Mistletoe von Sunwings ([Sabo x Koala]) ================================================================================ Kapitel 1: Mistletoe -------------------- „Was ist das?“ Aus den Gedanken gerissen drehte sich Koala auf der Leiter um und blickte auf Sabo hinab, der misstrauisch auf den grünen Zweig blickte, den sie gerade aufgehängt hatte. „Das, mein lieber Sabo, ist ein Mistelzweig.“ Er runzelte die Stirn. „Aha. Findest du nicht, dass das Schiff langsam genug geschmückt ist? Für was braucht man mitten im Raum einen kleinen, grünen Zweig, der von der Decke hängt?“ „Kennst du etwa die Bedeutung des Mistelzweiges nicht?“, fragte sie irritiert nach. Jeder wusste doch, was der Mistelzweig für eine Bedeutung hatte, oder nicht? Sein ahnungsloser Gesichtsausdruck war Antwort genug. Seufzend hüpfte sie von der Leiter hinunter und betrachtete den grünen Zweig an der Decke. Er passte perfekt! Sie freute sich schon tierisch auf das Weihnachtsfest morgen. Immerhin war es das erste Mal, dass die komplette Mannschaft zusammen feiern konnte. Sogar Dragon würde hier sein. Sie lächelte Sabo entgegen. „Das wirst du alles morgen erfahren“, beantwortete sie seine Frage schließlich. Doch anstatt zurück zu lächeln, seufzte er nur genervt. „Dieses Ding hat auch etwas mit Weihnachten zu tun? Das ist wirklich die schlimmste Zeit des Jahres.“ Koala schmollte. „Komm schon, Sabo. Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres.“ „Nicht für mich“, entgegnete er knapp und verschwand gleich darauf aus dem Gemeinschaftsraum. Zurück blieb Koala, die ihre Schultern sacken ließ. Auch wenn er sich nicht mehr ganz an seine Vergangenheit erinnern konnte, verfolgte sie ihn immer noch. Seine Erinnerungen an Weihnachten bestanden nicht aus Liebe und Geborgenheit, sondern daran, dass es nur eine weitere Möglichkeit gewesen war um zu zeigen, wie viel Geld seine Familie besaß. Wer seinen Kindern das bessere Weihnachtsgeschenk gekauft hatte, hatte gewonnen. So einfach war das. Und wie es den Kindern dabei ging, interessierte dabei natürlich niemand. Sie seufzte traurig. Kein Wunder, dass Sabo nie wirklich Freude an diesem Feiertag hatte. Sie selbst hatte keine schöne Kindheit gehabt. Doch erinnerte sie sich immer noch an die Weihnachtsfeste zuhause bei ihrer Familie. Sie hoffte, dass der morgige Tag eine bessere Erinnerung an Weihnachten für Sabo sein würde. Koala lächelte. Morgen würde sich seine Einstellung bestimmt ändern...   Der nächste Tag... „Koala! Was machst du denn da?“ Nervös lugte sie über ihre Schulter. Sabo stand hinter ihr und betrachtete sie genauso misstrauisch wie den Mistelzweig gestern. Hatte er etwas gemerkt? Sie war doch so vorsichtig gewesen, dass er nichts von ihrer Überraschung mitbekam! „Nichts! Ich habe nur die Möwen beobachtet!“, antwortete sie mit hysterisch hoher Stimme. Sie biss sich auf die Lippen und räusperte sich. Na toll. Koala kaufte nicht mal sich selbst diese Lüge ab. Warum war sie auch nur so nervös? „Du beobachtest Möwen? Mit dem Fernglas?“ Schnell versteckte sie das Fernglas hinter ihrem Rücken. Sein Blick wurde immer bedenklicher. Vermutlich zweifelte er gerade an ihrem gesunden Menschenverstand. „Guck mal! Dragon hat einen riesigen Fisch gefangen!“ „Dragon hat noch nie geangelt“, antwortete er knapp. Verflixt! Warum ließ er sich nicht ablenken? Hatte er nicht etwas Besseres zu tun? Zum Beispiel den Weihnachtsbaum verbrennen? Denn davon musste sie ihn schon zweimal diese Woche abhalten. Warum interessierte er sich gerade jetzt wahnsinnig dafür, was sie zu tun hatte?! Er kniff seine Augen zusammen. „Du planst doch etwas, oder nicht?“ „W-Was? Planen? Ich?“, fragte sie stottern nach und suchte verzweifelt nach einer passenden Antwort. Er durfte auf keinen Fall von ihrer Überraschung erfahren! „Hey Sabo! Kannst du mir hier drüben mal helfen?“, schrie Hack plötzlich von der anderen Seite des Decks und rettete Koala damit aus ihrer verzwickten Lage. Dankbar lächelte sie ihn an, als Sabo sich umdrehte und zu seinem Freund eilte. Erleichtert lief sie so weit wie möglich von Sabo weg. Nicht, dass er sie wieder mit seinen stechenden Blick betrachtete. Nur einige Minuten länger und sie hätte ihm glatt die Überraschung verraten.   Gerade als sie wieder einen Blick in das Fernglas werfen wollte, erkannte sie das Schiff mit bloßem Auge. Sie biss sich auf die Unterlippe, um einen Freudenschrei zu unterdrücken. Endlich. Jetzt konnte nichts mehr schief laufen! Die Thousand Sunny würde bald hier sein. Mit wild winkenden Händen machte Koala Hack wieder auf sich aufmerksam. Als er ebenfalls einen Blick auf den Horizont warf, nickte er Koala unauffällig zu. Er packte Sabo an der Schulter und redete auf ihn ein, dabei immer darauf bedacht, dass der junge Mann keinen Blick auf das Schiff erhaschen konnte. Als die beiden dann schließlich unter Deck verschwanden, klatschte Koala jubelnd in die Hände. Es lief wirklich alles nach Plan. „Koala! Dragon ist verschwunden!“, schrie plötzlich Ivankov und eilte auf sie zu. Die junge Frau seufzte. Das war ja so klar. Immer, wenn Dragon die Gelegenheit hatte auf seinen Sohn zu stoßen, verschwand er plötzlich. „Damit habe ich schon gerechnet.“ „Verrückt. Und dabei ist doch Weihnachten. Er hätte wenigstens Hallo sagen können“, beschwerte er sich und stemmte die Hände in die Hüfte. „Ich freu mich schon auf den Strohhutjungen. Sabo wird vor Freude ins Koma fallen!“ „Das hoffe ich doch! Es war gar nicht so einfach, das alles zu organisieren.“ Ivankov legte einen Arm um ihre Schultern. „Du machst den beiden eine große Freude. Ich denke, die ganze Arbeit war es wert.“ Koala lächelte. „Bestimmt.“   Als die Thousand Sunny in Reichweite war, hüpfte ein ziemlich aufgeregter Ruffy vor Koala und blickte sich suchend um. Er machte sich nicht mal die Mühe, um sie oder Ivankov zu begrüßen. „Wo ist Sabo?“, fragte er ungeduldig nach. „Er ist noch unter Deck. Ich hätte mir gedacht, dass ihr beim Essen ...“, wollte sie gerade ihren Plan erklären, als Ruffy schon die Treppe nach unten stürmte. Irritiert sah sie ihm nach. Ivankov lachte laut neben ihr. „Ruffy wird auf keinen Fall bis zum Essen warten, um seinen Bruder zu sehen.“ Koala seufzte. Na gut. Dann wohl keine Überraschung beim Essen. „Was ist denn hier los?“, hörte sie plötzlich eine allzu bekannte Stimme hinter ihr und sie drehte sich erschrocken um. Sabo blickte gebannt auf das Schiff der Strohhutpiraten. Tausende Emotionen waren in seinem Gesicht zu erkennen. Doch er hatte keine Zeit alles zu verarbeiten, da ihm bereits ein heulender Ruffy um den Hals fiel. „Saaabooo!!“, schluchzte er laut und vergrub sein Gesicht im Mantel seines Bruders. „Ich hab dich so vermisst!“, brabbelte er undeutlich weiter. Sabo presste die Lippen aufeinander und versuchte jede einzelne Träne zu verhindern. Dabei scheiterte er jedoch kläglich, denn bereits nach wenigen Sekunden waren seine Wangen nass von den Tränen, die unaufhaltsam aus seinen Augen liefen. „Das ist so rührend!“, schluchzte nun auch Ivankov und bat gleichzeitig Koala um ein Taschentuch. „Ich bekomm keinen Bissen von dem hervorragenden Essen herunter, weil ich so sehr heulen muss!“, klagte er laut. „Essen?!“ Nur ein einziges Wort hatte Ruffy von einem heulenden, kleinen Jungen in einen riesigen Fresssack verwandelt, der wie ein Spürhund in der Luft schnupperte, um das Festmahl aufzufinden. Er ließ seinen Bruder los und stürmte in Richtung Kombüse. Verwirrt blickte Koala ihm hinterher. „Keine Sorge. Ruffy war schon immer so“, erklärte Sabo und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Noch kurz blickte er seinem Bruder hinterher, bevor er sich an Koala wandte. „Das war deine Idee, oder?“ Die Angesprochene blickte unschuldig in den Himmel. „Ich hab keine Ahnung, von was du redest.“ Sabo lächelte. „Danke“, flüsterte er so leise, dass Koala es fast nicht gehört hätte. Sie erwiderte sein Lächeln, und gerade, als er einen Schritt auf sie zugehen wollte, wurden sie von dem blonden Koch der Strohhutpiraten unterbrochen. „Du Schönste aller Schönen. Wo warst du mein ganzes Leben lang?“, säuselte er und warf sich heldenhaft vor Koala auf die Knie. „Darf ich dir ein Menü zaubern, das du niemals in deinem Leben vergessen wirst?“ Er griff nach ihrer Hand und küsste sie. Schnell entzog sie ihm diese wieder. Nervös blickte sie auf den Blonden vor ihr herab. „Danke, aber unser Koch hat schon ein Menü gezaubert“, antwortete sie knapp und blickte sich hilfesuchend um. Nico Robin sah sie schmunzelnd an und lachte leise, als Koala sie stürmisch umarmte. „Robin! Ich freu mich so dich zu sehen!“ „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Auch Sabo umarmte seine alte Freundin. „Schön, dich zu sehen.“ „Da hat sich Koala ganz schön was einfallen lassen, um dich zu überraschen“, bemerkte Robin. Sein Blick glitt zu der eben genannten, die auf den Weg zum Gemeinschaftsraum war und grinste. „Sie wollte nicht zugeben, dass es ihre Idee war.“   Koala ließ sich auf einen der Stühle sinken und atmete tief durch. Es war alles nach Plan gelaufen. Naja, bis auf Ruffy, der sich lieber vollfraß als sich mit seinem Bruder zu unterhalten. Und als Sabo sie so angesehen hatte, als wäre er der glücklichste Mensch auf der Welt, hatte ihr Herz angefangen zu rasen. So sehr, dass sie sich hier drin versteckt hatte um sich zu beruhigen. Augenschließend fasste sie sich mit der Hand an die Brust, direkt auf die Stelle, wo ihr Herz immer noch wie wild pochte. Was war nur los mit ihr? Warum brachte ein einziger Blick sie so sehr aus der Fassung? Als ihr Blick auf den Mistelzweig an der Decke fiel, lächelte sie schwach. Ob irgendwer heute das Glück hatte, mit dem Mann oder Frau seiner Träume darunter zu stehen? Vielleicht sollte sie einfach so lange darunter stehen, bis Sabo... Sofort schüttelte sie ihren Kopf. An solch schwachsinnige Sachen durfte sie auf keinen Fall denken. Sabo war ihr Freund. Ihr Mitstreiter.   Plötzlich öffnete sich die Tür hinter ihr und sie schreckte aus ihren Gedanken. Sabo stand nun vor ihr und grinste sie an. „Warum versteckst du dich hier drin?“ Koala wurde etwas rot um die Nase und blickte schnell in die gegengesetzte Richtung. „Ich habe etwas gesucht.“ „Ach ja? Was denn?“, fragte er neugierig nach und suchte ihren Blick. „Ich ... Ich habe das hier gesucht“, erwiderte sie und packte den erstbesten Gegenstand. Dieser stellte sich als harmloser Löffel heraus. Toll, wie sollte sie das denn wieder erklären? Gerade als sie dabei war, eine Ausrede zu suchen, packte Sabo sie an der Schulter und drückte sie nach hinten. Verwirrt ging sie einige Schritte zurück, bis er sie schließlich wieder los ließ. Nun war sie es, die ihn misstrauisch musterte. Er lächelte sie schüchtern an und deutete mit dem Finger nach oben. Verwundert sah sie an die Decke, und stellte fest, dass sie nun direkt unter dem Mistelzweig stand. Mit großen Augen blickte sie wieder auf Sabo. „Aber ... Du weißt doch gar nicht, was er zu bedeuten hat.“ Sabo lachte auf. „Natürlich weiß ich es“, entgegnete er grinsend und kam einen Schritt näher. Koala stand stocksteif auf der Stelle. Sie war mit dieser Situation einfach überfordert. Er stand nun so nahe vor ihr, dass sie sich nicht mal traute zu atmen. Fragend blickte sie zu ihm auf. Sein Arm schlang sich um ihre Taille, und drückte sie somit gegen seinen Körper. „Es bedeutet, dass ich dich endlich küssen darf.“ Und mit diesen Worten, legte er seine Lippen auf die ihrigen. Tatenlos blinzelte Koala mehrmals. Passierte das gerade wirklich? Doch bevor sie die Situation weiter erörtern konnte, vertiefte Sabo den Kuss ein wenig und sie erwachte aus ihrer Starre. Seufzend legte sie die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss.   Als Sabo sich von ihr löste, grinsten beide. „Schöne Weihnachten, Koala.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)