Es ist, was es ist... von szymzickeonee-sama (NejiXTenten) ================================================================================ Prolog: Mädelsabend I ---------------------   »Oh, es ist so aufregend!«, schwärmte Ino. »Jetzt erzähl schon!«, drängte Sakura. »Also, ich bin ja jetzt schon fast zwei Monate mit Sai zusammen...« Ino kostete die Aufmerksamkeit der anderen Mädchen voll aus. »Naja, und nächste Woche ist meine Mutter auf einer Mission, ich habe also sturmfrei.« »Oh mein- Oooh, meinst du wirklich, Ino?« »Sind zwei Monate nicht ein bisschen kurz?«, fragte Temari skeptisch. Ino rollte mit den Augen. »Hey, ich bin siebzehn! Andere in meinem Alter sind schon fast verheiratet!« »Ich freue mich für dich, Ino«, murmelte Hinata, die schüchtern lächelte. »Oh, ich hoffe so, dass es gut wird! Aber genau deshalb seid ihr ja hier! Ihr müsst mir Tips geben. Ich hab doch keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll!« Hilfesuchend blickte Ino zu Temari und Tenten, den beiden ältesten Mädchen in der Runde. »Äh...«, machten beide unisono. »Also, du weißt schon, dass ich keinen Freund habe, oder?«, sagte Temari. »Gabs davor denn niemanden? In Suna? Oh man...« Flehend wandte sie sich an Tenten. »Du bist meine letzte Hoffnung! Erzähl mal, wie ist es bei dir und Neji abgelaufen?« »Wie meinst du das?« Tentens Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Oh, komm schon. Ihr seid doch schon ewig lange zusammen! Wann habt ihr das erste Mal... Na, du weißt schon!« Tenten konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. Die anderen Mädchen fassten das als Bestätigung auf und fingen an zu kichern. Nur Hinata blickte zu Boden. »Ich weiß gar nicht, ob ich das über Neji-nii-san hören will«, murmelte sie. »Mädels, ihr kriegt da was in den falschen Hals.« Abwehrend hatte sie die Hände erhoben. »Was meinst du?« »Neji und ich sind doch kein Paar!« Schlagartig wurde es still in Inos mädchenhaft eingerichtetem Zimmer. Mit offenem Mund starrte die Hausherrin Tenten an. Schließlich fand sie ihre Stimme wieder. »Was?!« »Wir sind nur Freunde.« Die Mädchen sahen von Tenten zu Hinata, die wiederum skeptisch die Brünette musterte. »Also, seit er eine eigene Wohnung hat ist doch kein Tag vergangen, an dem du ihn dort nicht besucht hast.« »Wir sind echt nur Freunde. Seit wann glaubt ihr denn, dass da was zwischen uns läuft? Glauben das die anderen auch?« »Tenten, das weiß doch jeder!« »Hey, sogar ich weiß das, und ich bin erst seit drei Wochen hier«, warf Temari ein. »Also, der Fairness halber muss man ja sagen, dass die beiden nie Händchenhaltend oder Knutschend irgendwo gesehen wurden«, gab Sakura zu bedenken. »Natürlich nicht!«, entrüstete sich Tenten. »Ich hab einfach gedacht, Neji will seinem Image nicht schaden. Von wegen unnahbar und so...«, murmelte Ino. »Was für eine Enttäuschung... Sakura, bitte sag du mir, dass du NICHT schon was mit Sasuke hattest und dass wir zumindest alle noch total unwissend sind!« »Hey, wieso gehst du so selbstverständlich davon aus, dass Hinata-« »Aah!«, schrie Hinata mit krebsrotem Gesicht auf. »Du hast doch nicht?!« »Nein!«, rief sie und wurde, wenn es denn möglich war, noch röter. »Na, also wenn Hinata und Naruto schon so weit wären- Naja, stille Wasser sind ja bekanntlich tief, aber ihr seid doch noch nicht mal 'ne Woche zusammen...« »Können wir uns jetzt bitte wieder Tentens Liebesleben zuwenden!«, kreischte Hinata, völlig untypisch für sie. »Ich dachte, es geht hier um Inos?«, warf Temari die Frage auf. »Ich habe kein Liebesleben!«, empörte sich Tenten und verschränkte die Arme. »Danke«, kam es nonchalant von Temari zurück. »ich habe mich schon irgendwie ausgegrenzt gefühlt, so als Älteste hier und keinen Freund...« »Okay, wir haben jetzt geklärt, dass keine von uns Ahnung hat. Wie lange könnt ihr denn noch hier bleiben, ich brauche dringend Kriegsrat!« »Also ich kann bei dir übernachten«, erklärte Sakura ihrer besten Freundin lächelnd. Hinata nickte zustimmend und Temari zuckte mit den Schultern. »Auf mich wartet eh keiner.« Die Mädchen blickten zu Tenten. »Ich muss noch weg.« »Wohin? Was kann wichtiger sein als das hier?«, fragte Ino herrisch. »... Ich hab Neji versprochen heute mit ihm zu kochen.« »Also doch!« »Nein!« »Och komm schon, Tenten! Ihr seid immer zusammen! Ihr nehmt doch sogar Einladungen nur zu zweit an!« »Also heute ist er deiner Einladung jedenfalls nicht gefolgt.« »Das ist ja auch ein Mädelsabend. Da ist er von ausgeschlossen!« »Hört mal, wenn ihr weiter so über mich herziehen wollt, kann ich auch gleich gehen...« »Wir ziehen nicht über dich her. Aber dass zwischen dir und Neji was läuft ist doch sonnenklar.« »Wir sind Freunde. Beste Freunde. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?« »Hrmpf«, machte Ino unbefriedigt, wandte sich dann aber wieder den anderen Mädchen zu. »Gut. Dann brauche ich jetzt Vorschläge. Wie gestalte ich den Abend am besten, am romantischsten? Es soll ja schön werden – unvergesslich!« Angeregt plapperten Sakura und Temari los. Hinata, die Tenten gegenübersaß, lächelte sie entschuldigend, aber vielleicht auch etwas mitleidig an. Tenten wandte den Blick ab und versuchte sich auf das Gespräch der Mädchen zu konzentrieren. Sie und Neji? Hah! Er war ihr bester Freund, Kollege, Teamkamerad, fast schon ein Bruder. Und er hatte nie den Hauch einer Andeutung gemacht, dass da mehr wäre. Sie war glücklich, einen so guten Freund zu haben.   Es war noch hell, als Tenten sich von den anderen Mädchen verabschiedete, die sie glücklicherweise mit dem Thema in Ruhe gelassen hatten. Nichtsdestotrotz grübelte Tenten über das nach, was Ino gesagt hatte. Sicher, beim Training waren sie und Neji unzertrennlich, und wenn es irgendeine Einladung gab, tauchten sie zusammen dort auf. Und sie verbrachte wirklich die meiste Zeit in Nejis Wohnung. Es war eine entspannte, beruhigende Atmosphäre, wenn sie beide in der Küche saßen und an ihren Missionsberichten arbeiteten, wenn sie sich entschlossen, abends noch gemeinsam einen Film zu sehen. Gemeinsames Kochen, Geschirrspülen, sich gegenseitig für Prüfungen abfragen... Tenten tat sich nicht schwer damit, zuzugeben, dass Neji attraktiv war. Sehr sogar. Und vielleicht war sie auch ein kleines bisschen in ihn vernarrt. Aber das war offensichtlich nicht gegenseitig, deswegen hatte sie sich nie ein Fünkchen Hoffnung gemacht. Es war alles genauso, wie es sein sollte. Sie kannten sich doch jetzt schon seit der Ninja-Akademie. War da jemals etwas gewesen, was nicht freundschaftlich war? Kapitel 1: Rückblickend betrachtet I ------------------------------------ Tenten legte noch einen Zwischenstopp im Konoha-Supermarkt ein. Die ganze Zeit dachte sie über Inos Worte nach. Zwischen ihr und Neji war nie etwas passiert, aber war es denn dann möglich, dass es auf andere so wirkte? Während sie gemächlich durch die Gänge des Supermarktes schlenderte, wanderten ihre Gedanken in die Vergangenheit. ~°~ Unzufrieden musterte Neji seine Trainingspartnerin. Tenten war absolut nicht in Form. Von der Seite kam Lee auf ihn zu, der Tenten ebenfalls beobachtete. »Tenten, wenn die Wunde nicht ausgeheilt ist-« »Es geht schon«, antwortete sie knapp. »Es nützt nichts, wenn du nicht fit bist. Wir können das Training auch noch eine weitere Woche verschieben«, sagte Neji. Tenten zögerte. »Ich will euch nicht zur Last fallen.« »Einen guten Chunin macht auch aus, dass er seine Grenzen kennt.« Nejis Aussage stimmte Tenten nachdenklich. Er hatte Recht. Nicht nur bei den Prüfungen in wenigen Monaten musste sie wie ein Chunin handeln, sondern immer. »Gut. Aber die Theorie-Übungen machen wir heute noch. Dieses Jahr stellt Shikamaru die Fragen, die werden es also in sich haben...« »Ja. Um sechs bei Neji, oder?«, vergewisserte sich Lee. Der zukünftige Gastgeber nickte knapp. »Bis dahin kann ich ja mit ihm kämpfen!« Voller Energie baute Lee sich vor Neji auf. Die Byakkugan immer noch auf Tenten gerichtet, die einen letzten Kunai aus der Zielscheibe zog, nickte er erneut und folgte Lee zu dem etwas offenerem Gelände. Mit noch nassen Haaren öffnete Neji seinen Teamkameraden die Tür, als diese pünktlich auf die Minute geklopft hatten. Tenten hatte einen Stapel Schriftrollen und Bücher mitgebracht, den sie auf dem Küchentisch deponierte. »Schön hast du's hier, Neji«, sagte Lee, der die Wohnung seines Freundes bisher noch nicht betreten hatte. »Hm. Wenn ihr Tee wollt oder so... Tenten, du weißt ja, wo alles steht, ich muss meine Haare noch trocknen«, sprach Neji und verließ die Küche. Lee drehte sich interessiert zu Tenten um. »Du warst schon mal hier?«, fragte er, während er beobachtete wie sie Teetassen und -kessel sowie eine Gewürzmischung aus den Schränken zusammensuchte. »Wir lernen oft zusammen nach dem Training.« »Ahaaa«, kam der gedehnte Kommentar, bei dem es Lee beließ. Er würde sich nicht einmischen, dass war eine Sache zwischen den beiden. Aber ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. »Okay, was ist mit der hier: Die Triangulierung zur Berechnung des Schnittwinkels beim Wurf mit Gegenwind unter Beachtung von ableitenden-« Stöhnend unterbrach Lee Tentens monotonen Vortrag einer Aufgabenstellung. »Nie im Leben bekomme ich das hin!« Seinen Kopf auf der Tischplatte ablegend versuchte er Tentens Zurechtweisung zu ignorieren. »Wenn du dich nicht anstrengst...« »Wie war das noch, Lee? Mit Anstrengung kann man alles erreichen?«, fragte Neji kühl, der auf einem Notizblock eine Antwort kritzelte. »Das sag ich nie wieder.« »Ach, stell dich nicht so an.« Tenten nahm den Block von Neji entgegen und überprüfte seine Antwort. »Fast richtig. Du hast den Verdopplungsfaktor bei der Triangulierung vergessen.« Sie zeigte mit dem Stift auf eine Stelle und Neji runzelte die Stirn, während er ihr über die Schulter sah. »Leute«, machte Lee, den Kopf immer noch auf dem Tisch liegend. »Mir reicht's für heute. Können wir morgen weiter machen?« »Ja, verschwinde schon«, sagte Tenten amüsiert und schlagartig kehrte das Leben in Lee zurück. Er sprang auf und war schneller an der Haustür, als dass noch einer von ihnen auf sein »Tschüüüüs!« reagieren konnte. Tenten lächelte. »Ich sollte mich wohl auch mal auf den Heimweg machen. Es ist schon nach neun...« »Wenn du willst, kannst du noch zum Essen bleiben«, bot Neji ihr an. »Hm. Meine Familie hat bestimmt schon gegessen und wahrscheinlich nichts übrig gelassen... Also gut, was gibt’s denn?« Neji zog eine Packung Tintenfische aus dem Kühlschrank, sowie mehrere Sorten Gemüse. »Was auch immer man damit kochen kann.« Tenten konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. »Gibs zu, du hast darauf spekuliert, dass ich bleibe und dir dein Essen koche.« Neji verschränkte die Arme. »Ist ja nicht so, als würde ich alleine verhungern.« »Ich schenk dir mal ein Kochbuch.« Sie hielt ihm die Packung mit den Tintenfischen entgegen. »Bitte säubern und kleinschneiden, Kochlehrling.« Neji sah sie stoisch an, während er die Packung entgegen nahm und befolgte ihre Anweisungen, während sie sich über das Gemüse hermachte. Der Duft des improvisierten Gerichtes war in der ganzen Wohnung zu riechen. Nicht, dass er es Tenten nicht zugetraut hätte, aber Neji war überrascht, dass sie aus den Zutaten etwas so leckeres hatte zaubern können. Er sah ihr über die Schulter, während sie das Gemüse im Wok umher schob. »Eigentlich dachte ich, ich würde eine Abneigung gegen die Dinger entwickeln«, sagte Tenten und meinte damit den Wok, »sie sind schon ziemlich gefährlich...« »Auch für deine Gegner«, kommentierte Neji das trocken und brachte sie damit zum Grinsen. »Jaa, pass du nur auf! Ich hab den immer noch in der Schriftrolle, den werde ich ganz überraschend mal beim Training unterbringen«, drohte sie ihm scherzhaft. »So. Ich denke das ist fertig. Kannst du schon mal den Tisch decken?« Kommentarlos zog Neji sich zurück, öffnete den Schrank mit seinem Geschirr und tat, worum sie ihn gebeten hatte. Während des Essens schwiegen beide. Obwohl Tenten gerne redete, wusste sie die gemeinsame Ruhe zu schätzen. Es war ein Einverständnis zwischen ihnen beiden, eine angenehme Situation. Als Neji schließlich aufstand und seine Schüssel zur Spüle trug, tat Tenten es ihm gleich. Er spülte mit heißem Wasser und Spülmittel benutztes Geschirr und Besteck, sie nahm die sauberen Sachen an und trocknete sie mit einem Handtuch ab. Wie die ineinandergreifenden Zahnräder eines Uhrwerks. »Heute läuft eine Doku über Waffen auf Konoha7!«, fiel es Tenten plötzlich ein und sie hielt in der Bewegung inne. Neji sah zu ihr, dann auf die Uhr. »Ab wann?« »Oh, die läuft bestimmt schon! Hoffentlich nimmt das irgendwer zu Hause auf!« »Mach doch den Fernseher an, du kannst hier gucken.« »Danke!« Lächelnd trocknete Tenten die letzte Schüssel ab und huschte dann ins Wohnzimmer. Neji hörte, wie sie mehrere Programme umschaltete, bis sie das gesuchte fand. »Das läuft zwar schon eine Weile, dauert aber noch fast eine Stunde«, rief sie durch den Flur. Er stellte alle Küchenutensilien an ihren angestammten Platz und antwortete dabei: »Wie gesagt, kannst hier gucken. Wir haben morgen ja eh frei.« Mit dem Handtuch wischte er noch einmal über die Arbeitsplatte und den Küchentisch, bevor er ins Wohnzimmer ging und sich neben Tenten aufs Sofa setzte. »Ich will dich nicht unnötig wachhalten«, sagte sie, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. Die Doku war scheinbar sehr interessant. Und Neji hatte gedacht, Tenten wüsste schon alles über Waffen. Er sah es als nicht nötig an, ihr zu antworten, sondern lehnte sich einfach in das Polster. Auch wenn er nicht mit Waffen kämpfte, so wusste er doch, dass ein fundiertes Wissen über sie nützlich sein könnte. Tenten hatte gegen Mitte der Doku die Gästepantoffel abgestreift und die Beine aufs Sofa gezogen. Im letzten Drittel war ihr Oberkörper immer weiter in Richtung Neji gekippt, bis sie schließlich mit dem Kopf an seiner Schulter lag. »Müde?« »Hnnn«, machte sie. Neji beugte sich so weit vor, dass er Tenten nicht störte, aber dennoch ihr Gesicht sehen konnte. Sie hatte die Augen zu. Im Hintergrund dudelte der Abspann. Vorsichtig griff Neji unter Tentens Körper und balancierte sie auf seinen Armen, während er aufstand. Ganz sicher würde er sie jetzt nicht mehr nach Hause schicken, quer durchs ganze Dorf. Ganz sicher würde er sie nicht auf der Couch schlafen lassen, das gehörte sich einfach nicht. Und in seinem Bett war genug Platz für sie beide. Genau wie auf zahlreichen Missionen. Ganz am Anfang, als ihr Team noch kein Team, sondern nur aus drei Einzelkämpfern bestand, hatte er schon klar gemacht, dass er mit Lee kein Zimmer teilen würde. Und Tenten hatte nie widersprochen. Als Tenten am nächsten Morgen erwachte, brauchte sie ein paar Minuten, um sich zu orientieren. Das hier war nicht ihr Zimmer. Hinter sich spürte sie das regelmäßige heben und senken eines atmenden Brustkorbs auf der Matratze. Ein bekannter Rhythmus. Neji. Beruhigt schlüpfte Tenten unter der Decke hervor. Sie war vollständig bekleidet – nicht, dass es anders zu erwarten gewesen wäre. Leise schlich sie sich zur Toilette. Nicht leise genug, denn noch bevor sie die Zimmertür erreicht hatte, veränderte sich Nejis Atmung. Tenten registrierte es, aber beachtete es nicht weiter, sondern setzte ihren Weg fort. Nachdem sie sich erleichtert hatte, prüfte sie ihre Frisur. Mit wenigen Handgriffen und etwas Wasser sahen die Dutts aus wie neu. Sie hörte Neji in der Küche. Auch er hatte in seiner Kleidung von gestern geschlafen und die Haare fielen zerzaust in sein Gesicht. »Darf ich dir einen Zopf empfehlen?«, lächelte Tenten anstatt eines Morgengrußes. Sie nahm die Tasse Kaffee entgegen, die er ihr reichte. Neji strafte sie mit einem verärgerten Blick. »Hör mal, danke, dass du mich gestern nicht mehr rausgeworfen hast, aber ich geh jetzt mal lieber nach Hause, bevor meine Mutter sich Sorgen macht«, sagte Tenten, nachdem sie im Stehen die Tasse geleert hatte. Neji hatte sich an den Tisch gesetzt und eine Schriftrolle geöffnet. »Bei wem treffen wir uns heute zum lernen?«, fragte er, ohne aufzusehen. »Ich glaub bei Lee. Bis später dann. Und danke für den Kaffee!« Rasch ließ sie etwas Wasser in die Tasse laufen, bevor sie sie auf der Anrichte abstellte und sich dann auf den Heimweg machte. Wenige Wochen später stand das zweite Chunin-Examen an. Dank der konsequenten Lernabende – und den äußerst einfachen Aufgaben (»Danke, Shikamaru!«), bestanden die Konoha-Teams ohne weitere Probleme die schriftlichen Prüfungen. Auch der Weg nach Suna, für die zweite Prüfung erwies sich als leicht schaffbar, sodass Neji, Lee und Tenten vollkommen frisch und erholt mit den anderen im Sandreich ankamen. Temari, als Vertretung für ihren Bruder Gaara, der einer wichtigen Sitzung beiwohnte, begrüßte sie und gab ihnen eine kurze Führung. »Die Prüfung findet allerdings erst morgen statt, wir erwarten noch Teilnehmer aus Kiri.« Vor einem Gebäude, dass am ehesten die Bezeichnung »Kaserne« verdiente, hielten sie schließlich an. »Wie viele seid ihr eigentlich?«, stumm zählte sie durch, bevor Shikamaru ihr die Antwort geben konnte. »Zwölf. Plus den Aufpasser hier.« Sie sah zu Shikamaru. »Und jede Menge bekannte Gesichter... Wieso hast du so viele durchgelassen?« Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah sie genervt an. »Kann ich was dafür, wenn die alle gut sind?« »Wir haben nur nicht für alle Zimmer.« »Dann macht halt Teamzimmer.« »Okay. Stellt euch in Zweiergruppen auf! Ich trag euch in die Liste hier ein, wenn ihr das Zimmer morgen verlasst, dann bitte so, wie ihr es auch vorgefunden habt!« »Sind wir hier auf Klassenfahrt?«, murrte Ino. »Stirnie, wir beide?« Sakura nickte. Neji, der bei Temaris Ansprache ganz vorne gestanden hatte, bekam als erster einen Schlüssel in die Hand gedrückt. »Name und Zimmerpartner?«, fragte Shikamaru gelangweilt. »Neji Hyuuga, Tenten Ama«, antwortete Neji ganz selbstverständlich. Sakura kicherte und Ino kiekste auf. Beide sahen zu Tenten, die dieses mädchenhafte Verhalten nicht nachvollziehen konnte. »Lee schnarcht furchtbar«, erklärte sie den beiden. »Sicher«, flüsterte Ino aus dem Mundwinkel, so dass Tenten, die jetzt hinter Neji das Gebäude betrat, es nicht hören konnte. »Wetten, es sind Doppelbetten?«, murmelte Sakura und grinste. »Nicht, dass die beiden morgen total unausgeschlafen sind...« Shikamaru drückte ihr ruppig einen Schlüssel in die Hand. »Name und Zimmerpartner?« ~°~ Kapitel 2: Rückblickend betrachtet II ------------------------------------- Eine andere Begebenheit, die Tenten durch den Kopf schoss, war noch gar nicht so lange her. Vielleicht konnte sie zumindest Sakura nicht verübeln, das falsch interpretiert zu haben... ~°~ Es war früh am Morgen, fast noch Schlafenszeit. Außer Sakura war noch niemand auf den Straßen, und die junge Kunoichi hatte einen Auftrag. Sie klopfte drei Mal in schneller Folge an Nejis Tür. Einen Moment lang war nichts zu hören, dann vernahm sie Schritte. Sie hatte eh nicht erwartet, ausgerechnet Neji aus dem Bett zu schmeißen... »Morgen Neji, Tsunade – Uhm, hi Tenten!« »Beim dritten Mal war's richtig«, lachte eine etwas zerzauste Tenten sie an. »Du willst zu Neji? Komm rein, er ist noch duschen.« Sakura trat unsicher ein. Waren die beiden jetzt offiziell zusammengezogen? Tenten schloss gerade die Tür hinter ihr, als sich am anderen Ende des Flures eine andere öffnete. Neji, nur mit einem langen Handtuch um den Hüften und nassen, ihm ins Gesicht fallenden Haaren musterte Sakura. »Botschaft von Tsunade?«, fragte er und Sakura nickte benommen. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie musste sich zusammenreißen, ihren Blick nicht tiefer gleiten zu lassen. Nejis Oberkörper sah ja mal echt... lecker aus. »Warte einen Moment.« Damit verschwand er in einem anderen Raum. »Willst du Kaffee? Tee?«, kam es aus einem Raum zu Sakuras linker Seite. Tenten stand in der Küche und Sakura brachte schleunigst ihre Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle, bevor sie sich dort auf einen Stuhl fallen ließ. »Tee bitte«, sagte sie und setzte dann noch murmelnd hinterher: »Und einen Fotoapparat.« »Was sagst du?« »Nichtsnichts!« Sakura nahm dankbar die heiße Tasse entgegen und versteckte sich dahinter. Tenten räumte in der Küche herum und schien sich wie zu Hause zu fühlen. Neji hatte sich quasi in Rekordzeit umgezogen, denn bevor Sakura den Tee auch nur zur Hälfte geleert hatte, stand er bereits angezogen und mit einigermaßen trockenen Haaren in der Küche. Sakura reichte ihm eine Schriftrolle und versuchte dabei tunlichst, ihm nicht in die Augen zu sehen. Neji überflog das Schriftstück, rollte sie wieder zusammen und sagte dann, in seiner üblichen kühlen Stimmlage, an Tenten gewandt: »Ich muss los, schließt du nachher hinter euch ab?« »Klar, kein Problem. Viel Erfolg!« »Wird eine Weile dauern, ich melde mich dann.« Sakura vertiefte sich wieder in ihren Tee. Sie versuchte angestrengt wegzuhören. Die beiden hörten sich an wie ein altes Ehepaar. Wer weiß, was Neji zum Abschied so von Stapel lassen würde? Allerdings verschwand er mit einem knappen Nicken in Richtung Sakura, ohne sich weiter von Tenten zu verabschieden. »Ich, äh, muss dann auch mal los«, murmelte Sakura. »Danke für den Tee.« »Keine Ursache. Bis demnächst!« Tenten winkte ihrer Freundin kurz zum Abschied und wandte sich dann wieder summend der Hausarbeit zu. Sakura ihrerseits überlegte angestrengt, seit wann Tenten denn zu so einem Hausmütterchen geworden war? Und – oh mein Gott! – hatte die ein Glück mit so einem scharfen Kerl zusammen zu sein! Erst zwei Querstraßen weiter erinnerte sich Sakura daran, dass sie noch eine zweite Botschaft überbringen sollte. Eilig beschleunigte sie ihre Schritte in Richtung Uchiha-Anwesen. ~°~ Kapitel 3: Sasuke und Sakura I ------------------------------ ~°~ Es gab einen Gott und er liebte sie! Davon war Sakura restlos überzeugt. Es schien allgemeine Duschzeit im Dorfe Konoha zu sein, denn tatsächlich – unglaublicher-, fantastischerweise – öffnete Sasuke ihr nur mit Hose bekleidet und einem Handtuch auf den Schultern. Wasser tropfte von den langen Strähnen herab und folgte der Definition seiner Muskel immer weiter nach unten. »Besser.« Sakura war sich nicht bewusst, dass sie das Wort laut ausgesprochen hatte. Genausowenig, wie die Tatsache, dass sie Sasuke immer noch anstarrte. »Besser als was?« Ihr Kopf ruckte hoch, die Wangen fiebrig rot, als Sasukes raue Stimme mit einem gewissen Amüsement ertönte. »A-als Neji.« Das irritierte Sasuke jetzt aber. Er hatte etwas erwartet wie 'Besser als in meinen Träumen' – aber was hatte Neji damit zu tun? Sah Sakura Neji etwa oft halbnackt?! Seine Miene verdunkelte sich und Sakura nahm das zum Anlass, eine kurze Erklärung hinterher zu schieben. »Er-er war duschen, Tenten hat geöffnet - ich habe... Botschaft von Tsunade!« Sie hielt ihm die Schriftrolle mechanisch hin. Er nahm sie und winkte Sakura rein. Tenten und Neji? Hn, was man nicht alles erfuhr. Da hatte Neji doch tatsächlich eine Freundin. Über einem Hocker im Eingangsbereich hing sein Oberteil, dass er jetzt aufhob und sich überstreifte. Sakura kam sich etwas fehl am Platz vor, als Sasuke die Schriftrolle studierte. Wo war die Tasse Tee, die sie jetzt brauchte? »Hn«, machte Sasuke da und störte sie in ihren Überlegungen. »Tust du mir einen Gefallen?« »Ssicher!« Klang ihre Stimme immer so unnatürlich hoch? »Hier.« Er hielt ihr einen Schlüssel entgegen. »Kannst du meine Pflanzen gießen, bis ich wieder da bin?« »Pf-Pflanzen?« War Sasuke der Typ für Blümchen? Definitiv nein. Sakura schluckte trocken. »Tomaten. Die brauchen Pflege.« »Okay- klar, ich meine, ich kümmere mich drum.« »Danke.« Er trat vor sie, nur eine Armlänge entfernt. Dann hob er seine Hand – die intakte – und stupste ihr gegen die Stirn, genau auf ihr Siegel. »Und denk nicht zu viel an Neji, sonst wird Tenten noch eifersüchtig.« ~°~ Kapitel 4: Aussprache --------------------- Immer noch in Gedanken betrat Tenten Nejis Wohnung. Sie stellte den Beutel mit den Einkäufen fürs Abendessen in der Küche ab, bevor sie Neji im Wohnzimmer begrüßte. Er lag auf der Couch und laß konzentriert eine Schriftrolle. »Ich bin wieder da. Und ich habe uns was zu Essen mitgebracht.« Neji nickte, während er mit einer Hand seine Schläfe massierte. Er runzelte die Stirn, aber sah nicht auf und antwortete auch nicht. Ein Lächeln schlich sich auf Tentens Gesicht. Zurück in der Küche leerte sie den Beutel, sortierte die Vorräte ein und nahm sich dann das große Holzbrett, um das Gemüse fürs Abendessen zu schneiden. Sie liebte die Stille, nur unterbrochen von dem scharfen Schnittgeräusch und den sanften 'Tock', wenn Messer auf Holz traf. Noch ehe sie ihn hörte, spürte Tenten, dass Neji hinter ihr die Küche betrat. So wie die beiden sich auf dem Trainingsplatz und auf Missionen wortlos verstanden, so war es auch in der Küche. Ohne nachfragen zu müssen, holte Neji den Reiskocher aus einem der Schränke, erhitzte das Wasser vor und gab schließlich den Reis hinzu. Tenten setzte das Dünstsieb mit dem Gemüse auf den Reiskocher und Neji wiederum den Deckel darauf. Alles passierte in einer fließenden Bewegung. Tenten genoss das Miteinander. Es war so wie immer. War immer schon so gewesen. Aber Inos Unterstellungen und die gewissermaßen 'überinterpretierbaren' Erinnerungen ließen sie nicht in Ruhe. Neji nahm das Schneidebrett und ließ heißes Wasser in die Spüle ein. »Ich war heute mit den Mädchen unterwegs«, begann sie. Er hielt nicht inne, sondern wusch das Schneidebrett ab. »Hattet ihr einen schönen Tag?«, fragte er. »Mhmhm.« Eine kurze Pause entstand. »Neji... Wusstest du, dass alle davon ausgehen, wir wären... ein Paar?« Neji legte das Brett beiseite und sah Tenten an. »Ich versteh die Frage jetzt nicht so ganz«, sagte er verwundert. »Naja, wir haben nie darüber gesprochen, aber nach außen hin wirkt es auf alle so. Ich meine... Sieh uns doch mal an: Wir machen alles zusammen. Training, wenn wir irgendwo eingeladen sind, unsere ganze Freizeit. So oft wie ich hier bin und bei dir übernachte könnte ich ja fast schon einziehen.« Neji schüttelte den Kopf. »Das ist mir schon klar. Was ich meinte war: Wieso sollten sie nicht davon ausgehen. Ist ja, wie du schon so schön erklärt hast, ziemlich offensichtlich, oder? Auch wenn wir – wie du ebenfalls erwähntest – nie darüber gesprochen haben.« Verwirrt öffnete Tenten den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Für ein paar Sekunden sahen sie sich nur an. »Warte mal«, sagte sie dann, »Deiner Meinung nach führen wir eine Beziehung? Seit wann?« Sie konnte den Unglauben in ihrer Stimme nicht ganz verstecken. Wenigstens klang sie nicht anklagend. Neji verschränkte die Arme vor der Brust und hatte die Augenbrauen zusammengezogen. »Naja, wie würdest du denn unser Verhältnis seit dem Wok-Zwischenfall beschreiben? Was erwartest du von einer Beziehung, was wir seitdem nicht schon miteinander teilen?« »Ich- tut mir Leid, aber du hast nie was gesagt. Gut, ich habe auch nie was gesagt - aber es kam nie ein Hinweis in die Richtung, dass- Also, ich meine... wir haben ja nie irgendwas in körperlicher Hinsicht-« Tenten versuchte ihre Gedanken irgendwie in Worte zu fassen, aber es gelang ihr nicht. Händeringend stand sie vor Neji, der sie nachdenklich musterte. »Ich wollte dich nie zu etwas nötigen«, erklärte er, »man hat mich so erzogen, dass ich mich nie einer Frau aufdrängen sollte. Ich wollte dir Zeit geben, es einfach passieren lassen, wenn wir beide dafür bereit sind. Auf den richtigen Moment warten.« »Oh.« Tenten konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. »Soll ich also davon ausgehen, dein Verhalten falsch interpretiert zu haben?« Seine Stimme war leise geworden und Tenten, die ihn so gut kannte, hörte die leise Unsicherheit darin. »Nein! Nein, Neji, wirklich nicht! Ich- Also ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, mich hat auch nie jemand anderes interessiert. Ich- Ich habe es immer genossen mit dir, egal, was wir gemacht haben. Ich mag es, mit dir zusammen zu sein. Ich mag dich. ... Sehr.« Gott, war das peinlich... Eine Liebeserklärung sollte sich anders anhören, oder? Ihr Herz klopfte lautstark in ihrem Brustkorb. Erleichterung spiegelte sich in seinen Augen wider und sein Körper straffte sich. »Gut«, sagte er sanft. »Vielleicht gar nicht schlecht, dass wir mal darüber geredet haben, sonst hätte dich mein Angebot wohl etwas überrascht.« »Welches Angebot?« »Ich wollte die anbieten, hier einzuziehen. Du verbringst tatsächlich mehr Zeit hier, als bei deinen Eltern und die Hälfte meines Kleiderschrankes nimmst du eh schon in Anspruch.« Auf Tentens Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Gerne, Neji.« Sie trat einen Schritt vor und umarmte ihn. Seine Hände lösten sich aus der Verschränkung und legten sich auf ihre Hüfte. »Es ändert sich doch nichts an der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, oder?«, fragte er sie. Sie schüttelte den Kopf an seiner Brust. »Gut.« Es war alles genau so, wie es sein sollte, wie es ihnen beiden gefiel. Warum also etwas ändern? Kapitel 5: Der Wok ------------------ ~°~ »Uhm, Tenten?« »Ja, was denn?« »Mein Onkel hat mich um einen Gefallen gebeten...« Die Kunoichi blickte verwirrt auf. »Dein Onkel?« »Er würde gerne mit dir sprechen.« »Mit mir?« Vollkommen perplex ließ Tenten das Kunai fallen, dass sie gerade aufgehoben hatte. »Weil du mit mir trainiert hast.« »Na, wir sind doch in einem Team. Ist das in eurem Clan etwa auch verboten?« Verärgert zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. Neji schloss genervt die Augen. Warum ließ sie ihn denn nicht ausreden? »Er möchte, dass du auch mit Hanabi trainierst.« »Oh. Ähm. Okay... Ich dachte, du trainierst mit ihr?« »Um ihr die Technik zu zeigen, ja. Aber um sie zu perfektionieren...« Neji schien sich an den nächsten Worten fast zu verschlucken, so gequält brachte er sie heraus. »Ohne dich hätte ich das nicht geschafft.« Er vermied es tunlichst sie anzusehen. »Hah!«, entschlüpfte es ihr. »Was ein Zugeständnis!« Sie lächelte. »Sag Hiashi-sama, dass ich gerne an unserem nächsten freien Tag vorbei komme.« Der nächste freie Tag ließ nicht lange auf sich warten. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als Tenten leise die Tür ihres Elternhauses hinter sich ins Schloss fallen ließ. Der Weg zum Hyuuga-Anwesen war nicht weit, und trotz der frühen Stunde konnte sie schon von weitem die Kampfgeräusche hören. Am Eingang zum Haupthaus wurde sie von einem freundlichen Diener eingelassen, der ihr den Weg zum Trainingsplatz wies. Hinata saß in ihrem Trainings-Aufzug auf der Veranda, ihr Haar strähnig vor Schweiß. Hinter ihr stand das Oberhaupt des Hyuuga-Clans, Hiashi. Er beobachtete zusammen mit seiner ältesten Tochter den Trainingskampf, den Hanabi und Neji sich lieferten. Tenten, die so gut wie jeden Tag gegen Neji kämpfte, erkannte sofort, wie sehr er sich zurückhalten musste. Kein Zweifel, Hanabi war talentiert. Aber so gut wie Neji würde sie wahrscheinlich nicht werden. Hiashi Hyuuga drehte sich zu Tenten um, als sie auf die Veranda trat. Sie ließ sich nicht von der Illusion hinreißen, sich an ihn angeschlichen zu haben, schließlich hatte hier quasi jeder übernatürlich gute Augen. »Guten Morgen, Hiashi-sama«, grüßte sie artig und verbeugte sich. Der ältere Mann nickte ihr mit dem Anflug eines Lächelns zu. Dann rief er Neji zu: »Das reicht!« Neji ließ die Bewegung langsam ausklingen und synchron mit Hanabi verbeugten sich die beiden voreinander, zum Dank für den Kampf. »Guten Morgen, Tenten«, murmelte Hinata und hievte sich von der Veranda hoch. Obwohl sie scheinbar als Erste von Neji herumgescheucht worden war, zeigte dieser auch nach dem zweiten Kampf keinerlei Erschöpfung. Er nickte Tenten zu und nahm sich einen Becher mit Tee, die zu Hiashis Füßen auf einem Tablett standen. Hanabi musterte Tenten neugierig, verbeugte sich aber, gut erzogen wie sie war, und wartete dann auf eine Anweisung ihres Vaters. »Danke, dass du gekommen bist, Tenten. Neji hat uns viel von eurem Training erzählt. Im Dorf wird es wohl kaum jemanden in eurer Altersgruppe geben, der besser über die Hyuuga-Kampftechniken und deren Schwächen Bescheid weiß.« Tenten versuchte herauszufinden, ob dies eine unterschwellige Drohung war, aber sowohl Hiashi als auch Hinata lächelten sie freundlich an. »Es würde Hanabi sicher helfen, mit jemandem zu kämpfen, der... sozusagen ständig trainiert um den Hyuuga-Stil zu besiegen.« »Ich werde mein Bestes geben«, sagte Tenten und lächelte nun ebenfalls. »Hanabi, würdest du mir dein Kaiten zeigen? Dann kann ich etwas besser einschätzen, wie hart ich dich schon angreifen kann.« Das junge Mädchen nickte und schritt zurück zur Mitte des Trainingsplatzes. Tenten folgte ihr ein paar Schritte, blieb aber in einem Abstand stehen, bei dem sie auch außerhalb von Nejis Reichweite wäre. »Fang an!« »Neji...« Hiashi fixierte die beiden Kämpfenden, während er mit seinem Neffen sprach, »Wie sehr hält sich Tenten zurück?« Neji beobachtete ebenfalls, wie seine Teamkameradin seine jüngste Cousine attackierte. »Deutlich«, sagte er dann. »Hn.« Hinata hielt ihrem Vater schweigend einen frisch gebrühten Becher Tee hin, den sie ihm geholt hatte. Hiashi nickte ihr dankbar zu, dann sprach er wieder zu Neji: »Muss sie sich bei deinem Kaiten auch zurückhalten?« Neji hatte diese Frage erwartet, daher kam die Antwort prompt. »Nein.« Hiashi nippte an seinem Tee, dann rief er den beiden Kunoichi zu: »Macht eine kurze Pause.« Ein Mitglied des Nebenclans trat aus dem Haus hinter ihnen und Hiashi wandte sich dem Mann zu. Hanabi schwitzte und war etwas außer Atem. Lange Kratzer an ihren Armen zeugten davon, dass ihr Kaiten noch nicht so mächtig war, wie das ihres Cousins. »Du machst das wirklich gut, Hanabi«, sagte Tenten und das jüngere Mädchen lächelte schmallippig. »Danke, dass du mit mir trainierst. Es ist noch ein weiter Weg, bis ich Neji-nii-san einhole.« Tenten nickte, aber ihr Lächeln war nicht mehr so unbeschwert. Sie konnte weder Hiashi noch Hanabi gut einschätzen. Beide wirkten hochnäsig, aber Neji hatte nach der Chunin-Prüfung erstaunlich positives über die Hauptfamilie erzählt. Hiashi hatte sich sogar dafür eingesetzt, dass Neji eine eigene kleine Wohnung am anderen Ende des Dorfes bekam, obwohl er nach wie vor ein Zimmer im Hyuuga-Nebenhaus hatte. »Tenten!« Die harsche Stimme Hiashis hallte über den Platz, als er bemessenen Schrittes auf sie zu ging. Hinata und Neji waren auf der Veranda geblieben, aber die beiden standen jetzt nebeneinander und Hinata wirkte besorgt. Tenten fing Nejis Blick auf, der ihr unmerklich und mit grimmigem Gesicht zunickte. »Ja, Hiashi-sama?« »Wärst du so freundlich und würdest dich einmal an meinem Kaiten messen?« Eiskalt lief es Tenten den Rücken runter. Hiashis Blick war unnachgiebig und um ehrlich zu sein, hatte sie nicht nur mordsmäßigen Respekt, sondern auch Angst vor dem erwachsenen Mann. »Uhm... Sicher.« Sie konnte ihm diesen... Befehl ja nicht abschlagen, oder? Hanabi sah ihren Vater mit geweiteten Augen an, dann ging sie langsam zu ihrer Schwester, nicht, ohne einen Blick zurück auf ihren Vater zu werfen. Tenten kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Sollte sie gegen Hiashi alles geben? Was, wenn er schwächer als Neji war und sie ihn treffen würde? Oder wäre es eine Beleidigung, wenn er herausfände, dass sie sich nicht anstrengte? Hiashi schien ihre Gedanken zu kennen, denn er sagte: »Gib dein Bestes. Und hab keine Angst vor mir.« Grimmig nickte Tenten und zog ihre Beschwörungsschriftrolle mit einem Ruck hervor, öffnete sie in der selben Bewegung und ließ mehrere dutzend Kunais und Shuriken erscheinen. Obwohl Hiashi schon lange nicht mehr aktiv als Ninja arbeitete, war sein Kaiten schon eine geschlossene Kuppel, bevor Tenten ihr erstes Wurfgeschoss abfeuern konnte. Wie auch beim Training mit Neji täuschte sie Manöver an, schoss aus mehreren Richtungen gleichzeitig, variierte die Geschosse (wieso hatte sie einen Wok in der Schriftrolle gespeichert? - egal, werfen konnte man den auch!) und gab insgesamt ihr Bestes, einen Schwachpunkt auszumachen und zumindest einen Treffer zu landen. Doch es nützte nichts. Hiashi Hyuugas Defensive war nicht zu durchdringen. Tenten müsste lügen, wenn sie sagen würde, dass Hiashi nicht stärker als Neji war. Ihrem Teamkameraden gegenüber würde sie das wahrscheinlich nie zugeben, aber sein Onkel war eine Klasse für sich... Nicht, dass Neji ihre Einschätzung gebraucht hätte. Er selbst konnte erkennen, dass zwischen seinen und Hiashis Fähigkeiten noch ein bedeutender Unterschied bestand. Aber er war bis jetzt noch nicht mal Chunin. In ein paar Jahren würde die Kluft zwischen ihnen zu einem schmalen Spalt zusammengeschrumpft sein, dessen war er sich sicher. Hiashi beendete sein Kaiten in einer gekonnten Drehung, ließ Tenten aber nicht aus den Augen. Die Kunoichi kniete auf dem Boden und atmete schwer. Der ganze Trainingsplatz war übersät mit Waffen. Selbst die Veranda des Hauses hatte ein paar der zurückgeschleuderten Kunais abbekommen, aber sowohl um Hiashi, als auch der Bereich vor den jungen Hyuugas war frei von jeglichem Wurfgeschoss. »Wenn du nichts dagegen hast,würde ich gerne noch einen Kampf zwischen Neji und dir sehen«, sagte Hiashi, während er auf Tenten zu trat und ihr aufhalf. »Wenn ich mich kurz ausruhen darf-« »Natürlich. Es ist sowieso Zeit für das Frühstück.« Er ging neben Tenten zu der Stelle, an der seine Töchter und Neji immer noch unbewegt standen. »Fühl dich hier ganz wie zu Hause. Ich nehme mir den Nachmittag Zeit, um euch zu beobachten, reicht dir das?« Seine Stimme war höflich und kühl, aber keineswegs unangenehm. Tenten nickte zustimmend und mit einem knappen Blick zu Hinata, Neji und Hanabi verschwand Hiashi im Gebäude. Ihm war nicht anzumerken, dass er sich angestrengt hatte. Das Essen im Hause Hyuuga war eine stille Sache. Tenten, die von ihrer Familie rege Unterhaltungen am Küchentisch gewohnt war, behagte die unangenehme Ruhe nicht. Wenn sie mit Neji zusammen trainiert hatte und sie eine Essenspause machten, herrschte eine andere Stille zwischen ihnen. Angenehmer, nicht so nervös. Aber Hinata, die sich einfach nicht zu trauen schien, etwas zu sagen, und Hanabi, die die Teamkollegin ihres Cousins zwar neugierig musterte, aber noch beleidigt wegen ihrer eigenen schlechten Performance war, verbreiteten eine angespannte Atmosphäre. Neji gab sich wie immer und verschwand kurz nach dem Frühstück. Hanabi folgte ihm auf dem Fuß und ließ Tenten mit Hinata zurück, die jetzt etwas aufzutauen schien. »Vater ist beeindruckt von dir«, sagte sie, während sie das benutzte Geschirr auf ein Tablett lud. »Ach ehrlich?«, machte Tenten überrascht. Hinata nickte und gemeinsam brachten die beiden Mädchen die Überreste des Frühstücks in eine der Küchen des Haupthauses. Zwei Frauen waren dabei, schon das Mittagessen vorzubereiten. Sie verneigten sich knapp vor Hinata, als sie ihrer gewahr wurden. »Soll ich dir helfen, deine Waffen einzusammeln?«, fragte sie, als sie wieder aus der Küche traten. »Oh, das wäre lieb. Ich muss ja auch noch alle wieder in der Schriftrolle versiegeln, bevor ich mit Neji kämpfen kann...« Als die beiden auf die Veranda vor dem Trainingsplatz traten, mussten sie feststellen, dass sie nicht die einzigen mit dieser Idee waren. Neji war zusammen mit Hanabi dabei, Kunais aus dem Boden und den getroffenen Teilen des Hauses zu ziehen. Seine Cousine schien missmutig zu sein, denn ab und an warf sie Neji einen bösen Blick zu. Es schien, als hätte er sie dazu verdonnert ihm zu helfen. Ohne große Worte machte Tenten sich daran, ebenfalls alles einzusammeln, dessen sie habhaft wurde. Stumm arbeitet sie neben Hinata, dem leisen Vogelgezwitscher des nahen Waldes lauschend, nur unterbrochen von den klirrenden Lauten, wenn einer der vier eine Ladung Kunais auf der Veranda deponierte. »Wie viele sind das denn noch?«, murrte Hanabi, die mit einem Ruck Shuriken aus den Tatamimatten zog, die durch die dünnen Schiebetüren hineingeflogen waren. »Wenn du nicht mehr willst, kannst du gehen, das meiste haben wir ja geschafft, den Rest können wir auch zu dritt machen«, sagte Tenten und lächelte ihr aufmunternd zu. Hanabi sah sie prüfend an, dann spähte sie zu Neji, der immer noch auf dem Hof beschäftigt war. »Danke«, erwiderte sie und verschwand. Als Tenten wieder auf die Veranda trat, war Hinata schon dabei, verschiedene Wurfgeschosse auf unterschiedliche Haufen zu sortieren. Zweifellos in Nejis Auftrag, denn Tenten hatte nicht das Gefühl, Hinata würde viel von Waffenbeschwörungs-Schriftrollen verstehen. Ihr Teamkamerad hatte hingegen schon oft gesehen, und ihr dabei geholfen, wie sie nach einem ausgiebigem Training aufräumte. Mit Schwung rollte Tenten ihre Schriftrolle auf dem Boden aus und wies Hinata an, welche Zeichen zu welchen Waffen gehörten. Die aufgehäuften Waffen versanken mithilfe einer kurzen Fingerzeichen-Abfolge in der Schriftrolle. Als sie beim letzten Haufen angekommen war, brachte Neji noch einen Schwung Wurfmesser, die er in ihrem Wok transportierte. Mit fragend erhobener Augenbraue reichte er ihr das Küchenutensil und sie musste schmunzeln. »Keine Ahnung. Hatte ich unter 'Sonstiges' abgespeichert, vielleicht hat meine Mutter aber auch die Schriftrollen verwechselt.« Beim nachmittaglichem Training unter Hiashis prüfendem Blick gaben sowohl Tenten als auch Neji ihr Bestes. Beide waren so in den Kampf vertieft, dass sie, wie bei ihrem üblichen Training, durchaus Ernst machten. Im Gegensatz zu Hanabi und Hiashi, die beide nur ihre Abwehr getestet hatten, ging Neji dazu über, zurückzuschlagen. Haarscharf wich Tenten mehreren Juuken-Schlägen aus und ging wieder auf Distanz. Neji wusste, dass sein Onkel ebenfalls einen Vergleich zwischen ihnen beiden anstellen wollte. Er wollte den Unterschied zwischen Neji und ihm sehen, einschätzen können. Daher gab Neji sein Bestes, denn er wollte nicht, dass Hiashi Tenten vorwarf, mit Neji zu leicht umgegangen zu sein, denn das würde die Einschätzung verfälschen. Wiederholt biss Tenten sich auf den Daumen, fuhr über die Schriftrolle und zog den Wok heraus, während sie sich im hohen Sprung über Neji drehte. Wenn dieses Ding schon in ihrer Rolle steckte, konnte sie es auch genausogut gezielt benutzen. Mit aller Kraft wirbelte sie ihn herum, verpasste ihm eine Drehung im Flug und sah mit Genugtuung, wie der Wok genau in Nejis Schwachstelle traf. Nejis Kaiten wurde durch das überraschend große Wurfgeschoss eingedellt, aber Neji war schnell genug, einen Ausgleich zu schaffen und den Wok von sich zu schleudern, bevor er ihn traf. Womit er nicht gerechnet hatte, waren die Kunais, die zeitgleich durch seine Abwehr drangen und wegen denen er einen Ausfallschritt machen musste, gerade in dem Moment, in dem er den Wok von sich stieß. Dadurch konnte er den Druck hinter seiner Abwehr für einen winzigen Augenblick nicht regulieren und legte ungewollt viel mehr Kraft in die Bewegung als nötig gewesen wäre. Der Wok sirrte durch die Luft, genau auf seine Anwenderin zu, die noch vollauf mit dem Angriff beschäftigt war und das Geschoss zu spät bemerkte. In einem verzweifelten Versuch abzublocken, riss sie einen mit Chakra verstärkten Arm nach oben, nur damit der Wok schräg aufprallte und sie seitlich traf. Alle Luft wurde aus ihrer Lunge gepresst, Schmerz, ein dumpfes Knacken und der Aufprall auf dem harten Boden verbesserten ihre Lage nicht, sondern verschlimmerten sie. Pfeifend hechelte sie nach Luft, ein Druckgefühl auf ihrem Brustkorb, seitliches Stechen behinderten die sonst so natürliche Tätigkeit des Atmens und sie krümmte sich auf dem Boden zusammen. Nur Sekunden später war Neji bei ihr, gefolgt von Hiashi, und die beiden drehten sie vorsichtig in die stabile Seitenlage. Hinata kniete neben ihr und tastete vorsichtig unter Tentens Oberteil. Zischend vor Schmerz zuckte Tenten vor der Berühung der kalten Finger zurück. »Rippen gebrochen«, murmelte Hinata. »Am besten zu Tsunade, vielleicht wurde ein Organ verletzt. Tenten, wie fühlst du dich?« »Luftnot«, keuchte die am Boden Liegende. Hinata zog die Augenbrauen zusammen. »Kannst du sie transportieren?«, fragte sie Neji leise, der daraufhin vorsichtig die Arme unter seine Teamkameradin schob. Tenten biss fest auf ihre Unterlippe, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien. »Versuch sie nicht zu viel zu schütteln«, wies Hinata Neji an und raschen Schrittes entfernte er sich mit seiner Last. Hiashi betrachtete Hinatas Gesicht, dass von Sorge gezeichnet war, aber auch eine Stärke lag darin, die er sonst noch nie bei seiner Ältesten gesehen hatte. »Hast du in Erwägung gezogen, eine Ausbildung zur Medic-Nin zu machen?«, fragte er, als sie gemeinsam das Haus betraten. Unsicher blickte Hinata auf. »Nein, Vater.« »Vielleicht solltest du es mal versuchen. Du könntest Talent haben. Deine Mutter... war auch bewandert in diesem Gebiet.« Ein väterliches Lächeln trat auf sein Gesicht. »Hattet ihr nicht heute euren freien Tag?«, machte Tsunade verärgert, als Neji Tenten auf einer Untersuchungsliege platzierte. Mit geübten Griffen hob sie Tentens Arm, den diese auf die schmerzende Seite gepresst hatte und schob das Oberteil hoch. Neji zischte leise, aber Tsunade beachtete ihn nicht. Tentens linke Seite, von der Hüfte bis fast zur Achselhöhle war dunkelblau. Fast konnte Neji sehen, wie der Fleck sich ausbreitete. »Gut, dass du sie direkt hergebracht hast«, hastig richtete sich Tsunade auf und brüllte: »Shizune! Wir brauchen einen OP! Sie hat innere Blutungen!« An Neji gewandt fügte sie hinzu. »Hoffentlich nur ein Blutgefäß – wenn's die Lunge ist, sieht's schlecht aus.« Hektik breitete sich aus, als drei weitere Medic-Nin den Raum betraten und Tenten auf der Liege wegtransportierten. Neji stand benommen in dem Zimmer, das jetzt völlig leer war. Nachdem er sich innerlich dafür verflucht hatte – es war immerhin seine Schuld – machte er sich auf den Weg zum Warteraum vor dem OP. Er musste es sofort wissen, wenn Tenten etwas passierte. Fast eine Stunde saß er dort, allein mit seinen Gedanken, und machte sich Vorwürfe. Mit einem Mal ging die Tür ruckartig auf und Tsunade trat heraus. Grimmig starrte sie Neji an. »Sie ist über'n Berg. Aber ein paar Wochen Ruhe muss sie haben. Kein Training mehr an freien Tagen, klar?« Neji nickte mit ernster Miene. »Geh am besten deinem Team Bescheid sagen, und ihren Eltern. Heute Abend nur Familienbesuch, morgen kann sie selbst entscheiden, wer kommen darf.« Ein weiteres Mal nickte Neji knapp und wandte sich zum gehen. Lees Wohnung lag auf dem Weg, den er zu Tentens Elternhaus einschlagen musste, daher gab er seinem Teamkameraden als erstes Bescheid. Lee war sofort furchtbar besorgt wegen Tenten und da er sie nicht besuchen durfte, nahm er Neji die Aufgabe ab, es Sensei Gai mitzuteilen. Mit schlechtem Gewissen klopfte Neji schließlich an die Haustür des Ama-Wohnsitzes. »Neji-kun?«, fragte Tentens Mutter verwirrt. »Was willst du denn hier? Hat Tenten nicht den Tag mit dir verbracht?« »Wir hatten einen Trainingsunfall«, gab Neji unumwunden mit kühler Stimme zu. »Sie ist im Krankenhaus, Tsunade-sama hat gesagt, sie können sie heute Abend noch besuchen.« »Was? Oh nein! Neji, danke, dass du Bescheid gegeben hast!« Sie brüllte über die Schulter: »Liebling, mach den Herd aus, wir müssen zu Tenten ins Krankenhaus!« Mit bleichem Gesicht kam Tentens jüngere Schwester Yukari um die Ecke. »Was ist passiert?!« Mit der Effizienz einer ehemaligen Kunoichi hatte Tentens Mutter sich schon Mantel und Schuhe angezogen und wandte sich mit fragendem Blick an Neji. »... ich hab sie ungünstig getroffen.« »Oh, mach dir keine Sorgen.« Die ältere Frau tätschelte Nejis Schulter. »Tenten wird dir bestimmt nicht böse sein.« Als auch Yukari fertig war und Neji mit einem neugierigen Blick bedachte, machten sich die beiden Frauen rasch auf den Weg zum Krankenhaus. Neji verabschiedete sich auf halbem Weg und erklärte, er würde seine Teamkollegin morgen besuchten. Er sah das nachsichtige Lächeln von Tentens Mutter nicht mehr, wohl aber Yukari, die nun gänzlich verwirrt war. Hiashi empfing Neji am Verbindungstor zwischen den Wohnungen des Neben- und des Hauptclans. »Wie geht es ihr?«, fragte er, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. »Tsunade hat sich positiv geäußert. Ich werde sie morgen besuchen.« »Bitte richte ihr auch unsere besten Wünsche für eine rasche Genesung aus.« Neji nickte und wollte sich schon zurückziehen, als sein Onkel erneut sprach. »Sie ist ein nettes Mädchen. Eine gute Wahl, Neji.« Hiashi drehte sich um und entfernte sich in Richtung Haupthaus, ließ Neji, der verwundert über diese Aussage nachdachte, alleine stehen. ~°~ Kapitel 6: Mädelsabend II ------------------------- Schon eine Woche nach der Aussprache und Nejis Angebot, zu ihm zu ziehen, hatte Tenten ihre restlichen Sachen in die Wohnung gebracht. Alle Möbel waren jedoch bei ihren Eltern geblieben, ihre jüngere Schwester Yukari hatte Tentens altes Zimmer glücklich bezogen. Tentens Mutter war hellauf begeistert gewesen, dass endlich – nach so vielen Jahren – die Beziehung der beiden in die nächste Phase ging. Sie konnte es nämlich gar nicht erwarten, Enkelkinder zu betüddeln, was sie Tenten allerdings nicht auf die Nase band. Nach dem vielen Kisten schleppen hatten weder Neji noch Tenten Lust, noch selbst zu kochen, und so beschlossen sie, auswärts Essen zu gehen. Wie immer schwiegen die beiden, gingen Seite an Seite die Straße entlang. Es war eine angenehme Stille. Sie mussten nicht Händchenhalten oder reden um miteinander glücklich zu sein. »Hey! Tenten, Neji!« Mit einem knappen Nicken quittierte Neji Narutos Begrüßung, während Tenten zumindest lächelnd die Hand zum Gruß hob. An einem der Tische in Narutos Stammrestaurant Ichiraku saß der blonde Ninja zusammen mit seinen beiden Teamkameraden Sasuke und Sakura, sowie Hinata, Sai und Ino. »Setzt euch doch zu uns!«, rief jetzt auch Ino, die mit dem Rücken zu ihnen gesessen hatte. Tenten warf einen fragenden Blick zu Neji, der nur mit den Schultern zuckte und sich dann dem Wirt zuwandte um zu bestellen. »Zweimal die Tagessuppe«, sagte er und legte das Geld auf den Tresen. »Ich bring sie euch gleich rüber.« Neji zog zwei Stühle für sich und Tenten heran und sie setzten sich. »Was macht ihr denn hier?«, fragte Naruto. »Uns war heute nicht so nach selber kochen, und Ichiraku macht einfach die besten Nudelsuppen«, erklärte Tenten. »Das hört man gerne!« mit einem Grinsen stellte der Wirt zwei Schüsseln auf dem Tisch ab. »Lasst's euch schmecken!« »Danke!« »Nach dem ganzen Kisten schleppen haben wir uns das auch mal verdient«, murmelte Neji. »Ich wusste nicht, dass Jonin noch zum Aktensortieren eingesetzt werden«, sagte Sai monoton. »Was für Akten?«, fragte Tenten. »Tsunade hat ihr Büro und die 'Abstellkammern' heute säubern und ordnen lassen«, erklärte Sakura, die sich jetzt vorbeugte. Sasukes Hand rutschte von ihrer Schulter und er verschränkte die Arme vor der Brust. »Scheinbar wart ihr nicht dafür eingeteilt, sonst wüsstet ihr das ja.« »Wäre ja noch schöner. Ist das nicht Genin-Arbeit?« »Wir haben heute Umzugskartons hin und her geschleppt«, ergänzte Tenten. »Wer ist denn umgezogen?«, hakte Ino nach. »Na, ich.« »Wohin?«, fragte die Blondine verblüfft. »Warum hast du nichts gesagt, wir hätten dir doch geholfen!« Neji schnaubte ungläubig und Ino warf ihm einen giftigen Blick zu. »Sei doch froh, dass du dir dabei keinen Fingernagel abbrechen musstest.« Ino wirbelte zu Sai herum, der noch nicht realisiert hatte, dass sie seinen kühlen Kommentar anders interpretierte. »Sag mal, Mister! Auf welcher Seite stehst du eigentlich?!« »Was?«, machte er verblüfft und Sakura und Naruto kicherten hinter vorgehaltener Hand. »Ich bin bei Neji mit eingezogen«, erklärte Tenten. Naruto prustete in seine Nudelsuppe, aber niemand außer Hinata, die ihm schnell eine Servierte reichte, schenkte ihm Beachtung. »Was?« »Na, ich habe eh schon mehr da gewohnt als noch zu Hause«, sagte Tenten. Ino starrte sie mit offenem Mund an, dann trat ein überlegenes Grinsen auf ihr Gesicht. Sie sah zu Sakura, die immer noch überrascht Neji beobachtete, welcher gesittet seine Nudelsuppe aß. »Stirni, wir brauchen mal wieder einen Mädelsabend.« »Ihr hattet doch erst letztens einen«, murmelte Sasuke, so leise, dass nur Sakura und Naruto, die neben ihm saßen, ihn hörten. »Nächstes Wochenende passt mir gut«, sagte die Angesprochene. »Hinata, Tenten, wann habt ihr Zeit?« »Äh... Nächstes Wochenende passt schon«, erwiderte Tenten und Hinata nickte. »Sehr schön. Ich seh' Temari morgen wahrscheinlich beim Training, dann sag ich ihr auch Bescheid.« Nervös verlagerte Tenten ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. Warum machte Ino nicht auf? War sie zu früh dran? Zu spät? Im Tag vertan hatte sie sich nicht, Hinata hatte ihr gegenüber heute morgen doch erwähnt, dass man sich abends noch einmal sehen würde. Tenten klopfte erneut und schließlich öffnete Inos Mutter. »Nanu, ich dachte es wären schon alle da?« »Guten Abend, Yamanaka-san. Tut mir Leid, ich habe mich wohl ein bisschen in der Zeit vertan.« »Macht ja nichts. Du weißt wo es lang geht?« Tenten nickte lächelnd und schritt an ihr vorbei die Treppe hoch, zu Inos Zimmer. Seltsamerweise war es ganz still, sie hörte niemanden reden. Komisch... Vorsichtig öffnete sie die Tür. Die Mädchen saßen im Halbkreis ihr gegenüber, bis auf Hinata hatten alle die Arme verschränkt und starrten sie mit einem Gesicht an, als wären sie sauer und unterdrückten zeitgleich ein Grinsen. Kein Zweifel, das hier war geplant. Innerlich stöhnte Tenten. »Okay, macht's kurz, ja?« »Ooooh, Tenten, das hier wird lang und schmerzvoll!«, prophezeite Ino, die ihr Grinsen jetzt nicht mehr verstecken konnte. »Zwischen dir und Neji läuft also aaaaabsoult gar nichts, ja?« »Darf ich einen Erklärungsversuch unternehmen?« »Oh, wir bitten darum!«, machte Temari, deren Grinsen allerdings nicht ganz so breit, dafür umso fieser war. Hinata starrte zu Boden und Sakura lächelte zumindest aufmunternd. »Also, ich schwöre, ich habe euch nicht angelogen! Zu dem Zeitpunkt des letzten Mädelsabends hatten wir noch keine Beziehung. Also, zumindest wusste ich nichts davon.« »Wie sollen wir dass denn jetzt verstehen?«, unterbrach Ino sie harsch. »Naja, also... scheinbar, äh... also Neji war wohl... hm, eurer Meinung.« Verwirrte Gesichter blickten zu ihr. »Also... ich hab nach dem Mädelsabend mit ihm darüber gesprochen, dass ihr denkt, zwischen uns... Er hat, also er meinte, es wäre ja wohl auch ziemlich offensichtlich, und-« »Mooooment!« Ino formte mit den Händen ein 'T' und beugte sich vor. Purer Unglauben sprach aus ihren Augen. »Willst du uns verklickern, dass nach Nejis Auffassung ihr längst ein Paar wart – so wie nach unser aller Auffassung übrigens – und nur du nichts davon wusstest?!« »Tja, hm... scheint so...« Dunkle Röte schlich sich auf Tentens Wangen. »Oh mein Gott! Oh. Mein. Gott!« Ino rang mit den Händen gen Decke. Sakura grinste Tenten an, während Temari sich belustigt nach hinten lehnte. »Wie kann es sein, dass du das nicht gemerkt hast?! Ich mein – Hallooo? - er wird doch wohl mal was gesagt haben! Und was hast du denn gedacht, wenn er dich geküsst hat? Besonders freundschaftlich ist das nicht!« »Wir haben uns nicht geküsst!«, warf Tenten ein, bevor Temari sie unterbrach. »Ich kann mir einen Neji, der ihr inbrünstig die Liebe gesteht auch nicht gut vorstellen« »Ich wäre wahrscheinlich an dem Schock gestorben«, kommentierte Tenten das trocken. »Meinst du jetzt die Liebeserklärung oder einen Kuss?«, hakte Sakura nach. »Wir küssen uns nicht!« »Na hör mal, in den ganzen Jahren, die ihr nach Nejis und unserer Auffassung zusammen seid-« »Also, jetzt mal Butter bei die Fische. Wieso gehen hier alle von Jahren aus und auf welche Beweise hat sich eure Auffassung denn gestützt?« »Na, Hinata hat es mal erzählt, und sie muss es ja wissen.« Sakura deutete auf das stille Mädchen, welches am liebsten im Boden versinken wollte. Sie war knallrot angelaufen. Tenten sah neugierig zu ihr. »Na, spuck's schon aus«, sagte Temari und klopfte Hinata auf den Rücken. »Ich will's auch wissen.« »Na, Neji-nii-san hat mich damals gefragt... auf was für eine Art... 'Verabredung' Mädchen so stehen...« »Was meinst du mit damals?« »Neji Hyuuga bittet um 'Dating-Tips'?!«, platze es aus Sakura heraus. »Oh man, dann hab ich ja wirklich den unromantischsten Kerl des Dorfes abgekriegt...« »Uhm, als du im Krankenhaus warst, wegen dem Trainingsunfall. Du erinnerst dich an den Wok?« »Oh. Ja. Ich glaub den hab ich sogar noch«, sagte Tenten nachdenklich. »Also hattet ihr wirklich ein Date?« »Nein – ja – keine Ahnung! Er meinte, er wollte sich entschuldigen, wir sind zu einem Picknick an den See gegangen, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde.« Ino schnaubte. »Wie kann man sowas denn missverstehen?« »Hey, er hat nie irgendwelche Andeutungen gemacht!« »Du willst uns ehrlich erzählen, dass seit den – wie lange ist das her, Hinata?« »Ddrei oder vier Jahre...« »-dass seit drei oder vier Jahren noch nicht mal ein Küsschen passiert ist?« »Hör mal, ich weiß doch erst seit zwei Wochen, dass wir 'zusammen' sind!« »Ach, Schmarrn!« »Ino, jetzt überleg' mal. Meinst du, Neji ist der Typ für sowas?« »Natürlich! Er ist kalt, abweisend, gutaussehend und still! Ich hätte erwartet, dass er Tenten das Hirn rausvögelt!« Hinata, die gerade einen Schluck von ihrem Tee genommen hatte, verschluckte sich prompt. »Ino!«,protestierte eine hochrote Tenten. »Jetzt stell dich mal nicht so an. Was ist denn in den zwei Wochen, passiert, die ihr jetzt 'offiziell' zusammen seit?« »Nichts!« Beleidigt zog Ino eine Schnute. »Komm schon, wir erzählen es auch keinem, Neji muss sich um sein Image keine Sorgen machen.« »Wenn ich es doch sage! Zwischen uns hat sich nichts geändert, außer, dass es jetzt 'offiziell' ist. Keine Küsse und auch sonst nichts.« »Mein Gott, wie deprimierend«, murmelte Temari. »Vielleicht ist er... ihr wisst schon?« Hinata funkelte Sakura nach diesem Satz wütend an. »Könntet ihr mal aufhören, so über meinen Cousin zu sprechen?!« »Jaa«, machte Tenten mit verschränkten Armen. »Warum erzählst du uns nichts über Sai, hm?« »Ach, über den Blödmann könnte ich mich ewig aufregen!«, fing Ino an zu meckern und vergaß damit völlig das andere Thema. »Er hat noch nicht mal gemerkt worauf ich hinauswollte! Ich glaub, ich hätte in Strapse vor ihm stehen können, mit 'nem Schild in der Hand: 'Schlaf mit mir!', und er hätte es nicht gerafft!« »Vielleicht ist er nur ein Spätzünder?« »Der Junge der mit mir zusammen ist, darf kein Spätzünder sein!«, knirschte Ino. »Sonst überholt ihr mich nachher alle!« Tenten rollte nur mit den Augen und war froh, dass sie sich jetzt erst mal etwas zurücklehnen konnte. DAS würde noch eine Weile dauern... Kapitel 7: Date nach Hyuuga-Art I --------------------------------- ~°~ Neji hatte mit vielem gerechnet, als er Tenten an dem Tag nach dem Wok-Unfall im Krankenhaus besuchte. Tränen, Anschuldigungen, Wut. Auf all das hatte er sich vorbereitete. Dass Tenten aber herzhaft über einen Scherz von Lee lachte und sich dabei die Seite hielt, darauf war er nicht gefasst. Wie angewurzelt blieb er im Türrahmen stehen. Zum ersten Mal machte es ihm etwas aus, Lee und Tenten zusammen zu sehen. »Oh, hallo Neji!«, Tenten hatte ihn bemerkt und lächelte. »Guten Morgen«, sagte er knapp und kam näher. Lee, der die eigenartige Stimmung spürte, die von Neji auszugehen schien, setzte sich unter großem Trara auf, indem er erklärte, noch etwas vor zu haben. Erst als die Tür ins Schloss gefallen und Neji sich sicher war, dass Lee nicht lauschte, setzte er sich auf den frei gewordenen Stuhl. »Es tut mir Leid«, sagte er schlicht und sah dabei Tenten fest in die Augen. »Mach dir keinen Kopf Neji, es war nicht deine Schuld!« Ihr Lächeln war beruhigend, aber irgendwie lief das hier gar nicht so, wie Neji sich das vorgestellt hatte. »Zumindest konnte ich dich damit wirklich überraschen. Ich hab' meiner Mutter gestern schon gesagt, dass ich zum nächsten Training noch ein paar andere Küchentöpfe mitbringe«, versuchte sie ihn scherzhaft aufzumuntern. Neji schwieg. Sein Blick ruhte auf ihrer Seite, auf dem Verband, der unter ihrem Hemd hervorblitzte. »Wie geht es dir?«, fragte er. »Mir geht es wirklich gut«, sagte sie mit ernster Stimme. »Ein paar Rippen gebrochen und eine hat wohl die Lunge angekratzt und ich musste operiert werden, aber ich stehe unter starken Schmerzmedikamenten, also-« »Dann akzeptiere ich deine Vergebung erst, wenn du wieder nüchtern bist.« »Die Schmerzmedis machen mich doch nicht duselig!«, protestierte Tenten. Neji verschränkte die Arme vor dem Körper und hob eine Augenbraue. »Ja, gut, wenn du meinst. Ich bin aber wirklich nicht böse auf dich. Unfälle passieren beim Training nun mal. Wie oft war Lee schon wegen dir im Krankenhaus?« »Du bist nicht Lee.« »Oooh, sagst du das jetzt, weil ich ein Mädchen bin, oder weil ich schwach bin?« So langsam reizte sie seine Unkooperativität. Sie wollte ihm doch verzeihen! Warum machte er es ihr so schwer? Müsste das nicht andersrum sein? »Ich sage das, weil Lee als Nahkämpfer immer schon viel härtere Schläge einstecken musste, als du, die als Fernkämpferin möglichst außerhalb der Reichweite ihres Gegners bleibt.« »Hn«, machte Tenten und beäugte ihn misstrauisch. Die Tür des Zimmers öffnete sich, und Shizune kam herein, ganz vertieft auf ein Klemmbrett starrend. »Oh, tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du noch Besuch hast«, murmelte sie Tenten zu und beäugte Neji interessiert. »Ich müsste dich kurz untersuchen, wenn also-« »Ich komme morgen wieder«, sagte Neji kühl und erhob sich. Mit einem letzten, durchdringenden Blick auf Tenten drehte er sich um und ging. »Kein Mann großer Worte, was?« »Wirklich nicht«, lächelte Tenten ihre Krankenschwester an. Hinata bereitete ein Tablett mit Tee vor, dass sie in die Sitzung des Hyuuga-Ältestenrates zu bringen gebeten wurde. Sie balancierte die zwölf Becher vorsichtig auf einer Hand und schob die Tür gerade so weit auf, dass sie das Tablett hineinschieben konnte. Mit einer Verbeugung und einem Lächeln schloss sie die Tür wieder hinter sich. Hiashi hatte ihr dankbar zugenickt. Da sie nun keine Verpflichtungen mehr hatte, machte sie sich auf die Suche nach Hanabi. Ihre Schwester schien jedoch nicht auf dem Grundstück zu sein und somit nicht für eine Trainingsrunde zur Verfügung zu stehen. Dafür sah sie Neji auf der Veranda des Trainingsplatzes sitzen. Er drehte sich nicht um, als sie hinter ihm auf die Veranda trat. Irgendwie wirkte er nachdenklich, anders als sonst. Hinata setzte sich neben ihn. »Wie geht es ihr?«, fragte sie sanft. »Gut.« Was hatte Hinata auch erwartet? Einsilbige Antworten waren Nejis Spezialität. Sie unterdrückte ein Seufzen. »Hinata, kann ich dich was fragen?« Seine Stimme war beherrscht, aber sie merkte, dass ihn etwas bedrückte. »Sicher, was denn?« »Was erwarten Mädchen von einer Verabredung?« Die Art wie er das sagte, ließ Hinata erröten. Überrascht starrte sie ihren Cousin von der Seite an, der immer noch stur nach vorne blickte. Aber irrte sie sich, oder waren auf seinen Wangen auch hektische Flecken erschienen? »Oh, uhm... Also... wenn es um Tenten geht... sie scheint sehr naturverbunden zu sein. Ein, ein... Waldspaziergang? Ein Picknick vielleicht?« »Hn.« »Ssie wird sich bestimmt darüber freuen, wenn du sie überhaupt einlädst.« Anstatt einer Antwort erhob Neji sich. »Willst du trainieren?«, fragte er. »Ggerne!« »Dann geh in Stellung.« Vielleicht sollte Neji sich eher um seinen Umgangston Sorgen machen, schoss es Hinata durch den Kopf, bevor sie artig dem Befehl ihres Cousins Folge leistete. Tenten war sich sicher, noch zu träumen. Oder veräppelt zu werden. Wer von ihren Freunden würde es spaßig finden, als Neji Hyuuga Henge-no-Jutsu in ihrem Krankenzimmer aufzutauchen und sie zu einem Picknick am See einzuladen? Das war zu offensichtlich. »Uhm, wieso?«, antwortete sie mit einer Gegenfrage um sich etwas Zeit zu verschaffen. »Weil ich mich bei dir entschuldigen will«, war die kühle Retour. Okay. Das klang schon etwas eher nach Neji. »Also, klar, gerne. Ich kann ja in nächster Zeit eh nicht großartig trainieren.« »Hn.« Ganz eindeutig Neji. Oh man, er musste sich echt schuldig fühlen. Und dabei versuchte sie noch nicht mal, es ihm schwer zu machen. Ihrer Meinung nach war er an dem ganzen Schlamassel überhaupt nicht Schuld. Naja, aber picknicken hatte sie schon immer gemocht. »Ich muss noch ein paar Untersuchungen abwarten, aber morgen komme ich wohl raus, wann hattest du denn vor-?« »Passt dir Samstag?« »Klar, wo-« »Ich hole dich gegen zehn Uhr ab.« Definitiv Neji. Er kommandierte sie schon wieder rum. »Gut, dann uhm... bis Samstag?« Er neigte den Kopf zu einem Nicken, bevor er ging und Tenten grübelnd zurück ließ. Das war jetzt ja kein 'Date', oder? Nein, ganz sicher nicht. Als ob Neji auf ein Date gehen würde. Mit ihr! Hah! Nein, ganz bestimmt nicht. Aber die Vorstellung war schon irgendwie... nett. Uuh, schnell weg mit diesen Gedanken! Sonst endete sie nachher noch wie eines von diesen Fangirls. Nein, Nejis Einladung war rein freundschaftlich. Konnte gar nicht anders sein. Sie würde sich da nicht in irgendwas reinsteigern, das brachte nur Probleme. Am Samstag schien es, als hätte sich Tenten umsonst Gedanken gemacht. Neji war wie immer, schweigsam und kühl. Er hatte einen Rucksack geschultert, als der Tenten abholte. Sie hatte sich eine Decke unter den Arm geklemmt, falls der Boden am See zu hart sein würde. Eine kleinere Tasche beherbergte Wechselklamotten und Handtücher, denn sie hatte vor, schwimmen zu gehen, wenn das Wasser warm genug war. Erstaunlicherweise war sonst niemand am See anzutreffen, obwohl er ein schönes Ausflugsziel darstellte und das Wetter sonnig war. Da Tenten wusste, dass Neji meist schwieg, hatte sie sich zwei Schriftrollen mit Chunin-Prüfungsfragen eingepackt. Entweder konnte sie sich damit beschäftigen, oder sie würden gemeinsam lernen. Allein der Gedanke daran, ein gezwungenes Gespräch mit Neji zu führen, bereitete ihr Unbehagen. Vorsichtig ließ sie sich auf der aufgeschlagenen Decke nieder und genoss für einen Moment die Natur um sich herum. Insekten und Vögel veranstalteten ein wunderschönes Konzert, die Blätter der Bäume bewegten sich nahezu rhythmisch zu den Klängen im Wind. Sie konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Neji setzte sich neben sie, den Blick in den Himmel gerichtet. »Danke«, sagte Tenten schlicht. Mehr musste nicht gesagt werden. Der Junge neben ihr zog seine Beine in den Lotussitz heran und schloss die Augen. Friedliche, angenehme Stimmung breitete sich zwischen den beiden aus. Tenten legte sich auf den Rücken, entrollte eine der Schriftrollen und fing an zu lesen. Als in der Nachmittagszeit die Sonne noch wärmer auf sie herab strahlte, beschloss Tenten, die Wassertemperatur zu testen. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und watete vorsichtig ein paar Schritte hinein. Die Steine unter ihren Füßen waren rund und angenehm. Etwas kühl, aber definitiv nicht zu kalt. Sie ging zurück zur Decke, um ihr Oberteil und ihre Hose dort abzulegen. Die für Kunoichi ihres Alters obligatorische Unterwäsche, bestehend aus einem breiten Brustteil und einer langen Termo-Unterhose war auch als Schwimmzeug einsetzbar. Neji empfing sie mit offenen Augen. »Willst du etwa schwimmen gehen?«, fragte er. »Sicher, das Wasser ist herrlich«, antwortete Tenten, während sie ihre Hose abstreifte. »Was ist mit deiner Wunde?« Statt einer Antwort zog Tenten auch ihr Oberteil aus und zeigte ihm die Seite. Der riesige Bluterguss, den Neji dort vor ein paar Tagen gesehen hatte, war nur noch braun und gelb, an wenigen Stellen lila und eine feine Narbe zeugte von der Stelle, an der die Operation stattgefunden hatte. »Tsunade hat alles geheilt, nur die blauen Flecken müssen von alleine verschwinden und es tut natürlich immer noch ziemlich weh. Aber die Haut ist vollkommen geschlossen, schwimmen ist kein Problem.« »Hn.« »Kommst du mit rein?« »Hn«, machte er erneut, erhob sich dann aber und fing an sich seiner Kleidung zu entledigen. Das war jetzt Tentens Stichwort, nicht mehr hin zu gucken. Auch wenn sie es gerne getan hätte. Jedes Mädchen sah sich schließlich gerne gut gebaute Kerle an, oder? Aber wenn es der eigene Teamkamerad und noch dazu ein guter Freund war – nicht, dass er noch auf falsche Gedanken kam. Das könnte das ganze Verhältnis eines Teams durcheinander bringen. Tenten wartete nicht auf Neji, sondern ging wieder zum Wasser, setzte einen Schritt vor den anderem in dem kühlen Nass, bis sie kniehoch darin stand. Hinter sich vernahm sie das leise platschen von Nejis Füßen, der zu ihr aufschloss. Auch er hatte die Termo-Unterwäsche angelassen, die jeder gute Ninja trug. Wie er so neben ihr stand, die Arme vor der muskulösen Brust verschränkt und sie mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete, sah er aus wie das Standbild eines Kriegers. Das Juin leuchtete grün auf seiner Stirn, denn er hatte sowohl den Verband als auch das Konoha-Stirnband abgelegt. »Was ist?«, fragte sie, als er immer noch reglos neben ihr stand und sie beobachtete. Wie gut, dass Neji seine Gefühle immer so gut unter Kontrolle hatte. Er ließ sich nicht anmerken, dass er Tenten gerade von oben bis unten gemustert hatte. »Du wolltest doch schwimmen. Dafür müssen wir ein bisschen tiefer rein, hier ist es zu flach«, stellte er nonchalant fest. Tenten streckte ihm die Zunge raus und tastete sich mit ihrem Füßen vorsichtig weiter vor. Als das Wasser ihr schließlich bis zur Brust ging, fühlte sie die lindernde Kühle an ihrer verletzten Seite. Seufzend schloss sie für einen Moment die Augen. Neji war weiter gegangen und machte jetzt die ersten Schwimmzüge, entfernte sich von ihr. Auf Nummer sicher gehend blieb Tenten in dem Gebiet, in dem sie noch stehen konnte und bewegte sich nur langsam vorwärts. Immer wenn sie den Arm nach vorne streckte, spürte sie das leichte Zwicken unter ihren Rippen. Es tat nicht wirklich weh, war aber unangenehm. Sie zog sich in flacheres Wasser zurück, so, dass sie sich auf den Boden setzen, und trotzdem noch den Kopf über Wasser halten konnte. Sie beobachtete Neji, der sogar ein paar Mal tauchte und lächelte dabei. Es war schön zu sehen, dass auch er mal Spaß haben konnte. Immer war er ernst und pflichtbewusst. Vielleicht sollten sie öfter etwas zusammen unternehmen, etwas, das nichts mit ihrem Leben als Ninja zu tun hatte... Neji kam jetzt auf sie zu, erst schwimmend, bis er den Boden wieder berührend konnte, dann erhob er sich Schritt für Schritt aus dem Wasser. Verräterische Röte schlich sich auf Tentens Wangen und rasch sah sie weg. Das war ja auch voll total weniger verräterisch. Klasse gemacht... Das nasse Haar hing ihm strähnig über den Rücken, sah ansonsten aber genau so aus wie seine übliche Frisur. Er streckte ein Hand ihn ihre Richtung aus und zog sie hoch. »Du hast schon blaue Lippen. Nur im Wasser zu sitzen kühlt dich aus«, sagte er. Tenten seufzte und ging zurück zu der Picknickdecke, nahm sich ein Handtuch aus ihrer Tasche und wickelte sich darin ein. »Hast du Hunger?« »Ja, ziemlichen«, antwortete sie. Neji hielt ihr ein Bento entgegen. »Danke.« Vorsichtig öffnete sie die Box und staunte nicht schlecht. Alles war wunderschön arrangiert und sah zum anbeißen aus. Mit leicht geöffnetem Mund sah sie zu Neji, der ebenfalls eines in der Hand hielt. »Hast du die gemacht?«, fragte sie ehrfürchtig. »Nein. Hinata hat mir geholfen.« »Achso.« Sie hob ein kleines Oktopus-Würstchen mit ihren Stäbchen in die Höhe. »Ist das niedlich«, kicherte sie und schob es sich in den Mund, »-und lecker!« »Kocht Hinata auch in deiner neuen Wohnung für dich?«, fragte Tenten nach einer Weile, in der sie ihre halbe Bento-Box geleert hatte. Neji schnaubte. »Sie ist doch nicht meine Köchin. Ich koche selber.« »Und was kannst du so kochen?« »...« Tenten verkniff sich ein Grinsen, als sie in Nejis Gesicht den Widerwillen sah. »Reis«, sagte er dann. »Das ist keine gesunde Diät, mein Lieber«, neckte sie ihn. »Wenn du willst, kann ich dir ein paar einfach Gerichte meiner Mutter beibringen.« »Hn.« »Wenn du nicht willst...«, murmelte sie scheinheilig. »Doch... Danke für das Angebot.« Tenten grinste ihr Bento an. Wie süß, es war ihm peinlich. Neji Hyuuga in Verlegenheit. Was würde sie jetzt für eine Kamera geben - das Foto wäre Gold wert! »Wir können gleich noch zusammen was einkaufen und heute Abend direkt kochen. Oder passt es dir heute nicht?« »Doch. Ich lad' dich ein.« »Das wär' ja noch schöner, wenn ich es selbst bezahlen müsste!«, grinste sie ihn neckisch an. Als sie sich wieder ihrem Bento zuwandte, verpasste sie die Gelegenheit für ein weiteres, unbezahlbares Foto. Neji Hyuuga, der sie mit einem warmen, dankbaren Lächeln bedachte. ~°~ Kapitel 8: Warten auf den richtigen Moment ------------------------------------------ »Erinnere mich daran, nie wieder zu einem Mädelsabend zu gehen!«, sagte Tenten erschöpft, als sie hinter sich die Tür zuschlug und Neji im Flur stehen sah. »Okay... was ist denn passiert?«, fragte er mäßig interessiert. Die Wahrheit? 'Deine Männlichkeit wurde in Frage gestellt und ich konnte nichts zu deiner Verteidigung sagen, ohne zu lügen'? Schlechte Idee. »Ich will nicht drüber reden«, sagte sie stattdessen. Neji zuckte nur mit den Schultern und ging weiter in die Küche. Da er gewusst hatte, dass Tenten erst lange nach ihm eintreffen würde, hatte er das Abendessen alleine vorbereitet. Mit Blick auf die Uhr stellte er fest, dass sie noch zehn Minuten Zeit hatten, bis der Reis fertig war. Er lehnte sich an die Theke und beobachtete, wie Tenten sich frustriert auf einem Stuhl niederließ. »Okay, ich möchte doch reden. Darf ich dich was fragen?« Er blieb ruhig stehen, zum Zeichen, dass er hörte, sagte aber nichts. »Wenn du dachtest, dass wir... schon so lange zusammen waren... Warum hast du nie versucht, mich zu...« Das letzte Wort wollte einfach nicht über ihre Lippen und so ließ Tenten den unvollendeten Satz im Raum stehen. »Küssen?«, fragte Neji sanft. »Hmhm.« Sie sah zu Boden, betrachtete seine Füße, die sich ihr näherten. Er setzte sich auf den Stuhl neben ihr. »Ich wollte auf den richtigen Moment warten.« »Drei Jahre lang?« »Naja, als ich aus dem Koma erwacht bin... ich meine, wenn Hinata und Hanabi nicht-« Empört holte Tenten Luft. »Das ist nicht dein Ernst! Ich habe zwei Wochen gebraucht um mir einzureden, dass das nur Einbildung war! Gott – du hast auch danach nie was gesagt! Oh ich könnte dich...« Sie machte mit den Händen eine Bewegung, als wollte sie ihn erwürgen. Ein amüsiertes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Und warum hast du es seitdem nicht- Oder halt jetzt?« Einen Augenblick lang musterte er sie, das Lächeln war wieder dem sanften Ausdruck gewichten. »Es wäre nicht der richtige Moment, wenn man es abspricht. Es sollte nichts Erzwungenes sein, oder?« »Okay«, murmelte Tenten und konnte die Enttäuschung nicht ganz verbergen. Im Stillen fragte sie sich, warum sie sich eigentlich Gedanken darüber machte. Schließlich war er es, der schon früher von einer Beziehung ausgegangen war. Sicher wäre er das nicht, wenn er kein Interesse an ihr hätte. Und wenn sie so darüber nachdachte... Es passte zu ihm, einfach auf den richtigen Moment zu warten, es dem Schicksal zu überlassen. Kapitel 9: Wieder unter den Lebenden ------------------------------------ ~°~ Im Konoha Krankenhaus herrschte bedrückte Stimmung. So viele Verletzte. So viele Tote. Der vierte Ninja-Weltkrieg, direkt gefolgt vom erscheinen des Juubis und Kaguyas hatten Konoha in eine tiefe Krise gestürzt. Immer noch waren zahlreiche Medic-Nin pausenlos damit beschäftigt, die Patienten zu versorgen, überall wurden Notunterkünfte und provisorische Krankenzimmer errichtet. Das alte Krankenhausgebäude von Konoha wurde für diejenigen Verletzten genutzt, die in komatösen Zuständen lagen oder nur noch Bettruhe brauchten. Einer der ehemaligen Abstellräume beherbergte Nejis geschundenen Körper. Nachdem er sich beschützend vor Naruto und Hinata geworfen hatte, konnte sein Tod auf dem Schlachtfeld nur um Haaresbreite durch zwei Medic-Nin in der Nähe verhindert werden. Seitdem befand er sich unter medizinischer Aufsicht und war als einer der Ersten zurück nach Konoha gebracht worden. Während der ganzen Zeit war er nie aufgewacht, aber sowohl Tsunade als auch Sakura deuteten das nach wie vor bestehende Juin auf seiner Stirn als gutes Zeichen, hätte es doch mit seinem Tod verschwinden müssen. Abgesehen davon verbesserte sich sein Zustand in soweit, dass die Wunden versorgt und schließlich ganz geheilt wurden. Nur aufwachen tat er nicht. Momentan war das kleine Zimmer gut gefüllt, denn an Nejis Krankenbett unterhielten sich Hanabi und Hinata leise mit Tenten. »Wie geht es Naruto?«, fragte Tenten. »Ganz gut, denke ich.« Hinata konnte den Rotschimmer auf ihren Wangen nicht verhindern. »Er liegt ein paar Zimmer weiter, zusammen mit Sasuke. Sakura kümmert sich um die beiden.« »Gut.« Hanabi seufzte leise auf. »Hört mal, ich muss kurz auf die Toilette. Bin gleich wieder da.« »Soll ich für uns Tee holen?«, fragte Hinata, und auf das Nicken der anderen beiden Mächen hin folgte sie ihrer Schwester aus dem Raum. Tenten starrte traurig auf Nejis lebloses Gesicht. Es sah aus, als würde er einfach schlafen. Sogar seine Brust hob und senkte sich sanft in dem ihr bekannten Rhythmus. »Warum wachst du nicht auf?«, flüsterte sie und griff nach seiner Hand. »Wir brauchen dich doch hier.« Sie seufzte und ihre Augen brannte. Er durfte einfach nicht sterben! Er hatte sein Leben gegeben um andere zu beschützen, dass musste doch etwas wert sein! Vorsichtig wollte sie ihre Hand zurückziehen, als sich plötzlich seine Finger bewegten. Erschrocken starrte Tenten auf seine Hand. »Neji?« Mit einem Ruck schnellte sein Oberkörper hoch – hustend und keuchend beugte sich Neji Hyuuga vornüber, blickte gehetzt umher. Ein panischer Schrei entfuhr Tenten, die vor Schreck fast vom Stuhl fiel. »Neji?! Neji, hörst du mich?!« Weit aufgerissene helle Augen starrten sie an wie eine Erscheinung. »Was- Wo bin ich?«, krächzte seine vertraute Stimme und Tenten konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. »Neji! Oh Gott, du bist wach- Ich- wir- Du bist im Krankenhaus. In Konoha. Der Krieg ist vorbei!« Helle Aufregung machte sich in ihr breit. Sie musste eine Medic-Nin rufen - Hinata, Hanabi Bescheid geben! Bevor sie hektisch aufstehen konnte, hielt Neji sie überraschend kraftvoll am Arm fest. »Du weinst ja.« Sein Hals fühlte sich wie ein Reibeisen an. »Du wärst fast gestorben!«, erwiderte sie aufgelöst. »Natürlich weine ich da! Du kannst mich doch nicht einfach hier allein lassen – mit Lee und Gai noch dazu! Und Hinata hätte sich ewig-« Ein Schluchzer unterbrach sie und überrascht hielt sie inne, als Neji die freie Hand hob und ganz zärtlich die Träne wegwischte, die an ihrem Kinn hing. Die Welt um Tenten herum hielt den Atem an, als sie in Nejis Augen ein Gefühl der Zuneigung wahrnahm. Seine Hand ruhte auf ihrer Wange und irgendwie wirkte es, als wollte er sie gleich... küssen? Mit einem Knarzen öffnete sich die Zimmertür und Hinata trat ein, ein Tablett mit drei Tassen Tee balancierend. Erstickt schrie sie auf und hätte vor Schreck fast das Tablett fallen lassen, als sie Neji sitzend im Bett erblickte. »Neji-nii-san!« Hanabi stürmte bei dem Schrei direkt hinter ihr ins Zimmer und auch wenn sie sich freute, ihren Cousin wach zu sehen, konnte sie sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als sie bemerkte, in welcher Situation ihre Schwester ihn und Tenten erwischt hatte. Neji hatte immer noch eine Hand an Tentens Wange, mit der anderen hielt er ihren Arm fest. »Er ist grade aufgewacht, hol sofort eine Schwester!«, herrschte Tenten, deren Instinkt für Effektivität jetzt Oberhand gewann, Hanabi an. Die jüngere hechtete davon, während Hinata konfus einen Platz suchte um das Tablett abzustellen und Neji, von dem sich Tenten jetzt gelöst hatte, schließlich vorsichtig in den Arm zu nehmen. Schnelle Schritte waren auf dem Gang zu hören und Sekunden später stürzte Sakura herein, die die beiden Mädchen des Raumes verwies, um Neji untersuchen zu können. Kein weiteres Wort war über seine Lippen gekommen und mit einem eigenartigen Blick sah er Tenten hinterher, als die Tür ins Schloss fiel. ~°~ Kapitel 10: Sasuke und Sakura II -------------------------------- ~°~ Durch das Eingangstor von Konoha, das direkt in den Wald mündete, traten zwei Shinobi. Sie wiesen sich bei den Wachen aus und gingen zügig weiter in Richtung des Hokage-Gebäudes. Einer von ihnen humpelte. An seinem Bein tropfte etwas Blut zu Boden. Auf dem Weg zu ihrer Befehlsgeberin Tsunade kamen sie am Yamanka-Blumenladen vorbei, wo Ino gerade dabei war ein paar Gedecke auszurichten und währenddessen munter mit Sakura quatschte. Sakura bemerkte die Shinobi zuerst und mit leichter Wangenröte rief sie: »Hallo, Neji, Sasuke. Seid ihr schon fertig mit eurem Auftrag?« Ino erhob sich und begrüßte die beiden ebenfalls. »Es ging schneller als erwartet«, sagte Neji knapp und wollte schon weiter gehen, doch Sasuke trat zu Sakura. »Gut dass ich dich treffe, hast du den Schlüssel dabei?« Schnell nickte sie und fischte Sasukes Haustürschlüssel aus ihrer Hosentasche. »Was für einen Schlüssel?«, fragte Ino neugierig. »Ich sollte in Sasukes Abwesenheit auf sein Haus und die Pflanzen aufpassen«, gab Sakura schüchtern zu. Sie hatte schon ihre Gründe gehabt, es Ino nicht zu erzählen, denn diese starrte sie jetzt mit offenem Mund an. Dann drehte sie sich zu Sasuke. »Und warum ausgerechnet Sakura?« Ein kleines bisschen klang es eifersüchtig, aber vor allem war Ino eines: Neugierig. Und Sasuke ließ - total unbewusst - eine Bombe platzen. »Sie ist schließlich meine Freundin.« BAMM. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Inos Kiefer schien ernsthaft zu versuchen, den Boden zu ihren Füßen berühren zu wollen und selbst Neji hatte sich überrascht umgedreht. Von Sakura ganz zu schweigen. Krebsrot starrte sie ihren Schwarm an, der gar nichts von der eigenartigen Atmosphäre zu bemerken schien. Seiner Meinung nach hatte er gerade nur etwas vollkommen offensichtliches ausgesprochen. Naruto und Sakura waren seine Freunde. Und Naruto würde er nie ohne Aufsicht in sein Haus lassen. Punkt. Sasuke hatte den Schlüssel an sich genommen und in seine Tasche gesteckt, sich ohne ein Wort umgedreht und war an Neji vorbei gelaufen, bevor er bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Inos Stimmgewalt brachte die Vasen vorm Laden ihrer Mutter zum erzittern. »SAKURAAA! DU MUSST MIR SOWAS DOCH ERZÄHLEN! ICH DACHTE, ICH BIN DEINE BESTE FREUNDIN!« Innerlich verfluchte sich Sasuke für seine unbedachten Wortwahl. Er hatte jetzt weder Zeit noch Lust, das zu klären. Vor allem nicht mit Ino. Über die Schulter rief er Sakura zu: »Kannst du dich später um mein Bein kümmern, dann muss ich nicht extra ins Krankenhaus.« »Ich – ja, sicher...«, wisperte sie leise und er quittierte es mit einem Nicken. Ino holte lautstark Luft und plusterte sich auf. »Fräulein, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?!« ~°~ Kapitel 11: Sasuke und Sakura III --------------------------------- ~°~ Sakura bemühte sich, ihrem Job als Medic-Nin gerecht zu werden und persönliche Gefühle bei der Behandlung zu unterdrücken. War gar nicht so leicht, wie ihr auffiel. Sasuke saß vor ihr auf dem Boden, das verletzte Bein ausgestreckt und die Hose bis zum Knie hochgekrempelt. Er hatte keinen Ton zu dem Vorfall vorm Blumenladen gesagt und Sakura würde es tunlichst vermeiden, ihn darauf anzusprechen. »Du hast Glück, dass das Kunai nicht vergiftet war«, sagte sie stattdessen zu ihrem Patienten, der sich nur zu einem »Hn« herabließ. Sakura strich ein letztes Mal mit ihrer grün leuchtenden Hand über den Schnitt, der, jetzt gesäubert und so gut es ging geheilt, fast wie eine alte Narbe aussah. »In ein paar Wochen wird man mit etwas Glück nichts mehr davon sehen.« »Danke«, sagte er. Unschlüssig sah Sakura ihn an. Er hatte sie die ganze Zeit aufmerksam beobachtet und sie damit nervös gemacht. Sollte sie doch etwas sagen? Aber Sasuke kam ihr zuvor. »Wegen vorhin... Tut mir Leid, wenn du jetzt Streit mit Ino hast, ich... habe mich wohl etwas unklar ausgedrückt.« »Nein, nein schon okay. Ich hab ihr schon gesagt, dass da nichts-« Sie brach ab. Natürlich hatte sie gewusst, dass Sasuke es nicht ernst gemeint hatte. Aber sie hatte gehofft. Sich den mädchenhaften Träumen für eine Sekunde hingegeben. Melancholisch lächelnd blickte sie in Sasukes Gesicht. Eine lange Haarsträhne fiel ihm über die Stirn und das rechte Auge. Reflexartig hob sie die Hand, beugte sich vor und strich die Strähne hinter sein Ohr. »Die werden langsam richtig lang, was?« Ein Ausdruck der Genugtuung huschte über Sasukes Gesicht. »Du hast dich aber auch schon mal weniger offensichtlich an mich rangemacht«, kommentierte er. Sakura zuckte zurück und sie lief rot an. »Das- ich, wollte nicht-« »Sakura, willst du mir die Haare schneiden?« »Oh, uhm... Ich finde, lange Haare stehen dir besser... Nur an der Stirn...« Jetzt hatte er sich nach vorne gebeugt, die Entfernung überbrückt, die durch ihr Zurückzucken entstanden war. Kühle schwarze Augen waren das einzige, was Sakura noch registrierte. Er starrte sie an. Was war das für ein Ausdruck in seinen Augen? Sasuke hob eine Hand und strich nun seinerseits eine Strähne aus Sakuras Gesicht. Er zog die Hand nicht zurück, sondern vergrub sie in ihren Haaren, als er ihren Kopf zu sich zog. Sakura machte einen erschrockenen Laut zwischen Seufzen und Protest, doch Sasukes Lippen erstickten alle Gedanken in ihrem Kopf, sodass sie für einen Moment nichts anderes tat, als zu genießen. Fordernd begannen seine Lippen sich auf ihren zu bewegen, sanft biss er in ihre Unterlippe und in einer unwillkürlichen Reaktion öffnete sie ihren Mund. Sasuke lehnte sich gegen sie, erforschte mit seiner Zunge ihren Mund, forderte sie neckisch auf, das Spiel mit zu spielen. Sakuras Hände krallten sich in seine Haare, sie presste ihre Lippen noch fester an seine, drückte ihn damit nach hinten, bis er flach auf dem Boden lag und dann mit ihr herumrollte. Kaum dass Sakuras Schultern den Boden berührten, löste sich Sasuke von ihr. Seine schwarzen Augen flackerten und Sakura rang stöhnend nach Luft. Sasuke setzte sich auf, nahm Sakuras Hand und zog sie hoch. Etwas wackelig auf den Beinen starrte sie ihn verblüfft an. Sein Gesicht war emotionslos, obwohl ein wildes Feuer in ihm loderte. Eine Bestie, die schrie: 'Meins!'. Sakura deutete seinen Blick allerdings anders und wurde rot vor Scham. Ihre Augen brannten und schnell wandte sie sich ab, hastete zur Tür, gegen deren Rahmen sie stieß und lief davon. Was hatte er denn falsch gemacht?, fragte sich Sasuke sauer. War das nicht genau das, was Sakura Haruno immer von ihm gewollt hatte? Er schnaubte, ein bisschen beleidigt. Sakura verließ ihr Zimmer ganze drei Tage nicht. Sie reagierte nicht auf ihre Mutter, hatte ihr nur befohlen, niemanden rein zu lassen, schon gar nicht Ino. Erstmal musste sie ihre eigenen Gefühle ordnen. Was wollte sie? Wie fühlte sie sich bei dem, was passiert war? Was war eigentlich passiert? Sasuke – ihr Märchenprinz – hatte sie geküsst. Und wie. Immer noch bebten ihre Lippen, klopfte ihr Herz schneller, wenn sie daran dachte. Am vierten Tag traute sich Sakura wieder unter Leute. Sie hatte zwar immer noch keine Antwort auf das Gefühlschaos in ihr gefunden, aber für immer konnte sie nicht grübelnd in ihrem Zimmer sitzen. Sasuke seinerseits hatte schon zwei Tage vorher beschlossen, reinen Tisch zu machen, war aber nie weiter als bis zur Haustür gekommen, wo Sakuras Mutter ihn vehement abgeschmettert hatte. Also wartete er im Schatten eines Baumes auf der gegenüberliegenden Straßenseite darauf, dass Sakura das Haus verließ. Er gab sich nicht sofort zu erkennen, sondern folgte ihr zunächst in sicherer Entfernung. Sonst würde sie wohlmöglich zurück in ihr Elternhaus flüchten und sich eine weitere Woche verkriechen. In einer belebten Straße schloss er schließlich zu ihr auf. »Sakura«, sagte er ruhig. Trotzdem machte sie einen kleinen Hüpfer vor Schreck und drehte sich verängstigt um. Er hatte sie gefunden. Oh Gott, was würde er jetzt sagen? 'Das war alles nur ein Scherz, ich hab es nicht so gemeint'? Nein, dass passte ganz und gar nicht zu Sasuke. 'Du bist immer noch schwach'? Das schon eher. Sie ballte die Hände zu Fäusten, wappnete sich gegen seine vernichtenden Worte. »Lass uns was essen gehen.« Oh. Sie sah ihn an wie ein Fisch. Starrer Blick, sich langsam bewegenden Lippen, ohne ein Wort herauszubringen. Mit einem knappen Nicken nach links machte er sie auf den Okonomiyaki-Laden aufmerksam, vor dem sie standen. Sakura war so verwirrt, dass ihre Beine automatisch die paar Schritte bis in den Laden gingen, wo Sasuke sie schließlich zu einem Tisch in der hinteren Ecke schob. »Was kann ich euch bringen?« Ein missmutiger, pickeliger Kellner trat an ihren Tisch. Sasuke spähte zu Sakura, die nicht so aussah, als würde sie in den nächsten Tagen wieder sprechen wollen, und sagte: »Zweimal nach Art des Hauses.« Der Kellner notierte und drehte sich weg. Sasuke betrachtete Sakura, die den Blick gesenkt hielt. Gut. Er mochte es nämlich nicht, angestarrt zu werden. Und wenn sie schwieg war doch auch alles in Ordnung. Abgesehen davon, dass sie nichts klären konnten. Aber Sasuke vermied es ja sowieso, viel zu reden. Scheu blickte Sakura ein paarmal hoch, beobachtete Sasuke, wenn er gerade nicht zu ihr sah und senkte schnell den Kopf, wenn sich ihre Blicke zu treffen drohten. Was machte sie hier eigentlich? War sie wirklich noch so ein vorpubertäres Ding, dass seinem Schwarm gegenüber keinen Ton rausbrachte? Andererseits würde Sasuke sich sowieso nicht mit ihr unterhalten. Er schwieg lieber. Das Essen kam und allmählich entspannte sich Sakura. Die Stille war nicht mehr so unangenehm und sie traute sich sogar, Sasuke nach der Soja-Sauce zu fragen. Ihre Finger streiften sich und Sakura probierte es mit einem dankbaren Lächeln. Schließlich waren die Teller leer und Sasuke hatte noch immer keine Anstalten gemacht, etwas zu sagen. Wollte er überhaupt mit ihr reden? Wollen tat er, aber die Umsetzung bereitete ihm Schwierigkeiten. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Die Idee, sie einfach zum Essen irgendwohin zu schleppen, hatte schon mal gut funktioniert, aber weiter hatte er anscheinend nicht gedacht. Stirnrunzelnd saß er ihr gegenüber, dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Er stand auf. Und wartete. Sah zu Sakura, die jetzt begriff, dass das eine Aufforderung war. Rasch glättete sie ihr Oberteil und stand auch auf. Sasuke ging an die Theke und bezahlte. »Zusammen oder getrennt?« »Zusammen«, sagte er und legte den Betrag mit einem ausreichenden Trinkgeld auf den Tresen. Er drehte den Kopf zu Sakura und sie schritt an ihm vorbei aus dem Laden. Auf der Straße beschleunigte er für zwei Schritte, bis er neben ihr ging. Blicke von neugierigen Passanten streiften sie und auf Sakuras Wangen breitete sich Farbe aus. Was die wohl denken würden – vermutlich, dass sie ein Date mit Sasuke hatte. Es war wohl viel mehr ein Entschuldigungsessen gewesen, dass war ihr jetzt klar. Ein Uchiha bat nicht um Entschuldigung, nein er lud dich ein und schwieg dich an, bis du nicht mehr sauer warst. So einfach ging das. Sakuras Füße trugen sie direkt wieder nach Hause. Eigentlich hatte sie ihrer Mutter gesagt, sie wollte zu Ino, aber dafür war sie nicht lange genug weg gewesen. Noch jemand, dem sie etwas erklären musste. Irritierenderweise brachte Sasuke sie bis zur Haustür. Sakuras Herzschlag beschleunigte sich, als er mit ihr auf dem obersten Treppenabsatz stand und zu ihr runter blickte. In seinem Gesicht war keine Regung zu sehen, aber er kam ihr doch ganz eindeutig näher, oder? Sakura keuchte leise auf, als er die Hand auf ihre Wange legte und ihren Kopf sanft in Position dirigierte. Seine Augen waren offen, genau bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Lippen sich trafen, danach konnte Sakura es nicht mehr mit Gewissheit sagen, denn ihre eigenen Lider schlugen zu. Ihr Körper schmiegte sich gegen seinen, in den Kuss hinein. Noch einmal genießen, schwor sie sich. Sie öffnete ihre Lippen und Sasuke kam dieser Einladung nur zu gerne nach. Ein Seufzer stieg in Sakuras Kehle auf, als Sasuke sich vorsichtig von ihr löste. Er trat einen halben Schritt zurück und sah sie unverwandt an. »Wir sehen uns morgen«, sagte er mit heiserer, rauchiger Stimme, dann drehte er sich um und ging die Treppenstufen hinunter. Sakura blieb wie versteinert stehen, starrte ihm hinterher. Sie konnte das zufriedene Lächeln nicht sehen, dass an seinen Mundwinkeln zupfte, aber sie selbst grinste genug für zwei. Mit einer Hand tastete sie nach dem Türgriff, ohne jedoch hinzusehen. Ein zweites Mal tastete sie danach, blickte immer noch Sasuke hinterher. Eine Hand packte ihre und riss Sakura aus ihrer Trance. »Tochter.« Ihr Vater stand in der geöffneten Tür und schüttelte ihr die Hand. »P-papa!« Sakura sah ihn nervös an. Wie viel hatte er gesehen? »Wann stellst du uns deinen Freund denn mal vor?« »Er – er ist ein Teamkollege!« »Küsst du alle deine Teamkollegen?« Sakura wurde krebsrot und schob sich an ihrem Vater vorbei ins Haus. »Was denn?«, fragte ihr Vater ehrlich verdutzt und schloss die Tür. Sasuke holte sie am nächsten Tag, sehr zu Sakuras Enttäuschung, nicht ab. Sie trafen sich wie gewohnt am Trainingsplatz mit Naruto und Sai und legten ein paar Zwei-gegen-Zwei-Kämpfe hin. Weder Sasuke noch Sakura sprachen über die Geschehnisse der letzten Tage, vor allem Sasuke wirkte aber viel umgänglicher. Zum Mittagessen trafen sie sich mit den anderen Teams, oder zumindest dem Teil, der gerade nicht auf einer Mission war. Ino und Shikamaru saßen schon mit Hinata im Ichiraku, das dank Naruto zu ihrer aller Stammrestaurant geworden war. Während des Essens warf Ino Sakura giftige Blicke zu. Grund dafür war Sasukes Arm, den er bewusst unauffällig auf Sakuras Stuhllehne platziert hatte. Sakura hatte sich nur ganz kurz versteift, sich dann aber, nach einem scheuen Blick zu Sasuke, in seinen Arm hinein gelehnt. Naruto bekam gerade seine zweite Portion serviert, als es ihm das erste Mal auffiel. »Teme, warum hast du eigentlich den Arm um Sakura gelegt?« Sasuke sah Naruto kühl an, der ihn mit den Augenbrauen wackelnd angrinste, machte aber keine Anstalten zu antworten. »Tja, das fragen sich hier auch schon einige Leute!«, zischte Ino grinsend und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Wonach sieht's denn aus?«, schnappte Sasuke, dem die beiden Blondinen mit ihrem Gehabe gerade gewaltig auf die Nerven gingen. »Es sieht so aus, als hätte meine beste Freundin mich gewaltig angelogen...« Sakura schüttelte entschuldigend den Kopf, doch bevor sie etwas sagen konnte, hatte Sasuke sich erhoben. »Kommst du?«, fragte er, als er ohne Verabschiedung die Runde verließ. Sakura lächelte Ino entschuldigend an. »Ich komme heute Abend vorbei, ich schwör's!« »Das will ich dir auch geraten haben, Stirnie!« Finster blickte Ino in die Runde. »Mir erzählt hier ja keiner mehr was!« Mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigte sie auf Shikamaru. »Du! Hast du mir was zu beichten?« Ihr Teamkollege verdrehte die Augen und verneinte. Inos Zeigefinger sprang eine Person weiter. Naruto. Ein ganz leichter Rotschimmer machte sich um seine Nase breit und Ino beugte sich mit bösem Blick vor. »Nein! Ehrlich nicht!« Abwehrend hob er die Hände. Mit zusammengekniffenen Augen deutet Ino jetzt auf Hinata, die ihre Röte nicht so einfach verstecken konnte, dafür aber vehement den Kopf schüttelte. »Naaa gut... Wehe, wenn ich rauskriege, dass ihr mir nicht alles erzählt!« Neji, Lee und Tenten diskutierten gerade darüber, wo sie zu Mittag essen wollten, wobei sich Neji schweigsam aus dem Gespräch raushielt. Lee blieb gegenüber von Ichiraku stehen. »Nudelsuppe?« »Nicht schon wieder!«, beklagte sich Tenten. »Können wir nicht mal Dango essen gehen? - Hey! Sind das Sasuke und Sakura? Zusammen?« »Was? Wo?« Lee wirbelte herum und sah gerade noch, wie Sasuke Sakura mit einer Hand auf dem Rücken aus dem Nudelimbiss schob. »Aber-!« Ein Schluchzen bildete sich in Lees Kehle und Tenten sah sich genötigt, dem Abhilfe zu verschaffen, bevor die ganze Straße von Lees, jetzt zerstörtem Traum erfuhr, und hieb ihm mit der Faust auf den Kopf. »Lee! Doch nicht vor allen Leuten! Außerdem weiß du doch gar nicht, was mit den beiden los ist. Vielleicht läuft da gar nichts« »Doch, die sind wohl seit einer Weile zusammen«, sagte Neji monoton und erinnerte sich an den Vorfall vor dem Blumenladen. Tenten starrte ihn entgeistert an. »Woher weißt du das denn? - Lee, hör auf! Du machst mein Oberteil dreckig!« Lee hatte sich heulend an Tentens Arm festgekrallt. »Meine Güte, Lee! Reiß dich zusammen!« Neji hatte Erbarmen, packte die freie Seite Lees und gemeinsam schleiften er und Tenten ihren Freund ein paar Läden weiter in einen Dango-Imbiss. ~°~ Kapitel 12: Der richtige Moment ------------------------------- Wie üblich hatten sich Neji und Tenten zum Training auf ihren alten Übungsplatz verzogen. Lee war ebenfalls kurz vorbei gekommen, hatte sich dann aber im Handlauf auf den Weg gemacht, Konoha ein paar Mal zu umrunden. Und das, obwohl die anderen beiden heute vorgeschlagen hatten, Taijutsu zu trainieren. Komplett ohne Chakra und Waffen fingen Tenten und Neji an, erst langsam, verschiedene Bewegungen auszuführen. Immer in Absprache, wer angriff und wer verteidigte. Nach einer Weile wurden die Bewegungen schneller und die Ankündigungen weniger. Gerade für Neji war es ein Kontroll-Problem, denn er musste sich darauf konzentrieren, kein Juuken zu benutzen, wie er es normalerweise immer tat. Tentens körperliche Unterlegenheit hatte zur Folge, dass sie sich viel öfter verteidigte und Nejis Angriffe ins Leere laufen ließ, wie Sensei Gai es ihr beigebracht hatte. Judo-Griffe waren wundervolle Hilfsmittel – wenn sie Neji denn mal zu fassen bekam. Das Tempo erhöhte sich kontinuierlich und sie hatte immer weniger Zeit, zurückzuweichen, Neji rückte zu schnell nach. Mit einem Tritt versuchte sie, seinen Kopf zu treffen, aber er lenkte die Bewegung ab, brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sie rollte sich nach hinten ab, griff mit der Hand nach seinem Bein, und schaffte es, dass auch er einen Schritt zurückspringen musste, um nicht zu fallen. Kaum war sie wieder auf den Beinen, sah sie Nejis Faust auf sich zukommen, duckte sich und warf sich nach vorne. Nicht in den Angriff hinein, nein, darunter her tauchend zielte sie auf sein Kinn. Neji allerdings hatte noch eine zweite Hand frei und so kam es, dass er Tentens Gegenangriff kurz vor dem Aufschlag abfangen konnte. Einen Moment lang war Stille. Gehetzter Atem erfüllte die Luft und beide bewegten sich nicht. Sie war ihm so nahe gekommen, dass er die Schweißtropfen auf ihrer Stirn zählen konnte. Tenten schluckte trocken. Ihr Herz klopfte laut, als sie bemerkte, wie Neji sich langsam auf sie zubeugte, die Augen fragend auf ihre Lippen gerichtet. »Hey Leute! Seid ihr schon fertig?« Erschrocken fuhren sie auseinander. »Lee, hey... Ähm, bist du denn schon fertig?«, versuchte es Tenten mit einer Gegenfrage. Wo waren die klaren Gedanken, wenn man sie brauchte? Neji hatte die Arme verschränkt und sah Lee stirnrunzelnd an. »Sicher! Ich habe sogar noch eine Extra-Runde gemacht!« »Was hältst du davon... Eine Runde mit Neji zu trainieren, ich muss... meine blauen Flecken zählen...« Sie quittierte den Blick ihres Freundes mit roten Wangen, die Lee jedoch nicht auffielen. »Aber sicher, Tenten! Soll ich ihn ordentlich vermöbeln? Hat er dir weh getan?« »Bitte lass ihn heile, ich hab ihn gerne an einem Stück!«, grinste sie zurück. Das beruhigte Neji etwas. Unausgesprochenes hing zwischen ihnen in der Luft und tatsächlich schaffte es Lee im anschließenden Trainingskampf, Neji deutlich öfter zu treffen, als das sonst der Fall gewesen wäre. Auch ein Hyuuga ließ sich halt ablenken, und Neji hatte wirklich alle Hände voll damit zu tun, nicht ständig an die Lippen seiner Freundin zu denken, die so verlockend einen Spalt breit geöffnet gewesen waren. Ihre Augen, die in einer stummen Bitte wie flüssige Schokolade ausgesehen hatten- ZACK! Lees Faust traf ihn in der Magengrube und Neji wurde zurückgeschleudert. Ganz aus Reflex hatte er die Stelle noch mit Chakra geschützt, aber weh tat es trotzdem, als er drei Meter weiter schlitternd zum Stehen kam. Er hob die eine Hand zum Zeichen, dass er eine Pause brauchte – Lee jubilierte, denn das kam selten vor – die andere presste er auf den Bauch. »Alles in Ordnung?«, fragte Tenten und kam zu ihm. Neji nickte knapp, dann überließ er ihr das Feld. Yay... Wenn Lee heute schon so gut in Form war, dass er Neji schlagen konnte... Dann würden die beiden sie gleich ins Krankenhaus bringen müssen. Aber vielleicht brachte es Neji dort über sich, ihr einen kurzen Kuss- Uuh – kontern! Tenten verfluchte sich. Lee hatte sie sofort in die Verteidigung gedrängt. Keine Chance für sie, noch irgendwie anzugreifen. Ihre Arme waren fast gänzlich mit blauen Flecken übersät, als sie das Training gegen Nachmittag endlich beendeten. »Gehen wir zusammen was essen?« »Uh, heute nicht, Lee. Ich muss nach Hause, meine Wunden lecken...«, murmelte Tenten. Wie abzusehend war sie von den dreien am deutlichsten verletzt. Taijutsu war einfach nicht ihr Ding. In ihrer Wohnung angekommen, machte sich Tenten sofort daran, das Essen vorzubereiten. Man, hatte sie einen Hunger. In Gedanken war sie noch beim Training, evaluierte ihre Bewegungen und überlegte, was sie verbessern könnte. Außerdem hatte sich mit einer nagenden Penetranz ein gewisser Moment in ihr Gedächtnis eingebrannt. So einen... sanften Blick hatte sie bei Neji bisher selten gesehen. Tenten schnitt das Gemüse auf der Anrichte und bemerkte nicht, dass das Zentrum ihrer Überlegungen hinter sie trat. Neji streckte sich, um zwei Schüsseln aus dem Schrank über ihr heraus zu holen. Erschrocken drehte Tenten sich um und ließ dabei das Messer fallen. Nur Zentimeter voneinander entfernt hielt sie die Luft an. Neji war genauso überrascht wie Tenten, hatte er doch angenommen, sie hätte ihn bemerkt. Er betrachtete ihr Gesicht, unfähig sich zu bewegen. Ihre Lippen zitterten, sie sah ihn fast flehend aus diesen rehbraunen Augen an. Das Gefühl, dass er schon beim Training gehabt hatte, stieg wieder in ihm auf. Verlangen. Unwillkürlich lehnte er sich vor, hielt ihren Blick, suchte das Einverständnis darin. Tenten stieß wimmernd die angehaltene Luft aus, berauscht von der plötzlichen Nähe und erregt, weil sie gerade noch von so einer Situation geträumt hatte. Sie sah die Frage, das Verlangen in seinen hellen Augen und hob ganz instinktiv ihr Kinn an, öffnete den Mund zu einer stummen Antwort. Das war er. Der Moment, von dem Neji gesprochen hatte. Nicht gezwungen oder geplant. Einfach passiert. Harte und weiche Lippen trafen aufeinander und ein Schauer durchfuhr Tentens Körper. Die Spannung – angesammelt über Wochen – entlud sich mit einem Mal. Nejis Lippen bewegten sich sanft auf ihren, tasteten, schmeckten. Ein zärtlicher, scheuer Kuss, ein Brodeln unter der Oberfläche, dass sich noch nicht heraus traute. Ein lustvoller Seufzer entfuhr ihr, ihr Körper schmiegte sich an seine harte Brust, verlangte nach mehr. Neji hob langsam dem Kopf, beendete den sinnlichen Kontakt ihrer Lippen und sah Tenten mit verschleiertem Blick an. Sie bog sich ihm entgegen, ihre Augen sprachen die lustvolle Bitte aus und ihr Mund – die pure Versuchung – lockte ihn zurück. Ein einziger Kuss, und er wusste genau: Er hing am Haken. Nie wurde er genug von ihr bekommen. Er legte seine Hand auf ihre Wange, strich eine Strähne ihres braunen Haares beiseite und neigte den Kopf wieder nach vorne. Begierig kam Tenten ihm entgegen, forderte, was ihr gehörte – und gewann. Alles in Neji kapitulierte bei diesem zweiten Kuss. Die Scheu war verloren und Leidenschaft bahnte sich ihren Weg an die Oberfläche. Tentens Finger krallten sich in sein Oberteil und versuchten, ihn noch näher zu ziehen. In diesem einen Moment war alles andere egal. Als sie sich ein zweites Mal voneinander lösten, lächelte Tenten schüchtern. Was, wenn sie etwas falsch gemacht – es ihm nicht gefallen hatte? Nejis Mundwinkel zuckten leicht zu einem glücklichen Lächeln und Tenten vergaß für einen Moment zu atmen. Nie hatte sie einen vergleichbaren Ausdruck auf Nejis Gesicht gesehen. »Ich liebe dich«, murmelte sie und errötete dabei. Wieder kam ihr Nejis Gesicht näher, aber diesmal nicht, um sie zu küssen. Er legte seine Stirn gegen ihre, Haut auf Haut, genau dort, wo sein Juin eingebrannt war. Er schloss die Augen, genoss die Berührung, und Tenten tat es ihm gleich. Nach einer Weile, in der sie nur so da gestanden hatten, beide vollauf damit beschäftigt, ihre Empfindungen unter Kontrolle zu bringen, hauchte Tenten leise: »Muss ich jetzt immer auf den richtigen Moment warten?« »Nein«, war Nejis gemurmelte Antwort und er neigte den Kopf zu einem erneuten Kuss. Wenn er gewusst hätte, wie gut sich das anfühlte – richtige Momente wurden maßlos überschätzt. Nein, das war nicht richtig. Der erste Kuss – das musste ein richtiger Moment sein. Aber alles danach... So kam es, dass der Reis schon lange fertig war, während das Gemüse immer noch roh auf dem Schneidebrett lag. Aber Essen wurde sowieso überbewertet. Es gab viel wichtigere Sachen, die man mit seinem Mund anstellen konnte... Kapitel 13: Der zweite Wok -------------------------- ~°~ Tschuck! Tenten verfluchte sich innerlich für ihre eigene Blödheit. Tschuck! Tschuck, tschuck, tschuck! Sie stieß sich mit aller Kraft von Boden ab, versuchte so weit wie möglich von ihrem Gegner wegzukommen, aber der rückte einfach nach. Tschuck, tschuck! »Stop!«, keuchte sie. Ihr Gegner hielt inne, richtete sich auf und ließ die Hände sinken. »Du bist viel zu nah rangekommen«, sagte er kühl. »Ach wirklich?«, zischte sie, so sarkastisch wie möglich. »Und das war Grund genug, alle meine Tenketsu zu verstopfen?!« Neji rollte mit den Augen, ein wahrlich seltener Anblick. »Du weißt genau, dass, wenn ich alle getroffen hätte, wir uns jetzt nicht mehr unterhalten würden. Das sind nur fünfundvierzig.« »Ach, zählen konntest du auch noch?« Die Kunoichi bewegte vorsichtig ihr linkes Bein. »Das tut sau weh!« Neji seufzte genervt. »Komm her, ich mach sie wieder offen.« »Vergiss es! Danach willst du mich bestimmt wieder vermöbeln. Das hier ist meine Ausrede für einen freien Tag. Bis übermorgen!« Frustriert ließ sie Neji stehen. Noch nicht mal ihre Waffen sammelte sie ein. In letzter Zeit hatte sie nur noch gegen Neji verloren und das wurmte sie. Er hatte seine Technik mittlerweile perfektioniert, aber da sie nur an seinem Kaiten gearbeitet hatten, hatte Tenten keine großen Fortschritte gemacht. War es fair, ihre Wut an Neji auszulassen? Ja. Hmpf. Eingebildeter Hyuuga! So würde sie die Jonin-Prüfungen bestimmt nicht schaffen. Sie kickte einen Stein aus dem Weg und verkniff sich ein Grunzen. Aua. Vielleicht hätte sie sich die Tenketsu doch von ihm öffnen lassen sollen... Ein heißes Bad, das wär's jetzt... Bestimmt waren weder ihre Mutter, noch ihre Schwester zu Hause. Dann hätte sie das Bad ganz für sich alleine. Vorfreude machte sich in ihr breit und sie beschleunigte ihre Schritte. Neji hatte Tentens Abgang mit zusammengekniffenen Augen beobachtet. Irgendwas hatte sie verärgert und er wusste ganz genau, dass es nicht nur an diesem Kampf gelegen hatte. Vielleicht war sie in zwei Tagen soweit, wieder mit ihm zu reden. Bis dahin musste er sein Training alleine fortführen. Genau. Das ging ja nicht. Mist. Verstimmt ließ er sich an einem Baumstamm herabgleiten, kreuzte die Beine im Lotussitz und fing an zu meditieren. Etwas ungelenk befreite sich Tenten aus ihren Trainingsklamotten und schmiss sie in den Wäschekorb. Danach schob sie die dünne Tür beiseite, hinter der plätschernd die Wanne voll lief. Wohlig seufzend ließ sie sich in das heiße Wasser gleiten und fing an, die geschlossenen Tenketsu an ihren Armen zu massieren. Von der Schulter bis zur Hand hinunter, dann die andere Seite. Dabei zählte sie mit. Wenn Neji schon eine konkrete Zahl genannt hatte, dann stimmte diese auch. Zweiundzwanzig massiert, noch dreiundzwanzig übrig. Sie schielte an ihrem Körper herunter. Da, zwischen den Brüsten... Arschloch. Um den Bauchnabel herum waren noch ein paar. Sie streckte schließlich ein Bein aus, massierte ihre Wade hoch und hielt dann plötzlich inne, weil fünf der verschlossenen Tenketsu sich auf der Innenseite ihrer Oberschenkel befanden. Ziemlich weit oben. »Dieser Mistkerl!«, fluchte sie und wurde trotzdem rot. Da packte man einem Mädchen doch nicht hin! Na gut, vielleicht beim Angriff in einem Kampf um Leben und Tod, aber das war ja definitiv nicht der Fall gewesen! Wie hatte sie das nicht bemerken können? Oh Gott, Neji Hyuuga hatte sie befummelt und es war noch nicht mal eine gute Story... Okay, sie würde eh nie jemandem davon erzählen. - Dieser scheinheilige...! Hatte er ihr nicht angeboten, die Tenketsu wieder zu öffnen? Dafür müsste er sie noch mal berühren, das wusste sie genau. »Neji Hyuuga, wehe, wenn ich dich in die Finger kriege!«, schimpfte sie halblaut in das vernebelte Badezimmer hinein. Sowas hätte sie ihrem schweigsamen Teamkollegen gar nicht zugetraut. Noch nicht mal von Lee hätte sie das erwartet. Und wenn es nur ein Versehen gewesen war? Hmpf. Sauer war sie trotzdem. Das würde Rache geben... Am Morgen des zweiten Tages fühlte sich Tenten frisch und ausgeruht genug, um es mit jedem aufzunehmen zu können. Auch mit Neji-Arschloch-Hyuuga. Grimmig stapfte sie zum Trainingsplatz ihres Teams. Da wartete er schon. Na sicher, sie hatte ihm ja gesagt, sie würde heute wieder kommen. »Na fang schon an!«, rief sie ihm zu. Neji zog die Augenbrauen zusammen. Das konnte ja spaßig werden... Er begann sein Kaiten, wie sie es gesagt hatte. Wartete auf den Angriff. Der prompt kam. Alles in allem wirkte sie ziemlich fit, nicht so unkonzentriert wie beim letzten Mal, als sie ihm zu nahe gekommen war. Heute hielt sie Abstand. Er meinte, etwas mehr Wucht hinter ihren Attacken zu spüren als sonst, dennoch konnte er jedes Kunai abwehren, dass sie ihm entgegen schleuderte. Tenten fand, dass es jetzt Zeit war, ihre Geheimwaffe auszupacken. Mit ihrem blutigen Daumen wischte sie ein weiteres Mal über die Schriftrolle, während sie auf dem Höhepunkt ihres Sprungs war. Der Wok materialisierte sich mit einem leisen Knall und mit aller Kraft die sie aufbringen konnte, schleuderte sie ihn in Nejis Richtung. Neji erkannte mit gewisser Melancholie das Wurfgeschoss und sammelte an der voraussichtlichen Einschlagstelle etwas mehr Chakra an. Der Wok prallte an ihm ab und dahinter kam Tenten zum Vorschein, die sich in seinem Schatten bewegt hatte. Sie war innerhalb seiner Reichweite, viel zu nah, um ihre Waffen effektiv zu nutzen, und trotzdem feuerte sie aus allen Rohren. Warum wiederholte sie ihren Fehler? Neji nahm sich vor, ein ernsthaftes Wort mit ihr zu sprechen, sobald er diesen ganzen Kunais- BONG! Mit einer dumpfen, metallische Vibrationen traf ein zweiter Wok Neji vollkommen unvorbereitet seitlichen am Kopf. Weil er sich nicht weiter drehte, löste sich das Kaiten auf, Tentens letzte Kunais streiften seine Beine und benommen stolperte er nach hinten, weg von ihr. Er taumelte und kippte schließlich unkoordiniert zu Boden. Tenten lachte erschöpft auf. »Hah! Zwei zu Null für den Wok!« Neji stöhnte. Sein Kopf dröhnte und hämmerte vor Schmerzen. »Neji?« Tentens Stimme klang jetzt besorgt, als sie zu ihm hechtete. Er hatte seinen Arm nicht mehr so gut unter Kontrolle, wie er das gewohnt war. Vor seinen Augen verschwamm alles eigenartig und verdoppelte und verdreifachte sich. Er versuchte sich an den Kopf zu fassen, brauchte aber zwei Anläufe, bis er seine Stirn ertasten konnte. »Uuuuh... Ist das 'ne Platzwunde?«, murmelte Tenten über ihm. »Mist. Lee?! Sensei Gai?!« Um ihn herum drehte sich alles, der Himmel, die Bäume... und dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Die Stimme seines männlichen Teamkollegen drang nur ganz undeutlich zu ihm vor und er spürte eine leichte Bewegung, als würde er hochgehoben. Danach wurde es auch in seinem Kopf dunkel. »Jo, Lee! Was hast du denn mit Neji angestellt?« Kiba lungerte vor dem Krankenhaus herum, als Tenten und Lee mit einem ohnmächtigen Neji auf den Armen angerannt kamen. »Das war ich«, erklärte Tenten knapp und lief an Kiba vorbei. »Trainingsunfall«, rief sie der Empfangsdame zu. »Ist das Neji Hyuuga?«, fragte sie erstaunt und streckte sich, um Lee hinterher zu sehen, der Neji direkt in ein Krankenzimmer brachte. Tenten und – warum auch immer – Kiba schlüpften hinterher. »Wie hast du das angestellt?«, fragte Kiba interessiert, als Sakura, die gerade Dienst hatte, Neji mit Lees Hilfe auf der Liege positionierte und untersuchte. »Ich hab einen Wok nach ihm geworfen.« »Schon wieder?«, hallte es verärgert hinter ihnen, als Tsunade eintrat. »Junges Fräulein, vielleicht solltest du weniger Küchenutensilien in dein Waffenarsenal einbauen... Nein warte, eher mehr. Was wohl unsere Feinde zu umherfliegenden Woks sagen würden...« Kopfschüttelnd stellte sie sich neben Sakura und sah ihrer Schülerin bei der Untersuchung zu. Sakura hatte die grün leuchtenden Hände auf Nejis Schläfen gepresst und gab nach wenigen Minuten ihre Einschätzung ab. »Gehirnerschütterung, leichtes Trauma der linken Gehirnhälfte, die Platzwunde ist nicht weiter schlimm.« Sie öffnete kurz eines von Nejis Augen und ließ einen dünnen Lichtstrahl aus ihrer Taschenlampe darüber gleiten. »Vom Chakrafluss her würde ich sagen keine Blutungen, aber die Byakkugan machen es schwer, das durch Iris-Reaktion zu bestimmen.« Tsunade nickte ihr zu und fuhr selbst kurz mit Chakra-umhüllter Hand über Nejis Kopf. »Gut gemacht. Was tun wir gegen Gehirnerschütterung?« Bevor Sakura antworten konnte, schlug Neji blinzelnd die Augen auf. »Was ist passiert?«, grummelte er. »Mein Kopf fühlt sich an, als wenn...« »Der Lieblingswok deiner Kollegin hat dich ausgeknockt«, erklärte Tsunade, nicht ohne eine gewisse Heiterkeit in der Stimme. Neji richtete sich vorsichtig auf. »Krieg ich was gegen die Schmerzen?« Tsunade blickte zu Sakura. »Dein Patient, was tun?« »Nach der Glasgow-Koma-Skala kriegt er jetzt von mir volle fünfzehn Punkte. Er kann die Augen nach Bedarf öffnen, ist orientiert und sprachfähig, außerdem kann er sich selbst bewegen. Drei bis vier Tage kein Training, keine Missionen, nicht viel lesen oder fernsehen, die Augen nicht anstrengen und Schmerztabletten in leichter Dosierung nach Bedarf«, ratterte Sakura runter. »Dafür kriegst du von mir auch volle fünfzehn Punkte«, grinste Tsunade. »Alles klar, Hyuuga, aufstehen, bitte langsam und ab ins Bett. Schlafen ist ganz besonders gesund, aber bitte alleine.« »Wäre vielleicht besser, wenn einer von euch ab und zu nach ihm sieht«, ergänzte Sakura, bevor sie ihrer Mentorin nach draußen folgte. »Danke, Sakura-chan!«, rief Lee ihr freudig hinterher und winkte. Kiba pfiff durch die Zähne. »Ein Wok, ja? Wenn ich im nächsten Examen gegen ihn antreten muss, nehm' ich einen mit.« »Du wirst in keinem Examen mehr gegen Neji antreten«, klärte Tenten ihn auf, während sie ihrem Kollegen unter die Arme griff. »Neji ist doch schon Jonin.« »Stimmt... Hey, du hast ihn fertig gemacht, obwohl du nur Chunin bist!« Tenten verdrehte die Augen und gemeinsam mit Lee stützte sie Neji genug, dass der selbst laufen konnte. »Darauf kann man sich schon was einbilden!«, rief Kiba den dreien hinterher, blieb aber, wo er war. Lee verfrachtete Neji in sein Schlafzimmer, wo er sich selbst langsam auszog und anschließend hinlegte. Tenten, die die Küche inspiziert hatte, schrieb Lee einen kurzen Einkaufszettel und schickte ihn los. Mit einer Tasse frischem Tee ging sie schließlich zu Neji ins Zimmer und setzte sich vorsichtig neben ihn aufs Bett. »Es tut mir Leid, das mit dem Wok. Ich habe wohl ein bisschen übertrieben...« Sie stellte die Tasse auf dem Nachtisch ab und sah Neji entschuldigend an. »Schon gut«, knurrte er. »Soll ich dich lieber in Ruhe lassen?« »Hn.« »Das war keine Antwort...« »Nein, passt schon. Es ist nicht deine Schuld, ich habe nicht aufgepasst.« »Es tut mir trotzdem Leid.« Neji schwieg. Er hatte die Augen geschlossen und sah vollkommen friedlich aus. »Vielleicht kann ich dich auf ein Picknick einladen, um es wieder gut zu machen?«, witzelte sie. »Oder du kommst die nächsten drei Tage vorbei und bekochst mich, sonst falle ich noch vom Fleisch«, murmelte er trocken. »Hey, kein Problem, das würd' ich machen.« »Hn.« Seine Atmung veränderte sich, wurde langsamer und gleichmäßiger. Ganz vorsichtig erhob sich Tenten und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Leise zog sie die Tür hinter sich zu. Die Haustür öffnete sie einen Spalt, damit Lee nicht klopfen musste, und als dieser schließlich wieder kam, bedeutete sie ihm, still zu sein. »Hier, Schmerztabletten, Hering und Soba. Das Gemüse ist ganz oben«, flüsterte er und reichte ihr eine Tasche. »Danke Lee. Sag Gai-Sensei, dass ich noch hier bleibe und mich um ihn kümmere. Trainiert ihr ruhig schon weiter, morgen bin ich wieder dabei.« Lee nickte mit ernstem Gesicht und verabschiedete sich. Unzufrieden mit sich selbst machte sich Tenten daran, Nejis Lieblingsgericht zu kochen. Hoffentlich würde ihn das milde genug stimmen, damit sie nach dem nächsten Training nicht mit weitaus mehr aus fünfundvierzig verschlossenen Tenketsu nach Hause gehen musste. Gerade als Nudeln und Fisch fertig waren, hörte Tenten leise Schritte. »Was machst du noch hier?«, fragte er leise und schlurfte zu einem Stuhl. »Mich um dich kümmern. Ich finde immer noch, es ist meine Schuld. Und warum stehst du schon auf? Du hättest liegen bleiben können.« »Ich habe Hunger.« »Das trifft sich gut.« Sie stellte ihm eine Schale mit Soba hin und daneben den Teller mit Hering. Der Blick aus seinen Augen war unergründlich, als er erst das Essen und dann sie ansah. »Du hast mal erzählt, das wäre dein Lieblingsessen«, gab sie kleinlaut zu. »Ich hoffe es schmeckt, das ist mein erster Versuch...« »Danke.« Schweigend aß er. Tenten setzte sich mit einer Tasse Tee auf den Stuhl ihm gegenüber und wartete. Die Stimmung war normal, er war also wirklich nicht wütend auf sie, was eine unheimliche Erleichterung war. Neji schob die leere Schüssel von sich. »Sagst du mir jetzt, was los war?« Tenten seufzte. »Ich war nur frustriert, weil mein eigenes Training unter deinem leidet und ich nicht wirklich Fortschritte mache«, erklärte sie geradeheraus. »Dann konzentrieren wir uns ab jetzt erst Mal auf dein Training. Irgendwelche bestimmten Jutsus? Sonst mach dir Notizen, was du erreichen willst. Bis ich wieder fit bin, hast du ja Zeit.« Völlig verblüfft starrte sie ihn mit offenem Mund an. »Seit wann stellst du dein Training zurück?«, fragte sie etwas sarkastischer als geplant. »Ich hab doch auch was davon, wenn du besser wirst«, erwiderte er nur. »Vielleicht knockst du mich dann beim nächsten Mal ohne Wok aus.« »Haha, Wunschträume...« Aber nett war sein Vorschlag schon. ~°~ Kapitel 14: Eifersucht ---------------------- Wie üblich nach einem anstrengenden Training am Nachmittag beschloss Team Gai, gemeinsam zu Abend zu essen. Im Ichiraku trafen sie allerdings nicht nur auf ihre hiesigen Freunde; Gaara und Kankuro, die politisches mit Tsunade hatten besprechen müssen, waren ebenfalls dort und nutzten ihre freie Zeit, um etwas mit ihrer Schwester zu unternehmen. Da diese jedoch voll eingespannt in das Treiben der Konoha-Ninjas war, belegten jetzt insgesamt sechzehn Chu- und Jonin (Bonus-Kazekage inklusive) den Gastraum des Nudelimbisses. Hinata lächelte Tenten, Neji und Lee freundlich zu, denn sie schien die Neuankömmlinge als einzige bemerkt zu haben. Alle anderen lauschten mehr oder minder fasziniert einem freundschaftlichem Streit zwischen Naruto und Kiba. »Und ich sag's dir, es ist doch war -ttebayo!« »Nie im Leben!« Shikamaru stöhnte entnervt auf. »Habt ihr's bald? Und rutscht mal etwas zusammen, die anderen wollen auch sitzen.« Die Gruppe blickte zu Lee und Tenten auf, die freundlich lächelten. Neji zog drei weitere Stühle heran und setzte sich zwischen Lee und Tenten, gegenüber der Suna-Nins und möglichst weit entfernt von Naruto, der sie lautstark begrüßte. Ayame, die Bedienung, trat an ihren Tisch. »Kann ich euch auch was bringen?«, fragte sie freundlich. »Einmal Misosuppe, bitte«, strahlte Lee sie an. Ihr Blick wanderte zu Neji, der kühl ergänzte: »Mach gleich drei drauß.« Tenten hatte sich neben Temari ans Tischende gesetzt und ihr etwas zugeflüstert, was die andere grinsen ließ. Dass Neji für sie mitbestellt hatte, registrierte sie nur am Rande, denn das tat er immer. Sie vertraute seinem Geschmack, und mal ehrlich – was konnte man mit Ramen falsch machen? Die Schüsseln waren schnell geleert und während am ganzen Tisch rege Gespräche aufkeimten, hatte Shikamaru mit Lee den Platz getauscht, sodass er nun zwischen Sasuke und Neji saß, die ihn wenigstens in Ruhe ließen. Mit Gaara, Shino und Hinata auf der gegenüberliegenden Tischseite herrschte damit eine Art stille Zone, die Temari, Tenten und Kankuro vom restlichen Geplapper abschnitt. Hinata warf nur äußerst selten und leise etwas in das laufende Gespräch zwischen Sakura, Ino, Naruto, Kiba und Lee ein, obwohl die ihr gegenübersitzende Sakura sie mehrmals nach ihrer Meinung fragte. Choji, der neben Sai an der Tischecke saß, verdrückte seine dritte Schüssel Ramen. Erst als Sakura laut verkündete, aufs Klo zu müssen, überwand das die stille Zone und Tenten erhob sich ebenfalls. »Warte, ich komme mit!« Kaum waren die beiden außer Sicht, da wandte sich Kankuro an seine Schwester. »Sie ist süß. Hat sie einen Freund?« Er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Frage alle am Tisch verstummen ließ. Die meisten blickten zu Neji, gespannt, wie er darauf reagieren würde. Würde Eifersucht ihn endlich hinter der kühlen Fassade hervorlocken, die er sonst an den Tag legte? Ino witterte schon eine hervorragende Story, aber Neji zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er Kankuro mit frostiger Stimme antwortete: »Sie gehört zu mir.« Damit was das Thema für ihn beendet. Kankuro seufzte enttäuscht und stützte den Kopf auf der Hand ab. »Kannst du dir nicht mal ein paar Single-Freundinnen zulegen?«, fragte er seine Schwester und brach damit die angespannte Stimmung, weil sie lachend losprustete. »Sieh doch selber zu, wie du irgendwen aufreißt!« Jetzt mischte sich auch Ino ein, die einfach auf Sakuras Platz aufgerückt war und munter die stille Zone ignorierte. Shikamaru legte stöhnend den Kopf auf der Tischplatte ab, und Sasuke, an dem sich Ino jetzt vorbei lehnte, ließ sich genervt in seinen Stuhl zurücksinken. Auf der anderen Seite hatten sich jetzt auch Kiba und Naruto eingeklinkt, und so war ein Seitenübergreifendes Gespräch in Gang gekommen, als Tenten und Sakura wieder zu ihnen stießen. Als es Shino schließlich zu viel wurde und er wortlos aufstand, verstanden Sasuke und Shikamaru das als ihr Stichwort und machten sich ebenfalls aus dem Staub. Tenten warf Neji einen fragenden Blick zu, wohl wissend, dass er sich ohne die anderen, 'nicht-so-gesprächigen-Jungs' noch unwohler fühlte. Er erwiderte ihren Blick, verzog zwar keine Miene, aber Tenten lächelte ihn beruhigend an. Sie erhob sich wieder und Neji folgte ihrem Beispiel erleichtert. Sie klopfte kurz auf den Tisch und verabschiedete sich von den anderen. Gemeinsam verließen sie das Restaurant. Der Heimweg verlief schweigend, aber irgendetwas war heute anders an dieser Stille. Tenten fragte sich, ob während ihrer Abwesenheit etwas passiert war. Als sie zu Hause ankamen, zog Tenten sich bedächtig die Schuhe aus und schlüpfte in ihre Hauspantoffeln, bevor sie zu Neji sprach. »Erzählst du mir, was los ist?«, fragte sie sanft. Neji bewunderte ihre Feinfühligkeit. Die Art seines Schweigens schien ihr allein schon zu reichen um Auskunft über seinen Gemütszustand zu geben. »Ich möchte dich was fragen.« Sie wartete darauf, dass er weiter sprach und sah ihn ruhig an. Neugierig, denn Nejis Verhalten war ihr fremd. »Ich habe dich bisher nie gefragt, aber... stört es dich, dass wir in der Öffentlichkeit nicht... als Paar auftreten?« Verwundert hob Tenten ihre Augenbrauen. Neji sah sie mit diesem forschenden Blick an, den er immer aufsetzte, wenn ihn etwas wirklich interessierte. »Naja, also... Eigentlich macht es mir nichts aus. Ich kenne dich ja, und, um ehrlich zu sein, wäre es fast schon etwas unheimlich wenn du auf einmal fröhlich hopsend mit mir Händchenhaltend durch die Straßen schlenderst.« Bei der Vorstellung musste sie leise kichern. »Ich meine das Ernst, Tenten.« »Warum beschäftigt dich das ausgerechnet jetzt? Was ist der Grund? Und sag nicht, es gibt keinen, denn wenn es keinen geben würde, hättest du nichts gesagt.« »Kankuro.« »Temaris Bruder? Was ist mit ihm?« »Er wollte wissen, ob du einen Freund hast.« »Und es wurmt dich, dass er es nicht sofort gesehen hat...?« Neji kniff die Lippen zusammen und schien zu überlegen. Was genau störte ihn eigentlich daran? »Wirst du oft angesprochen, wenn du unterwegs bist?«, fragte er dann. Seine Stimme klang hart. Tenten vernahm einen angespannten Unterton darin. Er hoffte, sie würde es verneinen. »In Konoha weiß so ziemlich jeder, dass wir zusammen sind, Neji.« Sie trat einen Schritt vor, sodass sie die Hand auf seine Brust legen konnte. Den Kopf leicht schief gelegt, sah sie ihm in die Augen, legte so viel Wärme und Zuneigung in ihren Blick wie sie konnte. Sie fühlte, wie sich Nejis Muskeln unter ihrer Hand lockerten. »Ich glaube, du bist eifersüchtig, kann das sein?« Er starrte in ihre dunklen Augen, fasziniert von dem warmen Braunton, den langen Wimpern. Einen Moment lang dachte er über das Gesagte nach und musste sich eingestehen, dass sie Recht hatte. Offenbar trug er diese Erkenntnis in einer minimalen Regung nach außen, die Tenten in seinen Augen sah, denn sie sprach liebevoll weiter. »Neji, ich liebe dich. Für mich gibt es niemanden sonst. Und du musst dich für mich nicht ändern, nichts tun, was du nicht möchtest.« Langsam senkte er den Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Tenten seufzte wohlig auf, lehnte sich gegen ihn. Der Kuss drückte die Zuneigung aus, die er so schlecht in Worte fassen konnte, dieses unbeschreibliche Gefühl, was sie in ihm auslöste. Kapitel 15: Jungsabend ---------------------- »Tenten!« Sakura bahnte sich den Weg zu ihrer Freundin durch die Masse an Menschen, die die Marktstrasse befüllten. »Hey Sakura, ich hab grad' keine Zeit, ich muss auf Mission.« »Weiß ich doch, Naruto ist auch dabei. Ich soll dir nur von Ino ausrichten, dass wir einen Mädelsabend machen, sobald ihr wieder hier seid.« »Ah. Okay.« Tenten klang nicht begeistert. »Ja, sie will unbedingt wissen... was es Neues gibt.« Sakura zwinkerte, und bevor Tenten etwas erwidern konnte, hatte sie sich schon umgedreht und war in der Menge verschwunden. Wie sie das mit ihren rosa Haaren schaffte, würde Tenten wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Aber auf keinen Fall würde sie noch mal zu einem Mädelsabend bei Ino gehen... Abends, fünf Tage später und genau wie geplant, erreichte das gemischte Team mit Naruto, Tenten und Choji unter Shikamarus Führung wieder sein Heimatdorf. »Oh man, jetzt 'ne Nudelsuppe«, stöhnte Naruto, dem der Magen schon seit einer Weile in den Kniekehlen hing. »Gute Idee, ich komm' mit«, erklärte Choji grinsend und Shikamaru zuckte zustimmend mit den Schultern. Tenten lehnte dankend ab, als die drei sie einluden mitzukommen. Sie war hundemüde und wollte sich am liebsten sofort ins Bett verkriechen. »Hatte Ino nicht was von einem Mädelsabend gesagt?«, fragte Choji nachdenklich, als Tenten ihre Pläne kundtat. Die Kunoichi stöhnte. Das hätte ihr gerade noch gefehlt... Ohne ein weiteres Wort hob sie nur die Hand zum Gruß und machte sich auf direktem Weg nach Hause auf. »Hey! Sag Neji, das wir Jungs uns auch treffen! Bei Ichiraku!« Tenten machte eine Geste mit der Hand, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Neji würde ja sowasvon begeistert sein... Träge betrat Tenten die Wohnung und begrüßte Neji ebenso unenthusiastisch. »Ich bin total kaputt, ich leg mich direkt hin. Tut mir Leid.« »Schon gut. Ich geh zu dem Treffen, dann hast du ein bisschen deine Ruhe«, erklärte er. »Schlaf dich mal richtig aus.« »Danke.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, und sie lächelte ihn kurz an, bevor sie ins Schlafzimmer schlurfte und die Tür hinter sich zu zog. Neji traf direkt auf der Straße vor der Haustür Sakura, die ihn freundlich grüßte. »Ist Tenten wieder da? Ich wollte sie zum Mädelsabend abholen.« »Sie hat sich direkt hingelegt, es geht ihr nicht gut«, antwortete Neji und Sakura sah ihn besorgt an. »Oh, die Arme. Dann richte ihr gute Besserung aus!« Neji nickte knapp. »Okay, man sieht sich!« Sie winkte kurz und machte sich dann ohne weitere Umwege auf den Weg zu Ino. Nicht, dass sie Neji nicht nett fand, aber so wirklich unterhalten konnte man sich mit ihm ja nicht. Dafür war er zu... Respekteinflößend... »Okay, Jungs, wir sind unter uns... Wie krieg ich ein Mädchen dazu, mit mir auszugehen?« Kiba hatte den Kopf in die Hände gestützt und sah fragend in die Runde. Sasuke, der gegenüber von Kiba zwischen Sai und Neji saß, verdrehte genervt die Augen. »Tche«, machte er und zog damit Kibas Aufmerksamkeit auf sich. »Dich frag ich nicht! Kann ja nicht jeder ein Uchiha sein und einfach sagen 'Hey, die da ist meine Freundin' und – Bumm – ist sie es dann.« Naruto kicherte und fing sich einen bösen Blick von Sasuke ein. Kiba drehte sich zu Shikamaru, der gelangweilt erklärte: »Wir sind nur ein paar Mal ausgegangen...« »Hast du Temari jemals gefragt, ob sie mit dir gehen will?« »So wie Naruto meinst du? Nein. Ist ja schon anstrengend genug, sie irgendwohin einzuladen...« »Hey, Hinata-chan hat sofort ja gesagt! Ich finde, das ist die beste Methode!« »Man kann nicht einfach zu einem Mädchen gehen und fragen 'Willst du mit mir gehen?' Außer jeder weiß, dass sie schon seit Ewigkeiten in dich verknallt ist!« »Na, besser als gar nicht zu fragen, so wie Teme oder Neji!« Ein eiskalter Blick aus weißen Augen traf Naruto. »Was? Hat mir Hinata-chan erzählt.« »Hat denn hier niemand seine Freundin ganz normal kennen gelernt?« »Was ist denn an 'fragen' nicht normal? In Sais Buch steht-« »Was für ein Buch?« Die Tischgemeinschaft sah zu Sai, der aus seiner Jackentasche ein lädiertes dünnes Buch hervorholte. Es trug den Titel 'Soziale Interaktion mit dem weiblichen Geschlecht'. »Also bei Hinata und Ino hat's funktioniert.« Sai legte das Buch in die Tischmitte. Eine Weile starrten es die Jungen an. Schließlich griff Sasuke danach und schlug es vor sich auf. Neji drehte den Kopf, sodass er unauffällig mitlesen konnte. »Und was steht so Interessantes in dem Buch?« »Dass du ein Mädchen nicht fragen musst, wenn du ein schweigsamer, gutaussehender Typ bist?« Neji und Sasuke blickten nicht von ihrer Lektüre auf. »Unter anderem Tips zu Dates und Geschenken, aber auch wie man mit Mädchen spricht, welche Komplimente wann und wo angebracht sind... Und was keine guten Komplimente sind.« »Leihst du mir das mal aus?«, fragte Kiba begierig. »Ich fürchte, da musst du dich hinter Neji und Sasuke auf die Warteliste setzen lassen«, witzelte Naruto. Diesmal sahen die beiden auf und Sasuke schob das Buch demonstrativ von sich weg. Kapitel 16: Naruto und Hinata I ------------------------------- ~°~ Hanabi begleitete Tenten und ihren Cousin zur Tür. »Danke für das Training, Tenten, Neji.« Sie verbeugte sich höflich. In diesem Moment öffnete sich die Haustür und eine überdreht-nervös kichernde Hinata trat ein, gefolgt von Naruto, der sie anstrahlte. »N'Abend zusammen!«, grinste er in die Runde, die sich in der Eingangshalle des Hyuuga-Anwesens versammelt hatte. Neji und Hanabi sagten nichts, Tenten erwiderte lächelnd »Hallo Naruto, Hinata.« Hinata schien viel zu sehr damit beschäftigt zu sein, nicht vor Freude oder Scham umzukippen, als dass sie ihre Familienmitglieder bemerkt hätte. Ganz zu schweigen von Tenten. »Ach, Hinata-chan, ich wollte dich noch was fragen!« Mit plötzlich ernstem Gesicht wandte sich Naruto Hinata zu, die überrascht die Luft anhielt, als er auch noch nach ihrer Hand griff. Neji sah das Desaster schon auf sich zurollen. »Willst du vielleicht meine Freundin sein?« Hanabi und Neji stöhnten genervt auf, aber das störte weder Naruto noch Hinata, und auch nicht Tenten, die das ganze mit einem breiten Grinsen verfolgte. Hanabi sah aus, als wollte sie den Kopf gegen die Wand schlagen. Mehrfach. Und Neji dachte sich, dass Naruto ernsthaft überhaupt kein Taktgefühl hatte. Waren er, Hanabi und Tenten denn für ihn unsichtbar? Sowas fragte man doch unter vier Augen! Nicht, dass er da irgendwelche Erfahrungen hatte... Hinata ihrerseits stieß ein hohes Quieken aus, dass mit viel Fantasie ein 'Ja' darstellen sollte. Deshalb hauchte sie ganz atemlos noch ein »Ja« hinten dran, damit Naruto sie auch bloß nicht missverstand. Der blonde Ninja strahlte jetzt noch mehr. »Super!« Ernsthaft? Neji hätte jetzt selbst gerne den Kopf gegen die Wand geschlagen und Tenten hatte die Faust in den Mund geschoben, um nicht loszukichern. »Magst du morgen mit mir ausgehen? Wir könnten am See schwimmen gehen!« Ein weiteres, bejahendes Quieken ertönte, aber das schien Naruto dieses Mal zu reichen. »Okay, dann hol ich dich morgen um zehn ab!« Er blickte auf und strahlte dann in die Runde: »Gute Nacht zusammen!« und ging freudig seines Weges. Tenten bebte vor unterdrücktem Lachen. Aber irgendwie war das ja schon total süß! Hinata holte pfeifend Luft, blieb aber ansonsten starr wie eine Salzsäule. »Drei, zwei...«, machte Hanabi, und auf »Eins« kippte Hinata vornüber. Geistesgegenwärtig packte Neji ihren Hemdkragen und bewahrte sie vor einer schmerzhaften Bekanntschaft mit dem Boden. »Also, wenn er ihr mal 'nen Antrag macht, sollte er besser schon ein Zimmer auf der Intensivstation reservieren«, kommentierte Hanabi trocken. »Mein Gott, stell dir vor, er will sie morgen küssen. Wir sollten den beiden lieber einen Medic-Nin hinterherschicken«, giggelte Tenten. Neji schnaubte nur und hievte Hinata in seine Arme. »Macht mir irgendwer die Türen auf, damit ich sie in ihr Zimmer bringen kann?« Hilfsbereit schritt Tenten voran, während Hanabi sich verkrümmelte. Nachdem Hinata sicher in ihrem Bett verstaut war und Tenten es sich nicht nehmen konnte, ihr noch eine Nachricht zu hinterlassen - 'Nein, es war kein Traum und ja, ihr geht morgen zusammen aus. Pack Schwimmklamotten ein!' - brachte Neji seine Teamkollegin noch nach Hause. Für ihn war es ein unbedeutender Umweg, denn seine Wohnung befand sich sowieso am anderen Ende des Dorfes, während das Haus der Amas nicht weit vom Hyuuga-Anwesen lag. In der unteren Etage brannte noch Licht und schon von weitem roch man den Duft von gebratenem Fleisch. Neji konnte nicht verhindern, dass sein Magen knurrte, und Tenten ihn darauf amüsiert ansah. »Hunger? Willst du noch mit rein kommen, es ist sicher genug für dich da.« Neji nickte. »Lass mich raten, dir ist grade eingefallen, dass du zu Hause sowieso nichts mehr hast... Warum isst du nicht einfach bei Hinata mit?« »... Von einem guten Ninja wird erwartet, dass er sich selbst versorgen kann.« »Oh, dann bist du also kein guter Ninja?« Ein böser Blick traf sie von der Seite, während sie grinsend die Haustür aufschloss. »Bin wieder da! Yukari, deckst du für Neji mit auf?« Aus der Küche ertönte ein Klappern und Tentens Schwester rief: »Bin dabei!« Ihre Mutter betrat den Flur, als Tenten Neji gerade die Gästepantoffeln reichte. »Ah, Neji. Wie geht es dir?« »Gut, danke. Und ihnen?« Höflich und wohlerzogen. Ja, Neji hatte von Anfang an gewusst, wie er bei Tentens Mutter einen guten Eindruck machen konnte, obwohl er so kühl wirkte. »Schleimer«, zischte sie ihm scherzhaft zu. »Auch gut, danke der Nachfrage. Setzt euch doch schon mal, ich komme gleich«, sagte Tentens Mutter, den Kommentar ihrer Tochter überhörend. Obwohl Neji während des Essens schwieg, bei dem ansonsten laut diskutiert wurde, fühlte er sich nicht unwohl. Weder Tenten, noch ihre beiden weiblichen Verwandten versuchten ihn mit in das Gespräch einzubeziehen, wohl wissend, dass von ihm doch keine Antworten kommen würden. Bei den ersten zwei, drei Malen, die er mit zum Essen gekommen war, hatte Tentens Mutter versucht, sich höflich mit ihm zu unterhalten, aber schnell gemerkt, dass er eher der schweigsame Typ war. Wie er es trotzdem geschafft hatte, ihr sympathisch zu sein – das behauptete zumindest Tenten – konnte er sich nicht erklären. Aber jetzt, da sie ihn meist in Ruhe ließ, wusste auch er ihre Art zu schätzen. Es war schließlich nicht so, dass er nicht zuhörte, was manche Leute zu sagen hatten, aber nur bei bestimmten Themen wollte er seine Meinung kundtun. Nicht so bei dem jetzigen. »Was gibt’s denn so neues bei deinen Freunden, Tenten?« »Oh! Ganz was tolles. Du erinnerst dich an Hinata, Nejis Cousine? Sie ist doch in Naruto verschossen, aus Kakashis Team. Er hat sie vorhin gefragt, ob sie seine Freundin sein will!«, grinste Tenten. »Ist das der stille, gut-«, setzte Yukari an, wurde aber direkt von ihrer großen Schwester unterbrochen. »Nein, du meinst Sasuke – oder Sai. Egal, Naruto ist überhaupt nicht still. Der Blonde.« »Aah... Den mag Hinata?« Tenten zuckte mit den Schultern. »Scheint so. Sasuke ist übrigens seit ein paar Wochen mit Sakura zusammen. Die aus seinem Team.« Tentens Mutter, die scheinbar einen groben Überblick über die Namen hatte, nickte wissend. »Die beiden habe ich letztens in der Stadt gesehen. Ein süßes Pärchen.« Genauso wie die beiden hier am Tisch. Wann das wohl endlich mal offiziell werden würde? Hach ja, die Liebe... »Möchtest du noch etwas Fleisch, mein Lieber?«, wandte sie sich an Neji. »Nein, danke. Sie kochen wirklich sehr gut, aber ich bin schon satt.« »Freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Tenten, hilfst du Yukari beim abräumen?« Die beiden Schwestern standen auf und trugen das gesammelte Geschirr in die Küche. Yukari bereitete das Spülwasser vor, während Tenten zurück kam, um den Tischgrill abzudecken. Tentens Mutter beobachtete Neji, der wiederum ihrer ältesten Tochter hinterher sah. Weiß der Geier, was da zwischen den beiden lief – Tenten hatte jedenfalls nie etwas gesagt. Und in der Hinsicht wusste sie, dass ihre Tochter ihr alles erzählen würde. Na, das sollten die beiden mal unter sich klären. Sie waren ja schließlich schon erwachsen. »Bleibst du über Nacht, Neji?«, fragte Tentens Mutter gerade, als Tenten wieder das Zimmer betrat. Ihr Blick traf auf die fragenden weißen Augen ihres Teamkollegen. »Ich will Ihnen keine Umstände machen. Außerdem muss ich morgen früh direkt auf Mission...« »Stimmt ja!« Tenten hob den Tischgrill an und überlegte laut. »Mit Sakura, Kiba, Shino und Lee, oder? Dann hab ich entweder morgen frei, oder... Hm, vielleicht klemm' ich mich an Inos Team dran...« »Hanabi würde sich bestimmt auch über Training freuen.« »Ein Tag ohne Hyuuga um mich herum würde mir aber bestimmt auch mal gut tun«, grinste Tenten und streckte ihm die Zunge raus. Ihre Mutter seufzte lautlos. 'Was sich liebt, das neckt sich', hm? Hoffentlich würden die beiden das bald mal auf die Reihe kriegen. Sie war schließlich nicht mehr die Jüngste und konnte auch nicht mehr ewig auf Enkelkinder warten... ~°~ Kapitel 17: Date nach Hyuuga-Art II ----------------------------------- Neji betrachtete stirnrunzelnd den kleinen Werbeprospekt in seiner Hand. Seit wann landete sowas in seinem Briefkasten? Ein Onsen, ja? Um diese Jahreszeit? Ehrlich mal... Er überflog desinteressiert die Rückseite. Das war ja fast an der Grenze zu Kaze no Kuni. Ziemlich weit weg. Er zerknüllte das Papier und warf es in den Mülleimer in der Küche. Die Einkaufstasche hatte er auf dem Tisch abgestellt und begann jetzt damit sie auszuräumen. Ob Tenten wohl Spaß an einem Onsen-Besuch hätte? Das was er beim letzten Jungsabend über 'Dates' in Sais Buch gelesen hatte ging ihm nicht aus dem Kopf. Wann unternahm er denn schon mal was mit Tenten? Ihre gemeinsame Freizeitgestaltung bestand nur aus Training, kochen und generell einfach zusammen zu sein. Nur selten gingen sie zusammen essen und das letzte 'Ausgehen'... tja, das war ja wohl das Picknick vor fast vier Jahren. Gut, Tenten hatte sich nie beschwert. Was daran liegen könnte, dass sie in ihm nicht ihren 'festen Freund' gesehen hatte. Erwarteten Mädchen sowas wirklich? Neji hatte die Augenbrauen so eng zusammengezogen, während er die Tasche leerte, dass er langsam Kopfschmerzen bekam. Er schenkte sich einen frischen Tee ein und musterte den Mülleimer. Schließlich gab er seiner inneren Diskussion nach und fischte den Prospekt wieder heraus. Was, wenn es Tenten nicht gefallen würde? Irgendwie wurmte es ihn, dass er keine Ahnung hatte, was ihr so gefiel, abgesehen von Waffen natürlich. Er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und kurzerhand ließ er den Prospekt in einer seiner Taschen verschwinden. »Hey, schon zu Hause?« Mit einem Lächeln auf den Lippen kam Tenten auf ihn zu, beugte sich für einen Kuss nach vorn. Neji schloss die Augen als sich ihre Lippen berührten. Zufriedenheit machte sich in ihm breit. Das hier war schön. Das gefiel ihm. Und hoffentlich auch ihr. Mit einer Hand in ihrem Nacken zog er sie näher an sich, intensivierte den Kuss. Tenten seufzte glücklich und lehnte sich an ihn, die Hände auf seiner Brust. Als er sich von ihr löste, strahlte sie ihn mit einem verklärten Blick an. Sein Herz flatterte, erfreute sich an ihrer Freude. Neji strich mit seiner Hand sanft über ihre Wange. »Ich war einkaufen«, sagte er dann, sie immer noch ansehend. Wie zur Bestätigung knurrte ihr Magen und sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. »Das war dann wohl das Stichwort. Kochschürze an, mein Lehrling!«, scherzte sie. Nur widerwillig ließ er sie gehen, verharrte einen Moment in seiner Position um sie zu beobachten. Für einen Augenaufschlag lang schlich sich ein warmes Lächeln auf sein Gesicht, aber weder er noch Tenten bemerkten es. »Tsunade-sama, sie wollten mich sprechen?« Neji verneigte sich höflich vor seiner Chefin. Auf dem Schreibtisch der Hokage stapelten sich einige Akten und Tsunade selbst wirkte sehr damit beschäftigt, Stempel und Unterschriften zu verteilen. »Ja, komm rein Neji, einen Moment – Shizune!« Die Assistentin hechtete herein. »Was denn?« »Hier, das kannst du Shikamaru zukommen lassen, den obersten soll er bitte Temari geben, den Rest muss er durchsehen, ich erwarte ihn heute Abend zur Besprechung. Wie sieht's mit Narutos Gruppe aus?« Shizune nahm einen Stoß Papier entgegen. »Wir haben noch keine Benachrichtigung von den dreien erhalten, aber sie sind noch nicht überfällig. In einer halben Stunde ist übrigens eine Besprechung mit Kakashi angesetzt. Also... vor einer Stunde schon... das heißt, er dürfte gleich da sein.« Tsunade nickte das ab und Shizune verschwand wieder. »Hyuuga, Neji...«, murmelte Tsunade, das Papier vor sich studierend. Dann zog sie eine dünne Akte hervor und winkte Neji heran. »Hier, Auftrag für ein Zwei-Mann-Team.« Neji warf einen Blick in die Akte. Eskorte für eine Familie Richtung Kaze no Kuni. Bei der Wegbeschreibung merkte er auf. Die kam ihm irgendwoher bekannt vor- Richtig, der Onsen... Der lag nur ein paar Stunden vom Zielort entfernt. »Habe ich freie Auswahl bei meinem Teammitglied?«, fragte er kühl und sah auf. Tsunade kritzelte etwas auf einen Notizblock und schien ihm nicht wirklich zugehört zu haben. »Hm, was? Wen willst du denn mitnehmen? Für einen zweiten Jonin ist der Auftrag zu einfach.« »Chunin. Tenten Ama.« »Hm, gut.« Tsunade machte eine Notiz auf einem anderen Papier, dann wandte sie sich einer Schriftrolle. Eine Minute später blickte sie wieder auf. »Ist noch was?« »... Können Sie die Mission um zwei Tage verlängern? Als... Urlaub, oder so...?« Er hatte dies so kühl wie sonst auch gesagt, aber allein die Tatsache, dass er schon fast... gestottert hatte... Überraschung machte sie auf Tsunades Gesicht breit und sie dachte einen Moment nach. Dann streckte sie ohne ein Wort die Hand aus und nahm die Akte von Neji entgegen. »Machen wir aus der Woche gleich zehn Tage. An der Bezahlung ändert sich aber nichts. Und der Termin für die Ankunft der Familie muss auch eingehalten werden, auf dem Rückweg dürft ihr euch aber gerne... Zeit lassen.« Sie hielt Neji die Akte wieder hin und er nahm sie entgegen, drehte sich mit einer knappen Verabschiedung um und ging. Tsunade hatte die Ellenbogen aufgestützt und ihre Hände vor dem Mund verschränkt um so ein wissendes Lächeln zu verbergen. Shizune betrat das Büro erneut und sah verwundert zu ihrer Chefin, die gedankenversunken Neji hinterher blickte. »Tsunade-sama? Kakashi ist jetzt da.« »Scheint ja tatsächlich was Ernstes zwischen den beiden zu sein«, murmelte Hokage die Fünfte und ließ Shizune ihr Grinsen sehen. »Auf was wettest du, wann macht er ihr einen Antrag?« »Wer?« »Der Hyuuga-Junge natürlich.« Shizune verzog ungläubig das Gesicht. »Meinst du, dafür ist er der Typ? Ich habe gehört, dass man heutzutage nicht mehr fragt, sondern einfach auf ein Mädchen zeigt und 'die da nehm ich' sagt«, machte sie sarkastisch. Tsunades rechte Augenbraue erhob sich, als sie in Shizunes jetzt angestrengt ausdrucksloses Gesicht sah. Plötzlich lachten beide wiehernd los. »Tsunade-sa... ma?« Kakashi stand in der Tür und war milde irritiert, als er seine oberste Chefin und ihre Assistentin haltlos lachend in ihrem Büro vorfand. Aus den wenigen Wortfetzen, die er heraushören konnte, schloss er, dass es um diese Geschichten ging, in die sowohl zwei von Gais, als auch zwei seiner Schützlinge verwickelt waren. Ja, wenn so ein Gerücht einmal die Runde machte, hielt es auch nicht vor den Bürotüren der Hokage inne... Tenten hatte wirklich keine Ahnung, warum eine einfach Eskorte in Richtung Kaze no Kuni zehn Tage in Anspruch nehmen sollte. Das musste man sich doch mal überlegen, mit Ninja-Höchstgeschwindigtkeit würde das maximal die Hälfte der Zeit dauern und selbst mit einer fünfköpfigen Familie inklusive zweier Kleinkinder (die getragen wurden – selbstverständlich!), konnte man mit einer Woche doch locker hinkommen! Fünf Tage hin, zwei Tage zurück. Wo wäre da das Problem? Richtig! Nirgends. Punkt fünf Tage nachdem sie und Neji mit der Familie in Konoha gestartet waren, hatten sie diese glücklich und zufrieden wieder zu Hause abgeliefert. Noch seltsamer wurde es dann, als Neji, der Planer – derjenige, der nichts dem Zufall überließ – 'mal was anderes sehen wollte' und einen kleinen Umweg einschlug. Irgendwas war hier faul und zwar gewaltig. Tenten ertappte sich dabei, dass sie mehrmals die Genjutsu-Löse-Zeichenkombination machte. Es änderte sich nichts. Es wurde langsam dunkel, aber Neji verlangsamte das Tempo nicht, mit dem er von Baum zu Baum sprang. Schließlich erreichten sie einen breit ausgetretenen Weg, der an ein paar einfachen Häusern vorbei zu einem hell erleuchteten, großen Gebäude am Rande eines kleinen Dorfes führte. Neji ging jetzt langsamer, wartete darauf, dass Tenten zu ihm aufschloss. Ein großes Schild über den Eingang wies das Gebäude als 'Ryokan - Onsen und Hotel' aus. Neji warf einen Blick zu Tenten, um ihre Reaktion abzuschätzen. »Oh, ein Onsen!«, seufzte sie. »Das wäre jetzt genau das richtige...« »Dann ist ja gut, dass wir dort ein Zimmer haben«, kommentierte Neji zufrieden. »Wirklich?« Anstatt einer Antwort hielt er ihr die Tür auf. Sie strahlte ihn an. Eine Überraschung! Er hatte ihr tatsächlich eine Überraschung gemacht! Da sollte noch mal einer sagen, Jungs wie Neji machten sich über sowas keine Gedanken. Wenige Minuten später zweifelte Tenten allerdings an der Keuschheit seiner Gedanken. Konyokuburo?! Ein gemischtes Bad?! Ganz freundlich hatte die Rezeptionistin darauf hingewiesen. Und heute war fast nichts los – ja super! Nervosität machte sich kribbelnd in ihr breit. Neji würde doch sicher nicht... oder? Auf der Unterlippe kauend legte Tenten ihre Kleidung in einen der dafür vorgesehenen Holzkörbe und ging zu einer der Waschzellen. Sie seifte sich gründlich ein und während sie den Schaum verteilte, mit ihren Fingern über die weiche Haut an ihren Armen strich, kam ihr unwillkürlich der Gedanke, dass Neji sie noch nie so berührt hatte; und, dass sie diesen Umstand eigentlich gerne ändern wollen würde. Ihr Gesicht wurde heiß und mit voller Absicht schnappte sie sich den Eimer mit dem kalten Wasser um sich den Schaum abzuwaschen. Solche Gedanken sollte man sich am besten nicht in einem Onsen machen!, schalt sie sich. Schlimm genug, dass sie Neji gleich n-nackt – Oooh Gott, Tenten! Reiß dich zusammen! - sehen würde, nein! Er würde sie natürlich auch so sehen! Das war keine gute Idee gewesen. Gar keine gute Idee. Eine verdammt schlechte Idee. Er beglückwünschte sich sarkastisch für seine Weitsicht. Das hier war ein Onsen, verdammt! Da waren alle nackt und es sollte keinen stören! Niemand glotzte jemand anderen an, hier wurde nicht gefummelt oder geküsst! Neji hatte in seinem Leben schon einige Onsen-Besuche hinter sich gebracht – tatsächlich auch öfters mit seinem Onkel und seinen beiden Cousinen. Das war nie ein Problem gewesen. Einfach weggucken, interessierte ihn ja sowieso nicht. Aber was tun, wenn ihn genau diese eine Person tatsächlich interessierte? Er wollte hingucken! Das war doch kein Benehmen. Er musste sich zusammenreißen. Was würde Tenten von ihm denken, wenn er sie anstarren würde, so an bestimmten Stellen... Eigentlich sollte das heiße Wasser wunderbar entspannen, aber Neji hatte das untrügliche Gefühl, dass Tenten, die neben ihm saß, seiner Entspannung einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen würde. Zwar war das Wasser von einem trüben, bräunlichem rot – angereichert mit Eisen und anderen Mineralien – und man(n) konnte rein gar nichts sehen, da sie bis fast zu den Schulten eingetaucht war, aber allein ihre Anwesenheit machte ihn nervös. Er hatte höflich weggesehen, als sie die Quellenlandschaft betreten hatte, nur mit dem hier üblichen, kleinen Handtuch vorm Körper. Brennend hatte er sich für die Blätter eines Baumes interessiert, als sie zu ihm ins Wasser gestiegen war, das Handtuch neben seinem auf einem Stein drapierte. Es war ein Kampf mit seinen Hormonen gewesen, nicht doch für einen kurzen Blick hinzusehen. Seit wann machte ihm sein Körper solche Probleme? Bis jetzt hatte er sich in ihrer Nähe immer unter Kontrolle gehabt. Nie den Wunsch verspürt, sie- Ooh, böse Gedanken! Weg damit! Sie waren schließlich nicht alleine hier! Ein altes Ehepaar jenseits der sechzig war vor ihnen da gewesen. Leise unterhielten sie sich, ganz harmonisch. Im Gegensatz zu ihm und Tenten. Obwohl die Stille zwischen ihnen noch nie einem der beiden etwas ausgemacht hatte, war diese hier anders. Die Atmosphäre war auf eine nervöse Weise angespannt und keiner von beiden konnte umhin das zu bemerken. Konsequent sahen Neji und Tenten alles in ihrer Umgebung genaustens an, bis auf einander. Irgendwann legte Tenten den Kopf in den Nacken und sah hoch in den Himmel, der jetzt ein sattes mitternachtsblau angenommen hatte und auf dessen samtigem Hintergrund die Sterne leuchteten. »Das ist wunderschön«, murmelte sie, und brach damit die eigenartige Stimmung zwischen ihnen auf. Neji sah unwillkürlich zu ihr. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrer Frisur gelöst und hingen ins Wasser. Ihr langer Hals war anmutig nach hinten gebogen und in ihre Augen leuchteten die Sterne, die sie betrachtete. Wunderschön. Einmal nachgegeben, konnte Neji den Blick nicht von ihr lassen. Ihr Gesicht sah so friedlich, so glücklich aus, dass alle anderen Gedanken unwichtig wurden, seine Hormone vor ihrer sanften Schönheit kapitulierten. Sie bemerkte, dass er sie studierte und erwiderte den Blick scheu. Und mit einem Mal war die ganze Nervosität wie weggeblasen, als ihr auffiel, dass Neji seine Haare hochgebunden hatte. Lachen baute sich in ihrer Kehle auf und mühsam rang sie es nieder. Er sah tatsächlich fast aus wie ein Mädchen! Ooh Gott, dass durfte sie ihm nie erzählen – er würde sie lynchen! Angestrengt versuchte sie ihre Gesichtsmuskeln unter Kontrolle zu halten. Nicht allzu erfolgreich, denn Neji hob fragend eine Augenbraue. Tenten konnte nicht anders, sie flüsterte: »Hübsche Frisur«, und presste dann die Lippen in einem Lächeln zusammen. Für einen kurzen Augenblick verengten sich seine Augen. Jetzt hatte sie es doch tatsächlich geschafft, die Stimmung komplett zu kippen. Es freute ihn, dass sie lächelte, obwohl er gleichzeitig ein bisschen eingeschnappt war. Was hatte sie an seiner - absolut praktischen – Frisur auszusetzen? Zwei junge Frauen betraten die Badelandschaft und ließen sich ins Wasser sinken. Befriedigt registrierte Tenten, dass Neji den beiden noch nicht mal einen Blick schenkte. Ganz im Gegenteil ruhten seine Augen nur auf ihr. »Danke«, sagte sie leise, genau wie vor fast vier Jahren. Neji fühlte, wie sein Mund trocken wurde, als sie ihn ansah. Dankbarkeit und Liebe sprachen aus ihren Augen. Sein Herz machte ein paar unkoordinierte Schläge. »Ich... gehe mal so langsam raus, sonst wird mir nachher schwindelig.« Unsicher sah sie zu ihm und wartete sein Nicken, sein Abwenden ab. »Ich komme gleich nach«, sagte er. Kontrolliert stand sie auf und hob schützend das Handtuch vor ihren Körper, stieg aus dem Becken und wagte es nicht sich umzudrehen. Kaum hatte sie ein paar Schritte getan, spürte sie seinen Blick auf sich. Heftige Röte stieg ihr in die Wangen und sie beschleunigte ihre Schritte. Oder bildete sie sich das nur ein? Mit geballten Fäusten sank Neji ein paar Zentimeter tiefer ins Wasser. Er hätte nicht hinsehen dürfen! Genervt und mit einer klitzekleinen Portion Genugtuung schloss er die Augen, hatte sofort ihr Bild im Kopf. Mist! Er musste an was anderes denken, sonst würde das noch eine ganze Weile dauern, bis er hier raus kam. Eine halbe Stunde später hatten es sich die beiden, eingewickelt in Gäste-Yukatas, in der Teestube des Hotelbereichs gemütlich gemacht. Tenten plapperte leise über ihren Auftrag und Neji warf nur hin und wieder ein Wort ein. Eine freundliche Bedienung brachte ein paar Kekse, bei denen Tenten freudig zugriff. »Wie sieht's bei dir eigentlich mit der Jonin-Prüfung aus?«, ließ Neji sich vernehmen, Tenten dabei beobachtend wie sie an dem Gebäck knabberte. »Ach, hatte ich dir gar nicht erzählt, was? Tsunade hat eine Liste ausliegen, auf der ihre Vorschläge stehen. Lee und Shino sind auch dabei, aber ich weiß noch nicht, ob ich mich wirklich trauen soll. Vielleicht wäre ein Jahr mehr Training besser...« »Solange du nicht bei der Prüfung stirbst kannst du sie immer noch wiederholen. Oder glaubst du, du hast nicht das Zeug zum Jonin?« Tenten runzelte die Stirn. »Nein, das nicht... Ich schätze nur, seit ich mich von meinem Traum verabschiedet habe, Medic-Nin zu werden... weiß ich nicht mehr so recht, was meine Zukunft mir bringen wird. Fürs erste sieht's nicht nach noch einem Krieg aus und als Chunin bekomme ich sowohl genug Geld als auch Aufträge. Ich meine, wofür brauche ich die Beförderung eigentlich?« »Seit wann bist du so antriebslos?«, fragte er, und seine Stimme klang kälter als normalerweise. Er konnte nicht nachvollziehen, warum sie zögerte. »Mich hat nie irgendein großer Gegner angetrieben, Neji. Nicht so wie dich oder Naruto oder Sasuke. Und ich musste feststellen, dass ich für meinen Traum einfach furchtbar unbegabt bin, während alle um mich herum immer besser wurden in dem Ninja-Weg, den sie sich ausgesucht haben. Ich habe momentan einfach kein Ziel vor Augen, dem ich entgegenstrebe, weißt du? Was ist mein Ninja-Weg?« Daraufhin schwieg Neji. Ein Funken Verständnis keimte in ihm auf. »Als Jonin hast du trotzdem mehr Möglichkeiten, eine Fachrichtung einzuschlagen. Du kannst eigentlich nichts verlieren, sondern nur dazugewinnen.« Tenten seufzte und nahm sich einen weiteren Keks. »Du hast wohl Recht. Vielleicht bin ich momentan nur etwas unmotiviert.« Neji beschloss, das Thema für eine Weile auf sich beruhen zu lassen. Er warf einen Blick auf die Standuhr neben der Tür und sagte: »Es wird langsam spät, wir sollten zu Bett gehen.« Zustimmend erhob sich Tenten und gemeinsam verließen sie die Teestube. Die Korridore des Hotels waren wie ausgestorben und kein Laut war zu hören, deswegen bemühten sich die beiden, leise zu sein. Neji schob die Tür hinter ihnen zu, während Tenten den Gürtel ihres Yukatas etwas lockerte und sich dann auf einen der beiden Futons legte. »Es ist wirklich schön hier«, murmelte sie, als Neji sich neben sie legte. Er streckte eine Hand aus, strich ihr über die Wange und sah sie lange an. Unter ihrer Decke rutschte Tenten noch ein Stück an ihn heran. So, dass sie ihm einen scheuen Kuss auf die Lippen drücken konnte. Neji legte den Arm um sie und vergrub die Nase in ihrem Haar. »Gute Nacht, Neji.« »Gute Nacht, Tenten.« Das Letzte, was sie neben seinem Herzschlag spürte, war der sanfte Druck seiner Lippen auf ihrem Haar. Kapitel 18: Zukunftspläne ------------------------- Als Jonin hatte man ganz schön viel zu tun, das kannte Tenten ja schon von Neji, der immer öfter auf Missionen musste, bei denen sie als Chunin nichts zu suchen hatte. Nach ihrem kleinen Onsen-Ausflug hatte er nur einen Tag in Konoha verbringen können, bevor er direkt wieder auf eine längere Mission musste. Folglich verbrachte sie einen großen Teil ihrer Zeit mit Lee, der eifrig für seine eigene Prüfung trainierte. Nach einem dieser Trainingstage gingen sie gemeinsam Essen. Lee überredete Tenten zu Okonomiyaki und in einem kleinen, dunklen Laden trafen sie zufällig auf Shino, der alleine an einem Tisch saß. »Dürfen wir uns dazu setzen?«, fragte Lee höflich und Shino nickte. Der Kellner nahm mit einem knappen Nicken ihre Bestellung auf und dann schwiegen die drei erst mal. Schließlich ergriff Shino das Wort. Er sprach nicht viel und deswegen horchten Lee und Tenten aufmerksam auf. »Du hast dich noch nicht für die Jonin Prüfung eingetragen«, sagte er, an Tenten gerichtet. »Uh, nein, ich überlege noch...« »Wie, du hast dich nicht eingetragen?«, hakte Lee überrascht nach. »Aber wenn du nicht mitmachst, können wir nicht in einem Team starten!« »Lee, dein Bestehen hängt bestimmt nicht von deinen Teamkollegen ab.« »Warum bist du dir unsicher?« fragte Shino mit monotoner Stimme. »Ich weiß einfach nicht, was der Jonin-Status groß ändern soll. Ich habe nicht wirklich Lust, so oft und so lange auf Missionen zu müssen wie Neji.« »Und die Weiterbildung zur Medic-Nin -« »Hat sich erledigt, das weißt du doch, Lee. Ich bin nicht zur Medic-Nin geeignet... Was habt ihr denn so vor nach der Prüfung?«, fragt sie interessiert. »Ich werde auf jeden Fall in Sensei Gais Fußstapfen treten! Die Jugend muss gefördert werden!« Tenten grinste. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie Lee später mal ein Team Genin zugeteilt bekam und mit diesen die Nice-Guy Pose übte. »Und du, Shino?« »... Ich werde mich auch für den Posten eines Lehrers bewerben.« »Ehrlich?« »Lee traust du es zu, aber mir nicht?«, murmelte Shino und die Atmosphäre im Raum änderte sich schlagartig. »Ttut mir Leid, ich dachte nur... Du bist nicht grade redebegeistert, aber mit den Schülern müsstest du dich schon unterhalten...«, versuchte Tenten ihn zu beruhigen. Lee wiederum beachtete Shino gar nicht und sprach weiter mit Tenten. »Meinst du nicht, Lehrerin wäre auch was für dich, Tenten?« »Ich weiß nicht... Wie sind denn da die Bestimmungen?« »Du musst eine Weiterbildung besuchen und dann eine Zeit in der Akademie unterrichten. Nebenbei hast du trotzdem noch Missionen, aber nicht so viele. Danach bekommst du dann ein Team zugeteilt.« »Hm...« »Komm, die Kinder können bestimmt viel von dir lernen. Ich kenne niemanden, der sich so gut mit Waffen auskennt wie du.« »Lee, jeder Ninja hat Spezialitäten. Meine sind nun mal die Waffen. Aber vielleicht hast du Recht. Ich könnte ja mal mit Tsunade darüber sprechen.« »Bitte, mach zumindest die Prüfung mit. Du bereust es bestimmt, wenn du es nicht tust. Und wenn wir alle drei gemeldet sind, werden wir bestimmt in ein Team eingeteilt.« »Ist denn sonst niemand aus unserer Altersklasse dabei?« »Ich glaube nicht. Neji und Shikamaru sind ja schon Jonin-« »Jaa, die richtig guten Shinobi müssen halt keine Prüfung machen, die werden einfach so befördert«, grunzte Tenten leise. »-und die anderen wurden von Tsunade nicht vorgeschlagen. Das heißt sie glaubt nicht, dass sie schon bereit dafür sind.« »Kiba ist ziemlich angefressen deswegen«, kommentierte Shino, der ihrem Gespräch stumm zugehört hatte. Tsunade nickte Tenten aufmunternd zu, als diese später am Abend noch im Hokagen-Büro vorbeischaute, um ihre Meinung einzuholen. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass du später als Sensei arbeitest. Du hast das richtige Temperament und genug Empathie - ganz im Gegensatz zu beispielsweise Neji oder Sasuke - um ein Dreierteam zu betreuen. Ich kann dir ein paar Unterlagen mitgeben, dann kannst du durchsehen, was nach der Joninprüfung von dir verlangt wird.« »Bis wann müsste ich mich denn entscheiden?« »Der neue Durchlauf startet etwa einen Monat nach der Prüfung. Für die du dich allerdings erst mal einschreiben müsstest, wenn ich das richtig sehe.« Mit hochgezogener Augenbraue sah Tsunade sie an. »Ja, genau. Wo muss ich das machen?« »Hier.« Tsunade hielt ihr einen Stift hin und schob eine Liste zu Tenten. »Alles klar.« In sorgfältigen Zeichen setzte Tenten ihre Unterschrift hinter den Listeneintrag mit ihrem Namen. »Sehr gut. Du warst tatsächlich die Letzte, dann kann ich mich schon mal um die Teameinteilung kümmern. Neunzehn Kandidaten... Hmpf. Zweierteams kann ich nicht machen, dann muss wohl ein Viererteam teilnehmen. Hast du Präferenzen?« »Wie, wir haben Mitbestimmungsrecht?« »Was? nein! Aber du bist grade hier und uns hört niemand zu. Also?« »Naja, ich glaube Lee und Shino hatten schon die Hoffnung, dass wir uns zusammentun können. Wir sind ja alle in dem selben Alter.« »Ihr wärt aber damit das jüngste Team.« »Hey, du wolltest nur meine Meinung, oder? Entscheiden tust du«, grinste Tenten und verließ das Büro. »Hmpf. Diese Jugend. Na gut... Shino und Lee, huh? Wird auf jeden Fall eine interessante Kombi.« Kapitel 19: Die Jonin-Prüfung I ------------------------------- Eine Woche, nachdem die Anmeldefrist für die Jonin Prüfung abgelaufen war, hatte Tsunade die Teamkonstellationen bekannt gegeben. Ganz 'überraschend' würden Lee, Shino und Tenten zusammen bei der schriftlichen und der Team-Prüfung starten. Lee und Tenten, die schon seit Jahren gemeinsame Sache machten, brachten Shino dazu, sich jeden zweiten Abend mit ihnen zum lernen hinzusetzen. Heute war der erste solcher Abende, und Neji, der von einer Tagesmission zurückkehrte, fand seine Küche vollgepackt mit Schriftrollen, einem schweigsamen Insekten-Züchter - wehe, wenn der irgendwas anschleppte und die Lebensmittel dadurch ungenießbar würden! - und seiner Freundin, die Lee herrisch zurechtstutzte. »Meine Güte, Lee, so schwer ist das wirklich nicht! Guck mal hier, du musst einfach-« »N'Abend, Neji«, sagte Shino monoton, der den Hausherren als einziger bemerkt hatte. »Hn«, kam es kühl zurück. »Oh, hey Neji!« Tenten lächelte ihn an und hatte Lee vollkommen vergessen, der sich schnell außer Reichweite brachte. »Neji!«, grinste er dankbar. »Hey, du bist doch schon Jonin – gib uns Tipps!« Neji sah ihn stoisch an. »Du weißt schon, dass ich keine Prüfung gemacht habe?«, sagte er und ging zur Anrichte, um sich einen Tee einzuschenken. »Vielleicht sollten wir es für heute auf sich beruhen lassen«, ließ Shino sich vernehmen, der erst mal genug von seinen beiden neuen, 'aktiveren' Teamkollegen hatte. Kiba war ja schon schwer auszuhalten, aber wenigstens war Hinata dazu ein ausgleichendes Pendant. In diesem Team musste das definitiv Neji gewesen sein. Schade, mit dem wäre Shino viel besser klar gekommen. Zusammen mit Lee verabschiedete er sich schließlich und kaum war die Tür hinter den beiden zugefallen, entspannte sich Neji etwas. Er trat hinter Tenten, die den Küchentisch freiräumte, sich aber irritiert aufrichtete, als sie ihn hinter sich spürte. »Was ist los?«, fragte sie. Neji antwortete nicht verbal, sondern legte die Arme um sie und zog sie näher. Er atmete den beruhigenden Duft ihrer Haut ein und hinterließ einen schmetterlingszarten Kuss auf ihrer Halsbeuge. Tenten bekam eine Gänsehaut – und die definitiv nicht, weil ihr kalt war! Sie wagte nicht, sich zu bewegen, genoss einfach den Moment, den sie miteinander hatten. Schließlich löste sich Neji wieder von ihr und murmelte: »Hast du schon was gegessen?« »N-nein. Willst du was kochen, oder-?« »Kochen«, sagte er sofort und half ihr dabei, die Schriftrollen aufzurollen. »Gut, dann schauen wir doch mal, was noch so da ist...« Am Ende musste Shino zugeben, dass die Lernabende sehr nützlich gewesen waren. Bei den schriftlichen Prüfungen musste diesmal jeder mindestens 50% der Punkte erreichen, damit das Team bestehen konnte – und das ohne irgendwelche 'Tricks'. Da sein Team außerdem noch mit durchschnittlich 82% eine ziemlich hohe Punktzahl erreicht hatte, durften sie gleich als drittes starten. Der Wald des Todes war zum Zweck der Jonin-Prüfung etwas... 'aufgefüllt' worden, mehrere Anbu versuchten ihnen das Leben schwer zu machen, sowie eine Reihe von Kreaturen, von denen sich Tenten sicher war, sie bei der Chunin-Prüfung nicht gesehen zu haben. »Urgs!« Hastig befreite sich Lee aus dem ekelig grünen Schleim, den das Ableben eines... keine Ahnung – Schleimblobbs? - hinterlassen hatte. Tenten inspizierte den großen Haupt-Klumpen, in dem einige ihrer Waffen konserviert waren. Sie konnte auch einige von Shinos Käfern ausmachen, die verzweifelt versuchten, die glibbrige Masse zu verlassen. »Wie konnte das Ding uns bloß angreifen? Da sind keine Muskeln, Sehnen – kein Gehirn!« »Möglicherweise chakragesteuert«, vermutete Shino. »Hmpf. Gut, dass Lee herausgefunden hat, wie man es... umbringt.« »Iiih, Tenten, ich glaub ich hab noch was in den Haaren, kannst du das mal weg machen?« Tenten rollte die Augen, ließ sich aber dazu herab, ihrem Freund zu helfen. Wer sich todesmutig von so einem riesigen Ding schlucken ließ, um es dann von Innen zu zerstückeln, der verdiente Hilfe. Vor allem, da sowohl Shino als auch sie keine große Hilfe gewesen waren. Eines von Shinos Insekten krabbelte plötzlich über Tentens Arm, und fast wäre sie zurückgezuckt. Das Signal. Sie murmelte Lee ganz leise etwas zu, während sie grünen Glibber aus seinen Haaren zupfte. Lee ließ sich nichts anmerken, sondern beschwerte sich weiter über den Ekelfaktor, aber alle drei waren jetzt aufmerksam. Ein anderes Team beobachtete sie. Und würde ganz sicher versuchen, ihnen die Schriftrolle abzunehmen, wo sie doch so offensichtlich geschwächt waren. Der erste Angriff ließ nicht lange auf sich warten. Allerdings ging er von Tenten aus, die nur auf die konkreten Positionsangaben der Feinde gewartet hatte, welche ihr von Shinos Insekten übermittelt wurden. Fast so gut wie Neji, nebenbei bemerkt. Zwei der drei Feinde waren kurzerhand mit Kunais an die Bäume gepinnt, während der Letzte einen verzweifelten Angriff startete. Schwache Leistung, echt mal. Das waren Chunin? Lee wirbelte herum und knockte den Verbliebenen mit einem einzigen Tritt aus. »Das ist zu einfach«, murmelte Shino und Tenten nickte zustimmend. »Genjutsu?« Sie machten die Auflöse-Zeichen, aber nichts passierte. Unsicher blieben sie noch eine Weile, wo sie waren, bevor sie die Schriftrolle des anderen Teams einsammelten. Überraschenderweise sogar genau die, die sie brauchten. Hm. »Vielleicht sind wir einfach so gut?«, versuchte Lee die Stimmung zu heben. »Ehrlich, Lee. So in etwa muss sich Gaara gefühlt haben, bei der ersten Chunin-Prüfung. Glaubst du wirklich, wir wären so gut, und das gegen andere Jonin-Bewerber?« »Na, wenn es so ist, müssen wir uns keine Sorgen mehr ums Finale machen!«, grinste er. »Komm, lass uns weiter gehen.« Sie waren kaum hundert Meter weit gekommen, als sich ein auffällig bekanntes Gefühl einstellte. Sie wurden beobachtet. Schon wieder. Drei Shinobi, dem Augenschein nach aus Konoha, griffen sie geradeheraus an, und natürlich plättetet Lee sie alle. Shino runzelte die Stirn, als er die Körper untersuchte. »Wisst ihr, was mir schon bei den anderen aufgefallen ist? Ich habe sie bei der schriftlichen Prüfung nicht gesehen...« »Du hast recht!«, machte Tenten verblüfft. »Das erste Team hätte Zufall sein können, man merkt sich ja nicht alle Gesichter. Aber wie wahrscheinlich ist es, gleich sechs Leute zu treffen, die man nicht gesehen hat... Und drei davon aus Konoha!« Lee durchwühlte derweil die Taschen seiner Gegner. »Die haben keine Schriftrolle«, erklärte er dann. »Seltsam.« Tenten formte erneut die Genjutsu-Löse-Zeichen. »Meint ihr, die wollen uns einfach paranoid machen?« Lee schnalzte mit der Zunge. »Das passt irgendwie nicht zu Tsunade, oder?« »Vielleicht kein Genjutsu, sondern irgendeine Droge?«, warf Shino ein. »Wir haben alle was von dem Schleim abbekommen.« Tenten legte die Stirn in Falten. Was könnte ihr in so einer Situation helfen? Adrenalin würde jedes Körpergift zumindest kurzfristig verdünnen, aber auch weiter im Körper verteilen... Auf einen Versuch kam es wohl an. Sie schnappte sich eines ihrer normalen Kunai und zu Lees Entsetzen stieß sie es sich in den linken Arm. Vor Schmerz keuchte sie auf, und die Welt vor ihren Augen verschwand. Es wurde kurz schwarz, dann lichtete sich der Nebel etwas. Undeutlich konnte sie grüne Schleimmasse erkennen. Sie lag auf dem Boden, neben ihr Shino und ein paar Meter weiter Lee. Beide murmelten vor sich hin. Ein Halluzinogen. Ihr Arm schmerzte. Sie hatte sich tatsächlich mit dem Kunai verletzt. Torkelnd richtete sie sich auf. Sie musste ihre Teamkameraden zumindest zeitweilig in Sicherheit bringen, weg von dem Schleim. Mit einer inneren Müdigkeit kämpfend zerrte sie zuerst Shino zu einer kleinen Wurzelhöhle. Sie nahm verschwommen war, dass seine Insekten dabei waren, den restlichen Schleim an seinem Körper aufzufressen. Zumindest sah es so aus, als würden sie das tun. Lee, der über und über mit dem ekligen Zeug bedeckt war, zog sie ebenfalls zu der Höhle, während ihre Sicht dabei immer weiter verschwamm. Der Schmerz schien nachzulassen, das Halluzinogen wieder zu wirken. Sie schwankte, versuchte mit dem letzten bisschen Kraft, ihre Spuren zu verwischen, und kippte dann erschöpft neben ihren Kollegen um. Furchtbare Kopfschmerzen. Aua. Arm. Leise Stimmen neben ihr. Wo war sie? Mit einem Schrecken fiel ihr ein: Jonin-Prüfung! Sie öffnete die Augen und sprang auf – schwankte bedenklich und wurde von Lee aufgefangen, bevor sie wieder zu Boden stürzte. »Tenten! Alles in Ordnung?« »Boah, mir ist kotzübel«, murmelte sie. »Jaa, das kommt von dem Zeug.« Shino saß im Schneidersitz auf dem Boden der kleinen Höhle und musterte sie. »Meine Käfer haben mich von allem befreit, aber es hat etwas gedauert, bis ich wieder zu mir gekommen bin und euch helfen konnte.« »Danke«, machte Tenten, die sich jetzt wieder vorsichtig auf den Boden sinken ließ. »Wie lange war ich weg?« »Wir haben keine Ahnung. Im Grunde genommen könnte die Prüfung längst vorbei sein, wir haben keinerlei Anhaltspunkte, welcher Tag heute ist...« »Nicht euer Ernst«, stöhnte sie. »Naja, das einzig Positive: Es hat sich noch ein anderes Team im Schleim verfangen. Meine Käfer haben ihre Schriftrolle geklaut, und siehe da-« Er hielt das Partnerstück zu ihrer eigenen hoch. »Oh, gut. Also müssen wir nur noch zusehen, dass wir schnellstmöglich zum Turm kommen.« »Wir haben nur auf dich gewartet«, grinste Lee und bot ihr an, sie huckepack zu tragen. Schweren Herzens stimmte Tenten zu, denn wenn sie selber laufen müsste, würden sie viel länger brauchen und dann vermutlich zu spät kommen. Etwa fünf Kilometer in Richtung Turm – sie waren einem weiteren Schleimmonster und einem anderen Team ausgewichen – mussten sie einen Umweg einschlagen. Vor ihnen war der Boden aufgerissen. Ein riesiges Loch mit etwa zweihundert Metern Durchmesser hatte Bäume und Sträucher verschluckt, nur einzelne Äste ragten noch daraus hervor. Dazwischen blitze roter Stoff auf. »Hey!«, rief eine Stimme. »Uhm... Wir helfen doch keinem fremden Team, oder?«, fragte Lee leise, ohne anzuhalten. Tenten schüttelte den Kopf – was er nicht sehen konnte – daher sagte Shino: »Es könnte eine Falle sein. Lieber kein Riskio eingehen. Wenn wir Recht haben, und die Prüfung bald vorbei ist, werden sie gerettet.« Im Endeffekt schafften es die drei als sechstes Team den Turm zu erreichen, gerade mal vier Stunden vor Ablauf der Zeit. Nach ihnen traf nur noch ein Team ein und gemeinsam warteten einundzwanzig Shinobi in der Halle darauf, dass etwas passierte. Pünktlich zum Ende erklang ein donnernder Glockenschlag und Anko tauchte auf. Alleine. Sie verschwendete keine Zeit mit Glückwünschen, sondern erklärte die Prüfung sofort für beendet. »Ihr habt bis zu den Einzelkämpfen zwei Wochen Zeit. Bis dahin werdet ihr auch wieder an kurzen Missionen teilnehmen. Wir achten darauf, dass ihr wieder da seid, bevor die Prüfung weitergeht. Eure Gegner werden erst am Prüfungstag feststehen.« Unter den Shinobi herrschte Stille. Das war alles? Bei den Chunin-Prüfungen gab man sich noch Mühe, was? Anko wartete kurz, ob noch Fragen kamen, dann entließ sie alle. »Bis in zwei Wochen. Wer nicht erscheint, wird disqualifiziert.« Mit einem dumpfen 'Puff' verschwand sie wieder. »Daran merkt man richtig, wie erwachsen man schon ist, was?«, witzelte Tenten, die noch etwas wackelig auf den Beinen stand. »Also dann - zurück durch den Wald!«, machte Lee enthusiastisch. Shino drehte sich zu ihm um. Dann sah er zu Tenten. »Stimmt ja, ihr seid das letzte mal beide abtransportiert worden. Hier geht’s lang.« Er führte sein Team zu einer Tür, gefolgt von ein paar anderen Konoha-Nins. Es ging eine steile Treppe nach unten, bis sie schließlich einen langen Korridor erreichten, der wiederum leicht abfiel. Ohne Behelligung von Monstern oder dergleichen kamen alle Shinobi innerhalb von zwei Stunden wieder außerhalb des Trainingsgeländes an. »Wie sieht's aus, gehen wir einen trinken?«, fragte Lee grinsend. »Nur, wenn du keinen Sake bekommst«, grummelte Tenten. »Sollten wir uns nicht erst mal um unsere Wunden kümmern?« »Naah, wegen dem bisschen gehe ich doch nicht ins Krankenhaus!«, entrüstete sich Lee. Tenten, die fand, dass Shinos Idee etwas hatte, versuchte ihren Kollegen mit einem Trick umzustimmen. »Ich wette, Sakura würde uns auch außerhalb des Krankenhauses kurz behandeln...« »OKAY! Lassen wir unsere Wunden verarzten!« Tenten lächelte. Auch wenn Lee sich keine Hoffnungen mehr machte, er hatte immer noch etwas für Sakura übrig. »Oh, hey Tenten! Lee, Shino, kommt doch rein!« Sakura wies ihnen den Weg ins Wohnzimmer ihrer Eltern. Hinata und Ino saßen an einem Tisch und begrüßten die drei. »Wie war die Prüfung?«, fragte Hinata an Shino gewandt. »Gut. Wir haben bestanden.« »Ja, in zwei Wochen sind die Einzelkämpfe.« »Ich wette ihr seid hier, damit Sakura euch heilt, was?«, grinste Ino. Tenten lächelte die Gastgeberin beschämt an. »Das war der Plan, ja...« »Okay, kommt her. Ino, warum hilfst du mir nicht?« »Alles klar, Doktor Stirnie...« »Schwester Schweinchen...« Hinata kicherte. Ein witziges Volk, ihre Freunde... Neji saß am Küchentisch und studierte einen Bericht, als Tenten die Wohnung betrat. Sofort stand er auf und ging zu ihr. »Wie ist es gelaufen?« »Gut. Uns ist die Zeit ein bisschen knapp geworden, aber wir haben bestanden. In zwei Wochen geht’s weiter.« Er runzelte die Stirn. »Du hast eine Nachricht von Tsunade. Eine Mission, wie's aussieht.« Er wunderte sich darüber, dass den Jonin-Kandidaten anscheinend keine Pause gegönnt wurde. »Oh, das kann sein. Aber es wurde uns zugesichert, dass wir pünktlich wieder da sind.« Sie war jetzt im Badezimmer verschwunden und hatte sich dort ihrer verdreckten Klamotten entledigt. Er hörte das Rauschen der Dusche und beschloss, ihr eine Schüssel Reis fertig zu machen. Dankbar strahlte sie ihn an, als sie, in ihren roten Yukata gehüllt, in die Küche trat. Ihr Haare hingen nass an ihr herunter, bis fast auf Hüfthöhe. Sie aßen gemeinsam und hin und wieder machte Tenten eine knappe Bemerkung über die Prüfung. Neji hörte ihr zu, antwortete jedoch nicht, da er etwas abgelenkt war. Tenten musste mehrmals den Ausschnitt ihres Yukatas richten, weil der eine Ärmel bis fast über ihre Schulter rutschte. »Neji?« Ertappt ruckte sein Kopf hoch und er sah ihr wieder ins Gesicht, versuchte seine übliche, stoische Mine beizubehalten. »Ich habe dich gefragt, wie deine Woche war.« »Gut«, presste er heraus. Tenten blickte ihm irritiert hinterher, als er schweigend aufstand und sein Geschirr wegräumte. Hatte sie was falsch gemacht? Wortlos verließ er die Küche und setzte sich ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher an. Ablenkung war genau das, was er jetzt brauchte. Seit dem Onsen hatte Tenten keinen Yukata mehr getragen. Sie sah hübsch darin aus. Er bemühte sich, der Dokumentation über Genjutsu zu folgen, aber seine Konzentration wurde auf eine harte Probe gestellt, als sich Tenten neben ihm auf dem Sofa niederließ. Sie streifte die Pantoffeln ab und hob ihre langen Beine auf die Polster. Neji griff nach einer Decke und reichte sie ihr, ohne hinzusehen. »Danke«, sagte sie und er konnte das Lächeln hören. Sie breitete die Decke über sich aus, kuschelte sich hinein. Gut. Jetzt konnte er sie vielleicht wieder ansehen, ohne dass seine Gedanken eine falsche Richtung einschlugen. Aber andererseits... war ja nicht so, als würde es nicht sowieso irgendwann passieren, oder? Kapitel 20: Der perfekte Moment ------------------------------- »Ich bin wieder da!« Erschöpft zog Tenten die Tür hinter sich ins Schloss. Neji kam aus der Küche auf sie zu. »Alles in Ordnung?« Er nahm ihre Tasche und Schriftrolle entgegen, stellte sie beiseite und Tenten schlüpfte aus ihren Sandalen. »Ja, die Mission war ein voller Erfolg.« Lächelnd stand sie jetzt vor ihm und er konnte einfach nicht anders, als sich zu ihr herunter zu beugen. Tenten seufzte glücklich und schlang die Arme um seinen Hals, als ihre Lippen sich trafen. Zu Hause. Nicht diese Wohnung, nicht das Dorf. Er. »Ich hatte dich nicht vor morgen erwartet, aber das Essen ist noch warm.« »Ja, der Teamleiter hat etwas auf Eile gedrängt, wir sind gestern Nacht durchgelaufen. Machst du mir eine Schüssel fertig?« Sie schlurfte ins Wohnzimmer und ließ sich dort in die weichen Polster des Sofas sinken. Mit einer Hand öffnete sie die Dutts, fummelte die Zopfgummis heraus und kämmte die langen Haare mit den Fingern durch. Im Hintergrund lief eine Sendung über einheimische Wildtiere. Seit wann sah sich Neji sowas an? Ausnahmsweise brachte er ihr die Schale mit Reis und Gemüse zum Sofa, wo sie schon die Beine hochgelegt hatte. Er merkte, wie erschöpft sie war und wollte ihr zumindest etwas Gutes tun. Als er sich setzte, lehnte sie sich an ihn, genoss die Nähe und das Mahl in vollen Zügen. Aber schon kurz darauf fielen ihr die Augen zu. Neji entwand Schüssel und Stäbchen vorsichtig ihren Händen und stellte sie beiseite, bevor er seine Freundin sanft auf die Arme nahm und ins Schlafzimmer trug. Tenten seufzte leise und schmiegte sich an ihn, dann blinzelte sie müde. »Neji...?« Er drückte ihr einen beruhigenden Kuss auf die Stirn, aber das war ihr nicht genug. Hungrig zog sie seinen Kopf zu sich herunter. Ihr ganzer Körper kribbelte, als Neji darauf einging. Er setzte sie langsam ab, hielt sie fest, bis sie auf eigenen Beinen stand und löste dabei keinen Moment die Lippen von ihren. Seine Hand griff in ihr Haar, packte zu und hielt sie fest, ohne die Absicht, sie jemals gehen zu lassen. Die Leidenschaft hatte sie beide gepackt. »Neji-«, murmelte Tenten atemlos, als er ihren Mund für einen Moment frei gab. In seinen Augen stand das Verlangen und nur zu gern gab sie den fordernden Händen nach, die sich unter ihr Shirt stahlen. Er holte sich einen weiteren Kuss, spürte die warme, seidenweiche Haut unter seinen Fingern. Tenten, getrieben von dem Verlangen auch seine Haut zu spüren, nestelte an dem Verschluss seines Oberteils. Atemlos unterbrach er den Kuss ein weiteres Mal, ließ sich das Kleidungsstück von ihr abstreifen. Zitternd berührte sie seine nackte Brust, sah ihm tief in die Augen. Er hatte den Mund leicht geöffnet, atmete schwer und seine Augen leuchteten vor Lust. Wollte sie das hier? Ja! Ja, oh bitte, ja! Sie wollte – und wie. Sie hechtete einem erneuten Kuss entgegen, das Kribbeln sammelte sich in ihrem Unterleib, als seine Hände sie wieder berührten, von den Hüften aus höher glitten. Er dirigierte sie zwei Schritte nach hinten, bis sie die Bettkante an ihren Kniekehlen spürte. Seine Daumen strichen unter den schwelenden Rundungen ihrer Brüste entlang, ließen sie aufseufzen. 'Mehr!', verlangte ihr Körper und sie bog sich ihm entgegen. Sekunden später hatte er ihr das Oberteil und die Bandagen abgestreift, kniete jetzt über ihr auf dem Bett und sah sie atemlos an aus diesen unergründlichen, pupillenlosen Augen. Sie hob die Hand, legte sie an seine Wange, zog ihn zu sich, um endlich seine Haut an ihrer zu spüren. Er stöhnte leise in den Kuss hinein, als sich ihre Körper berührten. Ihre Brustwarzen waren hart vor Lust und rieben an seinem Oberkörper, ließen einen Teil seines Körpers noch härter werden. Ein wohliges Zittern durchfuhr sie, als sie den Beweis seiner Erregung durch mehrere Lagen Stoff zwischen ihren Schenkeln fühlte. »Neji...« Wann hatte er aufgehört sie zu küssen? Sein Mund war auf Wanderschaft gegangen, hinterließ eine heiße Spur von ihrem Kinn bis zu den Brüsten, kreiste seine Beute ein. Sanft umschloss er eine der Knospen, sog daran und Tenten jammerte auf. »Neji!« Seine Hand glitt zu ihrer freien Brust, packte zu. Tentens Körper wölbte sich ihm entgegen, wollte die Entfernung überbrücken, die er jetzt schuf, als sein Mund weiter herunter wanderte. Finger, die sie mit einem Feuer entzündeten, glitten zielgerichtet zum Bund ihrer Hose, schoben sich darunter und wollten das lästige Kleidungsstück loswerden. Sie hob ihre Hüften an, damit er es leichter hatte. Mit einer fließenden Bewegung zog er Hose und Slip herunter, pfefferte sie achtlos neben das Bett. Sein Blick suchte ihren. Fragend, lustvoll. Erregt. Hände, Finger die über ihre Beine strichen, während er sich wieder über ihre Brust beugte, diesmal die andere. Sie keuchte auf, als er auch an dieser Knospe leckte, knabberte. Ihre Hände klammerten sich in sein Haar, wollten ihn gleichzeitig näher ziehen und wegdrücken, die süße Folter beenden. Neji kam ihr zuvor. Er schob sich noch ein Stück höher um sie zu küssen, von ihren Lippen zu kosten, die so verlockende Laute ausstießen. Er streichelte immer noch über ihre Schenkel, zwischen denen er kniete. Leichte, kreisenden Bewegungen. Langsam, immer weiter hoch. Atemlos lösten sie sich voneinander, verklärte Blicke auf beiden Seiten. »Willst du-?«, brachte mit vor Leidenschaft dunkler Stimme hervor. »Ja. Ja, Neji, ich will.« Er richtete sie für einen kurzen – viel zu langen – Moment auf, in dem sie seine Körperwärme nicht mehr auf sich spürte, und streifte seine Hose ab. Langsam, ganz behutsam kam er zurück, war über ihr, strahlte die Wärme aus, nach der sie sich verzehrte. Sie versanken in einem langsamen Kuss, seine Finger wieder auf Wanderschaft. Zwischen ihren Beinen, dort wo das Kribbeln, die Hitze am größten war. Er drückte ihre Schenkel mit seinen Knien auseinander, tastete sich noch weiter hoch, bis seine Finger sie schließlich dort berührten. Keuchend riss sie den Kopf nach hinten, wimmernd, und ihr Unterleib drängte sich seiner Hand entgegen. »Neji!« Mit ihrem Mund außer Reichweite wandte sich seiner wieder ihren Brüsten zu, ohne, dass seine Finger untätig blieben. Spielerisch umkreiste er den Punkt ihrer Lust, spürte die Feuchtigkeit. Schließlich ließ er eine Fingerkuppe in das flüssige Feuer eintauchen. »Aaah!« 'Mehr!', schrie es in ihr. Neji schürte nur das Feuer, linderte das Brennen nicht. Sein Finger glitt tiefer in sie hinein. Mehr flüssiges Feuer. Sie war bereit. Er zog die Hand zurück, stützte sich auf die Arme und betrachtete sie. Die Haare auf den Kissen verteilt und ihre Kehle in völligem Vertrauen präsentierend. »Tenten.« Seine Stimme klang rauer als sonst, heiser, lustgetränkt. »Sieh mich an.« Sie blickte in seine Augen. Diese Augen, denen sie nie eine Bitte abschlagen könnte. Augen, in denen sie noch nie so viel Liebe, solch ein Verlangen gesehen hatte. Ihre Finger glitten suchend über seine Brust, klammerten sich an seine Schultern in Erwartung eines kurzen Schmerzes. Er senkte sich auf sie nieder, wandte den Blick nicht einen Moment ab, während er sich sanft gegen sie rieb. Heiß, hart spürte sie ihn, wie er sich langsam, vorsichtig in sie drängte. Der scharfe Schmerz ließ sie zusammenzucken, die Augen schließen, aber als er sich wieder zurückziehen wollte, hechelte sie: »Nein! Bitte bleib!« Neji konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Wenn sich das hier schon so gut anfühlte, wie würde es erst sein, wenn er ganz in ihr vergraben war? Er suchte in ihrem Gesicht nach einem Zeichen dafür, dass es ihr zuviel wurde, aber stattdessen hoben sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln. Ein Bein schlang sich um seine Hüfte, drückten ihn näher an sie heran. Und dann gab es kein Halten mehr für ihn, er vergrub sich so tief in ihr, wie es möglich war, presste seine Hüften gegen sie und erfreute sich an ihrem lustvollen Stöhnen. »Neji! Ooh– mehr- Bitte! Aaaah...« Statt ihrer Bitte nachzukommen, zog er sich ein Stück zurück. Jammernde Laute waren die Folge. Dann stieß er zu. »Jaaaa-« Es fühlte sich an, als würde sein Glied vor Lust explodieren. Nocheinmal zog er sich zurück und wieder jammerte sie. »Tenten«, flüsterte er, beugte den Kopf zu ihr herunter und erstickte ihren Sirenengesang, während er wieder zustieß. Wieder und wieder stieß er zu, und gemeinsam fanden sie einen Rhythmus, stöhnten ihre Lust in den Kuss hinein. Der Rhythmus wurde schneller, unkontrollierter, während beide auf die Klippe der Erlösung zusteuerten. Tentens Finger hatten sich in seine Schultern gekrallt, hinterließen tiefe Kratzer, aber er bemerkte es nicht. Alles was zählte war sie. Tenten. Nichts auf der Welt hatte noch eine Bedeutung. Immer weiter trieben sie auf den Höhepunkt zu, immer schneller wurden seine Stöße, bis Tenten sich schließlich lustgepeinigt unter ihm aufbäumte, den Kopf in den Nacken schmiss und einen befriedigten, glücklichen Schrei über die Lippen brachte. Neji krallte die Finger ins Laken, als auch er seinen Höhepunkt erreichte. Sein Stöhnen hallte zusammen mit Tentens leiser werdenden Schreien im Raum wieder. Ihre Augen fanden sich, erkannten ihre eigene Befriedigung im Anderen wieder. Mit einem Zittern zog Neji sich aus ihr zurück, legte sich neben sie und zog sie in seine Arme. Ihrer beider Herzen schlugen schnell und kräftig und gemeinsam lauschten sie auf den immer ruhiger werdenden Atem des jeweils anderen. Tentens Finger zogen Kreise und Kringel auf seiner Brust, während er die Nase einfach in ihren Haaren vergraben hatte. »Ich liebe dich«, flüsterte sie nach einer Weile glücklich, aber auch erschöpft. Anstatt einer Antwort zog er sie nur noch fester in seine Arme, streichelte beruhigend ihren Rücken. Ihre schweißnassen Körper fingen langsam an abzukühlen von der Hitze des Gefechts und Tenten bekam eine Gänsehaut. Neji, der dies bemerkte, ließ sie los und zog die Decke unter ihnen hervor, legte sie ihr sanft um die Schultern und kroch dann selber darunter. Tenten schmiegte sich wieder an ihn. Ohne ein weiteres Wort, schlief sie in seinen Armen ein, das glückliche Lächeln für immer in ihrem Gesicht eingebrannt. Und auch er hatte einen Ausdruck glückseliger Zufriedenheit aufgesetzt, als er ins Reich der Träume glitt. Kapitel 21: Der Morgen danach ----------------------------- Tentens Körper schmerzte auf eine wundervolle Art und Weise. Noch mit geschlossenen Augen räkelte sie sich auf dem glatten Laken, ihr ganzer Körper spürte die Berührung. Sie war nackt. Mit einem wohligen Aufseufzen erinnerte sie sich an die letzte Nacht. Neji. Ihr Kopfkissen fand sich plötzlich in inniger Umarmung wieder und Tenten kicherte. Dann bemerkte sie, dass sie alleine im Bett lag. Wo war Neji hin? Wie spät war es überhaupt? Sie wollte gerade aufstehen und nach ihm suchen, als die Schlafzimmertür sich leise öffnete. Neji trat ein, nackt, und sein Blick huschte sofort zu Tenten. Als er bemerkte, dass sie nicht mehr schlief, scherte er sich nicht mehr darum leise zu sein und schritt zum Bett. Er legte sich zu ihr, berührte ihr Gesicht, strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie strahlte in an, kuschelte sich an seinen Körper. »Guten Morgen«, murmelte er und drückte ihr einen scheuen Kuss auf die Lippen. Er war sich ihres nackten Körpers nur zu bewusst, presste sie doch ihre Brüste gegen ihn. Verzweifelt versuchte er die Lust, die sie gestern in ihm geweckt hatte unter Kontrolle zu halten. Tenten wurde unmerklich rot, als sie sein hartes Glied an ihrem Schenkel spürte. Er begehrte sie. Ein wundervolles Gefühl. Sie würde zu gerne... Wissbegierig streichelte sie an seinem Körper nach unten, um dann forschend zuzupacken. Neji stöhnte auf, als ihr Hand sich um ihn schloss. Sie machte es ihm nicht gerade einfach! Er fing ihre Hände ein und hob sie über ihren Kopf, rollte sie auf den Rücken und sich selbst auf sie drauf. Ein verführerisches Lächeln brachte ihn aus dem Konzept. Wollte sie ebenfalls noch mal...? Mit einer Hand fixierte er ihre beiden Hände, mit der anderen prüfte er tastend, wie sehr sie ihn wollte. Sie leckte sich über die Lippen und keuchte auf, als er fühlte, wie bereit sie war. Er küsste sie, etwas gröber als er das bisher getan hatte, und drang mit einem Stoß in sie ein. Tenten kämpfte gegen seine Hand an. Sie wollte ihn berühren, ihn streicheln, kratzen. Aber Neji hielt sie fest, stieß immer und immer wieder in sie. Wie könnte sie das nicht genießen? Kehlige Laute wurden durch seine herrischen Lippen erstickt und sie fühlte schon jetzt den herannahenden Höhepunkt. Er baute sich auf, langsam aber unvermeidlich. Sie schlang beide Beine um Nejis Hüfte, veränderte damit den Winkel und drängte sich ihm entgegen. Mehr! Noch zwei, drei Stöße, dann- »Aaaaaaah! Neji!« Ihr leiser Schrei ließ ihn unbeeindruckt. Immer schneller stieß er in sie, keuchte ihren Namen, während sie unter ihm kam. Tenten wusste nicht wie ihr geschah, als das Gefühl des sich aufbauenden Höhepunkts nicht verschwand. Noch immer zitterte sie vor Lust, hatte gerade erst ihren Orgasmus herausgeschrien, da schien es fast, als würde ein zweiter anrollen, einer Orkanwelle gleich. Neji ließ jetzt ihre Hände los, packte Tenten dafür bei den Hüften und stieß noch fester in sie hinein. Ein zweites Mal schrie sie auf, kratzte ihm dieses Mal mit freien Händen über den Rücken. Der Laut, den sie ausstieß brachte ihn fast um den Verstand. Er hatte ihr diese Lust beschert, er allein! Mit einem letzten Stoß ergoss er sich in ihr, schwer atmend, keuchend stützte er sich über ihr ab, wollte sie nicht unter seinem Körper begraben. »Tenten«, hauchte er, atemlos und noch benebelt durch diese wunderbaren Gefühle die ihn vollkommen ausfüllten. Sie schmiegte, drängte sich an ihn, die Beine nach wie vor um ihn geschlungen und ließ ihn nicht gehen. »Oh Gott...«, murmelte sie. Sanft berührten seine Lippen ihre und mit einem Seufzen erwiderte sie den Kuss. So zart, beinahe schüchtern küssten sie sich, eng ineinander verschlungen und beide zum Bersten glücklich. Kapitel 22: Die Jonin-Prüfung II -------------------------------- Es war der Morgen des Tages vor den Jonin-Einzelprüfungen und Neji hatte gerade eine Schriftrolle überreicht bekommen, die ihn umgehend zu Tsunade zitierte. »Warte nicht mit dem Essen auf mich, ich weiß nicht, worum es geht, vielleicht dauert's länger.« Neji richtete sein Stirnband, während er Tenten bei der Essensvorbereitung zusah. »Okay, dann weiß ich Bescheid. Bis später.« Sie gab ihm einen flüchtigen Abschiedskuss und wandte sich dann wieder dem Gemüse zu. Als Neji in Tsunades Büro eintraf, warteten dort schon etwa zwanzig Jonin, darunter auch Shikamaru. Neji nickte dem jüngsten Anwesenden knapp zu, als er sich neben ihn stellte. Alle anderen Jonin waren, abgesehen von Temari und Kankuro, die auf der anderen Seite des Raumes standen, deutlich älter. Gaara stand neben Tsunade und dem Raikage, was Neji darauf schließen ließ, dass es um die Jonin-Prüfungen ging. »Schön, wir warten nur noch auf-« Ein dumpfes 'Puff' ertönte und ein maskierter Ninja ließ sich vernehmen: »Tut mir leid, ich-« »-Kakashi. Sehr schön. Shizune, schreib auf. Wir werden Kakashi zu seinem Amtsantritt mindestens eine Stunde früher her zitieren, dann kommt er wenigstens pünktlich.« Leises Kichern war in der Menge zu vernehmen. »Okay, ein paar von euch – die jüngeren – fragen sich bestimmt, worum es geht. Bei den Jonin-Prüfungen dieses Jahr werden die Kandidaten nicht gegeneinander, sondern gegen einen Jonin antreten. Jedem von euch wird also gleich ein Chunin zugeteilt«, Tsunade wies auf eine große Keramikschüssel mit mehreren, gefalteten Zetteln, »- gegen den ihr dann antretet. Es geht nicht darum, die Kandidaten zu besiegen, oder euch besiegen zu lassen. Ihr werdet allerdings nachher euren Kandidaten beurteilen, genauso wie alle Anderen den gesamten Kampf beurteilen. Aufgrund dieser Beurteilungen werden die Kandidaten dann... beurteilt«, schloss sie mit einem Stirnrunzeln. Neji hätte schwören können, dass Gaara kurz die Augen verdrehte. »Okay, wir fangen mit denjenigen an, die wegen eventueller Befangenheit neu ziehen müssen. Hyuuga Neji, los geht’s.« Gemessenen Schrittes ging Neji nach vorne und griff blindlings in die Schüssel. »... Lee Rock«, sagte er dann monoton. »Das Leute, nennt man anschauliche Beispiele«, machte Tsunade, nahm Neji den Zettel ab und deutete erneut auf die Schüssel. Neji runzelte diesmal die Stirn und sah Tsunade mit einer Mischung aus Amüsement und Unglauben an. »Ama Tenten...« »Das machst du extra, was?«, blökte Tsunade und riss ihm auch diesen Zettel aus der Hand. Die Gruppe kicherte wieder. Beim dritten Mal zog Neji schließlich den ihm völlig unbekannten Namen eines Chunins aus Suna. »Yuuhi Kurenai«, forderte Tsunade dann bissig auf und schmiss Lees und Tentens Zettel zurück in die Schüssel. Kurenai griff umsichtig nach einem der unteren Zettel. »... Ehrlich mal, Tsunade, wer mischt das? Aburame Shino.« Tsunade schnaubte und blickte finster in die Runde, sodass diesmal niemand lachte. Sie nahm Kurenai den Zettel ab, legte ihn beiseite und wühlte die Zettel in der Schüssel einmal ordentlich durch. »... Lee Rock.« Diesmal konnte Shikamaru ein entnervtes Aufstöhnen nicht unterdrücken und ein paar der ausländischen Jonin kicherten erneut. »Konoha geht vor die Hunde«, murmelte er Neji zu, der den Platz an seiner Seite wieder eingenommen hatte. »Hoffen wir, dass Kakashi nach seinem Amtsantritt wenigstens pünktlicher wird, sonst sind wir bald echt eine Lachnummer.« »Nara Shikamaru!«, donnerte es von vorne und gähnend trat der Angesprochene vor. »Du hast keine Befangenheiten, oder?«, zischte seine Chefin wütend. »Ehemalige Teamkollegen, Freundin, Verlobte – verschollene Cousins?!« »Nicht das ich wüsste«, kam die Antwort gelangweilt. Er griff in die Schüssel, entfaltete den Zettel und hielt dann inne. »WAS?!«, kreischte Tsunade. »Sind wir sicher, dass hier keiner ein Genjutsu geschaffen hat?«, sprach er und drehte den Zettel so, dass Tsunade ihn lesen konnte. 'Ama Tenten' Tsunade ließ krachend die Faust auf ihren Schreibtisch fallen, der prompt entzwei brach. Shizune hatte sich, da sie die Launen ihrer Freundin und Vorgesetzten gut kannte, vorsorglich nach vorne geworfen um die Schüssel zu retten. »WOLLT IHR MICH EIGENTLICH VERARSCHEN?! HATAKE KAKASHI, DU BIST ALS NÄCHSTER DRAN – UND WENN DU 'ABURAME SHINO' ZIEHST, DANN GNADE DIR GOTT!« Da seine noch-Chefin ihn so freundlich drum gebeten hatte, zog Kakashi natürlich den Zettel eines Kumo-Chunins und brachte somit die Ernsthaftigkeit dieser Veranstaltung zurück. In kürzester Zeit waren die anderen Teilnehmer auch abgearbeitet, sodass die Sitzung aufgelöst wurde. »Ihr seid übrigens nicht befugt mit irgendjemandem hier drüber zu reden, ist das klar?« Bei diesen Worten warf Tsunade Neji einen bedeutsamen Blick zu. Schweigend gingen Neji und Shikamaru nach draußen. Als sie das Gebäude verlassen hatten und in entgegengesetzte Richtungen gehen wollten, rief Shikamaru über die Schulter: »Keine Hinweise?« »Unterschätz' sie nicht«, kam es kühl zurück, ohne dass Neji sich umgedreht hatte. Shikamaru schnaubte. Unterschätzen würde er hier niemanden. Er erinnerte sich dunkel an eine Geschichte, die Kiba mal erzählt hatte. Vor umherfliegenden Woks, die sogar Neji Hyuuga ausknockten würde er sich ganz sicher in Acht nehmen... Neji seinerseits grübelte darüber nach, ob Tenten große Chancen gegen den Taktiker Shikamaru hatte. Vor allem, da dieser wusste, welchen Kampfstil sie hatte. Für Tenten wäre es sicher besser gewesen, gegen einen ihr unbekannten Jonin anzutreten. Was Neji natürlich nicht wusste: Selbst vor ihm hatte Tenten ein paar Geheimnisse. In ihrer Vorbereitung auf die Prüfungskämpfe hatte sie an ein paar Techniken gefeilt die... hoffentlich jeden Gegner überraschen konnten. Das Stadion war bei dieser Prüfung nur halb besetzt. Es waren keine Zivilisten zugelassen und so wurde etwa ein Drittel der Plätze von hochrangigen Clanmitgliedern aus Konoha, Suna und Kumo eingenommen. Die Kagenloge war hingegen gut gefüllt, denn auch die Jonin-Prüfer hielten sich dort auf. In der Arena hatten sich die einundzwanzig übrigen Prüflinge versammelt, die jetzt aufmerksam Tsunades Erklärung lauschten. »Jeder von euch wird gegen einen Jonin kämpfen. Die Tabelle hängt ab jetzt bis zum Beginn in fünfzehn Minuten aus. Jedem Kampfpaar wurde ein Buchstabe zugeordnet, das Los entscheidet, wer wann kämpft. Es gibt keine Kämpfe unter den Prüflingen und ihr habt nur diese eine Chance euer Können zu zeigen. Ihr müsst nicht gewinnen, aber ihr müsst Eindruck hinterlassen. Die Kämpfe werden anschließend von uns evaluiert und ihr bekommt innerhalb von zwei Wochen Bescheid darüber, ob ihr bestanden habt. Noch Fragen?« Sie blickte herrisch in die Runde. Niemand meldete sich oder trat vor. »Gut. Fünfzehn Minuten bis zum ersten Kampf. Los.« Shizune betätigte die Taste einer Stoppuhr und die Chunin in der Arena stürmten zu einer Tafel, die Shikamaru und Kurenai gerade aufgestellt hatten. Noch bevor Tenten ihren eigenen Namen fand, sprang ihr 'Hyuuga Neji' ins Auge. Aha, er war hier Prüfer? Hatte wahrscheinlich wegen der Geheimhaltung nichts sagen dürfen. Nun gut. Gegen wen musste sie denn- Oha. Shikamaru? Sie zog sich aus dem Knäuel von Shinobi zurück, die sich vor der Tafel drängelten. Schnell eine Strategie ausdenken. Shikamarus Kagemane war sehr gefährlich. Sie durfte nicht zulassen, dass er sie erwischte. Als musste sie mit Wurfgeschossen aufpassen – die Erinnerung an seinen Kampf mit Temari tauchte in ihrem Kopf auf. Außerdem musste er für Kagemane seinen eigenen Schatten lenken, ergo genug Kontakt zum Boden haben... Glücklicherweise für Tenten wurde sie nicht für den ersten Kampf aufgerufen. Erst nach dem sechsten Kampf wurde der ihr zugeteilte Buchstabe gezogen. Zwei Kämpfe zuvor hatte Neji einen jungen Suna-Chunin durch die Arena gescheucht und – wie sie es vorausgesehen hatte – den Rangniederen ordentlich zusammengefaltet. Aber dieser Kampf hatte ihr noch einmal die Gelegenheit gegeben, über ihre kleine Geheimwaffe nachzudenken. Hoffentlich würde Neji nicht sauer sein, wenn er mitbekam, das sie in den letzten Monaten nie wirklich 'ernsthaft' gegen ihn gekämpft hatte. Wobei... gegen Neji hätte das ganze sowieso wenig Sinn. Oben auf der Tribüne hatte sich Neji, da er nun nur noch zusehen musste, zu seinem Onkel gesetzt, der als Clanoberhaupt interessiert die Kämpfe beobachtete. »Du bist sehr gut geworden, Neji«, hatte er den Kampf seines Neffen kommentiert. »Danke, Hiashi.« »Wie denkst du, wird Tenten sich schlagen?« »Ich denke nicht, das sie Shikamaru wirklich besiegen kann, aber wie ich ihn kenne... Wahrscheinlich gibt er irgendwann auf.« Hiashi nickte und beobachtete, wie seine Schwiegernichte in spe die Arena betrat. Er mochte das Mädchen wirklich. Shikamaru hatte die Hände in den Taschen vergraben und musterte Tenten gelangweilt. Was würde sie auf ihn loslassen? Tenten ihrerseits wartete nur auf den Anpfiff, um Shikamaru mit einer Ladung Kunai und versteckter Senbon nach hinten zu treiben, um dann genügend Zeit für ihre Überraschung zu haben. Tsunades »Los!« ertönte und sofort hagelte es Wurfgeschosse auf Shikamaru, der zunächst mal heftig damit beschäftigt war, den ganzen spitzen Dingern auszuweichen. Er bemerkte genau, wie Tenten sich ihm näherte und schaffte es, sie kurzzeitig im Kagemane festzuhalten. Lange hielt das aber nicht, denn nach wie vor regnete es Kunai, die ihn zum Ausweichen zwangen. Da Tenten seine Bewegungen nachmachte, kam sie ihm immer näher und Sekundenbruchteile später musste er gezwungenermaßen sein Jutsu auflösen, um sich besser konzentrieren zu können. Er sprang zurück, wollte Entfernung zwischen sie und sich bringen, aber Tenten hechtete mit einem wilden Blick hinter ihm her. »Was macht sie da?«, zischte Neji ungehalten. Nahkampf war nicht ihre Stärke, und schon gar nicht gegen Shikamaru! Sie sollte besser wieder auf Abstand gehen. Unten in der Arena hieb Tenten jetzt mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger auf Shikamaru ein, der fast nicht schnell genug weg kommen konnte. Einmal, zweimal- mindestens sechzig Schläge gegen seine Beine musste er einstecken, bevor sich Tenten zu heftig nach vorne stürzte, er sie am Arm packen und von sich weg schleudern konnte. Meine Güte, war die Frau anstrengend! Gegen Temari hatte er sich damals nicht so viel bewegen müssen. Tenten landete auf dem Boden und brauchte einen Moment, um sich wieder aufzurappeln. Shikamaru indes war mit zum Kagemange-Handzeichen geformten Händen verwirrt erstarrt. Es tat sich nichts. Was zum Teufel hatte sie getan? Hiashi hatte sich von seinem Platz erhoben und nach vorne gebeugt. »Hat sie grade seine Tenketsu verschlossen?«, machte er verblüfft. Es fehlte nicht viel, und Neji hätte der Mund offen gestanden. Ganz offensichtlich hatte seine Freundin ihn da unten grade nachgemacht. Seit wann konnte sie das? Tenten stand jetzt, etwas schwer atmend und mit einem Grinsen vor Shikamaru. »Na, kannst du kein Chakra mehr durch die Beine leiten? Kagemane kannst du jetzt vergessen.« Shikamaru zog die Augenbrauen zusammen. »Ich nehme mal an, wenn man jahrelang mit einem Hyuuga trainiert braucht man weder Sharingan um den Kampfstil zu kopieren, noch Byakkugan um die Tenketsu richtig zu sehen, was?« Tenten verschwendete keine Zeit damit, weiter zu reden, sondern aktivierte ihre Schriftrolle, um Shikamaru ein weiteres Mal anzugreifen. Gehetzt wich ihr Gegner gefühlt tausenden Shuriken aus und musste sogar eine Brücke nach hinten schlagen, um dem sirrenden Wok (Hah! Eine tolle Waffe!) auszuweichen. Alles in allem hatte er sie genau da, wo er sie haben wollte. Mit einer Hand auf dem Boden leitete er Chakra durch seinen Arm und formte die Kagemane-Zeichen mit der anderen Hand. Augenblicklich war Tenten erstarrt. Shikamaru lag flach auf dem Boden, die Hände beide auf die Erde gepresst, was Tenten wiederum sehr komisch aussehen ließ, denn sie machte das ganze ja im Stehen nach. Shikamarus Blick folgte für einen Moment den Wolken, bis er einen Arm nach oben streckte – Tenten streckte ihren nach vorne – und sagte: »Mir reicht's, ich hab genug gesehen.« Der Schiedsrichter beendete den Kampf offiziell und Shikamaru entließ Tenten aus dem Kagemane. »Wie krieg ich die Tenketsu am schnellsten wieder auf?«, fragte er sie gelangweilt, als sie nebeneinander die Treppe zu den Tribünen hoch gingen. »Heiße Bäder und Massagen an den Punkten wirken Wunder. Ansonsten kann dir Neji bestimmt helfen.« Sie zwinkerte. »Hat er dir das beigebracht?« »Bis vorhin wusste er gar nicht, dass ich mir das bei ihm abgeguckt habe.« »Na, wenn du nicht sowieso bald Hyuuga heißen würdest, würde der Clan dich jetzt wegen Diebstahl bezichtigen.« Bei seinen Worten wurde Tenten rot. »Was meinst du damit?« »Na, ist doch quasi deren patentierte Kampftechnik, oder nicht?« Du weißt genau, dass ich das nicht-« »TENTEN!« Lee sprang grinsend auf seine Teamkameradin zu. »Du warst super! Das war ganz sicher ein 'Bestanden' - oder, Shikamaru?« »Das entscheide ich nicht alleine«, sagte der Jonin gelangweilt. Hinter ihm trat Neji die Stufen hinunter. In der obersten Reihe konnte Tenten Hiashi Hyuuga ausmachen, der fast unmerklich den Kopf neigte. Sie lächelte zurück, dann ging sie auf ihren Freund zu. »Sag jetzt nicht, dass ich Ärger bekomme...« Neji schüttelte den Kopf. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Das war nicht schlecht. Aber du hast nur 80% getroffen, der Rest ging daneben. Hiashi schlägt vor, dass du noch ein bisschen übst, um deine übliche zehn aus zehn Trefferquote zu halten.« »Ziehst du mich grade auf?«, fragte sie erstaunt. »Vielleicht ein bisschen«, gab er zu. »Du warst wirklich gut.« »Danke«, strahlte sie ihn an. »Ich muss noch hier bleiben um die anderen Kämpfe zu beurteilen. Lass uns heute Abend essen gehen.« »Gerne. Aber ich warte noch, bis Lee und Shino fertig sind.« Kapitel 23: Druck ----------------- »Oi, Neji! Musst du so ein Tempo vorlegen?« Kiba hetzte mehr schlecht als recht hinter seinem Gruppenführer hinterher und auch der sonst so quirlige Naruto hatte seine Probleme zu folgen. Neji machte sich nicht die Mühe zu antworten. Bei ihrem jetzigen Tempo würden sie Konoha noch vor dem Abend erreichen. Wenn sie sich allerdings nach Kibas Schnauze richteten, wären sie in hundert Jahren noch nicht da. An jedem ver********en Baum musste sein Köter anhalten und pinkeln! Das war echt nicht zum aushalten. Naruto kicherte jetzt hinter ihm und flüsterte Kiba in Orkanlautstärke zu: »Er sehnt sich bestimmt nur nach seiner Freundin. Ganze vier Wochen ohne Sex, du weißt schon...« Neji knirschte mit den Zähnen. Manchmal traf dieser Idiot voll ins Schwarze. Aber das würde er ihm nie auf die Nase binden. Weil Kiba sich jetzt ein Lachen nicht verkneifen konnte, erhöhte Neji das Tempo noch. Die beiden Chaoten, die ihm jetzt schon einen Monat lang an der Backe klebten, sollten ihren Atem besser zum rennen nutzen, als für blöde Witzchen. »Ah, Naruto, nach dem was man so hört sind's doch schon vier Jahre!« Jetzt platze Neji allerdings dich Hutschnur. Was fiel diesen Trotteln eigentlich ein, so über sein Sexleben zu reden? »Wenn ihr so weiter macht, sorge ich dafür, dass es bei Naruto und Hinata vierzig werden!« Der blonde Shinobi, dem eine stichelnde Bemerkung auf den Lippen gelegen hatte, verstummte schlagartig. Kiba kicherte hinter vorgehaltener Hand. Ein Kunststück, dass er nur vollbringen konnte, weil er mittlerweile auf Akamarus Rücken saß. Neji bereute es nicht, Naruto angeschnauzt zu haben – schließlich hatte er jetzt endlich Ruhe – aber er bereute es, so gereizt zu sein. Vier Wochen waren eine wirklich lange Zeit gewesen, in der Tenten ihm an allen Ecken und Enden gefehlt hatte. Essen? Instantramen. Was auch sonst. Gemeinsam schweigen, lernen, lesen? Nicht im entferntesten möglich, da Kiba und Naruto ständig (!) über irgendwelchen profanen Kram geredet hatten - und dann musste der Hund alle halbe Stunde raus! Die Zimmer in denen sie sich eingemietet hatten, glichen eher einem Taubenschlag. Nicht eine ruhige Minute hatte Neji gehabt und das zerrte gewaltig an den Nerven. Das, und die Tatsache, dass er neben Tentens Charakter und ihrer reinen Anwesenheit auch die Zärtlichkeiten vermisste, die sie miteinander teilten, hatte Neji Hyuugas Frustrationstoleranz gewaltig schrumpfen lassen. Am liebsten hätte er seine beiden schlimmsten Team-Kollegen-Albträume weit hinter sich gelassen, aber leider, leider war er ja der Anführer und musste sich darum kümmern, dass diese Nervensägen heil nach Hause kamen. Bei der nächsten Mission in dieser Konstellation würde er ein Veto einlegen. Kakashi, bei dem solche Beschwerden ja neuerdings landeten würden (tatsächlich hatte die Mission ihnen allen die Möglichkeit geraubt, bei seiner Ernennung dabei zu sein), konnte bestimmt selbst ein Lied von Narutos Nervigkeit singen. Tsunade ließ auf den Blonden ja nichts kommen, aber die war jetzt glücklicherweise nur noch für den Krankenhauskram zuständig. Endlich -ENDLICH! Erreichten sie die Tore Konohas und sobald Neji sicher war, dass ein paar der Wachen ihn zusammen mit den zwei unbeschadeten Vollidioten gesehen hatten, verdoppelte er sein Tempo noch, um seinen Missionsbericht schnellstmöglich im Hokagenbüro abzugeben. Er wollte jetzt endlich nach Hause und verdammt noch mal ein Stückchen Normalität wieder haben! Nur mit einem großen Badehandtuch bekleidet quiekte Tenten erschrocken auf, als plötzlich die Haustür aufgerissen wurde. »Neji!«, strahlte sie den Eindringling an, hinter dessen Rücken die Tür wieder ins Schloss fiel. Er war verdreckt und verschwitzt und starrte sie an wie eine Erscheinung. Seine Stimme klang wie ein Reibeisen, als er rau ausstieß: »Einen Monat bin ich weg und du empfängst mich so?!« Irritiert blickte Tenten ihn an. »Was meinst du?« »Es ist ziemlich lange her«, grollte er und kam auf sie zu, riss sich dabei die Jacke herunter und packte sie an den Schultern. Sein Kuss war alles andere als zärtlich – viel mehr roh und stürmisch. »N-Neji, ich war gerade duschen, und du-« »-nicht. Das holen wir jetzt nach«, unterbrach er sie, hob sie hoch und trug sie zurück ins Bad. Tenten war fassungslos vor Verwirrung. Was war denn mit Neji los? Er zog ihr das Handtuch weg, entledigte sich seiner restlichen Kleidung und fraß sie dabei mit seinen Blick auf. Drängend schob er sie in die Kabine, senkte seinen Mund für einen weiteren, gierigen Kuss auf ihre Lippen. Tenten, jetzt auch von der Leidenschaft gepackt, krallte die Hände in seine Haare, schmiegte sich an ihn. Er presste sie an die freie Duschwand, löste den Kuss kurz, um das Wasser aufzudrehen und fing dann an, an ihrem Hals zu knabbern. Seine Hände glitten zügig auf Wanderschaft, hoben ihr linkes Bein an. »Halt dich an mir fest«, befahl seine dunkle Stimme und mit einer einzigen, flüssigen Bewegung war er in ihr. »Aaah – Neji!« Tenten hatte sich noch nie so dermaßen befriedigt gefühlt. Nicht nur, dass sie unter der Dusche drei Mal – und das in verschiedenen Stellungen! - Sex gehabt und dabei bestimmt den Wasservorrat eines Jahres aufgebraucht hatten, nein: Anschließend trug Neji sie ins Bett und kuschelte tatsächlich mit ihr. Sie wäre fast zufrieden an seiner breiten Brust eingeschlummert, aber seine rastlosen Hände streichelten immer noch zärtlich über ihre Seite, und er war schon wieder hart. Tenten legte die Hand auf seine Brust und hob den Kopf, um ihn anzusehen. Begierde lag in seinem Blick, aber auch ein anderer, ruhigerer Ausdruck. Zuneigung. »Wie war die Mission?«, fragte sie leise. »Das übliche«, antwortete er knapp und streichelte mit den Fingern über ihre Wange. »Ich habe meine Prüfungsergebnisse bekommen«, erklärte sie stolz. »Lee und Shino haben auch bestanden. Nächste Woche fängt die Weiterbildung an, und danach müssen wir zwei Jahre in der Akademie unterrichten, bevor wir ein eigenes Team zugeteilt bekommen.« »Sehr gut«, murmelte er und küsste ihre Stirn. Ein bisschen war sie enttäuscht, dass er dem so wenig Aufmerksamkeit schenkte. »Ich habe dich vermisst«, murmelte sie seinem Hals zu. »Ah, ich habe dich auch vermisst.« Er zog sie näher an sich, und sie spürte sein Verlangen hart gegen ihre Schenkel pochen. »Also muss ich mir keine Sorgen machen, dass du auf der Mission ein anderes Mädchen-«, setzte sie scherzhaft an, doch Neji brachte sie zum Schweigen, indem er sich auf sie rollte und ihren Mund effektiv verschloss. Sie schmolz bei dem liebevollen Kuss in seinen Armen zu Wachs, gab diese süßen kleinen Laute von sich, die ihm so gefehlt hatten. »Du denkst zu viel nach«, sagte er. »Mir ist gerade gar überhaupt nicht mehr nach denken zumute«, flüsterte sie mit verklärtem Blick. Genugtuung huschte über sein Gesicht, bevor er sich wieder mit ihr vereinte. »Neji!« Am nächsten Morgen wachte Tenten davon auf, dass sie jemand streichelte. An... Stellen. Ganz klar Neji, aber – Wo zum Teufel war ihr ruhiger, ausgeglichener, schweigsamer Freund abgeblieben? Dieses sexbesessene Monster neben ihr hatte nicht viel Ähnlichkeit mit ihm... Sie blinzelte den Schlaf aus den Augen und begegnete seinem hungrigen Blick. Sofort zog sich alles in ihr erregt zusammen. Oh, doch, äußerliche Ähnlichkeiten waren definitiv gegeben. Verdammt, wie hatte sie es geschafft, sich so einen heißen Kerl zu angeln? Beziehungsweise, ihn all die Jahre zu 'ignorieren'? »Guten Morgen«, flüsterte die reine Versuchung neben ihr. »Morgen«, nuschelte sie in ihr Kissen und lächelte ihn an. Seine Hand glitt tiefer, berührte sie an Stellen, die von der langen Nacht noch leise schmerzten und gleichzeitig in Erwartung zu summen schienen. Dieses Mal ließ er sich Zeit. Viel Zeit. Und war ganz sanft. Da störte Tenten das leichte brennen auch nicht, dass sie neben den lustvollen Empfindungen spürte. Als sie aber schließlich nach einem langen und erotisch trägem Liebesspiel aufstehen wollte, bemerkte sie erst, wie wund sie wirklich war. »Auu-«, zischte sie leise, als sie das Ziehen und Brennen im Sitzen spürte. Und beim aufstehen. Und beim gehen. Naja, eher ein Watscheln. Neji sah sie strinrunzelnd an. »Was ist?« »Es tut weh«, zischte sie ihn an, etwas heftiger als beabsichtigt. Man, das brannte ganz schön! Sie konnte sich bestimmt den ganzen Tag nicht ordentlich bewegen, geschweige denn hinsetzen. Sein Gesicht, dass selten Gefühlsregungen zeigte, wurde besorgt. »Habe ich dich verletzt?«, fragte er, und sie hörte die Besorgnis, das Schuldbewusstsein darin. »Nein, das nicht... ich... bin nur etwas wund«, versuchte sie ihn zu beruhigen. Er war um das Bett herum gekommen und wollte ihr helfen, wusste aber nicht, wie er das anstellen sollte. »Tenten, ich wollte nicht-« »Aah, was du wolltest, hast du sehr klar gemacht.« Sie schenkte ihm ein glückliches Lächeln und küsste ihn zart auf die Lippen. »Es ist nichts schlimmes, okay? Du hast quasi... mit Vorkasse bezahlt.« Sie lehnte sich an ihn und er schloss die Arme um sie. »Es tut mir trotzdem Leid«, murmelte er ihn ihr zerzaustes Haar. »Mir nicht«, flüsterte sie zurück. Eine unwillkürliche Bewegung an ihrem Bein ließ sie aufmerken. Mit großen Augen starrte sie Neji an, dessen Gesicht kontrolliert, aber auch entschuldigend aussah. »Ich gehe wohl besser kalt duschen«, sagte er leise und machte sich von ihr los. »... Ich... könnte dir ja helfen«, schlug Tenten unschuldig vor. »Aber du hast doch-« »-zwei gesunde Hände?« Die Verlockung ihrer Stimme und der erotische Blick, den sie ihm zuwarf, gab ihm den Rest. »Dann ab unter die Dusche!«, knurrte er und sie quiekte freudig auf, als er sie packte. Kapitel 24: Bei einem Becher Tee -------------------------------- Nach einer ausgiebigen Morgendusche standen Neji und Tenten schließlich gemeinsam in der Küche und bereiteten ihr Frühstück zu. Tenten bewegte sich dabei langsamer als sonst, vorsichtiger. Neji warf ihr hin und wieder einen besorgten Blick zu, aber Tenten ignorierte das. »Was hast du heute vor?«, fragte sie ihn, als sie sich schließlich mit einem Sofakissen ausgestattet auf einen Stuhl sinken ließ. Autsch. Sitzen war nicht gut. »Eigentlich wollte ich mal wieder mit dir trainieren, aber-« »Ja, das wird heute wohl nichts...«, murmelte sie leise. Schuldbewusst stierte er in seine Schüssel. »Vielleicht hat Lee ja Zeit«, sagte sie dann. »Hn.« »Neji... Ich bin dir nicht böse, verdammt. Ist ja nicht so, als hätte ich keinen Spaß gehabt.« »Es tut mir trotzdem Leid, dass ich mich nicht unter Kontrolle hatte.« Tenten seufzte und streckte ihre Hand aus, legte sie auf seine, die er neben der Schüssel platziert hatte. »Versprich mir, dass du dir nicht die Stimmung verderben lässt.« »Zu spät«, erklärte er. »Dann sieh zu, dass du Lee auftreibst und reagier' dich an ihm ab! Aber komm bitte nicht mit diesem Blick nach Hause. Das deprimiert mich dann auch.« Ein Mundwinkel bog sich auf seinem Gesicht nach oben. »Na, das will ich ja nun wirklich nicht.« Liebevoll nahm er die Hand, die sie auf seine gelegt hatte, und ließ sich dazu hinreißen, ihr einen Kuss auf die Fingerspitzen zu hauchen. Tenten wurde rot. Manchmal konnte er einfach so... 'Wow' sein... Der Blickkontakt zwischen ihnen wurde intensiver, gefühlvoller, mit jeder Minute, die sie da saßen. Neji ließ ihre Hand nicht los und Tentens Herz pochte viel zu schnell vor sich hin. Wenn sie bis jetzt nicht gewusst hätte, dass das zwischen ihr und Neji Liebe war... Jetzt wäre es mehr als deutlich geworden. Es brauchte keine Worte, nur den Blick aus diesen hellen Augen, der einfach nur ihr galt. Ein lautes Klopfen an der Haustür unterbrach den Moment schließlich. Neji stand langsam auf, hielt Tentens Blick fest und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor er um sie herum in den Flur ging. »Hallo Neji, ist Tenten da?« Sie erkannte sofort Temaris Stimme. Was machte sie um diese Zeit- oh, es war schon fast elf? Tja – hm, 'ausschlafen' dauerte halt seine Zeit... »Komm rein«, hörte sie Nejis Anweisung an ihre Freundin. »Hey, Tenten!« »Temari, was gibt’s?« Lächelnd wies sie auf den freien Stuhl ihr gegenüber, während Neji sein und Tentens Geschirr abräumte. »Uhm... Ich wollte einfach mal vorbei schauen.« Neji, der diesen Unterton sehr wohl registrierte, löste die Anspannung auf Seiten Temaris, in dem er schlicht sagte: »Ich gehe dann zum Training. Bis heute Abend, Tenten.« »Ja, bis später.« Liebevoll sah sie ihm hinterher, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte. Die Haustür fiel mit einem Klicken ins Schloss und Temari grinste. Tenten war ja rot. Wie süß. »Kann ich dir einen Tee anbieten?« »Ja, das wäre nett, danke.« Tenten stand vorsichtig auf und bereitete ihr rasch einen frischen Becher zu. »Seid ihr immer so ordentlich?«, fragte Temari, als Tenten sich daran machte, schnell das Geschirr abzuspülen. »Ja. Neji achtet sehr auf Sauberkeit und wir räumen meistens zusammen auf. »Hm.« »Also, schieß los, worum geht’s?« Leise klapperten die Schüsseln, als Tenten sie ins Spülwasser stellte. »Ich brauche mal ein bisschen... Hilfe.« »Bei...?« »Mädchensachen, du weißt schon.« »Solltest du damit nicht eher zu Ino gehen?« »Will ich mein Gehör behalten? Ja. Also fällt Ino aus. Ich weiß auch nicht, sie ist so jung und... quirlig. Im Gegensatz dazu komme ich mir richtig erwachsen vor. Und von dir werde ich bestimmt kein 'Oh mein Gott, oh mein Gott oh mein Gott!' hören...« Tenten trocknete sich die Hände ab und setzte sich wieder auf ihren zusätzlich gepolsterten Stuhl. »Worum geht es denn nun?« »Es gibt da jemanden-« »Lass mich raten - Shikamaru«, sagte Tenten und schob sich das Sitzkissen zurecht. »Woher weißt du das?«, fuhr Temari sie entsetzt an. Tenten zuckte lächelnd mit den Schultern. »Ihr kommt ganz gut miteinander klar, also dachte ich, wenn es ein Junge ist, dann Shikamaru.« »Ja. Also er... Wir sind zwei, drei Mal ausgegangen...« Temari holte tief Luft und dachte einen Moment nach. Geduldig wartete Tenten, bis sie weiter sprach. »Naja, ich hab keine Ahnung, ob das jetzt von ihm aus 'Dates' waren und wo wir überhaupt stehen, so... beziehungstechnisch.« »Du könntest ihn ja fragen«, schlug Tenten vor, erhob sich kurz und schlug das Sitzkissen etwas auf. Temari warf ihr einen irritierten, ungläubigen Blick zu. »Ich bitte dich, das kann ich doch nicht machen.« »Wieso nicht?« »Na, was ist, wenn das für ihn nur freundschaftlich – oder gar beruflich war? Das ist doch für uns beide nur peinlich.« »Manchmal muss man Peinlichkeiten überwinden. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Was meinst du, wie peinlich das für Neji hätte werden können, wenn wir nicht mal darüber gesprochen hätten?« »Oh, ich lache immer noch darüber«, murmelte Temari verträumt. »Stell dir das mal vor – Wenn Kankuro dich um ein Date gebeten hätte und du sogar 'Ja' gesagt hättest. Was meinst du, wie wir alle – und erst Recht Neji - dann blöd aus der Wäsche geguckt hätten!« »Nichts gegen deinen Bruder, aber - Willst du nun meine Hilfe, oder nicht?« Tenten verschränkte mit hoch erhobener Augenbraue die Arme vor der Brust. »Ja, schon gut. Also, was soll ich Shikamaru denn deiner Meinung nach sagen?« »Naja, also... ich hab bei Neji geradeheraus gesagt, was Sache war, nämlich dass ihr der Meinung wart, wir wären ein Paar. Ich meine, du kannst ja vielleicht was in die Richtung fallen lassen, Ino – oder meinetwegen auch ich – hätte gefragt, was da zwischen euch laufen würde, und du wolltest ihn erst mal fragen, was du seiner Meinung nach antworten sollst.« Temari lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Du bist gut.« »Ich weiß«, erwiderte sie grinsend. »Damit verschiebst du quasi den Auslöser, weil dann ja nicht du fragst, sondern die Frage nur weiterleitest...« »Trotzdem muss ich mich erst mal trauen.« Temari nahm ihren Becher in die Hand, nahm einen Schluck und stellte ihn wieder ab. Mit dem Finger zeichnete sie das Muster nach. Tenten rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. »Sag mal, hast du heute Hummeln im Hintern?«, fragte Temari, der das Gezappel ihrer Freundin nicht entgangen war, und fummelte immer noch an ihrem Teebecher herum. Tentens Gesicht nahm eine ungesunde rötliche Färbung an. »Nnein«, presste sie heraus. Die Art wie Tenten das sagte, und dass es ihr offensichtlich peinlich war, ließ Temari stutzig werden. Einen Augenblick starrte sie Tenten nur an, während es in ihr ratterte. Dann weiteten sich ihre Augen. »Habt ihr etwa endlich – oh, ich will's gar nicht wissen!« Beschämt sah sie zur Seite. Ihr Finger kreiste nach wie vor auf dem Rand ihres Bechers. Mehrere Minuten lang sprach keine der beiden ein Wort. »Okay, ich will's doch wissen«, murmelte Temari aus dem Mundwinkel, wagte es aber nicht, Tenten anzusehen. »Habt ihr...?« »Ja«, brachte Tenten heraus. Stille. Temari linste zu ihr, den Kopf auf die freie Hand gestützt und immer noch abgewandt. »Und es war...?« »Gut«, sagte Tenten schnell. »Hm.« Tenten, die hummerrot angelaufen war, hatte die Hände in ihrem Schoß verschränkt und starrte angestrengt auf die Maserung von Nejis Küchentisch. Temari wartete. Schließlich platzte es aus Tenten heraus: »Okay, schön! Du weißt noch, was Ino über stille, gut aussehende Kerle gesagt hat?« Sie wartete Temaris Nicken nicht einmal ab, bevor sie, peinlich berührt, ein schnelles »Es stimmt!« hinterherschob. Temari hielt in der Becher-befummeln-Bewegung inne und linste erneut zu Tenten. Dann seufzte sie tief. »Jetzt bin ich neidisch.« Wieder herrschte einem Moment Stille, dann machte Tenten einen Versuch ihre Freundin aufzumuntern: »Also wenn du mich fragst, Shikamaru ist auch still und gutaussehend.« »Ein Funken Hoffnung!«, prustete Temari los und grinste dabei. Kapitel 25: Shikamaru und Temari I ---------------------------------- »Hey Shikamaru! Ich hab dich gesucht!« Er seufzte lautlos auf. Wie anstrengend. »Was gibt’s, Temari?« »Ich muss mit dir reden.« Er wartete. »Alleine.« Gott. Das wurde ja immer anstrengender. Choji knusperte unbeirrt seine Chips weiter. Wahrscheinlich hatte er Temari gar nicht bemerkt. »Komme gleich wieder«, sagte Shikamaru und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Temari führte ihn in eine schmale Gasse, in der die Lieferanteneingänge verschiedener Läden lagen. »Also, worüber willst du mit mir sprechen?« Ungewollt klopfte sein Herz etwas schneller. Alleine, huh? Musste also was persönliches sein. Temari fixierte die Wand hinter ihm und sagte: »Ich hab' mich letztens mit Tenten getroffen. Sie... hat mich gefragt... was zwischen uns beiden... naja, laufen würde.« Bingo. So ein Mist. Er hasste solche Gespräche. Vor allem, weil sie ihm gar keinen Anhaltspunkt gab, wie sie darüber dachte. »Ich hab sie hingehalten, weil ich erstmal von dir wissen wollte, was du dazu meinst...« Oha. Versuchte sie ihn gerade in eine Falle zu locken? Na, so dumm war er wirklich nicht. Als ob er jetzt was dazu sagen würde, denn egal was es war, und egal wie sie dazu stand, mit einer Chance von nur 50% auf einen guten Ausgang würde er das Risiko nicht eingehen. Obwohl er ja selber noch was loswerden musste. Also hieß es jetzt nicht nur Schadensbegrenzung, sondern ihre Hintergrundmotive herauszufinden. »Hm. Mach das ruhig so, wie du meinst.« Wie würde sie wohl auf diesen Konter reagieren? In Anbetracht ihres Charakters würde sie entweder ernst abnicken und ihn in Ruhe lassen – seine weniger favorisierte Möglichkeit - oder aber sie- Temaris Hand zuckte zu ihrem Fächer und am liebsten hätte sie Shikamaru einen über die Rübe gezogen. Dieses verdammte Genie! Natürlich kam er genau mit der Erwiderung an, mit der sie nichts anfangen konnte! Schön, konnte er haben! Wenn er noch nichtmal den Mumm dazu hatte, zu seiner Einstellung zu stehen! Wenn Blicke töten konnten, befände Shikamaru sich jetzt tief unter der Erde. Hah, sie mochte ihn also doch. Scheiße nur, dass sie jetzt sauer auf ihn war. Und zwar richtig. Sie stürmte an ihm vorbei aus der Gasse, wobei sie ihn unsanft aus dem Weg rempelte. Wie anstrengend. Jetzt musste er das ja wieder in Ordnung bringen. Warten, bis sie sich abgeregt hatte? Nein, das würde es wohlmöglich noch verschlimmern. Besser taktische Maßnahmen ergreifen. »Temari!«, rief er ihr hinterher. »Was?!«, fauchte sie und blieb stehen. Schon wieder so ein Todesblick. Man, er hatte echt keinen Geschmack für Frauen... »Meine Mutter will dich kennenlernen.« Bitte was?! Oh mein Gott, dieses Arsch! Er hatte sie ausgetrickst. Nein, er trickste sie jetzt aus. Was?! Wenn sie jetzt ihr Gesicht sehen würde. Shikamaru musste sich ein Schmunzeln verkneifen. »Hast du Samstagabend Zeit?« Das würde er büßen! Nicht mit ihr! »Wie anstrengend«, kommentierte sie. Shikamaru trat von einem Fuß auf den anderen. Oh ja, sie war sauer. »Na gut, ich hab Zeit. Wie viel Uhr?« »So um acht?« »Ich werd' da sein.« Und mit seiner Mutter mal ein paar grundlegende Dinge bequatschen. Aber jetzt musste sie erst mal mit jemandem reden! Tenten? Nein, tatsächlich wäre Ino besser geeignet. Die kannte Shikamarus Mutter wahrscheinlich und könnte ihr ein paar Tipps geben. Auch wenn sie sich dafür stundenlanges 'OhmeinGottOhmeinGottOhmeinGott' anhören musste. »Oh mein Gott! O. Mein. Gott!« Ino schlug bei jedem Wort mit einer langstieligen Rose auf Temari ein, die sich halbherzig in Deckung brachte. »Wieso zum Teufel erfahre ich davon erst jetzt?!«, kreischte Ino, die zerstörte Rose wild umherschwenkend. »Hey, ich bin sofort hergekommen!« »Ich meine, dass ihr miteinander ausgeht, du doofe Ziege!« »Ino!«, herrschte es aus dem hinteren Teil des Blumenladens. »'Tschuldige Mama!«, knirschte Ino sarkastisch. »Es geht hier nur um meinen elenden besten Freund und eine meiner besten Freundinnen, die einfach mal KEIN WORT GESAGT HABEN!« Wieder schlug sie mit der Rose zu und Temari verdrehte genervt die Augen. Ganz im Ernst, wie hatte Shikamaru all die Jahre mit ihr in einem Team überleben können? »Mein Gott, Ino. Jetzt bin ich hier und erzähle dir alles. Was muss ich noch machen, damit du mir hilfst?« »Oooh, Fräulein, nur mit deinen eigenen Geheimnissen kommst du diesmal nicht durch! Was verheimlichen die anderen noch vor mir? Raus mit der Sprache!« »W-was meinst du?«, machte Temari unsicher, während ihr eine bestimmte Sache direkt durch den Kopf ging. »AHA! Los, gestehe! Um wen geht es?« »Ino, ich kann doch nicht einfach Geheimnisse weiterplaudern!« »Solange sie mich nicht betreffen kannst du das, also spuck's aus!«, zischte Ino. »Okay, okay...« Abwehrend hatte Temari die Hände erhoben und entschuldigte sich innerlich schon mal bei Tenten. In Zukunft sollte sie wohl ständig mit vergifteten Kunias rechnen... »Ich war vor 'ner Weile bei Tenten... Also, sie und Neji... na, du weißt schon.« »Nein, weiß ich nicht, DAS IST JA DAS PROBLEM!« »Na, sie haben... Sex.« Ino holte geräuschvoll Luft und starrte ihre Gegenüber an. »Ist nicht wahr! In diesem Jahrhundert noch?!« »Tja, und, uhm... Neji macht seine Sache wohl ganz gut.« »Hah! Natürlich! Schweigsam und gutaussehend, ist doch klar. Oooh, Tenten, dass du mir das nicht erzählt hast!« »Ja, schon gut jetzt. Kannst du deine Rachepläne jetzt hinten anstellen und mir helfen?!« »Na, für dich mache ich mal 'ne Ausnahme. Also, was gibt’s?« »Shikamarus Mutter will mich kennen lernen.« »Ooh!«, machte Ino mit einem freudigen Gesicht. »Wenn er ihr von dir erzählt hat, dann ist es was Ernstes.« »Was meinst du mit 'was Ernstes'?«, fragte Temari nervös. »Na, die Beziehung mit dir halt! Das ist quasi so ein 'Ich lerne meine Schwiegermutter kennen'-Treffen.« »Schwi-Schwiegermutter?«, stotterte Temari perplex. »A-aber-« »Mensch, er wird dir nicht gleich 'nen Antrag machen«, beruhigte Ino sie lakonisch. »Wir beide wissen, dass er dazu sowieso viel zu faul wäre. Aber es ist ein Schritt in die Richtung 'Mit der könnte ich mir ein Leben vorstellen – was hältst du davon, Mama?'.« »Oh Gooott...«, machte Temari und wirkte plötzlich erschöpft. Dann kam ihr urplötzlich ein Gedanke und ein fieses Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. »Ohohoho«, machte sie böse lachend. »Das kriegt er zurück. Warte, bis ich ihn zum Essen mit Gaara und Kankuro einlade – das wird spaßig!« »Hey, wir haben schon mit deinen Brüdern zusammen gegessen. So schlimm sind die nicht.« »Da hatte ich auch noch keinen Freund«, erwiderte Temari boshaft grinsend. »Armer Shikamaru... Du bist seiner Mutter ziemlich ähnlich, weißt du? Bestimmt verstehst du dich blendend mit ihr.« »Nur wenn du mir sagst, worauf ich achten muss.« »Puh, lass mich nachdenken...« Fast eine halbe Stunde lang gab Ino ihrer Freundin Tips – während ihre Mutter hin und wieder etwas einwarf, schließlich war Yoshino eine alte Freundin der Familie. Als es schließlich dunkel wurde, verabschiedete sich Temari, nicht ohne von Ino an den nächsten Mädelsabend erinnert zu werden. Ui, das würde spaßig werden... Hoffentlich war Tenten nicht zu sauer. Kapitel 26: Mädelsabend III --------------------------- »Oh Gott...« Mit tiefen Augenringen kämpfte sich Tenten aus dem Bett, als der Wecker klingelte. Neji war natürlich schon aufgestanden. Was sonst. Er begrüßte sie in der Küche mit einem Becher Kaffee, den sie dankend ablehnte. »Hast du auch Tee fertig gemacht?«, fragte sie stattdessen mit matter Stimme. Er runzelte die Stirn, während er ihr einen neuen Becher zubereitete. »Du hörst dich gar nicht gut an. Und du siehst auch nicht wirklich fit aus.« »Ich weiß auch nicht...« Dankbar nahm sie den Tee entgegen und nahm versuchsweise einen Schluck. »Autsch! - Heiß...« Sie pustete ein paarmal, bevor sie wieder ansetzte. »Bist du fit genug für die Mission heute?« Daran hatte sie auch schon gedacht. »Wäre vielleicht besser, wenn du einen Ersatzmann auftreibst. Ich komme aber auf jeden Fall mit zu Kakashi. Wenn's nicht besser wird, kann ich direkt nebenan ins Krankenhaus.« »Einverstanden. Willst du was essen?« »Uh, nein, besser nicht.« Sie legte die Hand auf den Bauch. »Ich hab das Gefühl, das lasse ich mir sonst noch mal durch den Kopf gehen...« »Aber den Tee trinkst du aus«, stellte er fest und fing dann an, seine gestern Abend schon raus gelegte Ausrüstung ein weiteres Mal zu überprüfen. Tenten räumte, konsequent mit einem Becher Tee in der Hand, ihre Schriftrollen weg, um ihm Platz zu machen. Danach richtete sie sich im Badezimmer etwas her. Wie der wandelnde Tod rumzulaufen war wirklich nicht so ihr Ding. Neji, der wusste, dass Tenten selten krank wurde und noch seltener wirklich angeschlagen war, so wie heute, plante etwas mehr Zeit als üblich ein, um zum Büro des neuen Hokage zu kommen. Kakashi war so gar nicht begeistert, dass er jetzt auf die schnelle noch einen Ersatzmann heranschaffen musste, aber glücklicherweise war Shino Aburame innerhalb weniger Minuten erreichbar und einsatzbereit. Tenten verabschiedete sich mit einem kraftlosen Winken, bevor sie Shizune, die zufälligerweise gerade bei Kakashi gewesen war, ins Krankenhaus folgte. »Sieht schwer nach einer Grippe aus. Seit wann fühlst du dich so schlecht?« »Seit, uhm... heute morgen. Nach dem Aufstehen. Gestern war noch alles okay, denke ich.« »Alles klar. Damit wir ausschließen können, dass es was Ernstes ist, machen wir ein Blutbild, dann sehen wir weiter, okay?« Tenten nickte langsam. Vor Müdigkeit fielen ihr fast die Augen zu, aber sie ließ Shizunes Behandlung ohne Widerspruch über sich ergehen. »Wo waren hier nochmal die Toiletten?«, frage Tenten, als Shizune schließlich das dritte und letzte Röhrchen mit Blut etikettiert und weggepackt hatte. »Den Gang rechts runter und bis zum Ende durch, dann stehst du direkt davor. Oh, warte, wenn du schon dabei bis, kannst du mir gleich eine Urinprobe mitbringen.« »Alles klar, nichts lieber als das«, murmelte Tenten sarkastisch und schleppte sich aus dem Raum. Hui, ihr war richtig schwindelig. Super. Am Besten gleich nach Hause und direkt ins Bett. Die Ergebnisse und Medikamente konnte ihr bestimmt auch jemand vorbeibringen. Gerade als sie die Toilette erreicht hatte, entschied ihr Magen, dass es auch ohne Frühstück Zeit wäre, sich zu entleeren und Tenten hechtete in eine Kabine. Zurück im Behandlungszimmer, mit einem weißen Plastikbecher, der zwar mit einem Deckel verschlossen war, aber bedrohlich schwappte, ließ Tenten sich auf die Untersuchungsliege fallen. »Schreibst du neben Übelkeit auch Erbrechen mit auf? Und Schwindel?«, fragte sie Shizune, die ihr den Becher abgenommen hatte. »Sicher. Hm. Warte einen Moment.« Sie fing an in einer Schublade zu kramen und zog einen länglichen Teststreifen heraus. »Tenten, bist du überfällig?« »Überfällig? Womit?« Sie runzelte die Stirn. »Oh. Ähm...« In Gedanken rechnete sie nach. Und erstarrte dann. Erschrocken holte sie Luft und zählte noch einmal, aber das reichte Shizune schon, die den Teststreifen ohne große Worte in Tentens Urinbecher tauchte. »Ich glaub' drei Wochen!«, hauchte sie schließlich. »Mein Gott, wieso ist mir das nicht aufgefallen?!« »Sowas kann passieren, vor allem wenn man nicht aktiv schwanger werden will. Ich begleite dich gleich zu Tsunade, sobald der Test fertig ist. Wenn du wirklich schwanger bist, muss sie dich von der Einsatzliste streichen lassen.« »Oh Gott. Oh. Mein. Gott! Was mache ich denn jetzt?« Panik machte sich in Tenten breit und sie sprang von der Liege auf. Schlechte Idee. Ganz schlechte Idee. Ihr wurde wieder schwindelig und sie musste sich an Shizune festkrallen, die ihr zur Seite gesprungen war. Ihr Magen grummelte, wollte noch mehr nicht vorhandene Füllung loswerden. »Ganz ruhig, das wird alles schon. Oh, schau an!« Sie hielt Tenten den triefenden, lila angelaufenen Streifen hin. »Postiv.« Fassungslos beobachtete Tenten, wie ein Tropfen ihres Urins auf den Boden fiel. »Oh Gott!«, machte sie nur. Schwanger! Oh Gott! »Tenten, alles wird gut. Er wird sich bestimmt darüber freuen.« »Wer?«, stieß sie hervor, immer noch vollkommen eingenommen von dem Versuch, die anscheinend bestehende Schwangerschaft mit sich zu vereinbaren. »Na, Neji. Er ist doch der Vater, oder etwa nicht?« »Was interessiert mich Neji! Ich bin schwanger, verdammt noch mal!«, fauchte Tenten und schüttelte Shizune. »Oookay. Wir gehen am besten zu Tsunade, was hältst du davon?« Vorsichtig schob Shizune ihre Patientin von sich weg und manövrierte sie anschließend durch Türen und Korridore zum Sprechzimmer der Chef-Medic-Nin. In Tentens Kopf überschlugen sich dabei die Gedanken, fanden keinen Platz sich festzusetzen und auch nur irgendeinen vernünftigen Gedankengang zu gehen. Schwanger! Sie! Wollte sie überhaupt Babys? Mädchen wären ja schon viel süßer als Jungs. Aber ein Neji im Mini-Format? Hach, jetzt konnte sie endlich essen was sie wollte, und immer alles auf den kleinen Parasiten in ihr schieben. Oh Gott, sie würde fett werden! Was machte man eigentlich mit Babys den ganzen Tag? Die schliefen doch nur, oder? Und wollten gefüttert werden. Wie Shikamaru. Hey, sie musste Temari unbedingt noch fragen, was da jetzt lief. Oh Gott, ein Baby! Darauf war sie doch noch gar nicht vorbereitet! »Tsunade-sama, haben sie kurz Zeit?« Griesgrämig blickte die Angesprochene auf. »Sag mir nicht es ist was Ansteckendes«, machte sie bei Tentens Anblick, die etwas abwesend wirkte. »Ähm, nein. Das wäre ziemlich... komisch. Sie ist schwanger. Du musst sie von der Einsatzliste streichen lassen.« Tsunades Gesicht hellte sich auf. »Glückwunsch, meine Liebe!« Tenten reagierte nicht. Schwanger. So richtig. Wo sollte sie bloß das Babybettchen hinstellen? »Wievielte Woche?« »Nach ihrer Aussage zwischen der sechsten und der achten. Aber ich mache mir grade etwas Sorgen um sie. Sie ist so...« »Durcheinander? Shizune, wie alt ist sie? Neunzehn? Zwanzig? Ziemlich jung um Kinder zu bekommen. Ich nehme mal an, es war nicht geplant?«, wandte sie sich wieder an Tenten. »Oh Gott...«, murmelte diese. »Was hat sie denn?« »Tenten, Liebes, vielleicht sollten wir dich besser nach Hause bringe, was meinst du?« »Oh, was? Ja, zuhause ist gut. Ich bin total müde.« »Aha. Meld' dich morgen noch mal, wenn du wieder alle Sinne beisammen hast, ja?« »Mhmh...«, sprach's und torkelte durch die Bürotür nach draußen. »Shizune, würdest du-« »Ja, ich geh mit, keine Sorge!« Dann war Tsunade alleine und schüttelte ungläubig den Kopf. »Wo ist eigentlich mein Sake schon wieder hin«, murmelte sie halblaut und zog schließlich eine angefangene Flasche unter ihrem Tisch hervor. Zumindest würde das vielversprechender Nachwuchs werden, soviel war sicher. Und in ein paar Jahren kämen dann bestimmt noch ein paar Kinder dieser Generation. Ooh, das würde sicher spaßig. Und sie war nicht mehr Hokage! Hah! Sollte Kakashi sich doch mit den Blagen herumschlagen! Sie kramte ein Formular für 'Dienstuntauglichkeit aufgrund medizinischer Indikation' heraus und machte sich daran, es auszufüllen. Das würde sie Kakashi gleich grinsend auf den Schreibtisch knallen. Hah! In ihrer Wohnung angekommen schaffte Tenten es tatsächlich noch, eine neue Kanne Tee zu machen und sich dann ganz ruhig aufs Sofa zu setzen, bevor sie quasi von einer Sekunde auf die andere einschlief. Erst gegen Abend wurde sie von lautem Klopfen an ihrer Haustür geweckt. Ich bin schwanger!, war der erste Gedanke, der ihren Kopf durchflutete. Gleich darauf stieß ein Glücksgefühl dazu, dass heute morgen definitiv noch nicht da gewesen war. Schwanger. Ein Baby. Sie musste es unbedingt Neji erzählen. Mit einem Lächeln legte sie eine Hand auf ihren flachen Bauch. Ein Baby, nicht zu fassen! Dann klopfte es wieder. Laut, fordernd, und mit Inos Stimme als Verstärkung. »Wir wissen, dass du da bist, mach auf!« Oh Gott... Tenten hievte sich in die Höhe, kämpfte todesmutig den Schwindel nieder und ging langsam zur Haustür. Fast hätte sie Inos Faust im Gesicht gehabt, die gerade nochmal klopfen wollte. »Na endlich. Wir frieren hier draußen«, sagte sie schnippisch und drängelte sich zusammen mit Sakura, Temari und Hinata an Tenten vorbei in die Wohnung. »Du siehst, nebenbei bemerkt, ziemlich mies aus.« »Ich bin krank«, grunzte Tenten, die ihr Geheimnis gerne noch eine Weile für sich behalten wollte. Überhaupt hatte abgesehen von Tsunade, Shizune - und wohl auch Kakashi - Neji das Recht, es als Erster zu erfahren. »Hm. Dann war das nicht gelogen.« »Was?« »Tsunade hat gesagt, du wärst krank«, sprang Sakura hilfreich ein. »Ja, aber Ino dachte, dass du wieder nur den Mädelsabend sprengen wolltest«, schob Temari hinterher. »Und deswegen hat sie uns hierher geschleift, weil du 'in deiner eigenen Wohnung ja schlecht abhauen kannst'.« »Es ist immerhin schon Monate her, dass wir uns getroffen haben! Ständig kommt irgendwem irgendwas dazwischen, da muss man mal Kompromisse schließen!«, fauchte Ino. »Na dan-« Tenten brach ab, als ihr Magen wieder zu rotieren anfing. Sie stieß die arme Hinata beiseite und hechtete ins Bad, wo sie sich lautstark von noch mehr nicht existentem Essen verabschiedete. Vielleicht würde es ja helfen, etwas rein zu stopfen. Zumindest käme sie sich dann nicht mehr so verarscht vor, wenn sie kotzen müsste. Weil dann wäre ja wirklich was drin, das raus wollte. »Oh man, das hört sich aber wirklich nicht gut an«, sagte Sakura, die Tenten ins Bad gefolgt war und ihr einen feuchten Waschlappen reichte. »Was hat Tsunade denn gesagt?« »Grippe«, improvisierte Tenten krächzend. »Ino, vielleicht sollten wir das lieber-« »Nein, nein, nein! Ist doch sowieso besser, wenn wir hier sind und uns um sie kümmern! Ihr Freund – mit dem sie übrigens Sex hat, danke, dass du uns das nicht mitteilst - kann sich ja nicht um sie kümmern...« Bei diesen Worten warf Tenten Temari einen bitterbösen Blick zu. Diese zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Ich brauchte ihre Hilfe und sie wollte partout mit 'Geheimnissen' bezahlt werden... Deines war das beste, was ich hatte.« »Dir verrate ich nie wieder was.« »Aber mir dafür, Schätzchen«, grinste Ino dreckig. »Ab mit dir auf die Couch! Hinata – Tee; Temari - treib Essen auf; Sakura - ... miss Fieber oder zu was du sonst so gut bist.« »Entschuldige Mal?!«, machte die ausgebildete Ärztin empört. »Sssst! An die Arbeit!« »Und was machst du?« »Es mir gemütlich, was sonst?!« Temari rollte mit den Augen und folgte Hinata, die schon bei Inos erster 'Bitte' bereitwillig in die Küche gegangen war. Sakura schüttelte nur den Kopf und half Tenten auf. »Ihr wisst schon, dass Ruhe und Schlaf weit besser für meine Gesundheit wären?« »Du hast ja deine eigene Medic-Nin hier, die kann dich wahrscheinlich sogar aus dem Koma wiederbeleben, wenn's nötig wird!« »Ino hat's wohl auch ganz nötig, was?«, zischte Tenten Sakura zu, die sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. Eingewickelt in mehrere Decken und mit drei Kissen im Rücken lümmelte Tenten jetzt auf dem Sofa und ließ sich bedienen. Hinata hatte für alle Tee gemacht und Temari hatte im Kühlschrank noch Reis von Nejis Frühstück gefunden, den sie für Tenten aufgewärmte. Der niedrige Tisch war beiseite geschoben worden und Ino, Temari und Hinata hatten es sich im Halbkreis vor Sakura und Tenten auf dem Boden gemütlich gemacht. Sakura steckte die Füße zu Tenten unter die Decke und lächelte sie an. Mit ihrem Status als Medic-Nin hatte sie darauf bestanden auf dem Sofa platz zu nehmen. »Brauchst du noch was, Tenten? Eine Wärmflasche vielleicht?«, fragte Hinata leise. Tenten verneinte dankbar lächelnd und nahm einen Schluck von ihrem Tee. »Also, mein Vater hat mir und Kankuro immer eine Schale Sake gegeben, wenn wir krank waren. Reinigt den Magen oder so. Habt ihr welchen hier?« »Nein! Ich trinke keinen Sake«, erklärte Tenten hastig. War doch eines der ersten Dinge, die man lernte, oder? Kein Alkohol in der Schwangerschaft! »Was, seit wann? Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nach deiner Jonin-Prüfung ordentlich gebechert hast«, meinte Sakura nachdenklich. »Ich bin krank! Ich will keinen Sake!« Aber sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme dabei wackelte und eine verräterische Röte sich auf ihren Wangen ausbreitete. Verdammte Scheiße, war sie schlecht im Geheimnisse haben! Temari stieß einen spitzen Schrei aus und starrte Tenten erschrocken an. »Du bist schwanger!« »Bin ich nicht!«, entrüstete sich Tenten, schaffte es dabei aber, noch röter zu werden, was die anderen glatt als Bestätigung auffassten. »Du hattest wirklich Sex mit Neji?!«, entfuhr es Sakura perplex. »Hah! Also doch!«, triumphierte Ino. »Glückwunsch, Tenten!«, strahlte Hinata und meinte damit selbstverständlich die Schwangerschaft. »Aaaaaah! Haltet die Klappe!« Alle verstummten schlagartig. »Wenn ihr Neji auch nur ein Wort davon erzählt, seit ihr tot!« »Was, ist es etwa nicht seins?« »INO! Natürlich ist es Nejis!« »Also BIST du schwanger?!« »Ja, verdammt!« Ino quiekte entzückt auf. »Und deswegen nenne ich sie Schweinchen«, warf Sakura daraufhin ein. »Stirnie!« »Ruhe!«, rief Tenten und verschüttete dabei fast ihren Tee. »Ich konnte es Neji noch nicht erzählen und ich will nicht, dass er es von jemand anderem erfährt! Er ist auf Mission und wenn er wieder kommt sage ICH es ihm! Gnade euch Gott, wenn ihr irgendwem gegenüber auch nur eine Andeutung macht!« »Ich freue mich so für euch«, sagte Hinata sanft und entschärfte damit die geladene Atmosphäre. Jedoch nicht für lange. Nachdem auch die anderen Mädchen ihre Glückwünsche vorgebracht hatten, näherte sich Ino wieder den heiklen Themen. »Ihr hattet also Sex-« »Nein, Ino, der Storch bringt die Babys, hast du denn bei Sensei Irukas Aufklärungsunterricht nie aufgepasst?« »Stirnie!«, machte Ino verärgert. »Ich muss hier Details ausquetschen, red' mir also nicht ständig dazwischen!« »Oh, Hinata, hör besser weg«, murmelte Temari. »-Also, wie war Neji? Hat er es zuerst dir besorgt oder war ihm das – typisch Mann – vollkommen egal?« »Da kriegt man ja rote Ohren bei!«, machte Sakura, die nicht nur rote Ohren, sondern einen komplett roten Kopf hatte. Hinata stand jedoch mit ihrem Farbton außer Konkurrenz. Fast konnte man den Rauch erahnen, der aus ihren Ohren aufstieg. »Es war gut. Sehr. Also... Gott, es war umwerfend, okay? Und ist es immer noch. Jedes Mal.« »Ooh, still und gutaussehend, ja? Wie oft kann er denn am Stück?« »Kann sie nicht so normale Sachen fragen, wie 'Hat es beim ersten Mal weh getan?'?«, murrte Temari. »Ino! Das ist wirklich nichts, was ich ausdiskutieren möchte!« »Also nur ein Mal, ja?« »Nein!« »Ooooh, auch mehr als zwei Mal?« »Ino!« »Okay, ich weiß, du hattest bestimmt kein Lineal dabei, aber wie groß schätzt d-« »Nein! Ino, nein! Aus!« »Leute, ich glaub Hinata geht’s nicht so-« Mit einem Rumms kippte die Schwarzhaarige nach hinten und knallte mit dem Kopf auf dem Boden auf. »Oh, gut, dann kann ich ja mit den schlimmen Fragen anfangen«, sagte Ino beruhigt und wandte sich wieder Tenten zu, die sich grade ernsthaft fragte, was für ein Monster sie zur Freundin hatte. »Hat er irgendwelche Vorlieben, so Fesselspielchen, oder Ana-« »Okay, das reicht!«, zischte Tenten wütend. »Noch so eine Frage, und ich schmeiße dich hochkant hier raus!« Sakura hatte sich inzwischen besorgt über Hinata gebeugt, die sie mit Temaris Hilfe wieder in aufrechte Position gebracht hatte. »Ehrlich mal, Ino, allein nach den Fragen will ich lieber nichts über Sais Vorlieben wissen!« »Na wenn ich denn mal wüsste, was er für welche hat!« »Ooh, da hört sich aber jemand eeeeetwas frustriert an, meint ihr nicht?«, grinste Temari, die Hinata mit der Hand Luft zufächelte. »Pfff. Gut, dann machen wir halt einen auf voll brav und so... Hat's beim ersten Mal weh getan?« Für einen Augenblick herrschte Stille und alle, sogar Hinata, sahen Tenten schüchtern und fragend an. »Ein bisschen. Aber nicht viel, es war... Ziemlich gut danach und, ähm... Naja, man vergisst den Schmerz schnell...« Sakura machte ein trübes Gesicht, was aber keinem aufzufallen schien. »Also versteht er sein Handwerk. Warst du seine Erste-?« »Na, das hoffe ich doch mal, wie alt war er, als die beiden 'zusammen gekommen' sind? Dreizehn? Vierzehn?«, schnappte Temari. »N-Neji-nii-san hatte vorher keine Freundin«, sagte Hinata mit zittriger Stimme. »Und betrogen hat er Tenten ja wohl auch nicht«, ergänzte Sakura, die sich wieder gefangen hatte, leise. »Hey, Tenten wusste ja nicht, dass sie zusammen waren, also-« »Ist gut jetzt, Ino. Ehrlich, du solltest bei Sensei Ibiki in die Lehre gehen, das ist Folter was du da machst.« »Ookay... Habt ihr's denn geplant, oder wie ist es passiert?« »Uhm... geplant war's nicht. Wir haben halt 'nen Film geguckt und ich bin eingeschlafen, da hat er mich ins Bett gebracht und-« »Ist über dich hergefallen?« »Meine Fresse, gleich morgen rede ich mit Sai, dass er Ino mal ordentlich durchnimmt, das ist ja nicht zum aushalten!«, fluchte Sakura. »Oh, bitte mach das, Stirnie, damit du mich nicht auch noch überholst!« Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Ino an. »Sehe ich da rote Flecken im Gesicht?«, witzelte Tenten, die glücklich war, dass der Fokus nicht mehr auf ihr lag. Sakura sah panisch zu ihr rüber, aber Ino plusterte sich sich schon empört auf. »DU HAST DOCH NICHT!?« »Uhm-« »SA KU RA!«, intonierte Ino jede Silbe einzelnd. »Ooh, das wird interessant!«, grinste Temari. »Schlägt sie bitte einer K.O., damit die Nachbarn sich nicht so gestört fühlen?«, machte Tenten, die diese Wendung der Ereignisse nun wirklich nicht vorausgesehen hatte. »Beruhig' dich Ino, wir haben nicht- Es war nur-« »WAS war es nur?!« »Na... rumfummeln...«, improvisierte Sakura. Hoffentlich würde Ino das Thema bald fallen lassen, denn darüber wollte sie wirklich nicht reden! »Was heißt hier fummeln? Wart ihr etwa nackt?!« In die Empörung mischte sich noch ein anderer Tonfall und blitzschnell drehte sie sich zu Hinata um. »Hinata, kann ich mich wenigstens auf dich verlassen?« Dann fixierte sie Temari. »Shikamaru ist zwar ziemlich faul, aber... Sei gewarnt, Fräulein, wenn du schwanger wirst, bevor Choji 'ne Freundin hat, gibt’s Tote!« »Was hat denn jetzt Choji damit zu tun?« »Na hör mal - Ino-Shika-Cho! Wir müssen doch die Team-Tradition aufrecht erhalten!« »Boah, ich bin echt so froh, dass es nur ein Mädchen pro Team gibt. Ich schwöre, ich kann Shikamaru jetzt um einiges besser verstehen – man ist sie anstrengend!« »Ach halt die Klappe! Du bist schon schwanger und darfst deswegen gar nicht mitreden!« »Hey, sie hat sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, in ihrem Team muss nur noch Lee für Nachwuchs sorgen.« »Oh Gott, diese Bilder!« Schwer seufzend lehnte sich Tenten zurück und versuchte das alberne Geplapper ihrer Freundinnen auszublenden. Sie hatte doch nur ein bisschen Ruhe gewollt. Und eine Idee, wie sie es Neji beibringen sollte. Unter der Decke tastete sie nach ihrem Bauch. Ein Baby, fürwahr. Kapitel 27: Sasuke und Sakura IV -------------------------------- ~°~ Sakura schwelgte im Glück. Sie fühlte nur noch, dachte nicht mehr. Sasukes Lippen stellten verruchte Dinge mit ihren eigenen an, seine Zunge umschlang ihre und es war einfach nur perfekt. Seine Hand lag auf ihrem Oberschenkel und durch die dünne Hose konnte sie fühlen, wie er sie mit dem Daumen streichelte. Die Finger in seinem Haar vergraben hatte sie ihn zu sich herunter gezogen, auf sein Bett. Ihr Körper presste sich gegen seinen und sie könnte schwören, dass er gerade erregt aufgestöhnt hatte. Sasuke wollte sie! Mit dem bandagierten Arm stützte er sich ab, um sie mit seinem Gewicht nicht zu erdrücken, aber das wäre Sakura im Moment sowasvon egal gewesen. Hitze, kribbelnde, feuchte Hitze machte sich zwischen ihren Schenkeln breit. Sie wollte ihn spüren. Haut an Haut. Er schien ihre Bedürfnisse zu teilen, denn seine Hand glitt von ihren Schenkeln weiter hoch, zog an ihrem Shirt. Sakura seufzte in den Kuss, bevor sie ihn vorsichtig löste. Gemeinsam richtetet sie sich auf, knieten voreinander und sahen sich lange an. Sasukes Gesicht zeigte keine Regung, wie meistens, aber seine Augen flackerten vor roher Begierde und ließen Sakura erröten. So... lüstern hatte er sie noch nie angesehen. Zitternd machte sie sich daran, sein Hemd zu öffnen und es ihm abzustreifen. Mit gierigen Blicken betrachtete er sie, die Haare zerzaust und diese niedlichen roten Flecken auf den Wangen. Er konnte es kaum erwarten, dass sie wieder unter ihm lag. Nackt. Er unterdrückte ein Stöhnen, zog die Arme aus dem abgestreiften Hemd und machte sich daran, ihr Oberteil zu entfernen. Hosen und Unterwäsche folgten kurz darauf und dann lagen sie wieder auf dem Bett, sich aneinander schmiegend, die Wärme des anderen genießend. Sasukes hartes Glied presste sich gegen ihre Scham, ließ sie atemlos wimmern. Er bewegte sich, glitt mit der Spitze in sie hinein, in die feuchte Hitze, die ihn willkommen hieß. Sein Blick suchte ihren und so erkannte er sofort den Schmerz in ihren Augen, als er sich weiter in sie drängte. Ihre Augen brannten, aber noch mehr brannte der scharfe Schmerz in ihrem Unterleib. Alle Lust war vergessen, als sie verkrampfte. »Ah!«, entfuhr es ihr. Ein willkürlicher Ausdruck des Unbehagens. Er war so groß in ihr und das Brennen hörte nicht auf. Probeweise hob sie ihm die Hüfte entgegen und er glitt unwillkürlich weiter rein. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse wurde und ihr Körper sich noch mehr verkrampfte. Sasuke entging das nicht und sofort zog er sich ganz zurück. Er mochte zwar gefühlskalt wirken und war bei weitem nicht der emotionalste Mensch, aber auf keinen Fall wollte er ihr weh tun. Dafür war sie ihm zu wichtig. »Sakura«, murmelte er beruhigend, als die ersten Tränen über ihre Wangen kullerten. »Es-Es tut mir so Leid«, hauchte sie und konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Jetzt war er bestimmt enttäuscht, wütend auf sie. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Was sollte er sagen? Er hatte keine Ahnung, wie er sie beruhigen könnte. »Wir können warten«, sagte er, legte sich neben sie und zog sie in seine Arme. Heiße Tränen benetzten seine nackte Brust, aber sie antwortete nicht. Er seufzte lautlos auf. Wenn sie nicht redete, war das meistens ein schlechtes Zeichen. Sanft zog er sie näher an sich, küsste ihr Haar und war einfach für sie da. Sakura war dieser katastrophale erste Versuch so peinlich, dass sie am nächsten Morgen wortlos aus Sasukes Wohnung flüchtete, in der Annahme, er wäre genervt von ihr. Es tat immer noch weh, bei jedem Schritt. Unglücklich versuchte sie die Tränen zu unterdrücken. Vielleicht sollte sie mit jemandem reden? Aber mit wem? Keiner ihrer Freundinnen gegenüber wollte sie diese Sache zugeben, und auch ihrer Mutter würde sie keinesfalls davon erzählen. Mit einem mulmigen Gefühl schlich sie sich schließlich in Tsunades Büro, bedrückt und ängstlich. Ihre Lehrmeisterin war die einzige, der sie in dieser Situation vertraute. Schließlich hatte sie auch ein ärztliches Schweigegelübte abgelegt und weil die Schmerzen nicht aufhörten, sollte sie sich sowieso besser untersuchen lassen. Sakura fühlte sich unnütz und wertlos, als sie zaghaft an die Tür ihrer Meisterin klopfte. »Herein«, klang es harsch und Sakura trat vorsichtig ein. »Sakura, was – wie siehst du denn aus? Was ist passiert?« Das Auftreten ihrer Lieblingsschülerin beunruhigte Tsunade. »Kann ich mit dir sprechen?«, flüsterte Sakura zögernd. »Sicher, schieß los.« »In... einem Behandlungsraum?« Tsunade hörte die Dringlichkeit und Angst in ihrer Stimme und legte ihr fürsorglich den Arm um die Schulter, führte sie ungesehen ein paar Türen weiter und schloss hinter ihnen beiden ab. »Was ist los Sakura? Hat dir jemand etwas angetan?« Dumme Frage. Als ob sich Sakura nicht wehren könnte... Das Mädchen konnte die Tränen jetzt nicht mehr zurückhalten und berichtete ihrer Meistern stotternd und schluchzend vom gestrigen Ereignis. »Er hasst mich jetzt bestimmt«, flüsterte sie aufgelöst, nachdem sie geendet hatte. »Nun beruhige dich erst mal. Natürlich wird er dich nicht hassen! Warum sollte er. Wenn, dann hättest du doch viel eher das Recht sauer zu sein, schließlich hat er dir weh getan.« Die Worte beruhigten Sakura allerdings nicht, sondern schürten nur noch zusätzlich die Angst, er könnte denken, sie sei sauer auf ihn. »Komm her, ich untersuche dich kurz, und dann sehen wir weiter.« Sakura lehnte sich zitternd auf der Liege zurück, nachdem sie ihre Hose abgestreift hatte und Tsunade zog einen Hocker heran. Ganz vorsichtig und Sakura in beruhigendem Tonfall erklärend, was sie machen würde, tastete sie sich vor. »Hm«, brummte sie, und Sakura verkrampfte sofort. »Alles gut, sei nicht so angespannt! Dein Jungfernhäutchen ist ziemlich... fest und... fleischig. Kein Wunder, dass es dir furchtbar weh getan hat. Es ist auch nicht vollständig gerissen... Wir machen folgendes: Ich werde mit einem Skalpell etwas nachhelfen, dann tut es nach dem Abheilen nicht weh, wenn ihr es nochmal versucht. Die andere Möglichkeit wäre, es jetzt so zu lassen, aber dann wird es so lange weh tun, bis es ganz gerissen ist, ich denke, das wäre etwas... kontraproduktiv.« Sakura nickte mit tränenverschwommenem Blick. »Okay, dann schneide ich jetzt.« Unter dem kurzen Schmerz zuckte Sakura nur leicht zusammen, aber danach brannte es wieder. Tsunade leitete etwas heilendes Chakra in ihre Hände und verschloss die neuerliche Wunde. »So besser?« Sakura nickte erneut. Die körperlichen Schmerzen waren beseitigt, aber jetzt musste sich Tsunade darum kümmern, dass ihre Schülerin keine seelischen Narben davon trug. »Hör mal, du musst dir überhaupt keine Vorwürfe machen. Das ist was rein anatomisches gewesen, da kannst weder du noch Sasuke etwas für. Und erste Male verlaufen selten so toll wie immer erzählt wird. Ich fand meines auch nicht so berauschend. Aber mit etwas... Übung ist Sex etwas wunderschönes.« Sakura schluckte trocken und wischte sich die Tränen weg. »Danke, Tsunade«, murmelte sie und setzte sich vorsichtig auf. »Zieh dich an und geh zu ihm, redet darüber. Naja, wenn du ihn zum reden kriegst. Aber er wird ganz bestimmt Verständnis zeigen.« Wenn nicht, könnte sich Mister Uchiha den Anschiss des Jahrhunderts bei ihr abholen, soviel war sicher! Es gab bestimmt noch irgendwelche Gründe, ihn wieder zum Nuke-Nin zu machen... Tsunade begrub ihre Rachepläne für den Moment, denn noch hatte der Bengel schließlich nichts falsches gesagt. Oder getan. Leise öffnete Sakura die Haustür. Vielleicht war Sasuke noch gar nicht aufgestanden, hatte ihr Verschwinden nicht bemerkt? Hah - Wunschdenken. Natürlich war er wach und natürlich empfing er sie mit einem unergründlichen Blick in der Küche. Seine äußere Erscheinung zeigte nichts von dem Gefühlschaos in seinem Innern. Er war besorgt gewesen, als Sakura wortlos aufgestanden war, sich davon geschlichen hatte. Verlustängste hatten ihn gelähmt, ihn daran gehindert ihr zu folgen. Jetzt, da sie zu ihm zurückgekommen war, verspürte er Erleichterung, Hoffnung. Aber auch die nagende Unsicherheit und Angst, dass sie nur einen offiziellen Schlussstrich ziehen wollte. Auf der anderen Seite – wieso machte er sich Sorgen? Die Frau war in ihn vernarrt, seit er denken konnte. Vielleicht war es sein Verhalten, dass sie abschreckte? Er kam auf sie zu, hob die Hand und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Unwillkürlich musste er an eine ähnliche Situation denken. Als er sie das erste Mal geküsst hatte. Er beugte sich vor, um auch das zu wiederholen, spürte ihre warmen Lippen, aber auch die nassen Tränen, die ihre Wangen benetzte. Sacht strich er sie weg, löste sich wieder von ihr. Sie sah ihn so unendlich traurig an, obwohl sie ein kleines Lächeln aufgesetzt hatte. Er wollte sie so nicht sehen, wollte, dass sie wieder strahlte, wenn sie ihn ansah. »Sakura... geh nicht wieder weg.« Sie kniff die Augen zusammen und stürzte sich dann nach vorne, in seine Arme, schluchzte und umklammerte ihn. Er erwiderte die Umarmung, streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Es dauerte eine Weile, bis Sakura sich wieder gefasst hatte und ihm dann mit schamroten Wangen erzählte, was Tsunade gesagt hatte. Sie ließ ihre Ängste unerwähnt, wollte ihn damit nicht belästigen. Aber auch wenn sie nichts sagte, so fühlte Sasuke ihre Unsicherheit. Irgendwann würde er es schaffen, diese Gefühle aus ihr zu vertreiben. Genauso, wie sie und Naruto es geschafft hatten, den Hass aus seinem Innern zu verbannen. ~°~ Kapitel 28: Ino und Sai I ------------------------- »Sai!« Der Angebrüllte drehte sich milde irritiert in die Richtung seiner Teamkollegin. Naruto, der neben ihm stand und Sakuras Launen weit besser einschätzen konnte, wich ein paar Schritte zurück. »Mit dir habe ich ein Hühnchen zu rupfen, mein Freund!«, sprach's und zerrte den schwarzhaarigen außer Hörweite. Sasuke trat an Narutos Seite. »Was hat sie?« »Solltest du das nicht eher wissen als ich?« »Hn.« »Um es kurz zu machen: Ino nervt. Gewaltig. Und es ist deine Aufgabe als ihr Freund, dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr genervt ist!« »Ich dachte sie nervt und ist nicht 'ge'-nervt?« »Das ist doch beides das selbe!«, fauchte Sakura und stemmte die Hände in die Hüfte. »Aha. Und was soll ich deiner Meinung nach tun?« »Du sollst mit ihr, na – in die Kiste steigen, du weißt schon.« »Kiste?« »Bett«, präzisierte Sakura. »Du willst, dass ich mit Ino Sex habe?«, kam kühl die Gegenfrage. »Richtig!« »Also, ich glaube, über solche Themen spricht man nicht in der Öffentlichkeit.« »Wir sind unter uns. Die da hören uns nicht.« Sakura wedelte mit der Hand in Richtung Naruto und Sasuke. »Redet sie über uns?« »Hn.« »He, ich will wissen, wenn sie über uns redet. Scheint so, als würde sie sich beschweren.« »Hn.« »Teme...« »Und wie kommst du darauf, dass Ino mit mir schlafen möchte?« »Herr im Himmel, natürlich weil sie es gesagt hat! Sowas bespricht man auf Mädelsabenden! Was glaubst du, worüber wir uns unterhalten?« Darauf antwortete Sai jetzt klugerweise nicht. »Ich habe aber das entsprechende Kapitel noch nicht gelesen«, sagte er stattdessen. »Das – was?« »Das Kapitel über Sex.« »Was gibt’s denn über Sex zu lesen? Rein raus, so schwer kann das doch nicht sein!« Sai sah zu Sasuke. »Rein, raus? Scheint mir nicht so, als hätte dein Freund eine ausgefeilte Technik.« »DAS IST HIER NICHT DAS THEMA!«, brüllte Sakura, rot vor Scham und Wut. Ihre Augen brannten, aber sie schluckte tapfer die Tränen herunter. Sai hatte ja keine Ahnung! »Vielleicht solltest du ihm mal das Flirt-« »Nein danke!«, zischte sie. »Sieh einfach zu, dass Ino ein wunderbar romantisches erstes Mal hat, mit Kerzen und Schmusemusik und was weiß ich nicht allem! - Und hör auf, Sasuke so doof zu mustern!« »Ach, keine Sorge, Sakura«, Sai klopfte ihr auf die Schulter. »Beim nächsten Jungsabend werde ich das Thema mal vorsichtig anschneiden.« KLATSCH! Sasuke und Naruto sahen zu, wie Sai in hohem Bogen durch die Luft segelte. »Autsch, das hat weh getan«, kommentierte Naruto mit einer mitfühlenden Grimasse. »Wenigstens hat sie sich jetzt abreagiert.« »Na, wenn das so ist, kannst du ja gegen sie kämpfen.« »Hn.« »Komm schon, sie will dein hübsches Gesicht bestimmt nicht verunstalten.« Das hübsche Gesicht funkelte ihn böse an. »Naja, ICH gehe jetzt mal nach Sai sehen. Unsere Medic-Nin ist ja wohl nicht so gut auf ihn zu sprechen...«, machte Naruto, als eine immer noch wütende Sakura auf sie zustampfte, und verflüchtigte sich. Sasuke seinerseits ergriff Maßnahmen um den emotionalen Zustand seiner Freundin zu ändern. Sein: »Willst du heute Abend einen Film bei mir gucken?« brachte sie aber auch wirklich etwas aus dem Konzept. Nachdem Sai gedanklich die letzten Abende durchgegangen war, die er alleine mit Ino verbracht hatte, kam er zu dem Schluss, dass Sakura wohlmöglich Recht hatte. Ino wollte mit ihm schlafen. Nicht zu fassen. Kerzen und Schmusemusik? War es das, was Mädchen sich vorstellten? Nun, er kannte ja Ino. Das Beste war gerade gut genug für sie. Hm, da dürfte er sich wohl geschmeichelt fühlen. Ihre Mutter war seit gestern auf einer Mission, also würden sie bei Ino zu Hause ungestört sein. Laut seinem Ratgeber, in dem er ein paar Kapitel übersprungen hatte um zum Punkt zu kommen, war das eine Grundvoraussetzung. Ino selbst führte also heute den Laden und würde nicht vor sechs Uhr Abends in die Wohnung zurückkehren. Noch genug Zeit, etwas vorzubereiten. Und so kam es, dass Sai der überraschten Ino abends die Tür öffnete und sie hereinbat, ganz als wäre es seine Wohnung. »Wie bist du rein gekommen?«, fragte sie erstaunt. »Dein Schlüsselversteck ist nicht sehr einfallsreich.« »Ah. Ich habe Mama schon so oft gesagt, wir müssten uns ein neues überlegen, aber nie hört sie auf mich.« Okay. Was stand als nächstes auf seinem Plan? Stimmung. Beziehungsweise: In Stimmung bringen. Ino. »Willst du einen Film sehen?« »Oh, ja, gerne. Heute läuft ein super romantischer, können wir uns den angucken?« Sai nickte mit einem echten Lächeln und folgte ihr ins Wohnzimmer. Romantisch war gut. Geradezu perfekt. Je weiter der Film voranschritt, desto weniger bekam Sai davon mit. Er beobachtete die ganze Zeit Ino, die immer näher an ihn herangerückt war. Die Kussszene im Film war schließlich wie ein Stichwort für ihn. Er legte den Arm um sie, streichelte die bloße Haut ihres Armes und neigte sich zu ihr. Ino brauchte einen Moment um seine deutlichen Signale zu verstehen, aber dann drehte sie den Kopf zögernd in seine Richtung, die Lippen leicht geöffnet und ihn erwartungsvoll ansehend. Er küsste sie zunächst sanft, ganz nach dem Film-Vorbild, aber schon bald drängte sich ihm Ino entgegen, hatte die Hände in sein Oberteil gekrallt und versuchte ihn näher zu ziehen. Seine Hand glitt vorsichtig unter ihr Oberteil. Ein erleichtertes, sehnendes Seufzen war die Folge und bestätigte Sai: Sie wollte. Der Film war ganz vergessen, bis laute Werbemusik ertönte und die beiden aus ihrer Versunkenheit riss. Sais Hand unter dem Oberteil war bis zu ihrem Rücken gewandert, dorthin, wo der Verschluss ihres BHs ruhte. Sie hatten den Kuss gelöst und sahen sich tief in die Augen. Sai wagte es nicht, die Hand zu bewegen und den Moment damit zu zerstören. Mädchen waren ja ziemlich empfindlich bei sowas. »Wollen wir – hm, in mein Zimmer gehen?«, fragte Ino mit unnatürlich hoher Stimme. Sie hatte schon längst aufgegeben, dass Sai von sich aus etwas tun würde, also hieß es jetzt, selbst die Zügel zu ergreifen. Ohne zu antworten, griff Sai unter ihre Beine, stützte sie mit der Hand im Rücken und hob sie in seine Arme. Ino errötete. Brautstil – wie romantisch! Sie hielten beide den Blickkontakt, und eine intensive Spannung breitete sich zwischen ihnen aus. Würde er etwa-? Ino wagte nicht, darauf zu hoffen, aber ihr Herz schlug schneller, als er sie umsichtig die Treppe hochtrug und schließlich vor ihrem Zimmer absetzte. Er neigte den Kopf zu einem sanften Kuss und murmelte dann: »Warte hier einen Moment und mach die Augen zu.« Überraschungen waren ein großer Pluspunkt. Stand so in seinem Buch. Die Kombination mit den 108 Teelichtern, die er in ihrem Zimmer verteilt hatte (natürlich unter Feuerschutzaspektlichen Gesichtspunkten) und leiser Klaviermusik, die ihr CD-Player jetzt abspielte, würde hoffentlich ihre Wirkung nicht verfehlen. Ino nahm das leichte Flackern von Kerzenlicht durch ihre geschlossenen Lider wahr. Die Musik bemerkte sie erst, als Sai die Tür hinter ihnen geschlossen, sich hinter sie gestellt und geflüstert hatte: »Augen auf.« Ihr Herz legte noch einen Takt zu. Wow! Sowas romantisches hatte sie ihm ja gar nicht zugetraut. Sie wollte sich gerade umdrehen, um ihm mit ihrem strahlendsten Lächeln zu danken, als er sanft die Beuge zwischen Schulter und Hals küsste. Sie hielt den Atem an. Er küsste sie nochmal, ein Stück daneben und zog dabei den Ausschnitt ihres Oberteils aus dem Weg. Oh. Oh - er wollte wirklich? Ja! Jajaja! Seine andere Hand glitt wieder unter ihr Oberteil, und während sein Mund weiter kleine Küsse auf ihrer Schulter verteilte, tastete er sich nach oben. Ino seufzte glücklich, drehte sich jetzt halb um, sodass er den nächsten Kuss auf ihrem Mund platzierte. Vorwitzige Fingerspitzen erkundeten jetzt den Saum seines Oberteils, stahlen sich darunter und schoben es nach oben. Sai vertiefte den Kuss, knabberte sanft an ihren Lippen, während er sich daran machte, auch ihr Oberteil nach oben zu schieben. Dieses Gefühl, das sich in seinem Körper breit machte, war ihm neu. Und es gefiel ihm. Sie lösten den Kuss für einen flüchtigen Moment, in dem jeder sein eigenes Oberteil abstreifte. Inos glühender Blick streifte seinen Oberkörper, bevor er mit der Hand zärtlich ihr Kinn anhob, um sie erneut zu küssen. Seltsamerweise wurde der Kuss intensiver, je weniger sie an hatten. Er spürte die feine Spitze, aus der Inos BH gearbeitet war und streifte vorsichtig die Träger zur Seite ab, bevor er fordernd die Cups nach oben schob. Seine Hormone spielten verrückt und leiteten ihn, uralten Instinkten folgend. Seine Hände schlossen sich um ihre Brüste und Ino stöhnte lustvoll auf. »Sai«, wisperte sie seinen Namen, als er sich atemlos von ihr löste. Er drängte sie zum Bett, fordernder, als er es bisher je gewesen war und Ino schwelgte in seinen Berührungen. Sie fasste den Bund seiner Hose und zog sie nach unten, war begierig darauf, neues, verbotenes Terrain zu erforschen. Kapitel 29: Ino und Sai II -------------------------- Sai drückte sie in die Kissen, streifte sich die Hose ab und half Ino dabei, sich auch ihrer zu erledigen. Er griff nach ihren Händen, hob sie über ihren Kopf, und Ino spürte einen glatten Stoff an ihren Fingern. »Was-?« »Scht«, murmelte er und verschloss ihre Lippen mit einem kurzen Kuss. »Vertrau mir.« Ihre Brust hob und senkte sich in dem raschen Rhythmus ihres Herzens, streifte seinen Oberkörper und ließ ihn fast sein Vorhaben vergessen. Mit einem langen Seidenschal umwickelte er ihre Handgelenke und band sein Werk schließlich mit einem Knoten an ihr Bettgestell. »S-Sai?« »Lass mich dir zuerst Lust verschaffen«, hauchte er in ihr Ohr und verschaffte ihr damit vor allem eine Gänsehaut. Erotische Sätze flüstern. Noch so ein Tipp, den das Buch gegeben hatte. Bei Ino schien es die gewünschte Wirkung zu erzielen. Sie atmete gehetzt und hatte rote Wangen. Ungewohnt, aber durchaus sehenswert, schoss es Sai durch den Kopf. Sie sah wunderschön aus. Und sie war ihm ausgeliefert. Provokant lächelnd schob er sich ein Stück nach unten. Sein steifes Glied streifte ihre Beine und sie zuckte zusammen. Er küsste ihre Brüste, den Bauch, arbeitete sich langsam zu ihrer Hüfte vor. Seine Finger strichen über ihre Seite, ihre Schenkel, entlockten ihr eine anhaltende Abfolge von kleinen stöhnenden Lauten. Mit den Händen schob er ihre Beine auseinander, setzte sanften Druck ein, als sie zögerte. Beruhigend küsste er die Innenseite ihrer Oberschenkel, brachte sie damit zum Wimmern. Er arbeitete sich jetzt nach oben, auf die Feuchtigkeit ihres Schoßes zu. Seine Finger erkundeten das bisher unberührte Gebiet ihres Geschlechts, und er sah begierig dabei zu, wie Ino sich unter seinen Berührungen wand. Aus einer Laune heraus drückte er ihre Beine noch weiter auseinander, beugte sich vor und küsste ihren Venushügel. »Sai!«, rief sie, die Stimme dunkel vor Lust. Sie zuckte, drängte sich ihm entgegen und versuchte sich gleichzeitig zurückzuziehen. Er packte ihre Hüfte, hielt sie fest, während seine Zunge auf Wanderschaft ging, in sie hineinglitt und dann ihre Klitoris umkreiste. Sie schmeckte göttlich – unvergleichlich. Und diese Laute, die sie von sich gab! Jammerndes, flehendes Stöhnen - Musik in seinen Ohren. Er leckte, knabberte an ihrer empfindlichsten Stelle, hielt dabei eisern ihre Hüften fest, die sich jetzt immer heftiger bewegten. »Sai!«, wimmerte sie, die Hände in das Seidentuch gekrallt, den ganzen Körper unter Spannung. Er saugte an ihr und ein spitzer Schrei löste sich aus ihrer Kehle. Ihr Körper erbebte, zitterte und wand sich unter seinem Griff, drängte ihm entgegen. Er spürte, wie ihre Muskeln sich in Ekstase zusammenzogen, und genoss ihre unterdrückten Schreie. Sein Glied pochte schmerzhaft, aber er war noch nicht fertig. Langsam, den Anblick seiner Freundin auskostend, schob er sich nach oben, über sie. Ihr Kopf war in den Kissen vergraben, das Gesicht lustvoll verzogen. »Sai...«, murmelte sie rau, als er sich vorbeugte, um sie zu küssen. Sie schmeckte sich selbst in diesem Kuss, und obwohl sie es sich eklig vorgestellt hatte, erregte es sie umso mehr. Sie Spitze seines Glieds berührte sie, entlockte ihr ein aufseufzen. »Sai, bitte«, murmelte sie, die Augen halb geschlossen, als er sich wieder zurückzog. Seine Finger glitten ohne Vorwarnung in sie hinein, und sie keuchte erschrocken auf. Das ungewohnte Gefühl in ihr ließ sie erstarren. Vorsichtig schob Sai einen Finger weiter hinein, tastend, forschend. Als Ino aufseufzte, ließ er einen zweiten folgen, weitete sanft den heißen, feuchten Eingang ihres Körpers. Sie bog sich ihm entgegen, wollte mehr in ihr spüren. Langsam fing er an, eine pumpende Bewegung zu machen. Zustimmendes Wimmern war die Reaktion. Er betrachtete ihr Gesicht, das vor Anspannung verzogen war, aber weder Angst noch Schmerz zeigte, sondern nur pure Lust. Sein Daumen glitt über ihre Klitoris, entlockte ihr erregte Laute, ließ sie die Hüfte noch drängender heben. Sai ließ die Finger aus ihr herausgleiten, lächelte bei dem verneinenden Ton, den sie von sich gab. Er küsste sie wieder, ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten und massierte dabei das Zentrum ihrer Lust. Inos Körper war zum Zerreißen gespannt. Sie fühlte die erneute Welle der überwältigenden Gefühle auf sich zurollen. Sai hatte wahrlich Talent für solche Dinge. Sie bemerkte, dass er seine Hand von ihrer Scham nahm, und kurz darauf umfasste er ihre Brustwarze, nahm sie zwischen die feuchten Finger und zog daran. Sie stöhnte ihre Lust in den Kuss hinein, genau in dem Moment, den er wählte, um in sie einzudringen. Der Schmerz war absolut unbedeutend, denn die unaufhaltsame Welle von Empfindungen schlug über ihr zusammen, als er sein Glied bis zum Anschlag in sie rammte. Ino schrie ihre Lust in seinen Mund hinein, warf sich gegen die Fesseln und drängte sich gegen alles von Sai, dessen sie habhaft wurde. Fast schon war ihr Körper erschöpft vom neuerlichen Ansturm ihres Höhepunkts. Kraftlos zitterten ihre Beine und sie schnappte atemlos nach Luft, löste den Kuss. Sai zog sich langsam zurück, nur um direkt wieder hart zuzustoßen. Ino jammerte. Ihr ganzes Empfinden war überladen. So würde sie nicht lange aushalten. Entweder würde sie einen weiteren Höhepunkt erreichen, oder die überwältigende Lust würde sie entzwei brechen. Seine Stöße wurden härter, bestimmter und sie erfasste sofort, dass es die erste Möglichkeit seien würde. Ihr Körper spannte sich erneut an. In Erwartung ihrer Erlösung war sie sich gar nicht bewusst, dass sie permanent stöhnende, lockende Laute murmelte, die Sai nur darin antrieben, heftiger zu werden. Ihre Scham war über die Maßen sensibel, reagierte auf jede noch so kleine Bewegung. Auch darauf, dass Sai sich jetzt ganz aus ihr zurückzog. »Nein!«, keuchte sie, dem Höhepunkt ganz nahe. »Dreh dich um!« Seine Stimme war heiser, versprach ihr ungeahnte Wonnen. Er half nach, drehte sie auf den Bauch, dann fasste er grob ihr Gesäß und hob es nach oben. Sie genoss seine feste Berührung, zog die Beine an, damit sie jetzt vor ihm kniete, ihre Brüste auf das Laken gepresst. Mit einem unangekündigten Stoß drang er heftig in sie ein. Ihr Schrei wurde durch die Kissen gedämpft und ihre Brüste scheuerten über das Laken, als die Bewegung sie nach vorne schob. Er stieß abermals zu. Roh, unkontrolliert und hart. Fester, immer fester. Sein Atem ging stoßweise und seine Hände packten ihren perfekt geformten Po, hielten ihn fest. Immer wieder trieb er sich bis zum Anschlag in sie hinein, achtete nicht mehr auf ihr offensichtliches Vergnügen, sondern gab sich ganz seinem eigenen hin. »Ino!«, stöhnte er. Ihr Geschlecht zog sich um ihn in einem erneuten Orgasmus zusammen, umschloss sein Glied, krampfte und ließ ihn sich in ihr ergießen. Für einen perfekten Augenblick verharrte er in ihr, dann zog er sich langsam zurück, ließ sich neben ihr auf das Bett sinken. Ino zitterte, hatte den Kopf im Kissen vergraben und den Hintern weiter provozierend in die Höhe gestreckt. Sai musste sich kurz sammeln, immer noch überwältigt von den neuartigen Gefühlen, bevor er sich besann und vorsichtig den Seidenschal von Inos Händen löste. Rote Striemen waren an ihren Handgelenken zu sehen, aber sie beschwerte sich nicht. Ganz im Gegenteil sah sie ihm mit einem lustvoll verschleierten Blick zu und schmiegte sich dann, endlich befreit, an ihn. »Das war wundervoll«, hauchte sie und küsste ihn. Sein Herz setzte für einen Schlag aus, als sie ihn so liebevoll anlächelte. Er war rettungslos verloren. »Ich liebe dich.« Kapitel 30: Sasuke und Sakura V ------------------------------- 'Willst du heute Abend einen Film bei mir gucken?', musste so eine Art Code sein, ganz sicher. Denn das war definitiv nicht das, was sie hier taten. Nicht mal in der Nähe des Fernsehers waren sie! Das Wohnzimmer war nämlich so ziemlich am anderen Ende von Sasukes Haus. Sakura seufzte leise in den liebevollen Kuss hinein. Sie waren unter die Bettdecke gekuschelt – beide nackt – und tauschten leise Zärtlichkeiten aus in der warmen Geborgenheit. Obwohl Sakura zögerlicher war, als beim ersten Mal, genoss und erwiderte sie begierig Sasukes Berührungen. Mit den Fingern folgte sie seinen Muskelsträngen, ließ die Spitzen über seine nackte Haut tanzen, während er all seine Gefühle in den jetzt tiefen, erotischen Kuss legte. In einer unbedachten Bewegung berührte Sakura sein zuckendes Glied und brachte ihn zum stöhnen. Zeit für einen zweiten Versuch!, sprach sie sich mutig zu und rutschte noch ein bisschen näher an ihn heran, berührte sein Glied erneut. Sasuke unterbrach den Kuss, sobald er ihre Hand um seine Mitte fühlte, sah ihr mit wildem Blick tief in die Augen. Verlangen, zögernde Begierde sprachen aus der Jade und er nahm dies als Zeichen, sich über sie zu rollen. »Sakura«, wisperte er leise und senkte den Mund über eine ihrer Brustwarzen. »Sasuke-« Atemlos wimmerte sie ihm ihre Lust entgegen. Er tastete vorsichtig nach ihrem Geschlecht, ließ zwei Finger in sie hineingleiten und weitete sie testend. Zustimmende, verlangende Laute verließen ihre Kehle und voller Vorfreude platzierte er sich über ihr. Sein strenges Gesicht ließ Sakura aufseufzen. Wären da nicht seine Augen gewesen, in denen so viele unterdrückte Emotionen standen, hätte sie meinen können, er wollte das hier gar nicht. Aber er wollte - verlange danach, sich endlich in sie zu schieben. Quälend langsam kam er seinen – und ihren – Wünschen nach, schob sich Zentimeter um Zentimeter in die feuchte Enge hinein. Ihr Stöhnen riss an seiner Beherrschung, er ballte die Hände neben ihrem Kopf zu Fäusten, hielt sich zurück. Hatte sie noch Schmerzen? Nein, sie strahlte ihn hungrig an. Aber trotzdem: Zuerst kam sie. Danach - später konnte er sich um seine eigene Befriedigung kümmern. Ebenso langsam, wie er hineingeglitten war, zog er sich jetzt wieder hinaus. Bei der zweiten dieser provozierend langsamen Bewegungen fing Sakura ungeduldig zu jammern an. Aber er behielt das Tempo bei. Neckte sie damit. Er spürte, wie ihre Fingernägel über seinen Rücken schrammten. »Mehr!«, forderte sie atemlos. Nein. Langsam und genüsslich. Er würde ihr nicht nochmal weh tun. Sakura wurde unruhig unter ihm, wand sich. Er quälte sie! Absichtlich! Dabei verursachte die Reibung solche wundervollen Gefühle! Sasuke ächzte, als sie sich ihm wild entgegen drängte, in der Hoffnung, seine Bewegungen zu beschleunigen. »Noch nicht«, murmelte er rau und fuhr mit seiner Folter fort. »Sasuke, bitte!« »Geduld ist eine Tugend«, wisperte er, beugte sich für einen Kuss über sie, zog sich dann fast gänzlich aus ihr zurück und drang schließlich wieder zum verzweifeln langsam in sie ein. Sie biss ihm in die Lippe und sein nächster Stoß war um einiges heftiger. Begierig keuchte sie. »Benimm dich, sonst höre ich auf«, sagte er mit verräterisch sanfter Stimme. »Nein!« »Dann genieß' es einfach.« Mit jeder seiner Bewegungen steigerte sich das Gefühl in ihrer Mitte, auch wenn er bei weitem nicht das Tempo vorlegte, nach dem es sie verlangte. Er hielt sie hin mit dieser köstlichen Folter und sie konnte nichts dagegen tun. »Sasuke!« Sie konnte nicht anders, als ihm ihr Becken wieder entgegen zu schieben. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, zuckte vor Verlangen. Eine neuerliche, gemächliche Bewegung seinerseits stieß sie schließlich über die Klippe. »SASUKE! Haaaaah-« Er fühlte, wie sie sich um ihn zusammenzog und keuchte. 'Zuerst sie.' Endlich gab er sich selbst die Erlaubnis, die Freiheit, seinen eigenen Bedürfnissen nachzukommen. Seine Bewegungen wurden kraftvoller. Sie schrie unter ihm, überwältigt von den Gefühlen und versuchte ihn näher zu ziehen, kratze dabei über seinen Rücken, versuchte sich festzuklammern, als er in sie stieß. »JAAAH-!« Die Nachbeben ihres Körpers zusammen mit dem anhaltenden Kribbeln, das seine Bewegungen in ihr verursachten, würden sie noch verrückt machen! Und ihn erst. Die Laute, die sie ausstieß erregten ihn, trugen ihren Teil dazu bei, dass auch er jetzt den Höhepunkt erklomm und durch zusammengepresste Zähne aufstöhnte. Er machte noch zwei, drei langsame Bewegungen, dann hielt er keuchend inne, starrte befriedigt in ihre wunderschönen Augen, die ihn dankbar und glücklich anstrahlten. »Sasuke«, flüsterte sie leise und kam ihm mit dem Kopf entgegen, küsste ihn sanft. Er schloss die Augen, entspannte sich und erwiderte den Kuss. Sakura. Ihr weicher Körper war warm unter seinem, fast schon hitzig. 'Meins', murmelte das Biest in ihm träge, noch trunken von der Lust. Vorsichtig rollte er sich zur Seite, zog sie mit sich, bis er nicht mehr über ihr war, sondern sie auf ihm lag. »Ich liebe dich, Sasuke«, murmelte sie leise, erschöpft an seine Brust. Er schlang die Arme um sie, und das war das letzte, was sie mit einem Lächeln auf den Lippen bemerkte, bevor sie sanft in den Schlaf glitt. »Sakura«, hauchte er und spürte sein Herz laut klopfen. Sie gehörte ihm. Und er würde sie nie wieder gehen lassen. Kapitel 31: Zeitvergleich ------------------------- Wie an den meisten Mittagen traf sich der 'Stammtisch' – so nannte Teuchi, der Wirt des Ichiraku, seine Lieblingsgäste – zum 'entspannten' Mittagessen. An einem Ende des langen Tisches hatte es sich wie üblich die stille Fraktion gemütlich gemacht, bis jetzt nur aus Sasuke, Shino und Sai bestehend, da das ehemalige Team 10 noch nicht anwesend, und Neji auf Mission war. Tenten, Temari, Sakura und Hinata hatten das andere Ende belegt und tuschelten miteinander, während Naruto, Lee und Kiba sich lautstark über Kakashis Führungsstruktur unterhielten. Schließlich trafen auch Choji und Shikamaru ein, dicht gefolgt von Ino, die konzentriert eine Grimasse zu unterdrücken versuchte. Noch bevor die anderen Mädchen grinsend einen Kommentar dazu abgeben konnten, hatte Naruto die drei entdeckt. »He, da seid ihr ja endlich- Ino, warum läufst du so komisch?« Besagte Blondine versuchte ihr Möglichstes, nicht rot anzulaufen und dem aufmerksamen Beobachter konnte der selbstzufriedene Ausdruck auf Sais Gesicht nicht entgehen. »Hah!«, machte Sakura und hob beide Hände in die Höhe. Tenten und Temari klatschten sie grinsend ab, während Hinata beschämt in ihre Nudelsuppe starrte. »Ach, haltet doch die Klappe!«, zischte Ino und setzte sich vorsichtig neben die Mädchen. Naruto blickte irritiert zwischen den Freundinnen hin und her. »Erklärt mir irgendwer-« »Das geht dich gar nichts an, Volltrottel!«, meckerte Ino. »Uuh, so schlecht?«, war Temaris geflüsterter Kommentar an Sakura, die vor unterdrücktem Kichern bebte. »Das habe ich gehört!« Ino funkelte die beiden wütend an. »Ihr könnt da ja gar nicht mitreden!« Sakura wurde rot. Und Ino bemerkte es. »STIRNIE!« »Worum geht es denn jetzt?«, wandte sich Naruto an Hinata, die jedoch weiter krebsrot ihre Nudelsuppe hypnotisierte. Sowas an Mädelsabenden zu besprechen, war ja die eine Sache, aber in der Öffentlichkeit? Vor den Jungen?! »Ohohohoho«, lachte Tenten dumpf. »Also, bevor hier irgendwer die Zeiten vergleicht und das Mobiliar schrottet – ich bin dann mal weg!« Hastig stand sie auf, während Ino so aussah, als würde sie verschiedene Mordmöglichkeiten an ihrer besten Freundin durchplanen. »Uh«, machte Temari zustimmend und erhob sich ebenfalls, griff nach Shikamarus Arm und murmelte etwas von »Lass uns wo anders essen gehen!« Hinata verschmolz fast mit dem Hintergrund, denn natürlich ließ sich Naruto nicht dazu bewegen, zu gehen. Er und alle anderen, bis auf Sasuke, Sai und Shino warteten gespannt auf die Auflösung. »WANN?!« Hörten die Flüchtenden Ino kreischen und daraufhin folgte ein unverständliches Murmeln. »Oh Gott, meinst du wir können jemals wieder zu Ichiraku essen gehen?«, fragte Temari, die sich zügig von dem Restaurant entfernte. »Und wenn schon, Ramen hab' ich für mein Leben genug gehabt«, warf Shikamaru düster ein. Tenten musterte ihn. »Dich interessiert das gar nicht, was?« Er kniff die Augen zusammen. »Ich bin nun mal mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet und kann mir gut vorstellen, worum es geht. Nicht, dass ich das von Ino wissen wollte!« Temari grinste. »Guter Junge!« Sie klatschte ihm auf den Rücken, sodass er zusammenzuckte. »Na, dann lass ich euch Turteltauben mal alleine. Man sieht sich!« Mit einem Winken verabschiedete sich Tenten und bog rechts ab, während die beiden anderen geradeaus weiter gingen. »Tja, dann wird das wohl ein knappes Finish zwischen mir und Hinata«, murmelte Temari, mehr zu sich selbst. Shikamaru erwiderte nichts, aber auf seinen Wangen war ein leichter Rotschimmer erschienen. Man, war das anstrengend... Kapitel 32: Geheimnisse ----------------------- Es war mitten in der Nacht, als Tenten spürte, wie die Decke neben ihr angehoben wurde. Sie wachte davon nicht auf, sondern dämmerte schnell wieder weg. Bekannter Atemrhythmus beruhigte sie. Früh am morgen schlug sie schließlich die Augen auf. Ihr Rücken war an Nejis warmen Körper geschmiegt und sie erschnupperte zufrieden seinen maskulinen Duft. Dumpf erinnerte sie sich, dass er ganz spät nach Hause gekommen war. Bestimmt wollte er noch schlafen. Eine Hand hatte sich unter ihr Schlafshirt gestohlen, lag auf ihrem Bauch. Ihr Herz machte einen Hüpfer, als sie an das kleine Geheimnis dachte, von dem sie Neji später erzählen würde. Eigentlich wäre sie gerne noch liegen geblieben, aber ganz langsam stieg die morgendliche Übelkeit in ihr hoch, mit der sie neuerdings zu kämpfen hatte. Vorsichtig befreite sie sich aus seiner Umarmung und schlich auf Zehenspitzen zur Toilette. Aber es war ja klar, dass sie Neji damit nicht täuschen konnte. Natürlich stand er stirnrunzelnd hinter ihr in der Badezimmertür, als sie sich schließlich wieder aufrichtete und die Spülung betätigte. »Ist die Grippe noch nicht besser geworden?«, fragte er, und Tenten war versucht, einfach mit dem 'Geheimnis' herauszuplatzen. Aber erst mal wollte sie ihn begrüßen. Rasch spülte sie sich den Mund aus und umarmte ihn dann liebevoll. »Wie war die Mission?«, murmelte sie an seine Schulter. »Nichts wildes...« »Neji, ich muss dir was Wichtiges sagen-« »Kann das noch ein bisschen warten?«, fragte er vorsichtig. »Ich habe gestern keinen Report erstattet, am besten sollte ich gleich noch zu Kakashi.« »Oh. Okay, sicher...« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Vielleicht solltest du noch mal ins Krankenhaus, wenn es noch nicht besser ist?« »Ja, mache ich...« »Und... ich würde dich heute Abend gerne... Auf ein... Picknick einladen.« »Ein Picknick? Heute Abend?« »Es ist zwar kalt, aber wenn wir uns dick anziehen... wir hatten schon lange keine Zeit mehr für uns.« »Okay, ich- ja, das klingt gut.« Na, wenn sich das nicht nach einem idealen Zeitpunkt anhörte. Auf dem Weg zum Krankenhaus, beziehungsweise zum angrenzenden Hokagen-Gebäude, trafen die beiden auf Temari und Shikamaru, die scheinbar gerade von einer Besprechung wieder kamen. Temari strahlte ihrer Freundin entgegen und setzte an: »Neji, Tenten- Guten Morgen, wie-« Sie brach irritiert ab, als Tenten, die einen Schritt hinter Neji ging, eine Grimasse schnitt und eine verneinende Handbewegung machte. Shikamaru zog die Augenbrauen hoch und Neji drehte sich halb zu Tenten um, die die Bewegung zu einem Kratzen am Hals umfunktionierte und Neji unschuldig anlächelte. Hatte dieser Idiot Nara etwa was zu seiner Freundin gesagt? Er war schließlich der einzige seiner Freunde, der von seinem Vorhaben wusste – es erraten hatte – aber er hatte versprochen, kein Wort zu sagen. Eine unangenehme Stille breite sich aus, bis Tenten das Wort ergriff und sagte: »Guten Morgen ihr beiden. Hattet ihr eine Besprechung?« Shikamaru nahm die Vorlage dankend an, auch wenn er nicht so ganz wusste, was hier ablief. »Ja. Kakashi hat sich allerdings beschwert, dass dein Bericht«, er nickte Neji zu, »noch nicht da ist.« »Deswegen bin ich hier.« Wieder schwiegen alle. »Guuut. Dann- äh, sehen wir uns bestimmt später!«, machte Temari, schnappte sich Shikamarus Arm und zog ihn mit sich. Nejis Augen verengten sich nachdenklich, aber er beschloss, die Begegnung nicht weiter zu thematisieren. Vor dem Krankenhauseingang verabschiedete er sich von Tenten mit den Worten: »Ich hole dich um sechs zu Hause ab, ist das in Ordnung?« »Ja, sicher. Bis später.« Sie nickte lächelnd und sah ihm noch hinterher, bis er einige Meter weiter die Eingangstür des Hokagen-Gebäudes durchschritt. Ein schweres Seufzen bahnte sich den Weg aus ihrer Kehle. Das würde ja noch heiter werden. Wenige Querstraßen weiter hatte Shikamaru beschlossen, seine Faulheit ausnahmsweise ad acta zu legen und auf Konfrontationskurs zu gehen. »Erklärst du mir, woher du es weißt?« »Woher ich was weiß?« »Na, das mit Neji und Tenten.« »WA- Woher weißt DU denn davon?!« Shikamaru legte den Kopf schief und sah sie von der Seite an. »Na, weil er mit mir darüber geredet hat.« »Wer?!«, fragte sie panisch. »Na, Neji.« »Häh? Aber der weiß es doch noch gar nicht, sonst hätte Tenten ja wohl vorhin- Mooooment, wovon sprichst du?!« Langsam keimte auch in Shikamaru der Gedanke, dass sie etwas aneinander vorbei redeten. »Ich rede davon, dass er ihr einen Antrag machen will. Und soweit ich weiß, hat er nur mit mir und seinem Onkel darüber-« »Oh mein Gott!« Temari kreischte auf und fing an zu grinsen. »Er will sie heiraten?!« »Ja, aber wovon hast du dann grade geredet?« »Sie ist schwanger du Idiot!« Temari grinste noch mehr, als Shikamaru sie jetzt verblüfft ansah. »Oh.« »Jaaa, 'Oh'!« Sie lachte laut auf. »Und sie ist noch nicht dazu gekommen, es Neji zu erzählen.« »Neji was zu erzählen?« Temari und Shikamaru erstarrten, als Naruto mit neugierigem Blick hinter sie trat. Direkt im Schlepptau hatte er den Rest seines Teams – Sasuke, Sai und Sakura, wovon letztere Temari einen bösen Blick zu warf. Ehrlich mal, das sollte doch ein Geheimnis bleiben! »Er hat angefangen!«, machte Temari, deutet dabei auf Shikamaru und sah Sakura an. »Worum geht's hier überhaupt?«, fragte Sasuke skeptisch. »Nichts!«, sagten Shikamaru, Temari und Sakura unisono. Naruto blickte zwischen den Dreien hin und her. »Seeehr glaubhaft...« »Hey, was ist das hier für ein Auflauf?« Kiba trabte neben Akamaru die Straße entlang, hinter ihm Shino und Hinata, die immer noch leicht errötete, sobald sie Naruto sah. Ihr Freund strahlte sie an und kam ihr entgegen, drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen und hatte schon ganz das 'Mysterium' vergessen, dem er gerade auf den Grund gehen wollte. »Also, wenn's irgendwelche Geheimnisse sind, dann sollte ich lieber sofort Ino holen, sonst rastet sie wieder aus«, erklärte Sai. »Oh super, bring gleich noch Choji und Lee mit, damit auch alle Bescheid wissen«, sagte Sakura sarkastisch. Sie sah zu Hinata und petzte: »Temari hat's ausgeplaudert.« »Gar nicht wahr! Er hat angefangen!«, wiederholte sie, immer noch auf Shikamaru deutend. »Was, hat er's erraten? Zuzutrauen wär's ihm ja...« Den letzten Satz murmelte sie nur ganz leise. »Nein, aber sein Geheimnis ist noch besser!« »Könnte mir jetzt endlich mal jemand erklären, worum es eigentlich geht?!«, warf Naruto angesäuert ein. Alle Mitwissenden schwiegen. »Hinata-chan!« Seine Freundin wurde krebsrot und schüttelte entschuldigend den Kopf. »Was ist denn hier los?«, keifte es plötzlich. In dem Chaos hatte niemand bemerkt, dass Sai wirklich verschwunden war, um zumindest Ino dazu zu holen. Shikamaru stöhnte entnervt auf. War es nicht besser, jetzt sofort reinen Tisch zu machen, als sich noch einen ganzen Tag das Gejammere anzuhören? Er massierte seine Schläfen, denn sein Kopf schmerzte jetzt schon von Inos Gemotze. »Es geht um irgendein Geheimnis, Neji betreffend«, klärte Naruto auf und Ino holte tief Luft, warf den anwesenden Damen böse Blicke zu. Sakura deutete geradeaus auf Temari, die abwehrend die Hände erhoben hatte. Kiba hatte schmunzelnd die Arme verschränkt und wartete auf das, was als nächstes passieren würde. Sasuke war kurz davor einfach zu gehen, denn das wurde ihm hier alles ein bisschen zu blöd. Schließlich platze Shikamaru, auf übelste genervt, heraus: »Er macht ihr 'nen Antrag!« »WER?!«, machte die eine Hälfte lautstark, während die anderen, die noch im Hinterkopf hatte, dass es um Neji ging, die (ebenso blöde) Frage stellte: »WEM?!« Temari grinste, als Ino und Sakura sie mit sperrangelweit offenen Mündern anstarrten. »Seht ihr, sein Geheimnis ist fast besser!« »MOOMENT MAL – STOP!« Naruto hatte beide Hände erhoben und formte ein 'T'. »Können wir das noch mal zusammenfassen: Neji macht Tenten einen Antrag, hab ich das richtig verstanden?!« »Richtig. Und dabei belassen wir's jetzt!« Sakura schnappte sich Narutos Hemdkragen, mit der anderen schob sie Sasuke vor sich her und bugsierte die beiden die Straße entlang – nicht ohne Naruto noch eine Kopfnuss zu verpassen, der die ganze Zeit vor sich hinbrabbelte. Sai, dem auffiel, dass er seinem Team wohl folgen sollte, gab Ino einen kurzen Kuss und ließ damit die anderen stehen. »Kein Wort zu irgendjemandem!«, drohte Ino jetzt. »Wir werden Tenten die Überraschung nicht verderben!« Und damit meinte sie sowohl die, die Tenten bekommen, als auch die, die sie machen würde. »Alles klar«, meinte Kiba beschwichtigend, »ist ja eh keiner mehr übrig, dem man's erzählen kann, es wissen ja schon alle – außer Lee und Choji... Weiß jemand, wo das Ereignis stattfinden soll?« »Wir werden die beiden ganz bestimmt nicht dabei stören!«, keifte Ino. »Ach komm, als ob du nicht die Erste im Gebüsch sein wirst, die sie belauscht, um auch ja nichts zu verpassen«, grummelte Shikamaru, ließ Inos bitterbösen Blick an sich abprallen und sagte dann an Kiba gewandt: »Heute Abend am See. Aber seid wenigstens unauffällig... Meine Güte, ist das anstrengend.« »Du hast damit angefangen«, erklärte Temari ihm noch mal und zog ihn dann mit sich. »I-ich freue mich für die beiden«, murmelte Hinata schüchtern und Kiba klatschte ihr auf den Rücken. »Ja sicher! Die ersten aus unserem Jahrgang. Und ich hab' immer noch keine Freundin... Man, wie nervig. Los, Shino, Hinata, das Training wird nicht ohne uns beginnen. Bis heute Abend dann!«, winkte er Ino noch zu, die jetzt alleine auf der Straße stand, wie bestellt und nicht abgeholt. Hmpf! Wenigstens erzählte man ihr endlich wieder alles! Kapitel 33: Sein Lächeln ------------------------ Es wurde mehr ein Abendspaziergang als ein Picknick, zu dem Neji Tenten ausführte. Sie hatten nur ein paar Onigiri eingepackt, die sie im Stehen verzehrten, während sie auf den See hinausblickten. Tenten konnte die Spannung zwischen ihnen nicht deuten, war sich aber sicher, dass es nicht nur an ihrer eigenen Nervosität lag. Irgendwas lag Neji auf dem Herzen und das hielt sie davon ab, ihm direkt von dem Baby zu erzählen. Er hatte den Spaziergang vorgeschlagen, also sollte er auch zuerst sprechen dürfen. Das Gebüsch am Waldrand war proppenvoll mit Shinobi. Sakura, Temari und Ino hatten sich ganz nach vorne gedrängelt, während sich Hinata dezent im Hintergrund hielt. Obwohl das auch nichts nützen würde, sie wusste sowieso, dass Neji sie alle schon lange bemerkt hatte. Die restlichen Jungen der Teams – auch Choji (der Chips in sich hineinstopfte) und Lee, die bei dem 'Treffen' nicht dabei gewesen waren – hockten hinter den Mädchen und folgten etwas weniger interessiert dem Geschehen. Mit Ausnahmen. »Passiert da jetzt endlich mal was?«, fragte Naruto ungeduldig und linste über die Büsche. »Ssst!«, machte Sakura und warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Wart's doch einfach ab«, murmelte Shikamaru genervt. Neji hatte Tentens Hand ergriffen und war in die Betrachtung ihres Gesichts versunken. Der Mond strahlte hell über ihnen und erleuchtete das sanfte Lächeln, mit dem sie ihn bedachte. Obwohl er seit zwei Monaten immer und immer wieder darüber nachgedacht hatte, was er ihr sagen sollte, fehlten ihm jetzt schlicht die Worte. Sie war wunderschön. »Tenten«, murmelte er leise, mehr zu sich selbst, als zu ihr. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Neji zog die Augenbrauen zusammen. Vielleicht sollte er einfach direkt zu dem wichtigen Teil kommen, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Er hob die Hand, mit der er ihre hielt in die Mitte, konnte dabei den Blick nicht von ihren warmen Augen abwenden, die ihn so liebevoll betrachteten. Was, wenn sie nein sagen würde? Das wäre sein Ende. Ein Fünkchen Unsicherheit keimte in ihm auf, Tenten konnte es in seinen Augen sehen. Was war denn los? Irgendwas hatte er doch... »Tenten...« Mit der freien Hand zog Neji den Ring aus seiner Tasche, ohne dass sie das bemerkte. Sie suchte viel mehr in seinem Gesicht nach Antworten. »Heirate mich.« Ino und Sakura quiekten leise vor Begeisterung auf. »Gott, sieht er gut aus!«, flüsterte die Blondine. »Er hat sie ja gar nicht gefragt«, murrte Temari leise. »Gutaussehende Jungs fragen ja auch nicht, die bestimmen einfach«, witzelte Naruto. Sasuke ließ ein leises 'Che' ertönen, während Sakura unmerklich rot wurde. »Sssh! Sonst verpassen wir ihre Antwort!« Damit hatte Tenten nun wirklich nicht gerechnet. Er wollte- ? Oh mein Gott. OhmeinGottOhmeinGottOhmeinGott!!! Sekundenlang war die Verwirrung auf ihrem Gesicht zu sehen, bevor sich fiebrige Röte auf ihren Wangen und ein atemberaubendes Lächeln auf ihren Lippen breit machte. »Ja - Ja, das werde ich, Neji!«, hauchte sie, und ihre Stimme brach fast ob der überkochenden Emotionen. Ein erleichtertes, glückliches Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel und vorsichtig schob er ihr den Ring über den Finger. Schmuck war ihr ja sowasvon egal. Alles was zählte, war er! Sie konnten den Blick nicht voneinander lassen und schließlich hob Neji die Hand, mit der er ihr den Ring übergestreift hatte und legte sie an ihre Wange. Gefangen in ihren Augen neigte er sich nach vorne, zu ihr hin. Tenten seufzte auf, als sie sich ebenfalls in seine Richtung bewegte und krallte sich mit beiden Händen in seiner Jacke fest, als ihre Lippen aufeinander trafen. »Ooooooh Goooott!«, wimmerte Ino, die Hände ineinander verschränkt und mit bebender Stimme. »Krieg hier keinen Orgasmus«, kommentierte Kiba das trocken, aber sie hörte ihn nicht. Neben ihr nagte Sakura aufgeregt an ihren Fingernägeln. »Also, sie wird wohl 'Ja' gesagt haben«, bemühte sich Shikamaru festzustellen. »Das sieht so wunderschön aus«, hauchte Hinata hingerissen. »Schade, dass wir davon kein Foto machen können«, flüsterte Temari verzückt. »Es sieht auf jeden Fall aus, als könnte er gut küssen«, ließ sich Sai zu einem Kommentar herab, der ihm schale Blicke von den anderen Jungen einbrachte. Tenten konnte zwar nicht hören, was ihre Freunde im Gebüsch beredeten, aber sie hätte Sai wohl voll und ganz zugestimmt. Sie schwelgte, frohlockte in diesem unendlich wundervollen Kuss. Er wollte sie heiraten! Garantiert würde sie gleich vor Freude platzen! Aber da gab es ja noch etwas-! Sanft löste sie den Kuss und schlug mit flatternden Lidern die Augen auf. Nejis Blick war faszinierend. Liebevoll, glücklich und zufrieden. Aber das durfte sie jetzt nicht ablenken. »Neji... ich muss dir noch etwas sagen.« Ihre Stimme zitterte. Er wollte sie heiraten – dann würde er doch wohl nichts gegen Babys haben, oder? Er wartete, streichelte mit seiner Hand ihre Wange, während sie nach den richtigen Worten suchte. Eigentlich war das doch gar nicht so schwer, oder? »Ich bin schwanger!«, stieß sie aus und schlug die Augen nieder. Wenn jetzt etwas anderes als Freude in seinem Blick lag, wollte sie es nicht sehen. Im Gebüsch war es jetzt fast soweit, dass die weiblichen Anwesenden vor dem Anblick des Paares dahinschmolzen. Zumindest von dem des männlichen Teils. Die Männer waren teilweise etwas irritiert. Was hatte sie gesagt? Schwanger?! Nicht mal Naruto wagte es nachzufragen, denn die Mädchen schienen in ihrer eigenen Traumwelt zu schweben. »Oh du meine-«, hauchte Sakura und ihre Wangen färbten sich rosa. Ino ließ ein wimmerndes Quieken ertönen, ein Laut überraschter Lust. »Meine Fresse«, gab Temari ihren Senf dazu und glotzte unverhohlen und mit roten Wangen. Ein weiteres Wimmern ertönte leise und Shikamaru, der als Einziger den Überblick behielt, murmelte von hinten: »Ino, du sabberst.« »Oooh«, machte die Angesprochene, »sieh ihn dir nur mal an, er ist einfach-« »Wenn er nicht mit Tenten zusammen wäre...« Sakura biss sich auf die Unterlippe. »Entschuldige mal-!«, empörte sich Sasuke, aber Sakura hob nur abwehrend die Hand, ohne hinzusehen. »Sssh! Ich will wissen, was er sagt!« Beleidigt verschränkte Sasuke die Arme vor der Brust. Da stahl ihm dieser eingebildete, langhaarige Idiot doch glatt die Show! Und das nur, weil er lächelte! Und was für ein Lächeln das war. Es war, als strahlte Neji von innen heraus. Nur ganz leicht waren seine Mundwinkel nach oben gewandert, aber der Ausdruck in seinen Augen, seinem Gesicht sprach einfach von ungebändigter Freude. Mit sanftem Druck hob er Tentens Kopf an, sah ihr in die Augen, in denen die Ängstlichkeit sofort leidenschaftlicher Verklärtheit wich. Ihre Wangen erröteten. So ein Lächeln hatte sie bei ihm noch nie gesehen! Vorsichtig legte er die andere Hand an Tentens Bauch und hauchte: »Wir bekommen ein Baby?« Tenten liefen Tränen des Glücks über die Wangen, als sie den freudig-aufgeregten Klang seiner Stimme vernahm. Schluchzend nickte sie und warf sich an seine Brust, schmiegte sich an ihn. Neji zog sie in eine feste Umarmung, überwältigt von der Neuigkeit und endlos glücklich. Nicht zu fassen – ein Baby! Der Augenblick hielt sie gefangen und so dauerte es ein paar Minuten, bis Neji schließlich auf den Boden der Tatsachen zurückfand und trocken fragte: »Gibt es noch irgendwas, das du mir erzählen willst?« »Was? Nein, wieso?«, machte sie überrascht und sah ihn an. »Weil die Idioten im Gebüsch scheinbar noch auf irgendwas warten«, erklärte er sarkastisch und lockerte die Umarmung, wandte sich den versteckten Shinobi zu. »Ey – du wusstest, dass wir hier sind?«, machte Naruto laut und grinste dabei. Er und die Mädchen waren die Ersten, die das glückliche Paar erreichten und es mit Glückwünschen überschütteten. »Gratuliere zur Schwangerschaft!«, grinste Lee Tenten an, und ließ es sich nicht nehmen, seine Freundin überschwänglich zu drücken. »Lee! Luft!« Neben Neji, Shino und Sasuke, beobachtete auch Sai das Spektakel. »Warum beglückwünschen eigentlich alle nur die Frau bei einer Schwangerschaft?«, fragte er monoton, bevor er sich an Neji wandte, ihm auf den Rücken klopfte und enthusiastisch sagte: »Hyuuga, Glückwunsch – dein Sperma funktioniert!« Totenstille trat ein, in der Neji Sai mit geweiteten Augen anstarrte und alle anderen einen Schritt zurücktraten. Dann polterte Ino los: »SAI! Sowas kannst du doch nicht sagen!« »Aber es stimmt doch«, kam es kleinlaut zurück. Kiba entspannte die Stimmung, indem er einfach lauthals losprustete und Naruto damit ansteckte. »Gott, was seid ihr niveaulos«, murmelte Sasuke fast unhörbar und erntete ein stilles Nicken von Neji und Shino. »Diese Idioten laden wir nicht zu unserer Hochzeit ein«, zischte Neji seiner zukünftigen besseren Hälfte zu und zog sie ein paar Schritte zur Seite. Tenten kicherte verhalten und nahm seine Hand. »Das sind unsere Freunde«, sagte sie. »Trotzdem Idioten«, murrte Neji. »Außerdem, willst du, dass Hinata auch nicht kommt? Ohne Naruto wird sie wohl kaum erscheinen...« »Hn.« »Also, wenn du vorm Altar auch nur 'Hn' machst, lass ich dich stehen.« Ein amüsierter Blick aus weißen Augen traf sie. »Ach wirklich?« »Nein, ich fürchte ich nehme dich auch so...« Ihre Hand wurde leicht gedrückt. »Ich würde dich auch nicht gehen lassen«, erwiderte er leise. Niemals. »Tja, jetzt habt ihr«, Choji schob sich einen weiteren Chips in den Mund, während er nacheinander Sasuke, Sai, Naruto und Shikamaru ansah, »dem Altersunterschied nach genau ein Jahr Zeit um nachzuziehen.« »Wie anstrengend...«, machte Shikamaru gequält. Und natürlich hatten die Mädchen das auch noch gehört. Sasuke schaffte es tatsächlich, sich im Schatten zu verdünnisieren, während Sai nicht mitbekommen hatte, worum es ging und Naruto mit roten Wangen Hinata anguckte – die wiederum zu Boden sah. Neji grummelte Unverständliches und führte seine zukünftige Braut – ohne Abschiedsworte an die anderen - in Richtung ihrer Wohnung, um dem unangenehmem Schweigen zu entkommen, was sich in der Gruppe breit gemacht hatte. Er wusste, dass etwas im Busch war, aber das würde er nicht verraten. Er konnte Geheimnisse nämlich für sich behalten – nicht so wie gewisse andere Leute... Naja, vielleicht würde er es Tenten erzählen. Kapitel 34: Noch mehr Geheimnisse --------------------------------- Hin und her. Die Finger ineinander verkrampft. Scheiße, war er nervös. Her und hin. Er kaute auf seiner Unterlippe. Eine ältere Dame erschien in der Eingangshalle. »Hiashi-sama wird Euch jetzt empfangen.« Er schluckte schwer. Man würde ihm bestimmt nicht den Kopf abreißen. Oder? Hastig folgte er der Angestellten tiefer ins Haus hinein. Vor einer Schiebetür blieb sie kurz stehen und murmelte durch den offenen Spalt: »Er ist hier, mein Herr.« »Lass Ihn rein!« Zitterte er gerade vor Nervosität? Okay, gaaaanz ruhig. Es wird alles gut!, sprach er sich selbst zu, als er den Raum betrat, in dem Hiashi Hyuuga auf ihn wartete. Der Ältere saß im Seiza auf dem Boden, auf dem Tisch vor sich ein Tablett mit Tee und zwei Bechern. »Naruto, was verschafft mir die Ehre?« Der Angesprochene lächelte leicht, hielt sich aber zunächst an die Etikette und begrüßte das Clanoberhaupt mit einer förmlichen Verbeugung, bevor er sich ihm gegenüber nieder ließ. »Hiashi-sama.« Oha. Der Junge war nervös. Musste was Ernstes sein, huh? Hiashi hatte da schon so eine Ahnung. Innerlich hielt er ein Grinsen zurück. »Möchtest du Tee?«, fragte er seinen Besucher, um die Stimmung etwas zu lockern. »Ich, uhm, ja, vielen Dank.« Naruto stierte einen Moment lang auf den dampfenden Becher vor ihm. So war er doch sonst nicht! Normalerweise bereitete es ihm doch keine Schwierigkeiten, zu sagen, was ihm auf dem Herzen lag! Einfach raus damit, und gut ist, oder? Abwartend nahm Hiashi einen Schluck Tee, beobachtete Naruto dabei, der mit sich zu kämpfen schien. »Hiashi-sama, ich möchte Euch um etwas bitten!«, platzte Naruto schließlich heraus und sah dem Mann vor ihm fest in die Augen. Mut hatte er, dass musste man sich zweifellos eingestehen. Ob er wusste, dass Kakashi ihn schon als Nachfolger handelte? - Natürlich erst in ein paar Jahren... »Worum geht es denn?«, fragte Hiashi und versuchte krampfhaft sein Amüsement zu verstecken. »Um Eure Tochter – Hinata.« Den letzten Teil hatte Naruto noch hinterhergeschoben, als er sich daran erinnerte – war sein Hirn eigentlich schon immer so ein Sieb gewesen? – dass das Oberhaupt vor ihm ja zwei Töchter hatte. Er wollte hier bloß keinen Fehler machen. »Ich möchte euch um die Erlaubnis bitten, um ihre Hand anzuhalten.« Die strahlend blauen Augen hatten etwas unnachgiebiges, als sie Hiashi anstarrten. Der Junge war sich seiner Sache sicher. Hiashi brauchte eigentlich nicht zu überlegen. Das hier war so klar wie... Ramenbrühe. Die beiden liebten sich, und noch dazu war Naruto seit dem Ende des Krieges ein hoch angesehenes Mitglied dieses Dorfes. Aber es war so witzig, ihn ein bisschen hinzuhalten. Als Oberhaupt kam man so selten dazu, ein bisschen Spaß zu haben! Er könnte den Jungen ja noch etwas zappeln lassen... Er nahm einen weiteren Schluck Tee, sah Naruto unverwandt an, der jetzt langsam ins Schwitzen kam. Hatte Hiashi doch etwas gegen ihn? Eigentlich hatte es den Eindruck gemacht, als wäre er mit ihm als Freund seiner Tochter einverstanden gewesen... >Beruhig dich<, grummelte Kurama in seinem Inneren genervt. >Du wechselst gleich den Zustand...< Mit einem ausdruckslosen Gesicht setzte Hiashi seinen Becher ab. Dann konnte er sein Lächeln nicht mehr unterdrücken. »Ich freue mich, dass du diesen Schritt gehen willst. Hinata wird sich bestimmt sehr freuen – aber sei gewarnt: Wenn du sie unglücklich machst...« Er ließ den Satz unvollendet. Naruto schluckte trocken, hielt aber mutig den harten Blick seines zukünftigen Schwiegervaters. »Das werde ich nicht!«, versprach er. Hiashi lächelte wieder. »Um es offiziell zu machen: Ich gebe dir die Erlaubnis, um die Hand meiner ältesten Tochter Hinata anzuhalten.« »D-danke, Hiashi-sama!« »Keine Ursache... mein Sohn.« Jetzt musste auch Naruto erleichtert lächeln. »Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie und wann du es tun willst?«, fragte Hiashi interessiert. Naruto hatte nun auch zum ersten Mal nach seinem Becher gegriffen, hielt ihn fest, während er hineinstarrte. »An ihrem Geburtstag«, sagte er dann. »Zu dem 'wie' muss ich mir noch was überlegen...« »Du wirst das schon machen.« Im Grunde genommen wäre es wahrscheinlich eh egal... Hinata würde den Jungen auch nehmen, wenn er sich vollständig zum Affen machte. Naruto war noch eine Weile bei Hiashi geblieben, das Gespräch hatte sich zunächst noch um Fragen gedreht wie: 'Wo würden sie nach der Hochzeit wohnen?' - Naruto hatte interessanterweise ein nicht ganz so kleines Erbe, welches ihm bis jetzt vorenthalten worden war... Das gedachte er jetzt in ein Haus zu investieren – danach unterhielten sie sich über diverse, seichtere Themen. Schließlich verabschiedete sich Naruto, immer noch erleichtert, und bedankte sich noch einmal förmlich. Hiashi blieb noch sitzen, genoss das beruhigende Aroma des Tees. Leise klopfte es an der Tür und Hanabi trat ein. »Vater«, begrüßte sie ihn. »Willst du dich setzen, Hanabi?« »Nein, danke. Ich habe nur... Die Dienstmädchen haben erzählt, Naruto war hier?« »In der Tat.« Hanabi wartete. Dann fragte sie, etwas ungeduldig: »Weshalb?« Ihr Vater lächelte. »Was glaubst du denn?« »Aah.« Hanabis Gesicht leuchtete freudig auf. »Was hast du gesagt?!« Hiashi verdrehte die Augen und wiederholte sich sarkastisch. »Was glaubst du denn?« Seine Jüngste klatschte grinsend in die Hände. »Weiß Hinata schon Bescheid?« Sollte er jetzt noch mal mit 'Was glaubst du denn?' gegenfragen? Nein. Er war ja schließlich kein Witzbold. »Nein. Und das bleibt auch besser so.« »Sicher. Soll ich dir noch Tee bringen?« »Nein danke. Ich muss jetzt sowieso noch zu einer Besprechung.« Er erhob sich und streichelte Hanabi über den Kopf, als er an ihr vorbei ging. Neben der Tür, aus der er trat, lehnte sein Neffe an der Wand, die Arme verschränkt und mit dem Anflug eines Lächelns. Hiashi nickte ihm nur kurz zu, bevor auch Hanabi aus dem Raum kam und zu ihrem Cousin sprach: »Du hattest Recht.« Neji verdrehte die Augen. Natürlich hatte er das. »Vielleicht sollte ich ein Schweigegebot über diesen Haushalt legen?«, machte Hiashi ironisch. »Lass uns doch die Freude, Vater.« »Seht nur zu, dass Hinata nichts-« Seine Augen richteten sich in die Ferne, als er sie aktivierte. »Sie kommt.« Sofort stieß Neji sich von der Wand ab und verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken. Er hörte noch, wie Hiashi Hanabi zumurmelte: »Sieh zu, dass das Personal ihr gegenüber nichts von Narutos Gespräch mit mir erwähnt.« »Ja, Vater«, erwiderte sie und machte sich hastig auf den Weg. Neji traf im Eingangsbereich auf Hinata und nickte auch ihr nur knapp zu. Sie lächelte schüchtern zurück, während sie einem Dienstmädchen ihre verdreckte Trainingsjacke übergab. Auf dem Weg in ihr Zimmer wurde sie von allen, denen sie begegnete angelächelt. Huh? Hatte sie was im Gesicht? Was war denn los? Irritiert beschloss sie, noch ein heißes Bad zu nehmen, bevor sie zu Bett ging. Es bleibt zu erwähnen, dass sich ein bestimmtes Gerücht zwar im ganzen Hyuuga-Anwesen verbreitete, dessen Grenzen allerdings nicht überschritt. Mit der kleinen Ausnahme, dass Tenten schon wenige Stunden später von ihrem zukünftigen Mann eingeweiht wurde. Kapitel 35: Einmal Sunagakure... -------------------------------- »Können wir nicht einmal wo anders essen gehen?«, murrte Sasuke leise, als Naruto sie – enthusiastisch wie immer – nach dem Training zum Ichiraku-Nudelimbiss führte. »Aber Teme! Alle unsere Freunde treffen sich hier, wir können doch nicht einfach wo anders hin gehen!« »Ich hätte ja auch nichts dagegen, die ganze Gruppe mal nicht zu sehen«, machte Sasuke noch leiser. Mit Naruto und Sai an der Spitze betrat Team 7 das Restaurant und steuerte den schon gut gefüllten Tisch ihrer Freund an. »Hinata-chan!« Naruto drückte seiner Freundin einen langen Kuss auf den Mund, was diese rot anlaufen und Neji die Augen verdrehen ließ. Sakura nahm neben Temari platz. Bevor auch der letzte – in diesem Fall Sai – sich auf einen Stuhl hatte sinken lassen, kam direkt das nächste Team dazu. »He, Temari, wir haben Post für dich!«, grinste Ino und reichte der Kunoichi eine Schriftrolle. Shikamaru ließ sich gegenüber seiner Freundin nieder und ergänzte: »Scheint eilig zu sein, sie haben den schnellsten Falken aus Suna geschickt.« Gekonnt entwickelte Temari die Schriftrolle und begann zu lesen, während die Anderen ihre Bestellung beim Wirt aufgaben. »Oha«, kam es dann von der Kunoichi und sie grinste Shikamaru über den Rand der Schriftrolle böse an. »Was...?«, machte dieser misstrauisch. »'Temari. Familienangelegenheiten. Komm sofort nach Suna - nicht alleine.'«, las sie die knappe Mitteilung vor. »Tjaja, Gerüchte verbreiten sich schnell«, grinste Ino jetzt auch und bedachte Shikamaru, der mit dem Kopf auf die Tischplatte gesunken war, mit einem mitleidig-schadenfrohen Blick. »Das kann alles heißen«, nuschelte Shikamaru in Richtung Tisch, schien jedoch nicht überzeugt. »Wehe du kneifst«, drohte Temari. »Wie anstrengend...« »Wir brechen heute Abend noch auf.« Shikamaru stöhnte. »Was war das?« »Ist ja gut...« Die Freunde kicherten, mit Ausnahme der üblichen Verdächtigen – und Tenten. Die flüsterte Neji nämlich gerade zu: »Ich habe Hunger...« Mit bedeutungsvollem Blick sah er auf die volle Schale Ramen, die vor ihr stand. »Nicht darauf«, hauchte sie und verschaffte ihm mit dem lockenden Ton eine Gänsehaut. Er dankte Gott dafür, dass die Schwangerschaftshormone bis jetzt nur positive Auswirkungen hatten... Sehr positive. Schweigend erhob er sich, zusammen mit Tenten, die ihren hungrigen Blick jetzt auf sein Hinterteil richtete. »Bis später, ihr Beiden!«, verabschiedete Lee seine Kollegen, der wirklich keine Ahnung hatte, was los war – er dachte einfach, Tenten ginge es nicht gut. Weder Neji noch Tenten sagten ein Wort des Abschieds. »Die siehst du vor morgen nicht wieder«, giggelte Ino, als die beiden schließlich außer Hörweite waren. »Hey, kann ich Tentens Portion haben?« Sakura schob die Schüssel ihrem blonden Teamkollegen zu. »Hau rein!« Drei Tage später, Kaze no Kuni, an den Toren von Sunagakure: »Willkommen daheim, Temari-san!«, begrüßte ein Wächter die beiden Neuankömmlinge. Er grinste. Temrai runzelte die Stirn. Unterdrückte der Kerl ein Lachen? Shikamaru wunderte sich ebenfalls über diese Verhalten. Oder freute sich die Bevölkerung der Wüstenstadt jetzt schon daran, dass er bald tief unter Sand vergraben sein würde? Man, er hatte einen Mordsrespekt vor Gaara. Was hatte er sich nur gedacht, sich ausgerechnet ihn dessen geliebte ältere Schwester zu verlieben? Richtig – nichts. Aber denken wurde in der Hinsicht sowieso überbewertet. Manche Entscheidungen musste man einfach mit dem Herzen fällen. Und bereuen tat er es definitiv nicht. Er griff nach Temaris Hand, weil er genau wusste, dass sie ebenfalls nervös war. Dankbar lächelte sie ihn an. Dann kamen sie am nächsten Wachposten vorbei, der sie ebenfalls mit einem kaum unterdrückten Grinsen begrüßte. »Man sollte meinen, Shinobi könnten sich besser zusammenreißen, was?« »Hn.« Kankuro erwartete seine große Schwester – ebenfalls mit einem Ausdruck klaren Amüsements im Gesicht – am Eingang zum Kazekage-Gebäude. »Temari, Shikamaru. Schön euch zu sehen.« »Erklärst du mir mal, warum mich hier alle so dämlich angrinsen?« »Oh, es hat dir wirklich noch keiner gesagt?«, machte Kankuro vorfreudig und führte die beiden nach drinnen. »Warum haltet ihr eigentlich Händchen?« Temari kniff die Augen zusammen. »Weil er mein Freund ist. Ich dachte, deswegen hat Gaara mich zurückbeordert, weil ihr ihn kennenlernen wollt...« »Wir kennen Shikamaru doch.« »Als meinen Freund.« »Ja, schön. Freut mich für euch.« Er grinste immer noch. Shikamaru wurde noch nervöser. Die Reaktion hatte er jetzt nicht unbedingt erwartet. »Okay, warum habt ihr mich dann zurückgerufen?« »Es geht um Gaara.« »Was hat er angestellt?«, fragte sie mit dem schneidenden Ton des ältesten Geschwisterkindes. »Oh, du wirst es nicht für möglich halten-« »Temari, da bist du ja endlich!« Baki war um eine Ecke gebogen und musterte Temari kühl, ließ seinen Blick zu ihrer Hand gleiten und von da aus zu Shikamaru. Temari war gewissermaßen erleichtert. Endlich einer, der nicht grinste! »Okay, ich will jetzt wissen, was Gaara gemacht hat. Wo ist er?!« »Er ist im Krankenhaus.« »WAS?! Warum?!« Jetzt mischte sich Sorge in ihre Stimme und sie drückte Shikamarus Hand feste zusammen. »Er ist bei einer Vorsorgeuntersuchung.« »Vorsorge- wofür?« Shikamaru ahnte schlimmes, als Kankuros Grinsen noch breiter wurde. »Tja, du wirst es kaum glauben, aber in etwa sechs Monaten wirst du Tante werden!« Shikamarus Hand wurde fast zerquetscht. Eisige Stille breitete sich aus, bis Temari herausplatzte: »WAS?!« »Matsuri ist schwanger«, erklärte Baki, der genervt drein sah. »VON GAARA?!« »Nein, vom heiligen Geist – natürlich von Gaara!« »Das ganze hat sich etwas schneller entwickelt, als die meisten geahnt haben...«, murmelte Baki jetzt halblaut. Temari öffnete und schloss mehrmals den Mund und sah dabei aus wie ein Karpfen. Shikamaru verlagerte nervös sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß und hoffte darauf, dass seine Hand noch zu retten war. »Er hatte Sex?!«, stieß sie schließlich aus. »Die beiden sind immerhin achtzehn«, warf Baki ein, aber Kankuro verstand, was seine Schwester damit andeutete. »Ja, genau so habe ich mich auch gefühlt«, sagte er mitleidig. »Aber dann hab ich gemerkt, wie witzig es ist!« »Witzig?«, echote Temari. »Oh ja, warte bis du ihn siehst!«, sagte Kankuro freudig. »Bis sie wen sieht?«, erklang die schnarrende Stimme seines jüngeren Bruders hinter ihnen. Temari wirbelte herum, ließ Shikamaru dabei endlich los, der mit gequältem Gesicht seine Hand massierte. »Gaara!«, setzte sie verärgert an, hielt dann aber irritiert inne. »- hast du da einen Knutschfleck?« Kankuro kicherte leise. Shikamaru, seines Zeichens taktisches Genie, versuchte die Situation zu retten, in dem er Gaara formell begrüßte. »Kazekage-sama, es ist-« »Gaaaaara-Schatz!« Alle Anwesenden zuckten bei den geträllerten Worten zusammen. Baki verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen, Kankuro hielt sich krampfhaft die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen und Temari starrte ihren kleinen Bruder entsetzt an. Gaara seinerseits hatte entnervt die Augen geschlossen und atmete einmal tiiiief durch, bevor er seinen üblichen Gesichtsausdruck wieder aufsetzte und sich in Richtung der Stimme umdrehte. Shikamaru hätte schwören können, dass Baki leise zischte: »Was will sie denn jetzt schon wieder?« »Oh, hallo Temari!« Grinsend war Matsuri zu ihnen gestoßen, eine Hand auf ihrem gerundeten Bauch, die andere zum Gruß erhoben. »Gaara, weißt du, wo ich das rosane Taschentuch hingelegt habe?« Der Kazekage, gefürchtetster Ninja aus ganz Suna, murmelte vorsichtig: »Nein, weiß ich nicht...« Schlagartig quollen Tränen aus den dunklen Augen und sie schob die Unterlippe vor. »Wir... werden es suchen?«, machte Gaara einen Versuch, sie zu beruhigen. »Ich will es aber jetzt haben!«, schnauzte sie ihn an, bevor sie sich wieder Temari zuwandte und diese strahlend anlächelte: »Was machst du eigentlich hier?« 'Verwirrt sein' wäre die adäquate Antwort. Aber Matsuri wartete sie gar nicht ab, schnappte Gaara am Ärmel und sah ihn mit diesem Hundeblick an. »Können wir Eis essen gehen?« Fragend – und nach wie vor verwirrt – sah Temari zu dem älteren ihrer Bruder und Baki. »Hormone, du weißt schon. Meistens ist sie ganz normal, aber in Zeiten wie diesen herrscht Ausnahmezustand!«, zischelte Baki ihr zu. Shikamaru sah interessiert zu, wie der Junge, vor dem er eigentlich die meiste Angst bei dieser 'Mission' gehabt hatte, von seiner schwangeren Freundin nach draußen gezogen wurde, um in der Wüste Eis aufzutreiben. Ein seltsamer Gedanke ging ihm durch den Kopf. Wie Temari sich wohl unter einem solchen Hormoneinfluss verhalten würde... OH GOTT! Eiskalt lief es ihm den Rücken runter. Wenn ihm sein Leben lieb war, sollte er sie niemals schwängern! Wobei er ja eigentlich Kinder haben wollte... Man, war das anstrengend! Neben ihm schwankte die zukünftige Mutter seiner Kinder bedenklich. »Uhm, Temari?«, wagte Shikamaru sich vorsichtig vor. »Alles in Ordnung?« »Jetzt sag nicht, dass du auch noch schwanger bist!«, knurrte Baki und sah Shikamaru böse an. »Bin ich nicht!«, keifte sie zurück, schwankte aber immer noch. »Ich bin- ich will- Sake!« »Huh?« »Ich muss jetzt ganz dringend was trinken!« »Alles klar, Schwesterchen! Hier hat 'ne neue Bar aufgemacht, komm, ich zeig' euch den Weg.« Die Hände in die Hosentaschen vergraben – hey, er konnte alle Finger noch bewegen – folgte Shikamaru den beiden Geschwistern und ließ Baki zurück. »Wer hat eigentlich in deren Erziehung so doof rumgepfuscht?«, murmelte Baki zu sich selbst. »Ach ja... das war ich... unter anderem.« »Gaara – ich möchte eine Gurke!« »Ich dachte, Eis?« »Gurkeneis!« »...« Manchmal fragte er sich, wie er das noch weitere sechs Monate aushalten sollte. Blieb zu hoffen, dass sie danach wieder normal würde. Ein liebevoller Blick traf ihn von der Seite und sie beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. Er drehte den Kopf, fing ihre Lippen mit seinen ab und seufzte innerlich. Das hier war es wert, ihre Launen zu ertragen. Sie lächeln zu sehen. »Ich liebe dich«, hauchte sie gegen seine Lippen, und er neigte den Kopf, um sie wieder zu verschließen. Das war es definitiv wert! Kapitel 36: ... und zurück -------------------------- »Temari, meinst du nicht, das reicht jetzt langsam?« Shikamaru war genervt. Ziemlich. Mehr noch als sonst. Denn seine Freundin war betrunken. Eigentlich durchgehend, seit sie mit Kankuro in dieser Bar gewesen waren. Aber jetzt war es schlimmer. Denn er war alleine mit ihr. Also alleine im Sinne von: Niemand sonst hier kannte sie. Und Temari kippte grade ihr… siebtes Schälchen Sake? Sie war betrunken. Und zwar so richtig. »Aaah~ Shika-Schätzschen 'sch fang doch grad' ers' an!« Er stöhnte auf. »Wir gehen jetzt auf unser Zimmer«, kommandierte er. Die gut gefüllte Stube des Gasthauses, in welchem sie auf halbem Weg Richtung Konoha halt machten, brummte vor Geplapper und Gott sei Dank beachtete sie niemand. Sie verzog die Lippen zu einem wissenden Grinsen. »Oooh~ Auf unser Simmer – ja? Hihihi...« Er schnappte sich ihren Arm und hievte sie hoch. »Komm schon.« Aufgedreht kichernd schwankte sie folgsam neben ihm her, warf ihm dabei immer wieder schwüle Blicke zu. Kaum dass er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte – meine Güte, die Treppen waren wirklich ein Kraftakt gewesen! - wirbelte sie ihn gekonnt herum und presste seinen Rücken gegen die Tür. Ihr Lippen lagen schneller auf seinen, als dass er nur einen Ton des Widerspruchs hatte von sich geben können. Er schmeckte den Alkohol, aber trotzdem konnte er nicht umher, den Kuss zu genießen. Verdammt, sie wusste genau was sie tat. Und er wusste das auch. Ihre Hände zupften spielerisch an seinem Oberteil und mit einiger Mühe fing er ihre flinken Finger ein, schob sie ein Stück von sich weg. »Was Gaara kann, könn' wia schon lange, was?« »Nein«, krächzte er aufgewühlt, aber ernst. »Du bist betrunken, und du wirst es spätestens morgen bereuen.« »Oooch, Shikamauuu«, maulte sie und grinste ihn verführerisch an. »Du kannst nicht mal meinen Namen sagen. Ich werde nicht mit dir schlafen, wenn du nicht im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte bist«, entschied er eisern. Und es kostete ihn einige Überwindung, denn jetzt entwand sie ihm ihre Hände und begann den Kimono abzustreifen. Er legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Verflucht. Das hier war nicht wirklich unter seiner Kontrolle. »Temari, geh ins Bett«, sagte er, ohne hinzusehen. Eine schlanke Frauenhand griff nach seinem Kragen und wollte ihn mit sich ziehen. »Alleine«, knirschte er. »Aah, Süßer... Bis' du sicher?« Ihr warmer Atem strich über seine Wange, als sie sich vorbeugte und in sein Ohr flüsterte: »'sch wüsste da was, was nua su sweit geht...« Wie viel länger konnte er sich noch zurückhalten? Shikamaru griff zu drastischeren Maßnahmen, bevor noch irgendetwas passierte. Temari seufzte ärgerlich, als sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Sie griff mit einer Hand nach hinten in die Luft. Auf ihrer Seite passierte nichts, aber Shikamaru hatte die Türklinke gepackt. Er trat hinaus in den Flur, sie ein paar Schritte Richtung Bett. Als ihre Beine den Rahmen berührten, lehnte sich Shikamaru weit nach hinten – sie tat es ihm gleich – und löste das Kagemane. Temari kippte einfach um, während er wieder ins Zimmer trat. Wenigstens einmal lief etwas nach Plan. Sie war quasi sofort eingeschlafen, als ihr Körper das Laken berührt hatte. In Unterwäsche. Verärgert murrte Shikmaru vor sich hin, hievte ihre Beine auf das Bett und deckte sie zu, bevor er ihren Kimono auflas und in den leeren Kleiderschrank hängte. Und wo sollte er jetzt schlafen? Wer weiß, was sie in ihren Spirituosen-Träumen nachts im Bett mit ihm anstellen würde? Wahrscheinlich konnte er dann nicht mehr für ihre Jungfräulichkeit garantieren. »Wie anstrengend...« Wenigstens war er mit sich selbst im Reinen – er hatte sich wie ein Gentlemen verhalten. Man, seine Mutter wäre stolz auf ihn... Ugh. Scheiße. Kopfschmerzen. Fiese Kopfschmerzen. Es war aber auch viel zu hell hier drinnen! Stöhnend versuchte sie, die Decke über ihren Kopf zu ziehen. Nur um festzustellen, dass das nicht ging. - Weil ihre Hände am Bettpfosten festgebunden waren?! Schlagartige pumpte Adrenalin durch ihre Adern, weckte sie auf. Was war passiert?! Sie blinzelte gegen das Sonnenlicht und blickte sich um. Der Raum war ihr völlig unbekannt. Sie war nicht in Konoha – auch nicht in Suna. Scheiße. Der Teil ihres Körpers, der unter der Decke war, fühlte sich… nicht sonderlich angezogen an. Um Gottes willen, was war passiert?! Sie stemmte sich gegen die Fesseln. Nichts. Ihr Kopf schmerzte furchtbar. Shikamaru! Sie war mit Shikamaru unterwegs gewesen, zu Besuch in Suna. Augenscheinlich waren sie auf dem Rückweg überfallen worden – ein Knarzen vor der Tür verriet ihr, dass gleich jemand hereinkommen würde. Und sie war verdammt noch mal immer noch gefesselt! Gähnend trat Shikamaru ein und warf einen amüsierten Blick auf Temari, die ihn anstarrte, wie vom Donner gerührt. »Hab' dir was mitgebracht, Schlafmütze«, sagte er und stellte ein Glas Wasser sowie eine Packung Aspirin auf das Nachttischschränkchen, bevor er sich die Mühe machte, sie los zu binden. Ihr Gesicht war krebsrot. »Warum hast du mich gefesselt?!«, stieß sie krächzend aus. »Du erinnerst dich nicht?« Sein süffisantes Grinsen ließ ihr Herz unregelmäßig pochen. Es tat weh. Kein schönes Gefühl. Hatte er etwa- »Du hast dir ein bisschen zu viel hinter die Binde gekippt. Wenn ich dich nicht festgebunden hätte, wärst du auf mich losgegangen. Oder wärst durch das Hotel gegeistert, auf der Suche nach jemand… anderem. Nicht, dass ich nicht versucht habe, erst mit dir zu reden, aber du warst… sehr überzeugt von deinem Vorhaben.« »W-Wir haben nicht?« »Nein.« Er lächelte sie jetzt sanft an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Den Kimono hast du dir übrigens selbst ausgezogen.« »Oh.« Sie rieb sich die Handgelenke und nahm dann das Wasser und zwei Tabletten. »Erschreck' mich nie wieder so, verstanden?!« Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich wusste nicht, dass du genau dann aufwachst, wenn ich-« »Nie, NIE wieder wirst du mich gefesselt zurücklassen, ist das klar?!« Wie oft würde sie sich denn noch betrinken? Hoffentlich nie mehr... »Okay.« Das Adrenalin in ihr ebbte langsam wieder ab, sie fühlte die Müdigkeit wiederkommen. »Stell dir vor, wenn du - als Mädchen - nackt in einem fremden Zimmer aufwachst, gefesselt und nicht wissend was letzte Nacht passiert ist«, versuchte sie ihm mit zitternder Stimme zu erklären. Ihre Augen brannten. Sie war ja weiß Gott nicht zimperlich, aber das hatte ihr doch einen gehörigen Schrecken eingejagt. »Aber danke, dass du es nicht ausgenutzt hast.« Shikamaru schwieg, setzte sich aber neben ihr aufs Bett und nahm sie in den Arm. »Ich bin mir sicher, kein Verbrecher der Welt würde sich an dir vergreifen. Erstens kannst du dich selber hervorragend wehren, zweitens hast du zwei Brüder, von denen einer so gut wie jeden Ninja auf dieser Welt unter die… den Sand bringen kann, und drittens: Würde ich niemals zulassen, dass dir etwas passiert.« Zögernd erwiderte sie seine Umarmung, schmiegte den Kopf in seine Halsbeuge und atmete seinen Geruch ein. Mit ihm würde sie sich immer sicher fühlen. Kapitel 37: Shikamaru und Temari II ----------------------------------- Müde blinzelte Shikamaru in die untergehende Sonne. Er lag auf der kleinen Couch in Temaris Gästequartier, in Blickrichtung des Fensters. Sie war nicht da. Genaugenommen war er nämlich einfach vor seiner Mutter geflüchtet. Wenn er sich ein anstrengendes Weib aussuchen musste, dann doch eher seine Freundin. Die küsste ihn zumindest ab und an. Er streckte sich und gähnte. Wo blieb sie eigentlich? Nach der Uhr über der Tür müsste sie schon längst da sein. Wie aufs Stichwort ging die Tür auf und Temari trat in die kleine Wohnung. »Hey...«, machte sie überrascht, als sie ihren Freund dort auf der Couch lümmeln sah. Shikamaru entschied, dass ein Kuss von ihr es wert war, die Anstrengung des Aufstehens auf sich zu nehmen, und schlürfte zu ihr hinüber. Sie legte den Kopf schief, kam ihm entgegen und hatte die Augen dabei geschlossen. Er unterdrückte ein wohliges Aufstöhnen, als er ihre weichen, warmen Lippen fühlte, schmeckte. Seine eigenen machten sich selbstständig, liebkosten ihre. Temari legte die Hände auf seine Brust, lehnte sich gegen ihn. Er schlang die Arme um sie, zog sie noch näher. Dann löste er sich kurz von ihr. »Hey...«, murmelte er leise. Temari versank in dem schläfrigen Blick, mit dem er sie ansah. Wie konnte so ein Faulpelz so sexy aussehen? Sie neigte sich vor, um ihn erneut zu küssen. Er spürte die Leidenschaft, die sie in diesen Kuss legte, die Begierde. Ihre schiere Kraft drängte ihn zurück. Temari wusste genau, was sie wollte. Sie war es Leid, auf den perfekten Moment zu warten. Er war hier, sie war hier, und sie waren beide scharf aufeinander. Hoffte sie zumindest. Er gab ihr da ja meistens nicht so wirklich Anhaltspunkte. Shikamaru schaffte es, nicht laut aufzustöhnen, während sie ihn langsam ins Schlafzimmer dirigierte. Das war jetzt eigentlich nicht seine Intention gewesen. Aber wenn sie darauf bestand... Er hatte auf jeden Fall nichts dagegen. Nur wenige Minuten – und einige Kleidungsstücke später –war sich Shikamaru nicht mehr so sicher. Klar – grundsätzlich wusste er, wie das ganze funktionierte. Aber was erwartete 'frau' von einem? Temari sah ihn mit diesem hungrigen, verführerischen Blick an, als sie ihn in die Kissen drückte. Müsste das nicht eigentlich andersherum sein? Sie hingegen wusste genau, dass er zu faul war, irgendwas in der Richtung von sich selbst aus zu machen. Also nahm sie die Sache selbst in die Hand. Shikamaru keuchte auf, als sie zupackte. Hatte sie nicht gesagt, sie hätte keine Erfahrung damit? Dafür machte sie das aber verdammt gut! »Shikamaru«, machte sie leise, stützte sich jetzt mit beiden Armen ab, die Hände neben seinem Kopf. Warum hatte sie aufgehört? Und – verdammt! - er musste sich echt zusammenreißen, ihr nur ins Gesicht zu sehen, mit dem Vorbau, den sie jetzt quasi vor seiner Nase baumeln ließ. »Berühr' mich«, forderte sie in auf. Unsicher, schüchtern, aber dennoch lüstern. Dieser Aufforderung kam er nur zu gerne nach! Er fing ihre Brüste mit seinen Händen ein, wog sie, ertastete ihre Weichheit und ließ sich sogar dazu hinreißen, den Kopf zu neigen und mit den Lippen weiter zu erforschen. Sie stöhnte erregt auf. Eine seiner Hände glitt jetzt zu ihrer Taille, ihrem Gesäß, drückten sie näher an seinen Körper. Beim ersten Kontakt zitterte sie, sah ihn mit einem glühenden Blick an, den er erwiderte. Er ließ die Hand noch tiefer gleiten, half etwas nach, sich in Stellung zu bringen und betrachtete dabei ihr schönes Gesicht. Die beiden verstanden sich ohne große Worte, denn jetzt rieb sie sich sanft an ihm, ließ ihn ihre Bereitschaft spüren. Shikamaru hatte die Zähne fest aufeinander gepresst, um nicht laut aufzustöhnen. Seine Hand, die er immernoch um die eigene Mitte gelegt hatte, drückte fester zu, aus reiner Lust, denn sie neckte ihn. Hob ihre Hüfte und ließ sie dann nur Millimeterweise sinken. Hatte sie Angst? In ihren Augen fand er keine Unsicherheit, nur Leidenschaft. Endlich ließ sie sich weiter sinken – so tief, dass er seine Hand wegnehmen musste. Oh, Scheiße. Er konnte genau sehen, wo sie sich miteinander verbanden. Und das machte ihn verdammt noch mal an. Vor allem, als sie sich vorsichtig bewegte, das neue Gefühl auslotend. Sie zitterte ein bisschen, hatte das Gesicht verzogen. Nicht schmerzhaft, aber auch nicht pure Lust. Er war so groß! Himmel – sie hatte nicht gedacht, dass es so... ausfüllend sein würde. Wimmernde Laute kamen aus ihrer Kehle, als sie sich bewegte. Shikamaru war fasziniert von ihren Brüsten, die dabei fast unmerklich wackelten. Er konnte nicht anders, griff wieder zu und sie stöhnte überrascht auf. Knetend, fordernd berührte er sie, ließ in ihr den Wunsch aufkeimen, sich mehr zu bewegen, seinen Berührungen entgegen zu kommen. Sie hob die Hüfte, fühlte ihn aus sich hinausgleiten und senkte sich dann wieder auf ihn. »Temari!« Noch mal. »Aah.« Seine Hände wanderten zu ihren Hüften, packten sie, wollten den Rhythmus vorgeben, in dem sie sich bewegte. Er bäumte sich unter ihr auf, konnte nicht genug von den Gefühlen bekommen, die sie in ihm auslöste. Alles in ihr zog sich zusammen – immer weiter, bis sie dachte, dass sie platzen müsste. Alles kribbelte, summte, frohlockte in der Erwartung auf – ooooh! »AAAAAAH – Shikamaru!« Sie schrie seinen Namen heraus, die Augen geschlossen, weil die Gefühle sie zu überwältigen drohten. Er stöhnte unter ihr, rief ihren Namen, als er ihre Erlösung spürte - selbst erlöst wurde. »Temari – haAAH!« Träge, im Nachhall bewegten sich die beiden, bis sie schließlich auf ihn sank, nicht mehr die Kraft habend, sich abzustützen. Seine Hände lagen immer noch auf ihren Hüften, bewegten sich gemächlich, streichelten sie. »Warum haben wir das nicht schon viel früher gemacht?«, murmelte er an ihr Ohr und brachte sie damit zum Kichern. Auf sein Gesicht schlich sich ein Lächeln. Ein wundervolles Geräusch. Nicht so wundervoll allerdings, wie ihre Lustschreie. Ihm wurde warm bei dem Gedanken daran, was sie gerade getan hatten. Und dabei war er noch - Vorsichtig zog er sich zurück, ohne sie zu sehr zu stören. Ihr keuchender Atem an seinem Hals, ihre Finger, die über seine Brust strichen waren eigenartig befriedigend für ihn. Vielleicht hatte er doch nicht so einen schlechten Geschmack, was Frauen anging, huh? »Ich liebe dich«, flüsterte sie leise. Fast zu leise, aber er hatte es dennoch gehört. »Ich liebe dich auch«, machte er, ließ die Hände auf ihren Rücken gleiten und streichelte sie. »Ich liebe dich auch«, murmelte er noch mal. Leiser, schläfrig. Temari seufzte glücklich. Bevor auch sie ins Reich der Träume glitt, zog sie rasch die Decke über sich und den Faulpelz unter ihr. Ehrlich mal – hatte der Kerl einfach ihr die ganze Arbeit überlassen. Das passte zu ihm. Naja, vielleicht würde sie ihn ja dazu bekommen, beim nächsten Mal etwas mehr Initiative zu zeigen. Lächelnd kuschelte sie sich an ihn, spürte noch, wie seine Arme sich um sie schlangen, sie fest an seine Brust drückten. Das hier war ihre Definition von Himmel. Kapitel 38: Hinatas Geburtstag ------------------------------ Weihnachten war gerade vorüber und eine dünne Schneedecke hatte ganz Konoha überzogen. Immer noch flockten die Kristalle gen Erde und bepuderten somit auch eine Gruppe von dreizehn Shinobi, die jetzt vor dem Hyuuga-Anwesen auf Einlass warteten. Eine Angestellte öffnete schließlich die Tür, verbeugte sich und ließ die vier Frauen und neun Männer eintreten. Den Anweisungen Nejis folgend, liefen sie alle durch die Labyrinth-artigen Gänge des großen Gebäudes. »Warum gucken uns eigentlich alle mit aktivierten Byakugan an?«, fragte Sakura leise, als sie schon an dem vierten Hyuuga vorbei kamen, der die Gruppe mit ausgeprägten Adern und einem unterdrücken Lächeln musterte. »Bisschen paranoid, Stirnie?« »Fällt euch das denn nicht auf?« Neji bekam langsam Kopfschmerzen. Verwandtschaft war die Hölle. Bis sie bei der Tür zu dem großen Raum, in dem Hinatas Geburtstag stattfand, ankamen, hatte sich Naruto langsam zurückfallen lassen. Er stierte auf den Boden und wirkte allgemein sehr nervös. Neji, der ganz hinten ging, bemerkte es. Als die anderen den Raum schon betreten hatten, legte er Naruto die Hand auf die Schulter, was den blonden aufschrecken ließ. »Mach sie nicht unglücklich, kapiert?«, sagte Neji und sah ihn finster an. Dann ließ er Naruto los und ging an ihm vorbei durch die Tür. Hanabi kam auf die Gruppe zu und grinste. »Ah, Sakura-san! Ab besten bleibst du heute den ganzen Abend in Hinata-nee-sans Nähe.« »Was? Warum?«, machte Sakura überrascht. Neji warf Hanabi einen vernichtenden Blick zu und kichernd verzog sie sich wieder, Sakura und auch die anderen verwirrt zurücklassend. Hinata, die einen lavendelfarbenen Kimono anhatte, beendete ein Gespräch mit ihrem Vater und kam schüchtern lächelnd auf ihre Freunde zu. »Es freut mich, dass ihr alle gekommen seid«, sagte sie und verbeugte sich förmlich. In der etwas gehobeneren Atmosphäre verzichtete Naruto sogar darauf, sie zu küssen – was allerdings auch an seiner Nervosität liegen konnte. Hinata bemerkte nur das unsichere Lächeln auf seinem Gesicht. Okay. Irgendwas war im Busch. Dass die Angestellten sie angrinsten, das war in den letzten Wochen schon fast normal geworden. Dass Hanabi heute so aufgedreht war – komisch. Dass Naruto so… still war – äußerst verdächtig… Aber jetzt musste sie sich erst mal ihren anderen Gästen zuwenden. Und Geschenke annehmen. Viele. Uff. »Jetzt geht’s los«, grummelte Neji neben Tenten. »Was geht los?«, hakte Ino nach. »Sei still, dann siehst du's.« Empört wollte Ino zurückkeifen, aber Tenten schüttelte mit ernstem Gesicht den Kopf. »Das willst du dir nicht entgehen lassen«, flüsterte sie, eine Hand beschützend auf ihren mittlerweile deutlich gerundeten Bauch gelegt. In der Mitte des Raumes war die Schlange vor Hinata kürzer geworden, und ganz am Ende stand Naruto, der seine Freundin nervös angrinste. Hiashi Hyuuga stand in einer Ecke des Raumes, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und versuchte sein Lächeln zu verstecken. Auch die anderen Hyuugas im Raum, allen voran Hanabi, sahen Hinata mit einem wohlwollenden und unverhohlenem Grinsen an. Das Geburtstagskind schien davon jedoch nichts mitzubekommen, denn mittlerweile legte sie das letzte Geschenk weg, bevor sie sich wieder zu ihrem Freund umwandte, dem letzten, der ihr gratulieren würde. Tenten knetete jetzt ihre Hände vor der Brust und wippte auf ihren Fußballen auf und ab. »Hör doch auf so rumzuhüpfen«, zischelte Ino ihr zu. »Du machst mich ganz nervös.« »Nicht so nervös wie Naruto«, kommentierte Neji das trocken, und diesmal schaltete sich auch Temari ein. »Was zum Teufel ist denn los? Will er ihr einen Antrag machen, oder was?« Ino und Sakura holten geräuschvoll Luft und Neji warf beiden einen bösen Blick zu. »Nein!«, hauchte Ino fassungslos. »Dein Ernst?!« »Oh mein Gott!«, quiekte Sakura und schlug sich eine Hand vor den Mund. Ino schnappte sich die andere und gespannt verfolgten die beiden das Schauspiel. »Hinata-chan... Du weißt, ich bin nicht gut darin, große Reden zu schwingen. Ich bin viel besser darin, einfach zu sagen, was mir auf dem Herzen liegt. Ich liebe dich – du bist der erste Mensch gewesen, der mich so gesehen hat wie ich bin, und du warst immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe... Und ich will für dich da sein, wenn du mich brauchst. Immer. Hinata – willst du mich heiraten?« Bei seinen letzten Worten war Naruto auf die Knie gesunken und hatte eine kleine, edle Schachtel hervorgeholt. Hinata hatte – so wie fast alle weiblichen Anwesenden – die Hände vor den Mund geschlagen und sah Naruto mit einem fast schmerzhaft liebevollem Blick an. Tränen glitzerten auf ihren Wangen, als sie schließlich rief: »Ja! Ja, natürlich will ich das, du Idiot!« und schmiss sich, dem sich gerade wieder aufrichtenden Naruto in die Arme. Beide strahlten einander glücklich an und versanken in einen langen Kuss, der von den Umstehenden mit Beifall begleitet wurde. Kiba pfiff lautstark und fiel dann in die Jubelrufe der anderen ein. Nur die stillen Vertreter des Ninjatums – Neji, Shikamaru, Shino, Sai und Sasuke begnügten sich neben einigen älteren Hyuugas damit, einfach nur zu klatschen. Naruto schob einen schmalen Silberring auf Hinatas zitternden Finger und schien furchtbar erleichtert darüber zu sein, dass sie wirklich 'Ja' gesagt hatte. Hiashi trat auf seine Tochter und ihren Verlobten zu, ein wohlwollendes Lächeln auf den Lippen. Keiner konnte verstehen, was er den beiden zuflüsterte, aber Naruto und Hinata strahlten sich nach seinen Worten liebevoll an. »Meinst du, sie wird noch umkippen?«, fragte Hanabi trocken an Neji gewandt. Der schüttelte nur den Kopf. »Und wenn, dann hat sie ja jemanden zum festhalten.« Tentens Hand schob sich in seine. Jemanden zum festhalten… das hatte er auch. Er drückte ihre Finger sanft, strich mit dem Daumen über ihre Hand. Loslassen war keine Option. Kapitel 39: Stille Wasser ------------------------- »I-Ino, sowas kann ich nicht anziehen!« »Ach Mensch, Hinata! Naruto wird sich freuen, wenn du mal etwas Ausschnitt zeigst!« »Vor allem, weil Hinata wenigstens was zu präsentieren hat!«, grummelte Sakura in einer Ecke des Klamottengeschäfts, in das Ino die Mädchen geschleift hatte. Tenten brauchte nämlich dringend Umstandsmode, und wenn man grade schon mal dabei war, konnte man ja auch mal ein Top mit V-Ausschnitt für Hinata raussuchen, oder? »D-das sieht aus, als würden sie rausfallen!« »Ach, jetzt übertreibst du! Lass das an, wir kaufen das jetzt. Stirnie, konfiszier' ihr altes Oberteil!« Temari und Tenten hielten sich dezent zurück bei der Auseinandersetzung der jüngeren Mädchen. Schließlich hatte Ino Hinata dann doch überzeugt – die Gute hatte keine Wahl, ihr anderes Shirt war 'verschwunden'. Zusammen gingen die Mädchen zum üblichen Treffpunkt, dem Ichiraku, wohin die Jungen sich bei Erwähnung der 'Shoppingtour' abgeseilt hatten. Ino schob Hinata als Erste in das Restaurant und grinste dabei. Naruto hustete in seine Nudelsuppe, als er seine Verlobte erblickte. »Uhm, Hinata-chan... das sieht echt gut aus!«, brachte er dann sofort heraus. Sai unterdrückte ein Grinsen. Ja, das Kapitel über Komplimente war echt Gold wert. Mit roten Flecken auf den Wangen setzte sich Hinata gegenüber Naruto, weil an seiner Seite Kiba und Choji saßen, die sehr mit ihrem Essen beschäftigt waren. Etwa fünf Minuten später raunzte Neji dann seinen zukünftigen Schwager an: »Wenn du nicht bald mal deine Augen aus dem Ausschnitt meiner Cousine nimmst, Naruto-« Er ließ die Drohung unvollendet. »Was denn! Ist doch meine Verlobte, da darf ich gucken wie ich will!« »Ja, aber du könntest das auch so unauffällig machen wie Kiba«, erklärte Tenten schmunzelnd. »WA- Kiba!« Naruto war drauf und dran, seinem 'Kumpel' eine ordentliche Abreibung zu verpassen. »Ich hab' nicht's gemacht!«, dementierte Kiba heftig, aber mit roten Flecken unter seinen Wangentattoos. Hinata sank vor Scham noch tiefer in den Stuhl. Schließlich erbarmte sich Temari und reichte ihr ein Halstuch, was sie sich hektisch um den Hals legte. Auf dem Heimweg schwieg Naruto grübelnd. Als sie schließlich an seiner Wohnung ankamen - das Haus war noch nicht fertig und würde erst nach der Hochzeit bezogen werden können – und er Hinata die Tür aufhielt, fragte er schließlich: »Hinata-chan, worüber redet ihr eigentlich bei Mädelsabenden?« Sie wurde rot – eine süße Eigenart von ihr, wie er fand. »Warum?«, stellte sie zögernd die Gegenfrage. »Na, weil ich den Eindruck hatte... die Mädels hätten dich... dazu überredet das Oberteil anzuziehen, damit... 'ich auch mal was zu sehen bekomme', oder so. Ich meine, die wissen doch, dass wir...?« Krebsrot schüttelte Hinata hektisch den Kopf. »I-Ich rede nicht gerne über sowas... mit den Mädchen. Nachher erzählt Tenten das Neji-nii-san, oder Hanabi-« Allein bei dem Gedanken wurde ihr schlecht! Sollte ihr Vater jemals herausfinden, was seine Älteste so... 'trieb' – Oh Gott! Es hatte schließlich seinen Grund, dass Naruto nie bei ihr, sondern sie nur bei ihm übernachtete. »Hm, okay«, machte er und grinste sie listig an. »Was hältst du denn davon, wenn wir...« Seine Hand schlich sich unter ihr Oberteil und Hinata keuchte erfreut auf. »Ja«, hauchte sie und zog seinen Kopf mit den Händen näher, küsste ihn leidenschaftlich. Wissend grinste er in den Kuss hinein. Ah, Hinata-chan war einfach perfekt. Und so süß, wenn sie trotz allem immer noch rot anlief. Kapitel 40: Naruto und Hinata II -------------------------------- ~°~ Goooott – war sie aufgeregt! Es war jetzt genau acht Tage her, dass Naruto sie gefragt hatte, ob sie seine Freundin sein wollte. Fünf, seit er sie das erste Mal geküsst hatte – und das konnte er gut! Zumindest nach ihrem Erfahrungsschatz. Es war für sie auf jeden Fall unglaublich toll gewesen! Drei, seit dem Mädelsabend, bei dem Ino ausführlichst über Sex gesprochen hatte. Und jetzt saß sie hier. In Narutos auffällig aufgeräumter Wohnung und war total kribbelig! Nur wegen Inos Gerede. So ein Mist. Der Film, den er angemacht hatte, war so unbeeindruckend, dass sie ihn nicht einmal wahrnahm. Nur Narutos Nähe auf dem Sofa. Er hatte den Arm um sie gelegt und ihr Herzschlag sprengte fast ihren Körper. Ob Naruto etwas bemerkte? Tatsächlich war der Shinobi neben ihr in etwa genauso aufgeregt wie sie selbst. Er allerdings hatte sich vorher Rückendeckung geholt – Sais Buch komplett, von vorne bis hinten quasi auswendig gelernt. Er wollte bei Hinata nur nichts falsch machen. Sie war so toll, so wunderschön, so schüchtern, so – perfekt in jeder Hinsicht. Auch körperlich. Er schluckte. Linste zu ihr hinüber. Oh ja, dachte er sarkastisch. Das Training bei Jiraiya hatte scheinbar auch andere Spuren an ihm hinterlassen. Unter gesenkten Wimpern sah sie ihn scheu an, ertappte ihn dabei, wie er sie anstarrte. Sie wurden beide rot, aber auch eine gewissen Freude machte sich in ihnen breit. Naruto neigte den Kopf in ihre Richtung, wartete, ob sie ihm entgegenkommen würde. Schüchtern rückte sie in seine Richtung, sah ihn aus diesen großen, hellen Augen erwartungsvoll an. Er vergrub die Hand in ihrem Haar, zog sie noch näher, gab ihr einen zärtlichen Kuss, voller Verehrung, aber auch Verheißung. Vorsichtig bewegte er die Lippen, wollte sie nur nicht verschrecken. Wenn er nur gewusst hätte, wie es in ihr aussah! Hinata, die ihr ganzes Leben schüchtern und zurückhalten gewesen war, musste jetzt mit aller Macht die Leidenschaft, das Verlangen niederkämpfen, welche plötzlich die Herrschaft über ihren Körper übernehmen wollten. Erregung ließ sie ihre Beine zusammenpressen, ihr BH war plötzlich viel zu eng, alles war furchtbar empfindlich. »Naruto!«, keuchte sie atemlos, als er ihren Mund freigab, nur um ihn direkt wieder zu verschließen. Diesmal heftiger. Seine Zunge strich über ihre Lippen und Hinata brauchte keine weitere Aufforderung, um ihn einzulassen. Oooh – so wundervoll, so- Sie drängte gegen ihn, wollte noch mehr aus diesem Kuss heraus holen und er sank gegen die Lehne der Couch, zog sie mit sich. Halb über ihm kniend, halb liegend berührte ihr Oberkörper seinen und ungeahnte Gefühle durchfuhren sie. Jeder Punkt, an dem ihre Körper sich so nahe waren, brannte lichterloh vor Lust. Nur hatte Hinata keinerlei Erfahrung, wie sie das ihrem Geliebten näher bringen sollte. Noch näher, als sie ihm sowieso schon war. Naruto seinerseits war jetzt schon überrascht, wie sehr Hinata ranging. Das passte nicht zu dem Bild, welches sie in der Öffentlichkeit verkörperte. Aber er wollte sich nicht beschweren. Ob er wohl ein paar Kapitel von Sais Dating-Buch überspringen konnte? Zögernd befreite er seine Hände aus ihrem Haar, ließ sie an ihrem Körper hinunter gleiten, ertasteten die samtweiche Haut an ihrer Seite, wo das Shirt hochgerutscht war. Begierig stöhnte sie auf, presste sich noch mehr gegen ihn. Seine Finger kitzelten sie, machten sie noch kribbliger, als sie es eh schon gewesen war. Wie von selbst reagierte ihr Körper, ihr Gesäß rieb sich an ihm und sie meinte, etwas hartes zu spüren. Obwohl sie offensichtlich selbst gerade ziemlich offensiv war, ließ sie der Gedanken daran, dass auch er erregt war, erröten. Was machte sie da eigentlich? Wollte sie sein Hirn zu Brei kochen? Sie war nämlich definitiv auf dem besten Weg dahin! Seine Hinata war eine Sirene, ganz eindeutig. Sie lockte ihn – viel weiter, als er das eigentlich vorgehabt hatte. So beim... beim wievielten Date waren sie eigentlich? Auf jeden Fall noch nicht so weit, dass man- oder? Aber Jiraiya hatte das ja auch immer etwas schneller beschrieben, als das Buch von Sai... Er schob jetzt vorsichtig ihr Oberteil hoch. Eines war wohl sicher, normalerweise sollte der Junge hier doch die Führung übernehmen! Hinata löste den Kuss, als sie bemerkte, was er vorhatte, lehnte sich etwas zurück, damit er ihr Oberteil über ihren Kopf abstreifen konnte. Was machte sie hier eigentlich? War sie dafür schon bereit? Naruto fielen fast die Augen aus. »Meine Güte-«, murmelte er fasziniert und packte einfach zu, aus blindem Reflex. Hinata schrie leise auf. Ihre Brust spannte, war so empfindlich und er- »Sie sind so... weich«, hauchte Naruto und zog einen ihrer Cups herunter, beugte sich vor um dieses faszinierende Körperteil seiner Freundin etwas näher zu betrachten. Er leckte sich über die Lippen, warf einen kurzen Blick in ihr rotes Gesicht, sah den verhangenen, leidenschaftlichen Blick und senkte die Lippen auf ihre Knospe. Hinata jammerte auf. Ja! Nein! Oh mein Gott! Das war alles so – zu viel! Die Hitze in ihrer Mitte brodelte über, versengte jeden Gedanken den sie hätte fassen können und brachte ihren Körper dazu, alle Muskeln zusammen zu ziehen. »Naruto!«, stieß sie aus und krallte die Finger in seine Schultern, erbebte in seinen Armen. »Hinata-chan...« Sein warmer Atem streifte die feuchte Stelle ihrer Brust, brachte sie noch mehr zum zittern. »Bist du grade...?« Ihre Augen brannten vor Scham und sie biss sich auf die Lippe, bevor sie langsam nickte. Er grinste selbstgefällig. »So empfindlich?«, neckte er sie. Noch mehr Röte breitete sich auf ihren Wangen aus. »Vielleicht sollten wir es uns etwas gemütlicher machen?«, fragte er hungrig. Erneut nickte sie und ließ ihn aufstehen. Er sah sie mit einem so intensiven Blick an - ihr Gesicht, nicht ihren Körper – dass ihr Herz augenblicklich noch schneller schlug. Liebe, Zuneigung und dieser Hunger standen darin. ~°~ Kapitel 41: Naruto und Hinata III --------------------------------- ~°~ Nachher konnte keiner der Beiden sich daran erinnern, wie sie in Narutos Schlafzimmer gekommen waren. Oder wer wem welches Kleidungsstück vom Körper geschält hatte. Fakt war, dass sie tatsächlich schon nach acht Tagen Beziehung nackt zusammen im Bett lagen. Ganz tief, im hintersten Winkel ihres Kopfes fragte sich Hinata, ob sie jetzt eine Schlampe war – ein Wort, dass sie noch nie selbst in den Mund genommen, sondern nur von Ino gehört hatte, die damit einige Mädchen anderer Jahrgänge titulierte. Aber der Gedanke war eh so unbedeutend, so egal – weil sie im Moment einfach nicht groß zum denken kam. Seine Hand war zwischen ihre Beine gewandert, er lag neben ihr und beobachtete, wie sie sich unter seiner Berührung wand. Eine kreisende Bewegung, dann ließ er den Finger wieder in sie gleiten. Sie japste, keuchte auf. »Naruto!« »Ah Süße, schon wieder?«, neckte er sie mit dieser verdammt rauchigen Stimme, bei der sich alles in ihr zusammenzog. »AaaaaH!« Ihr Körper zuckte seiner Hand entgegen, zitternd, so empfindlich. Er zog die Hand zurück, gab ihr Zeit, sich wieder zu beruhigen – wie schon die letzten drei Male. Seine süße Hinata war wirklich wunderbar sensibel. Und sie machte so einen Lärm dabei. Er konnte gar nicht anders, als sie träge anzugrinsen, während sie jetzt ihren Kopf wieder in seine Richtung drehte, ihn aus verhangenen Augen und mit diesen roten Wangen ansah. »N-naruto«, flüsterte sie leise. »Was denn, mein Engel?« Er hatte sich vorgebeugte, die Worte auf ihre Lippen gehaucht, und sie dann geküsst, ohne ihr die Möglichkeit zur Antwort zu geben. »Ich liebe dich!«, keuchte sie schließlich, als er den Kuss löste. Freudige Röte untermalte sein Lächeln. »Und ich liebe dich, Hinata-chan!« Sie wollte sich ihm entgegen biegen, noch einen Kuss einfordern, aber seine vorwitzige Hand war schneller, lag schon wieder an ihrer Scham und ließ sie laut aufstöhnen, alles andere vergessen. Nur zwei, drei pumpende Bewegungen mit seinem Finger in sie, und schon fühlte sie wieder den Rand der Klippe auf sich zukommen. Das konnte doch nicht wahr sein! War das normal? Wenn ja, warum beschwerten sich dann manche Frauen darüber, dass- »AAAaaaaaahh! Naruto!« Er hatte seinen Daumen dazu genommen und erlöste sie damit ein weiteres Mal. Ihr Körper schmerzte von den vielen Kontraktionen, aber es waren angenehme Schmerzen. Noch. Wer weiß, wie lange sie das noch aushalten würde. »B-Bitte Naruto-« Wieder nahm er die Hand zurück, legte den Arm um Hinata, die immer noch bebte und zog ihren Körper an sich. Er küsste ihre Stirn, ihre Nase, kuschelte sich an sie. »Du bist einfach umwerfend, Hinata-chan«, grinste er. Scheu sah sie ihn an. Sie wollte den Gefallen erwidern, ihm ebenfalls Freude schenken. Überrascht und erregt seufzte er auf, als sie vorsichtig seine Mitte ertastete und dann langsam ihren Körper nach unten schob. Was zum Teufel hatte sie vor? »H-Hinata-chan-? - Oh GOTT!« Sie hatte die Lippen um ihn geschlossen, senkte den Kopf und ertastete ihn forschend mit ihrer Zunge. »HINATA!« Entsetzen und unfassbare Erregung schwangen in seiner Stimme mit. Er konnte nicht anders, als ihr seine Hüften entgegen zu heben, hinzusehen, was sie da machte. Scheiße war das heiß! Sie hatte die Augen geschlossen, kein Funken Ekel oder Widerwillen in ihrem Gesicht, nur Lust. Hingebungsvoll saugte sie an... ihm. Er packte mit beiden Händen ihren Schopf, krallte die Finger in die Haare, wusste aber nicht, ob er sie näher an sich drücken, oder von sich wegschieben wollte. Sie bewegte den Kopf jetzt langsam auf und ab, umspielte ihn mit ihrer Zunge. Naruto stöhnte in einer Tour. War es denn die Möglichkeit?! Woher konnte sie das? Und noch dazu so verdammt gut?! »Hinata!«, ächzte er, jetzt eine Spur warnend. Sie achtete nicht darauf, wollte ihm nur die gleiche Lust bescheren, wie er ihr. Er... schmeckte so gut... Ganz anders, wie sie sich das vorgestellt hatte. Seine Fingernägel, die leicht über ihre Kopfhaut kratzten, zusammen mit seinen stöhnenden Lauten gaben ihr die Sicherheit, dass sie nichts falsch machte. Sie hörte den neuen Unterton in seiner Stimme zwar, aber konnte ihn nicht einordnen. »Hinata!« Er versuchte sie jetzt sanft von sich weg zu ziehen, obwohl das genau das Gegenteil von dem war, was er eigentlich wollte. Sie saugte nur noch hingebungsvoller an ihm. »AaaaaaaaahhH! HINATA-CHAN!« Langsam drang die Erkenntnis durch, was sie im Rausch der Leidenschaft mit ihm angestellt hatte. Sie bereute es nicht. Aber wohin mit dem... Zeug? Sie konnte es einfach nicht über sich bringen, es... herunterzuschlucken. Naruto hatte sie losgelassen und so setzte sie sich rasch auf und hastete ins Bad, wo sie sich über dem Waschbecken erst einmal den Mund auswusch. Hoffentlich war er nicht sauer, beleidigt, enttäuscht... Selbstzweifel packten sie. Als sie zögernd sein Schlafzimmer betrat, lag er, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Rücken und atmete schwer. Sein Gesicht zierte ein befriedigtes Lächeln. Schüchtern legte sie sich neben ihn und wurde sofort in eine bärenhafte Umarmung gezogen. »Aaah, Hinata-chan, du bist einfach unglaublich«, sagte er mit rauer Stimme und sah sie mit diesem Blick an, der alles in ihr sofort wieder entflammte. Er langte nach der Bettdecke, zog sie über ihre beiden Körper und sah ihr einfach nur tief in die Augen. Bewunderte sie – alles an ihr. Wie konnte er nur so ein Glück haben? »Ich liebe dich, Hinata-chan.« Eine einzelne Träne rann ihre Wange hinab. Rührung – ungebändigte, wilde Freude. »Ich liebe dich auch«, hauchte sie zurück, lächelte ihn an und beugte sich ihm dann für einen sanften Kuss entgegen. ~°~ Epilog: Ein kleiner Ausblick ---------------------------- »Okay, Tenten, noch einmal mitschieben!« »Ich schiebe mit, verdammt noch mal!«, brüllte Tenten. »Sehr gut«, versuchte es Shizune mit beruhigenden Worten. »Ich kann die Haare schon sehen!« »AAAAaaaaaaaaaAAAAHHH!« Draußen vor der Kreissaaltür zuckte Neji erneut zusammen. Das hörte sich wirklich verdammt schmerzhaft an. Und Tenten hatte darauf bestanden, dass er nicht mit rein ging, das hieß, er konnte ihr noch nicht mal beistehen. Sakura hatte ihm versucht zu erklären, dass man gebärenden Frauen bloß ihren Willen lassen sollte, solange das Kind nicht gefährdet war, aber er hatte sie mit einem vernichtenden Blick abgewürgt. Das interessierte ihn jetzt grade einen Scheißdreck. Seine Frau war da drinnen und hatte wahnsinnige Schmerzen! Das war sein Problem! »Wenn du willst, kannst du mal hinpacken«, machte Shizune, und drückte einen heißen Lappen gegen Tentens Damm. »Ich muss hier pressen, verdammt noch mal!«, fauchte sie zurück. »Ganz ruhig...« Eine weitere Medic-Nin hielt sich im Hintergrund, blickte nur ab und an über Shizunes Schulter, aber Tenten bemerkte davon sowieso nichts. »Okay, noch ein mal, dann ist der Kopf da!« »GNNNNNNNNN!« Mit einem Mal war der Druck nicht mehr so groß, kam aber dafür sofort wieder. Nur nicht so... ausfüllend. »Sehr gut! Schwarze Haare hat das Baby! Veratme die nächste Wehe, es muss sich erst drehen.« Auf einen Notizblock wurde rasch die Uhrzeit notiert. »Veratmen!«, rief Shizune, als sie bemerkte, wie Tenten sich wieder anspannte. »Ich will's hinter mir haben!« Mit einem leisen 'Flutsch' landete das Baby in Shizunes auffang-bereiten Armen. »Geschafft! Möchtest du wissen, was es-?« »Erst wenn Neji da ist«, murmelte Tenten erschöpft, streckte aber sofort die Arme nach dem Baby aus. Shizune wickelte rasch ein flauschiges Handtuch um den kleinen Körper. Die Nabelschnur war noch nicht abgetrennt und das Baby fing leise an zu knöttern. »Warum... schreit es nicht?«, fragte Tenten ängstlich und bemerkte gar nicht, dass Neji soeben in den Kreissaal hineingelassen worden war. »Hey...« Seine Stimme beruhigte sie und Baby-Hyuuga beschloss, den Papa sofort auf sich aufmerksam zu machen, indem es jetzt seinen ersten Schrei los ließ. »WAAAAAAÄÄÄÄÄHHH!« »Ist ja gut«, murmelte Tenten, deren Glücksgefühle gerade überkochten. Neji hatte vorsichtig einen Finger ausgestreckt und berührte die Wange des Babys, aus dessen zahnlosem Mund immer noch verärgerte Laute drangen. Bei der Berührung blinzelte das Baby erschrocken und auf Nejis Gesicht breitete sich ein stolzes Lächeln aus. »Ah, sieh mal, Byakkugan«, murmelte Shizune lächelnd, die die kleine Familie beobachtete. »Wollt ihr nicht mal nachgucken, welches Geschlecht ich aufschreiben soll?«, zwinkerte sie dem frischgebackenen Vater zu. Natürlich hatte sie es schon gesehen, aber das wussten die beiden ja nicht. Tenten schob vorsichtig das Tuch zurück und gemeinsam mit Neji linste sie hinein. »Ein Junge!«, hauchte sie entzückt, nahm Nejis Hand und drückte sie. Ihr Mann betrachtete lächelnd seinen Sohn. Shizune gab ihnen ein paar Minuten Zeit, mit dem Kleinen zu kuscheln, dann fragte sie sanft nach: »Was für einen Namen wollt ihr ihm geben?« Neji sah Tenten fragend an, die ihm nur lächelnd zunickte und dann sagte: »Hizashi.« »Oh mein Gott, guckt euch doch nur an, wie süß der Kleine ist!« Hinata war ganz hingerissen von ihrem ersten... Neffen oder so. »Meint ihr, das würde auffallen, wenn ich den mitnehme? Könnte doch genausogut meiner sein...« »Eeh, Hinata-chan! Du musst doch keine Babys klauen, wir können ja ein eigenes machen!«, machte Naruto grinsend. Bei diesen Worten lief Hinata knallrot an und Ino, Sakura und Tenten kicherten los. »Na, das ist ja mal eine Ansage«, grinste Ino und boxte Hinata spielerisch in die Schulter. Die kleinen Byakkugan-Augen blinzelten müde und der Babymund öffnete sich zu einem Gähnen. »Oooh, guck doch mal, wie niedlich!«, murmelte Sakura mit verklärtem Blick. »Er ist müde«, erklärte Neji kühl. »Ach wirklich?«, kam es sarkastisch von Ino. Neji starrte sie böse an. »Ah – das war eine Aufforderung. Ist ja schon gut. Stirnie, komm wir gehen, wir sind nicht mehr erwünscht!« Grinsend streckte sie Neji die Zunge raus. Tenten betrachtete liebevoll ihren kleinen Sohn, während dessen Patentante sich lächelnd zusammen mit ihrem Mann verabschiedete. Als die junge Familie alleine im Raum war, setzte sich Neji vorsichtig neben Tenten auf das Bett und betrachtete das Wunder, was sie geschaffen hatten. ~~~Etwa achtzehn Monate später »Maa!« Auffordernd hielt Hizashi seiner Mutter ein Plüschtier hin. »Soll ich das nehmen, ja?« Er nickte, drückte es ihr in die Hand und lief auf seinen kurzen Beinchen davon, um ein neues zu holen. »Gott, er ist so knuffig«, ließ sich Sakura vernehmen. Hizashi kam angewackelt und legte Tenten ein weiteres Spielzeug in den Schoß. Diesmal lief er jedoch nicht wieder davon, sondern wandte sich dem Besuch seiner Mutter zu. »'lo!«, machte er, schon zum fünfzehnten Mal heute, und winkte Ino zu. Die Blondine grinste. »Ich kann es kaum erwarten, eigene Kinder zu bekommen!« »Oh, glaub' mir, diesen Satz wirst du irgendwann bereuen, grummelte Tenten, lächelte aber dabei. Hizashi tapste jetzt mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger auf Ino zu. Seine Tante und seine Mutter wollten ihn noch zurückhalten, genau wissend, was er vorhatte, aber er hatte Inos Beine schon erreicht und sie kräftig angestupst. »Hizashi, nein!« »Auuua! Was zum-« »Oh Gott, Ino, das tut mir Leid!« Tenten hatte ihren Sohn eingefangen und hochgehoben. »Hizashi, wir haben dir doch gesagt, das macht man nicht!« Der Kleine kicherte und strahlte seine Mutter an. Hinata beugte sich über Inos Beine, die jetzt drei kleine Flecken aufwiesen. »Was hat er gemacht?«, fragte Sakura interessiert. »Ihre Tenketsu verstopft«, erklärte Hinata, während sie die Chakrapunkte wieder öffnete. »Das kann er schon?«, machte Ino verblüfft. »Aha«, machte Tenten bestätigend. »Du glaubst ja gar nicht, wie stolz Neji war, als er's das erste Mal gemacht hat.« »Das war aber auch lustig«, murmelte Hinata grinsend, die mit ihrer Behandlung fertig war. »Da scheint ihr ja einen zweiten Neji heranzuziehen, was?«, lächelte Sakura und Ino fragte: »Was war so lustig?« »Wir waren bei Hiashi zu Besuch und er hatte Hizashi auf den Arm genommen. Auf einmal hörtest du ihn nur leise fluchen, weil der kleine Satansbraten hier«, Tenten kitzelte ihren Sohn, der es sich jetzt auf ihrem Schoß bequem gemacht hatte, »ihn mehrfach ins Gesicht gepiekt hat.« »Und dabei hat er völlig unschuldig gelächelt«, ergänzte Hinata leise. »Aber danach wurde es noch besser. Hanabi ist nämlich erst später gekommen und wir haben noch zusammen Tee getrunken. Als sie vom Tisch aufstehen wollte, ist sie fast umgekippt – sie hatte sich nichts dabei gedacht, dass Hizashi ihr die ganze Zeit an den Beinen rumgespielt hat. Jetzt ist es Mode im Haupthaus nach unserem Besuch erst mal den eigenen Chakrafluss zu checken.« Die Frauen lachten. Plötzlich wurde Hizashi, der leise vor sich hingebrabbelt hatte, still. Kleine Äderchen waren um seine Augen erschienen. »PADDA!«, strahlte er dann und befreite sich aus dem Griff seiner Mutter, um in den Flur zu tapsen. Sekunden später hörten die Frauen die Haustür aufgehen. Ein weiteres 'Padda!' ertönte, dicht gefolgt von Nejis ruhiger Stimme. »Na mein Großer?« Hizashi kicherte, als sein Papa ihn auf den Arm nahm und mit ihm ins Wohnzimmer ging. »Hallo«, grüßte er die Freundinnen seiner Frau mit einem Nicken. »Hallo Neji.« »Setz dich doch zu uns«, forderte Tenten ihn auf. Er runzelte die Stirn, setzte sich dann aber, Hizashi immer noch auf den Armen haltend. »Er hat sich schon beliebt gemacht«, erklärte Ino sarkastisch und deutete auf die Flecken an ihren Beinen. »Hn«, machte Neji und sah seinen Sohn ernst an. »Das sollst du doch nicht machen.« Hizashi kicherte. Dann zappelte er ein bisschen und rutschte vom Schoß seines Papas. Er ging zielgerichtet auf Hinata zu, die Fingerchen ausgestreckt, bevor ihn jedoch jemand aufhalten konnte, ließ er den Arm sinken. »Nich machn«, sagte er bestimmt und drehte sich zu seinem Papa um. »Genau.« Die kleinen Byakkugan mit dem leichten Braunschimmer wandten sich Ino zu. »Machn!«, grinste er vergnügt und streckte die Hand in ihre Richtung aus. »Hah! Hinata hat er lieber«, kicherte Sakura. »Sie ist ja auch seine Tante, Stirnie!«, meckerte Ino, während Neji seinen Sohn abfing. »Er weiß halt, dass es für sie gefährlich sein könnte«, erklärte Neji monoton. »Wie, gefährlich? Und für uns nicht?« Neji sah auf. Sein Blick traf Hinatas, die ihn irritiert ansah. Er zog die Augenbrauen zusammen. »Was meinst du damit, Neji-nii-san?« »Du warst schon lange nicht mehr bei deinem Vater zu Besuch, oder?« »Hm?« »... oder bei Hanabi?« Tenten atmete erschrocken ein, genau in dem Moment, als Hinata reflexartig die Hand auf den Bauch legte. »Du meinst- Oh mein Gott!« »Was, was?«, fragte Ino irritiert. Sakura hingegen war ein Licht aufgegangen. Sie quiekte überrascht. Hinata starrte ungläubig auf ihren Bauch. »Ich bbekomme ein Bbaby?!« Tenten kreischte entzückt auf und fiel ihrer Schwägerin(?) um den Hals. »Oh, Glückwunsch, Hinata!« »Woher weißt du das, Neji?«, fragte Ino skeptisch. »Ab der zwölften Woche bildet sich das Chakranetz eines Babys«, antwortete er knapp. »Aah, verstehe, du siehst die zusätzlichen Tenketsu!« Hizashi fing jetzt an zu meckern, weil er nicht mehr im Fokus der Aufmerksamkeit stand. »Oh mein Gott, ich muss es Naruto erzählen!« »Er wird bestimmt total ausrasten vor Freude«, meinte Sakura und strahlte Hinata an. Neji schnaubte. Ihm schoss der Gedanke an einen Vorfall vor mehreren Jahren durch den Kopf. 'Super!'. Oh man, hoffentlich hatte das Kind mehr von Hinata als von dem Chaoten... Keine drei Wochen sprengte Neji erneut ein Treffen der 'Weiber', die diesmal jedoch in noch größerer Anzahl sein Wohnzimmer belagerten. Neben Tenten saßen nicht nur Sakura und Ino, sondern auch Temari und Karui, die neuerdings als Abgeordnete in Konoha wohnte. Hatte gar nichts damit zu tun, dass sie jetzt mit Choji zusammen war... Neeein. Nur Hinata fehlte in der Runde. Eine Flasche Sake stand auf dem Tisch, direkt neben mehreren leeren Schälchen. Die Frauen quatschten aufgeregt und warteten augenscheinlich nur auf die Letzte in der Runde, um auf deren Schwangerschaft anzustoßen. Neji zog ein verärgertes Gesicht, als sein Blick auf die Flasche auf dem Tisch fiel. »Ihr wollt euch doch nicht etwa betrinken, oder?«, machte er mürrisch. »Das ist nicht gut für Schwangere. Du solltest das doch wissen, Sakura«, sprach er die Medic-Nin direkt an. »Och Neji, wir werden Hinata schon nicht abfüllen! Du glaubst doch nicht, dass sie dem Kind irgendwie schaden will!« Neji schloss gequält die Augen und unterdrückte gerade eben so ein Stöhnen. »...« Wenn er jetzt nichts sagte, bekam er bestimmt später Ärger. Aber Himmelherrgott, er war doch kein wandelnder Schwangerschaftstest! »Die einzige die hier was trinken darf, ist Tenten«, erklärte er stoisch. »Bitte?!« Sakuras Augen waren tellergroß geworden. Temari, Ino und Karui waren noch in ein Gespräch vertieft und hatten nicht mitbekommen, was Neji gesagt hatte. »Oh Gott, ehrlich?! Aaah!« Sakura strahlte und fing an in ihrem Stuhl herumzuhibbeln. Tenten grinste. »Das ist das Tolle am Hyuuga-Haushalt. Du bekommst praktisch immer eine kostenlose Vorsorge, wenn du hingehst!« Jetzt merkte auch Ino auf. »Was ist los, Stirnie?« »Ich bin schwanger!« »WA-?! Aaaah, Stirnie, das ist ja Klasse!« Überschwänglich wurde die rosahaarige von den Anwesenden geknuddelt. Neji, der noch im Türrahmen stand, verdrehte die Augen. An Tenten gewandt fragte er: »Schläft Hizashi schon?« »Ja, vielleicht kannst du gleich mal nach ihm sehen?« Neji nickte. »Hey, warte, Neji! Du hast gesagt, die Einzige die trinken darf, ist Tenten, heißt das-?« »WAS?!« Karui war aufgesprungen. »Oh Scheiße - ich wusste es!« »Wir alle drei«, machte Ino und deutet zwischen sich, Karui und Temari – die das ganze eher geschockt auf sich wirken ließ – hin und her. »Hn«, machte Neji zustimmend und zog sich zurück. Weiber. »OH MEIN GOTT – JA! Eine neue Generation Ino-Shika-Cho! MUAHAHAHAHA!«, ein bösartiges Lachen dröhnte in ihrer Kehle, als Ino in Siegerpose aufsprang und die Hand in die Luft stieß. »Ich besauf' mich dann mal«, grinste Tenten und langte nach dem Sake. »Wollt ihr eigentlich noch ein zweites?«, fragte Temari, die das ganze, jetzt nach dem ersten Schock, eher gelassen hinnahm. »Momentan eher nicht. Hizashi geht ja grade erst in den Kindergarten und ich habe ein Team übernommen, das kann ich ja nicht einfach abgeben.« Aber irgendwann vielleicht? Ihre Gedanken wurden durch ein sanftes Klopfen unterbrochen. »Das muss Hinata sein!«, grinste sie und stellte den Sake ab. »Warten wir, bis sie es selbst herausfindet?« »Ich weiß nicht, ob ich mich solange zurückhalten kann«, sagte Ino aufgedreht. Tenten huschte zur Tür und ließ die letzte Freundin ein. »Tut mir Leid«, murmelte Hinata, »Ich war noch zur Untersuchung bei Shizune.« »Oh, deren Praxis wird ja demnächst ganz schön voll«, wisperte Karui, die keinen Sinn im Versteckspielen sah. Alles in allem wurde es noch ein ziemlich lauter Abend, bei dem Tenten sich mehr oder minder abschoss. So eine ganze Flasche Sake alleine zu leeren war wohl keine gute Idee gewesen. Neji indes, der sich zu seinem Sohn ins Zimmer geflüchtet hatte, grübelte darüber nach, ob Kunoichi generell nie merkten, wann sie schwanger waren. Zwölf Wochen – da war 'frau' doch mindestens zwei Monate lang überfällig... Da durch die geschlossene Tür nicht mehr so viel Lärm eindrang, legte sich Neji auf die 'Gästematratze' neben Hizashis Bett und betrachtete das friedliche kleine Gesicht. Natürlich würde keines der anderen Kinder jemals an seinen Sohn herankommen. Soviel war doch wohl sicher. ~~~Dreißig Monate später Neji legte seine verschwitzte Trainingskleidung ab, bevor er leise in das Zimmer seines Sohnes schlich. Es war schon fast Mitternacht. Wieder hatte er es verpasst, ihn ins Bett zu bringen. Morgen hatte er sich allerdings extra frei genommen. Leise zog er die Tür wieder zu, nachdem er sich versichert hatte, dass Hizashi friedlich schlief. Drei Türen weiter fand er überraschenderweise eine wache Tenten vor. Sie saß mit einem Buch im Bett und lächelte ihn sanft an, als er ins Zimmer trat. »Hey«, machte sie leise. Neji entschied, dass er auch morgen noch duschen konnte und legte sich zu Tenten ins Bett. Er sah sie einfach an, konnte wie so oft nicht fassen, wie er sie verdient hatte. Sie legte das Buch weg und kroch unter die Decke, kuschelte sich an ihn. »Wie war dein Tag?«, murmelte er leise. Ihre Hand wanderte über seine nackte Brust, streichelte ihn, während sie antwortete: »Gut. Die Ergebnisse der Chunin-Prüfung wurden mitgeteilt, mein Team hat komplett bestanden.« »Dann wird dir jetzt ein neues zugeordnet?« »Hm, nein... Die Prüfungen sind erst in zwei Monaten... Ich... wollte vielleicht erst mal zurück in die Akademie.« Fragend musterte er sie. »Naja, Hizashi ist ja jetzt auch schon fünf... Ich dachte, vielleicht...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, sah ihn nur an, die Wangen gerötet. Er hatte eine Hand auf ihre Hüfte gelegt, schob sich jetzt näher an sie. Ihm war klar, was sie damit fragen wollte. Gab es da irgendwas zu überlegen? »Was hältst du... von sofort?«, hauchte er gegen ihre Lippen, die Stimme rau von der Lust, die ihn augenblicklich gepackt hatte. Tenten stieß ein leises Wimmern aus, als er sie küsste, sich über sie schob und ihren Kopf dabei in die Kissen drückte. ~~~Drei Monate später Es war etwas anderes, wenn man wirklich aktiv versuchte schwanger zu werden, dass wusste Tenten jetzt. Sie hatte jeden Monat, kurz bevor ihre Periode kommen sollte, mehrere Teststreifen bepinkelt, und war jedes Mal enttäuscht, wenn diese ihre gelblich-braune Farbe behielten. Umso erfreuter – und ungläubiger - war sie, als der Streifen in ihrer Hand jetzt einen zarten Lilaton annahm. Sofort nahm sie einen zweiten und hielt ihn kurz in das Glas. Wenige Sekunden später fing auch dieser Teststreifen an, die Farbe zu wechseln. Der erste hatte jetzt schon ein sattes Violett angenommen. Freudig quiekte sie auf. Hier stand sie – in einem Paar von Nejis Boxershorts und einem Schlafshirt – und sowohl ihr Mann als auch ihr Sohn ahnten noch nichts von den Veränderungen, die bald in ihr Leben einziehen würden. Zeit, die Jungs aufzuwecken! Aaah, nach all den Jahren sollte sie es wirklich besser wissen, oder? Neji saß im Bett und wartete auf sie. Konnte er es an ihrem Gesicht sehen? Noch bevor sie den Mund aufmachte, schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht und in einer liebevollen Geste breitete er die Arme aus. Alle Zurückhaltung in den Wind schießend grinste jetzt auch Tenten und schmiss sich ihm entgegen, warf ihn dabei um. Er fing sie auf, drückte sie an sich und spürte ihren aufgeregten Herzschlag. ~~~Neun Wochen später im Hyuuga-Anwesen »Na, ist schon wieder Babyboom-Zeit?«, grinste Hanabi, als sie sich gegenüber ihrer Schwester und Schwägerin an einem Tisch im Hyuuga-Haupthaus niederließ. Hinata lächelte verlegen und streichelte instinktiv über ihren noch flachen Bauch. »Wann willst du denn mal mit einsteigen, Hanabi?«, witzelte Tenten und brachte die Jüngere damit in Verlegenheit. »Und wann seid ihr denn so weit?«, fragte Hanabi schließlich, als sie die Röte auf ihren Wangen wieder vertrieben, und die Spitze gegen sich somit gekonnt ignoriert hatte. »Witzigerweise sind wir beide etwa in der dreizehnten Woche«, erklärte Tenten, und Hanabi zog eine Augenbraue hoch. »Ehrlich? Bei dir sieht es so viel weiter aus... Also, innen drin!« »Ja, Neji meinte das auch schon«, gab Tenten zu. »Aber ich bin mir sicher - ich habe so viele Tests gemacht, da kann das nicht einen Monat lang unentdeckt geblieben sein...« »Hast du schon mal dran gedacht, dass Neji-nii-sans und unser Vater eineiige Zwillinge waren?«, fragte Hinata, »Soweit ich weiß, ist die Anlage dazu erblich.« »Oh Gott!«, machte Tenten spielerisch geschockt. »Gleich zwei Kinder, die allen die Tenketsu zustopfen? Wir werden nie wieder irgendwohin eingeladen!« Die beiden Schwestern lachten los und Tenten stimmte mit ein. Zwillinge. Oh Gott, das würde wirklich anstrengend. Aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit? »Tja, meine Liebe...«, Tsunade grinste dreckig. Sie hatte eine grün leuchtende Hand auf Tentens Bauch gelegt, um nach dem Baby zu sehen. Bis jetzt war es offiziell 'das Baby'. Das wurde allerdings gerade in der Akte abgeändert. »Definitiv zwei. Meinen Glückwunsch! Passt nur auf, dass die ihr Juuken nicht schon im Krabbelalter aneinander üben.« Neji sah ziemlich selbstzufrieden aus. Zwillinge, huh? ~~~Sieben Jahre später »Morgen Naruto, Shikamaru!« Tenten betrat das Büro des amtierenden Hokagen und salutierte lächelnd. Sie waren alleine, und unter Freunden konnte sie sowas machen. »Jo, Tenten«, Naruto griff nach einem Blatt Papier, dass er ihr sofort entgegen hielt. »Ich hab hier dein neues Team!« »Ah, sehr schön.« Sie las die Namen. »Steht schon fest, in welches Team Hizashi kommt?«, fragte sie dann neugierig. »Willst du's wissen? Er erzählt es dir doch bestimmt.« »Hah. Du vergisst, wer sein Vater ist! Außerdem wird er annehmen, dass ihr mir es schon erzählt habt.« »Auch wieder wahr«, grinste Naruto und blätterte einen dünnen Stapel durch. »Uhm... Sensei Ebisu hat das Team übernommen – wird wohl sein letztes Mal sein – Hizashis Teamkollegen sind... Sarutobi Mirai und Aburame Yoshio.« »Ach, Sensei Kurenais Tochter?« Shikamaru nickte mit einem leichten Lächeln. »Ist der Aburame Junge mit Shino verwandt?« Da Naruto sie ratlos anblickte, antwortete Shikamaru: »Ja, aber nur entfernt. Ein Neffe vierten Grades oder so.« »Na dann... Erstes Training ist morgen, hm? Alles klar, ich werd' mich dann mal wieder auf den Weg machen – oder gibt es noch was?« »Ne, du bist entlassen«, grinste Naruto und wedelte sie aus seinem Büro. Mit einem leisen Klicken fiel die Tür hinter Tenten ins Schloss. Sie wollte sich sofort daran machen, dass Essen vorzubereiten – jetzt, da sie wieder ein Team hatte, würde das die letzte gute Gelegenheit sein – als sich plötzlich zwei starke Arme von hinten um sie legten. »Neji! Ich hab' dich gar nicht bemerkt«, lächelte sie und drehte sich halb, küsste ihn auf den Mund. »Mhmm... das habe ich gesehen.« Er vertiefte den Kuss, drückte sie gegen die Küchenzeile. Es dauerte nicht lange, da wurden sie von dem Geräusch der Haustür und dem anschließenden »Eeeeew« ihrer zwei Jüngsten in die Wirklichkeit zurückgeholt. »Das ist voll peinlich!«, meckerte Hitomi, während ihre nur elfeinhalb Minuten jüngere Zwillingsschwester Hanako bekräftigend nickte. »Irgendwann werdet ihr auch mal einen Jungen küssen«, erklärte Tenten grinsend. Neji ließ sie los und scheuchte die Mädchen ins Esszimmer. »Deckt schon mal den Tisch.« Er wandte sich wieder zu Tenten, half ihr dabei das Essen vorzubereiten. »Seit wann bist du wieder da?«, fragte sie sanft. »Ich bin erst vor einer knappen Stunde heim gekommen. Die Mission war schneller erledigt als gedacht. Ich... hatte gehofft, dich zu Hause anzutreffen, bevor die Kinder kommen...« Auch nach all den Jahren wurde Tenten etwas rot um die Nase, als sie den verführerischen Ton in seiner Stimme vernahm. »Tut mir Leid, Naruto hat heute die Teameinteilungen vorgenommen.« »Stimmt, die Prüfung war ja schon. Wie hat Hizashi-« Erneut ging die Haustür. Auch ohne Byakkugan wussten sowohl Tenten als auch Neji, dass es nur ihr Ältester sein konnte. Wer sonst würde so selbstverständlich eintreten? Nejis jüngeres Ebenbild betrat die Küche. Er trug kein Stirnband und auch kein Juin – eine Sache, die Hiashi nach einigem Streit mit den Ältesten hatte durchsetzen können – dafür hatte er das metallene Konoha-Emblem an seinem rechten Arm befestigt. Die langen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden, drei Haargummis mit jeweils einigen Zentimetern Abstand hielten die Frisur allerdings mehr zusammen als die seines Vaters. Wenn die beiden nebeneinander standen, konnte man sie fast nur noch anhand der Größe und dem Braunstich, sowohl in Hizashis Byakkugan als auch seinem Haar, unterscheiden. »Hallo Papa«, sagte er in dem kühlen Tonfall, den er wie fast alles andere von seinem Erzeuger geerbt hatte. »Wie ich sehe, hast du bestanden. Glückwunsch.« Neji bedachte ihn mit einem warmen Blick und Hizashi ließ ein Lächeln erkennen. »Als Jahrgangsbester«, prahlte Tenten, die unheimlich stolz auf ihren Sohn war. »Und noch dazu als zweitjüngster.« »Mama...«, machte Hizashi und verdrehte die Augen. »Hey, Nii-san!« Hanako war zurück in der Küche. »Wir haben fertig gedeckt, können wir jetzt noch fernsehen?« »Meinetwegen«, nickte Tenten und schnippelte dabei das Gemüse. »Hizashi, gehst du mit und passt auf, dass sie nichts blödes anmachen?« »Hn.« Gut, dass sie mit dem Rücken zu ihren beiden Männern stand, denn jetzt grinste sie breit. Genau der gleiche Tonfall. Und die Stimmen waren sich auch ähnlich. Manchmal fragte sie sich wirklich, ob da auch etwas von ihr in dem Jungen steckte. Die Mädchen hatten zumindest eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit mit ihrer Mutter vorzuweisen. Um sie besser auseinander halten zu können – nicht, dass Neji, Tenten oder Hizashi damit Probleme hatten, sie zu unterscheiden, aber es gab durchaus andere Personen, die dies nicht konnten – hatte Hanako einen großen Dutt auf der linken Seite ihres Kopfes, während Hitomi ihn rechts trug. Beide hatten die Byakkugan ihres Vaters, aber in den Gesichtszügen konnte sich Tenten eindeutig selbst wieder erkennen. Die beiden Siebenjährigen waren zusammen mit ihrer Cousine zweiten Grades, Himawari, in einer Klasse, und schon jetzt beschwerte sich Naruto darüber, wie er gleich drei 'Hyuugas' in Teams einteilen sollte. Scherzhaft natürlich. Und dann auch noch alle mit 'H' am Anfang. Wer hatte sich diese Tradition eigentlich ausgedacht? Gingen einem da nicht irgendwann die Namen aus? ~~~Sechseinhalb Monate später »Aah, man, ich will auch endlich Genin sein! Dann kann ich auch zu diesen doofen Chunin-Prüfungen zugelassen werden!« Boruto hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und lümmelte auf einem Sitz in der zweiten Reihe des Stadions herum. Sarada, die mit ihrer Mutter links von ihm saß, warf ihm einen strafenden Blick zu. »Du verpasst noch alles mit deinem ständigen Gemecker«, sagte sie. »Pff... Hizashi-nii-san ist eh erst in zwei Runden dran, bis dahin passiert sowieso nichts Spannendes.« »Wer ist eigentlich das doofe Mädchen, gegen das er kämpfen muss?«, schaltete sich jetzt Chocho ein. Sie hatte sich aus der dritten Reihe nach vorne gebeugt um mit Sarada sprechen zu können. Die rothaarige Kunoichi, die beim Losverfahren als Hizashis Gegnerin bestimmt worden war, kam nicht aus Konoha, ihr Gesicht war also unbekannt. Anstelle von Sarada antwortete ihre Mutter: »Karura ist Shikadais Cousine. Sie ist die Tochter vom Kazekage.« »Hm. Dann ist sie bestimmt stark«, machte Boruto. »Aufgeregt?« Mirai hatte die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete Hizashi, der auf einer Bank saß. »Sollte ich?« »Es ist ein wichtiger Kampf.« »Man muss nicht gewinnen, um Chunin zu werden.« Mirai erwiderte nichts. Hizashi hatte schon mehr geredet als sonst an einem Tag. Anfangs war sie so gar nicht mit seiner stillen Art klar gekommen. Dass auch Yoshio nicht viel redete hatte tatsächlich sie zum kommunikativsten Teammitglied gemacht. Ein Umstand, an den sie sich mittlerweile gewöhnt hatte. Sie beobachtete jetzt wieder ihren Freund, der sich gerade im Kampf befand. Sah gut für ihn aus. Hizashi folgte ihrem Blick und ließ sich zu einem Kommentar herab: »Er gewinnt.« Mirai grinste. »Werden wir alle, du wirst schon sehen!« Oben auf der Tribüne ließ sich Neji jetzt neben seiner Cousine nieder. Direkt neben ihm nahm Tenten Platz. Die Zwillinge turnten munter um sie herum. »Hach, da werden Erinnerungen wach, was?« »Hn.« »Aah, gesprächig wie immer, was Neji?« Naruto hatte sich nach hinten gelehnt, um an Hinata vorbei seinen Schwager anzugrinsen. »Hizashi-nii-san ist jetzt dran!«, piepste Himawari aufgeregt. Die Erwachsenen wandten sich jetzt ebenfalls dem Geschehen in der Arena zu. Der Anpfiff ertönte, gerade als Naruto leise murmelte: »Meint ihr, sie hat Gaaras Kampfstil geerbt?« Niemand antwortete auf seine Frage, denn unten in der Arena musste sich Hizashi just in diesem Moment gegen eine Welle aus Sand wehren. Instinktiv startete er sein Kaiten, verteidigte sich gegen zwei Hand-förmige Sandklauen, die nach ihm griffen. Karura schaltete sofort, befahl ihrem Sand, eine Kugel um ihren Gegner zu schließen. So konnte sie von allen Seiten auf seine Verteidigung einwirken. Eine kühle Überlegung Hizashis und er ließ sein Kaiten an einer Stelle plötzlich einsinken. Der Sand kam nicht schnell genug nach und er schaffte es, sich aus dem Gefängnis zu befreien, katapultierte sich hoch in die Luft und zog eine Beschwörungsschriftrolle hervor. Auch wenn ihm das Talent seiner Mutter nicht so sehr lag, wie die Hyuuga-Schule, so hatte er dennoch oft genug mit ihr seine Wurfkünste trainiert. Die Schnelligkeit, die er sonst für das Juuken gebrauchte, nutzte er jetzt, um ein Kunai nach dem anderen abzufeuern. Nicht alle durchdrangen den Sand, aber einige fanden ihr Ziel, drängten diesmal Karura in die Defensive. Mit einer ausladenden Bewegung beschwor Hizashi etwas größeres als ein Kunai. Metallisches Sirren war das einzige, was Karura vor dem Einschlag in ihre Sand-Wand warnte. Auf der Tribüne warf Neji seiner Frau einen schalen Blick zu. »Ein Wok, Tenten?«, machte er schnaubend. Sie grinste. »Ist schließlich auch mein Sohn.« »Das wird dann irgendwann zur neuen Hyuuga-Kampfkunst, was?«, kicherte Naruto und fing sich einen bösen Blick ein. Hizashi war nahe an seine Gegnerin herangekommen. Zu nahe, für ihren Geschmack. Zeige- und Mittelfinger ausgestreckt hieb er zu, zielte zuerst auf ihren rechten Arm, dann auf den linken. Sie konnte den Sand nicht mehr kontrollieren. Mit jedem von Hizashis Schlägen verlor sie mehr und mehr die Kontrolle, rieselte der Sand gen Boden. Mit einem letzten Schlag, den sie nicht mehr abwehren konnte, beförderte er sie an den Rand der Arena. Grimmig richtete sie sich auf, fixierte ihn, wie er näher kam und schrie schließlich frustriert auf. »Ich gebe auf!« Hizashi stoppte in der Bewegung, seine Faust nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Grüne Augen stierten ihn giftig an. Ihr Atem ging gehetzt und sie wirkte erschöpft. Er richtete sich erst auf, als der Schiedsrichter das Ende des Kampfes verkündete. »Du bist ziemlich gut«, knirschte sie widerwillig. »Hn.« Er nickte ernst, drehte sich um und ging. In der nächsten Runde musste er gegen Yoshio kämpfen, dem Sieger des dritten Kampfes. Aber davor konnte er sich einen Moment ausruhen... Noch acht weitere Kämpfe standen in der ersten Runde an. Und Mirai trat als siebte an. »Arschloch«, hörte er es halblaut hinter sich. Er ignorierte es, spähte zur Tribüne rauf und sah, wie seine Schwestern und Cousins ihm freudig zuwinkten. Seine Mutter hatte grinsend einen Daumen in die Höhe gestreckt und sein Vater nickte ihm mit einem Lächeln zu. Stolz erfüllte Hizashi. Stolz darüber, dass er seine Eltern stolz machte. Er würde weiterhin sein Bestes geben und sie nicht enttäuschen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)