Die Legende der Kristall- Geister von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 2: Im Dorf Sonnheim --------------------------- Am nächsten Morgen wurde Johan schon wieder von der Sonne geweckt, da er wieder vergessen hatte die Vorhänge zu zu ziehen und zog sich wieder grummelnd die Decke über den Kopf. Solch brutale Sonnenstrahlen gehörten verboten! "Johan! Du hast Besuch!", hörte er dann Amelie und horchte auf. Wer konnte ihn denn so früh am Morgen besuchen? Nach einer kurzen Diskussion mit seinem Gewissen stand er dann schließlich auf und schlurfte müde nach unten, um zu sehen wer gekommen war. Er staunte nicht schlecht, als er Rei auf dem Sofa sitzen sah, die sich bei seinem Anblick ein Lachen verkneifen musste. Er sah sie erst verwirrt an, bis ihm bewusst wurde, dass er noch in seinen Schlafklamotten steckte und auf seinen Hosen ja rosa Herzchen waren. "Ähm ja... Guten Morgen", sagte er dann und kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf. "Guten Morgen, Johan!", grüßte sie zurück. "Habe ich dich geweckt?" "Nein", er schüttelte leicht seinen Kopf. "Ich war schon wach" "Dann bin ich ja erleichtert", meinte sie, da es erst kurz vor zehn Uhr war. "Warum bist du hier?", fragte der Blauhaarige neugierig. "Kenzan und ich wollen dir das Dorf zeigen", antwortete sie mit einem glücklichen Lächeln, in der Hoffnung noch mehr Zeit mit dem älteren verbringen zu können. Er sah sie erst überrascht an, da er damit gar nicht gerechnet hatte, bevor er lächelte. "Lass mich mir zu erst noch etwas anderes anziehen", sagte er dann, worauf sie nur glücklich nickte. Dann lief er wieder in sein Zimmer zurück, um sich anziehen zu können. Im Bad putzte er sich noch schnell die Zähne und benutzte sein Deo, bevor er wieder zu Rei ins Wohnzimmer zurück ging. "Willst du nichts essen, Johan?", fragte Amelie ihn, als die beiden das Haus schließlich verlassen wollten. "Du hast heute noch gar nicht gefrühstückt" Die zwei Teenager sahen sich an, bevor Johan leise seufzte und sich von Amelie ein Toast holte, das er während sie das Haus verließen verschlang. Vor dem Haus wartete bereits Kenzan auf einem Fahrrad auf die beiden, während das Fahrrad von Rei an der Hecke stand. "Du hast doch ein Fahrrad, oder?", fragte Rei noch und sah den Blauhaarigen an. "In der Garage vielleicht", antwortete er nur und ging in die Garage, wo er ein altes Frauenfahrrad fand, aber es erfüllte seinen Zweck. Als er wieder bei dem Paar war machten sie sich schließlich auf den Weg ins Dorf, wobei Johan noch mal einen Blick zur Villa Yuki warf und fast der Meinung war ein Paar Augen zu sehen, die sie verfolgten. Er verengte seine Augen, bevor er weiter seinen beiden Freunden folgte. Die Augen waren grün und orange- braun gewesen... Das war ja beinahe unheimlich. Das Dorf war wirklich nicht sehr groß, da man selbst mit dem Fahrrad vielleicht fünf Minuten brauchte, um einmal durch zu fahren, aber es war schön und es schien wie am Tag davor nur die Sonne. An einem großen Sportplatz blieb Johan schließlich stehen, da dort etwas los zu sein schien. Auch Rei und Kenzan blieben stehen, als sie bemerkten, dass Johan zurückblieb. "Was ist denn da los?", fragte er die zwei, als sie wieder bei ihm waren. "Ich glaube das ist das jährliche Sportfest", vermutete Kenzan. "Wollen wir hin gehen?", schlug Rei vor. "Dann kannst du ihnen allen zeigen wie sportlich du bist, Johan!" Und wie sportlich der Blauhaarige war. Er schlief zwar immer lange, aber er war ein guter Sportler. "Von mir aus", sagte Johan nur. Die drei fuhren auf den Sportplatz und schlossen dort irgendwo ihre Fahrräder an, wobei Johan seines mit dem von Rei zusammen binden musste, da er selbst kein Fahrradschloss besaß. Dann sah Johan sich auf dem Sportfest gut um und konnte auch Asuka und Manjoume erkennen, wobei der Schwarzhaarige schon wieder versuchte mit Asuka zu flirten. Bei den beiden waren aber auch noch Jugendliche, die ihm nicht bekannt waren. Einer von ihnen stach besonders hervor, da er besonders klein und helle grünliche Haare hatte. "Ich hätte nicht gedacht, dass auch Sho her kommt", meinte Rei neben Johan überrascht und er sah sie an. "Sho?", fragte er nach. "Der Kleine mit den grünen Haaren", antwortete sie knapp, bevor Johan die anderen drei musterte. Eigentlich sahen sie ja alle ziemlich merkwürdig aus, da sich einer wie ein Cowboy kleidete und ihm fehlte wohl auch eines seiner dunklen blau- grünen Augen. Der nächste war wie Kenzan recht muskelbepackt und hatte ein ernstes Gesicht aufgesetzt. Auch seine Hautfarbe war recht dunkel, aber dunkler, als die von Kenzan. Und der dritte hatte dunkle Haare und ein Lächeln aufgesetzt, womit er einen ziemlichen Kontrast zu dem Dunkelhäutigen mit den gelblichen Augen stellte. Er sah auch recht erwachsen aus und schien nicht sehr viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen, da seine Haut doch recht hell war. Schließlich kamen die drei bei der Gruppe an und Asuka war die erste, die die drei bemerkte. "Johan!", rief sie dennoch nur und alle sahen auf. "Nicht der schon wieder", stöhnte Manjoume, als der kleinste ihn ansah. "Wer ist das?", fragte er Majoume. "Er heißt Johan Andersen", antwortete dieser Sho. "Asuka und ich haben ihn gestern am See kennengelernt" "Und du magst ihn nicht", schloss Sho an der Tonlage des Schwarzhaarigen, als Kenzan, Rei und Johan stehen blieben. "Nein", war die knappe Antwort und Sho sah den Blauhaarigen an. "Hallo!", grüßte Rei die Gruppe doch recht enthusiastisch, während Johan schwieg und Kenzan nur lächelte. "Hallo Rei, Kenzan", grüßte Sho leicht nervös seine Freunde. "Na, ihr zwei", sagte der Cowboy. "Ich dachte ihr wollt nicht auf das Sportfest kommen?" "Ja, eigentlich wollten wir Johan das Dorf zeigen", meinte Rei und deutete auf Johan, der es nicht mochte so plötzlich von allen angestarrt zu werden. Es war ein ekliges Gefühl. "Bist du neu?", fragte der Cowboy freundlich, während nicht alle so freundlich waren. "Mein Name ist Jim. Nett dich kennen zu lernen" "Ich bin zu Besuch bei meiner Tante", erzählte Johan wieder. "Und mein Name ist Johan. Johan Andersen" "Andersen?", fragte Jim gleich nach und die Augen des Dunkelhäutigen verengten sich leicht. Johan nickte nur, wobei er sich nicht gerade wohl in seiner Haut fühlte. "Ich denke wir werden gute Freunde werden, du musst unbedingt Karen kennen lernen", sagte Jim dann mit einem Lächeln, während der Dunkelhäutige sich von ihnen abwandte und Manjoume auch nicht sehr begeistert aussah. "Karen?", fragte Johan ahnungslos. "Sein Krokodil", sagte Rei und dem Blauhaarigen stockte der Atem. Er hatte ein Krokodil?! "Ach was, Karen ist ganz zahm", meinte Jim beschwichtigend. "Wenn du dir so sicher bist...", sagte Johan nur, wusste aber, dass Jim ein netter Kerl war. "Da bin ich wieder!", hörte Johan dann eine neue Stimme und sah sich nach ihr um. Vor ihm stand ein silberhaariger Teenager mit blauen Augen und ein paar Bändern in den Händen. Er war auch nicht sehr viel größer als Johan, sodass sich gleich ihre Blicke trafen. "Hallo", sagte der Neuankömmling und sah Johan forschend an. "Und wer bist du?" "Sein Name ist Johan Andersen", antwortete Asuka für Johan und der Silberhaarige sah sie an. "Er ist neu im Dorf" "Ah", sagte der andere. "Edo Phoenix, sehr erfreut" "Gleichfalls", sagte Johan und ergriff die Hand, die Edo ihm hin hielt. "Willst du beim Fest mitmachen?", fragte Edo dann, doch Johan nickte nur. "Bisher gibt es keinen, der besser ist als ich" "Na das werden wir ja sehen", nahm Johan die Herausforderung an, ohne zu wissen was für Disziplinen es gab, aber Edo sah auch recht athletisch aus. Es stellte sich heraus, dass es ums Stabhochspringen, Weitspringen, Ausdauerlaufen und Streckenlaufen ging. "Hier hast du was zum Wechseln", meinte der blasse Kerl mit den grauen Augen und hielt Johan schließlich etwas zum Wechseln hin. "Es wird Zeit, dass ihn endlich mal Jemand schlägt" Johan lächelte. "Danke-" "Daichi", nannte der andere ihm seinen Namen. Darauf zog Johan sich in einer der aufgestellten Umkleidekabinen um und stellte sich der Herausforderungen des Sportfestes. "Wow, eine echte Sportskanone...", hörte er noch den kleinen Sho, als er mit dem Ausdauerlauf begann und mehrere Runden um den Sportplatz lief. "15 Minuten", sagte die Richterin, die seine Zeit gestoppt hatte, als Johan wirklich eine Pause brauchte. "Wow, das sind zwei Minuten mehr als der Rekord" Er grinste nur, als er an das Gesicht von Edo denken musste, der bestimmt total geschockt sein musste. "Als nächstes kommt der Weitsprung, bist du bereit?", fragte die Frau, als Johan wieder genug Luft in seiner Lunge hatte, doch er nickte nur, bevor sie zur Weitsprunggrube gingen. "Du hast drei Versuche, wobei der Weiteste gezählt wird", sagte sie dann und Johan nahm seine Position ein. "4,81 Meter", sagte die Frau nach dem dritten Sprung, während Johan sich den Sand vom Körper strich. "Wieder ziemlich weit... Drei Zentimeter über dem Rekord" Der Blauhaarige lächelte nur, bevor es zum Streckenlauf ging. Dort war er zwar etwas zu langsam, aber er war trotzdem einer der schnellsten. Und auch beim Stabhochspringen fehlten dem Blauhaarigen ein paar Zentimeter bis zum erstrebten Rekord, aber er war trotzdem mit sch zufrieden. "Du bist gar nicht schlecht, Andersen", ertönte am Ende Edos Stimme und er sah den anderen an. "Ich mache halt gerne Sport, Phoenix", erwiderte Johan mit einer Wasserflasche in der Hand, die sie hier für einen Euro ausgaben. "Das werde ich mir merken", meinte Edo nur noch und verschwand wieder. "Wow!", kam dann Rei mit Kenzan auf ihn zu. "Das war richtig beeindruckend! Bist du Leistungssportler?" "Nein", Johan schüttelte seinen Kopf. "Ich gehe zu Hause nur oft ins Fitnessstudio" "Und dann kannst du Stabhochspringen?", fragte Kenzan nach. "Ja, das ist gar nicht so schwer", behauptete Johan nur und musste feststellen, dass er dringend eine Dusche brauchte. "Ich glaube sie sind jetzt mit dem Sportfest fürs erste fertig", bemerkte Kenzan dann und er bekam ein zustimmendes Nicken von Rei und Johan. "Willst du noch mehr vom Dorf sehen, Johan?", fragte Rei den Blauhaarigen dann. "Ich will im Moment nur noch duschen", meinte er, worauf sie nickte. Danach zog er sich wieder um und sie fuhren kurz darauf wieder zum Haus seiner Tanten zurück. Doch auf dem Weg fiel Johan ein kleiner Friedhof ins Auge, sodass er wieder stehen bleiben musste, als ihm Judai in den Sinn kam. Ob es ein Grab von ihm gab, das er besuchen konnte? "Johan?", holte Rei ihn wieder in die Realität, da er nur stumm den Friedhof angestarrt hatte. "Ist alles in Ordnung?" "Ich möchte auf den Friedhof gehen", sagte Johan dann, ohne den Blick von dem Friedhof zu nehmen. "Warum? Liegt jemand dort, den du kennst?", fragte Kenzan, den das etwas verwirrte. "Vielleicht", antwortete Johan nur, der sich nicht sicher war, ob es ein Grab von Judai gab oder nicht. "Dann lasst uns mal hin gehen", schlug Rei vor. "Schaden kann es ja nicht" "Danke", bedankte Johan sich noch, bevor sie obwohl Johan tierisch nach Schweiß stank auf den Friedhof gingen. Kaum hatte Johan den Friedhof betreten fühlte er wie sich eine Last auf seine Schultern und auch um sein Herz legte und es war auch furchtbar still geworden. Stumm sah er sich um, in der Hoffnung vielleicht das Grab der Familie Yuki zu finden, während Rei und Kenzan ihm nur folgten. Nach 15 Minuten sah Johan auf einem der Grabsteine den Namen "Yuki" prangen und blieb stehen. Er hatte sie gefunden. Die Gräber der Familie Yuki. Es waren wie erwartet drei Gräber und vor dem von Judai blieb der Blauhaarige endgültig stehen. Der Junge war wirklich vor zwei Jahren gestorben und hier zusammen mit seinen Eltern begraben worden, was Johans Herz schwer machte. Vielleicht wäre das nicht passiert, wenn er öfter her gekommen wäre... "Das ist doch-", begann Kenzan, als er mit Rei ebenfalls bei den drei Gräbern ankam. "Shh!", unterbrach Rei ihren Freund, da sie Johan beobachtet hatte. "Johan, ist alles in Ordnung?" "Früher, als ich noch ein kleiner Junge gewesen war", begann er langsam und leise. "Bin ich öfters hier her gekommen und habe mit dem Sohn der Yukis, Judai gespielt" "Was!?", kam es von den beiden. "Und jetzt liegt er hier, tot... und es ist meine Schuld", behauptete Johan, was ihm fast das Herz zerriss. "Du bist ein Freund von ihm gewesen?", fragte Rei geschockt. "Ja", antwortete der Blauhaarige nur, ohne auf das Paar zu achten. "Als ich vier Jahre alt war" "Er war ein merkwürdiger Kerl", sagte Rei. "Niemand im Dorf kannte ihn so wirklich, da er immer ziemlich auf Distanz gegangen ist" Bei diesen Worten dachte Johan an das Bild im Haus seiner Tante, wo der Brünette sich an ihn geschmiegt hatte. Hatte Judai sich so sehr geändert gehabt? ... Aber es waren elf Jahre bis zu seinem Tod gewesen. "Ich wünschte, ich hätte ihn noch mal getroffen", sagte Johan dann und seufzte leise. "Warum bist du nicht schon früher gekommen?", wollte Rei wissen. "Wegen Amelie. Meine Mutter hat mir jahrelang erzählt, dass sie nichts von uns wissen will, dabei wollte meine Mutter nur nicht, dass ich mit homosexuellen Menschen zu tun habe", erzählte er. "Meine Mutter leidet an Homophobie" "Und wie hast du es geschafft jetzt wieder her zu kommen?", wollte Rei dann wissen. "Das ist selbst mir ein Rätsel", erwiderte Johan. "Aber meine Mutter hat mich über die Sommerferien her geschickt" "Leider zwei Jahre zu spät", meinte sie dann mit Blick zu Judais Grabstein. "Leider...", hauchte auch Johan, dem die Tränen in den Augen brannten. Er hätte den Brünetten zu gerne noch einmal kennengelernt und noch einmal eine Freundschaft mit ihm geschlossen, wenn er denn noch leben würde. Dann fiel dem Blauhaarigen ein schwarzhaariger Mann mit einem freundlichen Lächeln auf, der auf einer Bank gegenüber saß. Er trug zudem noch eine schmale Brille und hatte seine Haare zusammengebunden und irgendwie schien nur Johan den Mann zu bemerken. Er sah Johan in die Augen, bevor er mit einem sanften Lächeln aufstand und ging. Johan folgte ihm mit den Augen und bekam eine halbe Herzattacke, als der Mann sich einfach auflöste, als wäre er gar nicht da gewesen. "Sie rufen nach dir" Er sah sich nach der Stimme um, aber es schien keiner in seiner Nähe gesprochen zu haben. Hatte er sich die Stimme nur eingebildet? Aber genau das Gleiche hatte doch auch in der mysteriösen SMS gestanden! Was hatte das nur zu bedeuten? Und dann war da auch noch dieses etwas in dem Haus, das sich dort versteckt hielt. Und jetzt auch noch Geister? War der Typ wirklich ein Geist gewesen? Doch eigentlich glaubte Johan nicht an Geister. Aber der Mann war mit einem Mal verschwunden gewesen! Dann schreckte er furchtbar zusammen, als sich plötzlich eine ziemlich dicke Tiger- Katze an ihn schmiegte und einmal laut maunzte. "Johan, ist alles in Ordnung?", fragte dann auch noch Rei, als er zu der Katze sah. "Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen" Wie recht sie doch hatte, aber wenn er ihr von dem Mann erzählen würde, würde sie ihm wohl den Vogel zeigen. "Alles in Ordnung", behauptete Johan daher nur, während die Katze sich weiter an ihn schmiegte. "Gut, dann können wir ja gehen", meinte Rei. "Oder?" "Ja", sagte auch Johan und sah noch mal zu Judais Grabstein, bevor sie gingen und die Katze Johan treudoof hinterher lief. "Ich glaube das Tier mag dich", behauptete Rei, als die drei an ihren Fahrrädern waren. "Aber ich kann es doch nicht einfach mitnehmen, am Ende gehört es einem", behauptete Johan. "Ach komm, geb dir einen Ruck, die Katze wird schon keinem gehören", erwiderte Kenzan und Johan griff nach dem dicken Tier, um es in den Fahrradkorb setzen zu können. "Wie ihr meint, auf eure Verantwortung", meinte er nur noch, nachdem das Tier sich hatte in den Korb setzen lassen und fuhr mit den beiden nach Hause, um endlich duschen zu können. "Wo kommt denn die Katze her?", fragte Amalia, als Johan mit dem Kater, wie er gemerkt hatte im Wohnzimmer vor seinen Tanten stand. "Er ist mir auf dem Friedhof zu gelaufen", antwortete Johan und dachte unweigerlich an den Mann, der sich einfach so aufgelöst hatte. Rei und Kenzan waren schon wieder nach Hause gefahren, da er sich bereits am Gartentor von den beiden verabschiedet hatte. Für einen Tag war das erst mal genug. "Du bist auf dem Friedhof gewesen?", fragte Amelie, doch Johan nickte nur. Die Blondine lächelte darauf. "Willst du dem Tier einen Namen geben?" "Was, er darf es behalten?", entfuhr es Amalia, doch Amelie achtete nicht auf ihre Lebensgefährtin. Johan sah dem dicken Kater ins Gesicht, der einmal maunzte und lächelte. "Pharaoh" "Pharaoh?", fragten seine Tanten. "Ja, das ist das erste Wort, das mir in den Sinn kam", lachte er nur und nahm das Tier mit auf sein Zimmer, bevor er sich duschen ging und gleich seine Schlafklamotten anzog. Dann sah er wieder aus dem Fenster, zur Villa Yuki, die er wieder nicht erkunden konnte, weil er völlig fertig war und das nicht nur körperlich. Auch seine Sinne hatten ihm heute ordentliche Streiche gespielt, sodass er leicht an seinem Verstand zweifelte und sich fragte, ob es nicht doch Geister gab. Der Mann vom Friedhof wäre der beste Beweis. Menschen konnten sich immerhin nicht einfach so in Luft auflösen. Sonnheim schien mysteriöser zu sein, als er dachte und seine Sommerferien würden mit seinen hier gefundenen Freunden bestimmt aufregender werden, als er gedacht hatte. Da brauchte er sein Handy gar nicht, so klein wie das Dorf war. Ein Maunzen holte den Blauhaarigen wieder aus seinen Gedanken und ihm wurde bewusst, dass er in diesem Zimmer nicht mehr allein war. Er hob Pharaoh hoch, öffnete das Fenster und setzte sich mitsamt dem Kater auf das Fensterbrett und sah wieder zum Himmel auf. Eine Hand ließ er durch das Fell des Katers streichen, der nach kurzer Zeit sogar begann zu schnurren und blickte trotzdem stumm zum Himmel hoch, während seine grünen Augen mit den Sternen um die Wette funkelten. Bis ihm im gegenüberliegenden Haus wieder das grüne und orange- braune Augenpaar auffiel, das ihn zu beobachten schien. Nach kurzem Überlegen erwiderte er den Blick einfach und hatte das Gefühl etwas oder eher jemanden wieder zu sehen, den er lange nicht gesehen hatte, obwohl er nichts mehr sah als die Augen. Zudem strahlten sie eine gewisse Trauer aus, was sie am Tag nicht getan hatten. Da musste jemand in dem Haus sein! Und anscheinend hatte dieser ein bestimmtes Interesse an dem Blauhaarigen, aber Johan konnte nicht genau sagen in welche Richtung es ging. Doch dann waren die Augen plötzlich verschwunden und Johan sah wieder zum Himmel auf. Er musste unbedingt herausfinden wer oder was da in dieser Villa hauste, auch auf die Gefahr hin er könnte sich verletzen. Die Neugier war einfach zu groß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)