Beelzebub von LiraJacobs (Die Geschichte des Piccolo Daimao Jr.) ================================================================================ Kapitel 3: Eigentum ------------------- Nach ein paar Stunden hatte Piccolo seine selbst auferlegte Übung ganz gut im Griff und die gigantischen großen Steinscherben waren überall mit irgendwelchen Kreisen gespickt. Relativ zufrieden mit dem Ergebnis wollte er dann seine energetischen Fähigkeiten auf andere Weise ausbessern. Doch was war das? Gerade als Piccolo seine Energie in der Hand bündelte fühlte er sich beobachtet. Er brach sein Vorhaben ab und schaute sich um. Allerdings entdeckte er niemanden. Paranoid sich von irgendwelchem Viechzeug beobachtet zu fühlen war er jedenfalls nicht. Da war doch eine Person, eindeutig. Piccolo suchte mit den Augen seine nähere Umgebung ab und entdeckte dann etwas. Zwar war es nicht das Etwas, das ihn wohl angestarrt hatte, aber zumindest der Beweis, das jemand ihn im Auge behielt. Auf einem waagerechten Stück Felsplatte lagen zwei merkwürdige Früchte. Interessiert ging Piccolo auf das Gebilde zu, was fast den Eindruck eines gedeckten Tisches machte. Als Piccolo davor stand entdeckte er noch einen gegrillten Frosch und einen kleinen Haufen an essbarem Klee. Zwar nicht üppig, aber zumindest Abwechslungsreich. Der Junge entschied sich zuerst diese Früchte zu probieren. Eher vorsichtig biss er mit seinen scharfen Zähnen davon ab. Aber es blieb nicht mal eine Sekunde in seinem Mund schon wurde es auf den Boden gespuckt. „Widerwärtig!“, schimpfte Piccolo lautstark, damit der Gönner das auch ja mitbekam. Nun blieben noch Frosch und Grünzeug. Doch Piccolo war so wütend über den Geschmack der Frucht das er diese beiden Sachen auch noch vom vermeintlichen Tisch fegte. 'Was bildet sich diese Made eigentlich ein? Ich bin ein Dämon und kein Kaninchen! Ich bin Piccolo. Geboren um sich zu rächen, Chaos über die Welt zu bringen und die Menschen zu unterwerfen!', wütete das Spitzohr gedanklich vor sich hin, wobei ihm ein Gedanke ganz besonders gefiel. Seine Laune besserte sich. So sehr, das sogar ein Grinsen auf seinen Lippen sichtbar wurde. „Wenn Du schon nichts gescheites zu Essen herbringen kannst, dann geh für mich die Flasche füllen!“, befahl Piccolo, streckte seine Hand der Steinplatte entgegen und nur ein Augenblinzeln später stand dort eine Kürbisflasche. Die Fähigkeit Dinge aus dem nichts zu erschaffen erwies sich immer wieder als nützlich. Plötzlich war hinter ihm ein Geräusch und er drehte sich in diese Richtung. Es hatte geklungen als ob jemand Steine werfen würde. 'Was soll der Schwachsinn denn?', fragte sich Piccolo und hob eine der nicht vorhandenen Augenbrauen. Als er sich jedoch wieder der Steinplatte zuwandte bemerkte er erstaunt, das die Kürbisflasche weg war. Wie war das denn passiert? In so einer kurzen Zeitspanne und dann auch noch absolut tonlos, das nicht mal seine großen Ohren irgendetwas gehört haben. War er etwa beeindruckt? Piccolo doch nicht! Schließlich hatte sich der Dämon abgewandt und sich umentschieden. Nun konzentriert er sich auf einige körperliche Übungen. Nicht nur seine Energie musste man gut bündeln können, sondern auch seinen Körper stählen. Eher zufällig konnte der Grünling irgendwann die Kürbisflasche aus dem Augenwinkel entdecken, welche dort stand, wo er sie hatte erscheinen lassen. Er musste Grinsen. Wenigstens gehorchte das Gewürm. So ging es einige Tage, sogar Wochen. Es war praktisch jemanden im Hintergrund zu haben, der einem immer brav das brachte, was man wollte und dessen Erscheinung einen nicht nervte, weil man sie irgendwie nie zu sehen bekam. Trotzdem wurde es Piccolo langsam ein wenig banal. Er hatte gute Augen, ein noch besseres Gehör und vermochte sogar den Blick Gottes zu spüren. Aber wenn dieser Mensch in der Nähe war bemerkte er maximal dessen Blick auf sich? Piccolo verengte seine Augen. Er wollte wissen was dahinter steckte, also schüttete er die gefüllte Flasche in seiner Hand aus. „Oh wie dumm, jetzt musst Du anscheinend noch mal laufen.“, grinste er gemein und stellte das Gefäß wieder ab. Dann erhob sich Piccolo in die Lüfte. Alle seine Sinne waren nur auf diese verdammte Flasche gerichtet. Er wollte endlich wissen wie dieses erbärmliche Wesen es schaffte ihn rein zu legen! 'Da!', dachte er sich. Dort war eine Bewegung gewesen, doch der Grünling hatte nicht wirklich erkennen können, was es gewesen war, konnte aber zumindest die Richtung bestimmt. Piccolo kam an einem seltsam gewachsenen Baum, dessen Früchte ihm nicht unbekannt waren. Warum Piccolo das Wasser hatte ausgeschüttet war dem Mädchen vollkommen egal gewesen. Er hatte es nicht zum ersten Mal gemacht und ärgerte sie immer wieder mit Dingen, die er verlangte und dann doch nicht brauchte. So war der Grünhäutige nun mal. Trotzdem tat die Schwarzhaarige was er befahl und hatte sich, wie die ganzen Wochen zuvor, direkt auf den Weg gemacht um seinem Wunsch nachzugehen. Schnell kam sie an dem Bach an, befüllte die Flasche und eilte aus der Höhle hinaus um den Pfad nach links entlang wieder zurück zu gehen. Doch weit kam das Mädchen nicht. Ein Zusammenstoß mit dem griesgrämigen Jungen konnte sie gerade so verhindern. Das Mädchen blickte ihn an und hob die Flasche wortlos leicht in seine Richtung. Mit verschränkten Armen stand Piccolo vor ihr, starrte auf sie herab, als ob er auf eine Erklärung wartete. Sein Blick verfinsterte sich nur als sie ihm das Gefäß entgegen hielt. Mit einer schnellen Bewegung schlug er der Namenlosen das Objekt aus den Händen, welches gegen einen Felsen knallte und zerschellte. Piccolo wollte wissen, wie sie sich seinen Sinnen entzog und wenn er es aus ihr heraus prügeln musste! Doch die Schwarzhaarige schien sich der Bedrohung gar nicht bewusst und schaute sogar wehmütig auf die Scherben, wodurch Piccolo ziemlich wütend wurde. Er machte einen Schritt auf sie zu, holte abermals mit der Hand aus um ihr eine deftige Ohrfeige zu verpassen, wurde aber von ihrem Blick aufgehalten, der dann plötzlich seinen kreuzte. „Komugi.“, kam es aus dem Mund der Schwarzhaarigen. Piccolo war sichtlich von dieser Reaktion irritiert, weswegen das Mädchen das Wort abermals sagte, jedoch eine Erklärung hinten dran setzte. „Komugi. Das ist mein Name.“, diesmal hatte er sie nicht unterbrechen können. „Das interessiert mich auch so was von.“, kam es sarkastisch von Piccolo, der mittlerweile seinen Arm wieder gesenkt hatte. Dann durfte er beobachten, wie Komugi ihre Hand in eine waagerechten Position über ihren Kopf hob. „Was soll das?“ „Wie hast Du das gemacht?“ „Wie habe ich was gemacht?“ „Du bist auf einmal fast einen Kopf größer als ich!“, kam es entrüstet von Komugi. Bei ihrer ersten bewussten Begegnung war Piccolo ungefähr genauso groß gewesen, wie das Mädchen, aber nun in einem ziemlich Tempo gewachsen. „Das liegt nicht an Deiner Mütze.“ „Das ist ein Turban, dummes Huhn!“ „Oh. Aso. Am Anfang dachte ich es wäre ein Verband, weil Dir der Kopf noch wehtut.“, lächelte Komugi. Tatsächlich hatte Piccolo sich kurz nach dem unfreiwilligen aufeinander knallen ihrer Köpfe einen Turban zugelegt, allerdings war diese Kopfbedeckung keine Zierde, sondern diente dem Training. Aber das tat gerade nichts zur Sache. Eher ging Komugi ihm mal so richtig auf die Nerven. 'Was bildet die sich eigentlich ein? Als ob die mir irgendwie Schaden könnte!', ärgerte er sich und erinnerte sich wieder daran, weswegen er hier eigentlich stand. Abermals verschränkte der junge Dämon seine Arme. Für ihn wäre es kein Problem das Mädchen zu foltern, aber irgendwie bezweifelte Piccolo, das es viel bringen würde. Sie schien einen ziemlich kranken Geist zu haben und am Ende gefiel ihr die Folter womöglich noch. Das hier erforderte ausnahmsweise keine rohe Gewalt, sondern taktisches Denken. „He, Insekt.“, sprach er das Mädchen an. „Komugi.“, antwortete diese mit einem freundlichen Lächeln. „Wie auch immer...“, Piccolo bekam fast einen Brechreiz davon. Seine Nerven lagen blank, weswegen er es einfach mal direkt klarstellte: „Ich bin Dein Herr und Meister und Du bist mein Eigentum.“ Der Ausdruck in Komugis Gesicht veränderte sich zu einem überraschten, aber jedoch leider nicht schockierten Eindruck, wie es sich der Dämon hatte vorgestellt. „Mh.“, machte das schwarzhaarige Mädchen und dachte nach. Piccolo knurrte wütend auf und eine Ader an seiner Stirn fing bereits an zu pulsieren. „Glaubst Du wirklich Du hast eine Wahl?“, keifte er sie an. „Nein.“, kam es sehr nüchtern von seinem Gegenüber, was Piccolo abermals total aus der Bahn warf. Er wusste tatsächlich für einen Moment nicht wie er reagieren sollte. Fing jedoch an zu grinsen. „Du siehst ziemlich abscheulich aus in Deinen zerfetzten Sachen.“, bemerkte Piccolo und erntete damit einen entschuldigenden Blick. Der Grünling streckte seine flache Hand in ihre Richtung aus und nur einen Moment später hatte er Komugi eine rötliche Robe mit grünem Rand verpasst. So würde er das Mädchen überall wieder finden, egal wie sehr sie sich eventuell tarnen konnte. „Du wirst ab heute in meiner Nähe bleiben, aber weiterhin das tun, was ich dir sage.“, allerdings war er sich nicht sicher, ob die Kleine lange in seiner direkten Nähe überleben würde. Irgendwann wäre ihm auch ihr Geheimnis gleichgültig, wenn sie ihm nach zwei Minuten schon so sehr auf den Wecker ging. „Und wie soll ich Dich ansprechen?“, erklang es hinter Piccolo, als dieser sich von der Schwarzhaarigen wegdrehte um wieder zu seinem Trainingsgelände zurückzukehren. „Meister.“, gab er ihr knapp als Antwort. „Und wenn mich jemand fragt, wem ich gehöre? Wenn ich dann sage 'dem Meister', komm schon, das hört sich albern an.“, entgegnete Komugi und Piccolo gab ihr im Stillen sogar recht. Wobei ihm gerade auffiel, dass diese Made ja gar nicht wusste wer er war. Vielleicht hatte sie deswegen keine Angst vor ihm? Unwissenheit schien für manche wirklich etwas positives zu sein. „Piccolo.“, na da war er ja mal gespannt wie sie reagierte. Erschrocken? Schockiert? Verängstigt? Vielleicht kreischte sie auch herum? Nun gut, dann würde er endgültig seine Geduld verlieren! Schade um die Informationen, die er haben wollte, aber sie würde so oder so irgendwann sterben. Durch seine Hand natürlich. Es ertönte allerdings kein Laut hinter ihm. Trotzdem bemerkte der junge Dämon, das Komugi ihm brav folgte. Zumindest gehorchen konnte sie. Allgemein blieb es still, bis sie wieder an dem provisorischen Steintisch angelangt waren. Es würde bald dämmern. Piccolo setzte sich in einem normalen Schneidersitz auf den Boden und schwieg. Komugi setzte sich ebenfalls und schaute auf Piccolos geschlossene Augen. „Hör auf mich anzustarren!“, knurrte er. Ohne einen Mucks tat sie was er sagte. Komugi kam aber nicht umhin ein wenig zu lächeln, was Piccolo zum Glück nicht sah. Das war das erste Mal, das sie nebeneinander saßen, zumindest das erste Mal, ohne Kopfschmerzen davon zu tragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)