Chronograph von -Zerschmetterling- ================================================================================ Kapitel 20: Kapitel 19 light ---------------------------- -19-   Ich hatte wirklich noch Hoffnung gehabt. Hoffnung, dass das alles nur ein vorübergehender Zustand war. Dass diese seltsame Anziehung verschwinden würde. Oder noch besser, dass ich in Wirklichkeit alles nur geträumt hatte, weil ich von einem besonders starken Stromschlag getroffen worden war. Bedauerlicherweise traf jedoch nichts davon zu. Mein Körper reagierte auf Sasuke immer noch heftiger als mein Magen, wenn irgendwo das Wort Ramen fiel. Schon in dem Moment, in dem ich die Halle betrat, schlug mein Herz schneller und das hatte nichts damit zu tun, dass er die Trainingspuppen in der Mitte des Raumes in einem großen Kreis aufgestellt hatte. Langsam näherte ich mich in ihm und spürte, wie mit jedem Schritt meine Körpertemperatur weiter anstieg.   „Wofür brauchen wir die?“, fragte ich skeptisch.   Sasuke, der grade eine Puppe zurechtgerückt hatte, sah kurz auf. Im Gegensatz zu gestern wirkte er wieder vollkommen selbstbewusst und gefasst.   „Anscheinend lernst du schneller in Extremsituationen“, stellte er fest. „Deswegen hab ich mir überlegt, dass wir unser Training kombinieren könnten.“   Mir fiel fast die Kinnlade herunter. Nur zu gut hatte ich noch die Bilder von seiner Art von Training im Kopf und das als eine Extremsituation zu bezeichnen, wäre noch untertrieben.   „Du willst, dass ich mich da reinstelle?“   Meine Stimme klang ein wenig höher als sonst und überschlug sich fast. Ohne an seiner als Kompetenz als Lehrer zweifeln zu wollen, konnte ich ihm jetzt schon garantieren, dass das nicht klappen würde. Niemals. Ich würde ordentlich auf die Fresse bekommen und er würde wütend werden, weil ich es einfach partout nicht auf die Reihe bekam. Am Ende würden wir uns dann doch gegenseitig die Köpfe einschlagen.   „Falsch“, widersprach Sasuke. „Wir stellen uns da rein.“   Ich war mir nicht sicher, ob es das wirklich besser machte. Dennoch begab ich mich zögerlich in die Mitte des Kreises, nachdem er mir auffordernd zugenickt hatte. Wie auch schon gestern trat er dicht hinter mich und wie gestern spürte ich das aufgeregte Flattern in meinem Bauch. Ich fragte mich, ob er davon wirklich nichts mitbekam, so wie er es behauptete. Mein Chakra jedenfalls bewegte sich äußerst unruhig und zumindest das konnte er nicht ignorieren.   „Und was jetzt?“, fragte ich unschlüssig.   Er würde ja wohl kaum einfach die Ausleiter auf mich loslassen. Das hoffte ich zumindest. Sasuke konnte manchmal ziemlich unberechenbar sein. Sanft legte er seine Hände auf meiner Hüfte ab und ich zog angespannt die Luft ein, als sich erneut eine glühende Hitze an der Stelle ausbreitete, an der er mich berührte. Er war irgendwie zurückhaltender als gestern und trotzdem fühlte sich die Nähe nochmal um einiges intensiver an.   „Gleiche Übung wie gestern, nur unter erschwerten Bedingungen“, erklärte er.   Allmählich begann sich das Chakra in meinen Blutbahnen zu ordnen. Ich hätte gerne geglaubt, dass das mein Verdienst war, doch stattdessen lag es nur daran, dass Sasuke wieder die Kontrolle übernommen hatte. Es hatte etwas Entlastendes, endlich mal nicht dieses Chaos an Energie in sich zu spüren, das mich über Nacht fast wahnsinnig gemacht hatte. Aber wenn er wirklich das vorhatte, was ich glaubte, würde diese Entspannung nicht besonders lange anhalten.   „Sasuke, bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte ich nervös.   In mir war gerade einfach alles durcheinander. Von alleine würde ich mit Sicherheit nichts auf die Reihe bekommen.   „Hast du Angst?“, neckte er mich.   Als ich plötzlich spürte wie sein Atem über die empfindliche Haut an meinem Nacken strich, hielt ich erschrocken die Luft an. Er war so nah. Viel näher als nötig. Schauer rieselten über meinen Rücken und ich schloss verzweifelt die Augen.   „Ich hab keine Angst“, behauptete ich, doch allein meine Tonlage strafte mich Lügen.   Sasuke lachte. Es war nur ein ganz kurzes und leises Lachen, doch es verursachte augenblicklich eine Gänsehaut bei mir. Aus der hinteren Tasche seiner Hose zog er die kleine Fernbedienung, die ich bereits aus seinem Training mit Itachi kannte.   „Dann kann es ja losgehen.“   Noch bevor ich die Gelegenheit hatte zu protestieren oder ihn zu fragen, wie er sich das Ganze überhaupt vorstellte, flog bereits der erste Ableiter auf uns zu. Instinktiv riss ich die Arme nach oben und versuchte so, mich vor dem Geschoss zu schützen. Der erwartete Aufprall blieb natürlich aus. Stattdessen hörte ich ein leises Klirren, als die Stange etwa einen Meter weit weg auf dem Boden landete.   „Je mehr Stangen ich abwehren muss, desto mehr werde ich von meinem eigenen Chakra benötigen“, erklärte Sasuke. „Du musst also selbst versuchen, deins unter Kontrolle zu halten.“   In seiner Stimme schwang ein bisschen Belustigung mit. Anscheinend machte ihm das hier Spaß, während ich zunehmend in Panik geriet. Mehr Stangen? Bedeutete das, dass er vorhatte die Angriffe immer weiter zu erhöhen? Fast hätte ich vor Schreck aufgeschrien, als der nächste Ableiter nur Millimeter an meinem Kopf vorbeizischte. Sasuke hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, ihn irgendwie abzuwehren. Konnte er überhaupt etwas sehen, wenn er direkt hinter mir stand? Laut Itachi war er zwar dazu in der Lage Bewegungen zu spüren, aber ich traute dem Ganzen nicht. Das hier war viel zu gefährlich.   „Sorry, ich bin raus“, verkündete ich kurzerhand. „Das ist doch komplett irre.“   Entschlossen wollte ich mich von ihm losreißen und den Kreis verlassen, doch so leicht wollte er es mir nicht machen.   „Also hast du doch Angst“, stellte Sasuke mit Genugtuung fest.   Ich hielt in meiner Bewegung inne. Allein der Gedanke daran, dass mehrere Metallstangen aus allen Richtungen auf mich zufliegen würden und ich praktisch wehrlos mitten im Zentrum stehen und darauf vertrauen musste, dass er mich schützen würde, schnürte mir die Kehle zu. Ja, ich hatte Angst. Um genau zu sein eine Scheißangst. Aber das zuzugeben und ihn dadurch gewinnen zu lassen, kam überhaupt nicht in Frage.   „Okay, wenn du unbedingt willst, dann ziehen wir es durch“, verkündete ich trotzig.   Er gab einen zufriedenen Laut von sich und stellte sich noch dichter hinter mich. Seine Präsenz umhüllte mich komplett, erdrückte mich beinahe, doch ich zwang mich möglichst ruhig zu atmen, während meine Blicke hastig von einer Puppe zur anderen huschten. Ich wollte wenigstens sehen, aus welcher Richtung der nächste Angriff kam. Auf diese Weise fühlte ich mich vielleicht nicht ganz so hilflos.   Als die nächsten Ableiter auf uns zukamen, konnte ich trotzdem nicht verhindern, dass ich erschrocken zusammenzuckte und instinktiv versuchte zurückzuweichen. Es waren drei. Sie flogen direkt auf meinen Oberkörper zu und hatten dabei eine Geschwindigkeit drauf, die locker dazu geeignet gewesen wäre, mich auf einen Schlag zu durchbohren. Mein Fluchtversuch wurde jedoch sofort verhindert, als ich mit dem Rücken gegen Sasukes Brust prallte und er verstärkte seinen Griff um meine Hüften nur noch, wie um mich in Position zu halten.   Es fühlte sich ungewohnt an, von ihm berührt zu werden und beinahe wünschte ich mir die Stromschläge wieder zurück. An einer Stelle war mein T-Shirt ein wenig nach oben gerutscht und sein Daumen lag genau auf dem freigelegten Stück Haut. Mein Puls raste. Vor Angst. Und seinetwegen. Doch ich war immer noch wild entschlossen, es unter keinen Umständen zuzugeben.   „Wir können immer noch abbrechen, wenn dir das zu viel ist, Naruto“, bot Sasuke an. „Itachi möchte nicht, dass du dich überfordert fühlst und dieses Training ist nun mal nichts für Angsthasen.“   Das Angebot war verlockend. In diesem Moment wollte ich nichts lieber, als diesen verdammten Kreis zu verlassen und endlich etwas Abstand zwischen mich und Sasuke zu bringen, aber gleichzeitig ließ mein Ego es nicht zu. Ich wusste, dass er mir nichts zutraute. Ich wusste, dass er glaubte, dass ich früher oder später sowieso einknicken würde. In seinen Augen war ich schwach. Jemand, der beschützt werden musste. Jemand, der sein ganzes Leben lang vor etwas davon gelaufen war. Doch ich wollte ihm beweisen, dass es nicht so war. Ich wollte ihm beweisen, dass auch ich stark sein konnte.   „Das Training ist perfekt für mich“, widersprach ich ihm entschieden.   Sämtliche Muskeln in meinem Körper waren angespannt in Erwartung der nächsten Ausleiter. Es war ein natürlicher Fluchtinstinkt. Nichts was man so einfach unterdrücken konnte. Und doch musste ich es irgendwie schaffen, möglichst ruhig hier stehen zu bleiben, wenn ich meine Worte glaubwürdig rüberbringen wollte.   „Das werden wir ja sehen“, raunte Sasuke.   Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich seine Lippen spürte, die über meinen Hals direkt hinter meinem Ohr streiften. Dadurch, dass ich sowieso schon angespannt war, nahm ich es umso intensiver war. Warmer Atem traf auf meine Gänsehaut und führte zu einer Überreizung, die erregender nicht hätte sein können. Mein Herzschlag stolperte ein paarmal, nur um sich danach noch mehr zu beschleunigen und ich versuchte angestrengt, mich zusammenzureißen. Das hier war immer noch Sasuke und ich sollte mich nicht zu ihm hingezogen fühlen.   „Was machst du da?“, fragte ich misstrauisch.   Es gelang mir nicht, meinen Atem unter Kontrolle zu halten. Er ging hektisch und unregelmäßig, während ich stocksteif dastand und es nicht wagte, mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Ich sollte mich wegdrehen, sollte ihn vor mir wegstoßen, sollte so schnell wie möglich Abstand zwischen uns bringen. Doch ich tat nichts. Blieb einfach nur stehen und ließ die Nähe zu. Sasuke schmunzelte und obwohl ich es nicht sehen konnte, konnte ich spüren wie sich seine Lippen an meiner Haut leicht verzogen.   „Ich probiere etwas aus“, murmelte er und klang dabei recht zufrieden.   Seine komplette Hand schob sich unter mein T-Shirt, fuhr weiter nach vorne und über meinen Bauch. Unwillkürlich entwich mir ein leises Stöhnen und es hörte sich so unglaublich fremd an, so hungrig und leidenschaftlich, dass ich mich vor mir selbst erschrak. Lust durchströmte mich und drohte auf einen Schlag alles andere zu verdrängen. Es war fast wie ein Autopilot, der sich selbstständig eingeschaltet hatte und das Steuer nun fest in seinem Griff hatte, wobei er nur leider eine gänzlich andere Richtung einschlug, als den ursprünglichen Kurs. Nur mit all meiner Willenskraft, gelang es mir seine Hand festzuhalten und gegen die Erregung anzukämpfen.    „Nicht“, protestierte ich schwach.   Doch anstatt aufzuhören, zog Sasuke mich sanft näher an sich heran und drückte sich von hinten gegen mich. Ich würde gerne sagen, dass es mich störte, dass ich wollte, dass er sich von mir fernhielt. Doch so war es nicht. Ich wollte genau das. Wollte ihm nahe sein und auch jetzt, als nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte, war es noch nicht genug. Tausende Schauer liefen über meinen Rücken und meine Arme bis in meine Fingerspitzen. Es fühlte sich an wie eine Explosion tief in meinem Inneren und mein gesamtes Chakra begann leicht zu vibrieren.   „Lass es zu.“   Er wusste es. Sasuke wusste es. Mehr noch. Ich konnte ganz deutlich spüren, dass er ebenfalls erregt war. Was hatte das alles nur zu bedeuten? Und warum sehnte sich alles in mir danach, diesem Drang nachzugeben?   Erschrocken zog ich den Kopf ein, als plötzlich wieder mehrere Ableiter auf uns zuflogen. Sasuke machte sich nicht einmal die Mühe den Kopf anzuheben und ließ sie einfach auf halber Strecke zu Boden fallen. Gleichzeitig spürte ich jedoch, wie mein eigenes Chakra wieder aus dem Gleichgewicht geriet und unruhig umherwaberte. Offenbar hatte er schon damit begonnen, mir Schritt für Schritt wieder die Kontrolle zu überlassen. Allerdings war ich nicht mal ansatzweise dazu im Stande, gerade irgendwas unter Kontrolle zu halten. Am allerwenigstens mich selbst.   Sasuke strich immer wieder über den dünnen Haarflaum der von meinem Bauchnabel abwärts führte und schließlich unter dem Bund meiner Hose verschwand. Seine Berührungen fühlten sich so intensiv an, dass ich das Gefühl hatte zu verbrennen. Ich öffnete leicht meine Lippen, um durch den Mund zu atmen, da ich sonst nicht mehr genug Sauerstoff bekommen hätte und fragte mich, wann ich seine Hand überhaupt wieder losgelassen hatte und warum. Alles um mich herum drehte sich. Mir war schwindelig und gleichzeitig fühlte es sich so an, als wären all meine Sinne geschärft.   „Soll ich aufhören?“, raunte Sasuke in mein Ohr.   Ich wollte nicken, wollte ihm sagen, dass er gefälligst seine Finger bei sich behalten sollte und fragen, was ihm überhaupt einfiel. Ich wollte ihn zurechtweisen, wollte diese unangemessene Nähe sofort beenden, doch ich war unfähig irgendetwas zu erwidern. Mein Körper hatte komplett die Kontrolle übernommen und ich tat genau das Gegenteil von all dem. Ich schüttelte energisch mit dem Kopf und lehnte mich noch mehr in seine Berührungen. Es fühlte sich an wie ein Rausch, der mich vollkommen eingenommen hatte und dem ich absolut nichts entgegenzusetzen hatte.   *~*~*~*~*~*~*~*~*   Meine Beine gaben nun vollständig nach und Sasuke, der es bemerkte, schlang wortlos seinen Arm um meine Hüfte, um mich zu stützen. Er hätte genauso gut seine Fähigkeit einsetzen können, doch er hatte es nicht getan und das machte es irgendwie zu einer intimen Geste. Auch sein Körper zitterte und als ich mich zu ihm umdrehte, sah ich einen kleinen, dunklen Fleck auf seiner Hose. Er war gekommen und das einzig und allein durch meine Empfindungen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)