濤声 von -aftermath- (Voice of Waves) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Kapitel 8 Kyo war nun schon seit über einer Woche in diesem Heim und hatte das Gefühl, dass er hier noch verrückt werden würde. Kaum jemand war hier mit dem er sich unterhalten konnte und das obwohl er lieber für sich war. Klar waren die Pfleger und Pflegerinnen nett und sprachen auch mit ihm, aber doch bloß immer nur für die kurze Zeit, die sie in seinem Zimmer waren. Im Aufenthaltsraum saß er schon gar nicht, weil er nicht ständig diese vor sich hin sabbernden alten sehen wollte, das machte ihn noch depressiver als er eigentlich war. Wenigstens kamen seine Therapeuten hier her und übten mit ihm. Stehen funktionierte halbwegs, aber er wollte wieder laufen können. Doch bis dahin war es wohl noch ein weiter Weg, denn seine Beine machten einfach nicht das, was er wollte. Auch wenn Die jeden Abend anrief, fühlte er sich verlassen von ihm. Er sagte es ihm nicht, wollte er nicht, dass sich sein Freund deswegen schlecht fühlte, obwohl er es sich sicherlich denken konnte. Jetzt lag er im Bett und wartete auf seinen Anruf nach dem Konzert und schob den Becher, der vor ihm stand hin und her. Wie er warten hasste! Es brachte aber auch nichts selbst anzurufen, denn Die war sicher noch beschäftigt und er wollte auch nicht zu sehr klammern. Doch endlich klingelte das Telefon und Kyo drückte auf den grünen Hörer auf seinem Display. „Hey, Kyo“, meldete sich sofort Dies Stimme und der Sänger lächelte leicht. „Wie war dein Tag?“ Leise seufzte er. „Na, es ging... Ich wurde heute im Garten spazieren gefahren.“ Das Highlight des Tages, wow. „Frische Luft schadet dir sicher nicht.“ „Das hab ich auch nicht behauptet... Aber es war nicht sonderlich spannend. Und dein Konzert?“ „Oh! Das war super! Wir fahren gerade zum Hotel.“ „Das ist gut.“ Doch irgendwie machte es ihn traurig, denn er wollte auch so gerne zurück auf die Bühne, nur war er davon meilenweit entfernt. Wenigstens konnte er nach einem Jahr wieder halbwegs sprechen, ohne wie ein zurückgebliebenes Irgendwas zu klingen. „Ja, ich vermisse dich übrigens.“ „Ich dich auch...“ Vorsichtig wischte er sich die aufkommenden Tränen weg und schluckte hart. Warum war das alles nur so beschissen? Davor hatte er doch auch damit leben können, wenn Die und er mal nicht zusammen waren, das kam doch auch relativ oft vor. Aber jetzt wollte er nur noch heulen. Jeden Tag rief er seinen Kleinen an und auch wenn er nach den ersten zwei malen wusste, dass Kyo nicht viel zu berichten hatte, rief er trotzdem an. Einmal wollte er seine Stimme hören und zum anderen wusste er, dass Kyo ihn sehr vermisste. „Ich bin ja bald wieder da...“ Nur eins hatte er ihm noch nicht gesagt, dass Kyo in einer Woche wieder zurück ins Heim musste, denn sie würden als DECAYS auch in Europa touren. Er würde es ihm noch beichten müssen, denn er hatte ihn nicht zu sehr aufregen wollen. Doch sicher würde sich sein Freund darüber aufregen, sobald er es ihm gebeichtet hatte. „Ja..“, hörte er es leise von der anderen Seite des Telefons und er konnte sich gut vorstellen, dass er gerade weinte. „Kyo... Ich muss dir noch was sagen... Wir werden in einer Woche auch durch Europa touren...“ „Was? Das sagst du mir jetzt erst? Seit wann weißt du das?“ Seine Stimme klang aufgebracht. „Ja, ich.. Wollte.. Naja .. Ich wollte dich nicht aufregen, aber wir touren nur eine Woche lang, eigentlich zehn Tage. Ich bin also nicht lange weg“, versuchte er ihn zu beschwichtigen und schluckte hart, denn sein schlechtes Gewissen hatte sich gemeldet. Er hätte es ihm eher sagen müssen... „Und wenn das Flugzeug abstürzt??“ „Kyo... Sei nicht albern. Du bist doch auch noch nicht mit dem Flieger abgestürzt.“ „...“ „Kyo... Ich bin doch dann bald wieder da und du musst nur zehn Tage hier bleiben.“ „Ich will nicht...“ Seine Antwort klang trotzig. „Ich kann dich aber nicht alleine zuhause lassen.“ Diese Diskussion führte doch ins Nichts. „Ich will das nicht“, wiederholte Kyo nochmals mit Nachdruck, doch Die seufzte nur etwas genervt und rieb sich den Nasenrücken. Warum war er nur so stur? „Hör zu... Wenn du gehen könntest, wäre das kein Problem und wenn du für dich selbst sorgen könntest, aber du kannst es gerade nicht...“ „Ich weiß, dass ich ein dämlicher Krüppel bin!“ „Das hab ich damit nicht gesagt, ich..“ „Was weißt du schon.“ Das spöttische Schnaufen seinerseits war nicht zu überhören und in diesem Augenblick zog sich sein Herz fest zusammen. „Das ist nicht nur für dich schwer, klar? Ich liebe dich, also leb' damit, denn gerade verdiene ich damit unser Geld.“ Die Worte waren wohl etwas hart, aber es stimmte doch. Was sollte er schon machen? Irgendwoher musste das Geld kommen. Für eine Weile schwiegen sie, ehe er wieder das Wort ergriff. „Ich ruf dich morgen Abend nochmal an. Schlaf gut.“ „Du auch...“ Schweren Herzens stieg Die aus dem Van aus und trottete nun auch hinüber zum Hotel. Es war Zeit sich besinnungslos zu besaufen, denn gerade nagte diese beschissene Situation an ihm. Einerseits wollte er den anderen nicht so lange alleine lassen, aber auf er anderen Seite wollte er dieser Hölle entkommen. An manchen Tagen war es so schwer Kyo so hilflos zu sehen und selbst ihn, der eigentlich immer optimistisch war, verließ an einigen Tagen die Hoffnung. Was würde werden wenn Kyo so bleiben würde? Was würde aus ihnen werden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)