Another man... von Tijana (BulmaxVegeta) ================================================================================ Kapitel 1: ... as a protector of the night... --------------------------------------------- Es war spät. Viel zu spät. Mit einem resignierten seufzen, das ganz leise aus dem dünnen Hals entkam, sah sie es endlich ein. Es war einfach zu spät. Um jetzt noch weiter durch die westliche Hauptstadt zu ziehen. Mit einem weiteren Schritt nach vorne fing sie sich auch gleichzeitig vor dem Sturz nach vorne ab. Laut klatschte ihre zierliche Hand an die kalte Mauer des Wohnkomplexes direkt neben ihr. Die Welt um sie herum drehte sich und sie musste dadurch zwangsläufig die Augen zusammenkneifen. Sie wusste, dass es seinen Moment warten musste, damit das Drehen stoppte. Genau so wusste sie auch, dass sie nur langsam die Augen öffnen durfte, damit der Schwindel, der sich so rasend schnell in ihrem Kopf ausbreitete, nicht sofort wieder kam. Ein tiefer Atemzug und sie wagte es tatsächlich ganz langsam, ihre momentan überaus glasigen, aber wunderschönen Augen zu öffnen. Ihr viel zu dünner Mantel, der ihr gerade Mal bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte, schützte nicht wirklich vor der Kälte, die langsam von der Mauer auf sie überging. Ihren Oberkörper an eben dieser abstützend, hob sie ihren Arm und versuchte zumindest irgendetwas auf ihrer glitzernden, feinen Armbanduhr zu erkennen. Doch anscheinend war es egal, wie lange sie darauf starrte. Sie erkannte nichts. Das Einzige, was geschah, war das die Welt sich wieder durch das angestrengte Starren anfing zu drehen. „... verdammte ...“, flüsterte sie vor sich hin. Keinen Moment später klatschte auch die Hand erneut mit der sicherlich sehr teuren Uhr an die Mauer. Wieder konnte die kluge Frau so gerade so verhindern, dass sie einen Augenblick später Bekanntschaft mit dem noch viel Kälteren geschlossen hätte. Sämtliche Clubs schlossen gerade - wie viel Uhr konnte es da wohl sein? Pah! Aber sie wollte noch unbedingt weiter durch die Clubs ziehen! Doch keiner ließ sie mehr rein. Weil der nächste Tag nicht mehr lange auf sich warten ließ. Oder weil sie so betrunken war. Ein abwertendes Schnauben kam aus ihrer Nase. Sie war zu betrunken, pah! Diese Türsteher stellten sich aber auch an! Welchen Ärger sollte sie denn schon provozieren? Hatte er mit seinem nüchternen Verstand nicht erkannt, dass sie keinesfalls die körperliche Kraft dazu hatte, großen Ärger zu machen? Sie war nicht der Typ, der Stress suchte. Das war viel zu anstrengend und mit das Barbarischste, was sie kannte. Ihre Kämpfe trug sie mit Worten und Argumenten aus. Auch wenn sie ihren Ersten - und so wie sie sich geschworen hatte, auch ihren letzten- Kampf ganz chancenlos verloren hatte. Das Problem an der ganzen Sache war, das sie nun das erste Mal genau mit so etwas konfrontiert war. Gut, sie wusste um die Möglichkeit, das Problem mit Chichi haarklein auseinander zu rupfen und durch die Analyse der Einzelteile zu einer Lösung zu kommen. Aber sie wollte gerade weder irgendetwas auseinandernehmen, noch mit jemanden reden. Verflucht - sie kam ja noch nicht ein Mal selber damit klar! Sie wollte nicht darüber nachdenken. Doch diese Tatsachte drängte sich immer wieder so penetrant in ihren Kopf, dass ihr nur der Sake half zu vergessen. Und etwas in ihren Kopf rein zu bekommen, das man ansatzweise als ‚Ordnung‘ bezeichnen konnte. Verflucht noch mal! Dann war sie eben betrunken! Aber wenn sie doch gerade keine andere Lösung sah um den Liebeskummer, den sie nun schon seit ein paar wenigen Wochen mit sich herum trug, los zu werden sollte man ihr das doch bitte lassen! Sie hätte niemals gedacht, dass dieses Gefühl so schrecklich war. Noch weniger, das die Beziehung zu Yamchu jemals enden würde ... Genau dieses Gefühl, das sie nun schon die ganze Zeit versucht hatte im Alkohol zu ertränken, stieg nun unaufhaltsam in ihr auf. Vielleicht war es gerade der Alkohol, der den Liebeskummer noch viel Intensiver erscheinen ließ und ihm gar zerstörerische Funktionen gab. Trauer traf es nicht ganz, auch wenn sie etwas verloren hatte, aber es war ein Teil dessen, was sie empfand. Bulma spürte auch Wut. Und grenzenlose Enttäuschung. Sie hatte letztendlich einsehen müssen, dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt gewesen war und ihr am Ende, wie feinster Sand durch die Finger geronnen war. Doch das Gefühl, was wohl von allen das Schreckliste war, war diese unglaubliche Angst. Dabei wusste sie noch nicht mal, warum sie eigentlich diese Furcht spürte. Dennoch war sie da, doch sie verstand es nicht. Sie - die unglaublich begabte und hochintelligente Wissenschaftlerin, die sonst auf alles eine Antwort hatte - verstand ihre eigenen Gefühle nicht. Ihr Kopf lehnte an der Mauer und die Kälte hatte wohl von allem die meiste Gnade und sorgte dafür, dass die Flut aus Tränen, die sich in ihren Augen gebildet hatte, sich einen Moment noch zurückhielt. Natürlich wusste sie, warum sie sich in letzter Zeit so benahm und nicht mehr an ihren Capsule Corporation Projekten arbeitete. Warum sie sich gehen ließ. Oder warum sie nachts nicht mehr daheim, sondern lieber in sämtlichen Clubs der Stadt rum geisterte. Und sich betrank. Alles nur in der verzweifelten Hoffnung diesen scheußlichen Liebeskummer los werden zu können. Auch an diesem Abend hatte sie einsehen müssen, dass es nur von mäßigem Erfolg gekrönt war. Ebenfalls wie an den Abenden zuvor holte dieses Gefühl sie nun ein und strafte sie umso mehr mit voller Wucht. Die junge Frau schluchzte und die Tränen, die zuvor noch in ihren Augen gestanden hatten, glitten nun ihren Wangen herab. Verflucht. Sie hatte doch nicht mehr heulen wollen. Deswegen veranstaltete sie doch diesen ganzen Zirkus hier! Niemals mehr, hatte sie heulen wollen wegen ... Sie schüttelte unkoordiniert den Kopf. Nicht daran denken! Ich werde nicht daran denken!, sagte sie sich eisern und versuchte sich an diese Gedanken festzuklammern. Nur um nicht ganz die Fassung zu verlieren und vor allem ihre Würde zu behalten. Sie musste ... weg von hier und dieser kalten Mauer. Dieses stabile Steinwerk riss sie nur in einen Abgrund. Die Hauswand war es schuld! Also musste sie hier weg! Verdammt - wenn der Weg nach Hause nur nicht so weit wäre. Obwohl sie ja auch die Möglichkeit hatte, sich von ihrem Butler abholen zu lassen ... Ein durchaus trainierter Mann mit flammroten, aber überaus zerzausten Haaren stand auf einmal da. Vielleicht hätte er etwas gefährlicher gewirkt, wenn er nicht diese ausgebeulten Hosen oder das übergroße Shirt getragen hätte. Auch er schien eine große Menge Alkohol getrunken zu haben. Allerdings konnte er immerhin noch alleine stehen, ohne die Hilfe einer Hauswand dafür in Gebrauch nehmen zu müssen. Er grinste, dann kicherte er dreckig und wankte etwas auf Bulma zu. „Süße! Knackpo!“ sagte er zu der jungen, dünnen Frau. „Gehen wir zu mir!“, sagte er ziemlich direkt. Dann hatte er Bulma auch schon erreicht, umgriff sie und zog sie an sich. Bulma quietschte. Auch wenn sie unglaublich betrunken war und ihre Koordination nicht mehr ganz im Griff hatte, wusste sie doch immer noch, was richtig war und was nicht richtig war. Richtig wäre es in dem Fall gewesen, wenn sie schon - nach dem man sie aus dem letzten Club geworfen hatte - ihren Butler angerufen hätte. Dann säße sie jetzt in der warmen Luxus Limousine und wäre wahrscheinlich bereits am Dösen. Nicht richtig war es, jetzt von kalten Fingern begrapscht und an einen stinkenden Körper gepresst zu werden. Panik stieg in ihr auf. Angst breitete sich in ihr aus und hatte den Effekt, dass er den größten Teil ihrer Trunkenheit mit einem Mal aus ihrem Körper trieb. Oh Dende...hab Erbarmen mit mir! Ich werde auch nie wieder trinken! Verflucht - wenn sie doch nun so gute, gar freundschaftliche Beziehungen nach ganz oben hatte, warum geschah ihr das gerade? Eine weitere Flut Tränen schoss in ihre Augen und rollten über ihre Wangen herab. Sie wollte das nicht ... sie wollte diese dreckigen Finger nicht überall auf ihrem Körper spüren. Die junge Frau kauerte sich zusammen, in der Hoffnung ihrem Angreifer viel weniger Fläche zu bieten. Sie öffnete verzweifelt ihre Augen und erkannte nur das kühle Licht der Straßenlampe, direkt an der Ecke. Und einen dunklen Schatten, der an ihr vorbei huschte. Angst hatte von ihr völligen Besitz ergriffen und lähmte sie. Wehrlos war sie ... hätte sie doch bloß nie ... dann ... Es war wohl nichts anderes, als der dunkle Schatten, der sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit zwischen sie und den Grapscher drängte. Er sagte nichts - im Vergleich zu dem rothaarigen Mann im viel zu großen Shirt. Dieser fing wütend an zu schimpfen. „Verdammt Alter! Such dir eine eigene Olle!“ fluchte dieser mit all dem Zorn, den er aufbringen konnte. Er hatte die Olle zuerst gesehen. Sie war seine Olle! Hier liefen noch einige betrunkene Ollen rum. Da musste er halt Suchen, verflucht! Doch das Einzige, was der dunkle Schatten tat, war ihm am Kragen im Nacken zu packen und quasi von Bulma weg zu pflücken. „Verzieh dich, sonst brech ich dir sämtliche Knochen, Menschling!“, knurrte die tiefe Stimme. Der Tonfall zeigte deutlich, dass er vollkommen ernst meinte, was er da sagte. Und das es wahrscheinlich die einzige Warnung war, die der Schatten aussprechen würde. Tatsächlich hatte es Wirkung. Der Mann in den Baggys stolperte ein bis zwei Schritte zurück und beobachtete für einen Moment eingeschüchtert die Szene die sich ihm Bot. Er sah die junge Frau, die er bis gerade noch befummelt hatte, wie ein Häufchen Elend zusammen gekauert auf dem Boden. Und er sah diese weitaus breitere Gestalt, die zu der Frau runter sah. Muskulös war sie - verflucht, so viele Muskeln hatte er noch nie gesehen. Doch der Zorn - nein, seine Dummheit - brachte denn rothaarigen zum Handeln. Schließlich hatte er ein Messer - und auch er wusste - das Selbst die mit Steroiden und Anabolika ausgepumptesten Muskeln gegen ein Messer nichts entgegen zusetzten hatten. Wieder fing der Betrunkene in den Baggys an, dreckig zu lachen und zückte auch eben dieses. „So Freundchen!“ lachte er finster und ging den Schritt, den er vorher erst zurückgemacht hatte, wieder auf die Frau und den Mann mit ungewöhnlicher Frisur zu. „Weg da! Sonst machst du Bekanntschaft mit ...“ Er wurde rau unterbrochen. Denn im nächsten Moment machte seine Wange Bekanntschaft mit dem Handrücken des anderen Mannes. Der Mann mit dem großen Shirt machte auf einmal scharf einen erneuten Richtungswechsel und flog krachend in eine Reihe fein säuberlich aneinandergereihter Mülltonnen. Direkt vor dem Wohnkomplex, vor dem sich diese ganze Szene gerade abgespielt hatte. „Verzieh dich!“, brummte Vegeta, der Prinz der Saiyajins und ganz augenscheinlich auch der Retter junger Frauen in Nöten mehr als nur genervt. Doch er verschwendete gar keinen weiteren Gedanken mehr an den ungehobelten Mann, der nun ohnmächtig in den Tonnen und deren Inhalt lag. Der Saiyajin Prinz wandte sich der jungen Frau zu. Nicht verstehend, warum die Menschen sich derart durch ihre Gefühle aus der Bahn werfen ließen, hob er seine Augenbrauen und schüttelte über dieses jämmerliche Bild den Kopf. Das hatten die Menschen von all den Emotionen, die über Wut und Hass hinausgingen. Alle anderen Gefühle machten abhängig. Voneinander. Sie bewirkten, dass sich die Menschen gegenseitig ins Unglück stürzten. Bulma, so wie sie zu seinen Füßen lag, war der beste Beweis dafür. Gefühle, die verbanden, machten schwach. Und das war der Grund, warum er sich niemals auf solche einlassen würde. Niemals. Die junge, hübsche doch tatsächlich vollends verzweifelte Frau, war an der Hauswand entlang zu Boden gerutscht. Ihr feiner Oberkörper lehnte gerade noch so an der Wand und es kamen leise, bemitleidenswerte Töne von ihr. Bulma schluchzte leise und ergab sich all diesen negativen Gefühlen, die sie keinen Moment länger mehr in sich behalten konnte. Sie ertrank in Selbstmitleid. In grenzenloser Scham und in unendlicher Wut auf sich selber. Alkohol brachte nichts. Änderte nichts und sie war dumm genug gewesen, sich selbst an ihn und durch ihn zu verlieren. Wo war die starke, unabhängige, selbstbewusste Frau geblieben, die sie einst gewesen war? Sie hatte sie gemocht. Weil sie so war, wie sie immer hatte sein wollen. Doch nun ... ... war nichts anderes mehr als eine Erinnerung an die Bulma, die sie einst gewesen war, mehr übrig. „Bulma“, sagte da eine tiefe Männerstimme, ganz nahe bei ihr. Gleich darauf spürte sie einen bestimmten, aber nicht groben Griff auf ihrer Schulter. Die junge Technikerin wusste, dass man sie angesprochen hatte. Doch sie war zu Müde und sie war es leid, auf ihren Namen zu reagieren. Gerade wollte sie nichts lieber als sich in ihren schweren, düsteren Gedanken zu verlieren. „Steh‘ auf Bulma!“, forderte die dunkle Stimme auf und die Hand, die auf ihrer Schulter lag und wohl zu der Stimme gehörte, schüttelte sie leicht. Ganz behutsam und sanft. So als hätte sie Angst, sie zu zerbrechen. Sie wollte nicht aufstehen. Lieber wollte sie hier in der Dunkelheit liegen bleiben ... Das bemerkte auch Vegeta. Und er quittierte das mit einem abwertenden ‚Mundwinkel runter ziehen‘. Bulmas Zustand bestätigte ihm genau das, was er seit je her dachte. Menschen waren komisch. Diese unnötigen Gefühlsduseleien. Er schüttelte den Kopf. Saiyajins trainierten sich wenigstens all ihren Frust aus dem Leib - und ertranken sich nicht in Selbstmitleid und Alkohol! Wie gut, das er nicht davon betroffen war. Oder sich davon mitreißen ließ. Was automatisch hieß, dass er immer stark bleiben würde, niemals wanken in dem, was er war. Dennoch. Da war irgendwas in ihm - er wusste gar nicht, was es war - das ihn dazu brachte, nicht einfach wieder zu gehen. Sondern sich um sie zu kümmern. Oder zu mindestens sie nach Hause zu bringen. Der Prinz schnaubte. Schon alleine die Tatsache, dass er nun hier war und neben ihr hockte, warf all das, was er ebenso Stolz von sich behauptet hatte, über den Haufen. Wenn er so stark war und sich nicht von solchen Gefühlsdramen mitreißen ließ, warum war er dann hier? Nein - die erste Frage, die er sich stellen sollte - warum hatte er es vor wenigen Minuten überhaupt in Erwägung gezogen, ihre Aura zu lokalisieren und sich auf die Suche nach hier zu machen? War er nun schon zu lange hier auf diesem verfluchten Planeten? Was hatte diese nicht mal sehr große oder wertvolle Kugel aus Wasser und Erde nur an sich, das sie aus gestandenen Kriegern, solche weichherzigen Bubis machte? Machte dieser Stern das nun auch mit ihm? War hier irgendetwas in der Luft, das sich über die Atemwege einnistete und sich ganz langsam ausbreitete, damit die hochsensiblen und hoch entwickelten Abwehrzellen eines Saiyajin’sischen Immunsystem sie nicht als Gefahr erkannten? Oder sie eben wegen des langsamen Fortschreitens sich schnell an diese Erreger gewöhnte und sie in dem Falle nicht als Gefahr einordneten? Er verstand es nicht. Noch weniger, als er einsah, das Bulma sich wohl nicht mehr freiwillig auf ihre Beine stellen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie erhobenen Hauptes und mit einem knallharten Konter an ihm vorbei ging, war sehr gering. Vegeta sah ein, er musste ihr helfen. Sie brauchte ihn. Hilflos, wie sie war. So völlig hilflos. Mit einem weiteren Kopfschütteln, griff er unter ihre Kniekehlen und um ihre Schultern, zog sie an sich heran. Der Schwarzhaarige kannte ihr Parfum nicht, das ihm da gerade entgegen schlug. Aber es löste - merkwürdigerweise - ein Gefühl des Wohlgefallens in ihm aus. So sehr - und er stellte fest, dass er dieses Gefühl und somit auch ihr Parfum - mochte. Sie war bereits am Dösen, als er seine Knie durchstreckte und sie als würde sie nichts wiegen auf seinen Armen trug. Auch dies war ein ihm unbekanntes Gefühl. Aber nicht unangenehm, diese zierliche gestallt auf den Armen zu tragen ... Nicht unangenehm ... Auch hier wusste er nicht, was er davon halten sollte. War das, was er gerade hier, tat der Anfang vom Ende seines Stolzes? Seiner Stärke? Das, was er an dieser Frage nicht mochte war, dass er sie sich nicht sofort beantworten konnte. Hätte er - oder sein Kopf - es gekonnt, wäre es ihm sicher auch kein Problem gewesen, Bulma einfach wieder auf den kalten Boden zu legen und zu verschwinden. Doch irgendwas in ihm empfand diesen Umstand - kein sicheres ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ sagen zu können, auch gar nicht schlimm. Dieses etwas - er wusste gar nicht, was es war, oder das die Menschen es wohl als Sorge oder ‚aufeinander Achten‘ nannten - trieb ihn auch dazu, über eine Antwort später nachzudenken. Diese Frage konnte er sich immer noch beantworten. Besonders dann, wenn Bulma an einem sicheren und vor allem wärmeren Ort, als diesen hier war. Mit einem leichten Beugen seiner Knie und dem Strecken dieser gleich darauf wieder, glitt er geräuschlos wie auch sanft hoch in die Luft und in den Sternen klaren Himmel der westlichen Hauptstadt davon. Es dauerte einen Moment. Ungewohnt länger als sonst, um die Capsule Corporation zu erreichen. Doch fürchtete er, Bulma würde aufwachen, wenn er schneller folg. Wieder ein Punkt, den er nicht verstand. Er wollte nicht das die Frau, die ihm so unglaublich frech gegenüber war - IHM! Dem Prinzen aller Saiyajin! - Fror ... Vegeta knurrte und beschloss auch darüber erst später nachzudenken. Obwohl. Brachte eh nichts. Außer dass er sich maßlos über sich selbst ärgerte. Er ließ es besser gleich ganz bleiben und vergaß das, was er gerade tat. Der Krieger landete ein paar Meter zielgenau vor einem der Nebeneingänge der Capsule Corporation. An schwach blinkenden Lichtern, die man doch nur erkannte, wenn man genau wusste, wo sie waren, erkannte er, dass die Sensoren des Sicherheitssystems ihn bereits am Abtasten waren. Letztendlich suchte wohl das System unter den Unzähligen die hier täglich ein und ausgingen - aber tatsächlich jede Berechtigung dazu hatten - sein Gesicht oder das von Bulma raus. Auf jeden Fall glitt die Tür leise zur Seite und ließ ihn hinein. Er überschritt die Schwelle und ging unbeirrt, zielstrebig weiter. Den langen Flur entlang bis zur Treppe Links hoch ganz nach oben in die Flut der privaten Gemächer Bulmas. Hier war es das Zimmer ganz am Ende des Flurs. Wieder schüttelte er den Kopf. Verflucht noch mal! Warum brauchte dieses Weib gleich einen ganzen Stock für sich alleine? Was brauchte man denn außer ein Bett und eine funktionsfähige Dusche? Er schüttelte immer noch den Kopf, als er das Zimmer der jungen Frau auf seinen Armen betrat. Klare Linien begrüßten ihn. Indirektes, gedämmtes Licht erhellte sich sanft und gab dem Raum etwas Warmes. Es war auch die Wärme selbst, die ihn empfing und auch selbst auf ihn eine ganz leichte, aber entspannende Wirkung hatte. Mit Sicherheit standen in ihrem Gemach weitaus mehr Möbel, als in seinem äußerst Pragmatischen eingerichteten Zimmer. Grob geschätzt war seine bescheidene Unterkunft in dieser Villa vielleicht ein Fünftel von der Größe dieses Raumes. Tatsächlich war sein Raum mit nicht mehr als einem Bett und mit einem direkt angrenzenden Bad ausgestattet. Ihr Bett war ausladend. Kaum zu glauben, dass eine einzelne Person - er korrigierte sich - so wie auch er mittlerweile mitbekommen hatte, seit kurzer Zeit einzelner Mensch so viel Matratze, Kissen und Decke für sich alleine brauchte. Zu jeder Seite stand ein niedriger Nachtisch, versehen jeweils mit einer kleinen Lampe und einer digitalen Uhr. Ein gemütlicher, moderner Sessel stand zu den Fenstern gewendet. Komplettiert wurde er durch den kleinen, passenden Beistelltisch. Gegenüber dem Bett war eine einzige, riesige Schrankfront. Vor den mit elektrisch steuerbaren Rollladen verdunkelten, Flügelfenstern war durch ein mächtiges Regal wohl eine kleine Leseecke eingerichtet. Ein weiteres Kopfschütteln. Auch das verstand er an dieser Frau nicht. Warum brauchte sie so viele, meist unzweckmäßige Kleidung? Warum brauchte sie einen eigenen Schrank nur für diese unzählbaren, hoch hakigen Schuhe? Auch über diesen Umstand beschloss er gar nicht erst nachzudenken. Sinnlos. Brachte zu keinem logischen Schluss. Das hatte er schon ausprobiert. Der Prinz drehte sich mit Bulma auf den Armen zu ihrem Bett. Umsichtig beugte er sich runter und legte die zierliche Frau behutsam auf die weiche Unterlage. Gar schon vorsichtig zog er seine Arme unter ihr heraus und richtete sich wieder auf. Einen Moment noch besah er sich diese kümmerliche Gestalt, die sich zitternd zu ihm hin rollte. Jämmerlicher Mensch! Da siehst du, wo dich Bindung und Zuneigung hingebracht haben! Er drehte sich zum Gehen. Das war das erste und letzte Mal, dass er dieser Frau einen solch großen Gefallen getan hatte. Es waren zunächst Bulmas dünne Finger, die sich klamm und beinahe flehend um Vegetas Mittelfinger schlossen. Ganz sanft hielt sie ihn fest, ein Hindernis, das er jederzeit ganz ohne Schwierigkeiten hätte überwinden können, um weiter seiner Wege zu gehen. Doch es war tatsächlich dieser zarte Kontakt, der ihn noch ein Mal dazu brachte sich, um zu drehen. Bulma war erwacht aus ihrem leichten Schlaf und sah zu dem Mann hoch, der ihr eigentlich so viel Ärger bereitet hatte. Und der sie nun vor etwas ganz Schlimmen bewahrt hatte. In all ihrer Trauer um den Verlust ihrer ersten, großen Liebe, brauchte sie nun jemanden der ihr Halt gab. Der für sie da war. Jemand, der ihr nicht sagen würde, was sie diesbezüglich zu tun oder wie sie damit umzugehen hatte. Sie brauchte jemanden, der einfach nur da war. „Geh nicht ...“ kratzte ihre Stimme kraftlos. „... ich kann heute Nacht nicht alleine bleiben ...“ Ein leises Schniefen folgte ihrem tränenerstickten Satz. „Ich habe Angst, alleine zu sein ...“ Sie war noch nie alleine gewesen ... Die Frau auf dem Bett sah immer noch so jämmerlich aus, wie zuvor. Dennoch hatten ihre Augen nun etwas, was er nicht kannte. Aber genau das war es, wieso er innehielt und sich dazu erbarmte, noch etwas zu bleiben. Für einen Moment. Oder für die ganze Nacht. Beschloss er, kurz bevor er sich zu ihr auf die Bettkante setze. Leid und Qual. So würden die Menschen wohl das bezeichnen, was gerade in Bulmas Augen zu lesen war. Er mochte es nicht, viel lieber hatte er dieses Glitzern, dieses Funkeln, wenn sie sich ihm mutig entgegenstellte ... Kapitel 2: ... behind closed doors... ------------------------------------- Vegeta beobachtete stets seine Umgebung. Er war gut darin, Zusammenhänge zu erkennen und zu einem logischen Schluss zusammenzufügen. Schließlich war er nicht umsonst ein Elite Krieger. Pah! Er war der Krieger aller Krieger! Verflucht! Er war der Prinz der Saiyajin! Nicht irgendeiner. Vor allem nicht so ein weich gekochter ‚Prinz‘, wie es sie hier auf der Erde gab. Die konnten doch alle nichts. Die konnten nicht mal die eigene Haut retten, wenn es darum ging. Er würde sich niemals diesen nervigen Paparazzi zur Verfügung stellen und sich dämlich grinsend mit einem Gewitter aus Blitzlichtern Fotografieren zu lassen. Ein Leben im Luxus mit Luxusproblemen. So etwas brauchte er nicht. Ihm genügte ein Bett und eine Dusche. Mehr war unnötig und völlig sinnlos. Ihm war absolut unverständlich, wie sich dann diese weich gekochten Kamera Königlichkeiten auch noch darüber wundern konnten, das man ihnen Skandal um Skandal nach schrie. Wer so viele Probleme schaffte, dort wo keine waren, brauchte sich nicht zu wundern. Gefundenes Fressen für die Hetz - Presse. Pah! Keins dieser Schund Blätter, die Bulmas Mutter im ganzen Anwesen verteilte, würde es auch jemals wagen sich mit ihm an Zulegen und irgendwelche Skandale über ihn wettern. Grundsätzlich würde es so oder so niemand wagen über ihn zu spotten, kein Menschling und keiner, der sich diesem kleinen Planeten als Krieger bezeichnete. Niemand, den er mit dem Heben seines kleinen Fingers ins Nirvana schicken konnte, war etwas wert. Was waren die schon, wenn sie meinten, ein paar gezielte Tritte, Schläge und Kii Attacken würden ihn an den Rand seiner Grenzen bringen? Dass er nicht lachte. Hier gab es schließlich nur einen Einzigen in diesem ganzen, verdammten Universum, der ihm ernsthaft die Stirn bieten konnte. Und es auch immer wieder tat. Doch er sollte nur abwarten ... Eines Tages ... Auch gerade befand er sich in seinem äußerst karg eingerichteten Zimmer. Tatsächlich nannte er nicht mehr als ein Bett, eine Kommode und eine kleines, ganz einfaches, im angrenzenden Raum befindliches Bad sein eigen. Es reichte ihm. Besonders das es etwas abgelegener war garantierte, das ihm hier nur äußerst selten jemand auf den Keks ging. Das gefiel dem Prinzen. Seine Ruhe hatte er. Nichts anders wollte er, wenn er sich, zwischen seinen unglaublich anstrengenden Trainingseinheiten, eine kurze Pause oder etwas Schlaf gönnte. Nun war er ebenfalls etwas außer Atem. Dies lag nicht unbedingt daran, das er gerade aus dem Schwerkraftraum kam. Auch das seine Haut ganz leicht schwitzig war, konnte man nicht mit einer Trainingseinheit begründen. Eigentlich war er sogar erst vor ein paar Minuten aus der Dusche entstiegen und hatte seinen durchtrainierten Körper in frische, ganz lockere Baumwolle gehüllt. Allerdings lag sein frisches Tanktop schon wieder auf dem Boden. So war es nun also eine Tatsache, dass Vegetas Oberkörper, mit all seinen vom Training angestrengten Muskeln komplett frei von Stoff war. Er stand mit dem Gesicht zur Wand, die sein Schlafgemach von dem langen Flur trennte. Eins seiner Knie hatte er an der Wand abgestützt. Der Prinz keuchte leise und legte seinen Kopf etwas zur Seite, hob seine Hand und legte sie an das Kinn der jungen Frau, die da gerade mit dem Rücken zur Wand auf seinem Oberschenkel saß. Diese Tatsache warf nun ein ganz anderes Licht auf die Situation. Und man sollte sich wohl an dieser Stelle fragen, ob dies auch der Grund war, warum er so außer Atem war. Wenn man allerdings genauer hinsah, sah man, dass neben dem Tanktop des Kriegers ein zweites Stück Stoff lag. Wenn die Rollläden geöffnet wären, hätte man sicher erkennen können, dass sich das intensive Rot des trägerlosen Tops der jungen Frau, sich normalerweise unsäglich mit dem tiefen Blau von Vegetas Tanktop beißen würde. Doch nun, hinter heruntergelassenen Rollos und verschlossener Tür ... war alles anders. Vieles war anders. Und es musste wohl seinen Ursprung gefunden haben, in jener Nacht, als Vegeta die junge, hochintelligente Frau, die sich ganz dicht an ihn presste, aus der Kälte und vor den Fingern des rothaarigen Menschling gerettet hatte. Er war nicht der Typ, der viel nachdachte. Besonders nicht über so einen Quatsch wie ‚Zwischenmenschliche Beziehungen‘ oder generell allem, was die Menschen hier als ‚aufeinander Achten‘ bezeichnen. Respekt. Damit konnte er schon eher etwas anfangen. Das hatte man wenigstens auch auf Vegetasai gekannt. Aber so etwas wie ‚Moral‘ oder ‚Anstand ‘... Erst hier auf der Erde hatte er um die Bedeutung dieser zwei Worte erfahren. Zwei weitere Wörter, die er nun kannte, dessen Bedeutung ihm aber trotzdem total egal waren. Ganz so, als ob er unglaublich ausgehungert wäre ... als ob er danach gierte, öffnete er seinen Mund und legte seine Lippen an den Hals der schönen Technikerin. Mit der einen Hand schob er ihr Kinn etwas zur Seite, damit er mehr Platz hatte. Die andere Hand wanderte von ihrer angezogenen Kniekehle langsam ihren Oberschenkel entlang hoch zu ihrer Hüfte. Kräftige Finger umrundeten das Gelenk, bis sie schlussendlich die eine Hälfte der Pomuskulatur der jungen Frau fanden. Kurz drückte er etwas und entlockte der jungen Frau damit ein ganz heiseres Keuchen. „Vegeta...“ kratzte ihre Stimme fürchterlich heiser und versagte beinahe schon am Ende. Dies entlockte dem Prinzen ein beinahe diabolisches Grinsen. Ließ sich aber nicht weiter aufhalten und legte seine Lippen noch einmal an den Hals der Hübschen. Genüsslich sog er an dem Hals der Frau mit den Türkisen Haaren und biss leicht neckend rein. Wieder keuchte die Frau auf und dieser kurze, aber süße Schmerzreiz brachte sie dazu, ihre Arme um den starken Stiernacken des Kriegers zu schlingen. „Vegeta...“, stöhnte sie wieder, bevor sie ihre etwas glasigen Augen öffnete. Zitternd griffen ihre dünnen Finger in das Rabenschwarze Haar des schweigsamen Kriegers. „Ve...“ brachte sie gerade noch so raus, bevor sich ihre Augen ein klein wenig in ihren Kopf hineindrehten. Angestachelt von dieser Woge aus Hitze, die ihn überschwemmte, ließ der Prinz der Saiyajin sich kein zweites Mal bitten und nahm diese Einladung, die ihm da gemacht wurde, bereitwillig an. Unwirsch griff er nach einer ihrer Hände in seinem Nacken und führte sie bestimmt von dort weg. Nicht fest, aber mindestens genauso zielstrebig drückte er sie hoch oben an die Wand. Damit entlockte er der schlauen Frau ein weiteres raues Keuchen, das direkt in sein Ohr hoch in sein Gehirn schoss. Unmittelbar hatte dies zur Folge das die Hand, die sich auf ihrem Po befand, für einen Moment in die Pomuskulatur hinein kniff. Kurz danach verlor auch er ein klein wenig die Kontrolle über seinen Kii. Schlagartig peitschte sich seine Kraft in die Höhe und die goldene Feuer Aura erleuchtete den abgedunkelten Raum. Überwältig, sprachlos von dieser Kraft, die sie kannte aber noch nie hatte so spüren können, versagte ihr letztendlich doch die Stimme und Bulma verlor ihren Verstand an diesen Mann. „Oh mein...“ fing sie an, brachte aber diesen Satz nicht zu Ende, weil sie nicht mehr fähig war, ihm ein schlüssiges Ende zu geben. Es war Vegeta, der handelte. Vermutlich mit dem letzten Rest an Bewusstsein, den er noch hatte, bevor auch er ihn abgab. Für die nächsten Stunden. Der Krieger entließ die zarte Hand der jungen Frau aus dem fesselnden Griff seiner Finger. Diese Hand führte er nun zur andern Po Seite der Frau, die ihm so hilflos ausgeliefert schien. Der Prinz übernahm ihr Gewicht auf beide Hände und setzte seinen Fuß auf den Boden ab. Er drehte sich mit ihr und brauchte vielleicht drei große Schritte um den Raum zu durchqueren. Er zog sein Licht mit sich, als er die junge Frau sanft auf das Bett ablegte. Gleich darauf war es sein eigener Körper, der sich vorsichtig auf den Bulmas legte. Vegetas Lippen gierten gleich wieder nach den Hals, der so schier unendlich anziehend auf ihn wirkte, arbeitete sich über ihren Kiefer vor langsam zu ihrem Mund und verschloss diesen. Erst sanft, gar zögerlich. Bis er Gefallen an dieser Süße, an dieser Sünde fand und sich langsam aber stetig vorarbeitete. Ebenfalls arbeitete sich ein anderer junger Mann durch das Labyrinth der Capsule Corporation. Auch wenn er weniger Probleme damit hatte, sich hier zurechtzufinden - schließlich war er in diesem Hause jahrelang ein und aus gegangen. Aber es gab Bereiche dieses riesigen Anwesens, die hatte er nie betreten müssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er diesen Trakt auch in naher Zukunft einmal betreten würde, war nicht sehr hoch. Schließlich war dies der Bereich, der ihn nicht interessierte. Bei Dende! Niemals würde er so dumm sein und sich freiwillig in das vermeintliche Revier des verdorbensten Krieger aller Zeiten wagen. Vegeta war nicht zu trauen. Nach wie vor nicht. Deswegen beschlich ihn auch Sorge. Bulma hätte ihn niemals aufnehmen dürfen. Er war gefährlich, eine Bedrohung für ihr Leben. Nur sie verstand das nicht. Er schüttelte den Kopf. Warum auch, wollte sie das einfach nicht einsehen? Allerdings hatte er nun eingesehen, das Bulma eine umwerfende Frau war Ein Diamant. Und er hatte sich von schönen, glitzernden, aber eben nur billigen Strasssteinen ablenken lassen. Verflucht es tat ihm leid! Er wollte sich doch auch entschuldigen. Doch wie denn? Schließlich ging sie ihm schon seit Wochen aus dem Weg. Viel eher war es so, dass sie sich versteckte. Yamchu blieb für einen Moment stehen und konzentrierte sich auf ihre Aura. Selbst wenn sie schon wusste, dass er hier war, so würde er sie finden können. Trotzdem war die einzige, penetrant aber störende Aura, die er auf die Schnelle fand, die von diesem Verbrecher ... diesem dunklen Krieger, dem nicht zu trauen war. Verdammt ... Wie konnte er in so kurzer Zeit nur so stark werden? Der ehemalige Wütstendieb war sich sicher, dass die Stärke, die er gerade spürte, sicher nur ein Bruchteil seines Könnens war. Trotzdem war sie nun schon so groß, das sie komplett alle anderen Auren, die sich gegenwärtig an diesem Ort befanden, einfach überdeckte ... So würde er sie nicht finden können. Zumindest nicht mit der Aura suche ... Kapitel 3: ...in my life. ------------------------- Es hatte ein gutes Jahr gedauert, bis er sie endlich gefunden hatte. Auch wenn die Capsule Corp. groß war, es gab zu denken, wenn man so lange suchen musste. Alleine schon der Aufwand, den eine einzelne Person betrieb, um sich in diesem Gebäude zu verstecken, war riesig. So blieb am Ende die Frage - war es das wert? Nein, diese Frage durfte er sich gar nicht erst stellen. Selbstverständlich war es das wert. Yamchu ließ frustriert seine Schultern hängen. Denn eigentlich hatte er es nicht anders verdient. Doch nun schien eine der höheren Mächte endlich genug Mitleid mit ihm gehabt zu haben und sprach ihm wohl diese eine, winzige Chance zu, ein klein wenig Schadensbegrenzung betreiben zu können. Natürlich wollte er Bulma zurück, das war unumstritten. Aber über all diese Monate hatte er zu zweifeln begonnen, ob auch sie auch das Gleiche im Sinn hatte. In all der Zeit hatte sie keinen Kontakt gesucht. Er hatte sogar den Eindruck bekommen, dass die kluge Wissenschaftlerin ihm bewusst aus dem Weg gegangen war. Ein weiterer schwerer Seufzer. Es gab eigentlich kaum noch Grund für ihn, auf eine Versöhnung hoffen zu können. Pool, dachte er melancholisch an die Worte seines besten Freundes. Egal was Du sagst, es sieht düster aus, für eine gemeinsame Zukunft mit Bulma. Yamchu ließ die Schultern hängen, denn er glaubte selber nicht mehr wirklich an ein Liebescomeback. Doch er musste es zumindest versuchen. Immerhin bestand auch die Möglichkeit, dass sie sich wieder beruhigt hatte. Auch wenn er nicht verstand, warum Bulma jedes Mal so ein Drama gemacht hatte. Durfte er denn gar nicht mehr mit anderen Frauen sprechen? Verflucht, trotz Beziehung - er gehörte ihr nicht! Das musste doch auch sie einsehen. Er verbot ihr doch auch nicht, mit anderen Männern zu schäkern. Bulma sah das Ganze einfach zu verbissen. Kurz zog er die Brauen zusammen, bevor er sich fasste und durch die Tür hindurch in das High - Tech Labor der Konzern Erbin trat. Ein riesiger Raum mit einigen, sicher unbezahlbaren, hochleistungsfähigen Rechnern, die mit blinkenden Knöpfen wie auch Tasten sich ständig gegenseitig Daten zuschickten, um diese analysieren und verarbeiten zu können. Ein ständiger, unterschwelliger Brummton war zu hören, hin und wieder ein Piepsen und das Zischen großer Kühlungssysteme. Yamchu hatte noch nie verstanden, was Bulma da eigentlich erarbeitete, wenn er es auch nicht weniger beeindruckend fand. Dieses Labor war Bulmas Reich. Der Ort, an dem sie stets Ruhe gefunden hatte, war sie aufgebraust gewesen. All diese Computer waren Teil ihres Gehirns und wurden ununterbrochen von ihr kontrolliert. Vielleicht war es im Endeffekt auch dieser Zwang gewesen, alles und jeden ständig zu überwachen, der ihm kurzzeitig nicht nur gewaltig auf den Senkel gegangen, sondern auch in die Flucht getrieben hatte. Wer bitteschön, legte sich denn auch gerne mit einer Frau wie Bulma an, die sich einfach nichts sagen ließ? Der Wüstenbandit, der keiner mehr war, räusperte sich leise. Unterdrückte die Wut in ihm und hielt sich Einsern an dem Gedanken fest, dass er selbst bedächtig bleiben musste.   Bulma selber stoppte ihre Finger, die in rasender Geschwindigkeit über die Touchtastatur ihres Computers flogen. Sie hielt inne und unterbrach ihre Arbeit. Da war ein fremder Mensch, der ihr Heiligtum betreten hatte. Weder ihre Mutter noch ihr Vater hatten einen Grund, sich erst zu räuspern, damit sie in ihrer Arbeit innehielt. Beide kamen stets einfach hinein und sprachen sie an. Ebenso verhielt es sich mittlerweile mit dem Saiyajin’schen Prinzen. Auch wenn der nicht sprach, machte er sich zumindest mit einem typischen schnauben auf sich aufmerksam. Ein Zeichen dafür, dass er das, was sie da machte, sicher nicht verstand, doch so zumindest eine Spur von Interesse an dem Ganzen äußerte. Die Leiterin der Capsule Corporation, wünschte sich allerdings, sie hätte anderen Besuch, als den, den sie mit einem Blick über ihre Schulter erkannt hatte, und der sie krampfhaft versuchte an zu lächeln. Es gelang ihm nicht und so wurde aus dem gezeichneten Gesicht eine verzerrte Fratze. Ein weiterer Punkt, der nicht unbedingt dazu beitrug, dass sie ihm verzeihen konnte. Bitte, es war doch wohl eine Selbstverständlichkeit, dass sie in einer festen Beziehung, die einzige Frau war. Grundsätzlich hatte sie nichts dagegen, wenn ihr Partner mit anderen Vertreterinnen ihres Geschlechts sprach, aber ein anbandeln - und das noch vor ihren Augen - überschritt nicht nur jegliche Toleranzgrenzen, es war auch unsäglich respektlos ihr gegenüber. War denn Liebe und Treue zu viel verlangt? Nein, war es nicht. Es war das Mindeste. Doch anscheinend sah Yamchu das anders. Wohlmöglich war es ihm auch nicht wichtig. Sie schluckte einmal und rief sich selbst zur Ruhe. Das hatte sie schon tausendmal durch gegrübelt. Die ganze Sache war es nicht wert, immer und immer wieder zerdacht zu werden. Auch wenn sie über diesen Handel zu dem Schluss gekommen war, das es eine ihrer besten Entscheidungen gewesen war, ihren Weg nicht mehr mit Yamchu zu gehen. Also schluckte sie einmal, auch um ihren Ärger dämpfen zu können. Ihre Wut wurde sie trotzdem nicht ganz los, dennoch war sie bereit zu reden. Schließlich war kein anderer Grund logisch genug, die Anwesenheit des ehemaligen Wüstenkriegers zu erklären. „Was willst Du?“, fragte sie mit bebender Stimme, hörte aus all dem Missmut auch erstaunlicherweise immer noch ganz viel Enttäuschung raus. Pah! Sie wusste, warum er dort stand, wie ein Idiot mit billigen Blumen in der Hand. Aber es war zu spät. Nichts war mehr so, wie es mal war.   Der Fakt, dass sie sich nach all den Monaten endlich von ihm hatte finden lassen, ließ Hoffnung in ihm aufkeimen. Doch all ihre Ablehnung, ihren Unwillen zu zuhören war ein schmerzhafter Dämpfer. Da war wieder dieser Gedanke, für den er den ganzen Weg gebraucht hatte, um ihn verdrängen zu können. Er hatte sie verloren... Nein! Solange sie auch nur die kleinste Bereitschaft zeigte, mit ihm zu reden - über alles, was passiert war - konnte er immer noch zuversichtlich bleiben. Sie war nur sauer, wütend weil... Yamchu schluckte und vertrieb den Gedanken an seine eigene Dummheit. „Ich will mit Dir reden“, sprach der junge Mann mit der Narbe, die sich über sein Auge zog. „Wir müssen das klären“, schloss er.   Die Wissenschaftlerin hob ihre Augenbrauen, musterte ihn einen Augenblick abschätzend. „Reden?“, wiederholte sie, schnaubte abfällig, ungläubig und ganz so, wie Vegeta es getan hätte. „Worüber willst Du Sprechen?“, hakte sie nach und sah ihn zornig an. „Du hast Deinen Interessen Standpunkt bereits klar definiert. Es gibt nichts mehr, was wir klar stellen müssten.“ Die sonst so freundliche Stimme der jungen Frau war eiskalt.   Yamchu schluckte ein weiteres Mal und Biss angespannt die Zähne fest aufeinander. Frauen machten ihn wahnsinnig. Verflucht, das er nun hier stand, war doch schon Zeugnis seiner Reue und das er sich diesen ekelhaft großen Fehler eingestand. „Bulma“, begann der Narbige schwermütig und rang dabei um Fassung. „Es tut mir schrecklich leid“, bezeugte er seine Reue. „Ich werde nie wieder, einer anderen Frau hinterher schauen!“, schwor er und trat einen Schritt vor. „Mein Ehrenwort!“   Doch immer noch blieb sie unbeeindruckt. Ungläubig. Für einen Moment sah sie von ihm weg, drehte ihren Kopf wieder nach vorne auf ihren Bildschirm und tat so, als ob sie die Daten überprüfte, die gerade erst erschienen waren. Sah aber weder Zahlenketten noch zusammenfassende Worte, sondern direkt durch den Screen ihres Rechners hindurch. Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln. Dann drehte sie ihren Kopf wieder nach hinten, sodass sie über ihre eigene Schulter blicken und ihren Ex - Freund erneut erkennen konnte. „Es ist bereits alles gesagt, hast Du mir nicht zu gehört?“ Sie biss sich erzürnt auf das Innere ihrer Wangen, um ihre Fassung bewahren zu können. „Ich bin nicht die Richtige für Dich. Sonst hätten Dich andere Frauen gar nicht erst interessiert!“   Der Krieger kam ihr noch einen Schritt näher. Doch mit jedem ihrer Worte schien sie sich ganz klar immer weiter von ihm zu entfernen. „Bitte, es war ein Fehler gewesen. Verzeih‘ mir das.“ Ein Loch entstand unter seinen Beinen und Schattenhände begannen an Füßen zu zerren. „Ich will dich zurück haben. Bulma, ich... mein Herz...“, doch er wurde unterbrochen.   Wütend schlug sie ihre Hände auf das Pult vor sich. Sie stand so schnell auf, dass ihr Arbeitsstuhl Schwung bekam und rasch einige Meter nach hinten rollte. „Sei still!“, zische sie dem Kämpfer zu. „Sei einfach nur still!“, fauchte sie, atmete schwer und ballte ihre Hände zu Fäusten, nur um etwas von dieser furchtbaren Raserei los werden zu können. Dieses wehleidige Geheule war sie so satt... . „Yamchu“, begann sie, brauchte einen weiteren bitteren Atemzug. „Die Umstände haben sich völlig geändert. Vielleicht können wir irgendwann wieder Freunde werden, aber mehr ist absolut nicht mehr drin“, bot sie ihm an, jedoch widerwillig und legte ihre Hände auf ihren kugelrunden Bauch, der sicher vor Wut gerade etwas zog.   Dieser kugelrunde Bauch war der Grund, warum ihm augenblicklich die Spucke wegblieb. Ganz ungeachtet, das die Frau seiner Träume schwanger war - jedoch nicht von ihm - zerstörte dieses ungeborene Kind all seine Hoffnungen. Er sah diese Schwellung und wie sanft Bulmas Hände um ihn herum strichen. Wut löste es in ihm aus, so viel, das sein Kii etwas in die Höhe schoss und er sich zwingen musste, langsam rückwärts zu gehen. Bevor er blind vor Zorn, wirklich alles um sich herum zerstören würde. Tausende Gedanken jagten ihm durch den Kopf, kein einziger war dazu in der Lage sich zu ordnen, damit der junge Krieger sich fassen konnte. Zähneknirschend sah er auf zu der jungen Technikerin, die ihn weiterhin ohne Angst aufgrund seines unbändigen Unmutes, enttäuscht ansah. Sie hatte keine Angst... warum nicht? Er war so kurz davor, dieses Labor mit all seiner Kraft zu zerlegen. Woher nahm sie diese Ruhe, nicht zu den Notausgängen zu rennen, besonders weil sie nun ein Leben in sich trug, das sehr bald das Licht dieses Planeten erblicken würde? Diese Frage beantwortete sich von selbst. Er kam nicht direkt drauf, aber das Merkwürdigste an dieser Situation war, das nun auch Bulmas Kii gewaltig anstieg. Über ihr Normalmaß. Weit hinaus, auch wenn es an sein Level bei Weitem nicht heranreichen würde. Doch dass was er spürte, war nicht das Level einer normalen Erdenbürgerin, die den ganzen Tag nur vor ihrem Rechner saß. Bis ihm auffiel, dass es nicht Bulmas Chakra war, das er dort spürte. Es war das des Ungeborenen, das zweifelsohne auf seine Wut reagierte. Wie ein Schutzreflex, dort wo es eigentlich nichts zu beschützen gab. Würde er dieser Frau doch trotz all seines Frustes, niemals auch nur ein Haar krümmen. Normalerweise hätte er nicht darüber nachgedacht, aber dieses Kind, viel mehr dessen Kampfkraft, die für ein normalsterbliches Baby viel zu hoch war, warf eine Frage auf. Als sich die einzige, logische Erklärung langsam und gleichermaßen doch wieder viel zu schnell in sein Bewusstsein bohrte, wurde ihm ganz schlecht. Für einen Moment sogar musste er nach Atem ringen, schlucken und noch einen weiteren Schritt nach hinten taumeln. Entsetzt sah er seine ehemalige Geliebte an, betrübt von dem, was sie getan. Wahrscheinlich aus Rache. Nargh! So durfte er nicht denken, schließlich war er nicht besser. Dennoch fiel es ihm so schwer und sein gebrochenes Herz schrie nach Vergeltung. Wenn nicht als Tat - und er wusste, er hatte keine Chance gegen den Vater des Kindes - dann wenigstens mit Worten. Doch der Ausdruck auf Bulmas Gesicht war nicht von Genugtuung gekennzeichnet. Er las das selbe Leid in ihren Zügen, das bestimmt auch in seiner Mimik zu finden war. Aber ausgerechnet Vegeta? Wut stieg wieder in ihm auf. Hätte sie sich nicht irgendeinen anderen Mann aussuchen können? Bei allem - nicht diesen kaltherzigen, gnadenlosen Mörder. Wütend war er. Auf Bulma, nicht weil sie ihn verlassen, doch weil es gerade der düstere Prinz gewesen war, bei dem sie Trost gesucht und... gefunden hatte. Er schnaubte verbittert. Über Bulma und seine eigene Erwartungshaltung. Meinte er das wirklich ernst? Bulma war eine unglaubliche Frau, die er mit der Zeit, als Selbstverständlichkeit angesehen hatte. Wie konnte er es dann wagen NICHT zu verstehen, was sie getan? Nein, es war bestimmt keine aus Frust geplante Racheaktion gewesen. Dazu war Vegeta auch zu clever. Mit einem schmerzerfüllten Seufzer fiel all sein Zorn von ihm ab und machte endloser Trauer Platz. Der Saiyajin wusste, welche Kraft den Cyborgs innewohnte. Es musste auch ihm etwas bedeutet haben, wenn er für kurze Zeit vom Training gegen diesen kommenden, monumentalen Kampf absah und sich vollkommen etwas anderem gewidmet hatte. Müde sah Yamchu nun aus, mit hängenden Schultern sah er die Frau, die er so sehr liebte an und wollte einfach nicht einsehen, dass sie tatsächlich nie wieder zu ihm zurück kommen würde. Er schluckte. Atmete tief ein und aus. Ein Idiot war er. Tauchte hier auf und meinte, mit ein paar Rosen und einer Schachtel Pralinen würde alles wieder gut werden. Wie hatte er nur so dumm sein können? Yamchu schenkte dieser Frau einen letzten, leidenden Blick. „Gut...“, begann er, doch es kostete ihn alle Mühe weiter zu sprechen. „...wahrscheinlich hast Du recht. Wir waren nicht füreinander bestimmt!“ Wieder ein schwermütiges Schlucken. Der Wüstenbandit drehte sich um, nur damit er aus diesem höllischen Haus entkommen konnte. „Ich werde eine Zeit lang brauchen, aber wir können bestimmt in Zukunft normal miteinander reden...“, wieder ein Schlucken. „...wie Freunde.“ Es klang unglaublich verbittert. Dann verschwand er aus dem Labor. „Herzlichen Glückwunsch, Bulma...“ sprach er leise über seine eigene Schulter hinweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)