Selbstmord ist keine Lösung......oder? von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 89: Das Nachspiel ------------------------- Carina bekam noch in dem Moment, als sie Williams Bürotür hinter sich schloss, ein schlechtes Gewissen. „Scheiße“, schoss es ihr durch den Kopf, während sie den langen, schmalen Gang entlangschritt, „das hätte ich nicht tun dürfen!“ Sie hatte William erzählt, was Grell für ihn empfand. Sie hatte William tatsächlich erzählt, was Grell für ihn empfand! „Fuck“, fluchte sie und fing sich dafür ein paar irritierte Blicke der Todesgötter um sich herum ein, was ihr in diesem Moment aber wirklich komplett egal war. Wenn Grell das jemals erfahren sollte, würde er sie dafür lynchen. Natürlich, er hatte auch schon zu Cedric gesagt, dass sie ihn liebte, aber das war nachdem sie es ihm als allererstes gesagt hatte. „Wie soll er es schon herausfinden?“, flüsterte eine kleine Stimme in ihrem Kopf. „William wird es ihm ja wohl kaum unter die Nase reiben, dieser Gefühlslegastheniker.“ Der Gedanke beruhigte Carina irgendwie, aber es gefiel ihr trotz alledem überhaupt nicht, ihrem besten Freund diesbezüglich nicht die Wahrheit zu sagen. Aber als William ihr klar gemacht hatte, dass er das Offensichtliche – das, was wirklich jeder außer ihm wusste – nicht sah, da hatte Carina einfach nicht anders gekonnt, als ihm reinen Wein einzuschenken. Dieser Mann wäre vermutlich nicht einmal von selbst darauf gekommen, wenn man es ihm auf die Stirn geschrieben hätte. Ehrlich, wie konnte man nur so blind sein? „Nun ja, um fair zu sein, Cedric hätte wahrscheinlich auch noch bedeutend länger gebraucht, wenn ich es ihm nicht gesagt hätte“, dachte sie und öffnete die Tür, um das Hauptgebäude des Dispatchs wieder zu verlassen. Cedric… Er würde sicherlich alles andere als gute Laune haben, wenn sie gleich nach Hause kommen würde. Nicht, dass sie es nicht nachvollziehen konnte. Auch ihr war es in den ersten Minuten nach ihrem Gehen schwer gefallen, das ziehende Pochen zwischen ihren Schenkeln zu ignorieren. Wobei sie sich darüber im Klaren war, dass es für Männer sicherlich noch eine ganze Ecke unangenehmer war ihren Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Tja, das hätte er sich vorher überlegen sollen. Bevor er mich geschlagen hat“, flüsterte sie. Carina wusste, dass sich dieser Satz eher danach anhörte, als hätte er ihre eine Ohrfeige verpasst, aber nie im Leben würden ihr die Worte „versohlen“ oder – noch schlimmer – „übers Knie legen“ oder – am allerschlimmsten! – „gezüchtigt“ über die Lippen kommen. Konzentriert schloss sie die Augen und befand sich bereits wenige Sekunden später wieder in London. Ein genervter Seufzer entfuhr ihren Lippen, als sie sogleich von dem leichten Nieselregen erfasst wurde, der momentan über der englischen Hauptstadt niederging. „Na super“, murmelte sie, während ihre Schritte sogleich größer und schneller wurden. Als sie 5 Minuten später das Bestattungsinstitut erreichte, war sie zwar nicht komplett durchnässt, aber ihre Kleidung fühlte sich kalt und klamm auf ihrer Haut an. Allerdings war dieses Gefühl sofort vergessen, als sie die Tür öffnete und Grell auf einem der Särge sitzen sah. Der Shinigami trug Lily auf dem Arm und das Baby war anscheinend ganz fasziniert von seinen langen roten Strähnen, die vor ihrem Kopf hin und her baumelten, als sich der Rothaarige halb über sie beugte. „Grell“, meinte Carina überrascht und schloss die Tür hinter sich, „was machst du denn hier? Hattest du nicht noch Aufträge zu erledigen?“ „Hab ich schon gemacht“, stöhnte Grell und ließ einmal seinen Nacken knacken. „Hab mich extra beeilt, damit ich ein wenig Zeit hier verbringen kann, bevor mich William direkt zur nächsten Schicht verdonnert.“ „Das verstehe ich“, antwortete sie und hoffte, dass Grell das Zucken in ihrer Mimik nicht gesehen hatte, als er Williams Namen erwähnt hatte. „Und? Wie war dein Gespräch mit William?“ „Och, wie soll es schon gewesen sein?“, erwiderte sie ganz beiläufig und nahm ihrem besten Freund das kleine Mädchen ab, das ein wenig mit den Beinchen strampelte. Etwas, was sie erst seit wenigen Tagen tat, aber Carina war es sofort aufgefallen. Lily entwickelte sich wirklich schnell und die 19-Jährige wusste, dass es sicherlich gefühlt gar nicht lange dauern würde, bis sie ihrer Tochter hinterherlaufen musste, wenn diese durch das Institut krabbelte. Gott, sie mussten diesen Ort hier dringend kindersicher machen… „Was wollte er denn?“ „Eigentlich nur noch einmal alles wiederholen, was wir bereits besprochen hatten. Um auf Nummer Sicher zu gehen, dass wir uns auch richtig verstehen.“ Carina hasste es ihn anzulügen, aber das war wirklich nur zu seinem eigenen Besten. Grell sah ohnehin schon komplett niedergeschlagen aus wegen der ganzen Sache. Wenn er jetzt auch noch wüsste, was sie William über ihn erzählt hatte, dann würde er sich nur unnötig aufregen. Wobei sie wirklich hoffte, dass der Begriff „unnötig“ hier zutraf… „Typisch Will“, seufzte Grell und besah sich seine frisch lackierten Fingernägel. „Sag mal, wo ist eigentlich-“ „Undy?“, unterbrach er sie und als Carina nickte, fuhr er sogleich fort. „Als ich hier ankam, war er ziemlich mies gelaunt.“ Er warf ihr einen bedeutenden Blick zu, der beim besten Willen nicht falsch zu verstehen war. „Ich war nicht sonderlich verwundert darüber, nur mal so nebenbei bemerkt. Aber bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, meinte er und ich zitiere an dieser Stelle: Pass bitte auf Lily auf, ich muss zum Trainingsplatz. Und falls Carina sich traut, kann sie ja gerne nachkommen oder es auch lassen.“ „Oh ha“, meinte die Schnitterin und kämpfte mit widersprüchlichen Gefühlen. Einerseits fragte sie sich, ob sie es vielleicht dieses Mal doch ein wenig zu weit getrieben hatte – bzw. nicht getrieben, darum ging es ja. Doch andererseits zuckten ihre Mundwinkel und sie konnte sich nur schwerlich ein zufriedenes Grinsen verkneifen. Wenn Cedric sich nach ihrer Aktion erst einmal abreagieren musste, dann hatte sie scheinbar genau das erreicht, was sie auch hatte erreichen wollen. Sie war immerhin auch den ganzen Tag und auch den darauffolgenden mit Wut im Bauch herumgelaufen, bis sie sich die Rache für ihn ausgedacht hatte. „Ich hab dir gesagt, dass das noch ein Nachspiel haben wird“, meinte Grell, woraufhin die Blondine jedoch lediglich mit den Schultern zuckte. „Na und? Wäre ja nicht das erste Mal. Aber soll ich dir mal was verraten, Grell? Das ist genau das, was unsere Beziehung so spannend macht. Alles andere wäre doch langweilig.“ Sie grinste. „Daher werde ich seine Herausforderung auch annehmen. Also, falls du noch etwas Zeit hast und auf Lily aufpassen könntest, wäre das hervorragend. Wobei sie jetzt erst einmal ein paar Stunden schlafen wird, du hättest also ohnehin deine Ruhe.“ „Herausforderung? Welche Herausforderung?“, fragte Grell irritiert und Carina rollte mit den Augen. Mit den Fingern machte sie imaginäre Gänsefüßchen in die Luft. „Wenn ich mich traue? Also, wenn das keine Herausforderung war, dann weiß ich aber auch nicht.“ „Hast du mal darüber nachgedacht, dass es vielleicht genau das ist, was er will?“, erwiderte er trocken und das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde breiter. „Aber ja. Es wird auf einen Kampf hinauslaufen, so viel ist klar. Aber ich habe ihn gestern ja noch darum gebeten, dass wir das öfters tun sollten. So werde ich stärker.“ „Ich halte das für keine gute Idee. Deine Verletzungen sind zwar schon verheilt, aber deine Rippen müssen doch noch wehtun.“ Die 19-Jährige griff sich reflexartig an die Seite. „Wehtun ist vielleicht zu viel gesagt… Sie sind noch ein wenig empfindlich“, gab sie zu und zuckte dann mit den Schultern. „Wenn es nicht mehr geht, dann höre ich auf. Versprochen.“ „Als ob ich dich von irgendetwas abhalten könnte“, seufzte Grell, grinste dann jedoch plötzlich breit und kniff seiner Schülerin ohne Vorwarnung in die Nase. „Seit du mit der Ausbildung fertig bist, wirst du von Tag zu Tag resistenter gegen Ratschläge und Befehle, du Frechdachs.“ „Sagt der Richtige“, lächelte sie zurück und zwinkerte einmal. „Wie oft hast du schon gegen die Regeln des Dispatchs verstoßen? Und damit meine ich lediglich die Verstöße, die vor meiner Zeit waren.“ „Ich stehe hier gerade nicht zur Diskussion“, gab der Rothaarige direkt ganz ungeniert von sich und zwinkerte nun ebenfalls einmal, woraufhin beide Todesgötter zu lachen anfingen. Es war einfach schön, dass sich – egal welcher Mist auch immer in ihrem Alltag passierte – die Freundschaft zwischen ihnen niemals änderte. „Ich habe mein Selbstbewusstsein einfach gefunden. Na ja, streng genommen hatte ich es die ganze Zeit, aber ich hab einfach nicht den Mund aufgekriegt.“ „Ja, das ist wohl wahr“, entgegnete Grell und hob theatralisch eine Hand an die Stirn. „Vorbei sind die Zeiten, in denen ich dir noch sagen konnte, wo es langgeht.“ „Würde ich so nicht sagen“, meinte sie, gab Grell das nun tief schlafende Baby zurück und begab sich anschließend wieder in Richtung Tür. „Wenn du gute Ratschläge gibst, dann werde ich die Letzte sein, die sie nicht befolgt.“ „Na, das ist ja endlich eine gute Aussage von… Moment mal, soll das etwa heißen, ich gebe auch schlechte Ratschläge???“ „Bis später, Grell“, lachte sie und schloss im nächsten Augenblick bereits die Tür hinter sich. Jedoch nicht schnell genug, um Grells aufgeplusterte Wangen und sein gut vernehmliches „Wie unhöflich“ zu verpassen. Carina landete lautlos auf einem der oberen Stämme eines Baumes und lauschte mit ihrem übersinnlichen Gehör in die vermeintliche Stille hinein. Sie blendete die Geräusche des Waldes komplett aus, ebenso wie das stetige, leise Plätschern des Nieselregens. Erst dann nahm sie die Laute wahr, die ihr genau verrieten, wo Cedric derzeit trainierte. Einzelne Schritte auf dem Waldboden. Das Surren seiner Sense. Ruhige, aber dennoch etwas beschleunigte Atemzüge. Und nicht zuletzt das lautere Rauschen der Blätter, die immer dann aufgewirbelt wurden, wenn er mit seiner Death Scythe ausholte und die Wucht seines Schlages die Bäume traf. „Wenigstens hat er nicht wieder angefangen Bäume abzuholzen…“ Ebenso lautlos, wie sie erschienen war, erhob Carina sich in eine stehende Position. Wenn sie Glück hatte, dann hatte der Bestatter durch sein Training bereits ein wenig seiner Ausdauer eingebüßt. Und vielleicht war auch seine Wut ein wenig geschrumpft. Wobei… „Wohl eher nicht“, dachte sie grinsend und erinnerte sich an seinen warnenden Gesichtsausdruck, als sie rückwärts durch die Tür gegangen war. Ihn fassungslos zu sehen war doch jedes Mal ein wahres Erlebnis. Sie konnte gar nicht genug davon bekommen, denn jemanden zu überraschen, der bereits mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hatte, war äußerst schwierig. Und der Undertaker stand noch mal eine Stufe darüber, so viel stand fest. Bedacht näherte sie sich der Geräuschkulisse, ging so nah dran wie sie konnte und hockte sich schließlich unbemerkt hinter ein paar Sträucher, um ihm zuzusehen. Der Regen hatte seine Kleidung ebenso durchnässt wie ihre, doch das schien den Todesgott überhaupt nicht zu stören. Um sich besser bewegen zu können, war er nicht in seiner ganzen Montur aus dem Institut gegangen. Stattdessen trug er lediglich seine enge, schwarze Lederhose, die altbekannten hohen Stiefel und ein weißes Hemd, dessen Ärmel er bis kurz vor die Ellbogen hochgekrempelt hatte. Der weiße Stoff klebte nass an seinem Oberkörper und ließ wirklich keinen Spielraum für Fantasie, was Carina verzückt zur Kenntnis nahm. Hey, sie war auch nur eine Frau und im Gegensatz zu vielen anderen hatte sie kein Problem damit zuzugeben, dass sie gerne sah, was ein Mann zu bieten hatte. Und wenn sie sich dann auch noch ins Gedächtnis rief, dass besagter Mann zu ihr gehörte, ihr gehörte, dann war das wie ein Feuerwerk, das in ihrem Körper losging. Angetan biss sie sich auf die Lippe. Der Bestatter spürte, wie die Muskeln in seinen Armen langsam schwerer wurden, als er erneut mit seiner Sense ausholte. Es war lange her, dass er sich gezielt verausgabt hatte, aber es tat unglaublich gut. Er hatte beinahe vergessen wie gut Sport gegen Stress half, wobei „Stress“ an dieser Stelle möglicherweise der falsche Begriff war. Druck traf es wohl eher. Carina sollte sich besser warm anziehen, denn wenn er das nächste Mal mit ihr allein sein würde- Seine Augen weiteten sich, als er unmittelbar hinter sich ein Geräusch vernahm. Reflexartig fuhr er herum und spürte in der nächsten Sekunde bereits einen brennenden Schmerz auf der Wange, als eine Klinge seine Haut hauchdünn streifte. Mit einem Satz nach hinten brachte er Abstand zwischen sich und seinen Gegenüber und staunte nicht schlecht, als er in Carinas grinsendes Gesicht sah. „Du hast nicht aufgepasst“, flötete sie zufrieden und besah sich das dünne Rinnsal Blut, das an seiner rechten Wangen herablief. Der Silberhaarige hingegen ignorierte die kleine Schnittwunde vollkommen, brauchte sogar ein paar Sekunden, um ihr überhaupt zu antworten. „Ich hab deine Aura gar nicht-“ „-wahrgenommen? Ich weiß“, unterbrach sie ihn gut gelaunt und lehnte sich auf den Griff ihres Katanas, das sie senkrecht im Boden versenkt hatte. „Auch ich lerne dazu. Es ist noch nicht ganz perfekt, aber wenn sogar du mich nicht bemerkt hast…“ „Ich war in Gedanken“, meinte er, nun eine Spur missmutiger, und schaute sie mit einem Blick an, der seine Laune ziemlich klar zum Ausdruck brachte. „Ach ja?“ Das Grinsen auf dem Gesicht der 19-Jährigen wurde breiter. „Worüber hast du denn nachgedacht? Wie du es mir heimzahlen kannst?“ „Was wollte William?“, erwiderte Cedric gereizt, um von der Tatsache abzulenken, dass Carina den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Was eigentlich unnötig war, da sie sich dessen bereits bewusst war. „Ehrliche Antwort? Er wollte gar nichts.“ Kurz berichtete sie dem Todesgott vom vorangegangen Gespräch. „Also hat er einfach behauptet, dass er mich sehen will, um vor Grell nicht zugeben zu müssen, dass er mit seiner Annahme richtig lag.“ Sie warf ihm einen provokanten Blick zu und fügte ganz süffisant hinzu: „Da kenne ich übrigens noch jemanden.“ „Lass es, Carina“, warnte er sie und schulterte in einer fließenden Bewegung seine Sense. „Du hast den Bogen für heute schon weit überspannt, mach es nicht noch schlimmer.“ „Du hattest es dir verdient“, wiederholte sie ihre Worte vom heutigen Morgen und gluckste leise, was ihr einen wütenden Blick seinerseits einbrachte. Sich keiner Schuld bewusst, hob sie fragend die Schultern. „Was denn? Sonst magst du es doch so, wenn ich lache, oder nicht?“ Cedric konnte nicht fassen, dass sie gerade irgendwie seine Eigenart annahm andere Leute in den Wahnsinn zu treiben. Etwas, was ihm selbst immer größtes Vergnügen bereitete. Und jetzt? Jetzt kotzte es ihn an! „Aber nicht, wenn das Ganze auf meine Kosten geht“, sagte er wider besseren Wissens und bekam natürlich sofort die Quittung. „Kommt dir das vielleicht bekannt vor?“ Er schnaubte. „Gut, ich gebe es zu. Ich habe dich unterschätzt. Trotzdem solltest du jetzt besser verschwinden oder zumindest den Mund halten. Du willst nicht, dass wir das hier ausdiskutieren, glaub mir.“ Der Regen wurde nun eine Spur stärker und ging vom Nieseln in einen mäßigen Sprühregen über. Carina spürte, dass er seine Worte ernst meinte, aber irgendwie… irgendwie reizte sie das nur noch mehr. Gott, sie liebt es einfach ihn zu ärgern. „Will ich nicht?“, fragte sie ganz unschuldig und konnte beinahe spüren, wie sich sein Geduldsfaden gefährlich spannte. Wenn sie ihn verärgern wollte, schön; das konnte er ebenso gut. Seine gelbgrünen Augen verdunkelten sich, als er sie nun ein weiteres Mal drohend ansah. Das hier war definitiv die letzte Chance, die er ihr gab. „Ich warne dich, Weib. Gieß weiter Öl ins Feuer und ich-“ „Weißt du, was mich wirklich brennend interessieren würde?“, unterbrach sie ihn ein weiteres Mal und ihm entging das Blitzen in ihren Augen nicht, das sich bei dem Wort Weib dort eingenistet hatte. „Hast du jetzt eigentlich selbst Hand angelegt oder…?“ Das reichte! Carina konnte gar nicht so schnell gucken, da stand der Silberhaarige bereits direkt vor ihr. Seine linke Hand, die die Sense über der Schulter hielt, bewegte sich und rein aus Reflex wich die 19-Jährige zurück, doch das war eigentlich gar nicht nötig. Der Todesgott warf seine Death Scythe lediglich wie ein lästiges Anhängsel beiseite und stieß noch im gleichen Moment in einer lässigen Bewegung ihr Katana mit seinem Fuß zur Seite. Carina hatte eine ganze Millisekunde, um ihn für seine Schnelligkeit zu bewundern, ehe er sie hart am Arm packte und nach vorne riss, direkt in einen groben Kuss hinein. Die junge Frau blinzelte einmal und öffnete protestierend den Mund, aber das spielte eher ihrem Gegenüber in die Karten. Ein Keuchen entwich ihr, als sich seine Zunge zwischen ihren Lippen hindurchschob und eine seiner Hände gleichzeitig in ihrem Nacken verschwand, um sie in der gleichen Position zu halten. Sein Körper drängte sie rückwärts und in der nächsten Sekunde kollidierte ihr Rücken unangenehm mit der harten Rinde eines der umstehenden Bäume. Der Bestatter ignorierte ihre Hände, die sich abwehrend gegen seinen Brustkorb drückten und schob stattdessen seine Mitte fest gegen ihre Hüfte, sodass sie seine Erektion trotz der Stoffschichten spüren könnte. Erst, als sie beide nach Luft schnappen mussten, löste er ihre Lippen voneinander, blieb jedoch weiterhin ganz dicht vor ihrem Gesicht. „Beantwortet das deine Frage?“, knurrte er und stieß erneut seine Hüften nach vorne gegen ihren Körper. „Durchaus“, keuchte sie und schob zum zweiten Mal ihre Hände gegen seine Brust. Er rührte sich keinen Millimeter. Sie schluckte. „Cedric, wir können nicht-“ „Was? Hier Sex haben?“, unterbrach er sie mit rauer Stimme, die ihr ganz automatisch eine Gänsehaut bescherte. „Ich habe dich gewarnt, Carina. Ich habe dir gesagt, dass du das nicht hier mit mir ausdiskutieren willst. Wer nicht hören will, muss eben fühlen.“ „Das nennst du ausdiskutieren?“, brachte sie erschrocken hervor, als ihr klar wurde, dass er es ernst meinte. Sie spürte, wie sich ihre Wangen abrupt röteten, als ihr das Blut in den Kopf schoss. Der Undertaker umfing ihr Kinn mit seinen Fingern und zwang ihren Kopf ein Stück weit nach oben, sodass sie ihn ansehen musste. Seine gelbgrünen Augen funkelten ihr dunkel entgegen. „Und jetzt halt verdammt nochmal einfach den Mund.“ Erneut pressten sich seine Lippen auf die ihren und seine Hände huschten zur Knopfleiste ihrer Hose, wo jeder einzelne präzise genau geöffnet wurde. Ehe sie sich versah spürte sie bereits, wie der Stoff an ihrer Hüfte an Halt verlor und ein wenig nach unten rutschte. Er zog sie weiter nach unten und sogleich fühlte sie den kalten Regen auf der nackten Haut ihrer Oberschenkel. Seine Küsse wanderten in ihren Nacken und hinterließen auf dem Weg dorthin eine brennende Spur, die die Schnitterin erneut aufkeuchen ließ. „Cedric“, versuchte sie es noch einmal, lehnte aber gleichzeitig ihren Kopf weiter nach hinten gegen den Baum, um ihm einen größeren Spielraum zu geben. „Was, wenn jemand kommt?“ „Hier ist weit und breit keine Menschenseele“, raunte er leise gegen ihren Hals und biss sanft in die weiche Haut. „Und selbst wenn, wäre es mir egal.“ „Mir aber nicht“, protestierte sie und bemerkte, wie die Röte sich nun bis in ihre Ohren ausbreitete. Erschrocken zog sie gleich darauf die Luft ein, als sich seine Zähne mit einem Mal deutlich fester in ihre Halsbeuge bohrten. Das Gefühl des Schmerzes wurde jedoch innerhalb weniger Sekunden vom Aufflammen der Lust zwischen ihren Schenkeln überdeckt, als seine eiskalten Finger den Weg unter ihren Slip fanden und sich auf ihre Weiblichkeit legten. Ein Schauer überlief ihren gesamten Körper. „Ich sagte doch, du sollst still sein“, befahl er ihr mit leiser Stimme und sie konnte das selbstzufriedene Lächeln auf seinen Lippen erahnen, als er noch im selben Moment mit zwei Fingern in sie eindrang und begann sie ungeduldig zu dehnen. Ihre heißen Wände schlossen sich sofort eng um ihn zusammen und die Hitze brannte auf seiner kalten Haut wie Feuer. Carina reagierte ganz instinktiv und schob ihm ihr Becken entgegen, wodurch ihr Rücken heftig an der Rinde des Baumes entlang rieb. Ein schmerzhaftes Zischen entfuhr ihr. „Verdammt, Cedric, so…ngh… geht das nicht“, beschwerte sie sich. Sie hatten ja noch nicht einmal richtig angefangen und die junge Mutter wollte sich gar nicht vorstellen, wie ihr Rücken morgen aussehen würde, wenn sie so weitermachten. „Ach nein?“, fragte er, nun in einem ebenso unschuldigen Ton wie sie zuvor und drang ohne Vorwarnung tiefer in sie, sodass sie ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte. „Gut, dann eben anders.“ Sie fiepte erschrocken auf, als sie urplötzlich den Halt des Baumes hinter sich verlor und gleichzeitig auch den Boden unter ihren Füßen nicht mehr spüren konnte. Dann krachte ihre Rückseite auf das nasse Gras und sie fand sich auf dem Waldboden wieder, ihn dicht über sich kniend. Schwer atmend starrte sie ihn. Sein Körper hielt den Regen größtenteils von ihr fern, sodass sie ihn jetzt klar und deutlich sehen konnte. Sein silbernes Haar hing dank der Nässe schwer von seinem Kopf herunter und streifte ihre Wangen, während sein weißes Hemd nun vollkommen durchnässt an ihm klebte und bereits kleine Wasserperlen absonderte, die wiederum auf ihrem eigenen Hemd landeten. Unnötig zu erwähnen, dass auch sie von Kopf bis Fuß klitschnass war. Zu Anfang hatte sie noch bemerkt, wie die Kälte langsam in ihre Knochen gekrochen war, aber davon konnte jetzt kaum noch die Rede sein. Statt der eigentlich unangenehmen Regennässe spürte sie nur noch Hitze unter ihrer Haut, als würde seine bloße Anwesenheit das Blut in ihrem Körper zum Kochen bringen. Er küsste sie erneut und dieses Mal streckte sie sich ihm entgegen und schlang die Arme um seinen Nacken. Seine langen, schwarzen Nägel kratzten leicht über ihre Haut, als er nach und nach ihre Bluse öffnete und sie anschließend lediglich ein wenig zur Seite wegschob, denn in dem nassen Zustand hätte es vermutlich eine halbe Ewigkeit gedauert das Kleidungsstück gänzlich auszuziehen. Ihr BH wurde ebenfalls in aller Schnelle nach oben geschoben und Carina stöhnte, als der Regen auf ihre Brustwarzen traf, die sich beinahe sofort aufrichteten und hart wurden. Der Todesgott beugte sich dichter über sie, strich mit seinen Lippen sanft über die Narbe auf ihrer Brust und wanderte dann langsam tiefer. Die 19-Jährige zuckte erschrocken zusammen, als sich seine Zähne und Finger kurz ein wenig fester um ihre ohnehin schon so empfindlichen Brustwarzen schlossen, doch im gleichen Moment fand seine verbliebene Hand wieder den Weg zwischen ihre Schenkel und berührte sie. Nicht sanft und auch nicht grob, aber voller Ungeduld. Ächzend fuhr sie mit ihren eigenen Fingern nach unten und ertastete nach kurzem Suchen den Verschluss seiner Hose, die ebenfalls fest an seinem Körper klebte. Mittlerweile geübt öffnete sie die Knöpfe und zog den Stoff darunter beiseite, um seine Erektion freizulegen. Er fühlte sich heiß in ihrer Handfläche an und unglaublich hart, pochend vor unterdrücktem Verlangen. Sie hörte ihn dicht an ihrem Herzen knurren und als er sich langsam aufrichtete – mit dieser Eleganz, wie nur er es konnte – fixierten sie wieder diese unglaublichen gelbgrünen Augen, die ihr durch die Dunkelheit des Unwetters entgegenleuchteten. Schwer atmend erwiderte sie seinen Blick, erlaubte sich darin zu versinken. Dann flüsterte sie seinen Namen und es gab kein Halten mehr. Der harte Boden unter ihr grub sich beinahe schmerzhaft in ihr Kreuz, als sein gesamtes Gewicht mit einem Mal auf ihr lastete. Sie strampelte die nun mehr als lästige Hose von ihren Waden herunter, während er ihren Slip in die gleiche Richtung schob und im Anschluss ihre Beine spreizte. Wie in Trance umschlang sie seine immer noch bekleidete Hüfte und zog ihn näher an sich heran, sodass sich seine Erektion gegen ihr Zentrum drückte. Seltsam, schoss es ihr einen Moment lang durch den Kopf. Gerade eben noch hatte sie sich gesorgt, dass sie vielleicht erwischt werden könnten und jetzt war es ihr auf einmal scheißeg- Ohne Vorwarnung drang er bis zum Anschlag in sie hinein, dehnte sie bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus und jegliche Gedanken verschwanden sofort restlos aus ihrem Kopf. Carina rang nach Luft und biss sich gleich darauf auf die Lippe, um einen Aufschrei zu unterdrücken, den vermutlich nicht einmal der Regen übertönt hätte. „Endlich“, knurrte Cedric ihr äußerst zufrieden entgegen und versenkte sich sogleich ein weiteres Mal tief in ihr; eine Hand fordernd an ihrer Hüfte, die andere neben ihrem Gesicht abgestützt. Carina stöhnte verlangend und schob ihm ihr Becken entgegen, doch der Silberhaarige ließ ihr dieses eine Mal keinen Freiraum für einen eigenen Rhythmus, was wahrscheinlich immer noch an seinem verletzten Stolz vom heutigen Morgen lag. Die Hand an ihrer Hüfte packte sie fester und mit einem etwas gröberen Stoß verwies er sie auf den Platz zurück, den er ihr in diesem Spiel zugewiesen hatte. Da war sie wieder – seine dominante Art, die sie gleichzeitig liebte und verfluchte. Ihre Finger suchten Halt in seinem Hemd, das nach wie vor nass und überaus durchsichtig an seiner Brust klebte und gleichzeitig schlossen sich ihre Augen vor Lust. Sie gab sich ihm hin. Stellte fest, dass es für sie im gegenwärtigen Augenblick in Ordnung war die Kontrolle an ihn abzutreten und ihm die Genugtuung zu geben, dass er mit ihr hier und jetzt machen konnte, was er wollte. Seine Lippen fanden erneut ihren Hals und saugten sich an der empfindsamen Haut fest, während er mit seinem Glied beinahe zur Gänze aus ihr herausglitt, nur um eine Sekunde später wieder mit seiner gesamten Länge zuzustoßen. Carina vergaß, wo sie sich befand und lehnte genießend den Kopf in den Nacken, um ihm mehr Bewegungsfreiheit zu geben. „Au, verflucht“, zischte sie, als der Boden sie sogleich daran erinnerte, dass sie hier nicht in einem weichen Bett lag. Der Mann über ihr lachte leise und streckte eine Sekunde später eine Hand nach besagter schmerzender Stelle aus. Zuerst strichen seine Finger sanft über die bereits anschwellende Beule, linderten kurzweilig das unangenehme Pochen in ihrem Schädel und Carina seufzte wohlig auf. Einen Moment später jedoch verfestigte sich sein Griff um ihre Haare und jetzt zischte die Schnitterin protestierend, als er ihren Kopf weiter nach oben zog und ihr Gesicht direkt vor seines brachte. Sein Mund glitt knapp an dem ihren vorbei, strich über ihre rechte Wange und legte sich dann an ihr Ohr. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem gesamten Körper, als sie die sacht gehauchten Luftzüge gegen ihre Ohrmuschel spürte. „Du wirst so etwas nie wieder mit mir machen“, raunte er und Carina brauchte nicht viel Verstand, um zu wissen worauf er anspielte. Ihr Körper reagierte anders auf seine Drohung, als es jedes andere normale Wesen vermutlich getan hätte. Sie bekam keinen rasenden Puls und auch keine Todesangst. Stattdessen schossen seine Worte wie kleine Blitze zwischen ihre Schenkel. Automatisch zog sie sich enger um ihn zusammen und der stetige Atem an ihrem Ohr stockte einen Herzschlag lang. Der Griff um ihre Haare wurde fester und jetzt tauchten seine gelbgrünen Augen wieder in ihrem Blickfeld auf, durchdringend und dunkel. „Ich erwarte eine Antwort“, murmelte er und schob seine Hüfte träge vor, was bei der jungen Frau lediglich Ungeduld entfachte. Sie wollte dieses Spiel nicht länger spielen. Sie wollte kommen. Carina schaute ihn an und auch ihre blauen Augen nahmen nun einen leicht dunkleren Ton an, während sich ihr linker Mundwinkel anhob. Sie beugte sich in Richtung seines Mundes und ignorierte dabei das Brennen in ihren Haarwurzeln, da er sie immer noch fest gepackt hielt. „Mal sehen“, hauchte sie frech gegen seine Lippen und spürte gleich darauf ganz genau, wie er in ihr zuckte und weiter anschwoll. Auch er schien das Spielchen für heute satt zu haben. „Du bist unmöglich“, wisperte er, ehe er ihre Münder grob miteinander verschloss und ihren Kopf wieder losließ, um mit seiner Hand an ihre Hüfte zurückzukehren. „Und das ausgerechnet von dir“, flüsterte sie ebenso leise zurück, als er ihr kurz Luft zum Atmen gab. Sein nächster Stoß traf sie tief und genau im richtigen Winkel. Sie japste leise und kreuzte ihren Blick mit seinem – auch er atmete jetzt schwer. „Jetzt sei verdammt nochmal einfach still“, waren die letzten Worte, die er sagte und dieses Mal gehorchte Carina. Sie erwiderte den Kontakt ihrer beiden Lippen und stöhnte, als er sich von neuem in sie schob, ohne Rücksicht. Ihre Hände wanderten von seiner Brust zu den breiten Schultern und beinahe hilflos krallte sie sich dort fest, denn jetzt stand ihr ganzer Körper in Flammen. Sein Glied schob sich in sie, immer und immer wieder. Das Klatschen nasser Haut an Haut halte durch die Stille des Waldes, doch das nahmen beide Todesgötter bereits gar nicht mehr wahr. Stattdessen packte der Bestatter die Frau unter sich schließlich am Hintern und hob ihren unteren Rücken an, dichter an seinen Unterleib heran, während die Intensität seiner Stöße zu keinem Zeitpunkt abnahm. Carina stöhnte vor Begierde und dass Cedric es ihr gleichtat, verstärkte die geballte Erregung nur noch, die zwischen ihren Schenkeln pochte. Fast unbewusst glitt ihre rechte Hand nach unten und legte sich auf ihren Lustpunkt, rieb ihn mit beinahe lästiger Ungeduld. Sofort konnte sie sehen, dass ihm ihre Bewegung nicht verborgen geblieben war. Doch entgegen ihrer Annahme hielt er sie nicht davon ab, sondern beschleunigte stattdessen sein Tempo, scheinbar genauso ungeduldig wie sie selbst. Sein Blick fiel zum wiederholten Mal auf ihr Gesicht und als er sie daraufhin küsste, verspürte Carina für einen kurzen Moment die gleichen Gefühle wie damals, als er sie zum allerersten Mal geküsst hatte. Unter Wasser, direkt nach dem Untergang der Campania. Ihr Kopf war ebenso wie damals komplett leer gefegt. Keine Gedanken an Samael oder das große Chaos, in dem sie momentan steckten. Da gab es nur sie und Cedric und dieses Gefühl, das nur er ihr geben konnte. Der Orgasmus traf sie vollkommen unerwartet und ohne vorherige Ankündigung. Ihr hohes Keuchen wurde von seinem Mund eingefangen, ebenso wie ihr zitternder Körper, der immer noch von seinem bedeckt wurde. Auch Cedric stöhnte in den Kuss hinein, da sich ihre Weiblichkeit eng um ihn legte und der Druck in seinen Lenden nun wirklich schmerzlich unangenehm wurde. Schwer nach Atem ringend ließ Carina ihren Kopf zu Boden sinken und schaute mit heftig bebendem Brustkorb dabei zu, wie der Todesgott sich weiter in ihr versenkte. Sie hätte ihm ewig dabei zusehen können… Mit staubtrockener Kehle krächzte sie seinen Namen, sah seine daraufhin kleiner werdenden Pupillen und spürte noch im selben Moment seine Erektion heftig in sich pulsieren. Der Silberhaarige vergrub seinen Kopf in ihrer Schulterbeuge und knurrte mehr als befriedigt, als er endlich seinen eigenen Höhepunkt erreichte und sich tief in ihrem Schoß ergoss. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr ihm, als der unerträgliche Druck von ihm abfiel und er wieder klar denken konnte. Schon öfters hatte er gedacht, dass Carina ihn eines Tages um seinen Verstand bringen würde und das war vermutlich nicht einmal weit hergeholt, wenn er jetzt genauer darüber nachdachte. Auch Carinas Gedanken klärten sich langsam wieder. Nach und nach nahm sie wieder den prasselnden Regen auf ihrem Körper wahr, die dadurch verursachte Kälte und die unglaublichen Rückenschmerzen, die sie dem harten Boden verdankte und die sich sogar noch bis zu ihrer Kehrseite hinunterzogen. „Fertig mit ausdiskutieren?“, fragte sie müde und versuchte das Bild zu verdrängen, dass sie beide hier gerade abgeben mussten. Halbnackt mitten im Wald, vollkommen durchnässt und aufeinander liegend. Ein leises Lachen erklang dicht an ihrem Hals und dann spürte sie sanfte Küsse an eben jener Stelle. „Vorerst“, murmelte er und stemmte sich mit beiden Armen so weit hoch, dass er mit einem trägen Grinsen auf sie hinabsehen konnte. Sie verdrehte die Augen. „In dieser Hinsicht bist du genauso einfach gestrickt wie jeder andere Mann auch“, murrte sie und zuckte im nächsten Augenblick zusammen, als er sich aus ihr zurückzog und ein kurzweiliges Gefühl der Leere hinterließ. „Kaum hast du das bekommen was du willst, schon bist du direkt in Hochstimmung.“ „Das hat damit nichts zu tun“, kicherte er und half ihr langsam auf die Beine. „Ich bin immer in Hochstimmung, nachdem wir das getan haben.“ Sein Grinsen wurde breiter, als sich ihre Wangen infolgedessen leicht röteten. „Spinner“, murmelte sie und zog sich ihre Kleidung wieder zurecht, was durch den vollkommen nassen Stoff aber überhaupt nicht einfach war. Dem Undertaker blieb es nicht verborgen, dass ihr Körper unter der anhaltenden Kälte anfing zu zittern. Auch ihm war mittlerweile recht kühl zumute. „Komm“, meinte er und schloss den letzten Knopf seiner Hose, „lass uns nach Hause gehen. Auch unsere Spezies kann sich unterkühlen, wenn wir es übertreiben.“ „Ja“, antwortete sie und lächelte, als sie seine ausgestreckte Hand ergriff, „gehen wir nach Hause.“ „Wie seht ihr beiden denn aus?“, stieß Grell hervor und starrte die Todesgötter, die wie zwei begossene Pudel vor ihm standen, mit großen Augen an. „Undy, was ist mit deiner Wange passiert? Und Carina, warum sind auf deiner Bluse überall Grasflecken? Und die wohl wichtigste Frage: Warum seid ihr beide patschnass?“ „Es hat geregnet“, beantwortete Carina mit einem schiefen Lächeln lediglich seine letzte Frage, doch natürlich ließ der Rothaarige sich so leicht nicht ablenken. „Lasst mich raten. Ihr habt wieder gegeneinander gekämpft und euch dabei nichts geschenkt, richtig?“ Carina und Cedric wechselten einen raschen Blick miteinander und sagten synchron und wie in einem Atemzug: „Richtig.“ „Wusste ich es doch“, meinte Grell und schaute seine Schülerin tadelnd an. „Ich hab dir ja gesagt, dass das passieren wird. Sag mir bitte wenigstens, dass es deinen Rippen gut geht.“ „Es geht meinen Rippen hervorragend, Grell, keine Sorge“, beruhigte sie ihn und das war die Wahrheit. Ihre Rippen taten ihr tatsächlich nicht weg. Lediglich der ganze Rest ihres Körpers. „Und? Wie war das Training?“ „Och“, erwiderte der Undertaker und konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. „Sehr erfolgreich, so viel steht fest.“ Die Blondine warf ihm einen warnenden Blick zu, den Grell allerdings übersah. „Das sehe ich. Du hast ihn geschnitten, Carina. Sehr gut gemacht.“ „Dankeschön“, antwortete sie süffisant und grinste nun ebenfalls, als sie an Cedrics fassungslosen Gesichtsausdruck zurückdachte. Ehe der Vater ihrer Tochter jedoch einen weiteren zweideutigen Kommentar von sich geben konnte, wechselte sie abrupt das Thema. „Ist alles gut gewesen mit Lily?“ „Ja, sie hat die ganze Zeit geschlafen, wie du gesagt hast.“ „Sehr schön. Danke Grell, dass du auf sie aufgepasst hast. Ich weiß gar nicht, was ich-“ „Ohne dich machen würde“, vollendete der Reaper lachend ihren Satz und zwinkerte einmal. „Weiß ich doch, weiß ich doch. Und was wäre ich denn für ein Patenonkel, wenn ich mich nicht um jede Minute mit der süßen Kleinen reißen würde?“ Die Eltern des besagten Mädchens lachten nun beide, während Grell einen raschen Blick auf seine Uhr warf und seufzte. „Tja, alles Schöne geht mal vorbei. Ich muss leider los, die nächste Schicht ruft. Ich denke, morgen werde ich es nicht schaffen vorbeizukommen, aber übermorgen sollte gehen.“ „Alles klar. Vielleicht können wir ja dann schon mal besprechen, ab wann ich wieder mitkomme und dir ein wenig unter die Arme greife, was meinst du?“ „Das wäre großartig“, stöhnte Grell erleichtert auf und zog seine beste Freundin in eine erdrückende Umarmung, die ihr deutlich vor Augen führte, dass der Arme vollkommen überarbeitet war. „Wir sehen uns.“ „Ja, mach’s gut“, erwiderte sie und sah Grell hinterher, wie er die Tür des Bestattungsinstitutes leise hinter sich schloss. „Das wird langsam gruselig mit deinem Mutterinstinkt, weißt du?“, sagte der Bestatter hinter ihr plötzlich und setzte sich auf einen seiner selbstgemachten Särge, seine langen Beine übereinandergeschlagen. Carina drehte sich um und hob eine Augenbraue. „Glaub mir, in 15 Jahren wirst du über diesen Instinkt mehr als froh sein.“ „Oh, das bin ich jetzt schon“, entgegnete er grinsend. „Das wird es mit Sicherheit einfacher machen, die Kinder im Griff zu behalten.“ Er stutzte, als sich Carinas Augen auf einmal merklich weiteten. „Was ist?“, fragte er verwirrt und sah die junge Frau langsam schlucken. „Du… hast gerade Kinder gesagt“, meinte sie und ihre eigene Verwirrung war klar und deutlich zu hören. „Kinder. Die Mehrzahl von Kind.“ „Ja. Und?“, fragte er, immer noch so verwirrt wie vor 5 Sekunden. „Ich meine… wir haben nie darüber gesprochen… aber“, stammelte sie und kam sich dabei reichlich dämlich vor. „Also… ich hätte nicht gedacht, dass du vielleicht…“ Bei ihm fiel der Groschen. Er sprang vom Sarg herunter und zog sie an den Hüften zu sich heran, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Dass ich vielleicht noch mehr Kinder will?“ Sie nickte und schaute mit einer wagen Hoffnung zu ihm hinauf. „Willst du?“, fragte sie vorsichtig nach, weil sie die Antwort auf diese Frage tatsächlich nicht kannte. „Ich will ehrlich zu dir sein. Ich habe mich in meinem Leben nie als Vater gesehen. Weder vor Vincent, noch vor Lily“, begann er und legte ihr eine Hand an die Wange. „Aber ich habe es beide Male nicht bereut, das ist die pure Wahrheit. Und mit dir kann ich mir alles vorstellen, Carina. Außerdem“, er zuckte mit beiden Schultern, „ich war nie ein Fan von Einzelkindern.“ Sie lächelte gerührt. „Ich auch nicht“, gab sie zu. „Ich habe mir immer ein Geschwisterchen gewünscht. Und… das würde ich mir für Lily auch wünschen. Natürlich nicht jetzt, aber irgendwann schon.“ Ihr Gesicht rötete sich verlegen und dennoch brach das Lächeln auf ihren Lippen keine Sekunde lang ab. „Gut“, meinte er leise und drückte ihr einen innigen Kuss auf den Mund, den sie sofort erwiderte. Aus ihr unerfindlichen Gründen pochte ihr Herz plötzlich ganz schnell in ihrer Brust. Bilder tauchten plötzlich in ihrem Kopf auf. Wie er ihren Babybauch streichelte. Wie er die Nabelschnur durchschnitt. Wie er ihr gemeinsames Zweitgeborenes nach der Geburt im Arm hielt. Und sie spürte es ganz deutlich. Diese Vorstellungen machten sie glücklicher, als irgendetwas sonst auf dieser Welt. „Was meinst du?“, murmelte sie und gab ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen. „Sollen wir uns ein Bad einlassen und schon mal mit Üben anfangen?“ „Das musst du mir nicht zweimal sagen“, raunte er grinsend gegen ihren Mund, hob sie mit einer einfachen Armbewegung hoch und trug sie die Treppe nach oben. Carina konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als er mit ihr ins Badezimmer ging und sie gerade noch Zeit hatte die Tür hinter ihnen beiden zu schließen. Denn eines stand fest, so schnell würden sie erst einmal nicht wieder dort herauskommen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)