Angriffspläne machen, oder stellten sie nur ein geringfügiges Hindernis dar? Der dunkel gekleidete Mensch lehnte sich wieder zurück. Ob nun feindlich gesinnt oder nicht: Er brauchte Informationen, um seinem Projekt den letzten Schliff zu geben. Und diese drei waren die einzigen Menschen im Umkreis von mehreren Meilen, die ihm diese Informationen liefern konnten. Auch wenn er es nie zugeben würde, war das, was ihm während seiner Zeit auf dem Mond am meisten gefehlt hatte, das Gespräch mit anderen Menschen gewesen. Er hatte sich mit Arbeit betäubt, mit der Züchtung unzähliger Monster, die ihm irgendwann auf die Erde folgen würden, aber er hatte niemals mit jemandem vernünftig reden können. Er sehnte sich geradezu danach, seinen Kreaturen den Befehl zu geben, von ihnen abzulassen, diese jungen Leute hier herauf zu bitten und sie auszufragen. Aber konnte er sich das erlauben? Sie waren sehr gefährlich, das bewiesen sie gerade. Schließlich fasste er einen Entschluss. Er würde nicht in den Kampf eingreifen. Sollten die jugendlichen Krieger verlieren, waren sie ohnehin nicht so verhängnisvoll, dass sie ihn und seine Armee ernsthaft aufhalten konnte. Aber wenn sie gewannen, dann würde er ihnen den Weg zu seiner bescheidenen Kammer weisen, die Esthar-Techniker vor so vielen Jahren in diesen Berg gesprengt hatten. Aber für diesen Fall musste er noch Vorsorge treffen. Er konzentrierte sich und aktivierte das kleine Gerät, das er sich vor vielen Jahren, am Anfang seiner Experimente, hatte einpflanzen lassen. Es war für sich schon eine kleine Sensation, ein Mikroschaltkreis, der auch entfernte Bewusstseine finden und ihnen Befehle übermitteln konnte. Aber seine große Wirkung entfaltete es erst, wenn es mit dem menschlichen Gehirn gekoppelt war: Es war dann in der Lage, jedem einmal "vorprogrammierten" Bewusstsein, das in einem bestimmten Umkreis weilte, und seien es auch noch so viele, Befehle zu senden. Und nun benutzte er es, um ganz bestimmte primitive Gehirnwellen zu finden, die er für seinen Schutz benötigte. Es war gar nicht so leicht, all diese tierischen Geister auseinander zu halten, aber man gewöhnte sich an alles. Da, hier waren sie! Er übermittelte seine Nachricht, und wie immer befolgten die Tiere seine Befehle widerspruchslos. Natürlich, sie hatten schließlich in ihre Erbsubstanz einen kleinen Code implantiert bekommen, seiner geistigen Stimme immer und überall zu gehorchen, ob sie die Order billigten oder nicht. Jetzt konnte er sich wieder auf den Kampf konzentrieren. Was war denn das? Offenbar hatten die jungen Kämpfer es geschafft, einen der Grendel ins Jenseits zu schicken! Dazu bedurfte es schon einiger Kraft und Zähigkeit, mehr als ein normaler Soldat besaß. Der Kampf war also noch lange nicht zu Ende. Er sah sich die drei genauer an. Der erste von links, ein gut zwei Meter großer, braungebrannter Junge, wirkte sehr grobschlächtig und stark, man merkte aber an seinen Hieben, dass er genug Geschmeidigkeit besaß, um die Schläge mit seinem Kampfstab präzise zu landen. Oft genug wich ein Monster furchtsam zurück, bevor es wieder angriff. Der zweite Krieger war ein Mädchen mit Augenklappe, grauhaarig, was ihr aber ganz und gar nicht schlecht stand. Sie hatte einen überdimensionalen Wurfstern in Händen, den sie mit großer Geschicklichkeit warf und der auch immer wieder zu ihr zurückkehrte. Sie wirkte sehr konzentriert und glich ihren Mangel an Kraft anscheinend durch Zauber aus, so unwissenschaftlich das auch klang. Aber schließlich hatte er Adell gesehen, und danach glaubte jeder an übersinnliche Fähigkeiten, der es überlebte. Der dritte im Bunde schien der Anführer zu sein, jedenfalls verriet dies sein Gesicht. Er wirkte sehr konzentriert, wenn er auch etwas... Spaß an der Sache zu haben schien. Ein schlechtes Zeichen. Weiters warf er öfter Blicke zu seinen Kameraden hinüber, um sich zu vergewissern, wie es um sie stand. Auch kämpfte er mit einer Geschicklichkeit, die den Wissenschaftler in Erstaunen versetzte. Seine Waffe, eine Gunblade, wie er zu erkennen glaubte, wirbelte durch die Luft und schnitt durch Fleisch und Knochen, ohne sich aufhalten zu lassen. Dennoch, er hatte nicht umsonst Monster gezüchtet, die es allein mit der Bevölkerung eines mittleren Dorfes aufnehmen konnten. Die drei würden alles bieten müssen, was sie hatten, sonst sah er trotz all ihrer Kräfte schwarz für sie. Er ertappte sich trotzdem dabei, ihnen Glück zu wünschen. Sie konnten es brauchen. Der Hauch des Rumbrum-Drachen heilte zwar Cifer, traf Rai-Jin aber schwer und raubte Fu-Jin ihre letzten Lebenspunkte. Mit einem klagenden Laut fiel sie zu Boden und der Wurfstern entglitt ihren Händen. Cifer fluchte. Ein Grendel und der Stahlgigant waren zwar schon draufgegangen, aber wenn sich nicht bald etwas änderte, würde das selbe auch mit ihnen passieren. "Eine Phönix-Feder!" schrie er Rai-Jin zu, der ebenfalls schon kniete. Es stand wirklich nicht sehr gut. Er war froh, dass sie sich in Esthar mit jeder Menge Heiltränken eingedeckt hatten, so hatten sie immerhin eine Chance. Dieser hatte anscheinend schon daran gedacht, denn Cifer hatte den Befehl gerade ausgesprochen, da erhob sich der bullige Junge auch schon und ließ eine silbern glitzernde Feder auf Fu-Jins leblosen Körper fallen. Gleichzeitig griff der Behemoth an und verletzte Rai-Jin abermals schwer. Cifer hatte schon die Befürchtung, er würde auch sterben, aber der Stabkämpfer hielt sich noch aufrecht, wenn auch mit Mühe. Schweren Herzens griff der Anführer in seine Hosentasche und förderte ein Elixier zutage. Er warf es auf Rai-Jin, während Fu-Jin, die erleichtert nach ihrem Shurriken gegriffen hatte und wieder aufgestanden war, sich heilte. Immerhin, die Chancen glichen sich wieder etwas aus. Hatte er da nicht ein Glitzern in den Augen seines Freundes gesehen, als er geheilt wurde? Cifer war sich nicht ganz sicher, verschob die Frage jedoch auf später, da ihn der zweite Grendel angriff. Ärgerlich steckte er den Schaden ein und sah, dass Fu-Jin vom Rumbrum-Drachen attackiert wurde. Mist, damit war sie wieder im Beinahe-tot-Bereich. Er sprach einen Aura- Zauber auf sich. Die Sache musste ein Ende haben. Dann lächelte Rai-Jin und griff an. Was zum Teufel war das denn gewesen? Dieses Mädchen war tot gewesen, so tot, wie man nur sein konnte, wenn man von einer Flammensäule von der Stärke einer brennenden Ölquelle getroffen wurde! Und dennoch war sie nach ein paar Sekunden wieder aufgestanden und kämpfte nun fröhlich weiter! Hatte das vielleicht mit dieser komischen Feder zu tun, die dem anderen Jungen aus der Hand gefallen war? Halt, jetzt erinnerte er sich. Einer seiner Vorgesetzten hatte einmal eine Theorie aufgestellt, dass jemand, der im Kampf starb, durch die Magie, die in solchen Kämpfen freiwurde, seine Seele weiterhin im Körper halten konnte. Dadurch war es möglich, durch einen genügend großen Schock einen Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Hatte man diese Technik etwa auch schon perfektioniert? Ganz erstaunlich! Er hatte wirklich viel verpasst, während seiner Zeit auf dem Mond. Nun hatte er ein weiteres Thema, das er die drei Kämpfer fragen konnte, wenn sie es schafften zu überleben. Allerdings sah es noch immer sehr ausgeglichen aus. Sie hatten zwar zwei seiner Kreaturen getötet, aber die anderen drei griffen unermüdlich an und ihre Kräfte begann anscheinend langsam zu erlahmen, jedenfalls waren der dunkelhäutige Junge und das Mädchen schon wieder gebeugt. Was? Nahmen die Überraschungen denn nie ein Ende? Wieso leuchtete der Körper des Anführers jetzt auf einmal golden auf? Was hatte das zu bedeuten? Und wieso schossen plötzlich Feuerzungen rund um den anderen Jungen aus dem Boden? Cifer stellte mit Befriedigung fest, dass Rai-Jin vor seiner Heilung noch Zeit gehabt hatte, seinen Limit Break vorzubereiten. Der Junge wurde von Energiestrahlen umhüllt, sammelte all seine Kraft an, rief: "Drachentöter!" und sprang auf den Behemoth zu. Er schwang den Stab mit einer Leichtigkeit, mit der andere Leute Spazierstöcke in den Fingern kreisen lassen und ließ ihn dem Monster direkt auf die Stirn prallen. Es kreischte angsterfüllt auf, hielt sich aber noch aufrecht. Fu-Jin gab ihm mit einem gezielten Schuss den Rest. Mit einem letzten Klagelaut sank der Behemoth in die Knie und verschwand. Blieben nur noch der Rumbrum-Drache und ein Grendel, wobei der Drache mit Sicherheit den gefährlicheren Gegner darstellte. Nun war aber er wieder an der Reihe, und wie zuvor Rai-Jin verspürte er die ungeheuren Energien, die Todesangst oder der Aura-Zauber auslösten. Er genoss dieses Gefühl immer wieder, auch wenn er in letzter Zeit nicht oft einen derart gefährlichen Gegner gefunden hatte. "Teufelsklinge", rief er, während goldene Flammen seinen Körper umtanzten. Dann fasste er die Gunblade mit beiden Händen (wie Squall, dachte er ironisch, ich benehme mich wie er), begann sie um sich herumzuschwingen, bis sich ein Wirbel um ihn bildete, und bewegte sich auf den Drachen zu. Dieser schien zu ahnen, was ihm blühte, denn er versuchte, vor der tödlichen Schneide der Waffe davon zu kriechen. Es nützte ihm nichts. Cifer hüllte ihn in den Wirbelwind ein, hob ihn in die Höhe und ließ die Klinge einige Male durch den Körper des Tiers schneiden, bis er es wieder herunterfallen ließ. Er selbst kam mit einem eleganten Satz wieder auf die Beine und ging sofort wieder in Kampfstellung. Das Monster war noch immer nicht tot. Nun, damit hatte er gerechnet. Rumbrum-Drachen zeichneten sich durch hohes Stehvermögen aus. Rai-Jin setzte nach und warf dem Monster einen Blitzga-Zauber nach, der es endgültig zu Boden schickte. Der Drache verschwand, als hätte es ihn nie gegeben. Nur viele Schrammen an den drei Fightern zeugten von seiner Kraft. Einen Moment lang wunderte sich Cifer, dass Fu-Jin nicht angriff, aber dann begriff er: Sie wollte auch ihren Limit einsetzen. Er wehrte einen Standardangriff des verbleibenden Grendel ab, der, wie er bemerkte, sich ganz und gar nicht mehr wohl in seiner Haut fühlte. Dann war das Mädchen soweit. Um sie herum entflammte ein Feuerkranz, dann packte sie den Wurfstern fest, lächelte grimmig und sprang auf das reptilartige Geschöpf zu. "Sai!" schrie sie mit vollem Stimmaufwand und trieb die Waffe mit ungeheurer Kraft durch die Schuppen des Monsters. Dieses zuckte angstvoll zurück, als ihm sämtliche Lebenspunkte bis auf einen abgezogen wurden. Es wusste, es hatte keine Chance mehr. Dennoch würde es nicht fliehen. Dieser Gedanke war den Ungeheuern völlig fremd. Cifer beendete den Kampf mit einem wohlgezielten Hieb, der den Grendel beinahe zweiteilte. Nachdem sich das Tier unter Klagelauten in Luft aufgelöst hatte, schwang er in wilder Euphorie seine tödliche Klinge durch die Luft, so wie es der Ritus des Kampfes verlangte. Dann warf er einen Blick auf seine Partner. Rai-Jin ging es sehr gut, kein Wunder, schließlich hatte er selbst ihn geheilt, aber Fu-Jin hatte ziemlich viel abbekommen. Sie würden sich um sie kümmern müssen. Später. Wenn es ein Später gab. Wie auf Kommando sahen sie hinter sich. Doch sie sahen sich keinem weiteren Kampf gegenüber, die anderen Monster hatten anscheinend das Interesse an ihnen verloren. Seltsam. Aber nicht das Schlechteste, was ihnen passieren konnte. "Los, zurück zur Höhle", krächzte er mühsam. Er brauchte unbedingt wieder was zu trinken, seit ihrem Marschantritt hatte er keinen Tropfen mehr in die Kehle bekommen. "Schnell, bevor diese Biester bemerken, dass das Frühstück wegläuft!" Erst, als ihn das beruhigende Schwarz des unterirdischen Gangs wieder völlig einhüllte, gestattete sich Cifer, niederzusinken und die Gunblade aus der Hand zu legen. Neben ihm sank Fu-Jin zu Tode erschöpft zu Boden, nur Rai-Jin hielt sich noch aufrecht und suchte die Gegend nach Monstern ab. Aber als er keine entdecken konnte, lehnte sich auch er gegen die Wand. Eine solch unvorstellbare Armee..., und nur ein Bruchteil hatte sie fast getötet. Nichts und niemand konnten diesen Gewalten widerstehen. Er sah Fu-Jin an. Sie wirkte zwar auch körperlich erschöpft, aber er wusste, dass ein Großteil ihres Zustandes darauf zurückging, dass sie gestorben und wiederauferweckt worden war. Seit sie Artemisias Kräfte bekommen hatten, war niemand in der Lage gewesen, sie zu töten, nicht einmal Squall und die SEEDs. Er wusste, dass auch sie einen Schock bekommen hatten, als sie das erste Mal getötet worden waren, aber er hatte nicht gewusst, dass er so intensiv war. Inzwischen mussten sie es gewöhnt sein, so oft, wie sie auf den Tor-Inseln gewesen waren. Er hoffte, er würde nie im Kampf sterben müssen, wenn er nachher so aussah wie seine Partnerin. Schließlich erhob er sich wieder. "Los, wir verschwinden hier!" meinte er, während er misstrauisch einen Blick zurückwarf. "Diese Karte war nur ein Trick! Aber sollte ich diesen Witzbold, der sie gezeichnet hat, jemals in die Finger kriegen, dann wird er den Tag verwünschen, an dem sein Vater seine Mutter kennen lernte!" Fu-Jin nickte dankbar, Rai-Jin half ihr schweigend auf. Den beiden war der Anblick der Monsterarmee noch schlechter bekommen als ihm, wenn sie so fertig waren. Der Kampf, so schwer er auch gewesen sein mochte, konnte diese unnatürliche Schweigsamkeit nicht verursacht haben. Jedenfalls nicht allein. Als Cifer sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand, schwiegen sie noch immer. Dennoch waren sie froh, denn sie hätten nie zu fragen gewagt, ob sie die Suche nicht abblasen sollten. Fu-Jin nickte zum Zeichen, dass sie allein gehen konnte, dann folgten sie ihrem Freund, der mit unschönen Gedanken behaftet bereits einen beachtlichen Vorsprung hatte. Wut war eine gute Kraftquelle, wenn sie lange genug anhielt. Niemand wusste das so gut wie Cifer. Einfach unglaublich. Wenn er daran dachte, wie sehr nur eins der Monster, das er gegen diese sonderbaren Streiter geschickt hatte, einem ganzen Trupp Soldaten zusetzen konnte, dann fragte er sich immer mehr, was die drei so stark machte. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass jemand seine Pläne so ernsthaft gefährden könnte, wie sie es taten. Und falls es tatsächlich nur eine kleine Vorhut dessen war, was ihn in Esthar erwartete, dann tat er besser daran, noch eine Weile mit seiner Rache zu warten und neue Monster heranzuzüchten. Geduld war eine Tugend, die er erst zu schätzen gelernt hatte, als man ihn verbannt hatte. Man konnte Kraft aus ihr beziehen, die einen befähigte, jahrelang auszuharren, ohne konkrete Pläne, aber dennoch bereit zu einer Flucht, zu der es vielleicht nie Gelegenheit geben würde. Geduld war es gewesen, die ihn davor bewahrt hatte, den Verstand zu verlieren, als er nach einigen Jahren auf dem Mond die Menschen zu vermissen begann. Langsam hatte sich dieses Gefühl des Verlustes in Hass und Verachtung gekehrt, aber ein Rest davon war noch da. Der Wissenschaftler wusste und begrüßte das. Wenn jemand sich vollkommen von der Menschheit isolieren konnte, dann war er selbst kein Mensch mehr. Nun, genug der Philosophie. Er hatte einfach noch nicht genug Informationen, um seine Pläne verwirklichen zu können, aber schließlich hatte er sich auch versprochen, sie von diesen jungen Leuten zu bekommen. Er drückte einige Tasten auf der Tastatur, die den blonden jungen Mann sicher wieder zu einem Wutausbruch hinreißen würden. Er faszinierte den Forscher. Er wusste, wann man seine Gefühle im Zaum halten musste, im Kampf beispielsweise, aber ansonsten gab er sich ganz ihnen hin. Außerdem verstand er es, Menschen zu motivieren, was ihn bezweifeln ließ, dass er von Adell kam. Sie bevorzugte Leute, die ihr blind gehorchten und keinen Führerinstinkt besaßen. Aber woher kamen sie dann? Galbadia? Der einzige Staat, der es vielleicht mit Esthar hätte aufnehmen können, hätte er von seiner Existenz gewusst? Möglich. Centra? Nein, dort lebte nichts mehr, und wenn, dann hatte es sich sicher nicht weit genug entwickelt, um solche Champions ausbilden zu können. Dollet? Nein, dieses friedliebende Städtchen steckte kein Geld in Kriegsforschung. Aber was dann? Balamb? Fisherman's Horizon? Trabia? Alles viel zu unbedeutend, um dem gesamten Esthar-Staat etwas anhaben zu können. Er musste seine Gedanken unterbrechen, als der Computer meldete, dass der Gang, der zu seinem Refugium führte, nun ohne Gefahr von jedermann betreten werden konnte. Er bestätigte die Meldung und lehnte sich wieder zurück. Er dachte zuviel, das hatte ihm auch seine Frau gesagt, als er noch in Esthar gewesen war. Der Gedanke an sie machte ihn traurig, aber er verdrängte das Gefühl. Er kannte Adell. Seine Frau hatte bestimmt keine zwei Wochen mehr gelebt, nachdem er auf den Mond verbannt worden war. Andererseits, wenn man bedachte, dass sie... Diesen Gedanken verdrängte er mit aller Macht, zu der er fähig war. Jeder, der ihm etwas bedeutete, war inzwischen tot. Wenn er anfing, darüber zu spekulieren, ob noch jemand leben könnte, dann würde ihn das möglicherweise dazu bringen, seine Eroberungspläne einzustellen. Das durfte nicht geschehen. Sein Lebenswerk wäre dahin. Er musste sich jetzt einfach in Geduld üben, bis diese jungen Kämpfer zu ihm gefunden hatten, dann konnte er mit seiner Rache an Adell und Esthar beginnen. Nur Geduld. 1.2 Kapitel 5 Cifer rannte beinahe durch den schwarzen Gang, so als ob er irgend etwas sehen konnte, was er abschütteln wollte. In ihm kochte eine Wut, die ihn nur schwer wieder loslassen würde. Man hatte ihn für dumm verkauft, betrogen, um seine Hoffnung gebracht. Am liebsten würde er sich Squall, der sicher bald auftauchen würde, zum Kampf stellen, aber das brachte nichts. Er würde wieder zu seinem Söldnerleben zurückkehren müssen, so wie er es nach Artemisias Tod gemacht hatte. Welch glorreiche Zukunft! Plötzlich blieb er so abrupt stehen, dass Fu-Jin und Rai-Jin, die hinter ihm herkeuchten, in ihn hineinrannten. "Was soll das denn mal?" beschwerte sich Rai-Jin. "Wieso bleibst du auf einmal stehen? Dort vorne nach der Biegung ist doch schon mal der Ausgang!" "Seht ihr es denn nicht?" fragte Cifer mit vor Zorn zitternder Stimme. "Dort vorne links, ein paar Meter vor uns." Fu-Jin sah an ihm vorbei und versuchte, etwas zu erkennen. Das brachte ihr allerdings nur die Erkenntnis, dass man in dem Gang vor ihnen die halbe Armee von Galbadia hätte verstecken können, und sie hätte sie nicht bemerkt, bis sie vor ihr stand. "Finsternis!" antwortete sie einsilbig wie immer. "Was?" Cifer hob die Gunblade und ging ein paar Schritte nach vor. "Hier", rief er, "ist noch ein geheimer Gang, der von diesem hier abzweigt! Dieses paranoide Schlitzohr von Monsterbeschwörer hat sich einfach in einem weiteren Gang versteckt! Und wir laufen durch den ganzen Berg und treffen dabei auf seine Armee, die uns beinahe umbringt! Sehr nett durchdacht. Ich kann allerdings nicht darüber lachen. Los, kommt! Statten wir diesem Herrn doch mal einen Besuch ab." Er wollte schon losgehen, als Rai-Jin ihn zurückhielt. "Warte doch!" sagte er. "Wieso willst du mal wissen, dass wir nicht schon wieder in eine Falle laufen? Es könnte doch sein, dass uns dieser Monsterbeschwörer endlich mal aus dem Weg haben will, meinst du nicht?" Ich kann Ihnen versichern, dass das nicht der Fall ist! erscholl plötzlich eine Stimme aus einem versteckten Mikrofon irgendwo über ihnen. Wenn Sie den Mut haben, dem Gang zu folgen, und daran zweifle ich nicht, nachdem ich Sie kämpfen gesehen habe, werden Sie zu mir kommen. Ich erwarte Sie. Das Mikrofon klickte, als Cifer gerade zu sprechen anfangen wollte. Er schätzte es überhaupt nicht, manipuliert zu werden, und das wollte er diesem Herrn gerade in unschönen Worten beibringen, als dieser den Lautsprecher ausschaltete. Er schlug mit seiner Gunblade gegen die Wand, was ihm nur ein paar Kratzer an der Waffe einbrachte, dann beruhigte er sich wieder. "Also, ihr habt es gehört", meinte er betont friedlich. "Folgen wir dem Gang, dann hat unsere Suche ein Ende. Oder wollt ihr etwa aufgeben?" Er blickte seine Freunde scharf an. "Wenn ihr rausgeht, werde ich allein weitermachen. Ich werde dafür sorgen, dass euch nichts passiert, mein Wort darauf." Fu-Jin schüttelte lediglich den Kopf und Rai-Jin entgegnete nach einem leichten Seufzer: "Wo du hingehst, da gehen wir auch hin, das müsstest du mal langsam wissen! Also los." Der Anführer nickte zufrieden und ging mit vorgestreckter Waffe in den Gang hinein. Diesmal dauerte es nicht so lange, bis sie auf etwas stießen. Die Tür war aus Hartplastik, wie es sie in Massen gab und noch dazu völlig schmucklos. Außerdem war sie offen und gewährte einen Blick auf ein Zimmer, das wohl einen Kompromiss zwischen Komfort und Arbeit darstellte. Computeranlagen nahmen einen großen Platz des Raumes ein, der restliche war allerdings mit bequemen Sitzmöbeln, einem Kühlschrank, einem ziemlich langen Tisch und einem gemütlich aussehenden Bett nett eingerichtet. Wer immer das Zimmer gestaltet hatte, er hatte einen guten Geschmack, was seine Art zu leben betraf. "Kommen Sie nur herein!" ertönte eine kräftige Stimme vom Ende des Tisches, welches von der Tür verdeckt wurde. "Ich habe Sie bereits erwartet. Ich wäre Ihnen allerdings sehr dankbar, wenn Sie ihre Waffen wegstecken würden." Cifer zögerte kurz, steckte dann aber die Gunblade weg und betrat den Raum. Er wollte hier einen Verbündeten gewinnen. Es würde nichts bringen, ihn grundlos zu verärgern. Rai-Jin und Fu-Jin folgten ihm zögernd. Dann schloss sich die Tür. "Cheeeef!" tönte Selphies Stimme durch den ganzen Raum. "Wir nähern uns jetzt dem Berg, deeeer auf der Karte eingezeichnet ist. Soll ich landen?" "Noch nicht!", entgegnete Squall. "Versuch erst einmal, die Gegend nach Monstern zu scannen. Wir können nicht wissen, wie viele sich hier herumtreiben." "Alles klar, Boss!" meinte Irvine. "Los, Sephie, lass uns diesen Ungläubigen da hinten mal zeigen, was wir so alles drauf haben!" "Wenn der Kerl nicht bald sein Mundwerk unter Kontrolle bringt, sorge ich dafür, dass er in der nächsten Übungshalleneinheit einem halben Dutzend Morbolen begegnet", brummte Quistis missmutig. "Seine gute Laune ist absolut unnatürlich!" Seit sie Esthar verlassen hatten, war sie wieder in ihre Depressionen zurückgefallen. "Na komm schon, Quistie!" versuchte Rinoa sie flüsternd aufzumuntern. "Merkst du denn nicht, dass Irvine nur deshalb den Coolen spielt, weil er Selphie beeindrucken möchte? Ich glaube, selbst du musst zugeben, dass sie ein schönes Paar wären, wenn sie endlich mal ein Date ausmachen würden." Quistis nickte lediglich und sah dann zur Wand hin. Aber wenigstens sah sie jetzt nicht mehr grimmig, sondern nur ausdruckslos drein. Rinoa wusste dennoch nicht, ob das ein Fortschritt sein sollte. "Was machen wir jetzt, Squall?" wandte sie sich ihrem Freund zu. "Wollen wir nicht langsam aussteigen? Mir schlafen die Füße ein!" "Dann muss ich dich wahrscheinlich tragen", verkündete er todernst. Er ließ jedoch keine Zeit für Lacher und kam gleich zur Sache: "Die Mission wird folgenderweise vonstatten gehen: Zuerst wird Selphie versuchen, diese Felswand mit den Scannern der Ragnarok nach Löchern abzusuchen, dann werden wir Analyse-Zauber einsetzen. Ich glaube nicht, dass das funktioniert, aber wenn, dann ersparen wir uns jede Menge Arbeit. Dann werden wir GEMEINSAM den Unterschlupf des Monsterbeschwörers durchsuchen und wenn wir ihn finden, dann werden wir ihn ebenso GEMEINSAM angreifen, in zwei Gruppen. Ich will niemanden sehen, der alleine den Helden spielen will, klar? Die erste Gruppe werden Quistis, Rinoa und ich bilden, Xell, du gehst mit Irvine und Selphie in die zweite. Ihr greift ein, wenn wir versagen sollten. Hier draußen behalten wir die momentanen Kopplungen bei, aber wenn wir reingehen, hat jeder mindestens eine G.F. gekoppelt, verstanden?" "Klar, das werde ich extra beaufsichtigen", meldete sich Xell zu Wort. "Die Brothers fühlen sich richtig wohl in der Nähe von so viel Gestein, hab ich das Gefühl. Aber hast du selbst deine G.F. gekoppelt, Squall?" "Natürlich", bestätigte dieser. Wohlweislich verschwieg er allerdings, dass er erst kurz vor dieser Ansprache daran gedacht hatte, seine Schutzgeister anzurufen. Wenn die Kadetten im Garten das wüssten, würde eine Welt für sie zusammenbrechen. Squall Leonhart, Meisterschüler des Balamb-Gardens, Hexenbezwinger und -ritter, Symbol für den Kampf vergisst, sich auf den Kampf vorzubereiten. Zum Glück war es ihm rechtzeitig wieder eingefallen, Doomtrain, Ifrit, Bahamut, Leviathan und Diabolos zu koppeln. "Selphie, lande dort vor der Felswand. Wenn irgend jemand tatsächlich dort wohnt, dann muss er die Ragnarok ohnehin schon von weitem gesehen haben. Sehen wir uns draußen mal ein bisschen um. Aber passt auf Monsterattacken auf! Schließlich kämpfen wir diesmal gegen den Herrn der Fauna!" Squall unterdrückte ein Gähnen. Wachehalten hatte noch nie zu seinen Lieblingstätigkeiten gezählt, aber hier in der Wüste, wo es absolut nichts zu sehen gab, war es die Hölle. Beinahe hätte er die Gunblade aus der Scheide gezogen und sich auf die Waffe gestützt, aber er beherrschte sich. Wenn nicht er, wer sollte dann hier sonst wenigstens einen Schein von Würde wahren? Immerhin ging es Selphie und Xell auch nicht besser. Xell ging schon seit einer Viertelstunde auf und ab, um der Müdigkeit ein Schnippchen zu schlagen, und Selphie machte ebenfalls kein Hehl daraus, dass ihr diese Tätigkeit nicht gerade zusagte: "Also, das ist ja noch stumpfsinniger aaaaals die Zeit damals im Bezirksgefängnis! Diese Langeweile ist ja nicht aaaaauszuhalten!" "Irgend einer muss schließlich Wache stehen. Jederzeit könnten hier ein paar Monster vorbeilaufen, und was würdest du dann sagen, wenn wir überrascht werden?" meinte Squall, ohne sein Gesicht zu ihr zu drehen. Dieser Satz kam ihm selbst einstudiert vor, aber wenn man einige Zeit lang nichts tat, dann war der Kopf anscheinend immer wie leergefegt. Deshalb bevorzugte er es auch, immer in Bewegung zu bleiben. Als Selphie ihm widersprechen wollte (was garantiert mehrere Minuten Dauerfeuer auf seine Ohren bedeutet hätte. Man sollte das nicht falsch verstehen, er hatte Selphie gern. Auch alle anderen, Xell eingeschlossen, auch wenn er es nicht zugab, mochten Selphies kindliche Art. Aber ihr mehr als einige Minuten lang zuzuhören, das schaffte nur Irvine, und das war eine Fähigkeit, um die Squall ihn beneidete) wurde sie von Xell unterbrochen. "He, habe ich jetzt schon Wahnvorstellungen, oder ist dort drüben tatsächlich etwas?" Er zeigte auf eine Stelle ungefähr einen Kilometer von ihrer Position Richtung Süden. Squall konnte nichts erkennen, aber das war zwischen diesen Steinen auch ziemlich schwierig. Wenn es ein kleines Tier war, das Xell gesehen hatte, dann war es sicher schon wieder in einem Bau verschwunden. Andererseits, wenn es etwas anderes war... "Was meinst du?" fragte er. Xell wies auf eine Stelle ungefähr einen Kilometer südlich von ihrer Position. "Dort drüben", meinte er. "Da hat irgendwas das Sonnenlicht reflektiert. Ich hab' ein großes, schwarzes Ding gesehen. Oder besser mehrere", berichtigte er, als sich in der Richtung wieder etwas rührte. "Ja, ich seeeeh's auch!" meldete Selphie pflichtbewusst. "Könnnnten das Schmelzdrachen sein, Xell?" Dieser kniff die Augen zusammen und sah einige Zeit angestrengt in die Richtung der seltsamen Zeichen. "Ja, könnte was dran sein", gab er schließlich zu. "Und zwar nicht grade wenige. Was sollen wir jetzt machen, Squall? Warten wir hier auf sie oder gehen wir den Biestern entgegen? Squall dachte kurz nach und runzelte dabei charakteristisch die Stirn. Die Monster kamen anscheinend in ihre Richtung, aber sicher war das nicht. Und wenn sie sich zu weit von der Felswand entfernten, dann liefen ihre Freunde in Gefahr, von einem weiteren herumstreunenden Monster angefallen zu werden. Ungekoppelt wie sie waren, hätten sie keine Chance gegen die hiesigen Ungeheuer. "Wir bleiben hier", entschied er. "Koppelt beide sofort Feuga in der Element-Abwehr und Aqua im Angriff! Xell, du versuchst, die Monster zu stoppen, Selphie, du koppelst Schlaf! Einer koppelt Beleben. Den Rest könnt ihr frei wählen. Und vergesst die G.F. nicht!" Jetzt, da die Monster näher heran waren, konnte auch er sehen, dass es sich um eine ungewöhnlich große Gruppe handelte. Fünf, eher sechs der schwarzgepanzerten Ungeheuer marschierten geradewegs auf sie und damit auf die Felswand zu. Ein gutes Zeichen, was ihre Suche betraf, aber die konnte erst dann beendet werden, wenn sie diesen Kampf bestanden hatten. Er zog die Gunblade und schwang sie ein paar Mal probeweise durch die Luft, um die optimale Gewichtsverteilung herauszufinden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, dass Selphie ebenfalls ihr Nunchaku hervorzauberte und Xell erwartungsvoll die beiden geballten Fäuste zusammenschlug. Er lächelte. Dann waren die Monster heran. Squall war der erste, der Kampfbereitschaft erlangte und analysierte den ersten Schmelzdrachen erst einmal. Level 100? Nun, er hatte sich in den letzten Kämpfen fordernde Gegner gewünscht. Jetzt wünschte er sich, er hätte damals die Klappe gehalten. Xell kam ein paar Sekunden nach ihm auf Touren und verpasste einem der Gegner eine Kopfnuss, die ihn in die Knie sinken ließ. Kurz darauf erstarrte er in Regungslosigkeit. Die Stop-Kopplung hatte gewirkt. Hervorragend, das gelang fast nie. Dann hatten die Monster jedoch genug von dieser Behandlung. Einer hauchte Squall an, der zwar nur milde darüber lächeln konnte (was er allerdings nicht tat), der zweite warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht Xell entgegen, der den Angriff jetzt nicht mehr lächelnd hinnahm. Selphie griff nun ebenfalls in den Kampf ein und schwang ihre Waffe. Sie ließ sie auf einen Schmelzdrachen niederfahren, der noch nicht in den Kampf eingegriffen hatte, und siehe da: Er schlief ein. Dennoch, vier waren noch immer handlungsfähig. Dieser nahm das Mädchen ins Visier und versetzte ihr einen Schlag, der sie taumeln ließ. Squall, der nun ebenfalls langsam zu kämpfen anfangen wollte, hob die Gunblade, rannte auf den Drachen zu, der Selphie angegriffen hatte und schlug zu. Seine Ultima-Kopplung machte sich bemerkbar: Dem Monster schwanden fast die Sinne, als ihm 9999 HPs auf einmal abgezogen wurden. Pech nur, dass diese Biester die Wörter aufgeben und davonlaufen nicht kannten. Ein solches Monster kämpfte, bis man ihm auch den letzten Lebensfunken aus dem Körper geschlagen hatte, ohne irgendwelche Einbußen. Aber das machte den Kampf ja so reizvoll für die SEEDs. Xell setzte nach und verpasste dem nächsten Drachen ein paar Haken, die jeden Berufsboxer aus dem Ring geschleudert hätten, das Biest aber lediglich nur wütender machten. Selphie, die nun ebenfalls an die Reihe kam, griff auf eine ihrer Guardians zurück. Squall war beinahe schon wieder kampfbereit, als die verbliebenen vier Drachen hintereinander angriffen. Er wurde zweimal getroffen, Xell einmal und einer ging auf Selphie los, die während ihrer Beschwörung nichts davon mitbekam. Mann, waren diese Ungeheuer stark! Squalls Lebenskraft war um beinahe die Hälfte herabgesunken und er verbrauchte seine Runde darauf, sich wieder zu heilen. Xell hielt davon nichts. Er stürzte sich auf den nächstbesten Drachen, der unter der Wucht seiner Faustschläge erbebte. Dann war Selphie bereit. Kaktorius wuchs aus der Erde, sprang in die Höhe und ließ einen tödlichen Hagel aus Stacheln auf die Monster niedergehen. Sie duckten sich, konnten ihnen aber nicht entrinnen. Jedem der Schmelzdrachen wurden mehrere Tausend Lebenspunkte entrissen. Trotzdem ging noch keiner zu Boden. Dazu waren sie zu zäh. Einer der Drachen war wieder an der Reihe und griff Xell an, der langsam in den gefährlichen Bereich kam. Wenn nicht bald was geschah, würde er sterben. Squall nahm die Gunblade in eine Hand und sprach Flare auf das Monster, das schon am schlimmsten verwundet schien. Die Antimaterie-Explosion verzerrte die Umrisse des Wesens bis zur Unkenntlichkeit, dann brüllte der Drache noch einmal und stürzte zu Boden. Nach einer Sekunde verschwand er. Aber fünf waren noch da, drei davon noch handlungsfähig. Er wurde zum Ausgleich wieder von einem Monster attackiert, was ihm aber nicht sonderlich viel abzog. Selphie versetzte dem Schmelzdrachen, der ihr am nächsten stand, einen wuchtigen Hieb, bemerkte aber zu spät, dass sie damit denjenigen, der gestoppt war, aus seinem Zustand befreite. Sie wurde ein bisschen rot, aber sie konnte nichts mehr machen. Das befreite Tier warf seinen gepanzerten Kopf zurück und griff Xell an, der beinahe schon wieder handlungsfähig gewesen wäre. Die Attacke war derart heftig, dass der Faustkämpfer seine letzten Health-Points abgeben musste und tot zu Boden sank. Squall verzog grimmig das Gesicht. Das wurde ja immer schöner. Er verließ sich darauf, dass Selphie ihren Kameraden wiederbeleben würde und beschwor seinerseits Leviathan. Ihm fiel auf, dass die Schmelzdrachen ihn nicht mehr als einmal angehaucht hatten. Man könnte fast annehmen, dass sie aus ihren Fehlern lernten, aber das war absurd. Diese Tiere waren zwar stark und zäh, aber keinesfalls so intelligent, sich auf die Gegner einzustellen. Er fühlte, wie die Wasser- G.F. von seinen Bemühungen erfuhr und ihrerseits den Kontakt herstellte. Dann hob er die Hand, so als wolle er den Monstern Einhalt gebieten und verschwand zugunsten des Schutzgeistes. Nachdem Leviathan seine Arbeit erledigt hatte, stellte er fest, dass Selphie Xell tatsächlich wiederbelebt hatte und dieser seinerseits wieder zum Angriff überging. Anscheinend beschwor auch er gerade eine G.F., das Beste, was man bei einem solchen Gegnerhaufen machen konnte. Es standen noch immer alle fünf Monster, eins davon schlief noch immer. Und eins griff Selphie an, um gleich darauf mit ihrer Rächen-Kopplung Bekanntschaft zu machen. Kluges Mädchen. Je stärker der Gegner, desto schmerzhafter war das für ihn. Gleich darauf setzte sie dem Vieh nach, um ihm noch einmal die Härte ihrer Waffe zu demonstrieren. Xell sprang nach vor, als sein Schutzgeist erschien. Er ging in Kampfstellung, verschwand und machte damit Alexander Platz, der daraufhin seine himmlischen Strahlenbündel auf die Monster abschoss. Sie wurden schwer getroffen, und zwei von ihnen überlebten dieses Inferno nicht mehr. Nun waren es nur noch zwei, allerdings war jetzt auch der letzte aufgewacht. Und attackierte ihn sofort. Squall steckte den Schaden ein und wollte seinerseits zum Gegenangriff übergehen, als er bemerkte, dass Selphie kurz vor dem Exitus stand. Also verzichtete er auf den Hieb und heilte das Mädchen, das sich daraufhin wieder gekräftigt aufrichtete. Der zweite Drache, welcher Selphie vorher angegriffen hatte, machte schon eine Bewegung auf sie zu, dann (Squall war erstaunt, denn so etwas hatte es noch nie gegeben) zuckte es zurück - und stürzte sich auf Xell. Anscheinend lernten die Biester doch! Aber wieso? War daran etwa auch dieser Monsterbeschwörer schuld? Dass Monster, die normalerweise keinen Affen im IQ-Test schlagen konnten, auf einmal bemerkten, welcher Kämpfer gefährlich war und welcher nicht? Noch ein weiterer Grund, diesen komischen Kauz mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Langsam wurde er Squall wirklich unheimlich. Anscheinend war Xell genauso verblüfft wie er, denn er starrte das Monster an, als hätte es sich gerade auf die Hinterpfoten gestellt und den Garden- Gruß vollführt. "Xell!" schrie er seinem Kampfgenossen zu. "Wach wieder auf, verdammt!" Der blonde Junge straffte sich, nickte kurz und ging wieder in Kampfstellung. Dennoch merkte man ihm an, dass er verunsichert war. Kein Wunder, Monster dieser Gattung waren schon so wie sie waren gefährlich, aber wenn sie nun auch noch lernten, sich auf Kampfsituationen einzustellen, dann konnten sie auch für eine Truppe wie sie wieder tödlich sein. Aber Xell war nicht umsonst in einem Garden ausgebildet worden. Auch wenn er selbst noch zögerte, sein Körper hatte den Hieb registriert und wollte sich nun dafür revanchieren. Der Faustkämpfer sprang vor und bearbeitete den Schmelzdrachen mit den Fäusten, bis er zusammenbrach und wie seine Vorgänger verschwand. Nun stand nur noch ein Ungeheuer, welches sich augenscheinlich nicht wohl fühlte. Es hatte wohl gemerkt, dass es alleine keine Chance gegen die drei SEEDs hatte. Squall hatte fast den Eindruck, dass sich das Monster zurückgezogen hätte, wenn es dazu fähig wäre. Nun, er hatte nicht vor, es entkommen zu lassen. Wenn es (wie auch immer) dem Monsterbeschwörer noch Meldung machen konnte, bevor sie ihn stellen konnten, dann würde er all ihre Stärken und kennen und sich darauf einstellen. Und bei einer solchen Armee, die dieser Typ anscheinend aufzubauen imstande war, konnte das sehr wohl eine tödliche Schwäche sein. Er packte die bläulich-schimmernde Gunblade fester, rannte auf den Drachen zu und ließ die Klinge durch Haut und Knochen des Tiers fahren. Das Ungeheuer war nun schon von solchen Wunden übersät, aber jeder SEED- Anwärter wusste, dass ein solches Monster solange kämpfen würde, bis es sich nicht mehr rühren konnte. Squall sah, wie animalische Wut in den Augen des Schmelzdrachen hochschoss, sich seine gewaltigen Muskelpakete unter der Haut spannten, ein gereiztes Knurren aus der rauen Kehle ertönte - und er sich langsam zurückbewegte! Squall war so erstaunt, dass ihm fast die Waffe aus der Hand gefallen wäre, was mit Sicherheit seinen Tod bedeutet hätte, denn dann hätte der Drache sicher wieder angegriffen, da er den Hieb nicht mehr hätte parieren können. Auch Xell und Selphie starrten das Monster an, als hätte es gerade "Eyes on me" angestimmt, aber das Mädchen kam als erster wieder zu sich. "Heeeeee!" rief sie dem Drachen nach. "Wo willst duuuu denn hin? Wir sind noch nicht fertig!" Bei diesen Worten zog sie einen Stein aus der Tasche und warf ihm dem Monster, das nun schon einige Meter weggekrochen war, nach. Weiße Lichtkugeln umschlossen den Körper des Untiers, als der Holy- Zauber seine Wirkung tat und es niederstreckte. Das Monster bäumte sich noch einmal auf, so als ob es das Leben zurückhalten wollte, welches nun aus ihm herausströmte, dann sank es jedoch nieder und verschwand. Squall schwang traditionsgemäß seine Klinge, aber tief im Inneren war er erschüttert. Wenn alle Monster in der Nähe ihres Herrn und Meisters solche Schläue aufwiesen, dann gute Nacht. Dann würden alle SEEDs der Welt eine Horde von solchen Untieren nicht mehr aufhalten können. Er bezweifelte ohnehin, dass sie eine vollkommen normale Monsterhorde aufhalten konnten, deshalb war es umso wichtiger, den Monsterbeschwörer zu finden und zu töten, wenn er solches im Sinne hatte. Aber wieso sollte er sich sonst hier draußen irgendwo verstecken, wenn nicht, um eine Armee aufzubauen? Nachdem er seine Siegespose beendet hatte, sah er sofort zurück zum Rest seiner Truppe. Nein, Irvine, Quistis und Rinoa, die nebenbei offenbar interessiert ihren Kampf verfolgt hatten, ging es noch immer gut. Zum Glück hatte kein weiteres Monster die ungekoppelten Kämpfer angegriffen, sonst wäre es ihnen schlecht ergangen. "Los, zurück zu den anderen!" befahl Squall. "Wir hätten uns ohnehin nicht so weit von ihnen entfernen sollen!" Aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie ein ernstzunehmender Feind wie diese Schmelzdrachen angriff. Irvine musterte sie kritisch, als sie mit gezogenen Waffen auf ihn, Rinoa und Quistis zukamen. Dann begann er zu klatschen, wenn auch nur ganz leise. "Nicht schlecht, nicht schlecht", kommentierte er den Kampf. "Ihr habt die Viecher ja echt Mores gelehrt. Alle Achtung. Aber dass du dich von ihnen hast umpusten lassen, Xell, tss, tss, tss! Außerdem, hättet ihr nicht wenigstens ein paar Limits zeigen können? Ein paar Spezialeffekte hätten dem Kampf echt gut getan! Ihr denkt wohl überhaupt nicht an euer Publikum, was?" Squall und Xell beachteten ihn gar nicht. Wenn Irvine mal nicht den Coolen raushängen ließ, dann war er entweder krank oder er musste gerade auf seine Mutter schießen, die die Weltherrschaft anstrebte. Selphie merkte allerdings nicht, dass der galbadianische SEED sie nur auf den Arm nehmen wollte, denn sie marschierte sofort auf ihn zu und sah ihn böse an. "Waaaaas willst du damit sagen?" fuhr sie ihn an. "Glaubst du vielleicht, du hättest das besser hingekriegt? Dann beweis es gefälligst! Los, looos, wir duellieren uns, hoch mit dir! Rinoa, Quistis, seid ihr meine Sekundanten?" Die anderen sahen das zornige Mädchen belustigt an, aber das merkte sie in ihrer Wut gar nicht. Irvine blinzelte ihnen für Selphie nicht sichtbar zu, dann schlug er die Hände über den Kopf und rief schlecht schauspielernd: "Du lieber Himmel, nur das nicht! Mein guter Ruf wird auf ewig ruiniert sein, wenn überall bekannt wird, dass ich mich mit einem Mädchen geschlagen habe! Bitte, Mylady, verzeiht diesem Unwürdigen, der euer Geschick nicht richtig auffasste und nehmt seine demütige Entschuldigung an." Bei diesen Worten ging er plötzlich in die Knie, ergriff Selphies Hand und küsste sie. Auf einmal wurde es völlig still. Nein, nicht so still, wie es ein Lehrer in der Schulklasse verlangt, sondern die Stille, die entsteht, wenn man auf einer Party lauthals verkündet, dass der Gastgeber soeben verstorben ist. Alle starrten auf Irvine, der sein Gesicht wieder von Selphies Hand zurückzog. Anscheinend war niemand mehr über seine Aktion überrascht als er selbst, denn er hob völlig fassungslos den Kopf und sah seiner Freundin unsicher in die Augen. Auch Selphie war vollkommen überrumpelt worden, denn sie verzichtete auf ihr kindisches Auftreten und sah ihren Jugendfreund mit dem Blick an, den sich normale Teenager zuwerfen, wenn einer den anderen fragt, ob er mit ihm gehen will. Squall, der, obwohl er seit seiner Begegnung mit Rinoa schon ein bisschen geläutert war, nicht sehr viel für Liebesgeschichten übrig hatte, runzelte die Stirn. Selphie erschien ihm plötzlich viel älter, als ihr Auftreten vermuten ließ. Zum ersten Mal, seit er sie kennen gelernt hatte, sah er in ihr die junge Frau, die sie war, nicht das übermütige Kind. Das war ziemlich ungewohnt. Er sah in die Gesichter der anderen. Quistis' Miene zeigte mäßige Überraschung, gepaart mit Frust, Xell fassungsloses Erstaunen über die Tat seines Freundes, und Rinoa stand lächelnd neben ihm. Sie warf Squall einen "Ich-hab's-gewusst"-Blick zu und weidete sich dann wieder an den zögernden Blicken von Irvine und Selphie. Squall musste plötzlich an seinen ersten Kuss mit Rinoa denken. Das war damals auf der Feier im Balamb-Garden gewesen, die anlässlich von Artemisias Niederlage stattgefunden hatte. Er und Rinoa hatten nicht bemerkt, dass all ihre sogenannten Freunde hinter dem Vorhang gestanden hatten und sie angafften. Auch Edea und Cid waren schließlich darauf aufmerksam geworden und hatten sich einen Blick auf das gestattet, was Selphie, Irvine und Quistis so faszinierte. Xell, der inzwischen auch herangekommen war, war sofort hinter Edea getreten, um sie aufzufangen, wenn sie in Ohnmacht fallen sollte, aber das war gar nicht der Fall gewesen. Ihre Ziehmutter hatte lediglich die Hand ihres Mannes gedrückt und ihren Kopf an seine Schulter gelegt, dann hatten sie beide lächelnd diesem Ereignis beigewohnt. Ungefähr so wie Edea damals sah Rinoa jetzt aus. Squall fiel auch jetzt noch immer ein Stein vom Herzen, wenn er daran dachte, dass Irvine ihren Kuss beinahe gefilmt hätte, wenn die Batterie nicht aufgegeben hätte. Dann fand Selphie ihre Beherrschung wieder. Sie hob theatralisch die Hand und verkündete betont hochnäsig: "Wir vergeben ihm. Er möge sich jetzt zurückziehen." Dabei machte sie eine Handbewegung, die verdeutlichen sollte, Irvine möge sich schleunigst verziehen. Dieser kam der Aufforderung nur sehr langsam nach. Er starrte immer noch Selphies Gesicht an, dann jedoch stand er abrupt auf, drehte sich von einem Augenblick zum anderen um und rannte beinahe auf die Felswand zu. Sofort begann er damit, einen Eingang zu finden, während er es panisch vermied, einen Blick zurückzuwerfen. Die anderen sahen immer noch abwechselnd ihn und dann Selphie an, die wieder grinste. "Daaaaamit erkläre ich das Duell für abgeblasen! Meine Sekundantinnen kööönnen sich zurückziehen! Was sollen wir jetzt machen, Chef?" wandte sie sich an Squall. Dieser blinzelte ob dieser Wendung der Ereignisse, dann dachte er kurz nach und meinte dann: "Nun, ich denke, zuerst müssen wir den Eingang finden, der ja hier irgendwo sein muss. Also, Rinoa, Quistis, nehmt euch an Irvine ein Beispiel! Seht ihr, wie fleißig er schon am Suchen ist, während ihr in der Gegend rumsteht? Und ihr, Selphie und Xell, kommt mit mir. Wir werden weiter Wache hal..." "Nicht mehr nötig, Squall!" kam auf einmal Irvines triumphierende Stimme von hinten. Squall drehte sich mit der nötigen Würde, die ein Anführer ausstrahlen muss, aber dennoch sehr schnell um und sah den Scharfschützen, dessen linker Arm beinahe bis zur Gänze in der scheinbar massiven Felswand verschwunden war. "Ich denke mal, ich habe den Eingang gerade gefunden!", erwähnte er ebenso überflüssigerweise wie grinsend. "Scheint so", bestätigte Squall. Er ging zu ihm hin und betrachtete das Phänomen. "Anscheinend ein Hologramm", bemerkte er. "Dieser Kerl, wer immer er auch ist, hat wirklich alles getan, um sich zu schützen!" "Also, was ist?" fragte Quistis angespannt. "Gehen wir jetzt rein?" Ihre Laune hatte sich nicht gebessert, was angesichts der Szene vorhin durchaus verständlich war. Squall nahm sich vor, ein längeres Gespräch mit Direktor Cid über sie zu führen, wenn diese Mission vorbei war. Vielleicht auch mit ihrer Ziehmutter Edea, aber momentan konnte das warten. Jede Minute, die sie hier verplemperten, gab ihrem Gegner mehr Zeit, seine Verteidigung vorzubereiten. "Squall, wir müssen noch die G.F. umkoppeln!" ermahnte ihn Rinoa. Er nickte und entließ ein paar der Schutzgeister in ihre Sphäre zurück. Xell und Selphie machten dasselbe, und Rinoa, Quistis und Irvine, der nun endlich wieder den Arm aus dem Berg herausgezogen hatte, riefen sie zu sich. "Wir sind fertig!" meinte Rinoa schließlich. "Gehen wir jetzt?" Squall antwortete nicht, sondern zog lediglich seine Gunblade und ging langsam durch das Tor. Die anderen folgten ihm ebenso vorsichtig. Cifer lehnte sich genervt zurück. Fast eine ganze Stunde diskutierten er, Fu-Jin und Rai-Jin nun schon mit diesem seltsamen Kerl, und sie hatten noch immer so gut wie nichts über ihn herausgefunden. Nun ja, er diskutierte, die anderen beiden beschränkten sich darauf, gelegentlich Fragen einzustreuen, die meist nicht beantwortet wurden. Aber im Gegenzug kannte der Beschwörer jetzt das aktuelle politische Klima, die neuesten Waffenentwicklungen, die Verbreitung der meisten Monsterarten (obwohl er die wahrscheinlich selbst gut genug kannte) und den neuen Präsidenten von Esthar. Er hatte nicht glauben können, dass Adell nicht mehr auf dem Thron der Stadt saß und Cifer ausgiebig darüber berichten lassen. Für einige Momente wirkte er seltsam desorientiert, so als ob etwas seine gesamten Pläne durcheinander geworfen hatte. Diese Kleinigkeit vermerkte Cifer stumm in seinem Gedächtnis. Der Wissenschaftler musste einen guten Grund gehabt haben, um in einen Krieg gegen seine Heimatstadt zu ziehen, und anscheinend spielte Adell da eine größere Rolle. Nur die SEEDs und ihre eigene Geschichte hatte der blonde Junge bis jetzt verschwiegen, und das war auch gut so. Bevor er mit diesem letzten großen Geheimnis herausrückte, musste der Mann erst einmal selbst etwas preisgeben. "Und Sie behaupten, eine so mächtige Hexe wie Adell wäre kurz nach meinem Verschwinden von einem Soldaten mit einer mickrigen Handvoll Verbündeter versiegelt und dann in den Weltraum geschickt worden?" Kurz zeigte sich ein amüsiertes Lächeln auf seinen Zügen. Er hatte nicht gelächelt, seit er sie hereingebeten hatte. "Welche Ironie! Zuerst lässt sie eine echte Gefahr wie mich auf den Mond schießen und dann wird sie von einem kleinen Mann wie diesem... Laguna Loire, nicht? Wird also von ihm tiefgefroren und ebenfalls in einem Sarg hinaufgeschossen. Aber Sie haben auch noch erwähnt, dass sie vor kurzem wieder heruntergeholt wurde. Wieso hat sie dann nicht bereits wieder die Macht ergriffen?" Die Frage war so beiläufig gestellt worden, dass Cifer fast geantwortet hätte. Aber er beherrschte sich im letzten Moment. "Diesen Punkt möchte ich jetzt noch nicht beantworten, Mister. Erst sollten Sie selbst ein paar Dinge erklären, finde ich." Wie zufällig bewegte sich seine Hand zur Gunblade, die er vorsichtshalber auf den Tisch gelegt hatte. Auch Rai-Jin und Fu-Jin spannten sich. Eine Sekunde lang sah der Wissenschaftler so aus, als wollte er sich auf die drei stürzen, trotz seiner offenkundigen Unterlegenheit, dann sah er jedoch die Sinnlosigkeit seines Unternehmens ein. "Sie haben wahrscheinlich Recht. Bitte verzeihen Sie mir, aber nach einer so langen Zeit im Exil war ich begierig darauf zu erfahren, wie es in der Welt aussieht. Bitte stellen Sie ihre Fragen. Ich kann aber nicht versprechen, dass ich alle beantworten werde!" Cifer nickte gelassen. Das war zu erwarten gewesen und akzeptabel. "Wie lange waren Sie auf dem Mond im Exil und was haben Sie in dieser Zeit gemacht?" begann er. "Es muss etwa 20 Jahre her sein, seit Adell den Countdown heruntersagte. Die Reise selbst dauerte ungefähr einen Tag, dann wurde ich auf einer stillgelegten Esthar-Basis auf der südlichen Mondhalbkugel ausgesetzt. In den ersten Jahren forschte ich wie verzweifelt nach einer Möglichkeit, wieder nach Hause zu kommen. Die Raumfahrtkapsel, die sie zweifellos gefunden haben, stammt von mir. Sie war perfekt bis auf ein winziges Teil: den Treibstoff. Die Esthar-Techniker hatten es so eingerichtet, dass ich alle nötigen Teile auf der Raumstation fand, um das Raumschiff selbst zu bauen, aber sie machten sich offenbar einen Spaß daraus, alles, woraus man Treibstoff produzieren konnte, mitzunehmen!" Sein Gesicht verzerrte sich vor Hass, und Cifer zog es vor, ihn nicht zu unterbrechen. Hass bringt die Leute dazu, viel mehr zu erzählen als ein klarer Kopf wagen würde. "Beinahe wäre ich an diesem Scherz zugrunde gegangen. Erst nach ein paar Wochen, in denen ich wie verrückt die Raumstation durchquert hatte, fing ich mich und richtete ein altes Labor so ein, dass ich darin mein altes Forschungsprojekt wieder aufnehmen konnte." Er machte eine Pause, so als ob ihn die Erinnerung schmerzen würde. "Genexperimente!" vermutete Fu-Jin. Rai-Jin übersetzte für den Wissenschaftler: "Fu-Jin meint, dass Sie mal wahrscheinlich Ihre Forschungen über Monsterzüchtung fortgeführt haben." Cifer nickte kühl. "Natürlich hat er das. Wie hätte er sonst diese ganze Armee zusammenbekommen können? Auf dem Mond hatte er genug Zeit dazu!" Offenbar war der Beschwörer überrascht. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass seine Gegenüber von seiner Arbeit wussten. Er fasste sich allerdings schnell wieder. "Das ist richtig, wenn ich mir auch nicht denken kann, woher Sie das wissen. Die Monster auf dem Mond waren genauso schwach wie die, die ich auf der Erde erforschte. Ich machte mir mein Wissen zunutze und formte sie so um, dass sie jeden mir bekannten Kämpfer besiegen konnten. Drachen entstanden, Behemoths, Morbole, um nur einige zu nennen. Meine Armee war unbesiegbar, auch wenn ich nie zu hoffen gewagt hätte, sie irgendwann auf der Erde anführen zu können. Ich weiß bis jetzt nicht, warum die Träne des Mondes wieder beschworen wurde und warum." Bei diesen Worten sah er die drei so scharf an, dass Rai-Jin blinzeln musste und Fu-Jin den Blick dem Boden zuwandte. Einzig Cifer schaffte es, gelassen zu bleiben. Der Kerl hat eine befehlsgewohnte Stimme, fast so wie Artemisia. Aber nicht so stark wie die Hexe, dachte er. Er dankte seiner ehemaligen Herrin im Stillen für diese Beherrschung, die sie ihn unwissentlich gelehrt hatte, als sie ihm ihre Macht zeigte. "Immer der Reihe nach", meinte er kühl. "Erzählen Sie fertig. Sie haben schon viel von uns gehört. Bevor ich weitererzähle, will ich auch den Rest der Geschichte erfahren. Sehen Sie's doch als Vertrauensbeweis." Der Wissenschaftler lachte kurz und bitter. "Vertrauen", murmelte er, begann jedoch wieder zu sprechen: "Nun, es gibt nicht mehr viel zu erzählen. Ich wies meine Schöpfungen an, die Kapsel zum Startpunkt der Träne zu bringen und mit mir auf die Erde zu fliegen. Während des Fluges wertete ich alte Vermessungskarten aus der Station aus, die mir diesen Gang durch den Berg enthüllten. Es ist ein alter Bergwerksstollen, der aber schon längst vergessen ist, aber das nur nebenbei. Jedenfalls begann ich damit, die Kinder all jener Monster, die ich damals in Esthar veränderte, zu mir zu rufen. Und wie Sie unzweifelhaft sehen konnten, bilden sie die mächtigste Armee, die man sich nur vorstellen kann. Das dachte ich zumindest bisher." Er runzelte die Stirn und blickte die drei mit einem respektvollen und abschätzenden Blick an. "Bis Sie kamen und fünf meiner stärksten Kreaturen erschlugen, ohne dass einer von ihnen starb. Ich habe Ihnen jetzt alles erzählt, was sich in meinem Leben an Wichtigem zugetragen hat. Nun verraten Sie mir eine letzte Sache: Gehören Sie zu einer Spezialeinheit aus Esthar, die fähig und willens ist, mich zu vernichten?" Irrte sich Cifer, oder war der Blick dieses Kerls lauernd geworden? Vorsichtshalber legte er seine Hand neben die Gunblade und ließ seine Finger über den Griff tanzen. Der Monsterbeschwörer sollte wissen, wie weit er gehen durfte. "Nur die Ruhe, Doktor, oder was Sie auch sonst sind. Wir kommen nicht aus Esthar, und wir haben mitnichten die Absicht, Sie zu vernichten. Im Gegenteil. Wir haben den weiten Weg von Balamb hierher unternommen, um uns Ihnen anzuschließen!" Nun wirkte der Beschwörer überrascht. "Sich mir anschließen? Warum? Hat der neue Herrscher von Esthar Sie rausgeschmissen oder dienten Sie Adell?" Cifer schüttelte den Kopf. "Keins von beiden. Aber wir haben einen gemeinsamen Feind, der mindestens so gefährlich ist wie die gesamte Esthar- Armee." Und damit begann er zu erzählen. Er berichtete, wie die Gardens gegründet worden waren, wie eine ansehnliche Zahl von Kampfexperten ausgebildet worden war, die gegen übernatürliche Wesen geschickt worden waren. Darüber, wie sie in diesen Wesen die G.F. fanden und diese Schutzgeister einsetzten, um zu mächtige Leute zu stoppen. Er beschrieb, wie er und seine Stiefgeschwister im Garden ausgebildet worden waren, wie er, Rai-Jin und Fu-Jin zu Artemisia gekommen waren und wie Squall und die anderen SEEDs die übermächtige Hexe schließlich besiegten. Er erwähnte auch, dass es nur sehr wenige SEEDs außer dieser Truppe gab, die solche enormen Kräfte besaß. "Unglaublich", flüsterte der graugekleidete Mann am anderen Ende des Tisches. "Da bin ich gerade einmal 20 Jahre weg, und schon wird eine neue Elite-Einheit gegründet, die mir gefährlich werden kann. Und Sie behaupten, diese sechs Leute könnten Rumbrum-Drachen und Morbole mit der selben Leichtigkeit wie Sie selbst töten?" Cifer knirschte mit den Zähnen. "Ich muss zugeben, dass es ihnen sogar noch leichter fällt, wegen ihrer verdammten Schutzgeister und den Kopplungen, die sie ihnen verleihen. Soweit ich gehört habe, fliegen sie zum Trainieren zum Tor der Hölle raus." Der Wissenschaftler wollte etwas erwidern, aber er wurde durch ein Warnzeichen unterbrochen. Hastig ging er zum Pult hinüber, das eine Menge Überwachungsmonitore aufwies. Einige Sekunden starrte er hinein, dann verkündete er: "Wenn ich Ihnen richtig zugehört habe, dann sind die Leute, die Sie eben beschrieben haben, gerade auf den Gang gestoßen. Kommen Sie bitte einmal her." Das brauchte er Cifer nicht zweimal zu sagen. Er stand mit solcher Geschwindigkeit auf, dass der Stuhl umflog und war zwei Sekunden später am Monitor. "Zur Hölle!" fluchte er. "Das sind wirklich die SEEDs. Sie müssen wie die Verrückten gesucht haben, um den Gang so schnell zu finden." Rai- Jin und Fu-Jin waren ebenfalls nähergekommen, um den Bildschirm zu betrachten. Auch auf ihren Gesichtern zeigte sich Missbilligung. "Quistis!" bemerkte Fu-Jin plötzlich. Rai-Jin runzelte die Stirn und zählte: "Squall, Rinoa, Xell, Selphie, Irvine... sie hat mal Recht, Cifer! Quistis Trepe fehlt!" "Niemals!" Cifer lachte humorlos. "Unsere liebenswerte Ex-Ausbilderin würde ihre Kameraden nie im Stich lassen. Seht, da kommt sie schon um die Ecke geschlichen! Sie bildet das Schlusslicht, um ihren lieben Squall zu schützen." Diesmal lachte er gehässig. "Aber diesmal wird sie nicht imstande sein, ihn zu schützen. Diesmal werden sie sterben!" Er drehte sich zu ihrem Gastgeber um. "Wir sollten schnell handeln, Doc. Ich möchte mich unbedingt noch von ihnen verabschieden, bevor sie auf die Monsterarmee treffen. Sie sollen noch wissen..." Plötzlich bemerkte er den seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht des Forschers. "He, geht es Ihnen mal gut?" wollte Rai-Jin wissen, der sich ebenfalls nach Cifers abgebrochenem Gespräch umgedreht hatte. "Angst?" fragte Fu-Jin ein bisschen herablassend. "Trepe? Quistis Trepe? Aber wie ist das mö." Von einem Moment auf den anderen fasste er sich wieder. "Ja, wir sollten diesen jungen Kämpfern tatsächlich entgegengehen. Folgen Sie mir. Wir werden sie auf der Lichtung bei meinen Haustieren erwarten. Sie werden aus nächster Nähe beobachten können, wie Ihre Feinde sterben." Er ging durch den Raum und öffnete eine weitere Tür. "Dieser Gang führt schneller durch den Berg. Wir werden früh genug am Schauplatz sein, um uns gute Plätze sichern zu können. Wollen Sie mir bitte folgen?" bat er höflich. Cifer grinste. "Mit Vergnügen. Kommt, Rai-Jin und Fu-Jin! Auf diesen Anblick warte ich schon sehr lange!" Sie betraten den Gang und fingen an zu laufen. Der blonde Junge konnte es gar nicht abwarten, Squall am Boden zu sehen. Er malte sich aus, wie er ihm selbst ins Gesicht sagte, dass er diesmal nicht die richtige Seite gewählt hatte. Er war so sehr in seine Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie der Monsterbeschwörer nachdenklich ein wenig hinter ihnen blieb. "Quistis Trepe...", murmelte er. "Und ich Narr dachte, bereits alles Nötige über diese Welt zu wissen. Dabei habe ich das Wichtigste erst jetzt erfahren. Quistis..." Er rannte wieder etwas schneller, um nicht den Eindruck zu erwecken, absichtlich zurückzufallen. Bald. Bald würden alle Überraschungen aus der Welt geschafft sein. Dann würde er seine Rache vollenden. Bald. Squall hielt die Gunblade vorgestreckt, um eventuell angreifende Monster abzuwehren. In dieser Finsternis hätten sich nicht nur Schattenkriecher verstecken können, sondern auch jedes andere Ungeheuer, sofern es in den schmalen Gang passte. Das würde ihnen immerhin die stärksten Angriffe ersparen. Die anderen folgten ihm nach, jeder mit gezückter Waffe. Jeder von ihnen wusste, dass sie wieder einem Gegner gegenüberstanden, der annähernd so mächtig war wie Artemisia. Dennoch hatten sie keine Angst. Sie waren ausgebildet worden, um übernatürliche Kräfte von dieser Welt fernzuhalten. Der Tod war für sie zum täglichen Begleiter geworden. "Squall, da vorn wird's heller!" flüsterte Xell aufgeregt. Wegen des schwachen Echos konnte dieser ihn sogar verstehen und nickte zum Zeichen, dass er das selbst auch bemerkt hatte. Vor ihnen befand sich eine Biegung, hinter der Tageslicht zu sehen war. Anscheinend hatten sie den ganzen Berg durchquert, und dahinter mussten dann die undurchdringlichen Wälder nördlich von Esthar liegen. Aber wieso sollte jemand an einem Gang Verwendung finden, der im tiefsten Gestrüpp endete? Squall packte seine Waffe fester, sprang in einer fließenden Bewegung um die Ecke, schwang die Gunblade, um eventuelle Feinde abzuschrecken - und ließ sie wieder sinken, als er sah, mit wie vielen Gegnern er es zu tun hatte. Das Bild, das sich ihm darbot, war so unglaubwürdig, dass er losgelacht hätte, wäre er jemand anders gewesen. Legionen von Monstern, die stärksten, gegen die sie je gekämpft hatten, bevölkerten eine riesige Lichtung, die sie sich niedergetrampelt hatten. Hinter ihm traten auch die anderen aus dem Schatten. "Allmächtiger!" stöhnte Xell, als er sich umsah. Irvine fuchtelte nervös mit der Exetor herum, während Rinoa Squall an der Hand packte. Quistis rieb sich die Augen und murmelte einige Dinge, die wie "Ich glaub's nicht" klangen. Und Selphie blieb vollkommen still, was auch ihre Erschütterung zum Ausdruck brachte. Eine geschlagene Minute starrten sie auf dieses Bild, das unglaubliche Macht darstellte, bevor Rinoa mit heiserer Stimme etwas hervorbrachte: "Squall, wir müssen... den Monsterbeschwörer finden. Wenn er stirbt, dann werden sich die Monster wieder zerstreuen." Sie klang nicht sehr überzeugt. Einen Augenblick lang gelang es Squall nicht, sich von dem Anblick loszureißen, dann schüttelte er kurz den Kopf. "Du hast Recht", murmelte er. "Bis jetzt haben uns die Biester nicht bemerkt. Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich den Waldrand zu erreichen, dort können sie uns nicht mehr so schnell verfolgen. Wahrscheinlich hat sich dieser Typ irgendwo in diesem Wald einen Unterschlupf gesucht." Er wagte einige Schritte, und so unglaublich es auch klang, keines der Ungeheuer bemerkte ihn, als er aus den Schatten trat und einige Schritte auf den Platz hinaus machte. Langsam ging er weiter, um nur keins der riesigen Augenpaare auf sich zu lenken, immer auf einen Angriff gefasst. Doch keiner kam. Quistis ging noch immer nervös als letzte. Mit Unbehagen sah sie nach links und rechts, aber anscheinend waren die Monster auf etwas anderes konzentriert, denn sie blickten überall hin, nur nicht zu ihnen. Das machte sie stutzig, deshalb sah sie sich kurz um. Ein ersticktes Keuchen kam aus ihrer Kehle. "Squall!" rief sie. "Die Monster haben uns eingekreist! Der Gang ist von lauter Archeodinos verstellt!" Squall blieb abrupt stehen und sah nach allen Richtungen. Auf einmal schien es, als ob sich alle Blicke hier im Tal auf seine Einsatztruppe richteten. Eine Falle, schoss es ihm durch den Kopf. Eine verdammte Falle! Und sie waren darauf reingefallen. Aber das nützte ihnen jetzt auch nichts mehr. "Im Kreis aufstellen!" befahl er knapp. "Sobald eines der Viecher auch nur blinzelt, sprecht Aura auf euch! Und dann versucht, den Gang zu erreichen! Alle, die das hier überleben, treffen sich bei der Ragnarok!" "Keine Angst, mein junger Freund!" erscholl da plötzlich eine wohlklingende, aber hämische Stimme auf dem Hügel, den die Morbole einnahmen. Zwei von ihnen rückten zur Seite und gaben den Blick auf einen Mann Ende dreißig, Anfang vierzig frei, der sie mit unverhohlener Neugier betrachtete. Der hatte einen einfarbigen Anzug aus dunklem Grau an, welches fast dieselbe Farbe wie sein Haar hatte. Seine Blicke waren stechend, sein Mund verriet großen Ernst. Dennoch genoss er seinen Triumph, das spürten die SEEDs. "So also sehen die besten Kämpfer der Welt aus. Ich muss gestehen, ich hätte Ihnen nicht zugetraut, auch nur mit einem einzigen Esthar-Soldaten fertig zu werden, wenn ich nicht eines Besseren belehrt worden wäre. Bitte nehmen Sie die Waffen herunter! Ich bezweifle, dass Sie es mit dieser Übermacht an Gegnern aufnehmen können, außerdem werden sie Sie momentan nicht angreifen, mein Wort darauf. Momentan." Keiner hinter ihm nahm die Waffe herunter, das spürte Squall. "Sie werden doch wohl verstehen, dass wir uns in dieser Situation nicht auf Ihr Wort verlassen können!" rief er dem ehemaligen Esthar-Bewohner zu. "Woher kennen Sie uns und unsere Kräfte?" Der Wissenschaftler zuckte gleichmütig mit den Schultern. "Nun gut, ich kann verstehen, dass Sie mir nicht trauen. Aber ich denke mir, dieser junge Mann hier möchte einfach gerne noch ein paar Worte mit Ihnen wechseln, bevor ich meine Armee auf Sie hetze." Damit machte er den Platz frei und hob die Hand zu einer präsentierenden Geste. Und statt ihm erschien... "Cifer", flüsterte Rinoa schockiert. "Du Hundesohn!" brüllte Xell mit ohnmächtiger Wut in der Stimme. "Was hast du bei diesem Bastard da oben zu suchen?" Cifer grinste spöttisch. "Reg' dich ab, Hasenfuß!" rief er herablassend. "Ich habe nur einen neuen Verbündeten besucht, das ist alles! Was habt ihr denn gedacht, was ich mache? Die Hände in den Schoß legen und mir diese Gelegenheit entgehen lassen?" "Du würdest vermutlich auch unsere Mutter töten, um an mehr Macht zu gelangen!" sagte Irvine angewidert. Er sprach nicht besonders laut, aber seine Missbilligung spürte man anscheinend bis nach oben, denn Cifers Stirn verdüsterte sich. Dennoch war es Rai-Jin, der statt ihm antwortete: "Da täuschst du dich aber mal in ihm", entgegnete er. "Cifer geht es nicht um Macht. Er will nur mal eben seine Rache dafür haben, dass ihr ihn so oft geschlagen habt, mehr nicht. Es geht um seine Ehre." "Ehre!" Quistis spucke aus. "Wie kann jemand Ehre besitzen, wenn er seine eigene Schule angegriffen und dabei zugesehen hat, wie jemand versucht, ganze Städte auszuradieren? Du hast keine Ehre mehr, die du noch retten könntest, Cifer!" "Still!" fauchte Fu-Jin, die nun ebenfalls neben ihre Partner getreten war. "Stolz!" "Nein, wiiiiir werden nicht still sein!" schrie Selphie wütend. "Mir egaaaal, ob Cifer in seinem Stolz verletzt ist, aber wenn er sich deshalb auf die Seite eiiiiiines Verrückten stellt, ist er nur ein dreckiger Verräter, weiter nichts!" "Fu-Jin, Rai-Jin, was soll das?" wandte sich Rinoa an Cifers Freunde. "Ihr habt doch schon einmal gemerkt, dass Cifer sich nur von seinem Hass antreiben lässt und deshalb von jedem steuerbar ist, der ihm unser Ende verspricht. Warum merkt ihr das jetzt nicht?" Cifer hob die Hand. "Sei still, Rinoa! Sie haben frei entschieden, mit mir zu gehen." Dann wandte sich sein Blick Squall zu. "Was ist mit dir, Squall?" fragte er seinen ehemaligen Trainingspartner. "Hast du mir nichts zu sagen? Keine Beleidigungen? Keine Aufforderung zu einem Duell, um das alles hier zu beenden?" Squall blickte ihn kalt an. "Ich habe dir das schon einmal gesagt", verkündete er. "Du bist für mich niemand mehr, mit dem ich etwas zu besprechen habe. Du bist nur unser Feind. Wenn du mit mir kämpfen willst, dann komm herunter und tu es, ansonsten hör auf mit dem Geschwafel! Damit erreichst du nichts." "Eine ausgezeichnete Idee!" erklang es hinter den drei ehemaligen Garden- Schülern. Cifer drehte sich verwundert um, als er von etwas Grünem hart im Gesicht getroffen wurde. Er verlor das Gleichgewicht, hing eine Sekunde lang in der Luft und stürzte dann auf den Boden, um den Hügel hinabzurollen. Er hatte Glück, denn der Hügel war nicht hoch, und er konnte seine Rutschpartie bald abbremsen. Stöhnend versuchte er festzustellen, ob er sich etwas gebrochen hatte, aber die Hexenkraft in ihm hatte ihn davor bewahrt. Er richtete sich auf und gewahrte, dass auch Rai-Jin und Fu-Jin neben ihm wieder auf die Füße kamen, allerdings langsamer als er. Mit mordgierigen Augen sah er hinauf auf den Hang. Die Morbole hatten sie hinterrücks angegriffen und den Hang hinabstürzen lassen. Aber das hatten sie nicht deswegen getan, weil jemand die Kontrolle verloren hatte, sondern weil jemand Kontrolle ausgeübt hatte! Er zog die Gunblade und schrie hasserfüllt: "Was soll das? Wieso hast du das getan, du verrücktes, altes Wrack? Ich habe dir meine Kraft angeboten, meine Kenntnisse und mein Vertrauen! Wieso hast du das getan?" Der Monsterbeschwörer erwiderte seinen Blick ruhig. "Weil du für mich nicht mehr länger von Nutzen bist", erwiderte er mit einer Stimme, die Feuer gefrieren hätte können. "Du hast mir alles gesagt, was ich wissen muss, um Esthar zu überrennen und zu halten. Jetzt brauche ich dich nicht mehr." Dann wandte er seinen Blick von Cifer ab, was diesen noch rasender machte, und sah Squalls Truppe an, die sein Vorgehen ebenso überrascht hatte wie den blonden Jungen. "Ist es wahr, dass unter euch eine Quistis Trepe ist?" fragte er. Alle Augenpaare richteten sich erschrocken auf die blonde junge Frau. Auch sie selbst schien erstaunt, antwortete aber: "Das bin ich. Warum wollen Sie das wissen?" Sie ging in Verteidigungsstellung. Der Wissenschaftler gab keine Antwort. Er nickte lediglich zufrieden und rief den Monstern zu: "Tötet sie! Und danach schafft die Leichen in den Sicherheitsraum, bis auf dieses Mädchen! Sie wird nur betäubt!" Und im selben Moment brach die Hölle los. Keiner der SEEDs hatte noch Gelegenheit gefunden, einen Aura-Zauber auszusprechen, dennoch fiel die erste Reihe Monster, die auf sie zu eilte, binnen Sekunden in sich zusammen. Irvine und Selphie standen Rücken an Rücken und jedes Ungeheuer, das in ihr Blickfeld kam, verschwand bald darauf durchlöchert oder zusammengeschlagen. Rinoa stand mit Xell und Squall in einer Truppe, die sich gegen mehrere Rumbrum-Drachen, Drachenisolden und Grendels zur Wehr setzte. Cifer, Rai-Jin und Fu-Jin sahen sich plötzlich von mehreren Morbolen und Stahlgiganten bedrängt, von denen einige nach kurzer Zeit den Geist aufgaben. Quistis wurde lediglich von einigen Behemoths und Archeodinos so umstellt, dass sie nicht fliehen konnte, einige Galchimesäras versuchten vergeblich, sie einzuschläfern. Viele der Monster fielen unter ihren Hieben, nicht eins griff sie an. Dennoch musste sie zusehen, wie erst Selphie, dann Fu-Jin, Xell, gefolgt von Rai-Jin, Irvine und Rinoa unter unmenschlichen Hieben schließlich ihr Leben aushauchten. Squall, der gerade seine Geliebte wiederbeleben wollte, wurden von einem Grendel die letzten Health-Points abgezogen. Er fiel neben Rinoa zu Boden. Cifer, der als einziger noch stand, wenn auch unter fast allen Zuständen leidend, warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Du!" schrie er. "Du hast uns verraten!" Dann wurde er von einem Stahlgiganten zum letzten Mal getroffen. Quistis schrie ihren Schmerz hinaus, als sie einen Behemoth mit einem einzigen Hieb niederstreckte. Sie hatte die anderen nicht verraten. Und doch, wieso kannte dieser Unmensch dort oben ihren Namen? Wieso hatten alle sterben müssen? Wieso... Einer der Galchimesäras hatte mit seinem Schlafzauber Erfolg gehabt. Sie fiel auf die Knie und verlor ihre Waffe. Sie richtete sich darauf ein, nie wieder zu erwachen. Teil 3 is coming soon! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)