Die Legende der Kristall- Geister von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 9: Verliebt ------------------- "Seht ihr das?", fragte Topaz einen Tag später, als Johan endlich wieder in seinem Zimmer schlafen konnte und dort auf dem Fensterbrett saß. Seine Eltern waren am Morgen noch nach Meringen zurück gefahren mit der Bitte doch mehr Zeit mit seiner Verlobten zu verbringen. "Ja", sagte Amethyst zu Topaz, während Smaragd und Rubin sie nur ansahen. "Er ist bis über beide Ohren verliebt" "Ver- Verliebt?! In wen denn?", fragte Smaragd unsicher. "In Judai", antwortete Amethyst, was keinem der Kristall- Geister so wirklich gefallen wollte. "Nur ist ihm das noch nicht ganz bewusst" "Aber es muss etwas zwischen den beiden vorgefallen sein", meinte auch Topaz, bevor er zu dem verträumten Johan auf dem Fensterbrett sah. Dieser war in Gedanken immer noch bei seinem ersten Kuss, den er am Tag zuvor mit Judai gehabt hatte. Es war so ein unglaubliches Gefühl gewesen, das er nicht beschreiben konnte, es hatte sich einfach unbeschreiblich schön angefühlt und Judais Lippen waren auch furchtbar süß gewesen, fast wie Himbeeren. Er seufzte leicht, als es an seiner Zimmertür klopfte. "Ja?", fragte er nur, ohne zur Tür zu sehen. "Das Essen ist fertig", sagte seine Tante, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. "Ich habe keinen Hunger", behauptete der Blauhaarige, da in seinem Magen irgendwie nur Schmetterlinge waren. "Aber du musst doch auch mal etwas essen", meinte Amelie etwas besorgt, da ihr Neffe seit er nach Hause gekommen war nichts gegessen hatte. "Ich habe aber keinen Hunger", erwiderte Johan nur, der sich fragte wie Judai sich im Moment wohl fühlte. "Und wenn du wenigstens nur ein bisschen was isst?", fragte Amelie noch mal und Johan sah sie an. "Ich mache mir nur Sorgen um dich. Amalia auch" "Ein... Toast mit Käse ist Okay", sagte er dann mit einem kleinen Lächeln. Als die Blondine wieder zurück kam, da sie bemerkt hatte, dass etwas mit ihrem Neffen nicht stimmte setzte sie sich mitsamt dem Toast zu ihm auf das Fensterbrett. Er sah sie darauf nur überrascht aus den Augenwinkeln an, bevor er das Toast an sich nahm und begann zu essen. "Willst du mir nicht erzählen was los ist?", fragte sie nach einer kleinen Weile und Johan sah sie an, wobei sie ihm fast von den Augen ablesen konnte, dass er verliebt war und gerade ein ziemliches Chaos in ihm herrschte. Er schwieg eine ganze Weile und sah aus dem Fenster, zur Villa Yuki. "Wann hast du eigentlich bemerkt, dass du in Amalia verliebt bist?", wollte der dann wissen, doch Amelie war nicht besonders von dieser Frage überrascht. Sie fragte sich nur wen sich Johans Herz ausgesucht hatte. "Als es zu spät war", sagte sie dann und der Blauhaarige sah ihr in die Augen. "Vorher waren wir nur sowas wie beste Freundinnen gewesen, was ab und zu mal komisch geworden ist", erzählte sie dann. "Es war auch so komisch gewesen. Beide blond und blauäugig..." "Aber ihre Haare sind doch braun", wunderte Johan sich. "Sie färbt sie regelmäßig. Eigentlich hat sie schöne blonde Haare, noch schöner als meine", erklärte Amelie. "Irgendwann hatte mich meine beste Freundin plötzlich geküsst, wonach eine Weile der Wurm drin war. Sie gestand mir schon eine Weile in mich verliebt zu sein und mir fiel es nach einer Weile auch auf. Keinem aus der Familie hat das gefallen, sodass ich zu ihr gezogen bin, als ich 18 geworden bin. Zusammen in diesem Haus leben wir aber erst seit ich 23 bin" "Du hast also immer zu deiner Liebe zu ihr gehalten", stellte Johan fest, worauf Amelie lächelte. "Ich schließe aus deiner Frage, dass auch du jemanden gefunden hast? Wer ist denn deine Herzdame?", fragte Amelie dann neugierig. "Das kann ich dir nicht sagen", behauptete Johan leise, als er daran dachte, dass Judai ja als tot galt. Amelie sah ihren Neffen erst total verwirrt an, doch als sich ihre Blicke trafen verstand sie es. Da war etwas in seinem Blick, das ihr sagte, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. "Na gut", sagte sie dann. "Aber träum nicht nur vor dich her, Johan" Er lächelte nur. "Werd ich schon nicht" Danach ging Amelie wieder aus dem Zimmer und ließ Johan allein zurück. Dieser sah noch mal zu der Villa Yuki. "Judai...", der Brünette ging ihm wirklich nicht mehr aus dem Kopf. Der Brünette lag unterdessen in seinem Zimmer auf seinem Bett und hatte ebenfalls nur noch den vorherigen Tag und den Kuss mit Johan im Kopf. Sein Blick war ausdruckslos und seine Gedanken wirr. Johan hatte ihn wirklich geküsst! Er konnte es immer noch kaum glauben. Allein der Gedanke daran ließ sein Herz schneller schlagen und seine Wangen rot aufbrennen. Aber Johan wusste von Yubel, dem dunkelsten Kapitel seines Lebens. So schnell wie es gekommen war verschwand dieses Hochgefühl auch schon wieder und der Brünette wusste einfach nicht was das zu bedeuten hatte. Im ersten Moment fühlte er sich noch so glücklich, dass er Bäume hätte ausreißen können und jetzt würde er am liebsten weinen. "Willst du es ihm nicht erzählen?", fragte Saphir, der bei ihm geblieben war und der Brünette richtete sich auf. "Ich denke es ist an der Zeit" "Was erzählen?", fragte er leise. "Yubel", gab das geflügelte Pferd ein Stichwort. "Er hat das Recht es zu erfahren, so nahe wie ihr euch nun steht" "Wie nahe stehen wir uns denn?", fragte Judai, der von sowas überhaupt keine Ahnung hatte und nicht mal benennen konnte was da mit ihm vor sich ging. Er war nur glücklich, dass Johan ihn noch immer nicht einfach wieder allein gelassen hatte. "Das musst du schon selbst herausfinden", meinte Saphir noch, was Judai verwirrte. Johan und er waren doch Freunde, oder? "Ich glaube nicht, dass er dich allein lassen wird", meinte Saphir noch, der diese Angst in Judai spüren konnte. "Woher willst du das wissen?", fragte der Brünette verwirrt. "Ich weiß es einfach", behauptete Saphir und legte seinen Kopf unter einen seiner Flügel, da er müde war. Judai blieb darauf stumm auf seinem Bett sitzen und dachte an Saphirs Worte zurück. Ob er es wirklich schaffen könnte dem Blauhaarigen von Yubel zu erzählen? Am Nachmittag trugen Johans Füße ihn wieder zu dem Brünetten zur Villa Yuki, da er wirklich nur an ihn denken konnte. Vor allem quälte ihn eine Frage: Was hatte Judai mit Yubel zu tun? Als er im Zimmer des Brünetten ankam war dieser nicht im Zimmer, sodass er beschloss auf seinen Freund zu warten. Waren sie jetzt eigentlich noch Freunde oder war da mehr? Den Kuss hatten beide gewollt, nur wusste Johan nicht, ob Judai mehr von ihm wollte als nur eine harmlose Freundschaft. Er selbst hatte auch noch lange darüber nachgedacht, nachdem er mit Amelie gesprochen hatte. Judai war für ihn mehr als nur ein einfacher Freund und egal was mit Yubel passiert war... Es war ihm egal. Er wollte nur wissen was passiert war, weil er sich Sorgen machte so wie der Brünette sich am gestrigen Tag benommen hatte. Schließlich betrat Judai sein Zimmer und stockte leicht, als er den Blauhaarigen auf seinem Bett sitzen sah. Sein Herz schlug wieder ein bisschen schneller und er musste an den Kuss denken, wie schön er doch gewesen war. Gleichzeitig musste er an Saphirs Worte denken. Sollte er ihm wirklich von Yubel erzählen? Würde er es verstehen? Mit einem leisen Schlucken sah er auf seine Hände, wo er all die Narben und Blutergüsse sah, bevor er auf den älteren zu ging. "Johan!", seine Wangen brannten, er war so glücklich den anderen zu sehen. "Judai", sagte der andere nur, als der Brünette sich auf ihn warf und unter sich auf dem Bett begrub. Als Judai sich mit seinen Händen vom Bett abstützte blickte Johan nur zu ihm auf und in seine Augen. "Wie ich sehe scheint es dir gut zu gehen", lachte der Blauhaarige leicht. "Ja", meinte Judai mit roten Wangen. "Mit dir ist jeder Tag schön!" Darauf stockte beiden der Atem, als ihnen bewusst wurde was genau Judai da gesagt hatte. "Ähm", nuschelte er leicht und wusste nicht was er sagen sollte, da es irgendwie ein peinlicher Moment war. "Schon gut", sagte Johan dann und Judai sah ihn wieder an. "Ich weiß was du meinst" Der Brünette lächelte nur leicht mit roten Wangen. "Es sind noch zwei Geister übrig, nicht?", fragte Johan dann, worauf Judai nur nickte. "Wollen wir-" "Ja", sagte Judai gleich, dem mittlerweile egal war, ob die Kristall- Geister einen Groll gegen ihn hegten. Ihm war in diesem Moment nur wichtig, dass Johan bei ihm war und dass sie Zeit zusammen verbringen konnten. Da waren wieder diese Schmetterlinge... "Wollen wir dann noch mal in den Garten? Vielleicht haben wir Glück und das Wetter ist schön", schlug Johan vor und richtete sich etwas auf. "Ja", sagte Judai nur, bevor er von seinem Freund runter ging und sie schließlich in den Garten gingen. Die Sonne hing an diesem Tag bereits schon recht tief, als die beiden sich auf die Suche nach den Kristall- Geistern machten und durch den Garten streiften. Judai versuchte dabei nicht unbedingt immer an den gestrigen Tag zu denken, was aber nicht sehr einfach war, als sie sich wie ein paar Tage zuvor durch das hohe Gras schlugen. Sein Freund dagegen sah aus, als hätte er das alles schon wieder vergessen, was Judai einen Stich gab. Doch Johan war in Wirklichkeit genauso nervös wie der jüngere, nur dass ihm völlig bewusst war was da in ihm vor sich ging. Gespürt hatte er all diese Gefühle für einen Menschen zwar noch nie, aber er wusste was es hieß verliebt zu sein. Er war es vorher auch gewesen, der in Meringen unzähligen Kerlen auf den Hintern gestarrt hatte und erst hier war ihm wirklich bewusst geworden, dass er an ihnen interessiert war, statt an Frauen. Wenn sein Vater das herausfinden würde würde er ihn wohl sofort dazu zwingen Asuka zu heiraten und würde alles versuchen, um diese "Krankheit" aus seinem Sohn aus zu treiben. Amelie und Amalia dagegen würden sich freuen. Aber konnte denn überhaupt etwas aus ihnen werden, wenn der Blauhaarige sich in einen Toten verliebt hatte, der gar nicht tot war? Vielleicht musste ans Licht kommen, dass Judai noch am Leben war... Doch Judai machte nicht den Eindruck, als ob er das wollte. Schließlich standen die zwei Teenager unter der Trauerweide und vor der fast grauen Bank, die darunter stand. "Das war der Lieblingsplatz meiner Mama gewesen", meinte Judai schließlich, der noch vor sich sehen konnte wie diese Frau auf der Bank saß und sich den Wind durch die Haare fahren ließ. "Das ist eigentlich auch ein sehr schöner Ort", behauptete Johan und ging weiter auf die Bank zu. "Er hat etwas besonderes an sich" Er setzte sich auf diese total staubige, dreckige und ergraute Bank und sah dann zu seinem Freund auf, der genau vor ihm stand. Sie sahen einander in die Augen, worauf Judai leicht schlucken musste. Sein Herz raste vor Aufregung, als er daran dachte auf den anderen zu zu gehen und noch mal zu küssen. Da war dieses Verlangen und doch sagte etwas in ihm nach allem was passiert war, dass es falsch war dies von seinem Freund zu wollen. Sie waren Freunde! Auch wenn sie sich geküsst hatten... Er schüttelte leicht seinen Kopf, als ihm auch noch mal die Worte von Saphir- Pegasus in den Sinn kamen. Er hatte Angst davor Johan zu verlieren, wenn er die Wahrheit über Yubel und ihn herausfinden würde, aber irgendwann musste er es ihm doch sagen. Und Saphir hatte auch gesagt, dass Johan ihn nicht verlassen würde. "Ist alles in Ordnung?", holte Johans Stimme ihn aus seinen Gedanken und Judai sah in die ahnungslosen Augen seines Freundes, der ihn im Moment so sehr verwirrte. Sie waren beste Freunde und doch hatten sie etwas getan was beste Freunde nicht taten. Sie hatten sich geküsst und Judai hatte diese Schmetterlinge noch stärker gefühlt als vorher schon. Was war das nur für ein Gefühl? Die Ungewissheit quälte ihn richtig. "J-Ja... Ja", sagte der Brünette schließlich, doch Johan bemerkte, dass sein Freund unsicher war. Doch sie wurden von einem leisen Rascheln im Baum und einem Vogelkreischen unterbrochen, sodass beide zur Baumkrone aufblickten. Ihnen kam ein großer brauner Vogel entgegen, weswegen Johan von der Bank aufsprang. Als die kleine Rauchwolke verschwunden war, die der Vogel verursacht hatte bemerkten die beiden auch, dass es sich dabei um einen Geist handelte. Den Kobalt- Adler. An seinen großen Flügeln trug er je einen Kobalt und auch auf seinem Brustpanzer. Zusätzlich hatte er sogar noch sowas wie eine orange Haarsträhne, wobei Johan sich fragte wie das möglich war. Der Adler richtete sich schließlich wieder auf und putzte sein Gefieder, das von dem Sturz ganz durcheinander gekommen war und sah dann zu Johan und Judai auf, die ihn beobachteten. "Geht es dir gut?", fragte Johan den Vogel etwas besorgt. "Ja, bin nur schon wieder beim Landen gegen und nicht in den Baum geflogen", meinte Kobalt, der anscheinend nicht der beste Flieger war. Dann richtete er seine Augen auf Johan und Judai, die nebeneinander vor ihm standen. "Johan!", krächzte er erfreut den anderen zu sehen, während Judai schon zurück weichen wollte, doch der Blauhaarige griff einfach nach seiner Hand und hielt ihn zurück. Judai warf ihm noch einen Blick zu, als Johan ihre Finger verschränkte, was dem jüngeren ein Gefühl von Wärme gab. "Schön dich endlich mal wieder zu sehen", behauptete Kobalt gerade, worauf Johan nur lächelte. "Ja. Es gab gewisse Komplikationen", erwiderte er nur leicht verschmitzt, bevor Kobalts Blick wie die der anderen Kristall- Geister auf seinen Freund fiel. "Du bist also immer noch mit Judai zusammen?", fragte der Adler dann. "Ja, nach allem was passiert ist", antwortete Johan nur, da klar war worauf Kobalt hinaus wollte. "Du solltest Yubel kennen lernen, Johan", meinte Kobalt darauf. "Wenn du die ganze Geschichte kennst bist du vielleicht nicht mehr so für deinen Freund" "Die anderen haben Yubel auch schon völlig schlecht machen wollen", sagte Johan. "Vielleicht hat sie auch etwas Gutes getan" Kobalt sagte darauf eine Weile lang nichts. "In unseren Augen ist sie einfach nichts Gutes, nach allem was in diesem Haus passiert ist", sagte er dann. "Aber ich glaube Judai kann dir am besten davon erzählen" Der Brünette biss sich darauf wieder auf seine Lippen und wollte Johan schon los lassen und davon laufen, da er dies nicht ertragen konnte. Er wollte nicht daran denken, aber so viele erinnerten ihn daran und wollten, dass er davon erzählte. Doch Johan hielt die Hand des jüngeren fest und hinderte ihn daran weg zu laufen. "Alles was ich bisher weiß ist, dass Judai einsam ist", sagte Johan, der diese Konflikte mit den Kristall- Geistern leid war. "Und Einsamkeit ist nicht gut" "Das hat er sich selbst zu zu schreiben", behauptete Kobalt. "Er hat unverzeihliches getan und hat unsere Freundschaft nicht verdient" In diesem Moment schaffte Judai es sich von dem Blauhaarigen los zu reißen und wieder Richtung Haus zu laufen. Er wollte das einfach nicht mehr hören, er konnte es nicht ertragen, diese Worte waren wie Messerstiche. "Judai!", rief Johan ihm noch hinter her, warf Kobalt noch einen Blick zu, bevor er dem Brünetten durch das hohe Gras folgte. Im Haus vor der Treppe holte er ihn noch ein und ergriff ihn am Arm. "Warte!", rief er keuchend und mit rasendem Herzen, doch Judai drehte sich nicht zu ihm um. "Warum?", fragte er dann, da er einfach nicht verstand warum Johan das alles für ihn tat und stur sein Freund sein wollte. Doch gleichzeitig sprach er auch die Frage aus warum er immer diese Schmetterlinge spürte, wenn sein Freund da war und sein Herz so laut schlug. Er kannte es nicht. Als Johan nichts sagte, da dieser von dieser Frage doch etwas vor den Kopf gestoßen war drehte er sich doch noch um und sprang seinen Freund geradezu an. Er drückte ihn an den Handgelenken auf den staubigen Boden und saß auf seiner Hüfte, während noch kurz der Staub aufgewirbelt wurde. "Warum?", fragte er dann wieder den Blauhaarigen mitten ins Gesicht, da er endlich Antworten auf diese verwirrenden Gefühle haben wollte. "Was?", bekam Johan nur über seine Lippen, der mit der Situation leicht überfordert war, da er keine Ahnung hatte was sein Freund plötzlich von ihm wollte. "Warum nur schlägt mein Herz so laut, wenn du bei mir bist? Warum werde ich so- so schrecklich nervös uns habe dieses Kribbeln im Bauch, werde rot", begann er dann einfach zu erzählen und Johan glaubte nicht was er da hörte. "Im einen Moment bin ich noch total glücklich, dann wieder könnte ich einfach nur weinen, aus Angst du könntest mich wieder allein lassen. Ich bin so schrecklich verwirrt!" Johan konnte es einfach nicht glauben. Judai war auch in ihn verliebt, nur konnte er diese Gefühle wohl nicht benennen. "Was ist das? Was machst du nur mit mir?", wollte Judai noch wissen, als sein Griff um Johans Handgelenke lockerer wurde. Dieser richtete sich darauf auf und sah mit rasendem Herzen in das verwirrte Gesicht seines Freundes, der nun auf seinem Schoß saß. "Judai", sagte er dann und die schokoladenbraunen Augen seines Freundes sahen ihn an. "Kann es vielleicht sein, dass du dich in mich verliebt hast?" "Verliebt?", fragte der Brünette leise, der davon zwar gehört und ein paar Mal gelesen hatte, aber passiert war ihm das noch nie. Er hatte von sowas auch keine Ahnung, so oft wie er allein gewesen war. Doch dann dachte er eine Weile darüber nach, während Johan ihm in die Augen sah. "Denk nicht all zu lange darüber nach", sagte der Blauhaarige nach einer kleinen Weile und hob eine Hand an das Kinn Judais, hob es leicht an. "Tu einfach was du für richtig hältst" Damit zog er das Gesicht des Brünetten näher und küsste ihn einfach, bevor er gleich seine Zunge in seinen Mund schob und Judai in seine Arme schloss. Dieser schlang ebenfalls seine Arme um Johan und krallte sich an seinem Rücken fest, bevor er seine Augen richtig schloss und den Kuss erwiderte. Dabei brach ein riesiger Schwarm Schmetterlinge in seinem Bauch aus, die klares Denken unmöglich machten. Es gab nur noch sie und diesen Kuss. Johan fühlte sich genauso wie Judai, sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Wangen waren rot, er wollte, dass dieser Moment ewig anhielt. Doch irgendwann wurde die Luft knapp und sie lösten den Kuss, bevor sie einander in die Augen sahen. Johan zog den kleineren einfach an seine Brust und drückte seinen Kopf in seine Halsbeuge, er wollte ihm zeigen, dass er ihn nicht allein ließ. "Ich bleibe bei dir", wisperte er dann und Judais Nackenhaare stellten sich auf, als er dort den Atem seines Freundes spüren konnte. "Ich liebe dich" Judai stockte darauf der Atem, als ihm klar wurde, dass in dem Blauhaarigen wohl das gleiche Chaos herrschte wie in ihm, nur dass er gewusst hatte was das war. Vielleicht hatte er deshalb die ganze Zeit zu ihm gehalten, auch wenn die Kristall- Geister gegen ihn waren und sie auseinander bringen wollten. Er drückte sich weiter an seinen Freund, der mehr als das war und grub seinen Kopf in seine Halsbeuge. Er war so glücklich Johan zu haben, dass er diese Worte gesagt hatte, aber würde er wirklich bei ihm bleiben? "Versprich es mir", nuschelte er dann und sein Herz schlug noch schneller vor Nervosität. "Versprich mir mich nicht allein zu lassen" "Ja", behauptete der andere. "Ich lasse dich nicht allein, versprochen" Johan wusste, dass dies für Judai besonders wichtig war, jetzt wo er wusste, dass er in Johan verliebt war. Er hatte die Freundschaft zu den Kristall- Geistern verloren und Johan zu verlieren würde dem Brünetten wohl das Herz brechen, wo er alles was er hatte an einen Menschen gehängt hatte. "Ich werde dir von Yubel erzählen", sagte Judai schließlich leise, als er ruhig in Johans Armen lag. Johan sah seinen Freund darauf aus den Augenwinkeln stumm an, als der Brünette eine Weile schwieg. Er wollte zwar unbedingt mehr über Yubel wissen, aber er wollte Judai auch nicht dazu drängen ihm zu erzählen was passiert war. "Sie war ein Experiment meines Vaters gewesen", sagte der Brünette schließlich, was Johan verwirrte, da Yubel doch ein Geist war, oder? "Mein Vater war von Yubel besessen gewesen und wollte dem Geist in unserem Haus, den nur ich sehen konnte seit Jahren schon einen realen Körper geben" Johan schluckte nur, als er daran dachte was die Kristall- Geister über Yubel erzählt hatten und wie Yubel aussah. "Er hat die Seite aus dem Buch aus der Bücherei ausgerissen, um alles so genau wie möglich machen zu können und hat den Körper kurz vor seinem Tod fertig bekommen", erzählte Judai weiter. "Er ist unten im Keller" Darauf holte der Brünette noch mal tief Luft, worauf Johan ihm eine Hand auf den Kopf legte. "Yubel selbst ist ein hinterlistiger und sadistischer Geist, den keiner von uns mochte. Wir haben meist versucht uns von ihr fern zu halten, bis... ich mich doch mit ihr anfreundete. Vor vier Jahren", wisperte Judai und krallte sich an Johan fest, der weiterhin ruhig blieb. "Sie war auf einmal so nett gewesen und sie hat mir oft bei den Hausaufgaben geholfen. Die Kristall- Geister haben das als Verrat gesehen, auch wenn wir noch Freunde waren. Wir hatten alle immer noch den Glauben gehabt dich irgendwann wieder zu sehen" "Was? Mich?", hauchte Johan überrascht, der das nicht recht glauben wollte. Judai nickte nur schwach. "Aber da sie dich nicht kannte wurde sie oft eifersüchtig, wenn wir über dich gesprochen haben, das ist heute immer noch so" Johan musste bei dem Gedanken, dass sich ein eifersüchtiger Geist in dieser Villa versteckte schwer schlucken. Seine Kehle war furchtbar trocken und er hatte ein schlechtes Gefühl im Magen. "Und dann kam dieser Mordanschlag", sagte Judai und Johan drückte den jüngeren fester an sich. "Es geschah genau hier, in diesem Raum... Mama, Papa und ich waren gerade hier im Flur gewesen, als er zur Tür rein kam und auf uns alle los ging. Als ich wieder zu mir kam lag ich genau hier wo wir jetzt sitzen und die Haustür war offen", er hielt kurz inne, während Johan sich geschockt umsah. Dieser Raum war blutbesudelt, wobei der Staub und die Spinnenweben das ganze Blut verdeckten. Der Blauhaarige drückte den anderen weiter an sich, da er mit einem Mal eine furchtbare Angst verspürte. "Als ich wieder zu mir kam lag ich in einer riesigen Blutlache, mir fehlten Arme, Beine und der Unterleib... Mein erster klarer Gedanke war: Wie hatte ich das nur überlebt? Mama und Papa waren tot und sahen genauso schrecklich aus wie ich. Unsere abgetrennten Körperteile waren ja noch mal mehrmals durchtrennt worden", erzählte Judai dann, wobei Johan sich nicht nur fragte wie der Brünette das überlebt hatte. "Und dann tauchte sie auf, Yubel", sagte Judai und ließ es auf seinen Freund einwirken. "Sie sagte sie könnte mir mein Leben zurück geben, allerdings wäre ich am leben und doch tot" Johan sah seinen Freund darauf kurz verwirrt an, der nur seinen Blick mied. "Sie würde mir ihre Lebensenergie geben und so würde ich sämtliche Körperteile wieder haben, ich könnte weiter leben. Ich müsste mir aber mit ihr meinen Körper teilen, da ich ja eigentlich so gut wie tot bin und ohne sie nicht mehr leben könnte. Erst habe ich noch gezögert, doch als sie deinen Namen genannt hat bin ich das alles eingegangen", er sah traurig zu Boden. "Da Yubel aber ein Geist ist hat dieses Leben, wenn man es so nennen will diverse Nachteile. Ich kann nichts mehr essen, nichts mehr trinken und nicht mehr schlafen. Außerdem ist sie wegen dem Körper an das Haus gebunden, ich kann das Grundstück also nicht verlassen" Johan sah Judai darauf geschockt an und dachte an all das zurück was schon gesagt worden war und was zwischen den beiden passiert war, bevor er aus einem Impuls ausholte und dem anderen eine Ohrfeige verpasste. Judais Kopf schlug etwas beiseite und als er seine Augen langsam wieder öffnete waren sie nicht mehr schokoladenbraun. "Du bist also... Du hast das alles nur wegen mir gemacht?", fragte er total verwirrt, doch der Brünette schwieg nur. "Dies ist doch schlimmer als der Tod!" Judai erschrak und wich etwas zurück, als er dies hörte. Hätte er wirklich sterben sollen? "Aber", sagte Johan dann noch und Judai legte seinen Kopf leicht schief. "Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre hätte ich wohl das Gleiche getan" "Was?!" "Ich liebe dich", sagte Johan nur und zog Judai wieder in seine Arme. "Und ich habe dir doch versprochen, dass ich bei dir bleibe" "Johan", meinte Judai darauf nur, sein Herz schlug vor Freude furchtbar schnell. "Danke" Seine Augen wurden wieder normal, während er sich fest an den älteren presste. Er war so glücklich, dass sein Freund, seine große Liebe ihn nicht allein ließ. "Ich liebe dich auch", hauchte er noch und spürte ein Kribbeln auf der Haut, es war wie ein Jucken. Die Nacht verbrachte Johan wieder bei Judai, auch wenn er über die ganze Geschichte noch nachdenken musste. Das hörte sich in seinen Ohren immer noch völlig verrückt an. Aber die Narben und Blutergüsse und auch die Gräber von Judais Eltern waren Beweise dafür. Als sie auf dem Bett des Brünetten saßen fiel ihm dennoch etwas wichtiges ein, was mit Judais Geschichte nicht zusammen passen wollte. "Du hast gesagt du schläfst nicht?", fragte er Judai, der ihm in die Augen sah und nickte. "Aber du hast doch geschlafen, als ich hier war und die Kirschen von dem Kirschbaum hast du auch gegessen, weil du Hunger hattest" "Ja, darüber habe ich mich auch gewundert", gab der Brünette zu und Johan kamen sofort Daitokuji- Senseis Worte in den Sinn. "Ich glaube das liegt an mir", sagte er dann und Judai sah ihn verwirrt an. "Ich bin Smaragdaugen Träger, Judai" Judais Augen weiteten sich, als ihm bewusst wurde was das bedeutete. Er sah darauf noch mal kurz zur Zimmertür, als ob jeden Moment jemand zur Tür rein kommen könnte, bevor er nach Johans Händen griff. "Wenn das wirklich stimmt", begann er dann. "Dann hilf mir bitte!" "Was?", fragte Johan als erstes verwirrt. Wobei und wie sollte er ihm helfen? "Wenn du wirklich Smaragdaugen Träger bist, Johan", sagte Judai dann. "Dann musst du mir helfen. Vielleicht... Vielleicht kann ich ja doch noch leben!" "Wie meinst du das?", fragte Johan verwirrt. "Ich selbst kann dieses Haus verlassen, aber wäre dann ohne die Kräfte Yubels", sagte Judai darauf nur und Johan wurde bewusst was das hieß. Sein Freund konnte eigentlich das Haus verlassen, nur würde er dann sterben, da sein Körper viel zu schwach war und nur noch mit Hilfe von Yubel am Leben gehalten wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)