Persephone und Hades von -Claire-Farron- (Eine Liebesgeschichte aus der Griechischen Vergangenheit wird nun in die Gegenwart versetzt) ================================================================================ Kapitel 46: Demeters und Hades Angst ------------------------------------ Demeter genoss den Frühlingsduft der Blumen, die um sie herum erblühten zum ersten Mal seit langem in vollen Zügen. Ein Enkel! Ihre kleine Persephone wurde Mutter! Noch immer löste allein der Gedanke einen wahren Glücksrausch bei ihr aus. Immer schon hatte sie ihrer Tochter das Mutterglück gewünscht und nun war es endlich soweit, auch wenn der Moment kaum ungünstiger sein könnte und sie mit dem Vater alles andere als einverstanden war. In ihrem Schoß lag Strickzeug, denn für ihren kleinen Enkel wollte sie einen Strampler stricken in einem hellen Vanillefarbton, der den Duft des Gartens um sie herum wunderbar einfing. Doch ihr Lächeln verblasste, als sie in der Entfernung, einige Schritte von ihr entfernt, Ares ausmachen konnte, dessen Schwert blutbeschmiert an seiner Seite hing. Rot und dickflüssig tropfte es von der silbernen Klinge zu Boden, wo es eine rote Spur hinterließ. Er beachtete sie gar nicht weiter, doch sie wiederum zog bald den grausamen Schluss, dass ihr blutrünstiger Verwandter in seiner Mordlust einen Frevel begangen haben könnte, den sie niemals zu verzeihen imstande wäre. Niemals! Vergessen war das Strickzeug, unwichtig des Gartens süßer Duft. Persephone. Sie musste zu ihr und sie würde nicht alleine gehen, sondern Apollon um seinen Beistand bitten, der ohnehin einen Groll gegen Zeus, der diesen Plan im gesamten schließlich vorantrieb, hegte seit dieser seinen Sohn Asklepios getötet hatte. Nebenbei vereinte diese Geschichte sie auch im Hass auf Hades, denn der war es gewesen, der sich bei Zeus über Apollons Sohn und dessen Errungenschaft, die Toten zu erwecken, beschwert hatte, woraufhin der Göttervater den Heilkundigen getötet hatte. Sie war sicher, der strahlende Sonnengott würde ihr und ihrer kleinen Persephone seine Hilfe gewähren und vor allem seine Heilkunst, denn die wäre es, auf die es hier ankäme. Wenn Ares Persephone wirklich angegriffen hatte und davon war Demeter mit jeder Sekunde überzeugter, dann konnte nur Apollons Heilkunst sie noch retten! Sie ahnte nicht, dass der erste Helfer, wenn auch ein ungeschulter und wenig hilfreicher, bereits vor Ort war: Hades. Der Herr der Unterwelt hatte sich kaum manifestiert, da traf es ihn wie der Schlag. Blut und mittendrin seine Persephone. Panik überkam ihn, er könnte zu spät sein, seine Liebste bereits tot und mit ihr ihrer beider ungeborenes Kind. Er kniete neben ihr, die sturmgrauen Augen vor Schreck geweitet voller Unglauben, dass es tatsächlich jemand übers Herz brächte, Persephone anzugreifen. Jede Boshaftigkeit, jeden Schlag gegen sich konnte er ertragen, jeden Angriff, jede Gehässigkeit. Doch nicht, wenn es jemand wagte, Persephone anzugreifen, um ihn zu treffen. Damit hatten seine Gegner – und wer diese waren, war nicht schwer zu erraten – eine unsichtbare Grenze überschritten und er schwor, dass sie büßen würde für ihre Tat. Sie, nicht die Sterblichen, denen er nach ihrem Willen im Zorn den Untergang bringen sollte, indem er die Titanen frei gab. „Liebste“, wisperte er mit angsterfüllter Stimme, als er sacht ihren Kopf anhob, doch sie war bereits ohne Bewusstsein. Vom Heilen mochte der Gott nichts verstehen, doch umso mehr vom Tod, der doch sein Element war. Und wenn er eines sicher wusste, dann, dass seine Liebste in größter Gefahr schwebte, wenn sie nicht bald die Hilfe eines Heilers erfuhr. Er konnte förmlich spüren, wie der Tod sich um sie sammelte, gleich einem unsichtbaren Nebel, den nur er zu spüren vermochte. Gerade hob er sie hoch, um sie in eines dieser 'Krankenhäuser' zu bringen, als er Demeter und Apollon auf sich zukommen sah. Demeter, die ihn mehr als alles andere hasste und Apollon, der ihm ebenfalls grollte, doch die einzige Hoffnung für seine Liebste war. Er sprach kein Wort, als die beiden Götter des Olymp, die ihn beide verabscheuten, näher traten. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Es war auch nicht nötig. Vielleicht zum ersten und letzten Mal waren sie einer Meinung. Ares hätte eine Unschuldige wie Persephone nicht angreifen dürfen und hatte damit ein Tabu gebrochen. Nicht einmal Apollons heilende Zauber durchbrachen die Stille, als dieser die Hände über ihre Wunde hielt, um sie zu heilen und somit zu retten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)