The mission von abgemeldet (KageHina - AU) ================================================================================ Kapitel 1: The trouble with girls --------------------------------- „Er hätte nicht sterben müssen...“ Drei Polizisten standen um einen regungslosen Körper, der auf dem Boden lag. Der Kommissar, der seine Mütze so weit heruntergezogen hatte, um seine Augen zu verdecken, murmelte diese bedauernde Worte. Danach herrschte eine Weile Stille. Sie alle blickten zu dem schwarzhaarigen Polizisten herunter. Seine blauen Augen starrten leblos gen Himmel und er regte sich nicht mehr. Aus seiner Stirn lief haltlos das rote Blut herunter und breitete sich neben seinem Kopf auf dem Boden aus. Ein sauberer Kopfschuss hatte ihm das Leben genommen. Dabei war er noch so jung gewesen und hatte noch sein ganzes Leben vor sich. Aber was hatte Kurokawa auch den Helden spielen müssen? Seine große Liebe hatte sich als Mörderin entpuppt, was der junge Mann wohl nicht hatte akzeptieren wollen. Seine Freundin hatte sich gewehrt, als man sie festnehmen wollte und hatte eine Pistole gezogen, die sie auf einen der Polizisten richtete. Doch zum Abdrücken war sie nicht mehr gekommen, da der anvisierte Polizist schneller reagiert hatte. Nur hatte Kurokawa, der das alles nicht hatte akzeptieren wollen, sich vor sie gestellt, um sie zu schützen. Er hatte gehofft, dass sein Kollege die Waffe wieder einstecken würde, um die Sache irgendwie anders zu klären. Dummerweise hatte der Polizist aber genau in diesem Moment abgedrückt und traf genau die Mitte seiner Stirn. Kurokawa starb noch im gleichen Atemzug und schlug schlaff auf den Boden auf. Seine Freundin schrie laut seinen Namen und stürzte sich auf ihn. Sie drehte ihn hastig um, doch sein Leben war schon längst an ihm vorbeigezogen. Nur leere Augen blickten ihr entgegen, woraufhin kurz Stille herrschte. Der Gesichtsausdruck der Freundin veränderte sich jedoch langsam. Noch eben hatte sie panisch und verzweifelt gewirkt, doch jetzt breitete sich ein bösartiges Grinsen auf ihre Lippen aus und sie stieß die Leiche kichernd von sich. Sie richtete sich auf und stemmte ihre Hände in die Seiten. „Gut gemacht. Damit wären wir ihn endlich los!“, sagte sie mit einem verächtlichen Blick auf Kurokawa. Die Polizisten fingen daraufhin auch an zu kichern und steckten ihre Pistolen weg. „Er war nur leichtes Kanonenfutter. Er war wirklich sehr lästig und hätte uns im Weg sein können. Mieser Schnüffler!“, sagte der Kommissar und zog sich seine Mütze mit dem Polizeiwappen ab und warf diese auf den Oberkörper der Leiche. Wieder kicherten die Anwesenden. „Alles andere wird jetzt ein Kinderspiel sein!“, verkündete die Frau, drehte sich von ihrem toten Geliebten weg und lachte laut auf. „Unnngh! Diese dumme Schlampe! Mir war es von Anfang an klar, dass sie mit den Polizisten unter einer Decke steht!“, fauchte ein junger Mann und struppelte sich mit den Fingern durch seine orangenen Haare. Frustriert nahm er die Fernbedienung in die Hand und schaltete den Fernseher ab. „Und dieser Kurokawa war echt eine Leuchte! Was beschützt er auch so eine dumme Ziege?! Ich hätte das nicht getan!“ „W-würdest du mich etwa nicht beschützen, Hinata?“, fragte eine eingeschüchterte junge Frau, die neben ihm auf dem Sofa saß. Sie hatte blondes, schulterlanges Haar und ein Zöpfchen auf der Seite. Ihre braunen Augen wirkten verunsichert, während Hinata vor sich hin schimpfte. Verwundert sah er sie an und legte den Kopf schief. „Natürlich würde ich dich beschützen, Yachi-chan. Aber der Typ ist Schauspieler. Er kennt die Szene doch und hat sie so oft gespielt. Dann wird er doch einen besseren Weg finden, diese Schlampe zu retten. Wobei...“, Hinata verfiel in Grübelmodus, „...nein, ist er eigentlich dumm?! Er wusste doch, dass sie eine Mörderin war und die ganze Bande unter einer Decke steckt! Er hätte einfach weglaufen sollen!“ Yachi starrte ihn etwas sprachlos an, während Hinata jetzt anfing über den armen Kurokawa zu schimpfen. „Der Schönling sollte, anstatt die ganze Zeit vor dem Spiegel zu stehen, mal besser nachdenken! Ahhh, er ist echt so ein Idiot! Wenn ich ihn in die Finger bekomme, dann kann er etwas erleben!“ Hinata hatte sich zu sehr hineingesteigert. Er vergaß völlig, dass das nur eine Serie war und dass Kurokawa im realen Leben ein ganz anderer Mensch war und vor allem… unerreichbar für Hinata! „Aber Hinata! Er kann doch nicht anders handeln, weil er nach dem Drehbuch spielen muss. Sonst würde die ganze Serie ja ganz anders ablaufen, als vorgegeben und das wäre das reinste Chaos“, versuchte Yachi ihm zu erklären, doch ihre Worte erreichten ihn nicht. Er tat so, als hätte sie gar nichts zu ihm gesagt und er sprang auf seine Füße. Dass Yachi eigentlich gerade ihre Hand auf sein Oberschenkel legen wollte, aber erschrocken zusammenzuckte, als er aufgesprungen war, hatte er gar nicht realisiert. „Ich bin jetzt richtig mies drauf! Ich geh Volleyball spielen! Bis später, Yachi-chan!“, rief er und rauschte davon. „H-Hinata! Aber… ich...“, enttäuscht ließ sie ihre Hand sinken und legte ihre Hände zusammengeballt in ihren Schoß. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie hörte, wie Hinata die Tür zuknallte und wieder verschwunden war. Das war immer das Selbe. Yachi liebte Hinata, aber er schien das Ganze nur als Freundschaft anzusehen. Immer, wenn sie versuchte ihm mal näher zu kommen, ergriff er die Flucht und ging Volleyball spielen. Die ersten Tränen kullerten schon über ihre geröteten Wangen und sie ließ verzweifelt ihren Kopf hängen. Sie wollte um ihre Liebe kämpfen. Und wenn Hinata so nicht wollte, musste sie ihrem Glück eben auf einem anderen Weg auf die Sprünge helfen! *~* „Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass du aus einer Serie gekickt wurdest, Tobio! Du solltest es mit dem Schauspielern lassen und dich mehr auf deinen eigentlichen Job konzentrieren!“ Der Angesprochene saß mit gelangweiltem Gesichtsausdruck auf dem Sessel und betrachtete sich das letzte Bild der Serie, in der er noch vor einem Monat mitgewirkt hatte. Aber da er mit der Leistung nach und nach nachgelassen hatte, hatten die Produzenten entschieden, ihn draufgehen zu lassen. Für ihn war das nicht weiter schlimm, da er das ja bezweckt hatte. Er hatte dort nicht das gefunden, wonach er gesucht hatte, also konnte er genauso gut gehen. Nur verdiente man als Schauspieler gar nicht mal so schlecht und würde er selbst entscheiden die Serie zu verlassen, würde er weniger Gage bekommen, als wenn man ihn heraus ekeln wollte. Dann warfen sie noch Geld um sich, damit er freiwillig ging. Warum sollte man das denn nicht ausnutzen? Nur seine nervige Freundin schien ein Problem damit zu haben. Sie wusste auch gar nichts über seine Pläne und seiner geheimen Mission. Sie war ahnungslos, weswegen sie nur mehr nervte. Als hätte sie den Durchblick und Kageyama wäre nur so ein dummer Polizist, der sich nebenbei mit Schauspielerei Geld verdienen wollte. Aber in Wahrheit steckte da viel mehr dahinter. „Hörst du mir überhaupt zu, Tobio?!“, fauchte seine Freundin und baute sich zwischen ihm und den Fernseher auf. Ihre roten langen Haaren schwangen bei der schnellen Bewegung mit und glitzerten im Sonnenlicht, welches durch die Fensterscheibe hineinschien. Viele bewunderten sie für ihre Haarfarbe und waren wirklich neidisch. Ayumi war in der Hoffnung, Kageyama würde endlich mal bemerken, was für eine wunderschöne Freundin er hatte. Sie war wirklich eine Augenweide. Nicht nur ihr rotes Haar war bemerkenswert, auch ihre braunen Augen hatten eine schöne Form und wurden von langen Wimpern unterstrichen. Dazu war sie groß, schlank und hatte eine Topfigur. Sie konnte alles bieten, aber dennoch schien Kageyama nicht zufrieden zu sein. Sie waren schon ein halbes Jahr zusammen, aber man könnte mehr meinen, sie hätten eine freundschaftliche Beziehung, als eine intime. Kageyama wich ihr immer aus, gab ihr nie einen Kuss oder berührte sie einmal. Er war kalt und gefühllos. Und das frustrierte Ayumi. Sie liebte ihn wirklich, aber sie hatte die Befürchtung, dass ihre Liebe ihn niemals erreichen würde. Egal, was sie tat, er sah durch sie hindurch und wirkte gelangweilt. Er war so teilnahmslos bei ihrer Beziehung und würde Ayumi nicht irgendwie dafür sorgen, dass sie sich mal sahen, würde die Beziehung einschlafen. Und wenn Ayumi zu sich ehrlich war, wusste sie eigentlich, dass die Liebe einseitig war. Kageyama wurde von seinen Eltern gezwungen mit ihr zusammen zu sein. Sie waren wohlhabende, reiche Eltern und dachten nur an ihre Zukunft. Was gab es da nichts besseres, als ihren Sohn mit der Tochter der wirtschaftsstärksten Eltern von ganz Miyagi zu verloben? Dass ihr Sohn da nicht mitmachen wollte, war ihnen schlichtweg egal. Sie redeten ständig auf ihn ein und stifteten Ayumi dazu an, nicht locker zu lassen. Aber dass es Ayumi nach so einer langen Zeit immer mehr frustrierte, dass sie ihn nicht erreichte, bedachte auch niemand. Kageyama hatte schon immer seinen eigenen Kopf gehabt. So war er auch damals eines Tages vor seinen Eltern erschienen und hatte ihnen erklärt, dass er eine Ausbildung als Polizisten begonnen hatte. Das hatte er hinter ihrem Rücken getan, weil er genau wusste, dass sie es hätten verhindern wollen. Sie hatten andere Pläne gehabt. Sie wollten, dass er ihre Firma übernehmen würde, aber Kageyama hatte daran noch nie Interesse gehabt. Er wollte das Verbrechen besiegen und die Bewohner von Matsushima beschützen. Natürlich waren seine Eltern strikt dagegen und hatten versucht ihm das auszureden, aber Kageyama hatte seine Ausbildung fortgesetzt und sie schließlich beendet. Nun war er seit zwei Jahren ein offizieller Polizist im Dienst und dazu gar nicht mal schlecht. Man munkelte schon, dass der zweiundzwanzig-Jährige bald einen Dienstgrad höher gestuft werden könnte. Aber darüber redete er auch mit niemandem. Ging keinem etwas an. Als Ayumi immer noch nicht vor ihm weggegangen war, schaltete er seufzend den Fernseher aus und blickte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Klar habe ich dir zugehört. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich dir da zustimmen muss“, antwortete er schließlich und stand auf. „Geh lieber nach Hause und mach etwas sinnvolles, anstatt mich zu nerven.“ „T-Tobio!“, rief Ayumi entrüstet und ihre Augen spiegelten den Schmerz wider, den sie im Herzen empfand. Aber das rührte Tobio kein bisschen. Er hatte seine Hände in die Hosentaschen geschoben und sah sie desinteressiert an. „Gibt´s noch was?“, wollte er wissen. Er wollte eigentlich nur noch seine Ruhe haben. Es frustrierte ihn, dass auch die letzte Filmagentur ein Reinfall war und er bei seiner Mission keinen Schritt weitergekommen war. Da hatte er keine Lust darauf sich das Gejammer seiner ungewollten Freundin anzuhören. Verletzt starrte sie ihn an, doch als sie bemerkte, dass sie so nicht bei ihm weiterkam, schloss sie ihre Augen und ließ traurig ihre Schultern sinken. „Du hast es nicht anders gewollt… dann werde ich es eben anders versuchen“, murmelte sie undefinierbar vor sich hin und rauschte an ihm vorbei. Verwirrt blickte Kageyama ihr hinterher. Was genau hatte sie damit gemeint? Doch als die Tür ins Schloss fiel, zuckte er mit den Schultern und ließ sich zurück auf die Couch sinken. Ihm konnte es eigentlich egal sein. Egal, was Ayumi versuchte, er würde sie niemals lieben. Lustlos machte er wieder den Fernseher an und zappte sich durch das Programm. Schon lange hatte er festgestellt, dass ihm etwas in seinem Leben fehlte. Etwas, was ihn bei Laune halten konnte und ihn aus seinem tristen Alltag holte. Aber Kageyama wusste einfach nicht genau, was das sein könnte und ob es überhaupt etwas gab, was sein Leben verändern könnte. Er atmete schwer durch und schüttelte etwas den Kopf. Er und seine naiven Gedanken. Als wenn ihm mal etwas Gutes widerfahren würde. Seine Vergangenheit hatte ihn stark geprägt. Diese war der Grund, warum seine Persönlichkeit so verkorkst war und warum er sich dafür entschieden hatte Polizist zu werden. Und seine Zukunft sah zur Zeit ebenfalls nicht so rosig aus. Seine Eltern übten immer stärkeren Druck auf ihn aus, was die Heirat mit Ayumi anging und sie redeten ihm ständig ein, dass er definitiv den falschen Beruf gewählt hätte. Manchmal wünschte er sich einfach, von dieser Welt zu verschwinden. Er hatte einfach keine Lust mehr. Aber da gab es noch eine Sache, die er regeln musste. Was danach passierte, war ihm herzlichst egal… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)