Verschneit...Verzaubert...Verliebt von Geeny-chan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Verschneit... ...verzaubert ...verliebt Kapitel I: „Jingle Bells, Jingle Bells, Jingle rock...“ leise ertönt der Song von den Christmas Carols aus dem Radio hinter der Bar. Blinkende Lichterketten beleuchten die Fensterfront des Cafes. Es ist ein typischer Winterabend. Die Weihnachtszeit beginnt langsam und das erkennt man allmählich in den Geschäften der Stadt. Überall sieht man funkelnde Schaufenster mit jeglicher Art von Dekorationen und Verkaufsmittel. Schmuck, Geschirr, Spielsachen bis hin zu schicken Pyjamas finden alle einen passenden Platz zwischen Girlanden, bunten Weihnachtskugeln oder der fahrenden Lokomotive mit einem Teddybären darauf bestückt. Viele Leute eilen durch die Straßen um ein passendes Geschenk für ihre Liebsten zu finden. Verliebte Paare schlendern durch den verschneiten Juuban Park, der ebenfalls mit sämtlichen Lichterketten und Weihnachtskugeln dekoriert wurden. Kinder laufen um die Wette, schreien herum und beschmeißen sich mit ihren selbst geformten Schneebällen. Schon lange ist nicht mehr so viel Schnee gefallen in Tokio. Die Menschen scheinen trotz des regen Verkehrsaufkommens die schöne Jahreszeit zu genießen. Besonnen sitzt Mamoru mit einer dampfenden Tasse Kaffee am Fensterplatz des Crown und beobachtet das Geschehen auf den Straßen. Immer mehr Flocken legen sich auf die freien Flächen und bilden einen weißen Teppich. Die kalten Temperaturen verlangen nach einem heißen Getränk zum aufwärmen.Vorsichtig führt er die Tasse zu seinen Lippen und pustet einmal bevor er einen kleinen Schluck nimmt. Genau das hat er jetzt gebraucht. Langsam stellt er die Tasse wieder auf dem Holztisch ab. Ein kleines, dekoratives Teelicht mit rotem Schleifchen und einem winzigen Nistelbouquet umwickelt soll ihm ein vorweihnachtliches Feeling geben. Doch die fröhlichen Gesichter, die festliche Beleuchtung und diese permanent besinnlichen Weihnachtsmelodien aus dem Radio scheinen Mamoru nicht in eine weihnachtliche Stimmung kommen zulassen. Starr blickt er aus dem Fenster. „Weihnachten“ ...wann hatte er das letzte Mal eigentlich Weihnachten richtig gefeiert? ...und wann hatte er mal jemandem etwas zu Weihnachten geschenkt? Nur noch schwammig kann er sich an sein letztes richtiges Weihnachtsfest erinnern... ...Ich war damals noch ein kleiner Junge und für mich war Weihnachten einfach das Größte. Ich konnte es kaum abwarten bis zur Bescherung. Meine Eltern gingen immer vorher mit mir durch den Park spazieren und anschließend noch zum Tempel um zu beten. Auf dem Rückweg rannten mein Pa und ich um die Wette und bauten einen Schneemann. Meine Mutter warf plötzlich einen Schneeball gegen meinen Pa, der überrascht zu ihr blickte und dann losrannte, um sie zu fangen. Nie werde ich ihr fröhliches Lachen vergessen. Es war einfach ein magisches Erlebnis... ...und den zauberhaften Geruch ihrer wunderbaren Weihnachtsplätzchen werde ich auch niemals vergessen... Ein kleines Schmunzeln bildet sich auf seinen Lippen. Doch auch ein leichter Schmerz macht sich in ihm bemerkbar. Ob er jemals wieder ein fröhliches Weihnachtsfest feiern könnte? „Klingelliiiiing“ die kleinen Glöckchen, die Motoki über der Türe befestigt hat, klingen durchs Lokal. „Hallo Motoki!“ eine fröhliche Stimme schallt in den Laden hinein. Freundlich empfängt Motoki seinen Gast „Hallo Bunny! Schön dich zu sehen. Magst du einen Schokoshake?“ „Ohja sehr gerne...meine Güte ist das kalt draußen. Und es hört einfach nicht auf zu schneien. So was hab ich hier ja noch nie erlebt“ Mamoru wendet seinen Blick von der Straße ins Crown und bleibt an dem zierlichen Mädchen mit den Odangos hängen. Er schaut ihr zu, wie sie sich ihren dunkelblauen Mantel auszieht, den dicken Strickschal von sich abwickelt und beides an die Garderobe hängt. Gut gelaunt begibt sie sich an den Tresen. Mamoru's Augen bleiben unbedacht an ihr hängen und mustern sie weiterhin. Heute trägt sie eine schwarze Strumpfhose und braune Stiefel mit dicken Socken darin. Eine gelbe Strickjacke umspielt ihre zierliche Figur ebenso wie ein langes weißes Shirt darunter mit einem Traumfänger als Print darauf. „...Hübsch“ denkt er sich, kurz bevor ihm bewusst wird was ihm da gerade eigentlich durch den Kopf gegangen ist. Bestürzt über sein eigenes Verhalten schüttelt er den Kopf und widmet seine Aufmerksamkeit wieder der Tasse Kaffee. „Oh Baka, du auch wieder hier?“ unbeeindruckt winkt sie ihm halbherzig entgegen während sie sich zu Motoki dreht und auf einem der roten Hocker vor ihm Platz nimmt. „Hier!“ ruft Motoki ihr von der anderen Seite der Bar zu und schiebt gekonnt den Schokoshake über die Theke, bevor er mit dem Gläser-polieren fortfährt. Behutsam nimmt Bunny den Strohhalm zwischen ihre Finger und beginnt zu schlürfen. Während sie ihr Lieblingsgetränk genießt wandert ihr Blick durch den zauberhaft geschmückten Laden. Auf der Bar steht ein großer Kranz mit Silberschleifen und Tannenzapfen bestückt, indem eine weiße Kerze scheint. Im Regal hinter der Bar hat Motoki eine lange Lichterkette aufgehängt, die abwechselnd in verschiedenen Farben leuchtet. Über der Eingangstür hängen die kleinen Glöckchen und ein Nistelzweig. Das Schaufenster schmückt eine Girlande mit roten Weihnachtskugeln und funkelnden Glitzersternen. Und zuletzt sind die Außenseiten der Fensterfront mit weißem Kunstschnee besprüht. Wie verzaubert schaut Bunny sich um„Du hast dir ja dieses Jahr besonders viel Mühe gegeben mit der Deko Motoki“. „Das war ich nicht, das war Reika“ gibt der nette Barkeeper von sich „Sie wollte, dass die Leute sich hier wohlfühlen und in Weihnachtsstimmung kommen“. Bunny staunt weiterhin „Das ist euch gelungen. Ich find es herrlich hier...du nicht auch Baka?“ Hastig dreht sie ihren Hocker zu ihrem Lieblingsfeind um. Doch Mamoru scheint sie nicht bemerkt zu haben. Nachdenklich sitzt er da, hält die Tasse in der Hand und starrt auf die Tischplatte. Bunny spürt das irgendwas nicht stimmen kann. „Irgendwie wirkt er einsam“ geht es durch ihren Kopf. „Baka?“ Mamoru hebt seinen Kopf und vor ihm steht plötzlich sein Odango-Mädchen. Überrascht blickt er sie an. Diese wunderschönen funkelnden blauen Augen... ...scheinen sich tief in mein Innerstes zu bohren... ...scheinen etwas in mir auszulösen... ...diese Traurigkeit... ...die Welt bewegt sich auf einmal so langsam... ...lässt die Schneeflocken friedlich zu Boden tänzeln... ...die Menschen um uns herum scheinen in einen tiefen Schlaf zu verfallen... ...sie verschwimmen immer mehr... ...alles um mich herum ist plötzlich so unbedeutend... ...nimm mich in deine Arme.. ...nur Du und ich... Der Atem stockt. Die Hände beginnen zu zittern. Das Herz klopft wie verrückt. ...Was ist das nur plötzlich für ein seltsames Gefühl... Doch dann wendet Mamoru seinen Blick wieder von ihr ab und schaut nach draußen. „Was willst du Odango?“ fragt er genervt. Es fühlt sich an wie ein Schneesturm als er ihr mit einem Mal seine Kälte spüren lässt. „Ich...ich wollte nur...Ich wollte nur wissen was mit dir los ist“ gibt sie stotternd von sich. Schnell nimmt er den letzten Schluck aus seiner Tasse, stellt diese wieder auf den Tisch und erhebt sich von seinem Platz. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten Beulenkopf“. Mit einem Ruck zieht er seine schwarze Lederjacke von der Stuhllehne und geht Richtung Ausgang. „Motoki, schreib meinen Kaffee auf die Rechnung. Ich zahl ihn beim nächsten Mal“. Als Mamoru die Türe öffnet zieht eine kalte Brise durch das Cafe. „Diese Weihnachtszeit nervt“ gibt er noch von sich, bevor er seinen Kragen festhält und hinausgeht. Ohne auch nur die Chance zu haben ihm ein letztes Wort zu sagen, ertönen wieder die kleinen Glöckchen über der Türe und Mamoru ist verschwunden. Fassungslos steht Bunny am Tisch und sieht ihm hinterher. Hat sie gerade irgendetwas falsches gesagt? Oder war sie zu aufdringlich? Tausende Fragen schießen ihr durch den Kopf. „Bunny?“ nur dumpf nimmt sie ihren Namen wahr. Dann spürt sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. „Mach dir nichts draus. Du kennst ihn doch. Er ist ein Einzelgänger.“ Langsam dreht sie sich um und schaut in das freundliche Gesicht von Motoki. „Motoki...wieso ist er nur so gemein?“. Traurig lässt sie sich zurück an die Bar führen und nimmt wieder Platz. „Weißt du Bunny, Mamoru mag Weihnachten nicht“. Überrascht schaut sie zu ihm „Wieso das denn nicht? Ich kenne keinen der Weihnachten nicht mag“. Geduldig poliert Motoki seine Gläser und wirkt etwas bedrückt „Bunny...Mamoru...also...weißt du...“ er kriegt keinen vollständigen Satz heraus. Bunny wird ungeduldig „Was denn? Sag schon Motoki“ „Ach...weißt du...eigentlich sollte Mamoru dir das selbst mal erzählen...“ Bunny stochert enttäuscht in ihrem halbvollen Schokoshake herum...vor Neugierde mit den Beine beginnt sie zu wippen. „Motoookiii...bitte!“ fleht sie ihn an. „Ja ist ja gut...also...Mamoru mag Weihnachten deshalb nicht weil er da immer alleine ist. Seine Eltern sind schon lange tot“ Bunny erstarrt plötzlich „Was? Er ist ganz allein?“ „Klingeliiiing“ die Türe vom Crown geht wieder auf. Bunny's Herz macht einen Aussetzter und ihre Augen weiten sich. Erwartungsvoll dreht sie sich um und hofft ein bekanntes Gesicht zu sehen. „Hey Bunny. Du bist ja schon da“. „Falsches bekanntes Gesicht“ stellt Bunny enttäuscht fest. Makoto und Minako stürmen zur Theke und begrüßen ihren Lieblingsbarkeeper. Auch Rei und Ami erreichen das Lokal „Hey Bunny. Konntest du wieder nicht warten bis wir da sind? Dein Shake ist ja schon fast weg. Also wenn du so weitermachst wirst du nie einen Freund abbekommen“ gibt Rei spöttisch von sich. „Rei du bist so ätzend!“ wütend streckt Bunny ihr die Zunge raus und es ist nur eine Frage der Zeit bis auch Rei sich wieder mit ihr in der Wolle hat. Nachdem die Mädchen sich an ihren Stammplatz gesetzt, und ihre Getränke von Motoki überreicht bekommen haben, beginnen sie eifrig zu plaudern. Nur eine hält sich zurück. Nachdenklich sitzt Bunny am Fenster und beobachtet die friedlich tänzelnden Schneeflocken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)