We're so NOT ready for babysitting von Jaywalker (Sterek) ================================================================================ Kapitel 4: Von einem reißenden Geduldsfaden und bescheuerten Unfällen... ------------------------------------------------------------------------ „Nein... will nicht!“ Suki sträubte sich wie ein wildes Tier dagegen, als Stiles versuchte sie in die Badewanne zu verfrachten. Er hatte ihr das hübsche, rosa Kleidchen ausgezogen, das nun wohlgemerkt total versaut war und Kira ihm dafür wahrscheinlich den Kopf abreißen würde... Schließlich stand das Mädchen nur noch in der Unterhose vor dem jungen Mann, hatte die Arme in die Hüften gestemmt und funkelte Stiles finster an. „Suki... komm schon... Du magst doch sonst auch immer baden!“ „Nein!“ Mit einem lauten Schnauben verschränkte die Kleine die Arme vor ihrer Brust, was ein wenig ungelenk aussah und dadurch leider nicht einmal halb so viel Wirkung zeigte, wie sie beabsichtigt hatte. Seit einer guten Viertel Stunde mühte sich Stiles verzweifelt ab, Suki in die Badewanne zu bugsieren. Anders würden sie die Soße inklusive Kartoffelbrei-Resten ja niemals aus ihren dunklen Haaren heraus bekommen... und so langsam wurde Stiles wirklich ungeduldig. Das war auch der Grund, weshalb er sich dem Mädchen erneut näherte, um diesem ganzen Dilemma endlich ein Ende zu setzen. Das Essen war mittlerweile bestimmt schon kalt, Derek war mittlerweile bestimmt schon genervt und Stiles... Stiles war mittlerweile kurz davor durchzudrehen. Der Abend hätte doch eigentlich so viel anders verlaufen sollen...   „Es geht auch ganz schnell!“, versuchte er schließlich erneut Suki zu überzeugen. „Nein!“ „Bitte... wie soll ich denn sonst deinem Daddy erklären, dass du wie ein Schweinebraten riechst? Nur eine ganz klitzekleine, kurze Dusche!“ „Nein! Nein! Nein!“ Tsukiko schüttelte vehement den Kopf und als Stiles schließlich nach ihrem Arm greifen wollte, gab sie ein leises Fauchen von sich. Fehlte nur noch, dass sich ihre Haare am Kopf aufstellen würden, um ihren Unmut noch deutlicher zu zeigen. „Suki... sei doch vernünftig...“ „NEIN!“, tobte das Mädchen und brachte somit das Fass zum Überlaufen. Es kam selten vor... Eigentlich konnte sich Stiles nicht daran zurück erinnern, dass ihm jemals der Geduldsfaden gerissen wäre, aber... heute war dann wohl der Tag X. Stiles gab ein lautes „Schluss damit, Suki! Es reicht jetzt!“ von sich, was dafür sorgte, dass Tsukiko erschrocken zusammen zuckte und mit großen Augen ihren Lieblingsonkel anstarrte. Sie hatte Stiles noch nie zuvor so wütend schreien gehört... und schon gar nicht so wütend... auf sie!   Stiles achtete währenddessen gar nicht darauf, dass Suki eindeutig eingeschüchtert war! Er wollte die Kleine einfach nur packen, um dieses bescheuerte Baden hinter sich zu bringen... Genug war eben genug! Noch bevor er jedoch Suki auch nur im Entferntesten zu fassen bekam, gab das Mädchen ein bedrohliches Knurren von sich und ging in Abwehrhaltung. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Fratze und sie wich ein kleines Stück zurück, bevor sie sich scheinbar doch für eine andere Taktik entschied... nämlich Angriff! Stiles war so überrumpelt, dass er nicht rechtzeitig reagieren konnte. Die kleinen Krallen an ihrer Hand waren messerscharf als sie ihn am Arm trafen...   Erschrocken wich Stiles einen Schritt zurück, stolperte dabei fast über seine eigenen Füße und konnte sich gerade noch an dem Handtuchhalter abfangen. Was... was war das denn jetzt? Es ging alles so schnell, dass Stiles Schwierigkeiten hatte das zu verarbeiten, was gerade passiert war. Als sein Blick auf Suki fiel, schien es dem kleinen Mädchen nicht besser zu ergehen. Sie sah mindestens genauso verschreckt aus, wie Stiles sich gerade fühlte... In der Ecke des Badezimmers kauernd, starrte sie fassungslos auf ihre Hände, die jedoch so aussahen wie sonst auch. So schnell wie die Krallen und Reißzähne nämlich aufgetaucht waren, so schnell waren sie jetzt auch wieder verschwunden. Aber so ganz begreifen wollte Suki das nicht... Der Mund des Mädchens stand vor Schreck weit offen und man konnte dabei zusehen, wie sich ihre dunklen Augen langsam mit Tränen füllten. Stiles Herz machte währenddessen einen Aussetzer nach dem anderen, jedoch reichte ihm das leise Wimmern, das über Sukis Lippen kam aus, um ihn dazu zu zwingen die Ruhe zu bewahren. „Hey... Süße, es tut mir leid... Ich wollte dich nicht erschrecken... Alles okay... Es ist alle okay!“ Stiles wusste gar nicht, ob er gerade wirklich das Mädchen beruhigen wollte, oder vielleicht doch eher sich selber. Nur am Rande konnte er wahrnehmen, wie ihm etwas warmes, flüssiges den Arm herunter rann bis hin zu seiner Hand. Er wagte es jedoch nicht einen Blick darauf zu werfen, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf das kauernde Häufchen Elend...   Stiles schaffte es gerade mal vorsichtig vor dem Mädchen in die Hocke zu gehen, als auch schon mit viel Schwung die Badezimmertüre aufgerissen wurde. „Stiles?! Alles okay? Ich-“ Derek blieb wie angewurzelt stehen. Sein Blick huschte erst über Tsukiko, die sich mittlerweile nicht mehr zurückhalten konnte und ein lautes Schluchzen von sich gab, ehe er sich Stiles zuwandte, der auf dem Boden vor dem Mädchen kniete und ein wenig unschlüssig aussah, ob er sie in die Arme nehmen sollte, oder doch lieber nicht... Dereks Nase kräuselte sich, als er einen allzu bekannten, metallischen Geruch wahrnehmen konnte und sein Blick blieb schließlich an dem blutigen Arm von Stiles hängen... „Stiles!“, stieß der Werwolf entsetzt aus. Der Angesprochene schenkte Derek nur einen kurzen Blick, da er viel zu sehr mit Suki beschäftigt war. Das Mädchen weinte bitterlich, während sie immer wieder unverständlich vor sich hin brabbelte. Stiles verstand nicht viel davon, jedoch konnte er sich auch so zusammen reimen, auf was Suki hinaus wollte. Es tat ihr leid...   Gerade als er seinen Arm nach dem Mädchen ausstrecken wollte, gesellte sich Derek zu ihm auf den Boden und hielt ihn davon ab. Seine Hand griff nach Stiles Oberarm, während er sich näher zu ihm herüber beugte. Der Blick des Werwolfs haftete wie gebannt auf den blutigen Kratzern. „Was zum Henker ist denn passiert?“ Stiles zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als sich Dereks Griff um einiges verstärkte. Sein Arm sendete eh schon ein unangenehmes Stechen und Brennen durch seine Nervenbahnen, da war so ein Klammergriff nicht gerade förderlich für eine Besserung. Derek schien das zum Glück auch zu bemerken, da er sofort seine Hand von Stiles Oberarm löste und stattdessen sanft nach dem Handgelenk des Jüngeren griff. Kaum hatten die Finger des Werwolfs die feine Haut an der Handinnenfläche berührt, ließ der Schmerz auch schon nach. Es dauerte nur ein paar Sekunden nur noch ein dumpfes Pochen zu spüren war, ehe auch das vollständig verschwand.   „Stiles...was ist passiert? Alles okay?“, fragte der Werwolf erneut nach, nachdem Stiles ihm immer noch keine Antwort gegeben... was zugegeben verdammt beängstigend war! Dereks Augenbrauen hatten sich schon wieder in dieser typischen Art und Weise zusammengezogen, sodass sich seiner Stirn eine steile Falte gebildet hatte. „Ja... Ich... bin okay... Das sind nur ein paar Kratzer... Suki braucht viel dringender Hilfe! Du solltest dich lieber um sie kümmern!“ Trotz der eindeutigen Aufforderung machte Derek keine Anstalten, Stiles loszulassen. Er konnte deutlich das Zittern spüren, das von dem Körper des jüngeren Mannes Besitz ergriffen hatte. Hier war GAR nichts okay... Dereks Blick verfinsterte sich noch mehr, was eigentlich gar nicht mehr hätte möglich sein sollen. „Hat Suki das getan?“ „Es ist okay...“ „Stiles!“ „Derek, es ist wirklich alles-“ „Beantworte doch einfach die Frage... Hat Suki das getan?“ „Verdammt... Es war ein Unfall, okay?“ Stiles schob die Hand des Werwolfs bestimmend von sich weg. Er rechnete eigentlich damit, dass ihn der Ältere erneut zurück halten würde, aber er beobachtete nur mit Adleraugen, wie Stiles das kleine Mädchen behutsam zu sich heran zog. Zögerlich legte er seinen nicht lädierten Arm um die bebenden Schultern von Suki, während er beruhigend auf sie einredete.   Wieso war Stiles manchmal nur so stur? Seufzend erhob sich Derek von dem Fliesenboden, wobei er mittlerweile sicher war, dass von Suki keine Gefahr ausging... Das Mädchen war so verstört, dass sie außer dem lauten Schluchzen zu nichts mehr imstande war. Außerdem musste Stiles Arm eindeutig verbunden werden, weshalb sich Derek durchaus auch anderweitig nützlich machen konnte. Er suchte also in der Zwischenzeit in dem Badezimmerschränkchen nach dem Erste Hilfe Kästchen, während Sukis Weinen im Hintergrund langsam aber sicher immer leiser wurde, bis schlussendlich nur noch ihr schneller Atem und Stiles gedämpfte Stimme zu hören war. Stiles hatte sein Gesicht in den dunklen, seidigen Haaren des Mädchens vergraben, während Tsukiko sich an ihn klammerte so als wäre er ihr Rettungsring in einer stürmischen See. „Na los... Lass mich wenigstens einen Blick darauf werfen...“ Stiles hob bei den gegrummelten Worten seinen Kopf ein wenig an, so dass er Derek vom Fußboden aus einen kurzen Blick zuwerfen konnte. Ein kleines Nicken war alles, was der Werwolf als Antwort erhielt, jedoch reichte ihm das im Moment auch vollkommen aus...   Keine fünf Minuten später war das wahre Ausmaß von Tsukikos Attacke zu erkennen und es stellte sich deutlich harmloser dar als gedacht. Die Kratzer waren nicht einmal annähernd so tief wie Derek im ersten Moment vermutet hatte, weshalb ein einfacher Verband wohl durchaus seinen Zweck erfüllen würde. Trotzdem hatte der Werwolf ein ganz ungutes Gefühl in der Magengegend. Er war besorgt... Um Stiles... und auch um Suki! Dieser unbedachte Angriff von dem Mädchen hinterließ eindeutig einen bitteren Nachgeschmack... Derek würde sich mit Scott darüber unterhalten müssen, dass sie möglichst bald mit der Kleinen anfangen mussten zu trainieren, auch wenn sie noch so jung war. Die Gefahr war sonst einfach zu groß, dass sie immer öfter die Kontrolle über sich selbst verlieren würde und dabei Menschen schadetet, die sie eigentlich abgöttisch liebte.   „Danke...“ Stiles leise Stimme riss Derek schließlich aus seinen Gedanken. Er hatte selbst gar nicht bemerkt, dass er schon längst fertig damit war, den Arm des jungen Mannes zu verbinden und die letzten Minuten regungslos auf die blutigen Tupfer gestarrt hatte, die nun auf dem Fliesenboden verteilt lagen. Suki klammerte sich immer noch wie ein kleiner Koala an Stiles, während er sanft über ihren schmalen Rücken streichelte. Sie hatte die letzten Minuten wie gebannt dabei zugesehen, wie der Werwolf Stiles verarztet hatte... jetzt allerdings ruhte ihr Kopf an der Stiles Oberkörper und sie schien sich ins Land der Träume verabschiedet zu haben... „Sie ist eingeschlafen...“, flüsterte Stiles schließlich bestätigend. „War wohl ein bisschen zu viel für sie...“ Derek hatte seine Stimme automatisch auch zu einem Flüstern gesenkt, während er das Verbandsmaterial wieder aufsammelte. „Tss... nicht nur für sie... das kannst du mir glauben!“ Stiles lehnte sich ein wenig zurück, sodass er mit dem Rücken an die Badewanne stieß und seine verspannten Muskeln sich ein wenig lockerten.   Derek, der eigentlich gerade aufstehen wollte, hielt in seiner Bewegung inne und lehnte sich stattdessen zu Stiles herüber. Sanft strich er mit seinen Fingern durch die dichten, braunen Haare des Jüngeren, bis seine Hand schließlich auf Stiles Wange zum Liegen kam. „Wirklich alles okay mit dir?“ Stiles blinzelte einmal und schien tatsächlich kurz überlegen zu müssen. Schlussendlich nickte er zögerlich, während sein Blick einmal zu Suki huschte, ehe er wieder in die graugrünen Augen seines Freundes blicken konnte. „Ja... ich... hab mich nur erschreckt...“ „Suki hat sich noch nicht unter Krontrolle... Sie ist ein geborener Werwolf und deshalb-“ „Nein... Derek... Du verstehst nicht... Ich hab mich nicht vor Suki erschreckt, sondern eher vor mir selbst...“ Die Verwirrung darüber stand dem Werwolf tatsächlich ins Gesicht geschrieben. „Vor dir selbst? Wieso?“ „Mann... Derek! Hat Suki dir vorhin zu viel Soße in die Ohren gespritzt? Ich hab sie angeschrien... einfach so... das musst du doch gehört haben... Ich hab-“ Derek schnaubte leise und ließ seine Hand ein Stück nach unten wandern, bis er Stiles Kinn zu fassen bekam und ihn so am weiter reden hinderte.   „Du Vollidiot!“ Stiles zog empört die Augenbrauen nach oben. „Es ist doch vollkommen normal, dass man auch mal etwas lauter wird... Hat dein Vater dich denn nie zurecht gewiesen?“ „Ich... Ja... Schon...“ Und das nicht nur einmal... jedoch sprach Stiles das sicher nicht laut aus. „Aber das rechtfertigt doch noch lange nicht, dass ich auch so-“ Stiles hatte sich so sehr in Rage geredet, dass seine Stimme bei weitem kein Flüstern mehr war, weshalb sich Suki in seinen Armen unruhig regte. Gebannt starrten die beiden Männer auf das kleine Mädchen, jedoch presste sich ihr Gesicht nur noch fester an Stiles Oberkörper und sie machte keine Anstalten aufzuwachen.   „Mach dir keine unnötigen Vorwürfe...“, murmelte Derek schließlich eindringlich. „Du bist nicht daran Schuld, dass Suki die Kontrolle verloren hat, nur weil du einmal ein bisschen lauter mit ihr gesprochen hast...“ Noch bevor Stiles ihn mit einem Einwand unterbrechen konnte, redete Derek einfach bestimmend weiter. „...und Suki sollte sich auch keine Vorwürfe machen, dass sie dich verletzt hat... Es war ein bescheuerter Unfall. Allerdings sollten wir dafür sorgen, dass es nicht noch einmal so weit kommt, in Ordnung?“ „Okay...“ Ergeben wollte Stiles seinen Kopf sinken lassen, jedoch hinderte ihn Dereks Hand daran, da er ihn immer noch am Kinn fest hielt. Stiles versank regelrecht in den graugrünen Augen des Älteren, in denen solch eine Zuneigung lag, dass ein wohliges Kribbeln sich in Stiles Körper ausbreitete. Schließlich beugte sich der Werwolf so weit über Suki hinweg, dass er einen sanften Kuss auf Stiles Lippen hauchen konnte... Wie sehr Stiles das doch vermisst hatte! Er konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken, während er sich etwas näher an Derek drängte, jedoch immer darauf achtend Suki nicht zu sehr zwischen ihnen einzupferchen. Dass das Mädchen die beiden älteren Männer aus zusammengekniffenen Augen beobachtete und schließlich mit einem leisen Murren die Zärtlichkeiten zwischen ihnen duldete, bekam keiner der beiden mit... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)