Ghost von -Heartless- ================================================================================ Kapitel 9: Blake Jefferson – Kapitel 9 -------------------------------------- Keuchend zuckte ich kurz zusammen, als ich mir eine bekannte Stimme vernahm. Irritiert sah ich zur Rezeption und erblickt Miss Johnsan und Mister Wyler. Beide wieder in schicken Anzügen gekleidet, nicht so wie gestern. Colin war in diesem Club das komplette Gegenteil gewesen. In beiden Sachen sah er zum anbeißen aus. Ob er auf Rollenspiele stand? Ich hob kurz meine Augenbrauen und bemerkte aus dem Augenwinkel einen Schatten. Abermals irritiert schaute ich an die Stelle, doch es war weg. Was zum...? Verwundert lief ich kurz zu der Stelle und sah dann auf, direkt in Colin's Augen. Vielleicht hätte ich es mir auch nur eingebildet, oder aber Colin hatte das auch gesehen. Nicht zu fassen was ein Geisterhaus mit einem macht, dass man diese schon überall vermutete. Verflixt. „Guten Morgen Miss Johnsen und Mister Wyler. Ich hoffe Sie hatten eine angenehme Nacht.“, sagte ich höflich und meinte es auch genauso wie ich es sagte. Das mein Blick etwas länger an Colin haftete, verhinderte ich nicht. Ob er mit diesem Mann gegangen war? Dieser kam nicht ansatzweise an die Klasse für Colin heran. Ich konnte behaupten – ich schon. Innerlich schmunzelte ich kurz. Das ich arrogant wirkte und es auch ein bisschen war, machte mir kein bisschen etwas aus. Nicht im Geringsten. Es gehörte zu mir. „Mister Wyler ich habe nachher noch einige Fragen an Sie, ich komme später auf sie zu.“, meine Aussagen waren bei mir nie als Frage deklariert. Ich stellte eben keine, da ich es voraussetze. Ärgerte den Mann vor mir wahrscheinlich wieder, aber ich mochte das Glitzern in seinen Augen. Das Aufbegehren. Sachte klopfte ich kurz auf den Tresen, drehte mich herum und lief in den Essenssaal. Mein Blick huschte automatisch nochmals zur Stelle wo der Schatten gewesen war. Schnell würde ich das nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Sehen tat ich ihn nicht noch einmal. Seufzend stellte ich mich ans Buffet. Am Buffet gab wirklich nichts zu meckern. Es gab hier alles von Wurst bis hin zu süßen Sachen. UND Rührei. Ich mochte frisches Essen. Selbst kochen gehörte ebenfalls zu meiner Leidenschaft. Damals musste ich immer für meine Kameraden kochen und sie hatten es zumindest nie verschmäht. Ich haue mir meinen Teller voll und lief an einen Tisch hinten im Saal am Fenster. Ein Kellner brachte mir eine Tasse Kaffee und eine Zeitung. Ich bedankte mich und ignorierte die Blicke der anderen Gäste. Ich saß hier schließlich noch mit Sportsachen und einen riesen Haufen von Essen. Beherzt begann ich zu essen und seufzte leise. Das war wirklich gut! In letzter Zeit hatte ich kaum Zeit ordentlich zu frühstücken. Es bestand aus meinen Shakes und sonst nichts. Mein Handy kündigte eine Nachricht an und ich sah verwundert auf den kleinen Text, der sich schnell öffnete. Luna, Dicks Frau, hatte mir geschrieben, dass das Padel super war. Ich glaub es ja nicht! Ich sollte Ihnen vielleicht ein Starterset zu Weihnachten schenken. Die nächste Nachricht war aber von Dick. Der mich daran erinnerte, die Liste zu besorgen mit den Angestellten. Ich tippte ein Einfaches - ja - zurück und von ihm kam noch ein: „Und sei freundlich!“ Murmelnd schaufelte ich mir das Ei in den Mund und blickte aus dem Fenster, das zum Garten hinausführte. Ruhig nippte ich an meinem Kaffee und genoss die entspannte Atmosphäre. Das sanfte Stimmengewirr störte mich nicht. Es wurde gelacht und gescherzt. Einige redeten darüber, dass komische Dinge in ihrem Zimmer geschehen waren, was mich selbst kurz belustigt schnaufen ließ. Diese Menschen hier glaubten so stark an diese Geister, dass sie schon dachten, dass etwas in ihrem eigenen Zimmer geschah. Ich fand es unrealistisch. Es gab nun einmal keine Geister. Verwundert hob ich dann meinen Kopf. War da wieder etwas gewesen? Wie zu meiner Bestätigung, sah ich Mister Wyler, durch den Raum tigern, nur das er sich nicht für seine Gäste interessierte. Neugierig hob ich meine Augenbrauen. Was machte er dort? Ich folgte mit meinen Augen seiner Richtung und starrte in die Ecke, wo sich eine große Topfpflanze befand. Schatten... Was zum Teufel war das? Meine Augen weiteten sich kurz und ich legte meine Zeitung beiseite. Gerade als ich selbst aufstehen wollte, verschwand der Schatten. War das ein Mensch? Begann ich hier wirklich selbst Erscheinungen zu sehen? Sowas ist mir noch nie in meinem Leben passiert! Noch NIE! Mister Wyler lief weiter und landete doch tatsächlich direkt vor meinem Tisch. Der Schatten beunruhigte mich jedoch, daher machte ich keinen Hehl daraus. „Was war das?“, fragte ich ihn offen und nickte in die Richtung der Pflanze. Was ich nicht verstand, war ich mir auch nicht zu schade nachzufragen. „Nehmen sie sich einen Kaffee und setzten sie sich.“, sagte ich und deutete auf den freien Platz gegenüber von mir. Er sah auch nicht aus als hätte er schon gefrühstückt. Unbeirrt aß ich dann weiter. Ich sollte Dick von diesem Schatten berichten. Das ist nicht normal. Würde er mich dann für verrückt halten? Im ersten Moment schon, doch Mister Wyler sah diesen Schatten auch, also bildete ich mir das auch nicht ein. Was es war, konnte mir nur dieses Prachtexemplar, der anscheinend eine schlechte Nacht gehabt hatte, erklären. Offenbar konnte er diese Nacht nicht zum Zug kommen. Eine Frage lag verführerisch auf meiner Zunge. Ob der andere es einfach nicht gebracht hatte? Nein das denke ich nicht. Vielleicht war seine Stimmung dahin. Wobei diese ziemlich angeheizt gewesen war. Ich erinnerte mich an seinen schlanken Körper, der in diesen engen Sachen gesteckt worden war. Mhmmm... Ein herrlicher Anblick, wobei er bei mir nur nackt herumlaufen würde. Seinen Körper mit kleinen Schmuckstücken verschönert, wobei er sicherlich auch ohne schön war. Seine Tattoos würde ich mir gerne näher anschauen. Ich selbst hatte auch eines, was meinen linken Oberarm, Brust und Rücken zierte. Es hat auch mehrere Sitzungen gedauert bis es endlich fertig war, aber jetzt trug ich es mit Stolz. Es war eine zerrissene Haut, wo man dahinter ein Uhrwerk und Schriftplatten fand. Seine konnte ich leider nicht genau erkennen. Ich sollte später seine Akte lesen. Irgendwas sagt mir, dass dieser Mann ein Wildfang war. Interessiert beobachtete ich die Reaktion des Inhabers. Kam er meiner Einladung nach? Bingo! Er kam ihr nach. Das neugierige Blitzen in seinen Augen war mir keinesfalls entgangen. Da hatte jemand Blut geleckt und das nicht nur ich. Mister Wyler setzte sich dann auch zu mir und goss sich eine Tasse Kaffee ein, so wie ich es sagte. Innerlicher schmunzelte ich abermals. Ob ihm bewusst ist, dass er genau das tat, was ich ihm sagte? Es sind kleine Errungenschaften, aber da sich die Katze sonst nie etwas sagen ließ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)