Rosentöne von Kalimpoli ================================================================================ Kapitel 4: Mein eiskalter grauer Engel -------------------------------------- Während Kasumi vorsichtig über mein Handgelenk strich, versuchte ich durch meine Atmung meinen Herzschlag zu beruhigen. Aber leider schien sie zu bemerken und sah mich besorgt an „Ist alles okay Hanni?“, vorsichtig schob sie ihre Hand unter mein Pony um zu fühlen ob ich plötzlich Fieber hatte „Du bist selbst für deine Verhältnisse extrem rot, geht’s dir nicht gut?“. Was sollte ich darauf jetzt antworten? Ich war mir ja selbst nicht sicher wie es mir gerade ging! „Ich…ehm…ehm…das…das liegt bestimmt an der Hitze…da..da wird mir ja manchmal schlecht, weißt du…“, versuchte ich mich heraus zu reden. Obwohl, wahrscheinlich musste es genau daran liegen. Ja, so würde es sein. „Hmm…wollen wir dann lieber zu mir gehen? Da kannst du dich ausruhen und ich kann dein Kleid waschen“, ohne auf meine Antwort zu warten packte Kasumi ihre Sachen zurück in die Tasche. Auch wenn ich bereits wusste, dass sie sich heimlich sonnte wollte ich eine Sache unbedingt wissen „Duhu? Kasu-Teddy?“, ich neigte meinen Kopf leicht fragend zur Seite „Wieso hast du denn Sonnencreme dabei?“, fragte ich neugierig. Wie ertappt weitete sie ihre Augen und sah von ihrer Tasche zu mir und wieder zurück. „Naja, da ich weiß, dass das Schusselchen vor mir seine Sachen gerne mal vergisst habe ich gedacht das ich sie sicherheitshalber mitnehme, nicht das du dich noch bräunst“, lachte Kasumi frech, ehe sie auch meine Sachen einpackte und mich hochzog. „Kannst du laufen?“, hörte ich sie besorgt fragen. „Ja, klar wieso?“, weswegen sollte ich denn nicht laufen können? „Achso, ja…passt schon“, kratzte ich mich verlegen an der Wange. Natürlich, sie machte sich Sorgen das mir schwindelig sein könnte. Ich schnappte mir meine Tasche und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu Kasumi, was, zum Glück nicht weit weg war. Die Chance das man mich in einem triefnassen klebrigen Kleid sah war also sehr gering. Bei ihr angekommen verschwanden wir sofort in ihrem Zimmer wo sie mir, nach langem diskutieren eines ihrer T-shirts gab, welche sie wohl manchmal unter ihren Pullovern trug und, da es wahrscheinlich etwas zu kurz ist noch eine kurze Hose dazu. Als ich mir gerade mein Kleid über den Kopf zog war da wieder der Schmerz in meinem Handgelenk wieder da, dementsprechend schwer fiel es mir, das Kleid mit nur einer Hand auszuziehen weswegen ich, wahrscheinlich sehr lustig, in Kasumis Zimmer hin und her stolperte bis sie mir das Kleid einfach über den Kopf zog und das T-shirt darüber stülpte. Ein leises „Danke“ war alles was ich heraus brachte ehe ich mir die Hose anzog. Ein schiefes grinsen huschte über meine Lippen „Was du mir antust, ich hatte schon ewig keine Hose mehr an“, lachte ich und knuffte sie vorsichtig in die Seite, was sie mir sofort gleich tat. „Naja, du..du könntest sie ausziehen, hast ja nen Bikini drunter aber das wäre wahrscheinlich auch nicht das, was Prinzessin Hanni gerne hätte“, neckte sie mich ehe sie mich aufs Bett drückte „So, du ruhst dich jetzt aus und ich wasche dein Kleid aus“. Damit war sie aus der Tür verschwunden. Ihr Bett war wirklich gemütlich, so weich und so kuschelig das ich erst gar nicht merkte wie Kasumi versuchte mich zu wecken. Zu wecken?! Schnell setzte ich mich auf „Uuh…schwindel..“, nur um mich wieder zurück fallen zu lassen. „Na, Schlafmütze?“, lächelte sie mich an „Dein Kleid ist wieder so gut wie neu, leider hast du so lange geschlafen das du besser bald zurück gehen solltest, es ist schon spät“, verdutzt schielte ich auf die Uhr. Wir hatten fast 20Uhr, wieso habe ich so lange geschlafen? „Warum hast du mich nicht eher geweckt?“, nuschelte ich während ich mich erneut, etwas langsamer aufsetzte. „Du sahst so süß aus als du geschlafen hast, hin und wieder hast du unverständliches Zeug genuschelt und ich dachte du hättest es nötig, weil dir vorhin ja nicht so gut war“, sie schaute mich lieb an und ich schluckte die Röte die in mir aufstieg runter. „D..danke Kasu-Teddy..ich..ich fühl mich auch wieder fit wie ein Sportschuh“, kicherte ich leise während ich sie umarmte „Dann mach ich mich mal besser auf den Weg.. kann ich deine Sachen solange anlassen? Hier komm ich mit der Hand wohl besser wieder raus als aus dem Kleid“, verlegen schaue ich auf meine Socken. „Ja klar, das Kleid kannst du ja in deine Tasche stecken“, lächelt sie sanft. Ich verabschiede mich noch von ihr und gehe langsam zum Internat zurück, wo ich mich direkt in den Essenssaal begebe und glücklich meinen Teller Gemüsepfanne mit Reis esse. Wie jeden Abend sitze ich alleine, das sollte sich anscheinend aber schnell ändern denn plötzlich wurden mir die Augen von hinten zugehalten „Lukas?“, fragte ich und legte meine Hände auf die vor meinen Augen. Nein, die Hände waren viel zu klein und zu weich um die des Riesen sein zu können. Anna konnte es nicht sein, die war noch in Deutschland. Oder doch nicht? „Anna…?“, fragte ich dann vorsichtig um endlich wieder sehen zu können. So schnell wie die Hände von meinem Gesicht waren so schnell war ich aufgesprungen und fiel der Blondine in die Arme „Was machst du denn schon hier? Ich dachte du kommst noch nicht“, strahlte ich sie an. „Ich kann meine kleine Schwester doch nicht so lange alleine lassen“, ihr Blick war, wie immer, recht emotionslos. Auch wenn es den Anschein machte als würde sie lächeln, das tat sie meist nur in meiner Nähe und dann auch nur wenn wir alleine waren. Ich habe schon längst vergessen weswegen sie keine Gefühle mehr zeigte, aber eigentlich war sie immer recht emotionslos, ganz im Gegensatz zu mir. Wahrscheinlich habe ich ihre ganzen Gefühle mit übernommen. Der Gedanke brachte mich zum grinsen woraufhin Anna eine Augenbraue hoch zog „Sag mal Floralein, wieso trägst du ein T-Shirt und eine Hose? Hab ich irgendwas verpasst, dass du deinen geliebten Kleidern abgeschworen hast?“, sie nahm ein Tablett von dem Tisch hinter mir und setzte sich dann mit diesem mir Gegenüber an meinen Tisch. Sie musste es vorher wohl leise abgestellt haben. „Ich hab‘ vorhin Eistee über mich geschüttet und Kasumi hat mir dann was von sich geliehen“, lächelte ich leicht „Ich habe ganz schön mit ihr diskutieren müssen, das sie mir etwas von sich und nicht von Yamato-sensei gibt“, rollte ich mit den Augen. „Also wieso bist du wirklich schon hier Anna?“, ich war sichtlich besorgt. Klar, ich freute mich riesig das sie schon da war, so musste ich heute Abend keine Unsummen an Geld ausgeben um mit ihr zu telefonieren. Immerhin war ich wach, ich hatte fast 5 Stunden geschlafen. „Naja..“, setzte sie an während sie mit einer an ihren Gabel aufgespießten Paprika wedelte „Es war einfach nichts Zuhause, früher habe ich da meine Ganzen Ferien mit dir verbringen können, jetzt war niemand da. Ich denke ich wäre sonst aus Hanniweh gestorben“, auch wenn sie ihre Tonlage die ganze Zeit kaum verändert muss ich lachen. Das ist einfach zu niedlich. Sie war wie ein eiskalter grauer Engel. Den Rest des Essens schwiegen wir, nahezu gleichzeitig standen wir auf um unsere Tabletts weg zu bringen. „Kommst du noch mit zu mir? Ich denke mir steht jetzt ein bisschen deiner Zeit zu“, noch bevor ich Anna zustimmen kann zieht sie mich einfach hinter sich her. Typisch, wie früher. Gemeinsam ließen wir uns auf ihr Bett fallen „Und? Was machen wir jetzt Grey-nee?“, fragte ich neugierig. "Ich würde sagen du erzählst mir all das was in der letzten Woche passiert ist, das war mit Sicherheit aufregender als bei mir, ich habe nur gelesen", schlug Anna vor und zog mich auf ihren Schoß. "Uhm..naja.. Also Lukas hat mich gefragt ob ich mit ihm zusammen sein will", fing ich an und steckte mir den Himbeerlolli in den Mund den sie mir gerade hin hielt. "Und? Seid ihr zusammen?", hakte sie nach woraufhin ich den Kopf schüttelte "Nee, ich bin weinend weg gerannt aus Panik", aus scham sah ich runter "Ach Hanni, mach dir nichts draus. Ich dachte eigentlich, er steht auf diese Hime..", murmelte sie leise. "Mmh, ja ich auch...", murmelte ich zurück. "Vorhin war ich dann mit Kasumi am See", bei dem Gedanken fühlte ich wieder dieses eigenartige kribbeln "Uhm..du Anna?", fragte ich vorsichtig "kannst du mir was vorlesen? Ich mag Grade irgendwie nicht an Kasumi denken..", nuschelte ich eher schüchtern. Sofort griff die Blondine nach einem Buch "Ist irgendwas zwischen euch passiert?", fragte sie besorgt woraufhin ich den Kopf schüttelte "Nein..das..das ist es nicht...mir..mir ist nur so komisch wenn ich an sie denke..", beim sprechen war ich immer leider geworden. Irgendetwas eigenartiges lag in Annas Blick, ich konnte nicht erkennen was es war aber irgendwie hatte es den Anschein als wüsste sie mehr als ich es gerade Tat. Endlich begann sie zu lesen, ich verhielt mich die ganze zeit still und lauschte dem Klang ihrer Stimme "Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende..", beendete Anna das kurze Märchen. Ich liebte Märchen, sie hatten immer ein Happy End. "Du, Hanni?", fragte Anna als sie das Buch weg legte und sich ein Nachthemd aus ihrem Schrank holte. Auf mein Schmollen warf sie mir auch eines zu, sie hatte schon immer eins in meiner Größe in ihrem Schrank gehabt, zu oft war ich zu müde gewesen nach Hause zu gehen wenn ich bei ihr war und jetzt, jetzt mag ich einfach nicht in mein einsames Zimmer. "Was ist denn?", fragte ich zurück da sie nicht weiter gesprochen hatte. "Hast du eigentlich schon mal jemanden geküsst?", fragte sie endlich als wir umgezogen wieder auf dem Bett saßen. Schlagartig öffneten sich meine Augen weiter und ich spürte wie ich roter wurde "N..nein...wieso...wieso fragst du?..", schaute ich sie leicht verwirrt an "Ach, nur so~", sie zog mich mit sich runter aufs Kissen und ich legte mich gemütlich hin "Wir sollten schlafen, träum süß Flora-Chan", sie sprach leise, so als könnte uns jemand hören. Als ich meine Augen geschlossen hatte und noch über den Tag nachdachte spürte ich, wie Anna mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. Das hatte sie lange nicht getan. Zögernd kuschelte ich mich näher an sie. Es war so anders als Kasumi zu umarmen. Einerseits viel vertrauter und andererseits viel weiter weg. Ich war froh, dass sie das komische Kribbeln nicht in mir auslöste, vielleicht lag es ja wirklich an der Hitze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)