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Broken Wings

von

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„Die Sache ist nur schwierig, meine Liebe.“ Ein theatralisches Seufzen entglitt dem Magier. „Ich wüsste nicht, was du mir für meine Informationen geben könntest. Du besitzt keine Reichtümer, kein Land, ja selbst deinen Stolz hast du verloren als du feige desertiert bist.“

Rivens Mine war kalt geblieben bis er ihren Abtritt aus den Reihen der Armee erwähnte. Unwillkürlich spannten sich ihre Muskeln an. Die Hände zu Fäusten geballt hatte sie nicht übel Lust die Informationen aus Twisted raus zu prügeln.

Unerwartet meldete sich Ahri zu Wort, die vermutlich durch Twisted die Chance sah mehr über die Weißhaarige zu erfahren.

„Desertiert?“ Sie spürte den ungläubigen Blick des Fuchsmädchens auf sich, wagte es jedoch nicht diesen zu erwidern. Stattdessen funkelte sie Twisted weiter an.

„Oh ja, mein Kind. Sag bloß, Riven hat es dir nicht erzählt?“ Er bedachte Riven mit einem amüsierten Blick.

„Wag es nicht“, presste diese zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Das geht sie genauso wenig wie dich etwas an.“

Abwehrend hob der Magier seine Hände. „Wie käme ich denn dazu eure zarte Liebschaft mit dem Schatten deiner Feigheit zu überlagern, Riven.“

Riven wusste nicht, ob sie ihre Faust in seinem Gesicht versenken sollte oder besser unters Bett kroch, nachdem er schon wieder auf den Kuss anspielte. Sie entschied sich schließlich einfach nur den Kopf zu schütteln. „Spar dir das und komm endlich zur Sache“, erwiderte sie genervt und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Ahri unterdessen rutschte nervös auf ihrem Platz herum. Was war denn mit ihr los?

Doch ehe Riven sich darum kümmern konnte, hatte Twisted schon wieder das Wort ergriffen. „Ich will dein Schwert“, antwortete er knapp und die Kriegerin brauchte einen Moment, um den Sinn hinter den Worten zu verstehen.

Sie schnaubte verächtlich. „Ich dachte du bist so seist immer bestens informiert. Ich habe das Schwert zerstört. Weiter.“ Sie wollte wirklich nicht näher darauf eingehen. Dennoch amüsierte es sie, dass der Magier durchaus überrascht schien. Ein tiefes Gefühl der Befriedigung erreichte Rivens Gemüt, als sie feststellen musste, dass der Trickbetrüger anscheinend doch nicht allwissend war. Obwohl es ihn den Bruchteil einer Sekunde aus dem Konzept zu bringen schien, ließ sein zweiter Vorschlag nicht lange auf sich warten.

Er nickte in Ahris Richtung. „Dann will ich sie.“ Riven stöhnte genervt. War das sein Ernst?

„Du machst dich lächerlich. Seh ich aus wie eine Sklaventreiberin? Man kann Menschen nicht für sich beanspruchen.“ Sie warf Twisted einen missbilligenden Blick zu. Plötzlich merkte sie eine Hand, die nach ihrer tastete. Überrascht wandte sie ihren Kopf Ahri zu und erkannte den ängstlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Diese Frau verwunderte sie immer wieder. Sie hatte zig Männern den Tod beschert ohne mit der Wimper zu zucken, aber wegen so einer banalen Aussage bekam sie Angst? Verwirrung lag in dem Blick der Weißhaarigen, dennoch entspannte sie sich und öffnete die Hand, die sie bis eben noch zur Faust geballt hatte und ließ Ahris Finger sich mit den ihren verschränken.

Diese Geste entging dem Magier natürlich nicht. Mit einem schiefen Lächeln ließ er seinen Blick über die verflochtenen Hände schweifen, ehe seine dunklen Augen wieder Rivens suchten.

„Bitte, ich will sie dir doch nicht weg nehmen. So grausam könnte nicht mal ich sein.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war kaum zu überhören. „Lass es mich besser erklären. Deine kleine Freundin ist mir egal, aber ihre Fähigkeit ist Gold wert. Wie du sicher weißt habe ich viele Feinde. Einige von ihnen werden langsam selbst für mich bedrohlich. Und da kommt die junge Dame ins Spiel. Mit ihren Kräften kann sie diese Unruhestifter aus dem Weg räumen ohne Spuren zu hinterlassen. Es würde schließlich meinem Ruf schaden, wenn ich plötzlich anfinge meine Feinde offensichtlich umzubringen.“

So war das also. Ahri sollte zu seinen Gunsten morden ohne dass es nach Mord aussah. Twisted hatte wirklich ein Talent dafür Personen für seine Zwecke zu benutzen. Der Griff um Rivens Hand verstärkte sich und sie spürte, dass Ahri leicht zu zittern begann. Für sie musste das Gespräch wirklich schlimm sein. Sie bereute ihre Taten, das wusste Riven und das Fuchsmädchen hatte sich vorgenommen von ihren Kräften keinen Gebrauch mehr zu machen. Wer wäre Riven also, wenn sie ihre Vorsätze jetzt über Bord warf? So wichtig es ihr auch war Singed zu finden, so sehr hing sie noch ihrem Rest Ehre, den sie sich zu bewahren versuchte. Und dazu zählte auch Niemanden in ihre eigenen Probleme zu involvieren.

Entschieden schüttelte Riven also den Kopf uns setzte zu einer Erwiderung an, als sie Ahris Stimme vernahm.

„Ich mache es.“ Perplex klappte Riven die Kinnlade herunter und sie sah entgeistert zu Ahri. „Was... aber.. nein..“, stammelte sie betreten. Ahri hingegen schenkte ihr ein trauriges Lächeln. „Ich bin dir etwas schuldig, schon vergessen? So...kann ich dir helfen.“

Bevor Riven auch nur noch ein einziges Wort erwidern konnte, hatte sich Twisted schon wieder eingemischt. „Eure Opferbereitschaft für einander ist herzzerreißend. Aber da wir das nun geklärt haben, bin ich hier fertig.“ Er erhob sich ohne weitere Umschweife und zückte eine seiner berühmten Karten. Er hielt sie in eine seiner typischen Geste zwischen zwei Fingern.

„Die Namen stehen hier drauf“, erklärte er gelassen, während er seinen Umhang enger um sich zog. „Erledigt sie und versucht nicht mich rein zu legen. Ich werde es wissen, wenn ihr mich belügt. Wenn ihr das erledigt habt, setze ich mich mit euch in Kontakt und du bekommst deine Informationen, Riven. Bis dahin, treibt es nicht zu wild, Ladys.“ Twisted schnippte die Karte durch den Raum. Mit einem Zischen versank dessen Spitze in der Wand und blieb waagerecht stecken.

Er zückte eine weitere Karte und murmelte ein paar Worte. Ehe Riven sich versah glimmte ein blaues Licht auf und ein ganzer Kartendeck schien um den Magier herum zu schweben. Ein gleißendes Licht raubte den beiden Frauen die Sicht und als sie wieder etwas sehen konnten, war Twisted verschwunden. So sehr sie den verschlagenen Mann auch gerade hasste, kam Riven nicht umhin Bewunderung für diesen Trick zu empfinden.

Sie fasste sich jedoch gleich wieder und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Ahri, die betreten zu Boden sah. „Wie konntest du das zulassen? Ich meine... das geht nicht, das kannst du nicht für ihn tun!“ Sie hatte gar nicht gemerkt wie ihre Stimme lauter geworden war. Ahri hingegen schien nur wenig Notiz von Rivens Verärgerung zu nehmen. Unbeteiligt zuckte sie die Schultern. „Wie ich schon sagte, das bin ich dir doch schuldig“, murmelte sie.

Riven schüttelte heftig den Kopf ehe ihr auffiel, dass Ahri ihre Geste gar nicht sehen konnte. Ohne groß darüber nachzudenken legte sich Rivens freie Hand unter das Kinn des Fuchsmädchens – keine von ihnen hatte den Versuch gemacht die Finger von der anderen zu lösen – und hob sachte ihren Kopf an. Nur widerwillig ließ Ahri dies über sich ergehen. Die katzenähnlichen Augen ihres Gegenübers blickten traurig zu ihr herauf.

Riven seufzte schwer und schluckte den Kloß herunter, der sich beim Anblick ihrer deprimierten Freundin gebildet hatte.

„Aber nicht zu diesem Preis. Ich würde es niemals mit meinem Gewissen vereinbaren können, wenn du meinetwegen Jemanden umbringst.“ Sie zögerte einen Moment und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Zögerlich wanderte ihre Hand zu Ahris Wange und strich sanft über die zarte Haut.

„Es gibt sicher einen anderen Weg Singed zu finden. Wir brauchen Twisted dafür nicht. Ich... möchte nicht, dass du das für ihn tust.“ Überrascht stellte Riven fest, dass Ahri die Augen geschlossen hatte und sich gegen Rivens Hand legte, die immer noch bedächtig über dessen Wange strich. „In Ordnung“, stimmte die Dunkelhaarige schließlich zu. Erleichtert seufzte Riven.

Schlagartig öffneten sich Ahris Augen und ein Teil des altbekannten Leuchtens in ihrem Blick kehrte zurück. „Dennoch, du hast mir einiges zu erklären. Wer ist Singed und warum suchst du nach ihm? Und was meinte Twisted damit, dass du desertiert bist? Du warst bei der Armee?“ Abrupt ließ Riven die Hand sinken und wandte den Blick ab.

„Informationen nur bei Bedarf.“ Ihre Stimme lang kälter als sie es beabsichtigt hatte, aber sie wollte wirklich nicht darüber sprechen. Sie löste ihre Finger von Ahri und erhob sich langsam. „Wir sollten schlafen gehen.Es ist spät.“

Sie konnte wirklich nichts dafür, aber ihre Stimmung schlug auf der Stelle um, sobald man sie mit dem Thema konfrontierte. Riven konnte Ahri beim besten Willen nichts davon erzählen. Es war schließlich immer noch schwer allein darüber nachzudenken. Und das, was Riven getan hatte, grenzte an Hochverrat. Wie konnte Ahri sie weiterhin respektieren, wenn sie ihr die Wahrheit erzählte?

Mit dieser Abfuhr schien Ahri sich allerdings nicht zufrieden zu geben. Ahri erhob sich gleichzeitig mit der Kriegerin und hielt sie am Arm zurück, als jene sich abwenden wollte.

„Lass das!“, erklang die sonst so liebliche Stimme des Fuchsmädchens nun fester. „Informationen nur bei Bedarf, was ist das denn für ein Schwachsinn? Wovor hast du Angst? Ich will dich auf deiner Reise begleiten, aber ich muss wissen, was hier los ist. Und egal wie schlimm es sein sollte, du kennst meine Vergangenheit. Glaubst du ich hätte gewollt, das du davon erfährst? Wohl kaum. Aber so ist es nun mal und ich möchte...“ Ahri stockte einen Moment und überrascht stellte Riven fest, dass sie leicht errötete. „Ich möchte, dass wir ein Team sind“, kam es nun wesentlich leiser und verlegener von Ahri.

Es war paradox, dass Riven als erstes registrierte, dass die Junge Frau Team und nicht Paar gesagt hatte. Wieso störte sie das? Herrgott, sie war aber auch wirklich nicht mehr ganz bei Sinnen. Da hatten sie sich ein mal geküsst und sie hatte nicht mal die Gelegenheit gehabt die Reaktion der Anderen zu beobachten und trotzdem machte sie sich über so was Gedanken? Lächerlich.

Dennoch hatten Ahris Worte einen wahren Kern. Das Fuchsmädchen war, was ihre Vergangenheit anging, ein offenes Buch so unschön diese auch war, während Riven sich vehement wehrte auch nur irgendetwas Preis zu geben. Und wie kam sie dazu über eine innigere Beziehung zu dieser schönen Frau zu sinnieren, wenn sie ihr nicht mal etwas anvertrauen wollte? Seufzend ließ sich Riven zurück aufs Bett fallen. Sie stützte die Arme auf ihre Knie und bettete ihren Kopf darin. Auch Ahri ließ sich wieder neben ihr nieder. Sie spürte die goldenen Augen, die ihr Profil musterten. Mit leiser Stimme begann Riven zu erzählen, wagte es jedoch nicht, den Blick der Anderen zu erwidern. Stur sah sie zu Boden als würde sie einfach nur einen Monolog halten.

„Ich war in der Armee von Noxus stationiert. Wir hatten den Auftrag die Aufstände in Ionia zu beenden und den Frieden wieder herzustellen. Meine Einheit sollte die westlichen Städte einnehmen. In der letzten Schlacht sah es nicht gut für uns aus. Die ionischen Truppen hatten sich zusammen gerafft und unseren Angriff erwartet. Zahlenmäßig waren sie uns weit überlegen. Es dauerte nicht lange bis sie uns eingekesselt hatten. Schließlich tauchte Singed auf. Anscheinend war er die Geheimwaffe von Noxus. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt nur Gerüchte über seine Kräfte und sein Vorgehen gehört. Es war grausam. Kaum dass er aufgetaucht war, verbreitete sich ein violettes Gas, welches gleichermaßen die Soldaten von Ionia und Noxus befiel. Die Substanz war giftig und tötete unzählige Menschen. Nur mit Mühe und Not konnten einige von uns entkommen.“

Riven machte eine Pause und schluckte den Kloß herunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. Jetzt kam sie zu dem unangenehmen Teil.

„Ich konnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, was Noxus den Menschen angetan hatten, sah darin keinen Sinn. Es war ein Blutbad und hatte bei Weitem nicht zum Frieden beigetragen. Aus diesem Grund habe ich die Armee verlassen. Feige bin ich geflohen, habe mein Schwert zerbrochen und versucht mich damit abzufinden, dass ich mein weiteres Leben in Schande verbringen muss. Ich werde diese Tat bis an mein Lebensende bereuen. Ich habe meinen Eid gebrochen und meine Pflichten nicht erfüllt. Aber ich konnte nicht anders.

Vielleicht ist es nur ein schwacher Versuch meine Ehre wieder herzustellen, aber ich will und kann Singed nicht so weiter morden lassen. Er ist grausam und verdient den Tod. Deswegen suche ich ihn. Und wenn ich ihn gefunden habe werde ich seinem Leben ein Ende setzen.“

Riven hatte erwartet, dass sie bei ihrem Geständnis vielleicht emotional werden würde, gar in Tränen ausbrechen würde, doch hatte ihre Mine sich nicht verändert. Es fühlte sich an, als wären ihr die Worte automatisch und ohne ihr Zutun über die Lippen gekommen. Fast hatte sie vergessen, dass Ahri neben ihr saß, bis jene das Wort ergriff.

„Oh, Riven...“ Vorsichtig legte sich eine Hand auf die Schulter der Kriegerin, aber Riven rührte sich nicht. In Ahris Stimme schwang Mitleid mit, jedoch war kein Vorwurf darin zu erkennen.

„Lass uns jetzt schlafen gehen. Morgen wird ein langer Tag“, beendete die Weißhaarige schließlich erschöpft seufzend das Thema, da sie ihre Vergangenheit nicht weiter vertiefen wollte. Ahri hatte um Antworten gebeten und die hatte sie ihr geliefert. Das musste für einen Tag reichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Naemy
2017-03-02T16:10:13+00:00 02.03.2017 17:10
Bitte bitte weiterschreiben =)
Es ist eine so fesselende Geschichte, bitte lass sie nicht einfach so stehen!
Von:  Darkdragon83
2016-08-22T21:27:19+00:00 22.08.2016 23:27
*ungeduldig hin un her rutsch*
Wann gehts denn weiter?
Von: abgemeldet
2016-06-17T04:54:26+00:00 17.06.2016 06:54
Es hat mir gefallen! Jetzt wissen wir mehr über Riven und auch wenn sie am Ende etwas abweisend ist, hat dieses Vertrauen die beiden doch näher zusammengebracht. Und ich glaube, Twisteds Auftauchen war doch ganz gut, denn auch das hat sie zusammengeschweißt. :3
Kinder, wie die Zeit vergeht! x_x Das Lunakapitel ist halbfertig, waaahrg. Ich muss mich mal ranhalten. Wenn nur die Prüfungen nicht ständig in meinem Nacken hocken und mir ins Gewissen beißen würden. Aber ich hoffe sehr, dass du wenigstens Zeit findest, bald weiterzuschreiben. Was werden die beiden tun? Vielleicht irgendwann doch für Twisted arbeiten? Zumindest wäre das eine aufregende Questreihe.
Bis bald!


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