Verführung von abgemeldet (Der Mondgott) ================================================================================ Kapitel 2: Zurück ----------------- Ich bin zurück. Die Trostlosigkeit dieses Ortes schmettert mich förmlich nieder. Hier bin ich, nur ich! Hier existiere ich und existiere doch für niemanden außer meinen Göttergenossen. Ich schreite in mein Gemach und halte vor dem Spiegel. Ich sitze oft davor und sehe einfach nur mein Spiegelbild an. Auch jetzt setze ich mich wieder und nehme meine Bürste zur Hand. Ich sehe mich im Spiegelbild an und beginne zu bürsten. Ich beobachte mein Spiegelbild, fast als wäre es ein Fremder. Für mich ist er das auch oft. Ich sehe diese ruhigen Augen, das dunkle, irislose blau. Und dann denke ich mir, das kann nicht ich sein! Das können nicht meine Augen sein! Sie sind so leer! So gefühllos! Dabei müssten sie voller Leid und Trauer sein. Sie müssten schreien nach Beachtung, betteln nach Aufmerksamkeit, danach hungernd anerkannt zu werden. Aber sie sind leer, ganz leer, nicht eine einzige Emotion zeigt sich in ihnen! Nicht einmal die meines Überlegens zur Zeit! Dann gleitet mein Blick weiter. Von meinen Augen zu dem rosa Porzellanmund. Ganz ruhig und sanft ruhen die rosa Lippen aufeinander. Kein Zittern, kein verbissenes aufeinander drücken! Und wieder denke ich mir, das er nicht zu mir gehören kann. Wenn er zu mir gehören würde müsste er schreien, müsste sich öffnen um mein Leid in das Universum hinaus zu schreien, bis meine Stimme erstirbt! Langsam gleitet mein Blick von dem rosa Porzelanmund über die weiße samtig wirkende, reine Haut zu den silberweißen Haaren . Ich sehe wie die beiden grazilen milchigweißen Hände durch das Haar fahren. Die eine hält das Haar die andere die bürste. Beide ganz ruhig, kein zittern, keine fahrige Bewegung. Alles an mir wirkt so ruhig, ausgeglichen und friedlich. Manchmal ertrage ich dieses Spiegelbild nicht mehr und ich kriege den Wunsch diesen so perfekten weichen Körper zu verletzen und leiden zu lassen. Ich wünsche mir diese weichen rosa Lippen, die sonst nur einen leichten Schmollmund bilde, weit aufgerissen zu sehen, während er schreit. Die dumpfen leblosen Augen zu sehen.....wie der Schmerz und das Leid in ihnen geschrieben stehen. Die ruhigen grazilen Hände gefesselt, blutend von Einschnitten, aufgerieben bis auf die Knochen, durch die Versuche mir zu entkommen. Den ganzen Körper so gezeichnet und leidend, wie meine Seele. Während ich äußerlich ruhig da sitze und mich im Spiegel ansehe wird der Wunsch dieses perfekte Äußere zu zerstören immer größer, so lange bis mir schließlich klar wird was ich da denke! Was ich da über MICH denke! Über meinen Körper! Obwohl mir das inzwischen schon hunderte Male passiert sein mag breche ich, wie die hunderte Male davor, in Tränen aus. Geschockt und geängstigt von mir selbst, verzweifelt. Was ist nur los mit mir? Wie kann ich so was denken? Wie kann ich mir so etwas wünschen? Wie kann ich mir so viel Leid für mich wünschen und nicht einmal mich meinen? Was ist nur? Was stimmt nicht mit mir? Das frage ich mich immer wieder....leise schluchzend den Kopf auf meine Arme gelegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)