Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 37: Angrathar, die Pforte des Zorns ------------------------------------------- + Angrathar, die Pforte des Zorns Die Ausführungen der Hohepriesterin, bezüglich des Putsches in Unterstadt und dem geplanten Angriff auf das versammelte Bündnis, von Allianz und Horde, hinterließen schockierte Ausdrücke, auf den Gesichtern der Mitglieder des Rats von Dalaran. "Und dieser Großapotheker ist schon an der Pforte? Wir besprachen nämlich grade, inwiefern wir mit in den Kampf eingreifen.", ließ sich Vereesa Windläufer vernehmen, deren Gesichtszüge sich als erstes normalisierten. "Das wissen wir nicht, Mylady, aber ich schlage vor wir brechen unverzüglich auf, um das Schlimmste zu verhindern.", gab die, noch immer geschwächte Todesritterin zurück. "Ich könnte mir vorstellen, dass Putress oberhalb der Pforte stehen wird, um von dort aus die Seuche einfach auf jeden los zulassen, der sich am Boden befindet, ob nun Geißel, Horde oder Allianz.", überlegte Rhonin laut und massierte sich mit geschlossenen Augen die Schläfe. "Davon gehe ich auch aus, Rhonin.", pflichtete ihm der Blutelf zu seiner Linken bei. "Also teilen wir uns in zwei Gruppen auf? Die eine, um die Anführer zu warnen, die andere um den Großapotheker aufzuhalten?", fragte nun Marialle. "Das klingt vernünftig.", bekräftigte Modera, den Einfall der Priesterin. "So soll es geschehen. Aethas und Modera, nehmt Lady Lichtsprung mit, damit sie den Anführern Bericht erstatten kann. Vereesa, wir werden zusammen mit den anderen den Großapotheker aufhalten.", entschied Rhonin und alle nickten. Dolette missfiel es allerdings sehr, sich von der Priesterin trennen zu müssen, aber welche Wahl hatte sie? "Wir dürfen keine Zeit verlieren. Stellt euch auf! Wir Teleportieren von hier aus.", fügte er noch hinzu. Dolette gesellte sich widerstrebend zu den anderen, die schweigend an Rhonins Seite getreten waren und wechselte einen besorgten Blick mit der Hohepriesterin, bis sie schließlich langsam vor ihren Augen verschwand. Einen Herzschlag später veränderte sich auch die Umgebung und plötzlich blies ein starker Wind um sie herum. Vor und hinter der Elfe waren fast mannshohe Mauern und als sie heran trat, um hinter die Mauer zu spähen, erblickte sie einen gewaltigen Abgrund. Unten vor der Pforte tobte bereits die Schlacht, hier oben allerdings war nicht einmal ein Wachposten. "Die Schlacht hat bereits begonnen!", rief sie den anderen durch das laute Pfeifen, des Windes zu. "Dann liegt es an uns!", brüllte Rhonin entschlossen zurück. "Aber hier ist keiner!", kam es von Borigan. "Er wird kommen.", sagte die Todesritterin laut und eindringlich, als die anderen an sie heran getreten waren. Sie blickte an der beeindruckenden Pforte herab und ihre Augen huschten über das Schlachtfeld. Auf der Suche nach einem Zeichen der Hohepriesterin, doch sie entdeckte sie nicht. Auch keinen der Anführer vermochte sie in der tobenden Menge, auszumachen. Als sie die Mauer mit dem Tor unter sich genauer betrachtete erkannte sie, dass es mehrere Balustraden auf unterschiedlichen Höhen gab und erschrak. Putress war viele Körperlängen unter ihnen, umgeben von einigen Verlassenen und Dämonen. "Unter uns!", schrie sie aus voller Kehle und aller Augen wendeten sich nach unten, auf den Punkt, auf den sie mit dem Finger zeigte. Er schritt die Balustrade entlang und zog grade das Fläschchen aus einer Brusttasche, oder Innentasche seiner Robe, das konnte selbst Dolette nicht genau erkennen. Keiner sagte etwas, nur der entschlossene Blick des Erzmagiers ließ darauf schließen, was als nächstes geschehen würde. Augenblicklich spürte sie den Sog der Teleportation, doch Dolette hechtete aus dem Zauber, direkt über die Mauer. Im Fallen sah sie, wie sich die Gestalten ihrer Gefährten allmählich auflösten. Die dunkle Ritterin zog ihr riesiges Runenschwert und formte ihren Körper so, dass sie wie ein Pfeil hinab schoss. Mit aller Gewalt stieß sie eine heulende Böe vor sich nach unten und raste ihr hinterher. Und tatsächlich, der Windstoß erwischte den Großapotheker und er fiel einige Körperlängen nach hinten. In dem Moment tauchten die anderen an der Stelle auf, an der er eben noch gestanden hatte. Dolette landete elegant, in einer knienden Position, vor dem Verlassenen und erhob sich langsam. Ein Keuchen entwich ihr. Gänzlich hatte sich ihr Körper noch nicht wieder regeneriert. "Ihr!", stieß Putress erschrocken aus. Die anderen sahen sich erstaunt um und wurden sogleich in einen Kampf mit den umstehenden Schergen des Großapothekers verwickelt. "Gebt mir die Phiole, Putress!", befahl Dolette und ein heimtückisches Lächeln trat auf sein Gesicht. Er nickte an ihr vorbei zu einem seiner Untoten, worauf dieser an die Mauer, der Balustrade lief und ein kleines Fläschchen in die Tiefe warf. Die dunkle Ritterin knurrte und ihre Augen verengten sich, als sie dem Großapotheker einen vernichtenden Blick zu warf. Sie stürzte an die Mauer und warf ihren Todesgriff nach der Phiole. Den Bruchteil eines Herzschlages später glitt ein Lächeln über ihre fahlen Lippen, als sie erkannte, dass das Fläschchen gefangen war. Daran vorbei unten auf dem Boden sah sie, dass die beiden Parteien sich geteilt hatten. Vor den vereinten Mächten, der Horde und Allianz traten zwei Gestalten vor, der eine unverkennbar ein Ork und der andere musste ein Mensch sein. Dolette schaute sich um. Hier oben tobte noch immer der Kampf, doch Putress war verschwunden. Wenigstens hatte sie die Phiole. Das Unglück wurde verhindert. Die Stimme des Menschen erklang klar und deutlich, selbst bis in diese Schwindel erregende Höhe. "Arthas! Das Blut eures Vaters, eures Volkes, schreit nach Rache. Kommt her Feigling und büßt für eure Taten!" Einige Augenblicke verstrichen, bis sie erstaunt, direkt unter sich erkannte, dass sich die Pforte wenige Körperlängen breit öffnete. Arthas Menethil, der Lichkönig höchstselbst, kam heraus und ging zu den wenigen Untoten der Geißel, die noch übrig waren. Er schritt an seinen Anhängern vorbei und selbst hier oben konnte die Todesritterin die mächtige Präsenz spüren, die von ihm ausging. Ein fast schmerzender Schauer lief ihr über den Rücken, als seine Stimme zu ihr und dem Kampf der um sie tobte, hinauf drang. "Ihr nennt mich feige? Wollt Rache? Ich werde euch zeigen was Rache ist und was Angst wirklich heißt!", donnerte Arthas Stimme über das Schlachtfeld. "Genug! Bringen wir es zu Ende.", dröhnte die Stimme des Orks und er stürmte auf den mächtigsten der Todesritter los. Mit einem einzigen Schwertstreich, zerschlug der Lichkönig die Axt des Orks und streckte ihn nieder. Kurz wurde es still. Totenstill. "Ihr bezahlt für die Leben die ihr stahlt, Monster!", rief ihm der Mensch entschlossen entgegen. "Große Worte. Doch es gibt nichts, das ihr..." Eine Explosion ganz in seiner Nähe, schnitt Arthas das Wort ab, bevor er reagieren kontte. "Was?", stieß er verwirrt aus. Ein finsteres Lachen erklang und auf einem Vorsprung tauchten Truppen von Verlassenen auf. "Dachtet ihr, wir hätten vergessen? Dachtet ihr, wir hätten vergeben? Spürt nun die schreckliche Rache, der Verlassenen!" Der Lichkönig starrte mit seinen blau schimmernden Augen hinauf zu den Verlassenen. "Sylvanas...", murmelte der Lichkönig fassungslos. Es war Putress, er musste durch ein Hexerportal geflüchtet sein, denn der Kampfeslärm um die Todesritterin, war schließlich verklungen. Hinter ihm wurden Katapulte voran geschoben und er schrie: "Tod der Geißel! Und Tod den Lebenden!" Und die Katapulte wurden abgeschossen. Viele große, grüne Kugeln, flogen gleichzeitig durch die eiskalte Luft und zerbarsten donnernd am Boden. Dolette erstarrte als sie erkannte, dass sie seiner Heimtücke zum Opfer gefallen war und unten am Boden fielen schon viele der tödlichen Seuche, die Putress mit der ersten Explosion vorgeführt hatte, zum Opfer. Selbst der mächtige Lichkönig drohte in die Knie zu gehen. Er schrie noch drohend über die Massen der Sterbenden hinweg: "Es ist noch nicht vorbei." Und verschwand wieder hinter den gewaltigen Toren Angrathars, der Pforte des Zorns. Die scharfen, blau schimmernden Augen suchten verzweifelt das Schlachtfeld ab. 'Marialle!' Die Hohepriesterin spürte wie der unbändige Sog der Teleportation sie davon riss und sah nur noch den besorgten Blick der Todesritterin als auch ihre Gestalt zu flimmern begann. Um sie herum tauchte eine karge Landschaft auf und es war noch kälter, als vorher. Es fröstelte sie noch mehr, denn vor ihr baute sich die riesige Pforte des Zorns auf. Davor tobte eine gewaltige Schlacht, zwischen den vereinten Mächten der Horde und Allianz und denen der Geißel. "Ich schlage vor ihr beide geht zum Lager der Horde und ich zu dem der Allianz. Ein Blutelf dürfte bei den Anführern der Horde mehr Gehör finden.", ließ sich die Erzmagierin Modera vernehmen. Marialle und Aethas Sonnenhäscher nickten entschlossen und so gingen sie in verschiedene Richtungen. Schnell wurde die provisorische Festung der Horde größer und schließlich gelangten die Menschenfrau und der Blutelf an das spärlich bewachte Tor. "Ich bin Aethas Sonnenhäscher, Mitglied des Rates der Sechs. Sind noch Befehlshaber in der Festung?", fragte Aethas gebieterisch, bevor einer der Wachen das Wort erheben konnte. "Der Kriegshäuptling, Vol'jin und Sylvanas Windläufer warten, ob sie mit Zusatztruppen in die Schlacht eingreifen müssen.", antwortete der grünhäutige Ork links vom Tor. Der Erzmagier nickte und trat an den Wachen vorbei in die Festung. Die Hütte der Anführer war leicht auszumachen, sie war die einzige in der deutlich Licht brannte und so gingen die beiden zielstrebig auf sie zu. Ohne zu klopfen stieß der Blutelf die Türe auf. "Wer wagt es?", drang eine verärgerte, ihr allzu bekannte, Stimme an Marialles Ohren. "Thrall!", kam es halb erfreut von Marialle. "Lady Lichtsprung!" Der Kriegshäuptling lächelte verwirrt, obwohl seine Züge dennoch sorgenvoll und hoch konzentriert wirkten. "Menschlein, was machst'n hier?", hörte sie auch Vol'jin, der aus einer Ecke des großen Raumes kam, in dessen Mitte nur ein Tisch und einige Stühle standen, sprechen. "Ihr hättet ruhig anmerken dürfen, dass ihr auf du und du mit den Anführern der Horde seid, Mylady.", zischte Aethas argwöhnisch und zog eine Augenbraue hoch. Aus einer anderen Ecke trat eine untote Elfe, die eine gewisse Ähnlichkeit zu Dolette aufwies, an die Sprechenden. Ihre glühenden roten Augen musterten die Priesterin von oben bis unten. "Nicht mit allen, Aethas.", sagte die Herrscherin der Verlassenen. Der Blutelf nickte nur verstehend. "Hört mich an! In Unterstadt gab es einen Aufstand, angeführt von Varimathras.", begann Marialle gebiterisch die brisante Situation zu erläutern und zog augenblicklich die Aufmerksamkeit auf sich. "Was?!", wurde sie von der schockierten Sylvanas harsch unterbrochen. "Es ist noch schlimmer. Putress ist es gelungen die Seuche, mit meiner Macht, herzustellen. Jetzt ist er hier, um sie an allen anzuwenden, egal ob Geißel, Horde oder Allianz. "Bei den Ahnen!", stieß Thrall fassungslos hervor. Das satte Grün wich aus seinem Gesicht und ließ es fahl und beinah grau zurück. Die Bansheekönigin stand noch immer halb im Schatten. Völig erstarrt. Die roten Augen geweitet vor Zorn. "Die Schlacht is in vollem Gange, wir können unsere Streitmächte jetzt nich abziehen, wir hab'n die Geißel fast geschlagen!", kam es bestimmt vom häuptling der Sen'Jin. "Wir müssen es versuchen! Folgt mir.", befahl Thrall, der sich offenbar schnell gefasst hatte und eilte durch den Raum hinaus zur Tür. Die anderen vier folgten ihm. "Fünf Wölfe, jetzt!", schrie er laut durch den Innenhof, in Richtung Ställe und der Stallmeister schickte sich augenblicklich an, die Tiere hinaus zu führen. Marialle, Aethas und die drei Anführer saßen auf und setzten sich rasch in Bewegung. "Ist die Priesterin vertrauenswürdig?", fragte Sylvanas, während sie auf den Wolf stieg. "Oh, ich hatte schon die ein oder anderen Bedenken, Lady Windläufer, aber Rhonin...", begann der Erzmagier, doch Thrall unterbrach ihn harsch. "Lady Lichtsprung ist über jeden Zweifel erhaben, Lord Sonnenhäscher! Der Verrat der euch zu Teil wurde schmerzt auch mich, Sylvanas, aber wir können es uns nicht leisten dem nicht nach zugehen." Marialle schenkte dem Schamanen ein dankbares Lächeln und war sich sicher, dass die anderen beiden die Wahrheit in seinen klaren blauen Augen erkennen konnten. Die dunkle Elfe nickte zähneknirschend. "Wenn ich diesen verräterischen Haufen Dämonengedärme in die Finger kriege, werde ich ihn zerstückeln!", zischte die ehemalige Waldläufergeneralin mehr zu sich selbst, als zu den anderen. Die fünf ritten schnell, auf den bereit gestellten Wölfen, durch das Schneegestöber, der Ausläufern der Drachenöde und die Pforte des Zorns, vor ihnen wurde immer größer. Als sie schon die Massen der Orks und Menschen, mit dem Rücken zu sich gewandt, erkannten, erklang eine laute Stimme über das Schlachtfeld. "Ihr bezahlt, für die Leben die ihr stahlt, Monster!", waren die klaren Worte, ausgehend von den zwei Gestalten, vor den Reihen der Horde und Allianz. Den beiden gegenüber stand, unverkennbar der Lichkönig, Arthas Menethil und seine dunkel verzerrte Stimme hallte über die vielen Köpfe der Geißel, Horde und Allianz. "Große Worte. Doch es gibt nichts, das ihr..." Eine gewaltiger Knall ließ die Hohepriesterin zusammenfahren. Marialle suchte das Schlachtfeld nach dem Hervorheber der Explosion ab und dann trat ein Verlassener auf einen Hügel und rief den sich gegenüberstehenden Parteien etwas zu, was sie nicht verstand. Hinter ihm tauchten weitere Untote auf. "Wir sind zu spät!", brüllte Sylvanas und versuchte den Truppen die ihr am nächsten waren, ein Zeichen zu geben und dann flogen weitere grüne Kugeln durch die Luft und explodierten auf dem ganzen Schlachtfeld. Sie erfassten jeden der an dem Kampf teilnahm, ob von der Horde, der Allianz oder der Geißel. Die Augen der Priesterin rasten über die Gestalten, die einer nachdem anderen zu Boden sanken, und hoffte nirgendwo die der Todesritterin zu erblicken. Der Lichkönig zog sich hinter die, einen Spalt geöffnete, Pforte zurück. "Wir müssen hier weg, sonst erwischt uns die Seuche auch noch!", rief Thrall durch die gequälten Laute, die die Sterbenden von sich gaben. Der Priesterin wurde speiübel. Schon jetzt war das Schlachtfeld vom Geruch des Todes erfüllt. In dem Moment dachte Marialle, an der Pforte etwas fallen zu sehen, doch ihre Aufmerksamkeit wurde sogleich wieder abgelenkt. "Seht! Der Schwarm, der Lebensbinderin." Aethas deutete auf heran fliegenden großen Geschöpfe. Die roten Drachen flogen tief über das Schlachtfeld und spiehen Flammen auf die, teilweise schon toten Körper der verfeindeten Streitmächte, auf dass sie nicht zu neuem, untoteten Leben, erwachten. "Sylvanas!", donnerte eine Stimme zu der kleinen Gruppe um Marialle. Die Hohepriesterin erkannte Tirion Fordring, der schnellen Schrittes auf sie zu stapfte, gefolgt von Modera. Er kam vor der dunklen Waldläuferin zum Stehen. Ihre Augen funkelten bedrohlich, bevor sie zu einer Erwiderung ansetzte, doch Marialle war schneller. "Lord Fordring, Unterstadt wurde von Varimathras übernommen und Putress hat diese Seuche, ohne das Wissen von Lady Windläufer, in die Streitmächte katapultiert." Er wandte sich von der Untoten ab und blickte erstaunt auf das Antlitz der Hohepriesterin. "Mylady Lichtsprung, was macht ihr denn hier?", fragte er nur. "Ich wurde, in Putress Auftrag, entführt und durch meine Macht, war es ihm möglich diese Seuche zu entwickeln. Ich brach sofort hier her auf, um das zu verhindern und von dem Putsch in der Unterstadt Lordaerons zu berichten.", erklärte sie aufgeregt. "Ach ihr wart das also. Lady Modera hat mir bereits davon berichtet und es ist mir gleich! Was können die Krieger der Allianz dafür, dass ihr eure Untertanen, wenn man sie denn so nennen will, nicht unter Kontrolle habt, Mylady Windläufer?" Wandte er sich wieder gereizt und sarkastisch zurück an die Untote. "Ich habe keine Zeit für diese belanglosen Streitereien, ich werde mir meine Stadt zurück holen!", zischte Sylvanas bedrohlich ruhig und ihre glühend roten Augen schienen eine Nuance dunkler zu werden. "Lord Fordring, gebt das Bündnis mit der Horde nicht leichtfertig auf. Der Lichkönig ist noch nicht besiegt und die Geißel wird Azeroth weiter tyrannisieren und schließlich zerstören. Wir werden Unterstadt zurück erobern und uns dann neu formieren, um Arthas entgültig zu bezwingen!", mischte sich Thrall entschlossen ein. Marialle konnte spüren wie das Gewicht der bedrückend wahren Worte in der Luft hing und das umliegende brennende Schlachtfeld für einen Augenblick in der Zeit still stehen ließ. Tirion fing sich allerdings rasch. "Das obliegt nicht meinem Entschluss. Lord Fordragon, sofern er noch am Leben ist, wird entscheiden, ob dieses Bündnis noch weiteren Sinn ergibt." Der Paladin wandte sich ab und ging zurück zu der Allianzfestung. "Also verlieren wir keine Zeit, wir brechen sofort nach Unterstadt auf. Vol'jin schick einen Boten nach Ogrimmar, wir werden Hilfe benötigen.", befahl der Kriegshäuptling. "Wir kehren zurück nach Dalaran, Mylady Lichtsprung. Wir werden dort auf Rhonin und Vereesa warten.", erklärte die Erzmagierin, Marialle nickte gedankenverloren. Sie fragte sich, ob Dolette mit den anderen vielleicht auch schon zurück nach Dalaran gekehrt ist. Sollte es ihr gut gehen, so würde sie dies ganz sicher tun. "Kriegshäuptling!" Der Angesprochene drehte sich um. Er war grade, wie die anderen beiden auf seinen Wolf aufgesessen. "Lady Lichtsprung?" "Sobald Dolette wieder bei mir ist, werden wir, zu eurer Unterstützung nacheilen." "Dolette? Sie lebt doch noch?" Es war der Häuptling der Dunkelspeere, der erstaunt die Frage ausstieß, die auch im Gesicht des Schamanen abzulesen war. "Dolette Glutklinge? Ihr seid mit meiner Todesritterin zusammen angereist, Hohepriesterin?", schaltete sich die untote Waldläuferin ein, die nicht minder überrascht drein blickte. Marialle nickte ihr zu, bevor sie sich wieder an Thrall wandte. "Ihr hört es selbst Thrall, aber sie hat noch viel von dem, was sie zu ihren Lebzeiten ausgemacht hat." Der Ork nickte verstehend und trieb seinen Reitwolf an. "Bis dahin, Lady Lichtsprung." Sie sah den dreien noch einen Augenblick zu bevor sie sich zu den beiden Erzmagiern drehte und entschlossen nickte. Sofort spürte sie wieder, den mittlerweile vertrauten Sog der Teleportation. "Puuuuutress!", brüllte die Todesritterin hasserfüllt und sah mit ihren funkelnden, blauen Augen hinab auf den Hügel, von dem die Katapulte abgefeuert wurden. Er beachtete sie nicht, vielleicht hörte er sie auch gar nicht, und schien noch immer gehässig zu lachen. "Rhonin! Bringt mich da runter!", befahl sie dem Anführer der Kirin'Tor. "Da unten sind viel zu viele der abtrünnigen Verlassenen, Lady Glutklinge. Das ist Selbstmord.", antwortete er bestimmt. Sie schnaubte verächtlich und stieg abermals auf die Mauer der Balustrade, um sich kraftvoll abzustoßen. Kurz darauf kam sie an einer Schräge, der Pforte des Zorns auf und rutschte daran herab. Sollte sich dieser Mensch doch weiterhin in seiner Zitadelle verschanzen. Sie würde den Großapotheker nicht entkommen lassen. Dolette vernahm Rufe über sich, die sie vermutlich aufhalten sollten. Auch von den beiden Menschen, die sie in dem, ihr so weit entfernt scheinden Leben, wohl einst gut gekannt hatte, doch das war ihr gleich. Putress hatte die Priesterin im seinem Großlabor schon fast umgebracht und jetzt war es ihm anscheinend gelungen. Ihr Magen zog sich bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen, doch der Hass vertrieb das Gefühl schnell. Sie sinnte nur noch auf Rache und schlitterte weiter rasant die Pforte hinab. Aus den Augenwinkeln sah sie grade einen kleinen Schwarm roter Drachen, der zielsicher auf das Schlachtfeld zusteuerte, aber auch das interessierte sie nicht. Endlich war sie am Boden angekommen und ihre durchtrainierten Beine brachten sie in Windeseile auf die Anhöhe, auf der der Großapotheker eben noch gestanden hatte. Die Verlassenen waren schon auf dem Rückzug, an ihrer Spitze Putress. Sie wandte sich zur Seite und sprintete an dem Trupp vorbei. Präzise ließ sie ihren Todesgriff vorschnellen und erwischte ihn tatsächlich! Die Todesritterin hatte nicht viel Zeit um ihre Rache zu vollenden, denn gegen alle Anhänger hinter dem Apotheker, konnte selbst sie nicht bestehen. Er flog auf sie zu und in seinem Blick stand Todesangst. "Ihr! Wie oft wollt ihr mir denn noch in die Quere kommen, Todesritterin?", presste er starr vor Entsetzen hervor. "Es wird kein weiteres mal geben, Putress!", zischte sie leise, bevor sie ihr riesiges Schwert zog. Die roten Runen leuchteten hell auf, lechzend nach Tod. Sie holte aus und ließ es niederfahren. 'Rache! Blut! Tod!', wisperte es heimtückisch in ihrem Inneren und die goldene Flamme erlosch. Eine Axt kam heran geflogen und wehrte ihren Streich ab, so kraftvoll, dass es sie einen Schritt zurück trieb. Dolette schrie auf vor Zorn und Enttäuschung. Einer der abtrünnigen Verlassenen hatte sie geworfen und der Rest des Trupps kam nun auf sie zu gerannt. Es gab kein Entkommen. Dolette wusste, dass ihr Ende gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)