Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 50: Gefangene --------------------- + Gefangene Die eisige Kälte Nordends schien sie fest umschlossen zu haben und obwohl sie sich sicher in ihrer Bewusstlosigkeit wog, schien Marialle zu zittern. Als sie kurz die Augen öffnete, sah sie zu allererst die reglose Gestalt der dunklen Elfe, die Hand nach ihrer ausgestreckt. Nah hinter ihr richteten sich ihre Gefährten auf, die offenbar allesamt zu ihnen geeilt waren, aber ebenso benommen, in ihren gedrungenen Haltungen wirkten, wie sie selbst. Einige Körperlängen entfernt kniete noch immer der Lichkönig vor seinem zerbrochenen Schwert Frostgram, aus dem beständig eine Seele nach der anderen strömte und den Frostthron in einem Strudel zu umkreisen schienen. Die Hohepriesterin war sich daher nicht sicher, ob der Sturm der hier oben tobte natürlichen Ursprungs war. Als die letzte Seele, Arthas eigene, dem Schwert entfuhr und sich zu dem tobenden Kreisel gesellte, wurde es plötzlich ruhig. Der Körper des Lichkönigs sackte leblos zu Boden und die befreiten Geister verflüchtigten sich einer nach dem anderen. Der Himmel klärte etwas auf, doch etwas Unheilvolles blieb. Darion Mograine war der Erste, der zurück auf seine Füße fand und Marialle fiel es nun immer schwerer nicht zurück in die erholende Ohnmacht zu gleiten, doch die fast beiläufige Berührung an ihren Fingern, ausgehend von der Hand der Todesritterin neben ihr, ließ sie im hier und jetzt verweilen. Während sie die Hand der dunklen Ritterin umschloss, hörte sie hinter sich ihre Mitstreiter unter keuchen und stöhnen, aufstehen. "Ist es vollbracht?", fragte ein angeschlagener Plagg, dem bei genauerer Betrachtung ein ganzer Arm fehlte. Daneben seine Sukkubus, die den Arm für ihren Meister trug. Ihre Schwingen waren hier und da eingerissen, doch ansonsten wirkte sie abwesend und leicht wie immer. "Nein." Kam es klar und knapp von dem Schwarzen Wächter, der näher an den reglosen Körper des Königs der Geißel trat. "Aber Frostgram, die Quelle seiner Macht, ist zerstört. Der Lichkönig ist gefallen." Odessas leise Stimme hatte nichts mehr von ihrer Unbeschwertheit und kraftlos hielt sie den schwer an Oberkörper und Beinen gezeichneten Borigan aufrecht. Marialles Blick wanderte zu den beiden Paladinen. Im Antlitz von Tirion Fordring zeichnete sich Entsetzen ab. Langsam und resignierend ließ er sein treues Schwert Aschenbringer zu Boden gleiten und sank ihm hinterher. Bolvar Fordragon indes blickte nur ausdruckslos hinab auf den Kopf des Lichkönigs und rührte sich nicht. "Es gibt eine Wahrheit die zurückgehalten werden musste, um dieses Regime des Hasses zu beenden. Die Wahrheit ist, dass es immer einen Lichkönig geben muss, der über die Geißel regiert und sie im Zaum hält, ansonsten wird sie erbarmungslos über jedes Land fegen und nur Staub und Asche zurücklassen", sprach der Todesritter ehrfürchtig und dennoch betreten. Die Priesterin spürte in ihrer Hand ein Zucken und versuchte sich nun näher an die Elfe heranzuziehen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Dolette ihren Kopf zum Himmel gedreht hatte und ihre Augen offenstanden. Ausdruckslos auf dem Rücken liegend, starrte sie hinauf und rührte sich nicht. Die Menschenfrau zog sich Stück für Stück auf dem Bauch näher an sie ran. Die wenigen Worte die gefallen waren hatte sie durchaus verfolgt, doch vermochte sie kaum etwas dazu zu empfinden, zu fremd fühlte sie sich in dieser Umgebung und dem, wie ihr schien fremdgesteuerten Körper. Der aufklärende Himmel über ihr, der langsam ein wunderschönes Azurblau annahm, war ihr lieber. Die wunderschönen bernsteinfarbenen Augen schoben sich langsam und kraftlos in ihr Blickfeld und Dolette spürte die warme Hand in ihrer. Ohne es zu wollen verhärtete sich ihre eigene Miene und obwohl gleichzeitig eine einsame, eisige Träne aus ihrem Auge rann, bildete sich auf ihren blutleeren Lippen ein erschöpftes Lächeln. Aus weiter Ferne drang ihre eigene unterkühlte Stimme in ihr Bewusstsein, die glockenklar zu der heiligen Priesterin sprach. "Ich sagte doch, du gehörst mir." Die Züge der Priesterin indes veränderten sich kaum und Dolette fragte sich, ob es der schönen Menschenfrau noch nicht ganz klar geworden war, oder sie sich mit der Tatsache abgefunden hatte, dass jegliche Güte, die schon immer knapp in den Worten der Todesritterin mitschwang, entschwunden war. Die Angesprochene nickte kaum merklich, zog ihre Hand aus der der Elfe und hob sie hoch zu ihrer Wange. Dolette war mehr als erstaunt, goldenes und silbernes Licht aufleuchten zu sehen und die Wärme der Hand ließ die Lider der Todesritterin kurz genießend zufallen. "Ich werde für immer die deine sein", flüsterte Marialle ruhig und mit der Entschlossenheit, die die Hohepriesterin ausmachte. Die dunkle Ritterin rief sich zur Ordnung, wütete innerlich. 'Marialle! Wie kannst du nur? Halte dich fern. Weg von mir!', brüllte sie stumm, doch ihre Lippen verzogen sich nur zu einem Lächeln. "Ich weiß", kam es stattdessen gelassen aus ihrem lächelnden Munde. Dolette schrie und tobte, doch nichts half. "Hilf mir auf!", befahl sie kühl und nach einem kurzen Stutzen gehorchte die Priesterin und bugsierte sie in eine sitzende Position. Die Gefährten um sie herum hatten sich währenddessen alle um den Körper des Lichkönigs versammelt und alle betretenen Gesichter schauten zu ihm herab, bis auf das von Bolvar Fordragon. "Ich werde seinen Platz einnehmen." Unerwarteter Weise war es Tirion der sprach. Er hatte seine Schultern gestrafft und die Krone der Dominanz von Arthas' Leichnam gezogen. Dolette schaute in das traurige Gesicht ihrer Liebsten und konnte in ihrem Antlitz die Unausweichlichkeit erkennen, mit der dieses Opfer gefordert wurde. "Halte ein, Freund. Nur aus diesem Grunde bin ich hier", sprach sein Paladin Bruder und aller Blicke ruhten sofort auf ihm. "Was sagst du da? Ich habe mein Leben gelebt, was könnte mir mehr zur Ehre gereichen?", fragte Tirion schockiert doch der Körper von Bolver schien langsam in feinen roten Flammen aufzugehen und ruhig trat er an den Hochlord heran. Von Ehrfurcht in Starre versetzt, wagte er nicht die Krone in seinen Händen festzuhalten, als die brennenden Bolvars ihm den Helm des Lichkönigs abnahmen. "Ich ließ bereits an Angrathar mein Leben, Bruder. Die Lebensbinderin höchst selbst gab mir dieses Leben zurück, bevor mein Körper in ihren Flammen, gänzlich verendete, für nur diesen einen Zweck. Ich werde diese Bürde tragen und die Geißel in Schach halten. Niemals darf die Gefahr in Vergessenheit geraten, aber niemals darf jemand wissen, was sich hoch oben auf dem Frostthron über der Eiskronenzitadelle zugetragen hat", ließ der brennende Paladin verlauten und der Alte nickte ihm entschlossen zu, während ihm eine Träne über die Wange lief. Er schien mittlerweile komplett in Flammen zustehen, doch als er sich den Helm aufsetzte und sich auf dem Frostthron niederließ, erstarben die Flammen jäh und langsam wurde der zerschundene Körper Bolvar Fordragons von Eis umhüllt. Als die Eisschicht seinen Kopf einschloss glommen seine Augen tief im Inneren der eisigen Krone bedrohlich blau auf. Ein neuer Lichkönig hatte schließlich den Frostthron betreten. Dolette konnte nur hoffen, dass es ihm gelang dieser schweren Bürde Herr zu werden. "Mari?" "Mh?" Sie saß wie die letzten zwei Tage schon in der kleinen Hütte, die Odessa und Borigan bewohnten, an einem morsch wirkenden Tisch und versuchte noch immer die Geschehnisse hoch oben in der Eiskronenzitadelle zu begreifen. Das Lager der Allianz hatte sich stark gefüllt, seit die Geißel sich in die eisige Festung zurückgezogen hatte und doch herrschte draußen bedrückte Ruhe. Als spürten die Menschen, welch tragisches Opfer dieser Sieg gefordert hatte. Der Schwarze Wächter war zu ihrer Verwunderung wahrhaftig glücklich gewesen, als sie Thassarian lebendig auf ihrem Rückweg aus der Obhut des grünen Drachens Valithria Traumwandler zurückbekamen. Und auch den Großteil der Besatzung der Himmelsbrecher, um Varian Wrynn trafen sie auf dem beschwerlichen Weg zurück in die Allianzfeste, ebenso wie Jaina Prachtmeer und die ihren. Die Hohepriesterin hoffte, dass die Streiter der Horde ebenso glimpflich davon gekommen waren und auch um das Wohl der Bansheekönigin machte sie sich von Zeit zu Zeit Sorgen. Doch am meisten beschäftigte sie die Todesritterin nur eine Hütte weiter. Sie war kälter denn je, doch wollte sie die Priesterin stets in ihrer Nähe wissen. Die Elfe war noch überaus schwach und schlief daher den ganzen Tag, so war Marialle wieder hier an dem kleinen Tisch und wieder stellte Odessa dieselbe Frage. "Wie geht es ihr heute?" "Besser denke ich. Genau weiß ich es nicht, sie spricht nicht viel.", war die ehrliche Antwort der Hohepriesterin. Sie hatte den beiden Menschen versucht zu erklären was sich oben auf der eisigen Plattform zugetragen hatte und die Vermutungen der beiden waren keinen Deut besser als ihre eigenen. "Das wird schon, Lady Lichtsprung. Schließlich sind nun beide Lichter wieder da wo sie hingehören", sprach Borigan zuversichtlich aus der anderen Ecke des kleinen Raumes, an der Kochnische stehend. "Ich hoffe es, Borigan." In Wirklichkeit befürchtete sie, dass der Funke des silbernen Lichts eine klaffende Leere in der Gefühlswelt der Todesritterin zurückgelassen hatte und beizeiten fragte sie sich, ob nur ihr Licht der Grund dafür war, dass Dolette überhaupt in der Lage war zu lieben. Vielleicht, so dachte sie, waren diese Gefühle nur ein Widerhall ihrer eigenen Gefühle, die der ehemaligen Paladin in ihr untotes Dasein gefolgt waren. So wäre nichts von alledem wirklich gewesen. Das wollte Marialle aber nicht glauben, schließlich schickte sie die dunkle Ritterin nicht fort und mit diesem halbwegs positiven Gedanken erhob sie sich, bedankte sich für den Krug Tee und verließ die kleine Behausung, um direkt daneben in ihre eigene zu treten. Ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht, die Elfe war wach und schaute sie mit den wachen forschenden Augen von oben bis unten an, als sie hineingekommen war. "Wo warst du so lange?", fragte sie kühl. "Nebenan, bei Odessa und Borigan.", kam es knapp zurück, während die Menschenfrau sich ihres Mantels entledigte und nun ihrerseits die Feuerstelle entfachte um ihrer Geliebten einen Tee zu kochen. "Komm her zu mir!", befahl Dolette nun und überrascht gehorchte Marialle ad hoc. Schnellen Schrittes kam sie näher und ließ sich auf der Bettkante nieder. "Den Platz hatte ich dir nicht angeboten." Ein vergnügter Schimmer schien durch die leuchtenden blauen Augen zu tanzen, während die dunkle Elfe, Marialle darauf hinwies und diese erhob sich wieder. "Was machst du immer so lange da drüben?", fragte sie nun wieder gleichgültig und deutete mit einer Hand auf den Boden, auf das die Priesterin sich nieder kniete. Marialle konnte es sich selbst nicht erklären. Sie war eine Hohepriesterin und nahm nun diesen Befehlston hin, bei dem sie schon in ihren Lehrzeiten äußerst schwer schlucken musste, doch jetzt war es ihr egal. Zu dankbar war sie, dass die Todesritterin sie nicht von sich stieß. Dass sie weiter in ihrer Nähe verweilen durfte, sie ab und an berühren durfte, ja sogar einen Kuss hatte es gegeben, seit sie vom Frostthron hinab gestiegen waren. "Wenn du schläfst gehe ich rüber und wir unterhalten uns zum Beispiel darüber, wie es nun weiter gehen soll.", gab sie gehorsam Antwort. Verwundert registrierte sie die eisige Hand die ihr Handgelenk umschloss und ihre Hand ruhig aber bestimmt festhielt. Etwas wehmütig, doch letzten Endes befriedigt, sah sie ihre Hände in den beiden Farben leuchten die ihre besondere Verbindung bezeugten. "Und wie gedenkst du, dass es nun weiter gehen soll, Marialle?" Ein ungewohntes verführerisches Schnurren lag in der Art, wie die dunkle Ritterin ihren Namen betonte und sie spürte wie ihre Knie weich wurden und sie drohte ihre Balance zu verlieren. Der Griff um ihr Handgelenk verstärkte sich, beinah schmerzte er, doch ein wissendes Lächeln glitt über die aschfahlen Lippen und die Hohepriesterin fing sich augenblicklich. "Ich möchte zu meiner Familie. Ihnen sagen, dass du...dass ich...dich wiedergefunden habe und um unsere kleine Patentochter zu sehen." Verträumt schaute sie kurz an der Elfe vorbei und auch deren Griff schien sich nun zu lockern. "Wenn das dein Wunsch ist, gehen wir dorthin." Überrascht schaute sie auf in die schimmernden Augen in denen der goldene Funke wild zu tanzen schien. "Möchtest du denn nicht? Sie auf ein Neues kennen lernen? Dich wieder in ihrer Mitte einfinden? Und vor allem die Kleine kennenlernen?" Euphorie schwang in Marialles Stimme mit und die Todesritterin schmunzelte matt und emotionslos. "Solange auch du mir niemals einen Wunsch verwehrst und tust was immer ich von dir verlange, besuchen wir deine Familie so oft du es wünschst", antwortete sie ausweichend und die Hohepriesterin zog eine Augenbraue hoch. Etwas mühsam richtete sich die dunkle Elfe nun in eine sitzende Position ohne das Handgelenk loszulassen. Marialles Gedanken und Züge wurden weich. "Wie sollte ich dir auch nur einen einzigen Wunsch verneinen? Mein Glück hängt an deinem", sprach sie sanft und wich leicht beschämt dem stechend forschenden Blick der ehemaligen Paladin aus. Dolette riss am Handgelenk und der hockenden Statur der Priesterin, zog sie in einer fließenden Bewegung hinauf zu sich auf ihren Schoß. Der kalte Atem in ihrem Nacken jagte Marialle Schauer über den Rücken und ihr wurde heiß und kalt. Ohne die schwere Plattenrüstung, konnte sie die wohlgeformten Rundungen der Todesritterin deutlich an ihrem Rücken spüren. Die Menschenfrau rutschte leicht auf dem Schoß der Elfe hin und her, um ihren Sitz zu stabilisieren und schloss genießend die Augen. Von ihrem, sich schon schneller auf und ab bäumenden, Bauch glitt die eisige Hand der Todesritterin quälend langsam hinauf über das Brustbein der Priesterin und umspielte kurz ihr Schlüsselbein, bevor ihre Hand an ihrem Hals zur Ruhe kam. Für den Bruchteil eines Herzschlages tauchte das Bild des Lichkönigs vor ihrem inneren Auge auf und kurz ließ sie die vertraute und beängstigende Berührung zusammenzucken. Der Griff um ihren Hals verstärkte sich und sie entspannte sich, verwundert über sich selbst, zusehends. "Du wirst an deine Grenzen stoßen, Marialle. Grenzen von denen du vorher nicht einmal wagtest zu denken, dass du überhaupt an sie stoßen könntest und du wirst sie überschreiten. Dafür wird es nur dich für mich geben und ich werde dir deine banalen Wünsche gern erfüllen", flüsterte Dolette unterkühlt, nah an dem gut durchbluteten, lebendigem Ohr der Menschenfrau, die aufs Neue deutlich erschauderte. Der Griff um ihren Hals wurde deutlich fester und für einige Augenblicke raubte es der Priesterin die Luft, doch sie kam einfach nicht umhin sich geborgen und beschützt zu fühlen, ausgeliefert wie sie grade war. In den starken Armen ihrer Liebsten, die sie nie wieder los lassen würden, würde sie sich ihr nur hingebungsvoll darbieten. Dolette spürte die betäubende Hitze der schönen Menschenfrau an jeder Stelle ihres Körpers. Das goldene und silberne Licht, das ihre Körper ausstrahlten berauschte sie und sie genoss die Nähe zunehmend, die von ihrer Geliebten ausging. Grade die Wärme an ihrer Hand die sich fest um den berückenden Hals schloss, schien durch ihren ganzen Körper zu streifen, sie innerlich zu erwärmen. Marialle sagte nichts, ihre Bewegungen sprachen Bände. Ihr zarter runder Hintern schmiegte sich drängend an den Schoß der Todesritterin und erst als ihr ein Knurren entwich, fiel Dolette wieder auf, dass sie keine Kontrolle darüber hatte was grade geschah. Die Hohepriesterin legte ihren Kopf in den Nacken so gut es ihr möglich war und legte den Blick auf ihren Hals so noch freier, als er es eh schon war. Die dunkle Elfe beobachtete ihre eisige Hand die sich aus ihrem Griff löste und nun langsam den ihr gebotenen Hals hinabglitt. Entlang der feinen Schulter der Hohepriesterin, streifte sie ihr dabei die Robe hinab, sodass sie ihr zu den Hüften fiel. Ihre Hand strich weiter den zierlichen Rippenbogen entlang, um schließlich fest in das zarte Fleisch ihrer Hüfte zu krallen. Gleichzeitig hinterließ sie eine eiskalte und doch glühende Spur Küsse auf Hals und Schulter und Marialle konnte sich eines leisen Keuchens nicht länger erwehren. Ihr Becken kreiste nun beständig und fordernd auf dem Schoß der Todesritterin, doch diese brach jäh ab. Dolette beobachtete das berauschende Schauspiel und war aufgebrachter denn je. Warum merkte die Hohepriesterin nicht, dass sie anders war, dass sie nicht sie selbst war? Andererseits, wie sollte sie? Seitdem sie sich wieder fanden, war die Untote ständig in unterschiedlichen Launen und äußerst schwer zu deuten. Dann auch noch die Nacht, nachdem sie sich hier in der Festung der Allianz unverhofft doch einmal mehr wiedergefunden hatten. Sie selbst hatte die Priesterin für das hier geöffnet, ihr erklärt, dass es im Wesen der Todesritter inbegriffen sei und sie hatte sich dem lustvoll und vertrauend hingegeben. Die dunkle Ritterin konnte sich kaum auf ihre Gedankengänge konzentrieren, zu nah war die Frau die sie liebte und begehrte, doch ihr Körper unterbrach die Priesterin in ihrem leidenschaftlichen Tun. Enttäuscht wandte Marialle ihren Kopf um und das Silber in den Augen ließ Dolette jegliche düsteren Gedanken vergessen. Sie grinste gefährlich, erhob ihre Hände und löste den hellbraunen, geflochtenen Zopf aus seinem Gesteck. Er reichte der Priesterin bis zu ihrem Hintern und die Todesritterin hielt ihn mit der einen Hand straff. Mit der anderen drückte sie bestimmend zwischen die Schulterblätter der Menschenfrau, wodurch sich diese leicht in ein Hohlkreuz beugte. Die dominante Geste ließ die Hohepriesterin aufs Neue erschaudern und auf ihrem ganzen Körper stellten sich die feinen Haare auf, zeugten von der Begierde, die die schöne Frau in diesem Moment empfand. Dolette umschloss ihre Taille und gab ihr einen Takt vor. Die andere Hand wickelte geschickt das lange, hellbraune Haar auf, um es so weit zu verkürzen, dass die Priesterin ihren Kopf tief in den Nacken legen musste. Nur mit ganz wenig Kraft zogen ihre Hände an Körper und Haaren der Menschenfrau, doch jedes Mal gehorchte sie unter erregtem Stöhnen und presste ihren Hintern immer drängender gegen die Todesritterin. Sie hörte sich nun selbst das ein oder andere mal leise keuchen und ihr wurde immer heißer, doch wieder verzogen sich die blutleeren Lippen zu einem undeutbarem Lächeln, als die dunkle Ritterin, sehr zum Missfallen der Hohepriesterin, abbrach. Sie stieß sie unsanft von sich, allerdings so, dass Marialle bauchlinks auf dem Bett landete. Überrascht drehte sie sich ruckartig zu ihr um. Noch immer atmete sie schwer. Die Wangen waren errötet und zusammen mit dem enttäuschten Blick, bezeugten sie die große Lust, die die Menschenfrau so eben noch empfunden hatte. "Wann immer und wo immer ich es will, Marialle", flüsterten die aschfahlen Lippen ernst, nachdem sie sich leicht zu der schönen, schwer atmenden Frau vorgebeugt hatte. Die Erkenntnis schien nur äußerst langsam in das Bewusstsein der Priesterin durchzudringen und so drehte sie sich auf dem Bett und setzte sich hin, um der dunklen Elfe wieder näher zu kommen. Sie ließ sie. Marialle betrachtete jede Stelle ihres fahlen Gesichts, auf der Suche nach einer Gefühlsregung die ihr verriet wie weit sie gehen durfte, doch sie schien nichts zu finden und so legten sich die vollen, weichen Lippen auf die kalten der Todesritterin und Dolette spürte wie es in ihrer Brust zu brennen schien. Doch Marialle wurde abrupt aus dem Kuss geschleudert und ein lautes Klatschen durchbrach die traute Stille die in der kleinen Hütte herrschte. Die Untote verspürte einen tiefen Stich wo es noch eben loderte, als sie ihre geliebte Menschenfrau beobachten musste, wie sie sich irritiert die gerötete Wange hielt. "Wann immer und wo immer ich es will, habe ich gesagt. Noch viel wichtiger, als deine Grenzen auszureizen ist es meine nicht zu überschreiten, Marialle", sprach sie ausdruckslos auf die kauernde Frau ein und zog sie nun wieder zu sich. Die Worte die nun folgten, schienen unpassend und viel zu sanft und sie trieben Marialle die Tränen in die Augen, aber dennoch ließ Dolette ruhig und ernst verlauten: "Egal was passiert, ich werde dich immer auffangen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)