Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 15: Die Gefährten versammeln ------------------------------------ + Die Gefährten versammeln "Kommt bald wieder Herrin! Ich werde euch so vermissen.", erklang die pipsige Stimme ihrer jungen Schülerin. Die reinen, grünen Augen schauten flehentlich hinauf zu ihrer Meisterin und Marialle glaubte sogar ein paar Tränen darin aufsteigen zu sehen. "Auf bald Therez, sei artig und mach mir alle Ehre." Sie zwinkerte ihr aufmunternd zu und strich ihr übers Haar, bevor sie sich auf ihr Pferd schwang, um los zu galoppieren. Die drei Monate waren grade zu Ende gegangen und obwohl sie sich immer zwischenzeitlich treffen konnten, vermisste sie ihre Hochelfe sehnsüchtig und so trieb sie ihr Pferd weiter an, bis sie die Stute von Dolette auf einer Lichtung entdeckte und wenige Schritte weiter die Umrisse der Paladin, die sich wage im Wasser eines Sees abzeichneten. Sie stieg ab und kniete sich an den Rand des Sees. "Beim Licht, meine Geliebte ist keine Trollin, sondern ein Murlock!" Sie lachte bei ihren eigenen Worten und betrachtete die schöne nackte Elfe, wie sie sich leicht erschrocken umdrehte und etwas Wasser zu ihr spritzte. "Komm rein und stell dich, freche Priesterin!" Sie machte Anstalten zum Rand zu schwimmen um die junge Menschenfrau ins Wasser zu ziehen, aber diese hatte das kommen sehen und sich ein paar Schritte rückwärts bewegt. "Ah ah ah, meinst du ich bin nicht in der Lage mich zu waschen bevor ich auf eine Reise gehen? Außerdem kann ich dich so viel besser betrachten, Dole." Sie lachten beide gut gelaunt. Dolette stieg aus dem See und ließ sich einige Augenblicke von der Sonne trocknen. Sie hatte sich kein bisschen verändert, dachte Marialle, als sie die Paladin beobachtete, während sie sich anzog. Der wohlgeformte, durchtrainierte Körper. Das goldblonde, gewellte Haar das ihre Gesichtszüge noch immer verspielt und jugendlich aussehen ließ. Und schließlich die dunklen, blauen Augen in denen seit einer Weile dauerhaft ein goldener Schimmer lag, der von ihrer Verbindung zu Marialle zeugte. Die Priesterin selbst trennte sich von einem Großteil ihrer hellbraunen Haarpracht und so zierte ein kecker Bob ihren Schopf, der hinten deutlich kürzer als vorne war. Und auch in ihren Augen verschwand der silberne Glanz, als Beweis ihrer einzigartigen Beziehung nun nicht mehr. Seitdem sie die Zustimmung des Hohepriesters bekommen hatten, war jetzt eine ganze Weile vergangen. Anfangs waren sie noch etwas im Turm geblieben. Sie wollten es langsam angehen lassen und sich einen Trupp zusammenstellen der sie auf ihren Reisen begleiten sollte, der aus Wesen bestand, denen sie voll und ganz vertrauten. Einer der Kleriker, William. Ein junger blonder Mann, einige Winter älter als Marialle, wollte unbedingt mitkommen und Yskopaiah sandt ihn gern mit, er würde sicher viel von Dolette lernen können. Der junge Kleriker war still, aber freundlich. Schien immer ziemlich in sich gekehrt, doch bekam er viel mehr mit als man dachte. Die junge Priesterin, die an dem Abend, als Yskopaiah Marialle ihre Reise erlaubte, neben Dolette saß, wollte auch unbedingt mit, was Marialle nicht ganz so gut gefiel. Ihr Name war Maxime sie hatte lange dunkelbraune Haare und Augen, sie war recht talentiert, also sagten sie nicht nein, obwohl ihr irgendetwas verschlagenes anheim war. Marialle vermochte ihre Bedenken jedoch nicht zu äußern, zu groß war die Angst ihr Gefühle für die Paladin würden sie beeinflussen. Sie fand die Dunkelhaarige viel zu ernst für ihr Alter. Ein Lachen hatte sie auf den vollen, dunklen Lippen wohl während ihrer gesamten Ausbildung nie gesehen. Borigan und Gernodt wollten weiter bei ihrer Herrin bleiben und ihr dienen. Dolette erklärte, dass es von Vorteil wäre zwei solche Raufbolde als Anwärter auf den stellvertretenden Posten dabei zu haben. Sie würden sich bis ins Unermessliche anstacheln, um dem anderen immer einen Schritt voraus zu sein. Sie reisten zu aller erst nach Sturmwind. Es war naheliegend sich dort nach geeigneten Kandidaten umzusehen. Marialle traf in einer Schenke eine junge Magierin, Odessa, kaum älter als sie selbst. Dieser verhalf sie aus einer kleinen Misslage, mit dem angesenkten Bart eines Zwerges. Aus Dankbarkeit erklärte sie, sie wolle Marialle folgen und ließ sich nicht davon abhalten. Odessa wuchs Marialle schnell ans Herz. Ihr offenes und freundliches Gemüt war ein angenehmer Ausgleich zu ihren sonst eher in sich gekehrten Kameraden. Sie wollten es nicht erzwingen, darum gaben sie sich erst einmal mit diesen Fünfen zufrieden und zogen weiter, ihrer alten Mission folgend, zu den Internierungslagern, um diese zu verteidigen wenn es nötig war. Gleich das erste, war schon komplett niedergebrannt und sie fanden keine Überlebenden, dafür eine ungewöhnliche Gruppe Plünderer die in den Trümmern versuchten sich das ein oder andere Stück anzueignen. Sie kampierten gemeinsam mit ihnen und ließen sich schießlich, tatsächlich von Dolette und Marialle überreden, edleren Werten zu folgen. Die Aussicht auf drei Monate Urlaub, zwischen den Wintern und ein anständiger Lohn taten ihr übriges, zumindest bei dem menschlichen Schurken und dem Zwergenjäger. Was aber den alten Menschenmagier veranlasste sich mit diesen beiden abzugeben, geschweige denn sich nun auch noch ihnen anzuschließen, war Marialle schleierhaft, aber es funktionierte. Genauso wenig verstand sie warum sich Dolette überhaupt um so zwielichtige Zeitgenossen bemühte, aber ihr bedingungsloses Vertrauen in die Kommandantin wischte jegliche Zweifel sofort bei Seite. Malek Schattenschreiter war ein wirklicher Meister seiner Zunft. Einzig sein aschblondes Haar hob sich von seiner ansonsten schwarzen Kleidung ab, mit der er mühelos vermochte annähernd unsichtbar zu werden. Ein Schurke wie er im Buche stand. In seiner ganzen Art und Haltung spiegelte sich das wieder. Er war verschlagen und missmutig. Manchmal bemerkte man gar nicht, dass er neben einem stand, bis eine spitze Bemerkung seine schmalen Lippen verließ. Seine gebeugte Art zu gehen verstärkte den Eindruck, den man zwangsläufig von ihm haben musste, noch enorm. Einzig bei einem starken Bier zusammen mit dem Zwerg Bertak taute er plötzlich auf. War gut gelaunt und fröhlich. Kein Wunder. Die Stimmung des Zwerges steckte an und der Rest der Gefährten musste nicht betrunken sein um ein ums andere mal über den kleinen Mann zu schmunzeln. Er pflegte immer seinen roten Bart zu streicheln während er über irgendetwas nachdachte und sah dabei fast intelligent aus. Wenn er dann schließlich seinen Mund öffnete und eine Weisheit seines Volkes zum Besten gab, die so überhaupt nicht in die Situation passte, waren ihm einige Lacher gewiss. Dennoch war er ein begnadeter Schütze. Sein treuer Begleiter Bumer, ein Braunbär, war stets an seiner Seite, vornehmlich wurde er dabei von seinem Herren gestreichelt. Und dann war da noch Orphan Dunkelschimmer. Seines Zeichens Magier. Er hatte helle Augen, die völlig seinem restlichen dunklen Äußeren widersprachen. Seine Haare waren dunkelbraun, fast schwarz und sein Gesicht zeichneten einige Narben die es sehr abstrakt wirken ließ. Er trug eine reich verzierte violette Robe, die ihn imposant und erfurchtgebietend wirken ließ. Eigenschaften die zweifelsohne seine Person ausmachten. Er war absolut schweigsam und wenn er dann mal sprach war es höflich und sachlich. Marialle bezweifelte, dass sie jemals gänzlich hinter seine Fassade würde blicken können. Die folgenden Monate streiften sie durch die Königreiche der Menschen und retteten viele Leben. Bis sie schließlich nach Sturmwind zurückkehrten und sich ihren verdienten Urlaub nahmen. Marialle fand, in einem wie ihr schien, schicksalhaften Moment, die kleine Therez und nahm sie mit zum Turm wo sie von da an ihre Mentorin sein würde. Mitten auf dem Marktplatz vor der Kathedrale beobachtete sie das aufgeweckte Mädchen grade dabei wie sie versuchte einen alten Mann zu bestehlen. Etwas an ihr sagte der jungen Priesterin, dass dieses Mädchen genau das war was sie suchte. Beinahe anderthalb Jahre war Marialle nun eine ausgelernte Priesterin und die drei Monate im Turm vergingen zäh, wenn sie auch für sich schön waren. "Wenn du dich noch langsamer anziehst, zieh ich dich gleich wieder aus, Dole." Die Angesprochene grinste frech. "So schlimm würde ich das gar nicht finden!", erwiderte sie und auch die Priesterin konnte ein wissendes Grinsen nicht verbergen. Sie trat an die Paladin heran und zog ihr das Hemd, welches sie sich grade übergeworfen hatte, wieder aus. "Den Augenblick haben wir doch sicher noch, oder?", fragte sie und legte ihre Lippen auf die der Elfe. "Dafür haben wir immer einen Augenblick, Mari." In Sturmwind angekommen schlenderten sie ruhig durch die Straßen der Stadt. Diese gewaltige, durch Menschenhand geschaffene, Stadt schüchterte Marialle noch immer ein. Mit ihren tiefen Häuserschluchten und den endlos scheinenden Gassen. Schließlich erreichten sie das Gasthaus in dem ihre Gefährten auf sie warteten. "Myladys, schön dass ihr auch schon zu uns stoßt.", vernahm sie die höhnische Stimme des Schurken. "Nachts ist's dunkler als draußen, Malek! Sie sind doch jetzt da. Trink lieber mal ein Bier!", wurden die beiden Frauen von Bertak in Schutz genommen. Marialle sah in die Gesichter ihrer Begleiter und war zufrieden. Sie kamen wirklich ausgezeichnet miteinander aus, nur die kleinen Seitenhiebe, die jeder hin und wieder von Malek einstecken musste und das beständige Schweigen des Magiers Orphan, hätten auf die Stimmung schlagen können. Aber unter Umständen war der Schurke auch einfach mal nett und unter Umständen hat der Alte auch mal geredet. "Danke Bertak. Also erst einmal seid euch meines Dankes sicher, dass ihr pünktlich und komplett nach eurem Urlaub hier erschienen seid. Der Form halber an dieser Stelle die Frage ob jemand nicht mehr unter meinem Kommando dienen möchte?" Die Gefährten schwiegen allesamt, was der Paladin und der Priesterin ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen legte. "Schön! Borigan, füll unsere Materialien wieder auf und du William unser Vorräte. Gernodt, nimm Maxime und Odessa mit und kümmer dich um die Pferde, ihre Hufe sollten vor unserem Aufbruch neu beschlagen sein. Bertak, schaust du dir noch einmal unsere Rüstungen und Waffen an? Wir treffen uns wenn die Sonne mittig steht, vor den Nordtoren der Stadt." Dolette verteilte an die angesprochenen etwas Gold und diese nickten ihr zu. Sie erhob ihren Krug und die neun anderen taten es ihr gleich. Als die sechs sich aus der Gaststube verabschiedeten, um ihre Aufträge zu erledigen, erhob die Elfe das Wort an den Schurken. "Malek, für dich habe ich einen Sonderauftrag. Schleich dich in die Burg, irgendwas liegt im Argen und weder Fordring noch Varian wollten mir sagen was vor sich geht, wir müssen wissen was im Königreich nicht stimmt." Auf dem Gesicht des schmächtigen Mannes bildete sich ein verschlagenes Lächeln. Das war ein Auftrag, ganz nach seinem Geschmack. "Sofort Herrin, ich sehe zu, dass ich rechtzeitig vor den Toren der Stadt bin, wenn wir aufbrechen." Sie nickte ihm zufrieden zu. "Gut, mein Freund. Lass dich nicht erwischen." "Wenn ich mich beleidigen lassen will, gebe ich euch bescheid, Spitzohr." Murrend verschwand er in den Schatten. Es amüsierte Marialle, dass der Schurke, Sorge um sein Wohl als Beleidigung auffasste. "Gut. Orphan, Marialle und ich möchten dir etwas zeigen, würdest du uns bitte begleiten?" Der Mann war mit Abstand der älteste der Gruppe, ausgenommen Dolette natürlich, aber davon abgesehen war er noch immer eine beeindruckende Erscheinung. Er nickte stumm und erhaben und so schritt er hinter den beiden Frauen hinterher. Sie führten ihn auf eines der Zimmer, des Gasthauses, das sie für eine Stunde gemietet hatten, sollte die Barfrau doch denken was sie will. "Du bist hier weil wir dir vertrauen Orphan, wir hoffen, dass du eine Idee hast was es hier mit..." sie zog ihren Handschuh aus und reichte Marialle ihre Hand, die diese augenblicklich ergriff. Sofort begannen ihre Hände hell in silber und gold zu leuchten und der Magier musste sich etwas abwenden. "...auf sich hat." Als sie einander wieder los ließen, konnte man tatsächlich einen leicht erstaunten Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen und es dauerte viele Herzschläge, bis seine klare, dunkle Stimme erklang. Er räusperte sich merklich. "Könnt ihr mir noch mehr dazu sagen? Wie lange besteht dieses Leuchten schon? Ist es nur an den Händen? Hat es sich im Laufe der Zeit irgendwie verstärkt oder verändert?" Die beiden Frauen sahen ihn eindringlich an und es war Marialle die nun antwortete: "Wir sind uns da zwar nicht eindeutig sicher, aber die Verbindung scheint zu bestehen, seit wir uns kennen. Das Leuchten erschien bei der ersten bewussten Berührung, das ist jetzt anderthalb Winter her. Es ist überall egal wo wir uns berühren. Unsere Augen leuchten bei jedem Kontakt mit auf und ja es hat sich verändert erst blieb nur in den Augen ein kleines Schimmern zurück. Mittlerweile kann es passieren, dass wir nun ja, am ganzen Körper einige Zeit lang leuchten und das Schimmern in den Augen ist eigentlich immer da. Insgesamt ist es auch heller geworden." Als Marialle geendet hatte rieb der Alte sich das Kinn, an dem ein feiner schwarzer Spitzbart wuchs und schien zu überlegen. Die Paladin und Priesterin warteten geduldig bis er irgendwann zu ihnen aufschaute. "Erst einmal ist es äußerst interessant, dass ihr diese Erscheinung so lange vor uns verbergen konntet. Aber, ich habe von solch einer Verbindung auch noch nie gehört, Myladys. Wenn ihr mir eure Hände reichen wollt, versuche ich die Lebensströme von uns dreien zu verbinden und kann vielleicht auf diese Weise herausfinden was vor sich geht." Sie nickten ihm zu und er fuhr fort. "Gut dann gebt erst mir jeweils eine eurer Hände, bevor ihr dann auf mein Zeichen, einander die anderen reicht." Er streckte ihnen jeweils eine Hand entgegen, die sie, wie geheißen, ergriffen. Um die beiden Handpaare erschienen rankenähnliche Leuchtgebilde die blau und lila schimmerten. Der Magier schloss seine Augen und die Ströme dehnten sich hoch bis über die Schultern der Frauen aus, schließlich auch über die Oberkörper bis zu den Köpfen und hinab, die Beine entlang. Er öffnete seine Augen die nun in einem satten hellblau leuchteten. "Jetzt reicht einander die Hände!", befahl er und als sie sich die Hände gaben, leuchteten sie in ihren Farben, die die blau-lilanen Ströme augenblicklich verdrängten. Ihre Augen leuchteten hell auf und die des Magiers fingen an zu flackern. Als sich, das Silber auf Marialles Haut und das Gold auf Dolettes ausweitete, hörten die Ranken auf sich zurückzuziehen und färbten sich stattdessen in die jeweiligen Töne. Das goldene und silberne Licht breitete sich immer mehr über die beiden Frauen und die Ströme aus, bis es eine mächtige Entladung gab, die den Alten rücklings umriss und auf das Bett hinter ihn schleuderte, das unter dem Aufprall bedrohlich knarrte. Die beiden wollten grade auf ihn los stürzen, als er sich schon wieder von allein rührte. Er setzte sich auf und machte einen ausgelaugten Eindruck, erhob allerdings abwehrend eine Hand um zu signalisieren, dass er keine Hilfe benötigte. "Orphan, seid ihr wohlauf?", platzte es aus Marialle heraus. "Macht euch keine Gedanken, Lady Lichtsprung." Dolette sah auf ihn hinab, suchte offenbar nach weiteren Gefühlsregungen. "Äußerst interessant, wenn ich das Sagen darf, Myladys.", sprach er noch immer leicht nach Atem ringend ind richtete sich langsam wieder auf. "Also? Was sagst du jetzt?", wollte die Paladin wissen. "Euer Lebensfluss ist sobald ihr euch berührt in soweit verbunden, dass er sich der anderen angleicht, also der stärkere, dem schwächeren. Aber eigentlich ist viel interessanter, das eure Macht, die ihr ja eigentlich aus dem Licht speist, sich undefinierbar steigert. Anscheinend multiplizieren sich die Mächte in euch einfach gegenseitig. Für jeden Schub, der das eine ansteigen lässt bekommt das andere einen weiteren und ich konnte da kein Ende erkennen. Wenn man bedenkt, dass ihr mich nur unterbewusst abgestoßen habt, möchte ich nicht wissen was passiert, wenn ihr diese Macht bewusst einsetzt." Sie sahen sich an, versuchten das Gesagte, nachzuvollziehen und zu verstehen. Orphan, indes fuhr unbeirrt fort: "Es kann sein, dass ihr euch irgendwann nicht einmal mehr berühren müsst um diese Verbindung herzustellen. Telepathie, ungeahnte selbstheilerische Fähigkeiten könnten Ausmaße sein, die in Zukunft anzunehmen sind. Ich will mir gar nicht ausmalen was alles Negatives passieren kann." Die Priesterin sah die Paladin erschrocken. Negative Auswirkungen? Nein, sie hatten nie geglaubt, dass es etwas Schlechtes an dieser Verbindung geben könnte. "Hast du eine Vorstellung davon was im negativen Sinne passieren könnte?" Dolette war direkt, anscheinend zu erschrocken, um drumherum zureden. "Naja, natürlich ist es immer möglich das große Mächte von bösen Zwecken missbraucht werden. Es ist sich auch nur schwer auszumalen, was geschehen kann wenn Unfrieden zwischen euch aufkeimt, Myladys. Was auf jeden Fall in Bewegung ist, sind eure Lebensspannen, sie gleichen sich bereits aneinander an. Ich bin nicht sicher ob das endet wenn ihr auf einer gemeinsamen Ebene angekommen seid, aber davon gehe ich aus. Ein Druide oder Schamane könnte vielleicht noch die ein oder andere Ausführung verbessern oder ergänzen." Die Hochelfe schritt mittlerweile im Zimmer auf und ab und schien zu überlegen. Als sie irgendwann abrupt stehen blieb. "Schön, so machen wir es, Mari." Zwei erwartungsvolle Augen sahen sie an. "Wir reisen erst, wie versprochen, noch einmal zum Hof deiner Eltern und dann reisen wir weiter mit dem Schiff nach Süden und holen uns außenstehende Meinungen ein." Marialle nickte, ja wenn sie gen Süden wollten, würden sie ihr Versprechen nun einlösen, darüber hatten sie schon oft gesprochen. "Nun denn, Orphan ruh dich noch etwas aus, ich bezahle das Zimmer für zwei weitere Stunden, dann finde dich wie die anderen an den Nordtoren der Stadt ein." Dolette gab ihr mit den Augen ein Zeichen, worauf Marialle gemeinsam mit ihr das Zimmer verließ. Die beiden Frauen fanden sich ausserhalb in einer der kleinen Parkanlagen ein und setzten sich auf eine steinerne Bank. "Was hälst du davon, Liebste?" "Was soll ich davon halten? Das sind alles Dinge die wir eh schon angenommen haben, Vermutungen noch dazu. Also alles bis auf den Machtzugewinn, auch wenn das einiges erklärt.", antwortete sie, mit einem vielsagendem Grinsen im Gesicht. Dolette erwiderte es und sie schien es erstmal dabei belassen zu wollen. "Brauchst du noch etwas? Einen Kampfstab vielleicht? Der Magier könnte dir sicher beibringen wie man damit umgeht." Marialle sah ihre Geliebte mit einem missgünstigen Blick an. Sie wollte im Grunde nie aktiv ins Kampfgeschehen eingreifen müssen. Trug für ihre Heilzauber stehts ihren Folianten mit sich, dessen Zaubersprüche ihre Mächte oft erheblich steigerten. Als sie den Vorschlag allerdings im Zusammenhang mit den jüngsten Erkenntnissen überdachte, kam sie zu dem Schluss, dass es wohl recht vernünftig wäre. "Vielleicht hast du recht lass uns einen kaufen!" Die Paladin grinste zufrieden und reichte ihr galant die Hand. Als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte trafen sich der Trupp und ihre Kommandantin vor den Toren der Stadt, einzig der Schurke fehlte noch. "Wir warten noch.", befahl Dolette gebieterisch. "Wo ist der Schuft überhaupt?", fragte Odessa leise, während sie mit einem Feuerball fangen spielte. "Das erfahrt ihr wenn er da ist.", antwortete die Elfe gereizt. Die Paladin mochte die junge Magierin nicht. Marialle fand das ausgesprochen schade, da sie sich ausgezeichnet mit ihr verstand, was unter Umständen der Grund für die Unsympathien sein konnte, die Dolette der blonden Frau entgegen brachte. "Sollen wir die Pferde so lange wir warten von der Straße zum Grasen führen, Mylady?", fragte das dunkle Pendant ihrer selbst, wie Marialle die ältere Priesterin empfand. Jedes mal wenn das Thema aufkam, pflegte die Hochelfe zu sagen 'Liebste, du entscheidest nach Gefühl, wenn du Dinge auf deine ganz eigene Art zu bewältigen versuchst, erscheinst du einfach nur gesegnet. Alles was du tust ist heilig, wie vom Licht geführt. Maxime dagegen überdenkt alles viele Male und ist in jeder ihrer Handlungen von eiserner Disziplin geleitet.'. Und damit war das Thema Maxime dann schnell wieder für sie erledigt, aber einen bitteren Nachgeschmack hinterließ es jedes mal. "Na schön. Dann lasst sie grasen.", kam es dann auch von der Kommandantin. Als sich das Warten gelohnt hatte und Malek endlich erschien, war es schon fast Nachmittag, aber sie konnte auf dem Gesicht der Hochelfe einen erleichterten Ausdruck erhaschen. "Da bist du ja endlich! Wurdest du aufgehalten? Hat man dich entdeckt?", stieß sie ungeduldig hervor. "Selbstverständlich nicht,Herrin! Es hat nur gedauert, bis die Herren das Thema aufgriffen, weshalb zu lauschen ihr mich geschickt habt." Sie straffte ihre Statur, offenbar um Geduld ringend. "Ich verstehe, aber letzten Endes gab es also etwas, das meinen Auftrag gerechtfertigt hat?" "Ohja, Herrin und äußerst beunruhigendes noch dazu!" Aller Augen waren gespannt auf den Schurken gerichtet, den das nicht im geringsten zu beeindrucken schien. Er fuhr ungerührt fort: "Prinz Arthas Menethil von Lordaeron hat seinen Vater ermordet. Hochverrat! Er hat die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört! Seit dem greift die Seuche stärker denn je im Land um sich und die Geißel treibt dort offenbar auch ihr Unwesen. Desweiteren..." Weiter kam er nicht. Später erfuhr Marialle von Frostgram, ein Schwert so sagte man, dem eine eigene Seele innewohnte. Die des Lichkönigs. Schwer zu sagen, ob Arthas eigene Seele überhaupt noch in seinem Körper wohnte. Der Prinz war nach Nordend gereist und hatte das Schwert an sich genommen und damit sein eigenes Schicksal besiegelt. Marialle ließen ihre Gedankengänge erstarren und das veranlasste die Paladin zum Handeln. "Sofern es nicht mit Lordaeron zu tun hat, erzähl mir alles weitere später! Sattelt auf, wir müssen auf der Stelle los!" Alle taten wie ihnen geheißen und am Ende der Allee, die von Sturmwind weg führte, sah man nur eine große Staubwolke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)