Darkness von DesertFlower (Vampire und Menschen? Das kann NICHT gut gehn. (Das LETZTE Kapitel und der Prolog sind on und warten auf die Freischaltung! Ich hoffe es dauert nicht so lange!)) ================================================================================ Von einem Kampf, Grenzenüberschreitung und einem Sieg mit Schmerzen. -------------------------------------------------------------------- Du sitzt mitten auf dem Teller doch du kommst nich über den Rand. Du kannst nur seh'n was man dir zeigt und du frisst zu gern aus der Hand. Du lernst oral und alles kennen, was mit dir im Käfig lebt. Mit aller Kraft hältst du die Augen zu doch es ist längst zu spät. Du hast es geseh'n. Die Welt ist soviel mehr. Du lässt dich gern verasch'n doch du weißt es macht dich leer. Du denkst die Welt wär anders und du bist nur irgendwer. Mit Wahnsinn macht man dich gesund, doch da ist so viel mehr. Noch soviel mehr. Du tanzt gern nah am Abgrund nur springen kannst du nicht. Denn ein kleiner, dünner Faden hält dich immer noch zurück. Und du möchtest schreien, doch es geht nicht, denn dein Mund ist zugeklebt. Aber man hat dir beigebracht, dass aller Hass vorüber geht. Du hast es geseh'n. Die Welt ist soviel mehr. Du lässt dich gern verasch'n doch du weißt es macht dich leer. Du denkst die Welt wär anders und du bist nur irgendwer. Mit Wahnsinn macht man dich gesund, doch da ist so viel mehr. Noch soviel mehr. Noch soviel mehr. Mehr. Mehr. Immer wenn dich jemand ruft, erschrickst du und wirst blass. Niemandem kannst du erzählen, was es mit dir macht. Und du träumst nur von dem Tag an dem du aufwachst aus dem Traum. Und du glaubst so fest daran, du verlierst gegen Zeit und Raum. Du hast es geseh'n. Die Welt ist soviel mehr. Du lässt dich gern verasch'n doch du weißt es macht dich leer. Du denkst die Welt wär anders und du bist nur irgendwer. Mit Wahnsinn macht man dich gesund, doch da ist so viel mehr. Noch soviel mehr. Noch soviel mehr. Mehr. Mehr. Das ist mehr. (Etwas; Käfig) "ALEX!" schreie ich und laufe den Hügel hinauf. Er und Argenda Mors stehen sich gegenüber. Ein Blick genügt und ich weiß wie es um ihn steht. Seine Haltung ist leicht gebeugt, sein Brustkorb hebt und senkt sich schnell und seine Hand, die das Schwert umklammert zittert. Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Seine rechte Wange ziert ein schmaler, dünner Schnitt, aus dem Blut sickert. Mein Blick wandert zu Argenda Mors. Auch er scheint erschöpft zu sein. Sein Mantel liegt achtlos weggeworfen neben dem Grabstein. Sein schwarzes, rüschenbesticktes Hemd ist schon ziemlich zerfetzt. Auch er atmet schnell und unregelmäßig. In seiner schwarzen Hose ist ein großes Loch. Dunkelrotes, fast schwarzes Blut läuft an dem Hosenbein hinab. Auf den ersten Blick würde ich sagen, beide sind gleich stark. Aber das kann nicht sein. Argenda Mors ist viel stärker. Ich habe es doch in seinen Augen gesehen. Habe es gespürt. Der mysteriöse Vampir ist noch mächtiger als Noxumbra es war. Aber warum setzt er seine Kraft dann nicht ein? Wieso spielt er mit Alex? Ich verstehe das nicht. Und warum ist er dann verletzt. Oder..........kann.....ich...... ich..... mich..... so getäuscht haben??? Habe ich Alex so sehr unterschätzt? Ist Alex vielleicht noch mächtiger als ich zuerst dachte? Nein! Ich schüttle den Kopf und will zu Alex laufen, als ich an der rechten Schulter gepackt, und zurück gehalten werde. "Wie sieht es aus?" Matt tritt neben mich und lässt meine Schulter los. "Nicht so gut. Kannst du mir verraten weshalb Alex diesen Vampir so sehr hasst?" frage ich. Matt wird nicht zulassen, dass ich mich einmische. Und Alex will es auch nicht. Aber ich kann doch nicht einfach zusehen wie mein Zähnchen stirbt. Ich bin hin und her gerissen. Alex kämpft für oder um etwas, dass ich nicht verstehe. Und er würde dafür sogar sein unsterbliches Leben beenden. Aber ich kann doch nicht einfach bloß zusehen. Ich will Alex helfen. Will ihm beistehen. Doch wie soll ich das machen? Ich schaffe es doch gerade mal so, mich auf den Beinen zu halten. Mein Kopf dröhnt noch immer und aus der Platzwunde sickert unaufhaltsam Blut und fließt mir warm den Nacken hinunter. Ich atme schwer, auf meinen Schultern ruht die ganze seelische und körperliche Last der letzten Tage. Nervös huschen meine Augen hin und her. Was soll ich bloß tun? Doch dann werde ich von einer vertrauten Stimme aus den Gedanken gerissen. "Weil er es war, der Alex' Familie ausgelöscht hat. Er war es der Alex zu einem Vampir gemacht hat. Argenda Mors hat Alex alles genommen, was er besaß. Und dafür will Alex sich nun rächen. Bevor er gemeinsam mit dir hier her nach London kam, war er auf der ständigen Suche nach seinem Erschaffer. Doch er fand ihn nicht. Und heute Abend, hat Alex seinen "Meister" gespürt. Seitdem ist er wie ausgewechselt. Sieh ihn dir doch mal an. Soviel Hass auf eine Person habe ich bis jetzt noch nie bei ihm gespürt. Sebastian legt seine Hand wieder auf meine Schulter. Ich sehe Sebastian verwirrt an. "Aber ich dachte....eine Intrige...wie kann dass denn dein? Ich dachte du...." frage ich und wende mich wieder dem Kampf zu. "Ja, es war auch eine Intrige. Miranda war die Zofe von Alex' Mutter. Sie liebte Argenda Mors und spinnte Lügen. Argenda Mors brachte Alex' Eltern gemeinsam mit drei anderen Vampiren um. Alex hat alle getötet. Außer Argenda Mors. Und nun will er endlich Rache nehmen. Ich weiß, dass er dir etwas Anderes erzählt hat. Aber sein Schmerz sitzt nach so langer Zeit noch immer viel zu tief um darüber zu sprechen." Erklärt Sebastian. Seine Augen ruhen auf seinem besten Freund. Ich sehe wieder zu Sebastian. Was? Wieso? Ich verstehe das nicht. Wer ist dieser Argenda Mors? Wieso hat er Alex' Eltern getötet? Warum ist er so verbittert? Mein Blick haftet auf dem wahrscheinlichen Mörder von der Herzogsfamilie Grado. Immer und immer wieder gleiten meine Augen über ihn. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf. So viele Fragen die nach einer Antwort schreien. Doch nicht eine Frage davon wird mir beantwortet. "Du hast meinen Eltern dies alles angetan!" schreit Alex und läuft auf seinen Gegenüber zu. Ich schrecke hoch und erkenne die Situation. "ALEX!!!!!!" schreie ich doch es ist zu spät. In einer blitzschnellen Bewegung, ist der alte Vampir ausgewichen und rammt sein Schwert rückwärts ins Alex' Schulter. Ächzend sinkt er Verwundete zu Boden. Argenda Mors lächelt kalt und schleckt dann mit seiner Zunge über die blutbefleckte Klinge. Nun kann mich nichts mehr halten. Ich reiße mich los und stürme keuchend meinem Geliebten. "Alex. Bist du okay? So halbwegs wenigstens?" frage ich nach einem Blick auf die Wunde und streiche über seine Wange. "Ja, könnte nicht besser sein!" lächelt er schief. "Mein Zähnchen. Gott sei Dank." Lächle ich. "Wo ist Noxumbra?" Alex stützt sich auf sein Schwert und erhebt sich mühsam. "Der ist weg. Und er kommt auch nie mehr wieder. Stell dir vor, ich kann für immer bei dir bleiben. Lass uns Heim gehen. Bitte!" meine ich sanft und sehe Alex tief in die Augen. "Nein. Zuerst werde ich das hier beenden." Alex hustet Blut. "Dann lass es mich beenden. Bitte." Ich stütze Alex, der wankt. "Nein. Ich erledige das alleine!" Alex stößt mich von sich. "Aber...." "Kein Aber! Halt meine kleine Rose schön fest!" grinst Alex seinen besten Freund an. Augenblicklich spüre ich wie zwei Hände mich fest an den Schultern packen. Na toll. Wollt ihr mir nicht gleich eine Hab-mich-lieb-Jacke anziehen? So eine weiße Weste würde sehr gut dazupassen! Ich schnaube verächtlich und versuche mich von Sebastians Händen zu befreien. Doch es ist sinnlos. Ich lasse den Kopf hängen und fluche hörbar gegen Sebastians Loyalität. Ich bin viel zu schwach um mich aus Sebastians Griff zu befreien. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles in meinem Kopf ist so verworren und nichts passt zusammen. Bilder, Erinnerungen, Gefühle, Gedanken, alles versucht sich in meinem Kopf einen Platz zu erhaschen. "DU WIRST STERBEN!!!!!!!!!" Ich blicke auf und sehe wie Alex und sein Feind aufeinander zulaufen. Das Geräusch von klirrendem Metal weht durch die Luft. Die beiden Vampire lassen ihre Schwerter immer und immer wieder aufeinander sausen. Keiner der beiden will aufgeben. Ich kann sehen, wie Alex an seine Grenzen stößt. Er kann nicht mehr. Doch plötzlich hebt Argenda Mors seine Hand und Alex prallt mit voller Wucht gegen einen großen Grabstein. Mit einem schmerzhaften Schrei sinkt er an diesem herunter. Der Vampir mit den langen, pechschwarzen Haaren geht siegessicher und langsam auf Alex zu und bleibt vor ihm stehen. Mit der flachen Seite des Schwertes hebt er das Kinn des Jüngeren an und lächelt kalt und boshaft. "Du bist feige!" ächzt Alex und sieht ihm fest in die Augen. "Feige, aber der Gewinner!" Argenda Mors will gerade zum letzten Schlag ausholen als er von einem Windwirbel erfasst wird und einige Meter zurück gedrängt wird. Verwundert sieht er auf. Ich drehe meinen Kopf nach Rechts. Sebastian neben mir hat seine Hände zu Fäusten geballt und sieht stark und fest in die gelben Augen Argenda Mors. "Halt dich da raus! Ich will deine Hilfe nicht!" schreit Alex vom Grabstein aus. und stemmt sich mit seiner aller letzten Kraft in die Höhe. Doch er bricht sofort wieder zusammen und bleibt leblos am Boden liegen. "Das wirst du büßen!" zische ich und stolpere zu Alex. "Zähnchen. Hey Süßer!" meine ich leise und hebe seinen Oberkörper an. Doch Alex hat sein Bewusstsein verloren. "Na warte!" gifte ich und erhebe mich langsam. "Auf was denn? Gegen Noxumbra magst du vielleicht gewonnen haben, aber nicht gegen MICH! Du wirst verlieren und kläglich untergehen!" lächelt der Vampir mit den gelben Augen, die belustigend aufblitzen. "Oh Nein! Es wird so enden, wie es begonnen hat. WIR werden siegen!" flüstere ich. "Meinst du wirklich? Du hast ja nicht einmal die Kraft dazu!" Argenda Mors sieht mich abwertend an. "Glaubst du?" meine ich und schließe die Augen. Ich konzentriere mich auf: Wasser, ein wilder Gebirgsfluss und ein Wasserfall, Feuer, der große Feuerball der am Abend und am Morgen in 3 verschiedenen Farben erstrahlt, an die Erde, große grüne Bäume die ihre Wurzeln tief in die braune Erde stecken, Luft, wie ich auf der Klippe meiner Heimatstadt stehe und den Wind in meinem Gesicht spüre. Dann öffne ich die Augen. Argenda Mors sieht mich fassungslos an. "Niemals wirst du siegen! Das schwöre ich dir! Selbst wenn ich dafür sterben muss!" bringe ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann öffne ich meine Hand. Augenblicklich beginnt es aus Eimern zu Regen, starker Wind kommt auf, Blitze zucken über den tief schwarzen Himmel und schlagen in die Bäume ein. Feuer entspringt. Die Erde beginnt leicht zu beben. Argenda Mors geht einen Schritt zurück und starrt auf meine Hand. "Das ist dein Ende!!!" schreie ich und lasse den Elementen freien Lauf. Ein Blitz erleuchtet die Umgebung, Donner grollt und übertönt die Schreie von Argenda Mors. Dann ist alles still. Der Regen geht genauso schnell wie er gekommen ist, das Beben der Erde hört auf, der Wind vergeht und das Feuer erlischt. Keuchend sinke ich auf meine Knie und stürze nach vorne. Mit meinen Händen kann ich mich gerade noch abfangen bevor ich mit dem Gesicht in den schlammigen Untergrund falle. Schweißperlen rinnen meine Stirn hinab, tropfen von meiner Nase auf den Boden und mein Atem bildet kleine Wölkchen in der eisigen Luft. Mein Körper zittert. Meine Muskeln werden schwach und können die Last meines Körpers nicht mehr tragen. Mein Kreislauf bricht zusammen und mir wird Schwarz vor Augen. In der Hoffnung die Dunkelheit vertreiben zu können, kneife ich die Augen zusammen, atme tief ein und aus und öffne sie dann wieder. Doch es hilft sehr wenig. Meine Umgebung dreht sich, alles beginnt leicht zu verschwimmen und ich merke wie meine Arme unter meinem gesamten Körpergewicht zu knicken drohen. Mit aller letzter Kraft stoße ich mich ab und falle dann nach hinten auf meinen Allerwertesten. "War das schon alles?" Argenda Mors taucht wie ein Schatten aus dem Rauch auf und stellt sich vor mich. Mühsam hebe ich meinen Kopf und blicke ihn an. Aus seinem linken Arm strömt Blut. Er lässt ihn schlapp nach unten hängen. Sein ebenso linkes Knie ist eingeknickt. Und aus einer Wunde auf der linken Stirnhälfte tritt ebenso dunkelrote Flüssigkeit aus. Ich habe ihn also nur auf der linken Seite erwischt. Wahrscheinlich konnte er noch früh genug ausweichen. "Warte nur!" zische ich. "Auf was denn? Dein Körper ist diese Anstrengung nicht gewohnt. Noch so eine Attacke von dir und du wirst sterben. Kläglich zu Grunde gehen. Aber bitte, versuch es nur! Dann erspare ich mir Arbeit!" amüsiert sieht mich der Vampir an. In seinen gelben Augen liegt Belustigung, Hass, Wut, Überlegenheit und reine Bosheit. "Ich werde dich fertig machen! Und selbst wenn ich dafür sterben muss! Du hättest Dan fast umgebracht. Und Alex mit fiesen Tricks fast besiegt. Und dafür wirst du bitter bezahlen!" ich mobilisiere all meine Kraftreserven und stemme mich hoch. Ich stehe nur wenige Zentimeter von dem mächtigen, alten Vampir entfernt. Unsere Nasen berühren sich fast und ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht. Gelbe Augen blicken starr in Blaue und Blaue sehen fest in Gelbe. "Was soll das werden?" lacht Argenda Mors. Doch er wendet seinen Blick nicht ab. "Warum hast du mir zuerst geholfen und dann willst du mich töten? Wieso hast du Alex' Eltern umgebracht? Wer bist du eigentlich wirklich?" frage ich. Das Sprechen bereitet mir mit jeder Silbe mehr Mühe. "Weil ich schon lange auf einen ebenbürtigen Gegner warte. Ich habe schon so lange darauf gewartet, jemanden zu finden, mit dem ich mich messen kann. Und nun ist die Zeit endlich gekommen! Wer ich bin? Ich bin Argenda Mors. Der älteste Vampir der auf Erden wandelt. Gemeinsam mit Cor und den anderen Mitgliedern. Doch leider, konnten sie nicht überleben. Grado hat sie alle umgebracht. Grausam ermordet. Und dafür wird er büßen. Das verspreche ich. Und wenn du dich mir in den Weg stellst, dann wirst du genauso sterben. Warum ich seine Eltern umgebracht habe? Weil sie wussten wer ich war. Was ich war. Sie wussten einfach zu viel. Und die Herzogin hatte zu viel Macht. Sie war genauso stark wie du. Und sie stellte eine Bedrohung dar. Es war die reinste Freude, die beiden zu töten." der Vampir mit dem pechschwarzen Haar lächelt kalt und schleckt sich über die Lippen. "Du bist so....lass es uns endlich beenden!" angewidert wende ich mich ab. "Wie du willst!" Argenda Mors hebt die Hand. Augenblicklich werde ich von starkem Wind nach hinten gedrängt. Nur mit aller Kraft kann ich standhalten. "Na warte!" ich versuche diesmal nicht die Augen zu schließen und konzentriere mich auf Feuer. Doch dann stoppe ich. Ich kann kein Feuer einsetzen. Der Wind würde es mir entgegen wehen, sobald ich meine Hand öffne. Genauso wie Wasser. Wind würde nicht viel helfen. Das Einzige was ich versuchen kann, ist Erde. Ich ziehe scharf die Luft ein und versuche mein Bestes. Doch es klappt nicht wirklich. Die Erde bebt zwar und Argenda Mors ist dadurch gezwungen seine Hand zu senken, doch mehr passiert nicht. Nur dass ich nun wirklich keine Kraft mehr habe und ins Schwanken gerate. "Zu mehr bist du nicht fähig? Schwache Leistung!" dröhnt die Stimme des mächtigen Vampirs in meinem Kopf. Doch ich nehme seine Worte fast nicht mehr wahr. Sie sind weit weg. Fast zu weit. Ich schüttle energisch den Kopf um wieder einen klaren Gedanken zu fassen, doch es hilft nichts. Um mich herum wird es immer dunkler. Ich sinke kraftlos auf die Knie und halte mich gerade noch so aufrecht. Was soll ich bloß tun? Ich kann nicht mehr. Ich habe absolut keine Kraft mehr in mir. Der Gedanke, dass ich, dass WIR verloren haben, schleicht sich in meinen Kopf und setzt sich dort fest. Wenn jetzt kein Wunder geschieht ist alles aus und vorbei. Argenda Mors steht vor mir und hebt seine Hand. Das kalte Metall der Schwertklinge blitzt im Mondlicht auf und ich höre wie es in der Luft surrt als es auf mich niedersaust. Ich kneife die Augen zusammen und warte auf das Ende. Doch nichts geschieht. Überrascht reiße ich die Augen auf und erblicke Luce. Er flattert vor mir. Argenda Mors hält kurz inne und beginnt dann zu lachen. "Luce. Der Rabe von Lady Grado. Hat sie ihn dir also geschickt. Als Beistand." Lacht Argenda Mors kalt mit einem besonders ironischen Ton bei dem Wort "Beistand" Lady Grado? Luce? Geschickt? Immer wieder dröhnen diese Worte in meinem Kopf wieder. Ich versuche krampfhaft einen Zusammenhang zu finden. Doch ich schaffe es nicht. Was hat das zu bedeuten? Ist es Luce, dem ich vertrauen soll? Und nicht Argenda Mors? Habe ich mich getäuscht und in irgendetwas verrannt? Habe ich mich an denjenigen geklammert der mir gerade am nächsten war? Kann das sein? Mit aller letzter Kraft stemme ich meinen ausgelaugten Körper hoch und stehe wankend vor dem gehässig grinsenden, Vampir. Luce setzt sich auf meine Schulter. Augenblicklich durchfließt mich eine seltsam angenehme Kraft. Sie ist warm und wohltuend. Ich komme in Versuchung die Augen zu schließen. Nur mit reiner Willensstärke halte ich dagegen. Ich spüre wie meine alte ganze Kraft wieder zurückkehrt und mein Kopf klar wird. Ich kann mich wieder mühelos konzentrieren. Meine Muskeln lassen sich wieder ohne Probleme anspannen und ich kann endlich wieder gerade stehen. Die Kopfwunde hört zu bluten auf und ich fühle mich von Sekunde zu Sekunde besser. Ich atme die frische, klare Luft ein. "Argenda Mors, das wird dein Untergang sein. Selbst wenn ich dafür mein Leben geben muss!" knurre ich böse. "Wie du meinst. Bis zum süßen Ende kleine Rose..." der Vampir wirft mir Alex' Schwert zu. Ich fange es auf und stelle mich in Position. Obwohl ich noch nie zuvor so eine Waffe in der Hand hatte, zweifle ich nicht. Luce auf meiner Schulter krächzt leise. Argenda Mors bügt sich schwerfällig nach seinem eigenen Schwert und hebt es auf. Ein leises Keuchen entfleucht seiner Kehle. Da er seinen linken Arm nicht mehr einsetzen kann, nimmt er das lange, kunstvoll geschmiedete Schwert in seine rechte Hand. "Dann los!" zische ich Argenda Mors lässt sein Schwert auf mich niedersausen. Ich halte das kalte Metall dagegen. Unter dem Hieb des Vampirs, sinke ich leicht zusammen. Obwohl er verletzt ist, hat er noch immer unglaubliche Kraft in sich. Ich sehe ihn fest an und hole dann zum Gegenschlag aus. Argenda Mors weicht zurück. Und so geht es weiter. Immer wieder schlagen wir mit unseren Schwertern aufeinander ein. Immer wieder spüre ich diese unermessliche Kraft meines Feindes. Doch seine Hiebe werden schwächer. Langsamer. Luce sitzt die ganze Zeit über auf meiner Schulter. Immer dazu bereit, mir zu helfen. Ich spüre diese seltsame Kraft in meinen Gliedern, die mich immer weiter treibt. Obwohl mein Körper nicht mehr kann, kämpfe ich weiter. Mit reiner Willenskraft bringe ich meinen Körper dazu sich zu bewegen. Doch dann passiert das Unglück. Ich stolpere über einen Stein und falle nach hinten. Noch in meinem Fall stürzt Argenda Mors auf mich. Mit gestreckter Schwertklinge springt er auf mich zu. Ich sehe alles wie in Zeitlupe. Argenda Mors, der mir seine Waffe in den Körper rammen will, Luce der von meiner Schulter fliegt, Sebastian, der Alex stützt und gemeinsam mit ihm mich zu rennen. Wie in Trance hebe ich den Arm, der das Schwert umklammert und schließe die Augen. Als ich hart am Boden aufpralle, warte ich auf den Schmerz. Warte auf die kalte Klinge die sich in meinen Körper bohrt. Doch nichts dergleichen geschieht. Ich öffne die Augen und blicke direkt in Gelbe. Ich spüre die eisig kalte Klinge an meinem Hals. Sie drückt sich gegen meine Kehle. Direkt auf meine Halsschlagader. Ich spüre wie Blut aus meiner Gurgel fließt. Es ist nicht viel, denn die Schwertspitze drückt nicht all zu fest gegen meine Hals. Schweiß rinnt mir die Stirne hinab, tropft von meiner Nase und ich versuche so flach wie möglich zu atmen. Noch immer starre ich Argenda Mors in die Augen. Doch dann stockt mein Atem. Ich erstarre. Entweder liege ich im Sterben oder die Augen des mächtigen Vampirs werden trübe. Verlieren ihren Glanz. Ich spüre wie der Druck auf meinen Hals weniger wird und das lange Schwert zu Boden gleitet. Argenda Mors gerät ins Schwanken und torkelt einige Schritte zurück. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich ihn weiterhin an. Noch immer halte ich das Schwert fest umklammert. Ich merke einen Druck auf dem Schwertarm. Langsam löse ich meinen Blick von meinem Feind. Meine Waffe steckt tief in Argenda Mors' Brustkorb. Direkt auf der linken Seite. Geistesabwesend erhebe ich mich. Ich blinzle ein paar Mal und richte mich dann gänzlich auf. Argenda Mors steht leicht gebückt vor mir. Ich ziehe mein Schwert aus seinem Körper. Unter einem lauten Schrei sinkt mein Feind auf die Knie. "Es ist vorbei!" sage ich und blicke auf ihn herab. "Noch nicht ganz!" lächelt er kalt. Ich höre einen schrillen Schrei und dann blendet mich gleißendes Licht. Schützend hebe ich meine Hand. Als ich sie wieder sinken lasse, sehe ich Luce tot am Boden liegen. Neben ihm kniet Argenda Mors. Ich merke wie Blut an meiner Wange entlang läuft. Ich verfolge mit der Handfläche die Blutbahn. Ich habe eine Platzwunde. Direkt an der linken Schläfe. Anscheinend hat mich der Angriff des Vampirs nur gestreift. Und Luce hat mich gerettet. Mein Luce. Auch er ist nun tot. Wie viel Qual muss ich denn noch erleben? Wann hat es endlich ein Ende? Ich schüttle den Kopf und verbanne diese Gedanken. "Das wirst du büßen!" zische ich eiskalt, nehme mein Schwert. Ich will gerade das Schwert niedersausen lassen, als mein Arm fest gehalten wird. Verwundert drehe ich meinen Kopf um. "Rose.......lass.....lass.....mich...lass es mich beenden. Ich habe schon so lange darauf gewartet. Bitte!" keucht Alex. Ich sehe ihn einige Zeit stumm an. Trete dann aber mit einem Nicken zur Seite und gebe Alex das Schwert. "Grado. Glaubst du wirklich, wenn du mich tötest, dass dein Schmerz weniger wird?" Argenda Mors ringt nach Luft. "Nein, aber mein Rachedurst ist endlich gestillt." Zischt Alex und tritt vor seinen Feind. Ich stehe daneben und kann nichts realisieren. Wie in Trance sehe ich zu wie Alex dem mächtigen Vampir das Hemd vom Körper reißt und ihn genau mustert. Doch Argenda Mors erwidert seinen Blick stolz und aufrichtig. Nicht einmal ein Funke Angst liegt in seinem Blick. Ich schüttle den Kopf und halte Alex am Arm fest. "Willst du wirklich dass es so endet?" Ich sehe Alex an. Wie soll es denn sonst enden? Dieses Scheusal wird für alles büßen. Für all das was er mir angetan hat!" Die Augen meines Geliebten sprühen förmlich vor Zorn und Wut. "Aber...sieh ihn dir doch mal an." Ich deute mit meiner Hand auf den am Boden knienden Vampir. "Rose. Hör mir zu!" Alex dreht sich zu mir um und legt seine Hände auf meine Schultern. Ich sehe ihm tief in die Augen. Dadurch kann ich nicht sehen, wie sich Argenda mors aufrichtet. Erst als der Vampir sein Schwert auf Alex niedersausen lässt reagiere ich. Ich stoße ihn zur Seite und spüre wie mich das kalte Metall durchbohrt. Es steckt tief in meinem Bauch. Ich torkle einige Schritte zurück und versuche nicht zu fallen. Alex liegt am Boden und starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Panik und Angst liegt in ihnen. Ich schließe die Augen und atme tief in. Ich spüre wie mir das Blut aus dem Bauch rinnt. Spüre ich es über meine Haut hinab zum Boden läuft. Mir ist schlecht und ein Schwindelgefühl macht sich in meinem Kopf breit. Mit meiner letzten Kraft öffne ich die Augen, fasse nach dem Schwert und ziehe es mit einem schmerzerfüllten Schrei aus meinem Fleisch. Argenda Mors steht vor mir und lächelt mich eiskalt an. "Das wirst du büßen!" presse ich unter zusammengepressten Zähnen hervor. Ich nehme das Schwert des Vampirs in meine Hand und mobilisiere meine letzten Kräfte. Dann laufe ich auf meinen Feind zu und lasse das Schwert in einer fließenden Bewegung durch die Luft sausen. Einige Minuten verstreichen. Nichts, außer meiner schnellen, lauten Atmung ist zu hören. Kein anderes Geräusch vernehme ich. Es kommt mir vor, als würde die Welt still stehen. Als hätte der Wind zu wehen aufgehört. Ich blinzle einige Male und fokusiere meinen Blick dann auf Argenda Mors, der mich ungläubig anstarrt. Was dann passiert übersteigt mein gesamtes Denkvermögen. Wie ein Reißverschluss öffnet sich ein dünner, roter Riss. Er verläuft unterhalb seiner Augen. Langsam, mit einem feuchten Geräusch verbunden, zieht sich der rote Strich um seinen ganzen Kopf. Seine langen Haare sind unterhalb des Risses sauber abgetrennt. Die Oberhälfte seines Schädels rutscht seitlich hinab und kullert wie eine leere Schüssel umgedreht auf dem Boden. Während der restliche Körper vornüber in den Schlamm fällt starren mich die leeren Augen immer noch verkehrt herum an. Ich lasse mein Schwert zu Boden gleiten und ringe nach Luft. Ich spüre wie mich all meine Kraft verlässt. Der tote Körper des Vampirs löst sich langsam in schwarzen Staub auf. Auch sein Kopf wird zu Asche. Ich hebe ein aller letztes Mal meine Hand und erzeuge Wind. Die Asche wird über das Land verstreut. Übrig bleibt nur eine silberne Kette mit einem Anhänger. All dies geschieht in binnen weniger Augenblicke. Ich habe nicht einmal mehr die Gelegenheit um zu realisieren was ich gerade getan habe. Was ich gerade gemacht habe. Mein gesamtes Handeln wird von meinen Gefühlen gesteuert. Von Hass, Wut, Schmerz, Qual und Trauer. Als ich begreife was ich gerade getan habe, verlassen mich all meine letzten Kräfte. Ich habe ihn getötet. Ich habe ihn umgebracht. >ICH< war es. Ich habe soeben ein Leben ausgelöscht. Doch ich habe keine Kraft mehr um weiter über meine Tat nachzudenken. Ich spüre wie meine Umgebung verschwimmt. Kraftlos sinke ich auf die Knie. Es ist vorbei. Ich habe es wirklich geschafft. WIR haben es wirklich geschafft. Bevor ich nach hinten kippe, fasse ich nach dem Anhänger. Alex fängt mich auf. "Rose, wir habe es überstanden. Es ist wirklich vorbei!" Alex drückt mich fest an sich. "Ja, wir haben es wirklich geschafft." Flüstere ich leise. Zu mehr habe ich keine Kraft mehr. "Rose. Meine kleine Rose!" flüstert Alex und dreht mich zu sich um. Ich sehe demjenigen den ich so sehr liebe, tief in die Augen und lächle schwach. Dann senkt Alex seine Lippen auf meine. Still rinnen mir die Tränen über die Wangen. Endlich ist alles vorbei. Es ist überstanden. In meinem Kopf setzen sich nun tausende Gedanken fest. Wir haben gewonnen. Es ist vorbei. Sarah ist tot. Levy ist tot. Dan ist verletzt. Luce ist tot. Ich habe jemandem sein Leben genommen. Wir können gemeinsam weiterleben. In Ruhe und Frieden. "Engelchen!" höre ich die Stimme meines besten Freundes hinter mir. Ich hebe meinen Blick und sehe ihn an. "Gott bin ich froh. Es ist geschafft!" freut sich Dan. Ich nicke wortlos. "Mary!" Matt kommt auf mich zugelaufen und drückt mich fest an sich. "Vielen, vielen Dank. Ersatzpapi!" flüstere ich heißer. "Ersatzpapi?" lacht Matt. Ich nicke und bringe ein schwaches Lächeln für Ary, Tray, Jason und Jeremy zustande. Als Sebastian sich zu mir beugt, verblasst mein Lächeln und ich sehe betrübt zu Boden. "Hey Mary. Ist schon gut. Gib dir nicht die Schuld an allem. Sarah wusste was sie tat. Komm her!" meint Sebastian leise und drückt mich fest an sich. "Lasst uns nach Hause gehen!" Alex hebt mich hoch "Ja. Endlich nach Hause! Wir haben es überstanden!" Jason klopft Tray auf die Schulter. Ein leichtes, aber wehmütiges Lächeln umspielt seine fahlen Lippen. "Alex, lass mich runter!" fordere ich ihn leise, aber bestimmt auf. "Aber...du bist viel zu schwach!" Alex macht keine Anstalten mich zu Boden zu lassen. "Lass mich runter!" fordere ich ein weiteres Mal. Diesmal lauter, als zuvor. Er nickt und stellt mich auf die Beine. Augenblicklich drohen meine Füße wie Streichhölzer zu knicken, doch ich nehme all meine Stärke zusammen und bleibe stehen. Schwindel erfasst mich und mein Magen rebelliert. Ich bleibe ruhig stehen, atme regelmäßig ein und aus und schließe die Augen. Nach einigen Minuten, fühle ich mich in der Lage zu gehen. Langsam wanke ich den Hügel hinunter. Strauchle ein paar Mal und falle fast hin. Doch immer ist Alex zur Stelle und fängt mich auf. Dann stehe ich an meinem Ziel. Langsam versuche ich den kalten Körper von Levy hoch zu heben. Doch meine Kraft reicht dafür nicht mehr aus. Ihre Muskeln sind schon gänzlich steif und das erschwert mir mein Vorhaben. Jeremy tritt neben mich und hebt Levy hoch. Mit einer schnellen Bewegung schließe ich ihre Lider. Ich küsse ihre Stirne und drehe mich dann zu meinen Freunden um. "Lasst uns nach Hause gehen." Meine ich mit tränenerstickter Stimme. Obwohl der Schmerz in mir, so stark ist, dass ich denke sterben zu müssen, gibt es in meinem Herzen dennoch einen kleinen Teil, der glücklich ist. Ja, wir haben es geschafft. Wir haben Noxumbra und Argenda Mors wirklich besiegt. Wir haben es geschafft. Gemeinsam. Levy und Sarah haben ihren Teil dazu beigetragen. Sie sind nicht sinnlos gestorben. Sarah, Levy! Ich verspreche euch, ihr werdet nie in Vergessenheit geraten. Solange ich auf dieser Erde wandle werde ich dafür einstehen und euch in Erinnerung behalten! "Nach Hause!" Jeremy geht ohne ein weiteres Wort voraus. Ich sehe ihm kurze Zeit nach, fasse dann nach Alex' Hand und folge meinem Freund. Nach Hause. Diese beiden Wörter tun gut. Es ist schön sie zu hören. Ich drücke Alex' Hand fest und greife mit der anderen nach Sebastians. Er soll wissen, dass er nicht alleine ist. Nicht alleine mit seinem Schmerz und seinen Gefühlen. Denn ich fühle mit ihm. Sebastian wendet seinen Kopf zu mir und sieht mich mit einem Gemisch aus Freude, Glück, Trauer und Schmerz an. Ich nicke. Und dann beschreiten wir gemeinsam den Weg. Zuerst nach Hause und dann... Ja wohin unser Weg führen mag, das weiß ich nicht. Aber eines weiß ich ganz genau. Egal wohin unser Weg auch führt, wir werden ihn gemeinsam gehen. Immer und für immer. Es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir, hälts nicht aus, hälts nicht aus mehr bei mir. Legt sich dir auf die Brust, wie ein Stein, sinkt hinein, zu dem deinen hinein. Dort erst, dort erst kommt es zur Ruh, liegt am Grund deines ewigen Du. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)