It is not dream, it is reality von Chastity ================================================================================ Kapitel 1: Vampire, Werwölfe und Gott weiß was noch... ------------------------------------------------------ Torra stieg aus dem schwarzen Toyota aus. Sie war ihrer Mutter mit dem Wagen ihres Vaters hinterher gefahren. Sie wollte ihn nicht in den Bergen vor der Hütte verrotten lassen. Sie wollte den Wagen als Erinnerung. Im Innenraum roch es noch so stark nach ihm, als hätte er eben noch in diesem Auto gesessen. „Willkommen in deinem neuen zuhause.“ Ihre Mutter lächelte sie an, versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen. Torra trat in das Haus ein. Es war riesig. Der neue Mann ihrer Mutter schien gutes Geld zu verdienen. Hatte sie vielleicht deswegen damals ihren Vater verlassen? War sie nur auf das Geld aus? „Dein Zimmer ist oben, zweite Tür rechts. Du bist sicher erschöpft. Leg dich doch etwas hin, ich gebe dir Bescheid wenn es Essen gibt.“ Torra schüttelte ihren Kopf. „Nein alles gut. Ich bring nur schnell meine Sachen hoch und dann werde ich ein wenig durch die Stadt spazieren, die Gegend kennen lernen.“ Sie wartete keine Antwort von Michelle ab, ging nach oben und schmiss ihre paar Sachen die sie schnell eingepackt hatte auf ihr neues Bett. *** Sie war schon eine Weile in der Stadt. Normalerweise hatte ihre Mutter recht gehabt. Sie war wirklich Müde. Doch nach Hause war keine Option für sie. Torra wollte nicht so tun, als wäre nie etwas zwischen ihrer Mutter und ihr vorgefallen. So etwas war absolut nicht ihre Art. Vielleicht würde sie sich für heute ein Hotelzimmer nehmen und erst irgendwann am nächsten Tag nach Hause gehen. Doch erst einmal musste sie in irgendeine Imbissbude da sich ihr Magen zu melden begann. Torra stellte ihren Wagen in eine freie Parknische und ging zu Fuß weiter. Die Luft war recht mild, dafür, das es mitten im Januar war. Vielleicht kam es ihr auch nur so vor, da es in den Bergen wirklich eisig war. Es war grade einmal fünf Tage her. Vor fünf Tagen war sie noch glücklich. Und jetzt? Jetzt fühlte sie sich so einsam wie noch nie in ihrem Leben. Der Mensch, der ihr am wichtigsten war, war spurlos verschwunden. Vielleicht sogar tot. Tränen begannen sich in ihren Augen zu bilden, doch sie unterdrückte sie. Sie konnte jetzt nicht weinen, nicht hier mitten in der Stadt vor all den Leuten. Sie hing ihren Gedanken nach, folgte blind ihren Füßen. Torra nahm nicht wirklich wahr, das sie die Straße überquerte und sich ein Auto von der Seite mit rasender Geschwindigkeit nährte. Der Fahrer schien abgelenkt zu sein, denn erst fünf Meter vor ihr begann er zu bremsen und zu hupen. Es war jedoch zu spät. Sie lag auf der Straße. Eilig gingen die Fahrer- und Beifahrertür auf. „Oh mein Gott.Ich dich nicht gesehen. Es tut mir so leid. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Vor ihr tauchte ein junge mit strubbeligen braunen Haaren auf, kurz danach ein zweiter, nur hatte dieser etwas dunklere Haare. „Alter, sie ist nicht in Ordnung. Du hast sie grade angefahren. Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.“ Bei dem Wort Krankenhaus wurde Torra hellhörig. Sie wollte und sie konnte nicht schon wieder in eines. Was war, wenn auch diese Wunden verschwinden würden? „Kein Krankenhaus bitte. Mir geht es gut, keine Sorge.“ Sie setzte sich auf, was sie ein wenig bereute, da der Schmerz ihren gesamten Körper durchzog. „Du musst aber. Stiles ist frontal in dich rein gefahren und das nicht grade langsam.“ Sie schüttelte hastig mit ihrem Kopf. „Es geht gleich wieder, ich muss mich nur ein paar Minuten ausruhen. Es wäre nett, wenn ihr mich darüber auf die Bank bringen könntet.“ Nun war es an dem Fahrer, der wohl Stiles hieß mit dem Kopf zu schütteln. „Nein, das kann ich nicht machen und nicht zulassen. Scott, wir bringen sie zu dir, dort kann deine Mutter mal ein Blick auf sie werfen, ob sie wirklich nicht ins Krankenhaus muss.“ Der andere nickte. Sachte halfen die beiden Torra beim aufstehen und setzten sie vorne in den Jeep, mit dem Stiles sie angefahren hatte. „Mein Auto.“ Scott und Stiles sahen sich kurz fragend an. Sie schienen fast so, als würden sie Gedanklich diskutieren. Letztendlich war es Scott, der das Wort erhob. „Wenn es dir wirklich gut geht, fahr ich dich nachher wieder hierher.“ Torra widersprach ihm nicht. Sie hoffte, das die Wunden, die sie sich bei dem Unfall zugezogen hatte, nicht wieder so schnell verheilen würden. Es wäre denkbar schlecht, denn schließlich hatten die zwei Jungs mindestens die Wunde im Gesicht gesehen und dazu das ganze Blut. Stiles hielt vor einem kleinen Haus an. Es sah einladend aus. Ganz anders als ihr neues zu Hause. Beide halfen ihr wieder aus dem Wagen raus und gingen mit ihr in das Haus, wo sie sie auf das Sofa im Wohnzimmer legten. Die Situation kam ihr mehr als nur bekannt vor, nur, das nun sie die hier Fremde war. Scott schrie durch das ganze Haus nach seiner Mutter. Sie schien nicht da zu sein, weshalb er sich etwas hilflos auf den Sessel setzte. „Sie ist sicher noch im Krankenhaus. Es dürfte aber nicht mehr lange dauern. Ich bin übrigens Scott und das da hinten ist Stiles.“ Er lächelte sie leicht an und zeigte nebenbei auf seinen Freund, der nervös am Fenster stand. „Oh Gott. Ich hab sie angefahren. Ich bin Schuld, wenn da bleibende Schäden bleiben. Ich fasse es nicht, erst diese Liste und jetzt das hier. So viel Pech kann man doch gar nicht haben.“ Torra lächelte. Die beiden waren ihr sympathisch. Eigentlich dachte sie, das sie nach der letzten ersten Begegnung nie wieder einen Fremden mögen könnte, doch die beiden schafften es innerhalb weniger Minuten. „Ich bin Torra. Torra O'Conner. Ich bin heute erst hier her gezogen. Und Stiles, keine Panik, ich komm schon wieder in Ordnung.“ Stiles gesellte sich nun zu seinem Kumpel auf die Lehne des Sessels und beobachtete das verwundete Mädchen auf dem Sofa. „Na da hab ich dir ja ein tolles Willkommensgeschenk geliefert. Um das wieder gut zu machen, führe ich dich höchstpersönlich, wenn die Schule wieder beginnt dort herum und zusätzlich lade ich dich zum essen ein.“ Man merkte, das er wirklich ein schlechtes Gewissen hatte. Es war heutzutage nicht mehr selbstverständlich sich so um seine Mitmenschen zu sorgen und sich um sie zu kümmern. Torra lächelte ihm dankbar entgegen, wusste aber nicht, ob sie die Angebote annehmen sollte. Sie wusste im Moment nicht, wer sie war. Ob sie gefährlich war. Schließlich konnte es sein, das er sie verwandelt hatte, das sie nun auch so ein Blutsauger war. Denn erst seit diesem Ereignis heilten ihre Wunden unnormal schnell. Auch jetzt heilten sie zu schnell. Sie spürte, wie die Schmerzen von Sekunde zu Sekunde immer weniger wurden. Sie überlegte sich schon einen Plan, wie sie hier so schnell wie möglich wieder heraus kommen würde, als die Haustür sich öffnete. „Scott? Stiles?“ Es war die Mutter von erst genanntem. „Mom. Endlich. Wir sind in der Stube. Du musst dir hier mal jemanden ansehen.“ Torra fluchte innerlich. Wie nur sollte sie drei unbekannten Menschen erklären, wieso ihre Wunden verheilt waren, hätte sie doch selbst gern eine logische und natürliche Erklärung dafür gehabt. Eine hübsche braunhaarige Frau betrat das Wohnzimmer. „Was habt ihr zwei jetzt schon wieder angestellt.“ Die junge O'Conner musste unwillkürlich lächeln. Die beiden schienen des öfteren etwas Mist zu bauen. Ob sie schon einmal jemanden angefahren hatten? „Wir hatten es irgendwie eilig. Wollten eigentlich zu Derek. Und irgendwie war ich kurz abgelenkt. Und plötzlich...“ Stiles hielt inne, gestikulierte nur noch wild mit seinen Armen. Torra beschloss für ihn weiter zu sprechen, vielleicht konnte sie die Situation auch so entschärfen, das die Frau die Wunden gar nicht sehen wollte. Sie setzte sich aufrecht hin und sah in die Richtung von Scott's Mutter. „Er hat mich versehentlich angefahren. Es ist aber nichts schlimmes passiert, gebrochen ist auch nichts. Deswegen wollte ich auch nicht das die beiden mich ins Krankenhaus bringen, das wäre unnötig gewesen, da es mir wirklich gut geht.“ Sie sah aus den Augenwinkeln, wie Scott aufstand. „Wie bitte? Ich könnte schwören, das ich gehört habe, wie deine Knochen gebrochen sind.“ Seine Mutter schien alarmiert zu sein. Sie hechtete schon fast aus dem Raum, nur um kurz darauf wieder mit einer kleinen Tasche wieder zu kommen. Sie setzte sich neben Torra, holte Desinfektionsmittel und ein Wattepad aus besagter Tasche hervor um die Wunde an der Stirn zu säubern. Als sie damit fertig war, wurden ihre Augen größer. „Ähm, Scott? Seit ihr euch sicher, das ihr sie wirklich so doll getroffen habt?“ Genannter erschien nun direkt vor ihr und betrachtete überrascht ihre Stirn, wo keine Wunde mehr zu sehen war. Sein Gesichtsausdruck wurde langsam ernster. „Was bist du?“ Irritiert sah Torra ihn nun direkt in die Augen. Was meinte er damit? Wusste er etwa, das es so etwas wie Vampire gab? Sie schwieg, wusste sie doch keine Antwort auf die Frage. Stattdessen neigte sie ihren Kopf nach unten, starrte den Boden an und zuckte leicht, kaum merklich mit den Schultern. Auch Stiles stand nun vor ihr. „Meinst du sie ist auch ein Werwolf?“ Sie riss schockiert die Augen auf, blickte fassungslos zu Stiles. „Nein, das hätte ich gerochen.“ Gerochen? Wo war sie hier nur gelandet? Sie wurde langsam vielleicht doch verrückt. Erst greift ein Vampir sie und ihren Vater an, dann spricht Stiles über Werwölfe und Scott hatte anscheinend einen Superriecher. Sie schüttelte einmal ihren Kopf, versuchte irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. „Könnte mir vielleicht einer von euch sagen was hier eigentlich los ist. Ich meine, worüber redet ihr hier?“ Sie sah zwischen den drei Personen die vor ihr standen hin und her. „Du hast keine Ahnung, wieso du so schnell heilst, oder?“ Ihr Blick ruhte nun auf Scott, der sie fragend ansah. „Nein. Ich weiß nur, das es vor kurzem schon mal so war. Und es macht mir Angst.“ Es machte ihr wirklich Angst. Sie wollte endlich wissen, was mit ihr los war. „Ich weiß da jemanden, der dir vielleicht helfen kann. Wenn jemand herausfinden kann was du bist, dann er. Dazu müssen wir allerdings ein Stück weiter fahren.“ Torra stand auf. Vielleicht konnten sie ihr helfen. Ein Versuch war es auf jedenfall wert. *** Stiles, Scott und Torra hielten vor einer Tierklinik. Argwöhnisch sah Torra die beiden Jungs an. „Ihr wisst schon, das ich kein entlaufender Hund bin, oder?“ Die zwei gingen unbeeindruckt weiter, erst als Scott die Tür für sie aufhielt, schenkte er ihr Beachtung. „Keine Sorge, du kommst hier ohne Spritze wieder raus.“ Mit einem kurzen spöttischen lächeln ging sie an ihm vorbei. Im Behandlungsraum stand ein dunkelhäutiger Mann mittleren Alters, der grade einen Jungen zu verarzten schien. Torra blieb kurz in der Tür stehen. Sie war sich nicht sicher, ob sie weiter gehen sollte, oder ob sie einfach wieder raus rennen sollte. Bevor sie sich für zweitens entscheiden konnte, stand Scott auch schon hinter ihr und drückte sie weiter in den Raum. „Was ist passiert?“ Der Junge auf dem Tisch sah zu dem dunkelhaarigen. „Naja, ich dachte ich massakriere mich ein wenig selber und gehe dann zu Deaton, damit er mich verarztet. Wir wurden angegriffen, was denkst du denn?“ Nachdem Scott Torra mitten in den Raum gedrängt hatte ging er auf den Jungen zu und sah sich dessen Wunde an. „Waren das die Jäger oder die Hobby – Kopfgeldjäger?“ Die junge O'Conner verstand in diesem Moment nur Bahnhof. „Könnte mir jetzt bitte mal einer erklären, was hier eigentlich Phase ist?“ Erst jetzt bemerkten auch die anderen beiden, das auch sie in diesem Raum war. Sie spürte einen leichten Luftzug in ihrem Nacken. So schnell sie konnte drehte sie sich um und sah auf eine schwarze Lederjacke. Sie musste ihren Kopf in ihren Nacken legen, so groß war derjenige, der nur wenige Zentimeter vor ihr stand. Er sah gut aus. Schwarze strubbelige Haare, grüne faszinierende Augen. „Wer ist das?“ Torra hob eine ihrer Augenbrauen. Sie stand direkt vor ihm, sah ihm in die Augen und denn noch stellte er die Frage nicht ihr, sondern den anderen. Scott stellte sich neben sie, legte ihr einen Arm um ihre Schultern und zog sie ein Stück von ihrem Gegenüber weg. „Das ist Torra. Stiles hat sie vorhin angefahren.“ Er lotste sie zu einem der Stühle auf den sie sich setzte. „Und genau deswegen sind wir hier.“ Deaton hörte kurz auf Silberstücke aus dem Bauch des anderen Jungen zu ziehen. „Du weißt das ich eigentlich Tierarzt bin. Isaac, Derek und dich kann ich vielleicht verarzten, aber doch keine anderen Menschen.“ Das letzte Wort betonte er extra. „Das ist es ja. Sie hat keine Verletzungen mehr. Sie sind alle verschwunden.“ Der Mann in der Lederjacke ging ein paar Schritte auf sie zu, musterte sie dabei von uoben bis unten. „Ein Werwolf ist sie nicht.“ Sie seufzte. Da war das Wort wieder, Werwölfe. „Lass mich raten, wenn es so wäre, hättest du es gerochen?“ Er sagte darauf nichts, nickte einfach nur knapp. „Okay, was hat das mit den Werwölfen auf sich?“ Stiles räusperte sich kurz, lehnte sich gegen einer freien Stelle des Behandlungstisches. „Sie sind welche. Also zumindest Scott, Isaac und Derek. Deaton ist ein Druide.“ Bei den Namen zeigte er auf gemeinten, wodurch Torra erfuhr, das der in der Lederjacke Derek hieß und der auf dem Tisch Isaac. Sie sah zu Scott. „Du bist ein Werwolf?“ Der angesprochene nickte. Sie drehte sich entgeistert zu Stiles. „Und was bist du? Nen Pokemon?“ Kurze Stille trat in den Raum ein, ehe aus irgendeiner Ecke ein leichtes Kichern zu hören war. „Nein Stiles ist ein ganz normaler Mensch, seine einzige Fähigkeit liegt darin Menschen den letzten Nerv zu rauben. Nun ist die Frage was du bist.“ Derek musterte sie nun wieder eindringlich. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich seit fünf Tagen unnormal schnell heile.“ Sie sah auf den Boden, traute sich keinen von ihnen in die Augen zu sehen. Was war wenn sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Wenn man den Filmen glauben schenken durfte, waren Werwölfe nicht gut auf Vampire zu sprechen. „Ist denn irgendwas vor fünf Tagen passiert, das das erklären könnte?“ Sie sah in die Richtung von Deaton. Er hatte sich kein Stück bewegt. Wartete voller Geduld auf ihre Antwort. Sollte sie ihnen alles erzählen? Konnte sie ihnen überhaupt vertrauen? Eigentlich war es egal. Sie musste jemanden erzählen was passiert war. Tat sie es nicht, würde sie irgendwann daran zerbrechen. Vielleicht konnten sie ihr sogar helfen, schließlich kannten sie sich mit dem übernatürlichem aus. „Vor fünf Tagen brachte mein Vater einen Fremden in unsere Ferienhütte. Er war stark unterkühlt, weshalb wir uns eigentlich um ihn kümmern wollten. Der unterkühlte Mann entpuppte sich aber als Vampir. Ich rannte raus, wollte Hilfe holen, doch war er schneller als ich. Er presste mich gegen einen Baum und biss zu. Ein paar Stunden später bin ich im Krankenhaus aufgewacht. Meine Mutter erzählte mir, das mich jemand gefunden hatte. Allerdings stark unterkühlt und ohne irgendeine Verletzung. Mein Vater ist seit dem spurlos verschwunden. Ich weiß, das der Vampir mich töten wollte, doch was, wenn er mich ausversehen verwandelt hat und ich jetzt auch so ein Monster bin?“ Wieder sah sie beschämt auf den Boden. Sie fühlte sich hilflos, einfach schwach. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie blickte in das lächelnde Gesicht von Scott. „Ich kann dich beruhigen. Du bist kein Vampir. Auch das können wir riechen.“ Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Doch wenn sie kein Blutsauger war, was war sie dann? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)