Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 29: Der Anfang vom Ende ------------------------------- + Der Anfang vom Ende Drei Tage waren vergangen, seit sie zu den Östlichen Königreichen zurückgekehrt waren und sie verbrachten eine wunderbare Zeit auf dem neuen Hof der Lichtsprungs. Dolette und Maraille waren am Nachmittag im Turm der Kirche des heiligen Lichts gewesen, um Yskopaiah über die Geschehnisse in Kalimdor zu unterrichten. Er war wenig begeistert davon, dass sie nun direkt weiter nach Quel'Thalas reisen wollten, doch er gab ihnen schließlich verständnisvoll seinen Segen. Sie hatte noch kurz die kleine Therez aufgesucht, die beachtlich herangewachsen war, während Dolette noch etwas mit dem Hohepriester besprach. Das junge Mädchen, das bald eine Frau werden würde, machte großartige Fortschritte und so verließ Marialle den Turm mit gemischten Gefühlen. Danach gingen sie nach Sturmwind, um ihre Gefährten von ihren Abreiseplänen nach Quel'Thalas zu unterrichten. Sie stellten ihnen dabei frei ob sie sie begleiten wollten, schließlich waren sie ja grade erst Heim gekommen. Doch ausnahmslos jeder hatte beschlossen, die beiden Frauen zu begleiten, denn in ihrer Abwesenheit hatte sich ausgesprochen viel in den östlichen Königreichen, aber auch in Kalimdor getan, wovon die Gefährten bis dahin, noch gar keine Kenntnisse hatten. So hatten sich die Zwerge, Gnome und auch die Nachtelfen offiziell zur Allianz, unter der Führung Sturmwinds, bekannt. Und die neue Horde, bestehend aus Orks, Tauren und Trollen, angeführt von Thrall, gewährten den abtrünnigen Untoten, die sich nun, unter der Führung, der zur Bansheekönigin gewordenen, Sylvanas Windläufer, die Verlassenen nannten, einen Platz in ihren Reihen. Außerdem war Kael'Thas Sonnenwanderer schon geraume Zeit verschwunden. Er war nach dem Einmarsch der Geißel grade erst zum Oberhaupt der Hochelfen aufgestiegen, da Anesterian Sonnenwanderer, sein Leben ließ, als Arthas in Quel'Thalas einfiel. Seine einzige Amtshandlung jedoch war, die Quel'dorei in Sin'dorei umzutaufen, zum Gedenken der viele Hochelfen, die ihr Leben durch die Geißel verloren hatten. Da der Sonnenbrunnen verderbt war, versprach er erst zurück zukehren, sobald er eine Lösung, für den Ausfall der arkanen Energien fand, die seinen Blutelfen nun so sehr fehlten, dass Alte und Kranke, an ihrer Sucht dahin gerafft wurden, oder schlimmer noch als verrückt gewordene Schattenwesen, durch Quel'Thalas streiften. In der Abwesenheit des Prinzen, übernahm Lor'themar Theron die Führung der Sin'dorei und stieg zum Lordregenten auf. In der Problematik, mit der ihr Volk derzeit zu kämpfen hatte, fand Dolette nun auch einen konkreten Anhaltspunkt, an dem sie glaubte tatkräftig helfen zu können. Doch es sollte alles ganz anders kommen. Als sie am frühen Abend zurück auf den Hof kehrten, hatten Marialles Brüder und Neffen die Arbeit, auf den Feldern bereits nieder gelegt und die versammelte Familie wartete auf die beiden Frauen, am großen Tisch in der Küche. "Nanu, ist es schon so spät?", kam es überrascht von der Priesterin. "Nein, ich, oder besser wir, wollten euch etwas erzählen und danach feiern. Deshalb dachten wir, wir fangen heute früher mit dem Abendessen an, weil ihr ja morgen auch schon wieder abreist.", erklärte Jazper und bat seine Frau, mit einer Handbewegung zu sich. "Dann machs doch nicht so spannend, Jaz!", rief Gustav vom hintersten teil des Tisches. "Ist ja gut, alter Mann!", scherzte der junge zu seinem ältesten Bruder gewandt. "Ich geb dir gleich...", wollte der Angesprochene grade erwidern, doch Daria ließ ihn nicht. "Ich bin schwanger!", stieß sie aufgeregt hervor und ließ ein glückliches Lächeln erstrahlen. "Mein Kind, wie wunderbar!" Magereth war die erste die sich nach dem Bruchteil eines Herzschlages fing und die junge Frau herzlich in die Arme schloss. "Hört, hört. Der kleine wird Papa, ich glaube es nicht!" "Glückwunsch ihr zwei!" Reihum wurden die beiden werdenden Eltern in Umarmungen geschlossen und als die Glückwunschbekundungen endlich beendet waren, räusperte sich der junge Mann erneut. "Nun kommt doch mal zur Ruhe, ich will doch noch was sagen.", lachte er seine Familie an und nach wenigen Momente hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller. "Mari, du weißt, dass ich mir immer schon ein ähnliches Leben gewünscht habe, wie du es führst, doch dann traf ich Daria und mir wurde klar, dass ich mit der Angst, sie auf die eine oder andere Weise, verlieren zu können, niemals leben könnte. Doch an Dole und dir sehe ich, dass es dennoch möglich ist und ich wünsche mir, dass unser Kind, falls Daria und mir einmal etwas zustoßen sollte, ein Leben führt, so wie ihr es tut. Darum wollte ich euch fragen, ob ihr gern die Paten unseres Kindes werden würdet." Dolette entgleisten die Gesichtszüge, doch Marialle strahlte und Tränen standen ihr augenblicklich vor Rührung in den Augen. "Beim Licht, Jaz. Nichts würde ich mir mehr wünschen!", presste sie hervor, bemüht nicht zu schluchzen. Ihr Bruder lächelte glücklich und sah erwartungsvoll zu der Elfe. "Und du?", fragte er sie ernst. "Bei meiner Ehre, als Paladin der silbernen Hand, Jazper. Ich werde dieses Kind schützen als wäre es mein eigenes und sollte der schlimmste Fall tatsächlich eintreten, so werde ich es mit Marialle mitnehmen und es wird so aufwachsen, wie du es dir wünschst." Die Paladin strahlte eine unglaubliche Würde aus, aber auch in ihrem Gesicht spiegelte sich die tief empfundene Rührung, die diese Bitte in ihr auslöste. Jazper zog die beiden in eine innige Umarmung, in die er auch noch Daria quetschte. Die vergleichsweise kleine Frau musste mit den Armen wedeln, damit die drei sie entließen. "Dann seht aber auch gefälligst zu, dass wir nicht wieder um euer Leben bangen müssen!", mischte sich Magereth nun strahlend ein. "Natürlich Mutter!", gab Marialle sofort zurück. "Ja vergesst nicht, dass ihr nun nicht mehr nur für einander lebt!", bekräftigte Gustav seine Mutter. Die Priesterin betrachtete lächelnd die glücklichen Gesichter ihrer großen Familie und glaubte nie zuvor so zufrieden gewesen zu sein, sie konnte ja nicht ahnen wie wichtig dieser Moment noch für ihr eigenes Leben sein würde. "Also wenn hier schon alle Ankündigungen machen, dann möchte ich mich dem gern anschließen.", ließ sich nun Berthold vernehmen, der Mittlere der Brüder, der irgendwie in jeder Hinsicht etwas anders war als die anderen. So war er der kleinste und hatte als einziger, annähernd dieselben, hellbraunen Haare wie seine Schwester, währenddessen die anderen Lichtsprungmänner alle einen festen, dunklen Haarschopf hatten. Davon, dass er als einziger noch nicht die Frau fürs Leben gefunden hatte, mal ganz abgesehen, das hatte ja sogar Marialle ihm schon voraus. Die Priesterin musste bei diesem Gedanken schmunzeln, doch Berthold zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, als er fort fuhr: "Johannez und auch Patrice, helfen mittlerweile ja tatkräftig beim täglichen Betrieb mit und die Erfahrung hat uns gezeigt, dass der Hof auch weiter läuft, selbst wenn einer fehlt. Mit ein Grund warum ich mich entschieden habe, unseren Hof zu verlassen. Ich möchte Marialle und Dolette bitten sie begleiten zu dürfen." Absolute Stille trat in den Raum und jeder schien verstehen zu wollen, was Berthold zu solch einem Entschluss trieb. Gustav war der erste, der aufstand und seinem Bruder fest und entschlossen die Hand schüttelte. "Wir stehen hinter unseren Familienmitgliedern, egal welchen Weg sie im Leben gehen, Bruder.", sprach er ruhig und klang wie das Oberhaupt, das er einst sein würde. "Gut gesagt, Gus!", pflichtete die Priesterin ihrem Bruder bei. "Natürlich kannst du uns begleiten, wenn das dein Wunsch ist, Berthold.", beantwortete die Elfe nun auch seine Frage, worauf sich seine Gesichtszüge augenblicklich entspannten. "Ich danke euch. Ich hatte schon befürchtet, den Hof mit einem schlechten Gefühl verlassen zu müssen.", ließ er erleichtert verlauten. "Kein Lichtsprung wird unseren Hof mit solch einem Gefühl verlassen müssen, Berti.", beruhigte Gustav seinen Bruder erneut. Und so aß und trank die Familie in trauter Gemeinsamkeit. Es gab noch immer unheimlich viel zu erzählen, was in der Abwesenheit, der Paladin und der Priesterin alles vorgefallen war und so wurde Marialle erst an diesem Abend bewusst wie lange sie tatsächlich fort gewesen waren. Sie selbst musste jetzt schon 23 oder 24 Winter alt sein und bei dem Gedanken betrachtete sie ihre älteren Nichten und Neffen. Die drei waren schon fast erwachsen. Die Zeit in Kalimdor rückte durch diese Gedanken plötzlich in weite Ferne. Nach einer kurzen Verabschiedung, brachen die drei auf und man wartete schon im Hafen von Sturmwind auf sie. Nachdem Berthold und Efendral sich miteinander bekannt gemacht hatten, betraten sie den angemieteten Kutter und legten ab. Borigan unterrichtete seine beiden Kommandantinnen darüber, dass der König von Sturmwind, der sie noch vor wenigen Tagen so überschwänglich begrüßt hatte, seit gestern verschwunden war und so traten sie mit gemischten Gefühlen die Reise zum Hafen von Saltherils an. Die Überfahrt, dauerte dafür nur gut zwei Tage, so blieb nicht allzu viel Zeit zum überlegen. Marialle wusste es nicht, aber an dem entsetzten Ausdruck im Gesicht ihrer Liebsten, erkannte sie, dass sich die Heimat der ehemaligen Hochelfen massiv verändert haben musste. Nebelschwaden durchzogen die kargen Wälder. Überall waren zerstörte Gebäude zu sehen, die erahnen ließen, welch wunderschönes Reich, Quel'Thalas einst gewesen sein musste. Am Vorabend hatte Dolette noch erklärt, dass sie zu aller erst nach Silbermond reisen würden, um sich mit dem Lordregenten abzusprechen. So schickten sich die Gefährten an, Saltherils Hafen so schnell wie möglich zu durchqueren doch schon der erste Blutelf den sie trafen, ließ die Gruppe stoppen. Verwundert sahen Dolette und Marialle sich an. Der Blutelfen Mann mit den schwarzen Haaren, der auf dem intakten, der beiden Türme, neben dem zerstörten Stadttor stand, hatte dieselben grün schimmernden Augen wie sie auch die Paladin hatte. Dolette trat an den Turm heran und schaute zu ihm auf. "Doral ana'diel?" Fragte die Paladin freundlich. "Anaria shola?", ignorierte er die Frage, nach seinem Befinden und wollte stattdessen wissen, was das Anliegen der Frau war. "Ich würde euch gern etwas fragen, Freund.", beantwortete sie seine Frage ruhig. Er linste argwöhnisch die Gefährten der Paladin an. "Dann fragt, Weib. Ich habe keine Zeit für sinnloses Geschwätz." War seine bissige Aufforderung. "Ich war viele Jahre fort aus Quel'Thalas, könnt ihr mir sagen, warum eure Augen diesen grünen Schimmer in sich tragen?", fragte sie nun höflich, der Blutelf zog eine Augenbraue hoch. "Ihr müsst weit weg gewesen sein, dass euch das nicht klar ist. Arthas Menithil verdarb den Sonnenbrunnen, als er Kel'thuzad, mit seiner Hilfe in diese Welt brachte und durch unsere Verbindung sind auch wir nun verdorben, auch wenn sich das bisher nur in unseren Augen widerspiegelt.", war seine herablassende Antwort. Dolette nickte gedankenverloren. "Trat diese Veränderung direkt danach auf?", fragte sie noch und nun nickte er seinerseits. "Shorel'aran.", verabschiedet sich die Paladin und nickte dem Mann ein weiteres mal zu. "Al diel shala.", wünschte er ihnen noch eine gute Reise. Als sie sich etwas von den Mauern der kleinen Hafenstadt entfernt hatten, äußerte Odessa ihre Gedanken, zu dem was sie grade erfahren hatten. "Also wenn sie diese Augen gleich bekamen, nachdem der Sonnenbrunnen verdorben worden war, dann hat es bei Euch offenbar andere Gründe.", schloss sie aus den Informationen die sie dem kurzen Gespräch entnahm. "Ja das sehe ich auch so, Odessa, aber vielleicht wissen die Gelehrten in Silbermond da genaueres. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es allein daran liegt, dass der Brunnen verdorben ist.", gab die Elfe zurück. "Lasst uns weiter, Bumer wird unruhig. Ich glaube es wird gefährlich wenn wir hier einfach herumstehen." Und Bertak behielt recht, jedoch marschierten sie direkt auf die Schneise zu, die Arthas einst durch den Wald zog. Hier waren viele Untote die ziellos hin und her wanderten, um alles anzugreifen, was noch am Leben war. Die Zerstörung die der Champion des Lichkönigs Quel'Thalas hier beigebracht hatte war noch um einiges schlimmer anzusehen als es im Hafen der Fall war. Die Bäume, sofern noch welche standen, waren grau und blätterlos. Der Boden tot und hart. Das einzige was die umherirrenden Untoten zuweilen auf ihrem ziellosen Weg aufhielt, waren herumliegende Trümmer. "Bleibt zurück, ich schnappe sie mir nach einander und so arbeiten wir uns Stück für Stück vor.", befahl Malek und glitt geräuschlos in die Schatten. Tatsächlich waren die Untoten aus dem Hinterhalt, schnell und leise zu erledigen und so kamen die Gefährten recht zügig voran. Sie folgten der Zerstörung und überquerten den Elrendar, über die kleine Brücke, die ihre guten Tage schon lange hinter sich hatte. Auf der anderen Seite vom Fluss, ging es genau so weiter, bis sie an einen Punkt kamen, an dem der Schurke allein nicht alle Geißel, aus dem Hinterhalt ausschalten konnte. "Ruhige Zauber und Angriffe, sonst sind wir sofort von diesem Abschaum umzingelt.", befahl die Kommandantin leise und die Gefährten, stellten sich in Kampfposition. "Auf mein Zeichen.", ließ sich Dolette erneut vernehmen. Marialle und die anderen nickten. "Jetzt!", kam der Befehl glockenklar, auch wenn die Paladin noch immer nicht laut sprach. Sie ließ einen goldenen Hammer auf einen der Untoten herab fallen und die anderen taten es ihr mit Pfeilen und Zaubern gleich. So befreiten sie Quel'Thalas von zahlreichen Untoten auf ein mal. Und sie kamen eine Weile voran ohne, dass diese ihnen weiter in die Quere kamen. Danach schickten sie wieder Malek voraus und schließlich erreichten sie die hohen Stadtmauern der Hauptstadt von Quel'Thalas, Silbermond. Die ganze Stadt schien wie in der Mitte geteilt, denn auch Silbermond war von der Todesschneise, die Arthas gezogen hatte, nicht verschont geblieben, dafür sahen sie nun endlich mehr Blutelfen. Dolette hatte zwischendurch schon die Befürchtung geäußert, auf verlassene Ruinen zu stoßen. "Anu belore dela'na.", begrüßte Dolette die beiden Stadtwachen höflich die an der Schneise patrollierten. "Bal'a dash, malanore.", entgegnete einer der Wachleute, ebenso höflich. Auch diese beiden Exemplare, der Blutelfen, hatten die giftgrünen Augen. "Bitte sagt mir, ist der Lordregent anwesend und wenn, wie gelange ich zu ihm?", fragte die Paladin ruhig und freundlich. "Folgt diesem Weg Richtung Osten, ihr werdet an ein Stadttor gelangen, das noch halbwegs intakt ist und dann folgt den Straßen der Stadt bis ihr im Norden auf den Thronsaal stoßt.", gab der Wachmann ausführlich Antwort. "Habt Dank.", sagte sie noch schlicht, bevor sie weiter eilte. Die Gefährten folgten dem Weg, wie ihnen geheißen und erreichten, das heil gebliebene Stadttor. Hinter den Stadtmauern herrschte ein geschäftiges Wirrwarr und die Blutelfen bemühten sich offensichtlich noch immer die Stadt wieder aufzubauen. Andere betrieben mittlerweile wieder ihre Läden und ihre Geschäfte weiter. Die Stadt war wirklich riesig und Marialle lief ein Schauer über den Rücken, als sie sich vorstellte, mit welch brachialer Gewalt, Arthas in Quel'Thalas eingefallen sein musste. An die Vision die Dolette ihr einst schickte erinnerte Silbermond nur noch im Groben. Prunk und Reichtum waren hier kaum noch anzufinden. Sie erreichten den großen Marktplatz, den Dolette, der Priesterin damals im Geiste gezeigt hatte und überquerten eine lange, notdürftig gefestigte Brücke, um schlussendlich die königlichen Räumlichkeiten zu betreten, die Lor'themar Theron derzeit sein Eigen nannte. Dolette begrüßte aufs Neue zwei weitere Wachen, worauf sich eine umdrehte, den Raum den sie grade betreten hatten, durchquerte und durch die gegenüberliegende Tür verschwand. Wenige Augenblicke später kam der Wachmann zurück, gefolgt von einem weißhaarigen, schlanken Blutelfen. Seine langen Haare hatte er zu einem hohen Zopf zusammen gebunden und seine reich verzierte Rüstung war in die Farben seiner Stadt gehalten, rot und gold. Seine Augen waren ebenso grün, wie die aller anderen Blutelfen, denen sie bisher begegnet waren und der Ausdruck, der ihnen innewohnte, zeugte von Erschöpfung. "Anar'alah belore, Dolette!", stieß der Blutelf mit einer Mischung, aus Überraschung und Freude, hervor. "Anu belore dela'na, Lordregent. Ich hoffe es geht dir einigermaßen gut, mein Freund.", sprach sie freundlich und ließ sich von dem Mann in eine lange Umarmung ziehen. "Wie sollte es, meine Liebe, aber ich sollte wohl froh sein, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Aber bitte, wen hast du mir als Gäste gebracht? Esst mit mir und dann will ich wissen, wie es dir in letzter Zeit ergangen ist." Sie nickte und deutete von Marialle über ihre Gefährten. "Das ist Marialle, Priesterin des heiligen Lichts, ihr Bruder Berthold und mein Gefolge, Borigan, Malek, Bertak, Maxime, Odessa und Efendral, ein Druide Malfurions. Wir sind hier um zu helfen, den Rest erkläre ich dir gern beim Essen. Das ist Lor'themar Theron, der Lordregent der Quel... Verzeihung, der Sin'dorei." Die Gefährten verbeugten sich und der Lordregent nickte ihnen freundlich zu. "Gut, gut, dann erweist mir die Ehre und bezieht einige Zimmer und wir treffen uns bei Sonnenuntergang zum Essen.", bat er, Dolette nickte ruhig und auf einen Blick von Lor'themar, machten die Wachen eine einladende Geste ihnen zu folgen. Die Zimmer waren groß und ihr Prunk zeugte davon, was Quel'Thalas einst für ein reiches und blühendes Land gewesen war. Marialle sah aus dem Fenster in das ewige grün des Immersangwaldes, dass einen krassen Kontrast zu all den Ruinen und dem zerstörten Landschaftsbild, der Todesschneise, bot. Der Wald um die Hauptstadt war einst durch einen mächtigen Zauber der Hochelfen dazu gezwungen worden im ewigen Frühling zu verharren. "Ist Lor'themar ein guter Mann?", fragte sie fast beiläufig. "Allerdings, das ist er, Mari. Vielleicht ist er sogar ein besserer Regent, als Kael'Thas.", war die Antwort der Elfe, die neben ihre Liebste, ans Fenster trat. Die Priesterin nickte kaum merklich und als Dolette einen Arm um ihre Schultern legte, schaute sie fast überrascht in die grünen Augen der Paladin, die ausdruckslos hinaus starrten. "Was denn, Dole?", fragte sie überrascht. "Ich frage mich, ob ich hier überhaupt etwas ausrichten kann.", sprach sie leise. "Das werden wir heute Abend erfahren und selbst wenn nicht, so gibt es in der ganzen Welt genug für uns zu tun. Zeigst du mir morgen die Stadt?", versuchte die Priesterin sie aufzumuntern. "Gern, Mari. Lass uns jetzt erstmal zum Essen gehen, mal sehen was Lor'themar zu berichten hat." Der Lordregent hatte nicht zu viel versprochen, die Tafel, an der die Gefährten Platz nahmen, war reich gedeckt. Ebenfalls an dem riesigen Tisch saß Halduron Wolkenglanz, wie er sich vorstellte, der jüngst zum Waldläufergeneral aufgestiegen war, nach dem Tod von Sylvanas Windläufer. Anders als Lor'themar, trug er eine leichte Lederrüstung in blauen Tönen und sein langes blondes Haar wog offen im seichten Wind, der vom Immersangwald, überall durch Silbermond wehte. Nachdem Dolette von den Ereignissen in Kalimdor und auf dem Berg Hyjal berichtet hatte, erkundigte sie sich danach, wie man derzeit in Quel'Thalas zurechtkam. "Was soll ich sagen, Dolette? Du siehst es selbst. Silbermond ist so gut wie zerstört und die Wiederaufbauarbeiten kommen nur sehr schleppend, ohne die Zuhilfenahme von Magie, voran. Außerdem sind wir einfach zu beschäftigt, die Geißel auf der einen und die Amani Trolle auf der anderen Seite in Schach zu halten. Unser Volk stellt sich nur langsam auf ein Leben, ohne die Energie des Sonnenbrunnens ein. Wir sind auch einfach viel zu wenige.", erklärte Lor'themar resignierend. "Vielleicht könnte ich euch helfen, mit der Abwesenheit der Macht vom Brunnen besser umzugehen. Wie du weißt, lebe ich schon viele Jahre enthaltsam.", schlug die Paladin vorsichtig vor. "Das wird nicht mehr nötig sein, Lady Glutklinge.", ertönte eine klare, männliche Stimme aus dem Vorraum des Speisesaals. Ein schwarzhaariger Blutelf betrat den Raum, gefolgt von zwei Wachen. Seine Stoffrobe war wie die Rüstung des Lordregenten in rot und Goldtöne gehalten und ebenso war sein schwarzes Haar zusammengebunden. Auf seinem Rücken trug er einen herrlich verzierten, glühenden Stab. "Lord Rommath, wann seid ihr zurückgekehrt?", stieß Lor'themar überrascht aus. "Grade Eben, Lor'themar. Ich bringe Kunde von unserem Prinzen aus der Anderswelt!", verkündete der Blutelf hoheitsvoll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)