Burning in the Skies von Miena ================================================================================ Prolog: -------- Sanft fielen die Sonnenstrahlen durch das Fenster und kitzelten mich an der Nase. Müde rieb ich mir über meine Augen und streckte mich. Gähnend hielt ich mir die Hand vor meinen Mund und öffnete meine Augen. Mein Blick glitt zu meinem Wecker, der gerade einmal acht Uhr anzeigte. Seufzend erhob ich mich von meinem Bett und ging in das angrenzende Bad, um mir etwas kühles Wasser ins Gesicht zu spritzen. Müde blickte ich in den Spiegel und betrachtete mich, bevor ich mir das kühle Nass ins Gesicht spritzte und ich sogleich etwas wacher wurde. Nachdem ich mir meine Zähne geputzt und mich fertig angezogen hatte, verließ ich mein Zimmer und begab mich in das untere Stockwerk, in dem sich Wohnzimmer und Küche befanden. Meine Eltern waren im Moment nicht Zuhause, sodass sich nur meine jüngere Schwester, unser Hausmädchen und der Gärtner hier befinden müssten. Als ich die Küche betrat, wurde ich von einer lächelnden Martha begrüßt. »Guten Morgen, Miss Peters«, sagte sie. Martha war bereits seit 14 Jahren unser Hausmädchen. Sie kümmerte sich um alles, was das Hausinnere betraf. Sie ging Einkaufen und kümmerte sich auch ab und an um das Essen, wenn meine Eltern nicht Zuhause waren. Normalerweise kochte meine Mutter für uns, doch zurzeit war sie mit meinem Vater bei einem gemeinsamen Film-Dreh in Los Angeles. »Können Sie mich nicht endlich bei meinem Vornamen nennen, Martha?«, hakte ich etwas genervt nach. Ich hasste es, wenn man mich mit meinem Nachnamen ansprach und unsere Angestellten taten es leider viel zu oft. Martha verbeugte sich leicht vor mir und bat um Entschuldigung. »Wie Sie wünschen, Marley.« Zufrieden setzte ich mich an den bereits gedeckten Tisch und schnappte mir ein Brötchen, welches ich mit Marmelade beschmierte. Genüsslich biss ich davon ab und schaute Martha dabei zu, wie sie die Küche wieder auf Vordermann brachte. Martha war eine zierliche Frau, im Alter von 40 Jahren. Sie hatte schwarze Haare, die ihr lockig über die Schultern fielen. Sie war sehr liebenswert, aber ich fand, dass sie sich ihren Job etwas zu sehr ans Herz legte. Sie kümmerte sich rührend um mich und meine Schwester - so, als wären wir ihre eigenen Kinder. »Steht heute noch etwas an?«, fragte ich beiläufig und Martha stoppte kurz in ihrer Bewegung. »Nein, heute liegt nichts an. Wollen Sie sich heute nicht noch einmal ausruhen, bevor morgen die Schule wieder los geht?«, stellte sie als Gegenfrage und blickte mich eindringlich an. Genervt schloss ich kurz meine Augen. Ich hatte ganz vergessen, dass morgen die Schule wieder begann. Es war das erste Mal, dass meine Schwester Emily und ich einmal ohne unsere Eltern das neue Schuljahr in Angriff nahmen. Unsere Eltern hatten sich immer sehr bemüht, an solchen Tagen an unserer Seite zu sein, doch das würde dieses Mal wohl nicht klappen. »Oh Gott, mussten Sie mich daran erinnern? Jetzt ist mein ganzer Tag versaut!«, seufzte ich und nahm das letzte Stück Brötchen in den Mund. Kauend erhob ich mich von meinem Stuhl und verließ ohne weiteres die Küche. Ich trat hinaus in den Garten. Als ich mich auf die Sonnenliege schmiss, sah ich aus dem Augenwinkel heraus, dass Jack - unser Gärtner - auf mich zu kam. »Guten Morgen, Marley. Schon so früh wach?«, fragte er grinsend. Ich grinste zurück. Jack war erst seit einem Jahr bei uns als Gärtner angestellt, aber mit ihm verstand ich mich am besten. Er hatte kurze, braune Haare und grün/graue Augen. Er war recht schlank und machte auch sonst keine schlechte Figur. Er war 10 Jahre älter als ich, demnach 27 Jahre alt. »Konnte nicht mehr schlafen«, erwiderte ich schulterzuckend. Jack setzte sich einen Augenblick zu mir. »Emily schläft noch?« Nickend wandte ich mich von ihm ab und betrachtete den Himmel. Einzelne Wolken waren zu sehen, doch ansonsten sah es sehr friedlich aus. Nichts hatte den Anschein darauf, dass sich in Kürze ein Unwetter ankündigen würde. Nur am Rande nahm ich wahr, dass Jack sich wieder an die Arbeit machte. Ich nahm mir meine Kopfhörer und schaltete meinen MP3-Player an. Ich konnte einfach am besten mit Musik entspannen. Immerhin hatte ich nur noch wenig Zeit, um die Ruhe zu genießen, bevor Emily aufstand und mir wieder auf die Nerven ging. Ich liebte meine Schwester, aber mit ihrer Art ging sie mir recht schnell auf den Keks. Auch bei meinen Freundinnen kam sie mit diesem Verhalten nicht gut an, weshalb sie mich kaum noch Zuhause besuchten, sondern wir uns mehr in der Stadt trafen, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Morgen würde ich mein letztes Jahr in der Schule antreten, bevor auch mich das Erwachsenenleben in Beschlag nehmen würde. Ich hatte bereits jetzt schon keine Lust darauf, aber so war nun mal das Leben. Hart und ungerecht. Noch immer wusste ich nicht, was ich nach der Schule machen sollte. Mir fehlte einfach jegliche Motivation. Meine Eltern waren beide Schauspieler. Ob ich das Zeug hatte, diesen Beruf ebenfalls auszuüben? Wohl eher nicht… Schauspielerei gehörte nun wirklich nicht zu meinen Stärken. Seufzend beobachtete ich Jack dabei, wie er gerade eine Hecke zurecht schnitt und sich Schweiß von der Stirn wischte. Bei diesem Anblick schlug mein Herz etwas schneller gegen meine Brust. Schon seit einiger Zeit fand ich Jack einfach anziehend, doch wie sagte meine Mutter immer: Das Personal ist tabu! Um auf andere Gedanken zu kommen, drehte ich die Musik lauter und schloss meine Augen. Kurze Zeit später war ich auch schon im Land der Träume angekommen.   *   »Aufwachen! Hey Marley, wach auf!« Laut schrie mir meine Schwester ins Ohr. Erschrocken riss ich meine Augen auf und schlug mit meiner geballten Faust nach Emily. Diese wich jedoch gekonnt aus und grinste mich an. »Na? Auch mal wach? Es ist bereits 11 Uhr«, sagte sie. Ich verdrehte genervt meine Augen. »Im Gegensatz zu dir war ich auch schon früh auf den Beinen!« Ihr Grinsen wurde eine Spur breiter. »Hast du Jack wieder angeschmachtet?«, fragte sie spitzbübisch und schaute mich an. Stöhnend erhob ich mich von der Sonnenliege und betrat das Haus, gefolgt von Emily. Diese rannte mir sofort fröhlich hinterher. »Ich weiß, dass du es wieder getan hast, Schwesterherz. Mama wird das gar nicht gefallen, wenn sie das herausfindet«, sagte sie in einem ernsteren Ton. »Was willst du, Emily?« Emily hatte die starke Angewohnheit, Dinge gegen einen zu verwenden, wenn sie etwas wollte. Für ihre 14 Jahre war sie bereits jetzt schon sehr klug, aber auch sehr verwöhnt. Ansonsten war sie wirklich ein Engel auf Erden. Sie hatte lange blonde Haare, die ihr bis zur Brust gingen. Ihre Augen waren in solch einem intensiven blau, dass man Angst haben musste, sich in ihnen zu verlieren. Sie hatte die gleichen Augen wie unser Vater. »Mama und Papa werden erst in drei Wochen wieder hier sein und morgen beginnt die Schule wieder«, erklärte sie. »Ja und weiter? Wozu brauchst du mich denn?«, hakte ich mit hochgezogener Augenbraue nach. »Du könntest in dieser Zeit, in denen Mama und Papa nicht da sind, mich und meine Freundinnen doch zur Schule fahren. Wenn du das nicht tust, würde ich Mama alles erzählen, dass du auf Jack stehst.« Grinsend stand meine kleine Schwester vor mir. Ich kochte vor Wut. Unbewusst ballte ich meine Hände zu Fäusten. Schnaufend stimmte ich ihrem Angebot zu. Besser so, als wenn meine Mutter herausfand, dass ich auf Jack irgendwie stand. Sonst würde sie ihn wohlmöglich noch entlassen und das wollte ich auf keinen Fall. »Gut, ich fahre euch die nächsten drei Wochen zur Schule«, knurrte ich leise, woraufhin Emily mich kurz gut gelaunt umarmte und dann davon stürmte. Genervt fuhr ich mir durch meine Haare und seufzte. Na das konnten ja schöne drei Wochen werden!   Der restliche Tag war wie im Flug vergangen. Emily und ich saßen gerade beim Abendbrot, während Martha noch unsere Brote für den morgigen Tag schmierte. Lächelnd schaute ich ihr dabei zu. »Und Schwesterherz, bist du schon nervös wegen morgen?«, fragte Emily und nahm noch einen Löffel von ihrer Suppe. Schulterzuckend trank ich meinen Kakao mit einem Zug aus. »Wieso sollte ich? Es ist nichts anders, als letztes Jahr«, erwiderte ich. Martha trat zu uns an den Tisch. »So Mädels, ich glaube, es ist Zeit fürs Bett. Morgen früh müssen Sie früh aus den Federn.« Nickend aß Emily ihre Suppe zu Ende und rannte die Treppen hinauf. »Schlaf gut, Martha«, sagte ich noch, bevor auch ich mich auf den Weg nach oben machte. Im oberen Stockwerk befanden sich die Schlafzimmer. Jedes Schlafzimmer hatte ein eigenes Bad, damit wir uns nicht gegenseitig auf die Nerven gingen. Ich fand es sehr praktisch, denn dann gab es gleichzeitig zwei Räume, in denen ich mich zurückziehen konnte, ohne dass mich meine Schwester stören konnte. Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, legte ich mich ins Bett und stellte den Wecker für den morgigen Tag. Müde schloss ich meine Augen und schlief kurze Zeit später ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)