Persephone und Hades von -Claire-Farron- (Eine Liebesgeschichte aus der Griechischen Vergangenheit wird nun in die Gegenwart versetzt) ================================================================================ Kapitel 44: Demeters Mutterliebe -------------------------------- Unentwegt hatte die Göttin ihren Blick auf ihre Tochter gerichtet gehabt, hatte der Blumenpracht um sie herum, die sich präsentierte und süßen Duft verströmte, nicht beachtet sondern gewartet, dass Persephone erwachen würde. Jetzt aber öffneten sich ihre Augen und Demeter sah mit sanftem Lächeln hinab. „Natürlich. Wie kannst du nur fragen? Ich werde es lieben und beschützen, wie ich dich liebe und beschütze. Du hast mein Wort.“ Doch ein Schatten lag über ihren Augen, die vor Freude strahlten und so seufzte die Göttin. Als hätte Persephone ihr ihre Sorge abgelesen, beruhigte sie sie jedoch auch gleich wieder und verriet ihr, wie früh in der Schwangerschaft sie noch war. Es blieb also noch Zeit und Demeter war zuversichtlich, dass sie einen Weg finden würde, um Persephone und das Kind zu retten. Dennoch blieb die Frage in ihrem Hinterkopf, was sie tun sollten, wenn sie keinen Weg fänden. Denn wäre dem so, war erst recht Eile geboten, zu entscheiden, wen es zu retten galt: Mutter oder ungeborenes Kind. Darauf wusste Demeter kaum eine Antwort und sie war froh darum, dass sie sie nicht treffen musste, gleich was geschähe. Entweder sie rettete beide oder sie würde retten, wen ihre Tochter wünschte und ihr war klar, es wäre ihr Enkel. Und sie könnte es verstehen. Sie selbst hätte nicht anders gehandelt. Dass sich Persephone fürchtete, wunderte sie kaum. Auch sie hatte Angst und sorgte sich sehr um ihr geliebtes Kind. „Es wird gelingen, meine liebe Persephone. Hab Vertrauen in mich.“ Demeter wünsche, sie wäre so zuversichtlich, wie sie sich gab, denn in ihrem Inneren gab es durchaus Zweifel und Ängste. Doch sie wusste, sie würde alles in ihrer Macht stehende tun und sie wusste auch, wen sie um Hilfe und Rat fragen musste, wenn sie Erfolg haben wollte. Athene. Die Göttin, deren Rat selbst die Götter suchten, denn ihre Weisheit war schier unendlich. Nun jedoch verbrachten sie die Minuten gemeinsam, die ihr vorkamen wie Stunden nach all der Zeit, die sie einander hatten missen müssen. Und doch gingen sie vorüber wie Sekunden, wie Augenblicke in der Unendlichkeit ihrer Existenz, die viel zu schnell wieder vorbei waren. Es war schon spät und Persephone war hörbar hungrig, als sie sie schließlich zurück zum Haus dieses Menschen begleitete, über den ihr ihre Tochter vieles erzählt hatte, was sie nicht wenig erstaunt hatte. Anscheinend hatte sie die Sterblichen in den letzten Jahren ein wenig vernachlässigt, denn in vielen Punkten schienen sie Erfolge verzeichnet zu haben, auch was das Miteinander anging und gerade dieser Winchester, dieser sterbliche Mann, der ihre Tochter bei sich aufgenommen hatte, schien wahrlich eine gute Seele zu sein. Er ließ die Göttin sogar ein, war sogar bereit sie im Hause herumzuführen und schließlich führte er sie sogar in das Zimmer, das zum Kinderzimmer werden würde. Es war ein schöner Raum und offenbar hatten die Umbauarbeiten eben erst begonnen, doch es löste in ihr ein warmes Gefühl aus, zu wissen, dass dieser Mensch, diese bloße Sterbliche, dies für ihre Tochter tat. Und sie war ihm sehr dankbar darum, was sie ihn durchaus auch wissen ließ, als sie den Raum erreichten. „Ich danke dir“, flüsterte sie ihm zu und lächelte warmherzig. „Für Alles, was du für meine Tochter tust.“ Sie sagte es nicht, doch sie nahm sich fest vor, den Menschen auf ihre eigene Weise ihren Dank auszudrücken, indem sie seinem Garten ihren Segen gab, damit er erblühte und ihn erfreute mit seiner Pracht. Zumindest dies konnte sie für ihn tun, ohne damit zu stark in das Leben des Menschen einzugreifen. Als die Göttin sich verabschiedete, warf sie einen letzten Blick auf Persephone, die zu schlafen schien und wandte sich dann ab, um durch eines der magischen Tore, die die Welt der Sterblichen mit dem Olymp verband, zu schreiten. Es schmerzte sie, ihre Tochter zurücklassen zu müssen, doch es blieb ihr nichts anderes übrig, denn der Olymp war ein Ort der Unsterblichen und eine Sterbliche ertrüge den Glanz dieses Ortes nicht. Ein letzter, verstohlener Blick über die Schulter auf das gemütliche kleine Häuschen des Sterblichen, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte und sie war verschwunden. Nur wenige Sekunden später jedoch trat sie in die goldenen Flure der ewigen Hallen, die die Sterblichen Olymp genannt hatten und von denen sie geglaubt hatten, sie lägen auf einem Berg, was der Wahrheit nur wenig gerecht wurde. Vielmehr lag dieser Ort verborgen im Himmel schwebend, unsichtbar für die Sterblichen, denn er befand sich auf einer für sie unerkennbaren Ebene der Existenz. Energischen Schrittes betrat sie die große Bibliothek, die Athene selbst angelegt hatte und allen offen und frei zugänglich stand. Hier würde ihre Suche beginnen und sie würde erst enden, wenn sie einen Weg gefunden hätte, Zeus' Plan zu unterbinden oder ihre liebste Tochter wieder unsterblich zu machen, gleich wie viele sich auf des Göttervaters Seite und gegen sie stellten – was ihrer Meinung nach die allermeisten wären. Inklusive Athene, weshalb sie diese nicht um Rat bat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)