Nur eine Pilotin von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 2: Auf der Flucht ------------------------- Kapitel 2 - Auf der Flucht Einige Jahre später im Orbit & auf Tatooine Ein hartnäckiges Klopfen an der Kabinentür riss die junge Frau aus ihrem Schlaf. Für einen Moment musste sie sich besinnen. Dann erinnerte sie sich. Es war ein Traum, wieder dieser bestimmte Traum, den sie in ihrem fast 20-jährigen Leben schon oft hatte. Niemand musste ihr es sagen, wer die junge Frau mit den grünen Augen gewesen war. Selina Cummings wusste, dass der Traum von ihrer früh verstorbenen Mutter handelte. Sie konnte sich die Träume, Vorahnungen und instinktiven Handlungen nicht erklären. Manchmal glaubte die junge Frau, der Schlüssel dazu fand sich in diesen Träumen. Doch jetzt wurde sie durch das Klopfen in die brutale Wirklichkeit gerissen. Da es nun erneut gegen die Tür hämmerte, rief Selina ärgerlich: "Ich bin ja schon wach." Ein Grunzen ertönte draußen und dann entfernten sich schlurfende Schritte. Das sagte ihr, einer der Leibwächter, ein grobschlächtiger Gammoraner ihres jetzigen Herrn, hatte sie geweckt. Nur wenige Minuten später betrat Selina das Cockpit des Frachters und setzte sich auf den Platz des Co-Piloten. Ohne seinen Kopf zur Seite zu wenden, erläuterte der Händler Xings Mexxius: "In wenigen Minuten gehen wir auf Unterlichtgeschwindigkeit und landen auf Tatooine. Nachdem ich meinen Geschäftsfreund aufgesucht habe, verschwinden wir von hier und setzen Kurs auf Ord Mantell. Gewöhne dich lieber an den Gedanken, dass dort dein zukünftiges Zuhause ist." Die Worte waren voller Hohn gesprochen und der Händler betrachtete die junge Frau für einen Augenblick lüstern. Unmerklich erschauerte Selina und unterdrückte dabei ein Seufzen. Der Entschluss die nächstmögliche Fluchtmöglichkeit zu nutzen, stand für sie fest, ungeachtet der Konsequenzen. Alles war wahrscheinlich besser, als das was ihr womöglich bei Mexxius bevorstand. Nun nickte die schwarzhaarige Frau ergeben und danach wandte sie ihren Blick auf die Umgebung. Sie betrachtete die beiden Sonnen in der Nähe des Planeten Tatooine. Dabei schweiften ihre Gedanken ab zu den Ereignissen der letzten Tage. Zusammen mit ihrem Vater, dem alderaanischen Frachterpiloten Dexter Cummings, bereiste Selina die letzten sechs Jahre die Galaxie. Sie beförderten die unterschiedlichste Fracht zu den verschiedensten Planeten. Ein Leben voller Abenteuer, Exotik aber auch Langeweile. Selten wurden sie angegriffen, das Glück schien ihnen immer hold. Bis vor zwei Wochen, als sie im Hutt Raum aus der Lichtgeschwindigkeit getreten waren. Der Überfall der Piraten geschah ganz plötzlich, als wenn ihr Schiff bereits erwartet wurde. Leider verfügte ihr Ghtroc-Industries, Klasse 720-Frachter nicht über genügend Waffen. Ursprünglich wurde der Frachter in Gegenden eingesetzt, die relativ sicher waren. Standardmäßig war der leichte Transporter nur mit Deflektorschirmen und einer Zwillingslaserkanone ausgerüstet gewesen. Dexter Cummings hatte vorsorglich eine zweite Laserwaffe nachgerüstet und bessere Deflektorschirme einbauen lassen. Aber selbst mit diesen Modifizierungen standen ihre Chancen gegen die drei schwer bewaffneten Piratenschiffe schlecht. Einer der ersten Treffer traf die linke Laserkanone und dabei kam Selinas Vater ums Leben. Das Schiff musste noch weitere schwere Treffer einstecken. Ein gut gezielter Schuss erwischte die Steuerung und darum trieb das Schiff auf einen Asteroiden zu. Da das Schiff inzwischen auch keinen Antrieb mehr hatte, blieb der jungen Frau nur noch eine Möglichkeit. Sie musste das Schiff verlassen, bevor es auf dem Felsen aufschlug. Kurze Zeit später befand sie sich in einer Rettungskapsel. Ihr kleiner R2 Droide tarnte ihre Flucht, indem er gleichzeitig Metallteile aus der hinteren Frachtluke abwarf. Da es ihm rechtzeitig gelang einen der Hilfsantriebe zu reparieren, konnte das Schiff noch sicher auf dem Asteroiden landen. Die Piraten suchten noch eine Weile die Gegend ab, fanden aber nichts. Langsam entfernten sie sich, sprangen kurz darauf in die Lichtgeschwindigkeit, jedoch nur, um sich auf kurzer Distanz wieder in den Normalraum fallen zu lassen. Selina bekam davon nichts mit. Sie setzte ein Notsignal ab, das auch kurze Zeit später von einem anderen Frachter aufgefangen wurde. Es handelte sich um einen Transporter der Fracht und Pilger nach Ylesia brachte. Gerade nahmen sie die junge Frau an Bord, als das Schiff ebenfalls von den Piraten angegriffen wurde. Der Captain des Schiffes gab nach kurzer Gegenwehr auf, weil er das Leben der fünfzig Passagiere nicht gefährden wollte. Die Piraten plünderten die Fracht und brachte die Gefangenen nach Nal Hutta. Gerüchten zufolge verkauften die Hutts die Sklaven entweder an das Imperium oder sie landeten in den Gewürzminen. Einige der Sklaven wurden aber auch guten Geschäftsfreunden angeboten. Kaum landete das Schiff auf dem, für Menschen unangenehmen Planeten wurde Selina zu anderen jungen Frauen verschiedener Spezies gebracht. In den nächsten Tagen kamen mehrmals Lebewesen herein und betrachteten die weiblichen Wesen neugierig. Hin und wieder wurde eine der Frauen angefasst. Die schwarzhaarige Frau hatte sich in die hinterste Ecke zurückgezogen und versuchte unscheinbar zu wirken. Offenbar gelang es ihr sehr gut. Erst einige Tage später fiel sie einem dicken Wurm auf. Ein Hutt, wie man die Wesen nannte, mit dem Namen Jabba war auf der Suche nach einer Tänzerin. Er winkte ein paar der humanoiden Frauen zu sich heran und sie mussten sich ein paar Mal drehen. Selina tat es auf eine plumpe, unbeholfene Weise. Jabba schien unzufrieden und entschied sich dann für eine Twilekfrau mit den Namen Oola. Nach einer Woche Ungewissheit wurde sie an den Händler Mexxius verkauft und nun landete sie auf einem heißen, sandigen Planeten, der keineswegs einladend aussah. Im Orbit, des, von weiten Topas schimmernden, Planeten kreisten Sternenzerstörer. Im Imperium längst kein seltener Anblick mehr. Mexxius runzelte nur die Stirn, ohne jedoch seine Meinung zu äußern. Die imperialen Schiffe soweit hier draußen behagten ihm nicht. Da gegen ihn jedoch nichts vorlag und er keine Fracht transportierte, musste er sich eigentlich keine Sorgen machen. Trotzdem verließ ihn das ungute Gefühl nicht. Nur wenig später landete er im Raumhafen Mos Eisley, mietete zwei schnelle Gleiter und flog kurz darauf nach Anchorhead. Kaum dort angekommen schaute Mexxius nervös auf seine Uhr. Obwohl er noch rechtzeitig eingetroffen war, hat es sein Handelspartner vor ihm geschafft. Es gab nur einen so luxuriösen und modifizierten Gleiter auf Tatooine. Während der Händler ausstieg, nahm er sich dennoch die Zeit seinen beiden Wachen Befehle zu erteilen. Für einen Moment überlegte er Selina im Gleiter anzuketten, verwarf aber den Gedanken sofort wieder. Die Gammoraner waren zuverlässig und wohin sollte die junge Frau auch fliehen, da draußen gab es nichts außer Sand. Kaum war Mexxius in der schäbigen Bar verschwunden, die offenbar auch die Einzige im Ort zu sein schien, sah sich die junge Frau um. Es war noch hoffnungsloser als sie es sich vorgestellt hatte. Anchorhead bot nichts und vermutlich würde ihr auch niemand hier helfen. Da hatte sie sicher mehr Chancen in Mos Eisley. Selbst wenn sie eine Flucht riskiert hätte, war es unmöglich einen der Gleiter zu nehmen, dafür sorgte der Händler, bevor er die junge Frau allein ließ. Um das luxuriöse Fahrzeug auf der anderen Seite zu erreichen, würde zu viel Zeit vergehen, Zeit, die Mexxius hatte, die Bar zu verlassen, um sie aufzuhalten. Deshalb verdrängte Selina ihre Fluchtpläne und studierte aufmerksam ihre Umgebung. Das leise Summen eines gut gepflegten und offenbar auch modifizierten Gleiters riss die junge Frau aus ihren Gedanken. In unmittelbarer Nähe ihres Standpunktes kam das Gefährt zum Stillstand. Der Fahrer, der eine alte zerbeulte Rüstung und mehrere Waffen trug, stieg aus und wandte sich auf direkten Weg dem Hintereingang der Bar zu. Dabei kam er auch an Selina vorbei und für den Bruchteil eines Moments trafen sich ihre Blicke. Hätte die junge Frau in diesem Augenblick nachgedacht und nicht gehandelt, womöglich würde sie immer noch Mexxius Sklavin sein. Die Folgen ihrer Handlung wurden Selina erst viel später bewusst. In diesem Augenblick jedoch schrie ihre innere Stimme: 'Das ist deine Chance, du wirst keine Zweite bekommen.' Es waren nur wenige Schritte und der Schlüssel steckte. Der Kopfgeldjäger hörte, wie ein Gleiter ansprang und instinktiv drehte er sich um. Immerhin hatte er viele Feinde und musste deshalb immer auf der Hut sein. Kaum jemand hat es bisher geschafft, den berühmtesten Kopfgeldjäger zu überraschen. Doch jetzt war er es. Die junge Frau, die gerade seinen Gleiter gestartet hatte und sich nun damit entfernte, musste entweder nicht bei Sinnen oder sehr verzweifelt sein. Im nächsten Moment, als er die Situation erfasste, wusste Boba Fett, dass die schwarzhaarige Frau verzweifelt war. Selinas Ziel war es zwischen den Häusern von Anchorhead unterzutauchen, dabei fuhr sie nur knapp an dem Kopfgeldjäger vorbei, der gerade seine Waffe zog und auf sie zielte. Boba bekam jedoch kein freies Schussfeld, denn die beiden gammoranischen Wachen hatten relativ schnell reagiert und folgten Selina. Außerdem war sich Boba nicht sicher, ob er wirklich schießen wollte. Es hatte zwar einige Standardsekunden gedauert, aber nun erinnerte er sich, wo er die junge Frau schon einmal getroffen hatte. Da Boba eine Zeit lang Kurieraufträge übernommen hatte, wofür er von seinem Stiefonkel relativ gut bezahlt wurde, traf er auch wieder Selina Cummings und ihren Vater. Selina war damals fast noch ein Kind gewesen, höchstens 15 Jahre alt. Einige Jahre vorher hatte er ihr Unterricht im Nahkampf gegeben. Was mochte sie jetzt hierher nach Tatooine geführt haben, in die Hände von dem skrupellosen Händler Mexxius. Der Kopfgeldjäger würde es herausfinden und sicherlich gab es eine hohe Belohnung, wenn er Selina helfen und sie zu ihrer Familie zurückbringen würde. Drüben öffnete sich die Tür der Bar und zwei Männer stürmten heraus. Einer von ihnen, ein glatzköpfiger Mann, sprang fluchend in den zweiten Gleiter und nahm ebenfalls die Verfolgung auf. Die zweite Person, hochgewachsen, dürr und mit schulterlangen weißen Haaren blieb stehen und beobachtete die Szene. Der gestohlene Gleiter kam gerade wieder zurück und raste erneut an dem Kopfgeldjäger vorbei. Nur ganz kurz registrierte die junge Frau, das Boba Fetts Blaster im Halfter steckte und auch da blieb. Um ihr Leben hätte sich Selina in diesem Moment nicht sorgen müssen, vielmehr würde sie über kurz oder lang andere Probleme haben. Da der Kopfgeldjäger bereits einen langen Weg in dem Gleiter zurückgelegt hatte, waren die Energiereserven nicht mehr allzu groß. Anderseits hatte aber auch Mexxius noch nicht die Gleiter aufladen können. Die Verfolgungsjagd würde sicher interessant werden. Noch war sich Boba im Unklaren, wie er Selina helfen konnte. Das würde er ganz sicher merken, sobald er sie eingeholt hatte. Der einzige Gleiter, der nah genug war, stand auf der anderen Straße und sein Besitzer genau daneben. Da Boba und Jerigo Kalka sich kannten, auch wenn dieser jetzt recht erschrocken schaute, als er den Kopfgeldjäger entdeckte, würde Boba keine Schwierigkeiten haben, den Gleiter zu nutzen. Bevor er jedoch in der Lage war drei Schritte zurückzulegen, erscholl ein Brummen, wie wenn mehrere Airspeader gestartet wurden und dann schossen gleichzeitig drei Einmannspeader aus einer unscheinbaren Nebengasse. Alle Männer waren bewaffnet und zielten im Vorbeifahren auf die Bar. Nur kurze Zeit später folgten drei weitere Speader. Die Schüsse waren zu hoch um wirklich Schaden anzurichten, lediglich die Scheiben des dünnen durchsichtigen Transpritstahls gingen zu Bruch. Boba Fett jedoch war es sofort klar, dass alles nur ein Ablenkungsmanöver war. Er war der Einzige, der den feinen Unterschied wahrnahm. Ein einzelner Schuss klang anders und tötete Jerigo Kalka sofort. Der Kopfgeldjäger hatte auch einige der Mitglieder der Speadergang erkannt. Oft benutzte Jabba der Hutt, die Outlaws für kleine schmutzige Aufträge. Offensichtlich war Jabba zu ungeduldig um das Ergebnis von Boba Fetts Untersuchung abzuwarten oder er hatte neue Informationen über die vermeintliche Partnerschaft von Mexxius und Kalka bekommen. Boba hatte den Auftrag gehabt, Jerigo Kalka zu folgen und ihn zu beobachten. Dass jedoch Jabba gleich ein Exempel statuiert hatte, war dem Kopfgeldjäger auch recht. Es gab im Moment wichtigere Dinge. Er hatte noch einen Auftrag zu erledigen, nämlich Mexxius zu fangen und Jabba lebend zu übergeben. Außerdem war er sehr daran interessiert, wie die Flucht der jungen Frau ausgehen würde. Die Reichweite des Gleiters war begrenzt, da die Energie fast aufgebraucht war. Ohne Kalkas Leiche mehr einen Blick zu würdigen, überquerte Boba die Straße, schloss den Luxusgleiter kurz, und nachdem er sich überzeugt hatte, dass die Reserve Energietanks ebenso voll waren, folgte er den drei sich entfernenden Punkten, hinaus in das endlose Dünenmeer. Kapitel 3 - Die richtige Entscheidung Hosted by Animexx e.V. 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