Snowflakes on your body von Nepatan ================================================================================ Kapitel 1: Snowflakes on your body ---------------------------------- So, ein weiterer Prideshipping (hauptsächlich) One Shot von mir. Er ist ein verspätetes Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk für meine liebe Freundin Bloody_Rose und einer meiner Liebsten Yami-Spielerinnen. Zu der Geschichte kann ich nur sagen, dass sie sehr lang ist und eigentlich anders geworden ist, als ich sie geplant habe. Schuld daran trägt wieder Seto, aber was kann man da machen ûu. Hier habe ich versucht mich auf seine Gefühle zu konzentrieren und ich hoffe, dass es mir gut gelungen ist. Falls jemand am Ende voll den Zuckerflash hat, übernehme ich die Verantwortung dafür ûu Ich hab hier Zitronen herumliegen, falls jemandem der Zucker zu viel ist. Ich wollte das so nicht enden lassen, aber lassen mich die beiden das machen? Nein! So ist es mit ihnen dauerhaft. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ich freue mich über Kommentare! ____________________________________ Snowflakes on your body Er wurde von wohliger Wärme empfangen. Um ihm herum war alles so kuschelig und weich, dass er sich gar nicht bewegen wollte. Er spürte etwas Schweres und Warmes halb seinen Körper bedecken. Ein warmer Hauch streifte seine Brust in regelmäßigen Abständen. Ein herber männlicher Duft mit angenehmen Tönen von Grapefruit, edlen Hölzern und grünem Apfel lag in der Luft und verwöhnte ausgiebig seine Sinne. Das war verdammt gut. Aber so etwas von. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er flatterhaft die Augen aufschlug. Zuerst war alles etwas unscharf, daher schloss er die Augen und hob die rechte Hand, um sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Beim zweiten Öffnen der Augen sah er alles klar und deutlich. Eine bekannte Decke über dem Kopf, die er aber nicht interessant fand und daher schnell an sich herabblickte. Ihm zugewendet und an seinem Körper geschmiegt, lag Yami und schlief seelenruhig vor sich hin. Gedreht auf der Seite und mit dem Kopf auf seiner linken Brusthälfte, hatte sich der Bunthaarige sehr gemütlich gemacht. Sogar ein Bein lag unschuldig zwischen seinen. Der Gesichtsausdruck war entspannt und zufrieden. Der Anblick hatte etwas Friedliches an sich. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde breiter und milder. Sein linker Arm lag schützend um seinen Partner und jetzt hob er ihn ein Stück, damit er sehr sacht durch die stachelige Frisur streicheln konnte, ohne sich großartig zu bewegen. Seto liebte solche Morgen, wo er aufwachte und Atemu in seinen Armen lag. Er bedauerte den Fakt, dass er sie noch nicht jeden Tag so erleben konnte, aber dazu würde es sicherlich auch kommen. Zumindest sobald sein Partner dazu bereit war, bei ihm einzuziehen. Was noch eine Weile dauern konnte, doch war Kaiba gewillt zu warten bis dieser sich dafür entschied. Sie waren zwar seit fast einem halben Jahr zusammen, doch noch wohnte der Pharao bei Yugi und dessen Großvater. Der Grund lag in seinem Stolz. Er wollte seine Selbstständigkeit festigen, was nicht so sehr den privaten Freiraum betraf, dem ihm Seto so oder so gab, sondern die materielle Unabhängigkeit, die er noch nicht gänzlich in für ihn zufrieden stellenden Maßen hatte. Als ehemaliger Herrscher war es für Yami nicht gerade eine Selbstständigkeit finanziell und materiell abhängig von jemand anderem zu sein. Nach seiner Meinung bestand die Gefahr, dass er das wurde, sobald sie zusammenzogen, da Kaiba nach Gewohnheit sich um alle finanziellen Angelegenheiten kümmern würde. Das war allerdings ein Bereich, wo der ehemalige Pharao nicht von ihm abhängig sein wollte, selbst wenn der Brünette schon mehrmals darauf hingedeutet hatte, dass es für ihn kein Problem sein würde, auch so für sein Glück und seine Zufriedenheit zu sorgen. Atemu vertraute seinem Partner, doch er wollte, dass sie sich in allen Sachen ebenwürdig waren. Dazu gehörten auch das Befriedigen materieller Bedürfnisse und das Reichtum. Die erste Lösung, die ihm dabei in den Sinn gekommen war, war selbst irgendwo zu arbeiten und zu verdienen, doch er hatte sehr schnell den Rat des jungen Firmenchefs angenommen, zu studieren und sich bei ihm die moderne Führung anzueignen, damit er ein eigenes kleines Unternehmen gründete, das er dann später leiten konnte. Nur so wäre er wirklich finanziell unabhängig, selbst von ihm. Kaiba hatte ihn bezüglich dieser Realität aufgeklärt und ihm diese Idee viel schmackhafter gemacht, als sie für jeden anderen war, da er wusste, dass sein Freund die nötigen Qualitäten hatte, die ihm Erfolg bringen würden, wenn er sich dafür anstrengte. So hatte Yami entsprechend dieser Idee seine Anfangspläne geändert und studierte nun an der Domino Universität im Bereich des Managements. Er lebte weiterhin bei Yugi und Salomon, doch verbrachte er ein Teil seiner Freizeit mit Seto, sowohl geschäftlich als auch privat. Das hatte weitere Horizonten in ihrer Beziehung eröffnet, die er nie für möglich gehalten hatte. Das gleiche konnte Kaiba auch selbst sagen, denn selbst in diesem Bereich, waren sie ein erstaunlich gutes Team, wo jeder auf das Wissen und die Fähigkeiten des anderen aufbauen konnte. Das vertiefte ihre Bindung und der Brünette hatte sie nie so stark gespürt und wahrgenommen, wie in diesem letzten Monat, wo Yami seine größten Fortschritte machte. Er musste auch gestehen, dass ihm diese Veränderung gut gefiel, denn sie verschaffte ihm Ruhe und Sicherheit. Die Ruhe, dass sie als Paar jede Herausforderung des Lebens zusammen meistern konnten und die Sicherheit, dass das immer so bleiben wird, trotz ihrer Unterschiede. Ein warmes Lächeln erschien erneut auf Setos Lippen. Vorsichtig strich er eine goldene Strähne zurück und berührte dabei leicht mit den Fingerspitzen Yamis Schläfe. Dieser regte sich daraufhin und Seto nahm seine Hand weg, um sie wieder ruhig um ihn zu legen. Er konnte zuerst nicht einschätzen, ob die Bewegung des anderen nur zufällig war, oder er ihn mit seiner Berührung geweckt hatte. Ein paar Atemzüge verstrichen, bevor sich der Buntschopf wieder regte und langsam seine Augen aufschlug. Seine Wange schmiegte sich an Setos Körper. Ihre Blicke begegneten sich kurz und ein leichtes Lächeln erschein auf Atemus Lippen. „Hey“, hauchte er leise und schloss wieder die Augen, während er versuchte ganz wach zu werden. „Hey“, hauchte Seto mit einem Schmunzeln zurück und streichelte sanft seinen rechten Oberarm. Geduldig wartete er, bis sein Freund gänzlich wach wurde. Dieser streckte sich ausgiebig, ohne großartig seine Position zu verändern und strich dann langsam über seinen Oberkörper. Ein sehr angenehmes Gefühl ließ die Haut des Brünetten kribbeln, auch wenn der weiche Seidenstoff seines Schlafanzuges sie beide daran hinderte mehr voneinander zu spüren. „Mmmh…“, seufzte Yami wohlig auf. Es war schön nach so viel Zeit wieder in den Armen seines Freundes aufzuwachen. Er öffnete erneut die Augen und blickte in die dunklen Saphire des Firmenchefs. Sie strahlten voller Ruhe und Gelassenheit und bargen ein Meer voller Zuneigung und Zärtlichkeit, die nur für ihn da waren. Er liebte es das zu sehen und hoffte, Seto erkannte das gleiche in seinem Blick. „Guten Morgen“, grüßte er den Brünetten nun richtig und lächelte ihn verliebt an, was die Schmetterlinge in Setos Magen wieder wild zum Flattern brachte. „Es ist definitiv ein guter“, entgegnete der Brünette und lehnte sich vor, um die weichen Lippen in einen zarten Kuss einzufangen. Schlanke Finger strichen dann über seine Wange, bevor sie in Richtung Hinterkopf glitten, wo sie sich in den Haaren vergruben. Es war ein kurzer aber sehr intensiver Moment zwischen ihnen, der wie so oft die Luft zwischen ihnen leicht knistern ließ. Ihre Gefühle für einander waren immer noch stark und sehr präsent und obwohl sie wie eine Flut alles mitreißen wollten, gaben sich Seto und Yami Mühe es langsam genug angehen zu lassen, um länger im Genuss dieser Wellen zu bleiben, so dass die Spannung zwischen ihnen nicht abrupt verschwand. Sie hatten vor etwas sehr langlebiges zu erschaffen, weshalb sie ihre Beziehung sehr sorgsam pflegten. So gesehen stand bei ihnen ihre Beziehung an erster Stelle, denn ihre momentanen Ziele waren ihr untergeordnet. Sie wollten Stabilität und Glück erreichen, durch die ihre Liebe lange wachsen und gedeihen konnte. Dafür arbeiteten sie auch. Zusammen. Der Kuss löste sich auf und beide sahen einander in die Augen. Die Hand von seinen Haaren löste sich, strich den Weg, den sie gewandert war, zurück und blieb auf seine Schulter ruhen. Atemu lächelte wieder und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte er dann und Seto lehnte sich wieder zurück, um sich etwas dann nach rechts umzudrehen und die freie Hand auszustrecken. Er angelte nach seiner Armbanduhr auf dem Nachttisch und hob sie hoch, um zu sehen, wie spät es war. „Kurz vor 9 Uhr“, entgegnete er dann und ließ die Uhr wieder zurück, so dass er sich Yami wieder widmen konnte. Dieser gähne dann wieder und kuschelte sich an ihn. „Hmm… Wir haben noch etwas Zeit“, murmelte der Bunthaarige und sah zu Kaiba hoch. Dieser schmunzelte auf die Behauptung hin. „Bis wir aufstehen müssen? Ja, aber eigentlich wenig“, erwiderte er und sah nun seinen Freund grinsen, während ein kleiner verführerischer Funke in seinen roten Augen auftauchte. „Sie reicht uns eigentlich. Für das…“ Yami streckte den Kopf etwas hoch und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Seto spürte, wie die Matratze unter ihm einsank, als dieser sich über ihn stützte. Er empfing ihn, indem er sanft die Hände über die Seiten seines Oberkörpers gleiten ließ. Ihre Blicke begegneten sich. Der Brünette erkannte in den wunderschönen Rubinen eine prickelnde Sehnsucht, die er selbst gerade bei dieser Nähe verspürte. Sein Körper sensibilisierte sich und eine altbekannte Aufregung ließ ihn den Pharao erwartungsvoll ansehen. Dieser lehnte sich langsam vor, sein warmer Atem streifte Setos Gesicht und ließ ihn flacher atmen. Ihre Lippen berührten sich kurz. Seine Hände glitten in Yamis Rücken. Ein weiterer leichter Kuss kam. Zu kurz. Ein dritter. Ebenfalls nicht genug. Ein vierter. Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein fünfter. Yami spielte mit ihm. Beim sechsten Kuss schnappte Seto nach seinen Lippen und übernahm die Initiative. Seine linke Hand legte er auf seinen Hinterkopf, damit ihm der Bunthaarige nicht wieder entwischen konnte. Seine Finger vergruben sich in den weichen Schopf. Er fühlte Yami triumphierend grinsen und konnte sich vorstellen, dass ihn der andere mit Absicht so angestachelt hatte. Aber nicht nur ihn, sondern auch sich selbst, denn so wie er ihn hungrig bekämpfte, ließ ihn vermuten, dass sein Liebster es selbst nicht lange bei der Anspannung ausgehalten hätte. Jede ihrer Begegnungen war immer ein kleiner Kampf um Kontrolle. Kontrolle über sich selbst und Kontrolle über den anderen. Sie versuchten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden und erlaubten Mitteln den anderen zu entfesseln und ihn dann einzunehmen und sie machten das sowohl in Duellen, als auch in solchen Situationen wie diese. Sie liebten diese Kämpfe, denn sie brachten Spannung und Dynamik und sie waren ein Weg zum Herzen des jeweils anderen. Normal würde sich keiner von ihnen leicht fallen lassen, denn sie waren stolz und beherrscht. Doch bei diesen Kämpfen kam ihr wahrer Kern an die Oberfläche und durchbrach die Wände, die sie sonst von anderen Personen trennten. So erreichten sie problemlos einander und genossen jeden Sieg, den sie auf diese Weise ergatterten. So auch in diesem Moment, den Yami als sein Gewinn betrachtete. Gemeinsam und mit Genuss steigerten sie sich in den Kuss hinein. Atemu neigte leicht den Kopf, um mehr Tiefe zu bekommen und Seto legte seinen dafür ein kleines Stück in den Nacken, so weit das Kissen das zuließ. Sie schmeckten einander, intensiv und erfüllend. Die Luft zwischen ihnen knisterte und lustvolle Seufzer verließen ihre Lippen. Ein Schauer überkam den Firmenchef im Moment, wo Yami seine Unterlippe zwischen den Zähnen nahm, um so gefühlvoll daran zu saugen. Das Gefühl, was diese Aktion verursachte, machte ihn wie schon oft wahnsinnig. Aus halb geschlossenen sehnsüchtigen Augen blickte er seinen Partner an, der diesen intensiven Blick erwiderte. Ihre Lippen entfernten sich nur wenige Millimeter von einander. Sie fühlten den Atem des anderen, seinen Körper und seine ganze Wärme. Ein prickelndes Gefühl bescherte ihnen eine angenehme Gänsehaut. Ihre Lippen berührten einander erneut. Flüchtig, bevor etwas heißes und feuchtes Setos Lippen streifte und er Atemu den erwünschten Einlass gewährte. Er empfing ihn freudig in seinen Mund und ließ sich nur allzu gern von der frechen Zunge umwerben. Dieser Mann konnte einfach verdammt gut küssen und Himmel liebte er die Art und Weise, wie er mit seinen Geschmackswahrnehmungen spielte! Das war viel aufregender, als das leckerste Essen, was ihm ein Koch zubereiten konnte, und er konnte nie genug davon bekommen. Ein sinnlicher Seufzer entfloh seiner Kehle und er fühlte Yamis Finger an seinem Hinterkopf, bevor sie in einer langsamen und zärtlichen Bewegung über den Hals in Richtung Schlüsselbein glitten und sich dort unter dem seidenen Stoff seines Nachthemdes schlichen. Ein leichter Schauer umfasste ihn. Yami löste den nächsten Knopf, um wieder unter dem Stoff zu fahren, was Seto dazu brachte, forsch mit seinen Händen über seinen Hintern zu fahren und seinerseits unter sein Hemd zu gelangen, wo er an den Rücken gut herankam. Die Hitze zwischen ihnen steigerte sich und ihr Kuss artete schnell in einen wilden Kampf aus. Sie fühlten sich beide von dem jeweils anderen provoziert und ließen ihn das wissen. Der Brünette versuchte das Ruder an sich zu reißen, während der Pharao die Kontrolle im Kuss behalten wollte. Plötzlich klopfte es an der Tür. Sie beiden zuckten nur leicht bei dem Geräusch zusammen, doch sie achteten nicht darauf, nahmen nur einen tiefen Atemzug, ehe sie wieder in einen leidenschaftlichen Kuss versanken. „Master Kaiba?“, erklang klar und deutlich Isanos Stimme von der anderen Seite der Tür, doch der Angesprochene achtete nicht darauf. War er gerade zu beschäftigt damit, zu versuchen seinen Freund wahnsinnig zu machen. Irgendwie musste er an den Knöpfen von seinem Hemd kommen, auch wenn der Bunthaarige praktisch auf ihm lag und ihn so dabei behinderte. Vielleicht hätte er mehr Erfolg, wenn er ihn dazu brachte, sich etwas zurückzulehnen. Also schaffte er es, sich von den sündenhaften Lippen zu lösen, was sein Freund gar nicht schön fand. „Master Kaiba? Sir?“, kam es erneut von dem alten Buttler. Seto schaffte es einem weiteren Kuss zu entfliehen, so dass er sofort die Freiheit nutzte, um den entblößten weißen Hals in Angriff zu nehmen und so ein wenig seinen Liebsten zurückzudrängen. Ein kleines Stück, was aber reichte, damit er an die Knöpfe des Nachthemdes kam. „Sir? Sind Sie wach?“ Der Ton in der Stimme des Butlers lenkte ihn ab. Er wusste, was passieren würde, wenn er jetzt nicht antwortete und so hielt er Inne und lehnte sich wieder zurück. Das gefiel ihm nicht, aber er musste etwas sagen, sonst würde Isano herein kommen und damit endgültig die schöne Stimmung kaputt machen, die gerade zwischen ihm und Atemu herrschte. Darauf hatte er keine Lust. „Ja!“, zwang er sich zu einer Antwort und in diesem Moment fühlte er heiße Lippen an seinem Hals. Er streckte diesen lang und seufzte zufrieden auf, da einige feuchte Küsse prickelnde Schauer auf seiner Haut hinterließen. Yami ließ sich von der ganzen Sache nicht ablenken. „Das Frühstück wird in 15 Minuten fertig sein, Sir“, berichtete der Butler, wie es ihm am vorigen Tag aufgetragen wurde, woran sich der Brünette gerade wage erinnerte. Stimmt, er sollte sie wecken, falls sie verschlafen sollten. Ein starkes Kribbeln durchfuhr auf einmal seinen ganzen Körper und gerade in letztem Augenblick schaffte es Seto sein Keuchen zu unterdrücken, so dass zwar ein leiser Laut schon seine Lippen verließ, aber nur von Yami gehört wurde. Dieser saugte sich nämlich genüsslich an einer Stelle unter seinem Ohr fest, wo er empfindlich reagierte, wenn er erregt war. Er konnte ihn schon triumphierend grinsen fühlen. Das würde Rache geben, so viel war sicher. „Quicky. Unter der Dusche. Sofort!“, flüsterte ihm Atemu leise, verheißungsvoll und drängend zu. Alle seine Nackenhärchen stellten sich bei der Stimme auf. Bevor er reagieren konnte, kam sein Freund von ihm herunter und stand auf, um dann in Richtung Badezimmertür zu eilen. Seto brauchte keine zweite Aufforderung, denn mit einem Satz war er selbst aus dem Bett gesprungen. „Wir kommen!“, warf der Firmenchef in Richtung Tür, beachtete aber diese nicht weiter, sondern jagte Yami hinterher. Dieser war bereits im Badezimmer verschwunden, wo er ihn sehnsüchtig erwartete… Etwa eine halbe Stunde später tauchten Seto und Atemu im Esszimmer auf, wo der große hölzerne Tisch gedeckt und mit einem üppigen Frühstück bepackt war. Es roch nach Eier mit Speck, Apfelzimt-Tee und Kaffee. Mokuba saß bereits am Tisch und vertrieb sich die Wartezeit mit einem Buch. „Hey, da seid ihr ja!“, rief der jüngere Kaiba aus, als er sie bemerkte und klappte das Buch zu. Seto kam zu ihm, lehnte sich über den Stuhl und drückte einen sanften Kuss auf das schwarze Haar, bevor er sich zurücklehnte und mit der Hand dadurch fuhr. „Dir auch guten Morgen, Mokuba“, grüßte er ihn dann mit amüsierter Stimme, machte einen Bogen um seinen Stuhl, um an seinem Platz zu gelangen und sich bequem niederzulassen. Yami folgte ihm, wobei er beim Vorbeigehen an Mokubas Stuhl, den Kleineren nur sanft an der Schulter berührte. „Guten Morgen, Mokuba. Entschuldige, wir waren noch duschen“, wandte er sich lächelnd an ihn, bevor er sich neben ihn hinsetzte. Natürlich war es mehr als nur duschen gewesen, aber so genau brauchte es der Schwarzschopf nicht zu wissen. Isano war den beiden jungen Herren von der Tür des Esszimmers gefolgt und nahm nun die Kanne mit dem Tee, um zuerst Mokubas und Atemus Tassen zu füllen, bevor er die Kaffeekanne holte und seinem Herren Kaffee eingoss. Danach zog er sich unauffällig zurück und ließ die drei jungen Männer frühstücken. „Ich dachte, ihr wollt mich verhungern lassen!“, beschwerte sich der jüngere Kaiba und griff nach dem Teller mit den Eiern, um sich davon etwas auf den eigenen Teller zu tun. „Nein. Nur für 15 Minuten auf Diät setzen“, warf der ältere Kaiba gespielt ernst ein, bevor er nach einem Toast griff, den er mit Butter beschmierte. Yami musste bei dieser Bemerkung grinsen und nahm sich selbst vom Speck. „Ja. Sicherlich bin ich jetzt 50 Gramm schlanker! Ich kippe irgendwo um!“, dramatisierte Mokuba und konnte sein Grinsen kaum unterdrücken. „Sicherlich aber hast du genug Kraft, um mir den Teller mit den Eiern zu reichen?“, führte Yami die Unterhaltung im gleichen Ton weiter. „Ich denke schon. Aber ich brauche den Speck.“ „Damit du nachher 150 Gramm mehr wiegen kannst, nachdem du eine großzügige Portion davon verdrückst?“, bemerkte Seto amüsiert. „Erraten!“ „Dann hier hast du den Speck.“ Yami reichte Mokuba lächelnd den Teller mit dem Speck und bekam im Austausch dazu den Teller mit den Eiern. Jeder nahm sich eine Portion, während Seto es bevorzugte den Toast mit Schinken zu belegen. Von den Eiern und dem Speck wollte er nachher etwas essen. Natürlich, wenn etwas übrig blieb bei Mokubas Appetit gerade. „Die 15 Minuten Diät haben dir wohl nicht gut getan“, bemerkte der Firmenchef, während er beobachtete mit was für eine Geschwindigkeit sein Bruder sein Frühstück verputzte. Es schien ihm zu schmecken, doch nach Setos Ansicht aß er zu schnell. „Pass auf, dass dir nicht schlecht davon wird bei dem Schlingen.“ „Ihr haft miff lanfe warten laffen…“, entgegnete der Kleinere mit vollem Mund. „Mokuba, was habe ich gesagt zum Thema mit vollem Mund essen? Erst kauen, schlucken, dann reden.“ Unter dem strengen Blick seines großen Bruders bemühte sich der Schwarzschopf darum richtig zu kauen, den Bissen dann herunter zu schlucken und dann sich zu entschuldigen. „Entschuldige, großer Bruder. Aber ich hatte wirklich einen Bärenhunger.“ Yami beobachtete innerlich grinsend, wie der jüngere Kaiba den unwiderstehlichen süßen Hundeblick aufsetzte, der Seto so oft entwaffnete oder zumindest seinen Ärger dämmte. Auch jetzt verfehlte er seine Wirkung nicht, wo der Brünette seinen jüngeren Bruder ein paar Augenblickte still ansah, bevor er kurz die Augen schloss und ein Seufzer seine Lippen verließ. Es war wirklich amüsant zu sehen, wie viel Macht Mokuba über Seto hatte. Manchmal konnte man den Kleinen dafür beneiden, denn er schaffte es viel leichter den Brünetten dazu zu überreden etwas zu tun oder nicht zu tun, als es jeder andere schaffen konnte. Doch er selbst hatte auch seine Tricks und der Firmenchef ließ sich auch bei guter Laune leicht erziehen… „Entschuldigung angenommen. Iss jetzt. Langsam.“ Schon erhellte sich Mokubas Gesicht und er nickte eifrig, um sich dann wieder dem Essen zu widmen. Dieses Mal aber in einem angenehm langsamen Esstempo. Der ehemalige Pharao schüttelte nur belustigt den Kopf und ließ sich selbst das Frühstück schmecken. Eine viertel Stunde später saßen sie immer noch am Tisch, allerdings nur mit einer Tasse Tee, respektive Kaffee vor sich. Isano räumte derweil mit einer weiteren Dienerin alles Überflüssige weg. Seto genoss die ruhige familiäre Atmosphäre und war irgendwie ganz froh, dass er sich diesen Urlaub hier genommen hatte. Das hatte er gebraucht, vor allem, um mehr Zeit mit Mokuba und Atemu zu verbringen. „Mokuba? Hast du die Liste mit den Spielen fertig, die wir heute besorgen müssen?“, fragte er den Jüngeren, nachdem er einen kleinen Schluck von seinem Kaffee genommen hatte. Der Jüngere ließ das Plätzchen, woran er gerade aß, auf den kleinen Teller vor sich und lehnte sich ein kleines Stück zurück. „Ja, sie ist fertig. Moment.“ Er suchte in seiner Hosentasche und holte daraus ein mehrfach zusammengefalteten Zettel, auf dem er die Spieletitel aufgeschrieben hatte, die neu erschienen waren und er und Seto spielen wollten. Zusammen mit Yami natürlich, da dieser praktisch ein Teil der Familie war und auch ihrer kleinen Familientradition. „Hier.“ Er faltete den Zettel auseinander und reichte ihn Yami, der ihn an seinem Bruder weiterreichte. Der Brünette nahm ihn in der Hand und überflog ihn auf der Schnelle. Es gab viele Titel von Brettspielen, Computer- und Konsolenspielen und so wie es auf den ersten Blick aussah, würden sie schon eine Weile damit verbringen die Spiele zu testen und durchzuspielen. Sicherlich würde das so einiges an Zeit beanspruchen, doch Seto hatte nicht vor seinen ganzen Urlaub nur mit Spielen zu verbringen. Er hatte seinem Freund so einiges versprochen und die Versprechen wollte er unbedingt einlösen. „Ich nehme an, das ist alles?“, fragte er dann seinen Bruder, der ihm als Erwiderung zustimmend nickte. Er reichte Yami die Liste. „Schau mal, ob nicht etwas fehlt, was du gerne spielen willst.“ Der Angesprochene setzte seine Tasse ab und nahm den Zettel entgegen. Er wusste bereits von der Tradition der beiden Brüder, um Weihnachten herum sich neue Spiele zu kaufen, um sie zu testen und zu meistern. Man hatte ihn überredet mitzumachen und zugegeben er freute sich darauf zusammen mit ihnen etwas in den Ferien zu machen. Aber am Meisten freute er sich darauf, was Seto für ihn vorbereitet hatte. Einiges hatte er selbst bestimmt, aber der andere Teil davon würde eine Überraschung sein. Er malte sich schon jetzt aus, was der junge Firmenchef sich einfallen ließ. Jetzt aber war der Zettel wichtiger und er las sich die Titel durch. Mokuba hatte eindeutig einiges darauf eingepackt. „Ist eigentlich das Spiel mit den Zombies auch dabei, was dieser Monat herausgekommen ist?“, fragte er sicherheitshalber nach, da er sich nicht sicher war, ob der Titel dabei war. Er konnte sich an den Titel nicht erinnern, nur an den Plot. „Wie hieß das nochmal? Irgendetwas mit ‚N‘.“ „Meinst du das für die PS4?“, erkundigte sich Mokuba und runzelte nachdenklich die Stirn in dem Versuch ebenfalls auf den Titel zu kommen. „Neme… Nein, Nerese…“ „Neberasa“, half Seto nach. „Genau! Neberasa! Das meinst du, Yami oder?“ Der Bunthaarige nickte zustimmend. „Genau das. Das wollten ich und Seto gern testen.“ „Ja, ich erinnere mich. Ich glaube, ich hab es vergessen. Lass mich nachschauen.“ Nun überflog Mokuba die Spieleliste und tatsächlich. Das Spiel war nicht dabei. „Junger Master?“ Der Schwarzhaarige sah auf und zu Isano über, der an seiner Seite erschienen war und ihm nun einen Kugelschreiber hinhielt. Genau das, was er brauchte. Es war manchmal extrem gruselig, wie der Butler immer genau das dabei hatte, was man gerade benötigte. Als Kleinkind hatte sich Mokuba oft genug gefragt, ob Isano zaubern konnte. „Ah, danke, Isano!“ „Gern geschehen, junger Herr.“ Der junge Kaiba lächelte erfreut und ergriff den Kugelschreiber, um den Titel des Spieles eilig auf das Papier aufzuschreiben. Er reichte dann dem Butler den Kugelschreiber zurück, um dann zu seinem Bruder und dessen Freund zu schauen. „Jetzt haben wir alle Titel, oder?“ „Scheint so zu sein“, entgegnete der Brünette, nachdem er Atemu nicken sah. „Wir können dann gleich in die Stadt fahren, um die Spiele zu besorgen.“ „Wunderbar!“ Sie beendeten das Frühstück und überließen der Dienerschaft das Wegräumen des Geschirrs. Seto ließ nach Roland rufen, damit dieser den Wagen vorfahren konnte. Mokuba rannte noch auf sein Zimmer, um seinen Rucksack zu nehmen, während sein Bruder und Yami im Flur auf ihn warteten. „So! Ich bin fertig. Wir können los!“, verkündete der Schwarzschopf, als er wieder zurückkam und so verließen die drei die Villa. Draußen war es kalt und überall lag Schnee. Die schwarze Limousine wartete auf sie vor dem Eingang und Roland hielt ihnen die Tür auf, bevor sie alle einstiegen und losfahren konnten. In der Stadt herrschte reges Treiben und weihnachtliche Stimmung. Trotz Wochentag schienen die Meisten in den Geschäften unterwegs zu sein, um wohl die letzten Einkäufe vor den Feiertagen zu tätigen. Die Straßen waren voll, doch zum Glück war noch kein Stau, so dass sie schnell an ihr Ziel ankamen. Der Domino City Imperial Mall war eines der größten Einkaufszentren der Stadt und hatte ein Angebot, was viele dazu veranlasste diesen vor anderen solcher Einkaufzentren zu bevorzugen. Seto war nicht optimistisch, was die Anzahl der Besucher zu der Tageszeit dort anging. Sicherlich war der Mall voll, doch es war eindeutig besser, als am Wochenende und daher hatte er vor Tagen zugestimmt, dass sie dort einkaufen gingen. Als sie aus der Untergrundgarage in das Erdgeschoss fuhren, bestätigte sich sein Verdacht. Es war schon voll und man sah viele Mütter mit Kindern, Frauen in Gruppen und vereinzelt auch einige Männer herumlaufen. Zugegeben nicht alle waren am Einkaufen – ein Teil von ihnen waren essen, doch die Meisten trieben sich in den Geschäften herum. „Manchmal frag ich mich, ob die Frauen Arbeit haben“, murmelte Kaiba, als sie aus dem Fahrstuhl herausgekommen waren und nun in der Lobby standen. „Das frage ich mich manchmal auch“, stimmte ihm Atemu zu und blinzelte etwas überrascht. „Es ist tatsächlich voll, dafür dass es ein Arbeitstag ist.“ „Ich habe den Eindruck, dass Frauen sich für ihren Einkauf extra frei nehmen“, warf Seto wieder ein und hörte Mokuba neben sich kichern. „Das ist nur wegen Weihnachten so“, sagte der Kleinere und bekam einen skeptischen Blick vom Brünetten zugeworfen. „Ach, und du bist ein Experte in Frauen und Einkaufen.“ „Na ja. Rebecca schleift mich so ziemlich überall mit, wenn sie die Initiative packt“, erklärte der Schwarzschopf verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Das war wahr und der Brünette konnte es nicht abstreiten. Auch wenn er noch nicht wirklich verstanden hatte, wie es zu diesem Phänomen gekommen war. Eigentlich war Rebecca immer in Yugi vernarrt gewesen, aber seitdem dieser mit Tea zusammen gekommen war und sie entdeckt hatte, dass sie in Mokuba eine würdige Herausforderung in Sachen Computer und Software hat, hing sie ständig wie eine Klette an ihn. Vielleicht konnte man ihre neue Besessenheit irgendwie nachvollziehen, aber warum sein Bruder sich das gefallen ließ, war ihm schleierhaft. Seto vermutete, dass Mokuba sie ein wenig mochte, aber er wagte es nicht zu fragen. Er war sich nicht sicher, ob er die Antwort überhaupt wissen wollte. „Du lässt dich auch überall hin schleifen“, bemerkte Kaiba und blickte auf seine Armbanduhr. „Jetzt ist es 10:35 Uhr. Ich nehme an, du wirst etwa eine Stunde brauchen mit deiner Liste, Mokuba. Yami, du?“ „Zwei würden mir reichen. Ich wollte zusätzlich noch in die Drogerie. Braucht ihr etwas daraus?“ „Body Lotion. Wenn wir beide weiterhin nur meine benutzen, wird die Flasche schnell alle.“ Yami räusperte sich etwas. „Ja, eine weitere wollte ich auch besorgen. Du, Mokuba?“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Ich habe alles, danke, Yami.“ „Gut. Dann hätten wir das geklärt. Ich würde vorschlagen, dass wir uns in zwei Stunden hier an dieser Stelle wieder treffen. Wenn etwas ist, haben wir alle ein Handy dabei.“ „Alles klar, Seto!“ Sie trennten sich und jeder ging seinen eigenen Weg. Mokuba nahm mit Roland direkt den Aufzug zum vorletzten Stockwerk, wo sich der Laden mit den Spielen befand. Atemu ging nach links, wobei es unklar war, ob er sich hier einen Laden ansehen, oder einfach zu den Rolltreppen am anderen Ende des Malls hin wollte. Seto sah ihm nach, bevor er selbst die Rolltreppen nahm und beschloss erst einmal das Geschenk für seinen Bruder zu besorgen. Im zweiten Stock befand sich ein sehr großes Geschäft von einer bekannten Kette, die sich darauf spezialisiert hatte allerlei Technik für Privatnutzung und Haushalt zu verkaufen, angefangen von Smartphone und Tabletts über Fernsehern und Computern bis zu Ofen und Kühlschränken. Von diesem Geschäft wollte er Mokuba einen eigenen Laptop kaufen, den er sich für das erste Jahr an der Oberschule durch seine hohen Schulleistungen verdient hatte. Er brauchte ihn auch für seine Referate und die gute Zeit des alten Laptops, den ihm Seto gegeben hatte, lief langsam aus. So wollte der Brünette seinem Bruder zu Weihnachten eine Freude machen und das Modell der Marke Toshiba auswählen, das der Kleinere so ‚cool‘ fand, wie er es selbst ausdrückte. Im Laden angekommen, machte sich der Firmenchef daher direkt auf den Weg zu den Computern und Laptops, ohne auf das weitere Angebot der Kette zu achten. Auf die optischen Verkäufertricks fiel er nicht einfach so herein, wenn er ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte, wie in diesem Fall. Daher ließ er sich von nichts auf dem Weg zur Abteilung ablenken. Kaum war er dort angelangt, kam ihm ein Verkäufer entgegen, der ihn freundlich danach fragte, ob er ihm beim Aussuchen helfen konnte. Kaiba verneinte ihm die Frage, bevor ihm nannte, was er suchte. Der Verkäufer ersparte ihm das Lesen der Warenschilder und führte ihn direkt zum besagten Laptop, um ihm diesen zu zeigen. Diesen gab es in unterschiedlichen Farben und man bot ihm freundlich dies und jenes als Extra dazu an. Seto allerdings machte deutlich, dass er schon eine Wahl getroffen hatte und so bestellte er den schwarzen Laptop mit der schwarz gestreiften blauen Schutzhülle. Der Verkäufer hatte einfach keine Chance ihn umzustimmen mehr einzukaufen, als er eigentlich wollte, daher beeilte er sich lieber ihm diesen Wunsch zufriedenstellend zu erfüllen. Eine halbe Stunde später kam Kaiba auch endlich aus dem Geschäft mit dem Geschenk für Mokuba heraus. Es hatte gedauert bis man ihm ein verpacktes Modell aus dem Warenlager holte, die Garantiekarte dazu ausfüllte und ihn dann bis zur Kasse begleitete, wo er wieder warten durfte, da sich noch drei weitere Kunden mit mehreren Sachen angestellt hatten. Schließlich war aber dann das geschafft gewesen und nun stand er bei den Rolltreppen mit einer Tüte in der Hand und betrachtete die auf dem Schild vor ihm aufgelisteten Geschäfte. Er suchte nach zwei bestimmten Namen von Modegeschäften für Herrenkleidung, da er sich nicht mehr erinnerte, welches sich wo genau in diesem riesigen Einkaufszentrum befand. Er wusste nur, dass das eine im vierten Stockwerk war und dass das andere vor kurzem die Räumlichkeiten gewechselt hatte. Ein nicht besonders bequemer Umstand, mit dem er sich arrangieren musste. Ob er wollte oder nicht. Er fand die Namen der Geschäfte und stellte fest, dass sie nun sehr weit auseinander waren. //Wunderbar. Viertes Stockwerk westlicher Flügel und erstes Stockwerk östlicher Flügel…// Es war wirklich eine gute Idee von Yami den Einkauf großzügig auf zwei Stunden zu verteilen. Bei den Maßstäben des Gebäudes verbrachte man die meiste Zeit damit nicht einzukaufen, sondern herumzulaufen. Aber nun, man hatte hier alles auf einem Platz. Er konnte nicht erwarten, dass die Fortbewegung schneller gehen würde. //Obwohl das sicher schneller geht, als wenn die Geschäfte sich auf zwei weit von einander entfernten Straßen in der Fußgängerzone befinden würden…// Mit einem resignierten Seufzen nahm er die Rolltreppe nach oben, um zuerst im vierten Stock im westlichen Flügel zu gelangen. Das Modegeschäft hier war eins der sehr teuren seiner Sorte. Hier kaufte er selbst ab und an ein, aber er musste auch sagen, dass er in diesem Laden wirklich Kleidung mit exzellenter Ausarbeitung und aus qualitätvollen natürlichen Stoffen finden konnte. Von hier besorgte er sich die Hemde und Krawatten für seine maßgeschnittene Anzüge. Es gab allerdings auch andere Arten von Kleidung, für die es sich lohnte hier einkaufen zu gehen und diese wollte er sich ansehen. Im Geschäft angekommen, steuerte er das Regal an, was sich etwas weiter vorne von seinem Standpunkt befand und sehr gut vom Eingang zu erblicken war. Darauf waren sorgfältig mehrere und unterschiedlich gefärbte Pullover einsortiert. Sie waren aus Kaschmire und hatten eine vertikale Linienmusterung, die durch das Weben entstanden war. Der Stoff fühlte sich weich und leicht an. Genauso wie es Atemu gefallen hatte, als Seto seinen Kaschmirepullover vor einer Woche angezogen hatte. Dem Brünetten war aufgefallen, dass sein Freund von diesem besonders angetan war. Er hatte außerdem so einen sehnsüchtigen Gesichtsausdruck gehabt, als er mit der Hand über den Stoff gestrichen hatte, dass diese Situation Seto vor zwei Tagen auf den Gedanken gebracht hatte, ihm zu Weihnachten einen solchen Pullover zu schenken. Er vermutete, dass Yami dieses Geschenk gefallen würde. „Guten Tag! Kann ich Ihnen helfen?“ Der junge Firmenchef war etwas in seinen Erinnerungen abgeschweift und blinzelte zuerst etwas irritiert, bevor er seinen Blick vom Regal abwandte und diesen auf die junge Verkäuferin richtete, die ihn mit einem freundlichen Lächeln auf ihrem schönen Gesicht ansah. Er brauchte nur ein paar Augenblicke, um sich wieder auf das jetzt zu konzentrieren. „Ja. Ich würde mir gern einen Pullover der Größe S von diesen drei Farben anschauen.“ Seto deutete auf seine Farbwahl und sah die Verkäuferin nicken, bevor sie ihm die gewünschten Pullover heraussuchte. Sie zeigte ihm diese einem nach dem anderen, während er überlegte, welcher von ihnen Yami besser stehen würde. Er hatte einen dunkelblauen, einen bordeauxroten und einen cremefarbigen ausgewählt. Alle drei Farben gefielen ihm, doch wenn er sich seinen Freund darin vorstellte, passte ihm der cremefarbene am besten. So wählte er diesen aus und verlangte, dass ihm dieser verpackt wurde. „Wunderbar. Möchten Sie sich noch etwas umschauen, während ich den Pullover einpacke?“ „Nein, danke.“ „Dann folgen Sie mir bitte zur Kasse.“ Das tat Seto auch und beobachtete, wie die Verkäuferin ihre Arbeit erledigte. Nach zehn Minuten kam er dann mit seinem Geschenk aus dem Geschäft heraus und schritt zu den Rolltreppen im östlichen Flügel, um in von dort im ersten Stockwerk zu kommen. Irgendwie reichte ihm nur der Pullover als Geschenk nicht, weshalb er diesem mit etwas ergänzen wollte. Dieses etwas würde er in dem anderen Laden finden. Wenn das Geschäft nicht ausverkauft ist… Im Vergleich zum Geschäft oben war dieses im ersten Stockwerk voll. Voller Frauen. Seto blieb irritiert am Eingang stehen und fragte sich, was zum Teufel die Weiber hier suchten. Man konnte gerade wirklich nicht sagen, dass man sich in einem Geschäft für Herrenkleidung befand. Wo er auch hinblickte, sah er nur Frauen. Okay, zwei Männer konnte er ausfindig machen, aber das meiste waren Frauen. Seto versuchte das Bild einzuordnen, das sich ihm gerade bot. Bis alles seinen Sinn ergab. Er erinnerte sich daran, dass Frauen generell die Eigenschaft hatten, die Garderobe ihrer Freunde und Ehemänner zu bestimmen, als würden diese das selbst nicht gut können. Er verstand diesen Umstand nicht und auch nicht, warum sich die meisten Männer das gefallen ließen. Es war eines deinem Partner die Jacke zu kaufen, die ihm so gefallen hatte, anders war es seine Garderobe nach deinem Geschmack zu verändern. Das würde er selbst nicht dulden und war auch froh, mit einem Kerl zusammen zu sein. Yami würde das nicht machen, so wie er es nicht machte. //Die Frauen sind trotzdem ZU viel…//, dachte sich der Brünette seufzend und bahnte sich den Weg durch Ständer von Kleidung und Frauen, um dort zu gelangen, wo er hinwollte. Erst jetzt fiel ihm auch, auf weswegen die Frauen hier so hektisch am Herumsuchen waren. Viele der Kleidungsstücke waren extra für Weihnachten reduziert und dort, wo es Schnäppchen gab, gab es auch viele Frauen. Seto schüttelte leicht den Kopf und überblickte einige der Regale, um das zu finden, was er passend zu seinem Geschenk fand. Einen Schal und Handschuhen. Ohne dieses Accessoire ging Yami, seitdem es so kalt geworden war, nie aus dem Haus. Ohne Mütze ja, aber ohne Schal und Handschuhen – nein. So gesehen konnte er den Pullover nicht besser ergänzen als mit Schal und Handschuhen. Jetzt blieb nur noch, dass er die passenden fand und keine Frau ihm diese vorher unter die Nase wegschnappte. Zu seiner Zufriedenheit gab es nur zwei Frauen, die auch das gleiche einkaufen wollten, was auch er. Die eine war zügig mit der Wahl fertig und ging schon zur Kasse, während die andere lange am überlegen war. Er hatte von der Ferne einen bordeauxroten Schal mit beigen Streifen anvisiert und trat nur näher, um sich diesen zu nehmen. Von der Nähe betrachtet, passte er sogar noch besser, als er dachte. Weil das, was er für beige gehalten hatte in Richtung cremefarben ging. Heute war wirklich sein Glückstag. Blieben nur die Handschuhe… „Ähm, Verzeihung?“, hörte er eine schüchterne weibliche Stimme neben sich und sah irritiert in die Richtung. Die Frau, die immer noch keine Wahl treffen konnte, sah zu ihm auf und hielt in beiden Händen zwei Schals, beide blauweiß, jedoch mit unterschiedlichen Motiven. Sie hielt ihm beide hin. „Würden Sie mir sagen, was Ihnen besser gefällt?“ Kaiba blinzelte ein-zwei Male und versuchte zu begreifen, was die Frage sein sollte und vor allem, warum gerade er gefragt wurde. Die Situation erschien ihm so unwirklich, dass er sich nicht sicher war, ob er sich das nicht einbildete. „Bitte?“, brachte er nur hervor und sah, wie die junge Dame, die wohl in seinem Alter war, verlegen und schüchtern lächelte. „E-es ist für meinen F-freund“, erklärte sie stotternd. „Ich kaufe zum ersten Mal so ein Geschenk und… Sie sehen aus, wie ein Mann mit Geschmack daher wollte… ich...“ Er schüchterte sie offensichtlich ein, denn sie senkte den Blick und ließ die Schultern hängen, während sie auf die beiden Schals blickte, die sie in ihren Händen hielt. Ihre Haltung offenbarte auf den ersten Moment Unsicherheit, aber er konnte in ihren Ausdruck auch Verträumtheit erkennen, die ihn daran erinnerte, wie er sich manchmal selbst in letzter Zeit fühlte. Er kannte auch nur zu gut den Grund für diesen seltsamen Zustand. Liebe. Nie hätte er dem Gefühl so eine große Bedeutung gegeben oder einen solch starken Einfluss zugemutet, doch wenn man verliebt war, passierten mit einem Sachen, die einem sehr merkwürdig erschienen. Wie solche Zustände zum Beispiel, wo man alles um sich herum vergaß, nur an seinen Liebsten dachte und vor sich hin träumte. Was würde passieren, wenn…? Eine Frage, die neben Vermutungen und Ideen, Wünsche und Sehnsüchte erweckte, die man vorher nie so hatte. Seitdem er mit Atemu zusammen war, häuften sich diese Zustände bei ihm an und am Anfang hatte ihm das nicht wirklich gefallen. Er war nicht der Mensch der Spekulationen und blieb lieber in der Realität, statt in einer Traumwelt, wo nichts wahr war, doch in diesem Momenten entfaltete sich seine Kreativität wie von alleine und am Ende tat er Sachen, die ihn selbst überraschten. Wie letztens sein spontaner Entschluss mit der Rose in Atemus Zimmer vor zwei Wochen, wo er ihn so vermisst hatte, aber der ganze Stress bei ihm auf der Arbeit und bei Atemu an der Universität es nicht möglich machte, dass sie sich trafen. Er konnte sich erinnern an dem Panoramafenster in seinem Büro gestanden zu haben und in Träumerei verfallen zu sein, als ihm die Idee gekommen und er so schnell wie möglich zur Wohnung der Mutos gefahren war. Auf dem Weg hatte er eine rote Rose gekauft und diese später in Atemus Zimmer, in welches ihn Salomon hereingelassen hatte, auf dem Kissen liegen gelassen. Von Atemus Schreibtisch hatte er eines dieser bunten Memo-Zettel genommen und darauf ‚Vermisse dich‘ geschrieben, bevor er gehen musste, weil ihm ein wichtiges Treffen bevorstand. Wenn ihm jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass er sich verlieben und so einen Kitsch machen würde, konnte man sicher sein, dass er einen für verrückt erklärte. Aber solche Sachen verursachte diese Liebesträumerei und keiner war davor sicher. Diese junge Frau vor ihm ebenfalls nicht. „Das in Ihrer linken Hand“, gab ihr Seto ruhig, aber klar als Antwort, nachdem er selbst die beiden Schals betrachtet hatte. Die schöne Rothaarige blickte überrascht zu ihm auf. Offenbar hatte sie nicht mit einer Antwort seinerseits gerechnet. Ihre Augen wuchsen und auf einmal bildete sich ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen. „Danke!“, rief sie glücklich aus und ihre Wangen färbten sich leicht rosa. „Vielen Dank!“ „Nichts zu danken“, entgegnete der Firmenchef und widmete sich den Handschuhen. Er konnte nicht leugnen, dass ihre Reaktion ein befriedigendes Gefühl in ihm verursachte. Es tat gut ihr geholfen zu haben. Wirklich gut. Innerlich konnte er über sich selbst den Kopf schütteln. Dann konzentrierte er sich auf die Wahl der Handschuhe, bevor er mit der Ergänzung seines Geschenks für Yami an die Kasse ging. Er zahlte, bevor er die Tüte bei dieser mit dem Pullover hereintat. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er zeitig dran war. Er konnte sich irgendwo umsehen, aber so wirklich Lust darauf hatte er nicht, also ging er zum vereinbarten Treffpunkt. Dort waren schon Mokuba und Roland. „Hey, Seto!“, rief der Kleinere nach ihm, als er ihn bemerkte. Er wartete bis sein großer Bruder bei ihm war und sah ihn mit einem zufriedenen Lächeln an. „Ich hab alles dabei“, sagte er stolz, was den Brünetten schmunzeln ließ. „Gut. Ich bin auch mit dem Einkaufen fertig. Jetzt muss nur Yami kommen.“ „Da bin ich!“, hörten sie die Stimme des Pharaos von der Seite und sahen in seine Richtung. Bewaffnet mit einigen Tüten kam der ehemalige König der Spiele auf sie zu. Sein Blick begegnete Setos und für ein paar Augenblicke sahen sie einander nur still an. „Hast du alles, Yami?“, fragte der Schwarzschopf, bevor die beiden in längerer Betrachtung verfallen konnten. Der Angesprochene blinzelte kurz und sah ihn an. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er nickte. „Ja. Zum Glück. Ich hab alles gekriegt, was ich haben wollte. Ich nehme an, ihr seid auch fertig mit dem Einkauf?“ „Und ob! Ich habe alle Spiele gefunden! Mein Rucksack ist voll!“ „Das hört sich gut an. Also steht unseren gemeinsamen Spielestunden nichts im Weg.“ „Absolut gar nichts!“, bestätigte Mokuba. Seto fiel jetzt auf, dass Roland zusätzlich auch eine große Tüte in der Hand hielt, die mit Sicherheit keine Spiele beinhaltete, doch er tat so, als hätte er sie nicht wirklich wahrgenommen. Er konnte sich schon denken, was es war, auch wenn er nicht den Inhalt kannte. Bei Geschenke besorgen neigte Mokuba generell sich in einen mysteriösen Schein zu hüllen und sah zu, dass man gar nichts davon mitbekam, damit die Überraschung nicht ruiniert wurde. Und bevor er mit seiner einfachen Frage seine fanatische Seite beim Thema herauslockte, schwieg der Brünette lieber. „Wollen wir dann los? Seto?“ Der Angesprochene blinzelte kurz und sah Atemu an, der ihm einen dieser Blicke schenkte, bei dem er wusste, dass etwas anstand, was er in diesem Augenblick höchst wahrscheinlich vergessen hatte. Er brauchte ein paar Sekunden um sich zu erinnern, was es war. Das weihnachtliche Doppeldate, zu dem er sich vor drei Tagen recht schnell hatte überreden lassen. Mit Yugi und Tea. Er sah auf die Uhr und merkte, dass sie auch langsam losfahren konnten. Auch wenn sie sicherlich früher dran wären, da der Einkauf nicht die volle zwei Stunden gedauert hatte, die sie eingeräumt hatten. „Ja, können wir“, bestätigte er und sah irritiert zu seinem Bruder, der eilig den Rucksack abnahm und ihn Roland übergab. „Was machst du, Mokuba?“ „Ich bleibe hier. Ich treffe mich gleich mit Becca. Wir gehen zusammen zu den Arkaden“, erklärte der Schwarzschopf und überprüfte, ob er seine Geldbörse und seinen Smartphone dabei hatte. Seto und Yami warfen sich überraschte und fragende Blicke zu. „Mit Becca?“, wiederholte Seto, um sicher zu stellen, dass er richtig gehört hatte. Sein Bruder sah ihn empört an, weil er es wagte an seinen Worten zu zweifeln. Na das war mal was. „Ja! Ich habe ihr versprochen, dass wir uns vor Weihnachten treffen und bei den Arkaden spielen gehen“, erklärte er bestimmend. Seto hob die Augenbraue. „Das ist schön, Mokuba“, versuchte Atemu die Situation zu schlichten, bevor sie in etwas ausartete, was keiner von ihnen haben wollte. „Dann wünschen wir euch beiden viel Spaß.“ Er lächelte den Kleineren an und tippte den Brünetten in die Seite. „Ja. Viel Spaß. Passt auf euch auf“, zwang er sich dazu zu sagen und bemerkte, dass Mokubas Miene sich wieder erhellte. „Danke. Euch auch. Liebe Grüße an Yugi und Tea“, sagte er und blickte seinen Bruder an. „Ich ruf Roland später an, dass er mir abholt.“ „Gut.“ Kaiba nickte seinem kleinen Bruder dankbar zu. Dieser wusste, dass er sich Gedanken um ihn machte und war froh, dass der Kleinere Rücksicht darauf nahm. Natürlich vertraute Seto ihm und ließ ihm seine Freiheiten, aber er war nun mal sein ein und alles. Atemu war zwar neu dazugekommen, doch es war mit ihm anders, als zwischen zwei Brüdern. Das verstand Mokuba sehr gut. „Schreib dich an, wenn ich daheim bin!“, sagte Mokuba noch, bevor er sich abwandte und losrannte. Wenige Meter weiter sahen sie auch Rebecca sich umsehen, als würde sie nach jemanden Ausschau halten. „Hey, Rebecca!“, rief ihr der jüngere Kaiba zu und sie sah auf, bevor ein begeistertes Lächeln auf ihre Lippen erschien. „Hey, mein Schatz!“, rief sie zurück und umarmte ihn stürmisch. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, nahm ihn bei der Hand und beide verschwanden dann lachend in die Menge. Seto und Atemu sahen ihnen nachdenklich nach. „Ich glaube, du musst langsam mit Mokuba darüber reden, Seto“, unterbrach Yami die Stille zwischen ihnen, während er sich wie Seto genauso wunderte, wie schnell sich die Sache zwischen Rebecca und Mokuba so entwickelt hatte, dass er diese ‚Becca‘ nannte und sie ihn als ‚mein Schatz‘ betitelte, ähnlich wie sie es vor Jahren bei Yugi getan hatte. Langsam wuchs das aus einer einfachen Freundschaft oder was sie auch immer da pflegten, heraus. „Das glaube ich auch“, murmelte Seto zustimmend und wurde ein wenig nachdenklich. Schließlich schüttelte er den Kopf und wandte sich dem Aufzug zu. „Wollen wir langsam los?“ „Hm? Ah, ja.“ Yami nickte und begleitet von Roland fuhren die beiden mit dem Aufzug wieder in die Tiefgarage. Sie ordneten die Tüten im Wagen und stiegen ein, ehe Roland herausfuhr. „Ich fürchte, ich muss bald das Mädchengespräch mit Mokuba führen“, meinte Seto, als sie schon im Wagen nebeneinander saßen und Yami sich leicht an ihn lehnte. Er legte den Arm um seinen Freund, der fragend zu ihm hinaufsah. „Mädchengespräch?“ Yami verstand nicht, was ihm der Brünette damit sagen wollte. „Ja“, entgegnete dieser seufzend, bevor er elegant die Beine überschlug. „Langsam wächst er in das Alter hinein, wo man die ersten Erfahrungen mit Mädchen sammelt. Inklusive Sex. Und ich hab noch nicht mit ihm darüber geredet. Sollte ich machen, bevor er auf Dummheiten kommt.“ „Ach, heißt das, dass du auch deine ersten Erfahrungen mit 15-16 Jahren gesammelt hast?“ Seto blickte seinen Freund an und hob leicht die Augenbraue. Die rubinroten Augen funkelten neugierig. „Sag jetzt nicht, dass dich das überrascht“, entgegnete der Firmenchef ruhig. Der Angesprochene lachte etwas auf und schüttelte den Kopf. „Nein. Aber es wundert mich, dass ich und Yugi nichts davon mitgekriegt haben.“ „Als würde ich mit einem Mädel aus meiner Schule ausgehen und das herausposaunen, damit jeder das weiß.“ „Ach? Es war also kein Mädchen der Domino High? Was für ein Mädchen war es dann?“ „Du bist ziemlich neugierig, Yami“, stellte der Firmenchef amüsiert fest. „Kannst du mir das übel nehmen? Du bist auch nicht die Person, mit der man sich leicht über die Vergangenheit unterhalten kann“, tadelte ihn der Bunthaarige. „Weil sie keine große Relevanz für die Gegenwart hat. Was würde dir nutzen zu wissen, mit welchem Mädel ich damals ausgegangen bin?“ „Einiges. Ich würde deinen Geschmack besser verstehen.“ „Ach, ja? Reicht es dir denn nicht zu wissen, dass DU meinen Geschmack PERFEKT triffst?“ Er lehnte sich fast bedrohlich zu seinem Freund vor und sah ihn mit seinen stechend blauen Augen an. Diese einschüchternde Taktik kannte Atemu mittlerweile gut, weshalb er sich davon nicht beeindrucken ließ. „Du weichst mir aus“, stellte er grinsend fest und sah ihm ebenfalls tief in die Augen, um ja keine Veränderung in dem Blick zu verpassen. „Schämst du dich etwa oder macht dich das Thema verlegen?“ „Du weißt, dass ich keine Probleme habe über so etwas mit dir zu reden. Es gibt nichts worüber ich mich schämen sollte oder was mich verlegen macht“, entgegnete Seto wie immer selbstbewusst, lehnte sich aber zurück. „Warum windest du dich dann aus der Frage heraus und beantwortest sie mir nicht einfach?“, wollte Atemu wissen. Seto musterte ihn kurz, bevor er locker antwortete: „Ganz einfach. Ich bin klug genug über solche Themen nicht kurz vor oder während einem Date mit dir zu reden. Nicht, wenn es Ausmaßen annehmen kann, die nicht vorhersehbar sind. Außerdem ist das eins der Tabu-Themen bei Dates.“ Yami begann darauf hin zu lachen. „Guter Argument. Gut. Dann lassen wir das Thema jetzt. Aber du weißt, dass das nicht gegessen ist?“ „Als würde ich es wagen anders zu denken. Du wirst sicher dafür sorgen, dass ich das nicht vergesse.“ Sein Freund grinste breit. „Darauf kannst du wetten“, versicherte er und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann lehnte er sich zurück an seine Brust und genoss die Nähe des Größeren. Kaiba schmunzelte und strich Yami sanft über die Schläfe. Eine Geste, die mittlerweile zur Gewohnheit geworden war. Es war Mittag und nun gab es im Zentrum von Domino City Stau. Es dauerte etwas bis Roland es schaffte einen Umweg zu nehmen, wo es nicht so viel Verkehr gab, und in Richtung Kaiba Land zu fahren, wo er die beiden absetzte, bevor er zurück zur Villa fuhr. Da sie früher mit dem Einkaufen fertig waren, waren sie trotz Stau zeitig dran und machten sich auf den Weg zum Eingang des Vergnügungsparks, wo sie auf Yugi und Tea warteten. Wochentag hin oder her, es gab genug Leute, die in Kaiba Land ein und ausgingen. Viele Eltern mit Kindern waren unterwegs und es gab auch ausländische Gäste, wie Seto schnell feststellte, als fremde Sprachen an sein Ohr drangen. Schlimmer würde es werden sobald Weihnachten kam und alle Urlaub hatten, doch heute war die Menge an Leuten im Vergnügungspark relativ angenehm. Zu lange würden er und die anderen bestimmt nicht an den Schlagen warten und selbst wenn – sie hatten VIP-Tickets und konnten bei Bedarf auch schneller durch. Dafür hatte er gesorgt, als Besitzer dieses Parks. „Die weihnachtliche Stimmung hat aber auch hier richtig zugeschlagen“, bemerkte der Pharao, während sie nahe dem Eingang standen und gut auf die Leute blicken konnten, die herein und herausgingen. Paarweise oder mit Kindern. „Hm“, kam es von Seto, der daran dachte, dass er ebenfalls von dieser Stimmung nicht verschont blieb. Er merkte, dass er sich gerade nach Kuscheln mit Yami auf der Couch vor dem Kamin sehnte, während sie eine heiße Tasse Tee oder Kakao in der Hand hielten und die Kälte des Winters draußen blieb. Er wusste, dass die Vorstellung ein wenig sentimental war, aber das erinnerte ihn an früher, als seine Eltern noch lebten und er und Mokuba im Winter gern zusammen auf einem Sofa kuschelten. Es erinnerte ihn an Familie, gab ihm das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, was seinen Geist beruhigte. Seit er mit Yami zusammen war, begann er viele solche Erinnerungen aus seiner Vergangenheit heraus zu graben und wieder in die Gegenwart umsetzen zu wollen zu großer Freude von Mokuba. Ja, Atemu schaffte es in die Tiefe seiner Seele zu gelangen, um dort Gefühle herauszulocken, die er vor langer Zeit glaubte, hinter sich gelassen zu haben. Kaiba musste gestehen, dass ihm das nicht immer ganz geheuer war und er nicht selten das Bedürfnis hatte, sich zurückzuziehen, doch sein Freund schaffte es, ihm Sicherheit zu vermitteln, so dass er das nicht tat. Er konnte sich immer noch nicht ganz an diesen Umstand gewöhnen, aber er hatte gemerkt, dass er auch einen ähnlichen Effekt auf Atemu zu haben schien, was seine ägyptische Vergangenheit betraf. Das war irgendwie der Ausgleich, der ihm zeigte, dass nicht nur der Pharao ihn so stark beeinflussen konnte, sondern es andersherum auch nicht anders war. „Hey! Atemu, Seto!“ Eine fröhliche weibliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, so dass Seto zuerst verwirrt blinzelte, bevor er die Stimme Tea zuordnen konnte, die er relativ schnell entdeckte. Sie winkte ihm und Yami zu, ehe sie mit Yugi auf sie zukam. „Hey, Tea!“, grüßte sie Yami und lächelte. „Hallo, Partner“, wandte er sich an Yugi, der ihn freudig umarmte. „Hey, Yami!“, grüßte er diesen und lachte, als ihm der Angesprochene brüderlich durch die Haare fuhr. Eine Geste, die er von Kaiba kopiert hatte. „Hi“, kam es von Seto, bevor er sich von der brünetten Tänzerin herzlich umarmen ließ. Daran hatte er sich mittlerweile gewohnt, vor allem weil Tea ihm keine andere Wahl ließ. Sie sorgte wirklich konsequent dafür, dass er sich relativ schmerzlos und bequem in den bekannten Freundschaftskreis integrierte und wie einer von ihnen fühlte. So sehr er hätte Distanz wahren wollen all die Jahre, wo er diese wilde Abenteuer mit ihnen erlebt hatte, jetzt, wo er mit Yami zusammen war, gab es kein Entkommen mehr. Er versuchte zwar seiner Natur treu zu bleiben, aber er musste auch sagen, dass er die Vorteile dieser Freundschaft zu den anderen genoss. So erwiderte er auch Teas Umarmung und sah sie ruhig an, während er Yugi nur mit einem Nicken grüßte. Sie vermieden es immer noch, sich zu umarmen, doch sie hatten eine Art von ‚Freundschaft‘ aufgebaut, die solche Gesten nicht bedurfte. Ein Händeschütteln reichte ihnen vollkommen, wobei dieses zugegeben mehr Körperkontakt enthielt, als der gewöhnliche Gruß dieser Art – sie legten die zweite Hand immer auf den Oberarm des anderen und kamen sich dadurch ein Stück näher. Es fehlte wenig zu der Umarmung hinzukommen, doch keiner von ihnen machte den Schritt. Es war zu bezweifeln, dass einer von ihnen das auch wirklich machen würde. Zumindest in naher Zukunft nicht. „Habt ihr lange auf uns gewartet?“, fragte Yugi, als er sich von seinem Rivalen löste und Yami von Tea, die ihn ebenfalls kräftig umarmt hatte. „Wir haben uns eigentlich beeilt, um nicht zu spät zu kommen.“ „Nein. Ihr seid auch pünktlich da, wir waren nur etwas früher dran“, beruhigte Yami seinen Partner und lächelte. „Unser Einkauf hat zum Glück nicht so viel Zeit beansprucht. Ehe die Fahrt hierher. Im Zentrum gab es Stau.“ „Das stimmt, es ist ganz schon viel los auf den Straßen“, stimmte Tea zu. „Ich hab es bemerkt, als ich den Weg von Zuhause bis zur U-Bahn gegangen bin.“ „Ist wohl normal vor Weihnachten“, bemerkte Seto, der dann in seinem Mantel nach den Eintrittskarten suchte und sie dann herausholte. „Seid ihr bereit?“ „Und du fragst?“, warf Tea gespielt empört ein, woraufhin Seto nur die Augenbraue hob und amüsiert den Kopf schüttelte. Er schritt zum Schalter, wo er nur die Tickets vorzeigen musste, bevor man sie hereinließ und ihnen viel Spaß wünschte. Ehe sie durchgingen, nahm Kaiba zwei Pläne des Parks mit. Den einen reichte er Tea, den anderen seinem Freund. Er brauchte eigentlich selbst keinen, weil er den Park in und auswendig kannte. Schließlich hatte er ihn projektiert. Außerdem wusste er bestens welche Attraktionen jetzt offen waren und welche nicht. Zur Sicherheit aber, gab er den anderen einen Plan, damit sie sich nicht verliefen. „Die arbeitende Attraktionen sind in grün markiert, die neuen sind in blau“, sagte er ihnen, als er bemerkte, dass sie neugierig in den Plänen hereinlugten. „Die neuen?“, fragte Yugi überrascht und blickte zu ihm herüber. Atemu und Tea warfen ihm auch neugierige Blicke zu. „Zur Winterzeit kann der Vergnügungspark nicht auf volle Kapazität arbeiten. Dafür aber neue saisonale Attraktionen anbieten. Wie diese dort drüben.“ Er nickte in Richtung eine der besagten saisonalen Attraktionen. Auf einem großen Schild stand: ‚Goblins Schneeballschlacht‘ und vor dem eingegrenzten Gelände stand bereits eine lange Schlange. Aus Richtung der Attraktion kamen viele energische Rufe und fröhliches Gelächter. „Ein Teil des Schnees ist der, den wir weggeräumt haben, um die Wege frei zu halten und die Attraktionen zu sichern, nachdem es die letzten zwei Tage so geschneit hat. Der andere Teil ist künstlich erschaffen, vor allem, um das Gelände, worauf man spielt, so zu erhalten wie es ist. Mit Schnee bedeckt“, erklärte der Firmenchef, als sie alle in die von ihm gedeutete Richtung sahen. „Wir haben auch drei künstliche Eisflächen vorbereitet. Man kann also schon Schlittschuh laufen.“ „Wirklich?“, rief Tea begeistert aus und ihre Augen glänzten. „Ich liebe es Schlittschuh zu fahren! Wir müssen da unbedingt hin!“ „Ausnahmsweise stimme ich dir zu, Tea“, entgegnete Seto und warf seinem Freund einen besonderen Seitenblick zu. „Das ist eine gute Idee, nicht wahr, Yami?“ Der Angesprochene atmete tief durch. Schlittschuh laufen war nicht so seins, aber er hatte es mittlerweile gelernt. Kaiba allerdings liebte es ihn deswegen etwas aufzuziehen. Yugi bemerkte den Blickwechsel der beiden und schmunzelte. Er kannte auch Atemus Schwierigkeiten mit dieser Art von Sport. „Ja. Sie ist nicht schlecht. Aber davor will ich sehen, wie gut ihr in Schneeballschlachten seid!“, sagte er dann, warf Seto einen frechen Blick zu, nahm ihn bei der Hand und schleifte ihn gnadenlos zur Attraktion mit. Yugi lachte bereits über Kaibas Gesichtsausdruck, während Tea etwas verwirrt wirkte. „Seto mag Schneeballschlachten nicht, kann das sein?“, wunderte sie sich laut, weil sie ihn nicht so einschätzte. „Erraten!“, grinste Yugi breit, nahm seine Freundin bei der Hand und lief den beiden nach. „Aber sicherlich kann man daran etwas ändern.“ Tea lachte, als ihr Freund ihr zuzwinkerte. Sie folgte ihm und schon standen sie bei der Schlange. Die Goblins Schneeballschlacht war im Prinzip ein einfaches Spiel. Man hatte zwei Teams aus 2 bis 5 Leuten, die auf einem Schneefeld mit künstlichen Deckungsmöglichkeiten gegen einander in einer wilden Schneeballschlacht eintraten. Man zog sich eine Jacke und einen Helm mit leuchtender Signalisierung über, nahm sich ein warmes Paar Handschuhe und war nun bereit den Kampf zu beginnen. Das Ziel war, das gegnerische Team in 15 Minuten zu besiegen, indem man die meisten Treffer von Schneebällen landete. Die Signalisierung der Jacke half beim Bestimmen der Punktzahl, die der Anzahl der erfolgreichen Treffer auf die Jacke entsprach. Treffer unter der Jacke galten nicht und so musste man sich bemühen nur den Oberkörper zu erwischen. Der Helm war zur Sicherheit, falls mal ein Schuss daneben ging. Aber Kopftreffer waren ebenfalls nicht erlaubt. Das Spiel machte Spaß, wenn man auf solche Spiele stand. Der Grund, weshalb Seto nicht so ein großer Fan davon war im Vergleich zu seinem Bruder Mokuba, war der, dass er generell keine Lust auf sinnloses Herumgerenne verspürte. Er war der Taktiker, nicht der Renner. Zwar erlaubte das Spiel auch strategisches Denken – immerhin musste man seinen Angriff vorher planen und zusehen, dass man sich hinter dem richtigen Hindernis versteckte, doch das ändere nicht viel an den Umstand, dass man rennen musste. Dass er das nicht so mochte, bedeutete allerdings nicht, dass er schlecht in dem Spiel war. Das erkannte Tea spätestens als sie in Team mit Seto zusammen gegen Yami und Yugi antrat und die Schlacht losging. Das war wieder ein Punkt an Kaiba, den sie neu kennen lernte – er schaffte es gut seine eigene Abneigung gegen etwas, auszublenden und das zu tun, was er tun musste, sogar richtig. Es war zwar ein Spiel, aber er nahm es ernst – für ihn waren Spiele generell eine Leidenschaft, aber dass er so weit ging, dass er auch das gut spielte, was ihm nicht besonders gefiel, war nun ja – überraschend und beeindruckend zu gleich. Das war eine positive Eigenschaft des Firmenchefs, die ihr nie so aufgefallen war. Allerdings konnte sie auch nun Atemu besser verstehen, wenn er sagte, dass Seto anders war, als er auf einen wirkte. Die Schneeballschlacht war Spaß pur. Nach 15 Minuten waren sie war gut außer Puste, aber auch mit einer super Laune und in großer Euphorie. Als sie die Attraktion verließen, waren Atemu und Tea immer noch an kichern, auf Grund der letzten Aktion vor Ende des Spieles. „Dein Gesichtsausdruck war so herrlich, Seto!“, lachte Atemu, während sie nebeneinander hergingen. Kaiba hatte die Hände in den Manteltaschen gesteckt und grummelte leise vor sich hin. Tea konnte nicht aufhören zu grinsen und kicherte auch. Yugi wirkte auch so, als würde er gleich loslachen. Eigentlich sollte man über so ein Mischgeschick, den dem Brünetten passiert war, nicht lachen, aber er hatte die Situation mit so einem Ausdruck verewigt, dass es unmöglich war, nicht in schallendes Gelächter zu verfallen. Das war der Nachteil des Geländes, auf dem die Schneeballschlacht stattfand. Es war eben rutschig und es konnte schon passieren, dass man eigentlich über ein anderes Teammitglied im Eifer des Gefechtes fiel. Selbst wenn dieses Teamglied auch dein Gegner war. Zum Glück war nichts Ernsthaftes passiert und Atemu und Seto hatten sich am Anfang nur etwas erschrocken, bevor der Pharao als erster die Lage realisierte und anfing zu lachen. In diesem Moment war das Signal erklungen, was das Ende der Schlacht verkündete. „Schön, dass du dich wieder auf meine Kosten amüsierst“, bemerkte Seto etwas grummelnd, auch wenn ein Teil von ihm wegen etwas ganz anderes aufgeregt war. Er hatte Atemu nie so befreit lachen gehört nach so einem Schockmoment und das löste schon einige andere Gefühle in ihm aus. Was aber leider nichts an der Tatsache änderte, dass sein Stolz mächtig angekratzt war. Vor allem weil wegen diesem Unfall er knapp um einen Punkt gewonnen hätte. Leider wollte der Schnee unter seinen Füßen ihm den glorreichen Sieg nicht gönnen. „Hey, nicht schmollen!“ Atemu blieb stehen und griff unerwartet nach seinem Mantelkragen, bevor er ihn zu sich umwenden konnte. Da Kaiba darauf nicht vorbereitet war, war es für den Kleineren umso leichter ihn zu sich herabzuziehen und innig zu küssen. Aber wirklich innig. Der Brünette blieb völlig außer Atem. Sein Freund sah danach ihn aus strahlenden und verliebten Augen an. „Du kannst es zugeben, du hast es auch witzig gefunden. Ich hab dich lächeln gesehen.“ Ach ja. Lächeln. Das stimmte, auch wenn diese Reaktion eigentlich Yami selbst mit seinem Ausdruck ausgelöst hatte und nicht das kleine Missgeschick. Seto hatte dafür selbst keine rationale Erklärung. Eigentlich hätte er verärgert sein sollen, aber er war es nicht. Nur wegen dieses Lachen. Das war nicht normal. „Hn“, war seine einzige Erwiderung auf die Behauptung seines Liebsten. Er hob die Hand und berührte sacht Yamis Gesicht. „Dieses Mal verzeihe ich es dir“, fügte er leise hinzu, bevor er sich von ihm löste. Yami blickte ihn fragend an und seufzte dann, als er keine Antwort erhielt. Er lief neben ihm her und Seto legte den Arm um seine Hüfte, während er ihn ein Stück zu sich zog, um ihm zu signalisieren, dass er ihm nicht böse war. Nur sein Stolz war noch angekratzt, aber der konnte einiges aushalten. Das wusste Yami mittlerweile mit Sicherheit. „Die Blue Eyes Shining Dragon Achterbahn ist geschlossen, weil sie im offenen Gelände liegt, aber es gibt noch die Blue Eyes Jet Achterbahn im Geschlossenen. Habt ihr Lust darauf?“, schlug der Firmenchef der Gruppe vor. „Das war, die, wo man in einem Moment Kopf steht?“, fragte Yugi nach. „Exakt“, bestätigte der Brünette und bemerkte, dass das Gesicht seines Rivalen sich erhellte. Offenbar hatte er diese Antwort erwartet. „Wo man Kopf steht?“, fragte Tea etwas unsicher. „Keine Sorge, Tea! Es ist ungefährlich und die Attraktion ist sicher. Man hat zwei Paare Sicherheitsgurte“, versuchte Yugi sie zu beruhigen und ergriff sanft ihre Hand. Er blickte ihr in die Augen und lächelte. „Vertrau mir. Es wird Spaß machen.“ „O-okay.“ Die Brünette klang nicht überzeugt, was Seto innerlich grinsen ließ. Das war die gängige Reaktion der Menschen, die erfuhren, was für eine Achterbahn sie ausgewählt hatten. Aber meistens kam es dazu, dass sie von der Attraktion nicht wegkommen wollten. Sie hatte ihre spannenden Momente und Kopf zu stehen, war einer davon. Aber das würde Tea sicherlich bald selbst erleben und hoffentlich ihren Spaß haben... Das tat sie und nicht nur sie. Der gemeinsame Besuch von Kaiba Land vor Weihnachten stellte sich alsbald als einen guten Einfall heraus. Nach der Blue Eyes Jet Achterbahn, besuchten sie eine weitere Attraktion und eine weitere. Es machte ihnen Spaß, sie lachten und scherzten und verbrachten eine schöne Zeit mit einander und mit ihren Partnern. Selbst bei Einrichtungen, die sie sonst mieden oder nicht interessant fanden. Zusammen machte es einem offensichtlich nichts mehr aus. Nach einer Weile bekamen sie Hunger und sie gingen etwas essen. Tea war begeistert, als sie feststellte, dass in Kaiba Land eine Art Weihnachtsmarkt, wie es den in der Stadt gab, arrangiert wurde. Natürlich waren die Maßstäbe hier anders – hier gab es nicht so viele Hütten, da die Attraktionen im Vordergrund standen – doch es waren so gesehen die wichtigsten Elemente vertreten. So konnte sie sich als Nachtisch die Waffeln mit Erdbeere und Sahne besorgen, die sie gerne auf dem Weihnachtsmarkt aß. Als Vorspeise wählte sie allerdings Fisch mit Nudeln, im Vergleich zu den Jungs, die sich auf die Würstchen stürzten. „Du hast aber wirklich an alles gedacht, Seto. Gut gemacht!“, lobte sie den jungen Firmenchef, als sie an einen der runden hohen Tischen in der Nähe Hütten hinstellten, um ruhig essen zu können. Dabei fiel auf, dass man offensichtlich gesorgt hatte, dass die Tische auch isoliert von den Hauptwegen im Vergnügungspark standen, so dass eine gewisse private Atmosphäre erschafft wurde, wo man in Ruhe essen konnte. Es wurde auch passender Dekor aufgestellt, so dass die weihnachtliche Stimmung einen nicht überging. „Irgendeiner muss es ja machen“, entgegnete der Angesprochene und zuckte mit den Schultern, bevor er sorgfältig das Ciabattabrot mit den zwei Wursten auspackte. Eigentlich war er kein Fan von Fast Food, aber da hier die Wurste gut gewürzt waren, konnte er das auch essen. Er bevorzugte aufwendiger zubereitete Gerichte, doch auch so kam er klar. „Tea hat Recht. Es ist sehr gemütlich hier“, sagte Yugi, nachdem er seinen Happen heruntergeschluckt hatte, und sah sich um. „War eine super Idee hier her zu kommen.“ „So ist es“, stimmte ihm der Pharao zu. Er war auch froh seinen Freund dazu überredet zu haben. Er wusste zwar, dass Seto etwas grummeliger wurde, wenn er ein Doppeldate mit Tea und Yugi vorschlug, aber er ließ sich gut überreden. Schließlich machte dies auch Spaß und er konnte Yugi und Tea in letzter Zeit nur dadurch wieder sehen. Jeder von ihnen studierte und arbeitete irgendwo Halbzeit, so dass sie nicht so oft Zeit hatten sich zu treffen, wie als sie zur Schule gingen. Das verstand der Brünette und das war sicherlich einer der Gründe, weshalb er sich überreden ließ, aber gewiss nicht der einzige. Yami blickte zu Seto herüber. Ihre Blicke begegneten sich und das brachte ihn sanft zum Lächeln. Was noch wärmer wurde, als er den schönen Glanz in den blauen Saphire erkannte, den er sein Eigen nennen konnte, denn er war in Setos Augen nur dann zu sehen, wenn sich ihre Blicke begegneten. Etwas, was ihm nach langer Betrachtung des anderen aufgefallen war und seine Zuneigung zum anderen stärkte. Er wusste, Seto liebte ihn. Er mochte es nicht immer jeden Tag in Worte fassen, aber man sah es. Er war auch vollkommen anders, wenn ihm jemanden nach ans Herz gewachsen war. Oft das Gegenteil von dem, was er nach außen präsentierte. Und wenn man genauer hinsah, erkannte man in jeder seiner Taten das, was er wirklich für einen empfand. Sie ruhten etwas aus und gönnten sich noch etwas Süßes. Ihr nächster Stopp war zum Leidwesen des Pharaos die Eislaufbahn in der Nähe des kleinen Weihnachtsmarkts. Es war nicht so, dass er nicht Schlittschuh laufen konnte, er konnte das, sogar gut, doch es war das nicht gerade sein Ding. Seto amüsierte diese Tatsache wie immer prächtig. Auch jetzt musste er lachen, als sein Liebster wieder fast auf die Nase fiel, sobald er auf die Eislaufbahn kam. Allerdings wurde ihm die Bekanntschaft mit der Eisfläche erspart, da er beim Abrutschen direkt in Kaibas warmer Umarmung landete. „Uff!“, grummelte der Bunthaarige und versuchte wieder normal auf den Beinen stehen zu bleiben. Er hasste das Eis. Es war so verdammt glatt und man rutschte so leicht ab. Manchmal fragte er sich, wie man darauf sein Gleichgewicht halten konnte. „Yami… Du bist wirklich wie ein unbeholfener, schwerfälliger Eisbär auf dem Eis“, bemerkte der junge CEO amüsiert, während er zu ihm herabsah und ohne Mühen auf der glatten Eisfläche stehen blieb. Ihm wurde einen warnenden Blick zugeworfen und obwohl er versucht war, noch etwas dazu zu sagen, hielt er lieber den Mund. Nein, heute ließ er es mit der Neckerei. Ausnahmsweise. „Komm!“, sagte er stattdessen, ergriff sicher beide Hände seines Geliebten und half ihm richtig stehen zu bleiben, ehe er mit ihm über die Eisfläche glitt. Er achtete darauf, dass sie mit niemandem zusammenstießen und machte langsam, damit sein Partner die Zeit hatte, seine Fußarbeit zu kopieren und nun selbst über die Eisfläche gleiten zu können. Erst als das passierte, ließ Seto eine Hand los und erschien an Atemus Seite, um so gemeinsam mit ihm zu laufen. Yugi und Tea hatten sie so gut wie vergessen, denn sie waren nun mit sich selbst beschäftigt und machten aus dem Eislaufen einen Tanz. Kaiba musste zugeben, dass er Yugi nicht zugetraut hatte so gut zu sein, aber sein Rivale war wohl auch für eine Überraschung gut. Das musste er ihm lassen. „Das sieht sehr schön aus“, bemerkte Atemu neben ihm und wirkte nachdenklich. „Hn“, war Setos einzige Antwort darauf. „Ich hoffe, du setzt es dir jetzt nicht in den Kopf wie sie zu werden. Ich mag es gerade so, wie es ist. Ist mir sogar lieber.“ „Du magst lieber mit unbeholfenen Eisbären Schlittschuh zu laufen?“ „Exakt. Und jetzt lass die herumtanzen. Ich will meinen Bären haben.“ Der Pharao konnte nicht einmal etwas sagen, da zog ihn sein Freund schon sanft und bestimmend mit sich, so dass er es schaffte wieder im Rhythmus zu kommen. Er blickte Kaiba überrascht an, unsicher, was er von dieser Reaktion halten sollte. Der Brünette sah zu ihm zurück und sogleich fühlte der Buntschopf ein leichtes Drücken an seiner Hand. Yami blinzelte und lächelte dann, denn er verstand. Sanft erwiderte er den Druck und versuchte beim Laufen über die Eislaufbahn, ihm näher zu sein. „Danke“, flüsterte er leise und sein Lächeln wurde noch wärmer. „Wofür?“, fragte Kaiba zurück und sah ihn kurz an. „Es gibt nichts, wofür du dich bedanken musst“, entgegnete er dann und sah wieder nach vorn. Elegant machte er dann mit Yami einen Bogen, um vier kleine Kinder, die scheinbar etwas vorhatten, da sie sich angeregt unterhielten. Sie wollten etwas zusammen probieren und eines davon gestikulierte aufgeregt mit den Händen. Der Pharao ließ sich kurz ablenken, bevor er allerdings seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann an seiner Seite widmete. „Ich weiß“, sagte er leise, lächelte aber weiterhin. Das war in Setos Sprache ‚Nicht der Rede wert‘ gewesen. Manchmal musste man bei ihm einfach zwischen den Zeilen lesen und dann konnte man erkennen, was Sache ist. „Was hältst du davon, wenn wir nach dem Doppeldate zusammen in den Park spazieren gehen? Ich will noch nicht nach Hause fahren.“ „Von mir aus. Ich sag da nicht nein.“ Natürlich nicht. Wenn es bedeutete, dass sie ihr Date alleine zu Ende bringen konnten. Atemu grinste leicht bei dem Gedanken. Er wusste, dass Seto das gemeint hatte, als er ihm antwortete. Kaiba teilte einfach nicht gern. Nicht die Momente des Glücks und der Liebe mit ihm. Diese sollten nur zwischen ihnen sein und keiner sollte daran Teil haben. Aus diesem Grund blieb er zurückhaltender in der Öffentlichkeit. Meistens. Es hatte auch gedauert bis Atemu ihm klar machte, dass er gewisse Gesten gerade in der Öffentlichkeit brauchte, weil sie ihre Beziehung stärkten. Das nahm Kaiba letzten Endes auch an und wurde ein kleines Stück offener. Doch er bevorzugte es immer sich und seine Gefühle zu offenbaren, wenn wirklich kein anderer in der Nähe war. Aus dem Grund, dass nur eine Person diese sehen sollte, nämlich die, die es betraf. Obwohl Liebe stärkte, in der Welt, in der sie lebten, gab es genug Menschen, die diese Stärke in einer Schwäche verwandeln konnten. Seto wusste das am besten und schütze deshalb davor sich und die Menschen, die er liebte, mit allem, was er hatte. Yami hatte schnell gelernt darin Setos wahre Stärke und Verantwortung zu sehen und nicht die Schwäche, die ihm immer nachgesagt wurde. Denn so liebte der Brünette und so beschützte er. Dafür wollte ihn der Pharao nicht verurteilen. Nie mehr. Kaiba spürte, wie der Griff um seine Hand sich verstärkte und kurz ein leichter Druck entstand. Er sah zu seinem Lover, der ihm einen sanften verliebten Blick schenkte. Sie fuhren weiter über die Eislaufbahn und genossen die Gesellschaft des jeweils anderen, ohne ein Wort zu sagen. Sie brauchten es nicht. Sie spürten durch diese einfache Geste das, was auch einfache Worte ihnen hätten sagen können. Und es reichte ihnen vollkommen. Langsam allerdings wurde es dunkler und die Sonne ging unter. Mächtige Projektoren erhellten ganz Kaiba Land und auch die Eislaufbahn wurde in einem sanften Weißschleier getaucht. Es war als wären sie plötzlich in einer anderen Welt und auch andere Gefühle umfassten sie. Tea und Yugi kamen zu ihnen und äußerten den Wunsch zu gehen. Man sah ihnen an, dass sie nun jetzt, wo der Abend kam, alleine sein wollten und sicherlich noch etwas vorhatten. Seto und Yami war das nur recht, denn sie selbst umfasste eine prickelnde Sehnsucht nach intimer Atmosphäre, die hier im Park nicht mehr vorhanden war. So verließen beide Paare nach einigen Minuten den Vergnügungspark und trennten sich an dessen Eingang. Tea und Yugi nahmen die U-Bahn, um zu Yugi nach Hause zu fahren und Seto und Yami überquerten die Straße, um ein Stück zu laufen, bevor sie den Stadtpark in der Nähe erreichten. Sie schritten eine der Hauptalleen entlang, die von altmodisch wirkenden laterneförmigen Lampen beleuchtet wurde. Der Weg und die Bänke, an denen sie vorbeigingen, waren frei von Schnee, während alles andere in weiß getaucht war und dank des künstlichen Lichts silbern in der Dunkelheit aufleuchtete. Es war ruhig und still. Sie begegneten kaum jemandem um die Zeit, denn normal mieden Menschen Parks, wenn es so dunkel war. Sie suchten das warme Licht ihrer Wohnungen, wo sie sich einfach wohler fühlten. Doch für die beiden Duellanten war der Park der ideale Ort für einen Spaziergang zu zweit, besonders nach so einem aufregenden Tag wie der heutige. Sie schritten still nebeneinander her, langsam und scheinbar ohne ein konkretes Ziel vor Augen. Seto hielt den Arm um Atemus Hüfte und spürte ihn so nah an sich, während die andere Hand in seine Manteltasche steckte. Sein Freund hatte die Geste von ihm kopiert und so genossen sie beide den gemeinsamen Spaziergang. Bis der Pharao verwundert stehen blieb und so Kaiba ebenfalls zum Stillstand brachte. „Na das ist aber interessant!“ „Hm?“ Der junge CEO folgte dem Blick seines Lovers und entdeckte im Schnee einen Abdruck, der an einen Engel erinnerte. Dieser Abdruck hatte wohl Yamis Aufmerksamkeit auf sich gezogen und nun löste sich der Bunthaarige von ihm, um vom Weg abzukommen und diesen aus der Nähe zu betrachten. „Ein Schneeengel“, erklärte Seto, als er an der Seite seines Partners trat und selbst auf den Abdruck blickte. „Man macht es, indem man sich auf dem Rücken legt und dann mit Händen und Füßen den Schnee wegschaufelt, ähnlich der Scheibenwischer beim Auto. So entsteht der Engelabdruck.“ Yami nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte. Er blickte auf den Abdruck und verfiel in Gedanken. „Er ist schön“, bemerkte er leise. „Hm“, war Setos Antwort, der daran dachte wie lange es her war, als er das letzte Mal so einen Engel mit Mokuba machte. Er war sechs Jahre alt gewesen und Mokuba zwei. Damals lebten ihre Eltern noch und sie gingen im Winter gern zusammen spazieren. Sie mochten alle den Schnee, weil er so schön an der Sonne glitzerte und man lustige Sachen damit anstellen konnte. Eine dieser Sachen war der Schneeengel. „Lass uns einen machen!“, riss ihn die Stimme seines Freundes aus seinen Erinnerungen und schon griff dieser nach seiner Hand. „Was..?!“, rief der Brünette erschrocken hervor. „Komm schon, Seto!“, lachte Yami und zog ihn unnachgiebig tiefer in den Schnee. „Yami…! Was…? Nein…!“ Zu spät. Der Ruck war kräftig genug, so dass er aus dem Gleichgewicht kam und der Rest von der Gravitation und Atemus Gewicht übernommen wurde, der sich an ihn festhielt und sich rücklings auf den Boden fallen ließ. So machten sie schnell Bekanntschaft mit dem kalten Schnee, der nach dieser Aktion ihnen auch zum Teil über den Köpfen fiel. Kaiba hatte seinen Sturz halbwegs abgefangen und schüttelte nun den Kopf, um den Schnee loszuwerden, der auf ihn gekommen war. Er sah verärgert auf seinen Partner herab, der sich selbst vom überflüssigen Schnee befreite und leise auflachte. „Was war das für eine dumme Idee?! Willst du, dass wir uns verlet-…!“ Der Brünette kam nicht mal dazu seinen Satz zu beenden, da hatte Atemu seinen Körper angehoben und nun pressten sich heiße Lippen verlangend an seinen. Er fühlte kräftige Arme sich um seine Schultern schlingen und einen warmen Körper, der sich an seinen drückte. Er merkte, wie sein Ärger in dieser Geste einfach dahinschmolz, wie Eis in der Sonne. Bevor er sich versah, erwiderte er hingebungsvoll den innigen Kuss, der ihm den Atem raubte. Dieser Mann war wieder Dämon und Gott zu gleich! „Wir sind alleine, Seto. Es gibt keinen Grund für dich, dich zurückzuhalten“, wisperte Atemu, als sie sich lösten und einander in die Augen sahen. Die roten Rubine des Pharaos glänzten voller Freude, Zuneigung und Liebe, die nur ihm galten. Der Blick berührte etwas in ihm, was Seto nicht zu benennen vermochte. Aber er konnte nicht mehr böse auf den anderen sein. Noch mehr konnte er der Vernünftigere sein. Diese Gefühle hatten gerade keinen Halt. Etwas ganz anderes beherrschte nun sein Gemüt. Etwas, was ihn den ganzen Tag plagte. Und der Grund dafür lag unter ihm im Schnee. „Willst du denn unbedingt, dass ich dich hier und jetzt nehme? Ich wusste nicht, dass dich so etwas reizt, Atemu“, versuchte Seto die Situation zu seinen Gunsten zu verändern und sich selbst treu zu bleiben. „Nimmersatt“, lachte Yami nur auf die Frage hin und schüttelte amüsiert den Kopf. Er sah ihn dann wieder aus strahlenden Augen an. „Ich liebe dich, Seto“, hauchte er dann so sanft, so verführerisch und so liebevoll, dass sein Herz aufgeregte Hüpfer machte. Selbst sein Atem veränderte sich und das merkte Kaiba deutlich. In dem Moment wurde ihm bewusst, dass es lange her war, dass er diese Worte gehört hatte. Eine gefühlte Ewigkeit. Und nun wusste er auch, warum sein Gemüt heute so anders war. Es war an der Zeit, sie selbst auch auszusprechen. „Ich liebe dich auch. Atemu“, hauchte er leise zurück. Das Lächeln, was ihm dann geschenkt wurde, konnte er nur mit dem warmen und hellen Licht der Sonne vergleichen. Es war sentimental, verdammt ja, aber wenn man fühlte, lebte und liebte war das so. Und seitdem Atemu wieder zurückgekehrt war steckte er voll im Leben drin und fühlte erneut all das, was er über die Jahre versperrt hatte. Wie – das konnte er nicht erklären, aber er wusste nur - Atemu war daran schuld. Nur er hatte die Macht einfach so alles in seinem Leben auf den Kopf zu stellen. Wie er auch immer das bewerkstelligte. Aber er konnte das. //Und dafür liebe und hasse ich dich zugleich//, konstatierte Seto in Gedanken und musste über sich selbst lächeln. Ja, es ärgerte ihn, dass der andere solch ein Chaos in ihm anstellte. Und ja, er liebte es zu gleich auch, denn er hatte sich nie so wundervoll gefühlt wie jetzt. Liebe machte mit einem komische Sachen. Langsam fing er an daran zu glauben und es nicht nur als Märchen abzustempeln. Schließlich spürte er es jetzt und zwar jeden Tag, in dem er mit diesem Mann zusammen war. „Du bist mein Leben“, hauchte Seto leise und bevor Atemu antworten konnte, verschloss er wieder ihre Lippen zu einem innigen Kuss. Sie tauchten vollkommen in ihre Liebe hinein, ohne zu merken, wie kleine Schneeflocken vom Himmel auf sie herabfielen. Schneeflocken so glänzend und rein wie ein liebendes Herz… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)