Die Legende der Kristall- Geister von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 5: Der dritte Kristall- Geist ------------------------------------- Am Dienstag darauf saß Johan mit Amethyst und Rubin in seinem Zimmer und dachte an Judai zurück. Er hatte den Brünetten seit diesem Tag nicht mehr gesehen und fragte sich was denn nun los war. Amethyst schien zwar etwas davon zu wissen, aber sie wollte ihm nach wie vor nichts über diesen Vorfall erzählen. Sie wollte stur, dass er es aus Judai herausquetschte. Doch wie sollte er das machen, wenn dieser ihm aus dem Weg ging? Er seufzte einmal erschöpft, bevor er seinen Kopf an den Fensterrahmen lehnte, da er wieder mal auf dem Fensterbrett saß. "Denkst du schon wieder an Judai?", fragte Amethyst, die neben seinem Bett lag, nachdem sie ihren Kopf gehoben hatte. "Er ist mein bester Freund und ich will wissen was passiert ist", antwortete Johan, ohne sie an zu sehen und schloss seine Augen. "Du machst dir Sorgen", es war keine Frage. "Ich will ihm helfen", meinte Johan so leise, dass nur er es gehört hatte und öffnete seine Augen einen Spalt breit, um zur Villa Yuki sehen zu können. Dort hockte Judai in seinem Zimmer und fraß wohl etwas in sich hinein, das nicht gut für seine Seele war. Und er hatte ja niemanden dem er sich anvertrauen konnte, richtig? Die Kristall- Geister mieden den Brünetten anscheinend aus einem Grund, der Johan nicht klar war, aber den er zu gerne wissen wollte. "Du solltest besser erst mal nach den anderen suchen", unterbrach Amethyst dann seine Gedanken und auch Rubin quietschte. "Sie vermissen dich genauso wie wir es getan haben" Johan lächelte. "Hast ja Recht" Das änderte aber nichts daran, dass er sich Sorgen um seinen braunhaarigen Freund machte. Er seufzte schließlich doch noch mal und schloss seine Augen, um noch ein bisschen vor sich hin dösen zu können. "Johan!", hörte er dann seine Tante von unten und er öffnete ein Auge. "Deine Mutter ist am Telefon!" Als er das hörte fiel dem Blauhaarigen ein, dass er total vergessen hatte bei ihr an zu rufen, da durfte er sich bestimmt wieder was anhören. Er sah noch mal zu Amethyst, die ihm nur zu nickte, bevor er doch recht lustlos aufstand und nach unten ging. "Warum hast du nicht angerufen?", fragte seine Mutter die Frage mit der er gerechnet hatte und seufzte innerlich genervt auf. "Wie geht es dir?" "Mir geht es gut", sagte er dann. "Ich hab es einfach vergessen. Warum rufst du an?" "Wir haben gute Nachrichten für dich, Schatz!", behauptete sie und Johan fragte sich was für "gute" Nachrichten das sein sollten. "Du hast doch übermorgen Geburtstag und dein Vater und ich wollen für diesen Tag nach Sonnheim kommen! Das ist doch eine gute Nachricht für dich!" Johan sah in diesem Moment allerdings so aus, als hätte er den Leibhaftigen gesehen. Das war alles andere als eine gute Nachricht! Nicht nur, dass er total vergessen hatte, dass in zwei Tagen sogar sein 18. Geburtstag war, nein dann wollten auch noch seine Eltern ins Dorf kommen! Das Dorf, das vor Mysterien nur so strotzte und dann waren da noch Amalia und Amelie und er hatte absolut keine Lust auf Familienstreit. "Muss das sein?", versuchte er es doch noch abzuwenden und Amelie neben ihm sah ihn mit erhobener Augenbraue an. "Was? Freust du dich denn gar nicht, wenn wir, deine Eltern mit dir deinen Geburtstag feiern?", fragte seine Mutter und Johan hörte an der Tonlage, dass sie wieder ihre Lippe vorgeschoben hatte und ihren Dackelblick aufgesetzt haben musste. Glück nur hatten Telefone keine Bildschirme... "Außerdem haben wir schon die Tickets gekauft!", behauptete sie mit ihrer weinerlichen Stimme. "Was?", stieß Johan ungewollt aus. "Du willst uns wirklich nicht auf deinem Geburtstag haben? Aber es ist doch dein 18.!", argumentierte sie dann und Johan musste sich geschlagen geben. "Wir sind dann morgen gegen 13 Uhr in Sonnheim", sagte sie noch zu ihrem Sohn, bevor sie einfach auflegte und Johan einem piependen Hörer in der Hand hielt. "Was ist passiert?", wollte Amelie wissen, als Johan auflegte, da es ein altes Schnurtelefon war. "Mama und Papa wollen morgen wegen meinem Geburtstag her kommen", antwortete Johan, der auch daran denken musste, dass er seinen Geburtstag auch nicht mit Judai feiern konnte, aber er musste ihm davon erzählen. "Ja, dein Geburtstag ist ja am elften Juni", sagte auch Amelie. "Das hätte ich mir ja denken können" Sie war nicht besonders begeistert davon, dass ihr Bruder und ihre Schwägerin nach Sonnheim kommen wollten, da Amalia bei festlichen Aktivitäten richtig an ihr klebte und sie wollte den Geburtstag ihres Neffen groß im Dorf feiern. Immerhin hatte er sich ja schnell wieder eingelebt und Freunde gefunden, auch wenn er ein paar Mal sonst wo hin verschwunden war. "Ich hatte eigentlich vorgehabt deinen Geburtstag groß mit dem Dorf zu feiern. Es ist immerhin dein 18. und wir haben sogar einen kleinen Festplatz", sagte Amelie dann. "Wirklich?", fragte Johan überrascht und dachte an all die Dorfbewohner, die er kennengelernt hatte. Alle würden sie da sein, alle, bis auf einer... "Was ist eigentlich damals bei diesem Unfall passiert?", fragte er dann, als er wieder an Judai denken musste. Amelie blinzelte ein paar Mal unverständlich. "Warum fragst du das so plötzlich?" "Weil ich neugierig bin", behauptete er nur. Darauf sah sie traurig von ihrem Neffen ab, was Johan etwas stutzen ließ. Was hatte sie denn auf einmal? "Im Dorf spricht keiner darüber", sagte sie dann und Johans Herz wurde schwer. "Es war so schrecklich..." "Dann weiß das ganze Dorf davon?", fragte er mit seinem rasendem Herzen. Würde sie ihm trotzdem davon erzählen? "Es ist ein unausgesprochenes Tabu darüber zu sprechen", sagte sie dann. "Genau wie seit zwei Jahren das Grundstück zu betreten" "Was? Warum das?", Johan war völlig verwirrt, da er das Grundstück betreten hatte, aber nichts großartig passiert war. "Gut, dir muss ich es ja erzählen, da du ja auch davon wissen musst", sagte sie und seufzte schwer. "Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen" Dort setzten sich die beiden auf das Sofa, bevor Johan etwas auf ihre Erzählung warten musste, da sie wohl mit sich kämpfte. "Es war ein reines Massaker", hauchte sie dann und Johan dachte sein Herz würde stehen bleiben. Ein Massaker? Sie waren umgebracht worden? "A- Aber", stammelte Johan zusammen. "Da war so viel Blut... Sie... starben und der Mörder sitzt seit einem Jahr im Gefängnis...", murmelte sie. "Aber was IST passiert!?", wollte Johan wissen. "Warum mussten sie sterben? Was hatten sie verbrochen?" Sein Herz raste in diesem Moment so furchtbar schnell und irgendwie hatte er auch das Gefühl in irgendetwas herein zu rutschen wovon er keine Ahnung hatte. Und er hatte Angst. Angst, dass er Judai nicht helfen konnte. Sie schüttelte ihren Kopf. "Es war ein Serienmörder, der wahllos Menschen getötet hat. Aber wie er es getan hat..." "Wie?", wollte Johan hartnäckig wissen, obwohl ihm klar war, dass er sie damit quälte. "Er hat sie in Scheiben geschnitten", wimmerte sie schließlich und Johan stockte der Atem. "Er hat sie einfach-" Danach erbrach die Blondine sich vor seinen Augen einfach, da sie wohl daran erinnert wurde. "Amelie!", hörte der Blauhaarige dann die Stimme von Amalia, bevor seine Tante von ihm weg gezogen wurde. "Was hast du getan?" "Das Tabu", sagte er nur und ihre Augen weiteten sich, bevor sie ihre Lebensgefährtin ansah. "Du hast-", begann sie entsetzt. "Nein, es ist Okay", unterbrach Amelie Amalia. "Auch er muss davon wissen" Johan konnte sich nicht mal ansatzweise vorstellen wie schrecklich das gewesen sein musste... Wie blutig. Mit leerem Blick stand er nun im Zimmer, sein Gehirn war wie leer gefegt. Doch dann lief er einfach los und aus dem Haus, er musste unbedingt zu Judai! "Johan!", hörte er noch Amelie. "Wo willst du hin?!" Doch er blieb nicht stehen und lief stur weiter, kämpfte sich durch den Vorgarten der Villa und lief zu Judais Zimmer, wo wie Tage zuvor die Tür verschlossen war. "Judai!", keine Antwort. "Judai, bitte mach die Tür auf! Ich muss mit dir reden!" Sein Herz schlug noch schneller, als vorher schon, als sich weiterhin nichts regte und seufzte schließlich resigniert, bevor er seinen Kopf an die dreckige Tür lehnte. Sein Atem ging noch immer etwas schneller, da er so schnell wie möglich in die Villa gelaufen war, als er noch mal daran dachte wie der Brünette seine Eltern verloren hatte. Sie waren ihm auf ziemlich brutale Weise entrissen worden. "Ich weiß wie deine Eltern gestorben sind", sagte er dann leise und hoffte auf eine Reaktion. Es hing eine furchtbare Spannung in der Luft, während er darauf wartete, dass etwas passierte. Schließlich wurde der Schlüssel im Türschloss herumgedreht und die Tür geöffnet, was Johan so sehr freute wie lange schon nichts mehr. Er sah in das Gesicht seines Freundes, das so aussah als würde er gleich in Tränen ausbrechen. "Wirklich?", fragte er leise nach. "Ja", sagte Johan, sah Judai fest in die braunen Augen. Er sah den Schmerz und die Angst davor allein zu sein und eine gewisse Freude, dass Johan da war, bevor der Brünette aus seinem Zimmer kam und einfach in Johans Arme lief, in denen er sich so geborgen fühlte. "Judai...", entschwendete er, als er die Tränen spürte und legte seine Arme um den etwas kleineren. "Ich bin für dich da..." Eine Weile später saßen die beiden an die Wand gelehnt da, wobei Judais Kopf mit verweinten Augen auf Johans Schulter lag und der Arm des anderen noch immer um ihn lag, doch das störte ihn gar nicht. Sogar Johans Kopf war an seinen gelehnt. "Warum tust du das alles überhaupt für mich?", wollte Judai dann wissen, worauf Johan seinen Kopf hob. "Weil du mein Freund bist", antwortete er einfach mit einem Lächeln. "Und Freunde helfen einander doch. Du würdest doch das gleiche für mich machen, oder?" Judai sah den Blauhaarigen eine kleine Weile an, da ihm diese Worte unglaublich viel bedeuteten, bevor er leicht lächelte. "Ja. Ich würde das gleiche für dich tun", behauptete er dann mit einem unglaublichen Glücksgefühl, es war fast wie Schmetterlinge. Johan lächelte darauf glücklich. "Dann lass uns die anderen Kristall- Geister suchen! Und vergiss was Amethyst gesagt hat" Die Schmetterlinge waren mit einem Mal wie verpufft, als Judai wieder an Amethyst zurück dachte, hatte die Katze doch ein heikles Thema angesprochen. "So lange ich da bin darfst du dein Zimmer verlassen, egal was passiert ist", behauptete Johan und stand auf, bevor er seinem Freund eine Hand hin hielt. Er hatte zwar keine Ahnung was passiert war und wollte auch wissen was zwischen den Kristall- Geistern und Judai vorgefallen war, aber im Moment war es wichtiger den Brünetten aus seinem Schneckenhaus zu bekommen. Judai starrte seinen Freund erst nur an, ihm bedeuteten all die Worte seines Freundes so unglaublich viel, dass er kaum glauben konnte, dass Johan diese wirklich gesagt hatte. Dann ergriff er schließlich die Hand seines blauhaarigen Freundes und ließ sich wieder auf seine Beine ziehen. "Lass uns die Kristall- Geister suchen", sagte er selbst noch, was Johan lächeln ließ. "Ja!", sagte Johan darauf. "Irgendeine Idee wo wir anfangen können?" "Im Garten", sagte Judai dann. "Da ist ein großer Pool" "Ein Swimming Pool?", fragte der ältere überrascht. "Ja", Judai nickte. "Da waren wir oft mit-" "Schon gut", meinte Johan nur, da er sich denken konnte was Judai ihm sagen wollte, als dieser abrupt abbrach. Daher nahm er nur noch Judais Hand und zog ihn mit sich mit, aus dem Haus, in den Garten hinter dem Haus, wo ein wirklich großer Pool lag. "Wow", meinte er nur, als er sah wie ruhig der Pool da lag. An einem großen Baum daneben stand noch ein mehr grauer als weißer runder Gartentisch mit einem Stuhl, wobei beides mit Staub, Dreck und Blättern übersät war. Dann sah er seinen Freund an. "Wollen wir in den Pool?" "W- Was?", stammelte der Brünette und entriss dem anderen seine Hand, die dieser noch hielt. "So können wir uns ein bisschen abkühlen", sprach Johan begeistert, doch Judai sah mit einem Mal nicht mehr so glücklich aus. "Was ist denn?" "Ich kann nicht in den Pool", behauptete Judai dann, ohne Johan in die Augen zu sehen. Dieser drehte sich darauf richtig zu Judai um, der noch immer diesen schwarzen Pullover und die blaue Jeans trug. War ihm denn nicht heiß? "Warum nicht?", fragte Johan dann. "Wegen-", begann der kleinere und sah auf seine Hände. "Wir sind hier komplett unter uns, Judai", behauptete Johan dann. "Uns kann hier keiner aus dem Dorf sehen, sieh dir das hohe Gras an" Er deutete auf das gelbe, hohe Gras und Judai folgte seinem Finger. "Es ist völlig egal wie du aussiehst, niemand außer mir wird es sehen", sprach Johan weiter auf ihn ein. "Okay", sagte Judai schließlich und zog sich seine Jeans und den Pullover aus, während auch Johan sich bis auf die Unterwäsche auszog. Zum Vorschein kam eine hellblaue Shorts und ein weißes Hemd, doch das interessierte Johan nicht wirklich. Als er all die Blutergüsse und auch Narben sah fehlten ihm glatt die Worte. Das hatte der Brünette also mit der langen Hose und dem Pullover verdecken wollen! Aber ansonsten sah er doch ganz gut aus. Bedrückt mied der jüngere seinen Blick, was Johan sagte, dass er nicht darüber sprechen wollte, auch wenn es Fragen aufwarf. Daher griff Johan einfach nach einer Hand seines Freundes und zog ihn weiter zum Pool, bevor er ihn dort zu erst hinein stieß und sich dann auch hinein fallen ließ. Wie erwartet war der Pool nicht besonders tief, sodass beide noch gut darin stehen konnten, als sie wieder auftauchten. Das Wasser war nur trotz der Wärme ganz schön kalt! "Was sollte das?", fragte Judai den Blauhaarigen beleidigt, da er dadurch seine Wunden so gut wie vergessen hatte. "Du hast so ein doofes Gesicht gemacht, ich dachte ich könnte das mit Wasser wieder weg wischen", lachte Johan und grinste den kleineren an. "Was!?", rief Judai und warf sich auf seinen Freund, sodass sie beide untergingen. Die Rangeleien der beiden hielten eine ganze Weile an, bis Johan der Meinung war eine Schildkröte im Pool zu sehen und schüttelte seinen Kopf. In Swimming Pools lebten doch keine Schildkröten! Doch dann- "Bist du das, Johan?", fragte die Schildkröte und Johan wurde bewusst, dass sie ein Kristall- Geist war. Auch Judai sah zu dem Geist, schluckte aber nur. "Ja, ich bin es", sagte Johan auf die Frage der ziemlich großen Schildkröte, die einen Smaragd auf ihrem Panzer trug. "Und du musst demnach..." "Smaragd- Schildkröte", sagte die Schildkröte. "Hast du uns etwa vergessen?" "Vieles, Ja", gab Johan zu. "Aber deshalb versuche ich euch irgendwie auf zu suchen" Die Schildkröte lächelte. "Wie schön" Dann trafen sich ihre Blicke und Judai verengte leicht seine Augen, als Johans leicht aufleuchteten. Das war bei Amethyst doch auch schon gewesen... Dann fiel der Schildkröte auch die Anwesenheit von Judai auf. "Und wer hat dir erlaubt hier zu sein?", fragte er dann. "Das war ich", zog Johan darauf Smaragds Aufmerksamkeit auf sich. "Er ist mein Freund und egal was passiert ist, er hat das Recht sein Zimmer zu verlassen" Judai biss sich währenddessen wieder auf seine Lippen, als ob er ein schlechtes Gewissen hatte. Was er wohl wichtiges vor Johan verbarg? "Wenn du dir da sicher bist", meinte die Schildkröte noch, was Johan etwas stutzen ließ. Warum waren sie alle nur so extrem gegen ihn? "Ja, denn Judai ist mein Freund", sagte Johan drauf wieder. "Mein bester Freund" "N- Na gut", murmelte Smaragd noch und wich etwas in seinen Panzer zurück. Judai sah dabei den Blauhaarigen kurz an, bevor er den Blick wieder abwendete. Warum nur tat er das alles für ihn? Etwa, weil er noch immer fest an ihre Freundschaft glaubte? Dabei war er es gar nicht mehr wert mit ihm befreundet sein zu wollen... "Judai!", holte Johan ihn dann aus seinen Gedanken und er sah auf, bevor er einen Schwall Wasser ins Gesicht bekam. Johan musste bei dem Gesicht von Judai herzlich lachen, bevor der andere sich wie zuvor auf ihn warf und die beiden untergingen. Nachdem sie wieder aufgetaucht waren spritzten sie sich noch eine Weile gegenseitig mit Wasser voll bis sie vor Erschöpfung aufhören mussten und bemerkten, dass die Sonne schon sehr tief hing. "Es ist schon spät", sagte Johan leise, als sie am Beckenrand nebeneinander saßen und zum Himmel aufsahen. Judai sah seinen Freund von der Seite her an und sah, dass dem Blauhaarigen etwas auf der Seele lastete. "Meine Eltern kommen morgen ins Dorf", sagte er dann leise, da er wusste, dass er in der Zeit nicht in die Villa kommen konnte. "Deine Eltern?", fragte Judai nach. "Ja, ich hab doch übermorgen Geburtstag", meinte Johan nur, wobei Judai ein bisschen brauchte, bis ihm richtig bewusst wurde was sein Freund gesagt hatte. "Geburtstag?", fragte er dann. "Ja, mein 18.", erwiderte Johan leicht verschmitzt. "Was ist mit dir?" "Ich bin 16", meinte der Brünette darauf und bewegte seine Beine leicht auf und ab. "Mein Geburtstag ist am 31. August" "Dann hast du ja noch!", stellte Johan glücklich fest. "Ja...", sagte Judai leise, als ob es ihm unangenehm wäre. "Das braucht dir gar nicht unangenehm zu sein!", meinte Johan lachend und legte einen Arm um die Schultern des Brünetten. "Es ist doch schön Geburtstag zu haben!" Judai sagte darauf nichts, da er in seinen 16 Jahren bisher nicht einen seiner Geburtstage mit Johan verbracht hatte, da dieser zu diesem Zeitpunkt immer schon wieder zu Hause gewesen war. Aber sie hatten Johans Geburtstag am 11. Juni immer zusammen verbracht. Daran konnte er sich noch erinnern, weswegen für ihn diese Tage auch fast wie Geburtstage vorgekommen waren. Sie waren so viel schöner gewesen als seine eigenen Geburtstage... "So lange meine Eltern hier sind werde ich wohl nicht her kommen können", sagte Johan dann bedrückt, was auch Judai einen Stich gab. Schließlich wussten sie nicht wie lange Johans Eltern im Dorf bleiben wollten und sie hatten heute so viel Spaß zusammen gehabt... "Also werden wir uns eine Weile lang nicht sehen?" fragte Judai noch mal nach. Der ältere schüttelte darauf den Kopf. "Aber wenn sie weg sind werde ich wieder kommen" "Hoffentlich bleiben sie nicht zu lange", murmelte Judai darauf. "Was!?" Als Johan etwas auf seine Worte hin sagte sah Judai ihn etwas verwirrt an, bis ihm bewusst wurde, dass er diesen Satz laut ausgesprochen hatte. "Ähm, nichts", wandte Judai den Kopf ab und spürte wie seine Wangen rot aufbrannten, war ihm das doch recht peinlich. Johan starrte seinen Freund darauf eine Weile an, der sich wirklich zu genieren schien, bevor er lächelte. "Ja, ich will dich auch so schnell wie möglich wieder sehen!", behauptete er dann. "Du bist immerhin mein bester Freund!" Judai drehte sich darauf wieder zu ihm um und sah ihm mit noch immer recht roten Wangen ins Gesicht. "Ja, beste Freunde" Danach zogen die zwei sich wieder an, wobei sie unter Schmerzen feststellen mussten, dass sie beide einen sehr starken Sonnenbrand bekommen hatten. Das versprach eine harte Nacht zu werden. "Ich würde mich trotz allem freuen, wenn du ab heute vielleicht mal was anderes trägst als diesen Pulli", sagte Johan noch zu dem Brünetten. "In dem Ding stirbst du doch noch" Judai sah darauf nur auf seinen schwarzen Pullover in seinen Händen und dachte daran am nächsten Tag wirklich mal ein Shirt an zu ziehen. "Okay", sagte er dann, worauf Johan nur lächelte. "Dann sehen wir uns in ein paar Tagen wieder, ja?", meinte Johan noch und lächelte seinen besten Freund an, der das Lächeln leicht erwiderte und nickte, bevor der Blauhaarige schließlich nach Hause ging und sich dort nur noch auf das Bett fallen ließ und vor Erschöpfung sofort eingeschlafen war. "Johan!", hörte er am nächsten Morgen dumpf die Stimme seiner Tante. "Johan, wach auf!" Er grummelte noch mal und drehte sich auf die andere Seite, da der Blauhaarige nichts davon hielt, wenn man ihn weckte. "Johan!?", Amelie stand neben dem Bett ihres Neffen und konnte nicht glauben, dass er immer noch schlief. Doch dann sah sie den Sonnenbrand auf den Armen und dem Rücken des Blauhaarigen und fragte sich was der Teenager am Tag zuvor noch gemacht hatte, dass er um diese Zeit mit Sonnenbrand im Bett lag. Immerhin war es schon halb zwölf und seine Eltern konnten auch bald hier sein. Doch dann griff sie einfach nach der Decke des Blauhaarigen und zog sie ihm eiskalt vom Leib. Die Decke landete auf dem Boden, doch Johan schien das nicht sonderlich zu interessieren. Amelie allerdings störte es, dass ihr Neffe nicht reagierte und dass er in dieser Nacht halbnackt geschlafen hatte, da er seine Schlafkleidung nicht trug, die auf der anderen Seite neben dem Bett lag. "Johan!", rief sie noch einmal und griff nach ihm, was ihm wegen dem Sonnenbrand einen schrecklichen Stich verpasste. Er zuckte vor Schmerzen richtig zusammen und schlug ihre Hand weg. "Johan, deine Eltern sind bald hier", sagte Amelie dann und Johan öffnete schließlich etwas seine Augen. "Und ich möchte, dass du vorher wenigstens was gegessen hast" Johan allerdings würde es bevorzugen am liebsten im Bett zu bleiben und das den ganzen Tag, da er sich irgendwie müde und träge fühlte. Ob das an dem Sonnenbrand lag? Stumm blickte er zur Villa Yuki rüber und fragte sich, ob es Judai im Moment genauso ging wie ihm. Dann blickte er noch mal zu Amethyst, Smaragd und Rubin, die sich auch im Zimmer befanden, da sie nach so langer Zeit wohl mehr Zeit mit ihm verbringen wollten. Schließlich schälte er sich seiner Tante zu liebe aus dem Bett und warf noch einen kurzen Blick zu den Kristall- Geistern. Die hatten es gut, die brauchten solche Qualen nicht zu durchleiden. Sie brauchten nicht mal Essen und Trinken oder schlafen, da sie ja Geister waren. Dann gingen Amelie und er schließlich nach unten, wo er nur noch eine Schüssel Corn Flakes zum Frühstück bekam, bevor er beschloss sich duschen zu gehen. "Ich werde dich nachher aber trotzdem mal mit Sonnenmilch eincremen, nicht dass dein Sonnenbrand noch schlimmer wird!", rief Amelie Johan noch hinterher, was diesen aufseufzen ließ. "Sie macht sich halt Sorgen um dich", sagte Amethyst, als er am Bad ankam und die Katze dort vorfand. "Ja", er lächelte leicht. "Die Erwachsenen eben" "So sind nicht nur die Erwachsenen, Johan", meinte Amethyst ernst. "Wie meinst du das?", fragte er sie verwirrt, da er nicht ganz verstand worauf sie hinaus wollte. "Das wirst du schon noch heraus finden", erwiderte sie nur und ging in sein Zimmer zurück. Er stand noch eine kleine Weile vor dem Badezimmer und fragte sich was Amethyst damit gemeint haben könnte, bevor er ins Bad ging, da er keine Ahnung hatte. Nachdem er sich auch angezogen hatte ging er wieder zu seinen Tanten, da Amelie ihn ja unbedingt noch mit Sonnenmilch eincremen wollte. "Wo hast du eigentlich diesen Sonnenbrand her?", fragte die Blondine, als sie im Wohnzimmer dabei war den Blauhaarigen ein zu cremen. "Ich war gestern wohl noch zu lange in der Sonne", sagte Johan knapp und dachte an den Pool zurück, der so lag, dass die Sonne auf sie scheinen konnte. Sie konnten vom Glück reden keinen Sonnenstich bekommen zu haben... Amelie sah ihn allerdings nur skeptisch an, da ihr diese Information zu wenig war. "Wo warst du denn noch?", wollte sie von ihrem Neffen wissen und drehte ihn zu sich herum, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte. "Im Dorf", behauptete er und sah ihr in die Augen, da es ja im eigentlichen Sinne stimmte, oder? "Niemand hat dich gesehen und das Fahrrad hast du auch nicht mitgenommen", sagte sie darauf. "Lügst du mich etwa an?" Er sah ihr darauf nur stumm in die Augen, worauf sie wieder das Gefühl hatte, dass seine grünen Augen wie Edelsteine funkelten, nur schien es dieses Mal stärker zu sein. Ihr stockte der Atem, als ihr ein unangenehmer Gedanke kam, den sie allerdings wieder verwarf. Das konnte nicht sein, nicht Johan. In diesem Moment klingelte es allerdings an der Tür, sodass Amelie nicht weiter darüber nachdenken konnte und zur Tür ging, um ihrem Bruder und ihrer Schwägerin die Tür zu öffnen. "Frank! Marlene!", heuchelte sie sich zu freuen sie zu sehen, dabei hätte sie die beiden am liebsten wieder weggeschickt. Aber sie waren Johans Eltern und gehörten zur Familie. "Hallo Amelie", der dicke blauhaarige Mann vor ihr schien nicht besonders begeistert seine Schwester zu sehen, da Amalia sie vom Bahnhof abgeholt hatte. "Wo ist Johan?", unterbrach die rothaarige Frau neben Frank die zwei und Amelie wurde bewusst, dass sie gar nicht Marlene war, worauf sie die Augen leicht verengte. "Im Wohnzimmer", antwortete sie der fremden Frau, die sogar ein bisschen zu viel auf den Hüften hatte und eine riesige Oberweite hatte, bevor diese zu Johan ins Wohnzimmer lief. "Du hast dich nicht ein Stück verändert", behauptete Frank kalt, als Amelie ihm in die blauen Augen sah. "Wo ist Marlene?", fragte sie ihn, da diese ganz anders war als die Frau im Wohnzimmer. Marlene war eine schöne, kluge und selbstbewusste Frau mit schönen grünen Augen wie Johan wie hatte und leicht gelockten braunen Haaren. Sie war auch diejenige gewesen, die Johan immer ins Dorf geschickt hatte. "Sie ist tot", sagte Frank und klang recht beiläufig, was Amelie total schockierte, da sie bis heute nichts davon gewusst hatte. "Aber Johan weiß nichts davon" "Was? Das ist nicht dein Ernst!", rief die Blondine entsetzt. "Du hast deinem eigenen Sohn nicht gesagt, dass seine Mutter gestorben ist!?" "Er war erst fünf Jahre alt", erwiderte ihr Bruder und ihr wurde klar warum Johan all die Jahre nicht gekommen war. Marlene war gestorben. Und die neue Mutter ließ sich wohl zu sehr von Frank beeinflussen. "Warum sollte er jetzt so plötzlich wieder her kommen?", fragte Amelie ihren Bruder noch. "Weil es sein 18. Geburtstag ist", war seine Antwort. "Er sollte seine Tante noch ein letztes Mal sehen" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)