We're so NOT ready for a wedding von Jaywalker ================================================================================ Kapitel 18: Von folgsamen Schoßhündchen und einem dunklen Schatten... --------------------------------------------------------------------- „Wo sind sie denn nur hin?“ Sam sah sich hastig um, jedoch konnte er weder an der Kreuzung zu seiner rechten, noch auf der überfüllten Straße zu seiner linken die vertraute Gestalt seines Bruders oder gar die roten Haare von Lydia ausmachen. Sie waren spurlos verschwunden... Sam verstand immer noch nicht, weshalb Lydia so plötzlich die Flucht ergriffen hatte... Was war nur passiert? Der junge Winchester wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er eine Hand auf seiner Schulter spüren konnte. Castiel musterte ihn mit einem seiner durchdringenden Blicke von der Seite und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ein leichtes Zittern seinen Körper befallen hatte. Verdammt... Er musste sich beruhigen... Sam zwang sich dazu einmal tief durchzuatmen. Er war Lydia keine Hilfe, wenn er jetzt nicht einen kühlen Kopf bewahrte. „Sie könnten... überall sein...“, murmelte er schließlich. Sam strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelte so auch Castiels Hand von seiner Schulter ab, was der nur mit einem Stirnrunzeln bedachte. Ohne auf das leise Fluchen von dem Jäger zu achten, kramte der Engel sein Mobiltelefon aus der Tasche seines Trenchcoats hervor. Ein längeres Tippen auf die Zahl 1 reichte aus, um die Kurzwahlfunktion zu aktivieren und Deans Name erschien auf dem Display, ehe Cas sich das Handy an sein Ohr hielt. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann wurde der Anruf auch schon an die Mailbox weitergeleitet. Castiel registrierte Deans dunkle Stimme nur am Rande und wartete nicht einmal ab, bis der Signalton zu hören war, um eine Nachricht zu hinterlassen. Mit einem leisen Seufzen legte er stattdessen wieder auf und schob sein Mobiltelefon zurück in die Manteltasche. „Er geht nicht ran...“ Sam, der das einseitige Telefonat stumm mitverfolgt hatte, verdrehte nur die Augen. Natürlich nicht... Wieso ging sein Bruder in solchen Situationen auch nie an sein beschissenes Handy?   „Was machen wir jetzt?“ Castiels Augen verengten sich zu Schlitzen, während er erneut Sam eingehend musterte. Diese fast schon offenkundige Verzweiflung, die der Größere da an den Tag legte, war äußerst ungewöhnlich für ihn. Normalerweise handelte Sam deutlich überlegter... aber scheinbar hatte ihn das Verhalten von Lydia ziemlich aus der Bahn geworfen. Schließlich ließ Cas seinen Blick einmal nach rechts und links schweifen, so als würde er sich einen Überblick verschaffen wollen, ehe er sich wieder an Sam wandte. „Sie können noch nicht so weit gekommen sein... Wenn wir uns aufteilen, sind unsere Chancen größer sie ausfindig zu machen.“ Sam nickte kurz. „Ruf mich an, wenn du sie gefunden hast... Ansonsten treffen wir uns wieder hier in...“ Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. „... einer halben Stunde, okay?“ Castiel kam gar nicht mehr dazu dem Jäger eine Antwort zu geben, da hatte er sich auch schon von ihm abgewandt und bahnte sich mit Leichtigkeit einen Weg durch die Menschenmenge. Es hatte durchaus seine Vorteile so unverschämt groß zu sein...     ~*~     „Lydia! Lydia!“ Stiles brüllte verzweifelt den Namen seiner langjährigen Freundin ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Der laute Schrei war das letzte Lebenszeichen gewesen, das er durch das Handy hatte hören können und dann nichts mehr... Die Leitung war tot... „Verdammt!“ Aus purer Hilflosigkeit schlug Stiles so fest auf die Tischplatte, dass sich augenblicklich ein schmerzhaftes Stechen in seiner Hand ausbreitete, das er jedoch verbissen ignorierte. Tsukiko zuckte verschreckt zusammen und klammerte sich an Dereks Oberteil fest, während ihr ängstlicher Blick über die Erwachsenen huschte. Nicht nur ihr Lieblingsonkel schien sich anders zu verhalten als sonst, sondern auch ihr Daddy sah so aus als würde er jeden Moment vor unterdrückten Emotionen platzen.   Scott gab ein tiefes Knurren von sich, während seine Augenfarbe zwischen dem sonst so warmen Braunton und einem satten Rot hin und her wechselte. Er tauschte nur einen kurzen Blick mit den anderen Werwölfen, die mit ihm am Tisch saßen und erhielt von ihnen ein einstimmiges Nicken. Es war wie eine stumme Unterhaltung, die sie miteinander führten... eine wortlose Kommunikation, die nur möglich war, da sie nun ein eingespieltes Rudel waren, auch wenn es zunächst einige Anfangsschwierigkeiten gegeben hatte. Umso besser schien nun der Zusammenhalt zwischen ihnen zu sein! Der Alpha musste nicht einmal mehr laut aussprechen, was sie zu tun hatten...   Binnen weniger Sekunden hatte Derek die kleine Tsukiko von seinem Schoß herunter gehoben und sie Kira in die Arme gedrückt, die sich ebenfalls von ihrem Stuhl erhoben hatte. Die dunkelhaarige Asiatin sah noch blasser aus als sonst und trotzdem machte sie einen gefassten Eindruck auf Derek, als sie ihre Tochter in ihre Arme schloss und ihr sanft über den Haarschopf streichelte, um sie zu beruhigen. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck trat schließlich auch Scott neben Kira und schlang seinen Arm um ihre schmale Hüfte. „Solange wir nicht wissen, was genau passiert ist, solltet ihr hier am Sichersten sein, trotzdem solltest du wachsam bleiben! Ich habe keine Ahnung was uns erwartete, also... sei auf alles vorbereitet!“, flüsterte er eindringlich. Nachdem Kira zustimmend nickte, hauchte Scott seiner kleinen Tochter einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe er auch seine Frau zum Abschied zärtlich küsste. „Passt auf euch auf!“ Kiras Blick schweifte einmal über die Werwölfe, während sie sich fast schon Halt suchend an Tsukiko klammerte.   Stiles hatte sich mittlerweile schon in den engen Hausflur gedrängt und war nun dabei hastig in seine Chucks zu schlüpfen. Er machte sich nicht einmal die Mühe die Schnürsenkel zuzumachen. Bevor er jedoch auch nur ansatzweise die Haustüre aufmachen konnte, wurde er plötzlich von einer Hand an der Schulter gepackt und herumgerissen. „Was zum...“ Die blutroten Augen, die ihn finster anstarrten sorgten dafür, dass Stiles seinen Mund augenblicklich wieder zuklappte und jeglicher Protest schon im Keim erstickt wurde, jedoch widerstand er dem Drang einen Schritt zurück zu weichen. Nein verdammt nochmal... Er ließ sich bestimmt nicht von einem Alpha einschüchtern... schon gar nicht von Scott! Mindestens genauso wütend funkelte Stiles also seinen besten Freund an, auch wenn das bei ihm nicht einmal halb so beeindruckend wirkte wie bei dem Alphawerwolf. „Wenn du jetzt ernsthaft von mir erwartest, dass ich wie ein braves Kleinkind hier bleibe und nichts tue, während ihr gegen weiß Gott was kämpfen müsst, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten!“, zischte Stiles schließlich und verschränkte dabei trotzig die Arme vor der Brust.   „Stiles... Sei bitte einmal... nur ein einziges Mal in deinem Leben vernünftig!“ Scotts Stimme war ein tiefes Grollen, was er so schon lange nicht mehr gehört hatte. Er war wütend... und ungeduldig... Sogar Stiles konnte deutlich spüren, dass sich der Alpha nur schwer unter Kontrolle halten konnte, da er davon ausgehen musste, dass sich ein Mitglied seines Rudels in unmittelbarer Gefahr befand und er nicht einmal annähernd wusste, was diese Gefahr tatsächlich war... Sie hatten keine Zeit für so eine unsinnige Auseinandersetzung, aber Stiles wäre nicht Stiles, wenn er das einfach so auf sich ruhen lassen würde. „Vernünftig wäre meiner Freundin verdammt nochmal zu Hilfe zu kommen, anstatt hier nichtsnutzig zu warten!“ Stiles Stimme zitterte leicht. Alleine der Gedanke daran, dass Lydia etwas zugestoßen war, riss ihm schier das Herz aus der Brust.   Erschrocken zuckte Stiles zusammen, als sich Scotts Griff an seiner Schulter plötzlich um ein vielfaches verstärkte, und ihm eine Schmerzenswelle durch den Körper jagte. „Du wirst ihr am besten helfen können, wenn du hier in Sicherheit bist! Bleib bei Kira und Suki...“ Scott beugte sich weiter nach vorne, während er Stiles eindringlich ansah. „Ich kann sie hier nicht ganz alleine lassen! Also bleib bei ihnen!“ „Nein... ich...“ „Du wirst hier bleiben!“ „Verdammt Nein! Du kannst mir keine Befehle erteilen wie einem deiner folgsamen Schoßhündchen!“, schnauzte Stiles den kleineren Werwolf an. „Ich bin nicht einer deiner Betas... auch wenn du das manchmal zu vergessen scheinst.“   Stiles wusste, dass es unfair war... dass er sich hier auf sehr dünnem Eis bewegte und Dinge sagte, die er so gar nicht meinte. Es war Scott anzusehen, dass er kurz davor war die Kontrolle vollends zu verlieren. Noch bevor der Alpha jedoch in irgendeiner Art und Weise reagieren konnte, schob sich plötzlich Derek zwischen die verhärteten Fronten. Der feste Griff von Scott wurde sofort durch die Hand des größeren Werwolfs ersetzt, der Stiles sanft aber bestimmend ein Stück nach hinten schob und somit weg von dem brodelnden Alpha. „Stiles...“ Ein einziger Blick von Derek reichte aus, um dafür zu sorgen, dass der Angesprochene ein wenig ruhiger atmete. Stiles hatte gar nicht bemerkt, dass er sich so in Rage geredet hatte und nur noch stoßweise ein- und ausatmete. Waren sie denn alle so blind? Wieso wollte ihn denn keiner verstehen? Lydia war verdammt nochmal in Gefahr und Scott verlangte allen Ernstes, dass er hier die Füße still halten sollte... Nur am Rande bekam Stiles mit, dass Derek durch ein Kopfnicken den restlichen drei Werwölfen andeutete schon einmal vorzugehen. Es würde nichts bringen, wenn sie hier noch länger tatenlos herumstanden um zu diskutieren.   Scott warf dem dunkelhaarigen Betawolf zwar einen irritierten Blick zu – was war denn nur geschehen, dass Derek sich freiwillig Stiles annahm? – jedoch war das nicht der richtige Zeitpunkt um sich darüber den Kopf zu zerbrechen und so sprintete er gemeinsam mit Cora und Isaac die wenigen Treppenstufen herunter, die zur breiten Einfahrt führten. Lydias Schrei war laut genug gewesen, um den Werwölfen eine Orientierungshilfe zu geben, wo sich die rothaarige Frau im Moment aufhielt...   Zurück blieben Derek und Stiles, wobei letzterer den drei Werwölfen verzweifelt hinterher sah und am liebsten auch hinterhergerannt wäre... was natürlich vollkommener Schwachsinn war. Das wusste er selbst... Er würde niemals mit ihnen mithalten können. Aber... er konnte doch nicht einfach nichts tun! „Stiles... Hey...“ Derek versuchte die Aufmerksamkeit des Jüngeren auf sich zu lenken, was sich als schwieriger gestaltete als gedacht. Schließlich legte er seine Hände auf die Wangen von Stiles und zwang ihn so seinen Blick endlich von der offenstehenden Haustüre abzuwenden. Endlich konnte Derek wieder in die honigfarbenen Augen des Jüngeren blicken, jedoch schien sich Stiles immer noch nicht auf ihn fixieren zu wollen. „Sieh mich an...“ Ein kurzes Blinzeln, dann klärte sich der Blick... Statt der Verzweiflung machte sich Wut in dem blassen Gesicht des Mannes breit.   „Wenn du mir jetzt auch sagen willst, dass ich hier warten soll, dann kannst du dir das sparen. Wieso müsst ihr verdammten Werwölfe immer so-“ „Ich habe nicht gesagt, dass du hier warten sollst...“, unterbrach Derek mit seinem typischen grimmigen Tonfall den Redefluss des Kleineren. Überrascht blieben Stiles die Worte regelrecht in der Kehle stecken, als er Derek wie ein Fisch auf dem Trockenen anstarrte. „W... was?“ „Selbst wenn ich dich darum bitten würde... würdest du trotzdem tun was du willst...“ Die Augenbrauen des Dunkelhaarigen zogen sich soweit zusammen, dass sich eine steile Falte auf seiner Stirn bildetet, weshalb Stiles auch gar nicht erst gegen diese Behauptung protestierte... Noch dazu, da Derek natürlich vollkommen recht hatte! Seit wann ließ sich Stiles schon vorschreiben, was er zu tun und lassen hatte... „Da ich dich also nicht aufhalten kann... kann ich zumindest dafür sorgen, dass du nicht noch mehr Dummheiten machen kannst, als du sowieso schon machen würdest... Und deshalb...“ Derek zückte den Autoschlüssel des silbernen SUV von Chris, der in der Einfahrt parkte und mit dem er heute Abend eigentlich Lydia und ihre Shoppingbegleitung hätte abholen sollen. „... wirst du mit mir kommen. So hab ich wenigstens ein Auge auf dich, auch wenn ich bezweifle, dass uns das vor deinen Dummheiten bewahren wird!“ „Derek...“ Mit großen Augen starrte Stiles den Werwolf an, so als könnte seinen eigenen Ohren nicht trauen. Am liebsten hätte er Derek hier an Ort und Stelle geküsst, jedoch wurde er gerade noch rechtzeitig daran gehindert.   „Ihr solltet euch beeilen!“ Kira stand in der Türschwelle, die zur Küche führte. Sie trug nach wie vor Tsukiko auf ihren Armen und strich dem Mädchen beruhigend über den Rücken. Die letzten Minuten hatte sie stumm dem Gespräch der beiden Männer gelauscht und zugegeben war sie ein wenig überrascht über die Vertrautheit gewesen, die plötzlich zwischen Derek und Stiles zu herrschen schien. Natürlich gehörten sie auch vorher schon dem selben Rudel an, aber irgendetwas war anders... Die Art und Weise wie Derek mit dem jüngeren Mann umging hatte sich schier um 180 Grad gedreht, auch wenn er immer noch eine ruppige Art an sich hatte, so war es doch... anders! Alleine schon die Tatsache, dass sich der grimmige Werwolf für Stiles verantwortlich zu fühlen schien, wollte so gar nicht zu Derek passen. Früher wäre die Aufgabe Stiles unter Kontrolle zu halten einzig Scott zugefallen, aber... Zeiten änderten sich und mit ihnen unweigerlich auch die Menschen...   Es war so als hätte Kira mit ihren Worten den Bann gebrochen und plötzlich kam wieder Bewegung in die beiden Männer. Mit einem letzten Blick verabschiedeten sie sich von der Asiatin und ihrer Tochter, ehe die Haustüre mit einem lauten Knall ins Schloss fiel und Kira alleine mit Suki zurückgelassen wurde...     ~*~     Fuck... Fuck... FUCK! Dean zerrte Lydia etwas unsanfter als beabsichtigt an den Schultern nach hinten und das gerade noch rechtzeitig. Ein tiefes Grollen drang plötzlich aus den Schatten der Gasse zu ihnen herüber, so als hätte Lydia mit ihrem ohrenbetäubenden Schrei ein schlafendes Monster geweckt. Das Adrenalin rauschte geradezu durch Deans Adern und beflügelte ihn dazu sich schneller zu bewegen als das sonst der Fall gewesen wäre. Lydia stolperte unsanft gegen einen Müllcontainer und ging schließlich mit einem Keuchen zu Boden, wobei sie Dean beinahe mit sich gerissen hätte. Im letzten Moment konnte er sich jedoch mit der Hand abfangen und die Drehbewegung ausnutzen um schließlich doch noch nach der Pistole zu greifen, die knapp neben ihm auf dem Boden lag. Bitte sei geladen... bitte sei geladen! Dean zielte auf die dunkle Gestalt, die einfach so über Chris hinweg stieg und sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete.   Scheiße Mann... Was war das denn bitteschön? Die Kreatur schien die ganze Gasse auszufüllen. Ein dunkler Schatten, der alles um sich herum zu verschlingen schien. Das Grollen wurde lauter und nahm an Intensität zu, während sich diese Bestie dazu bereit machte die letzten Meter, die sie von ihrer Beute noch trennte mit einem Sprung zu überbrücken.   Ohne weiter darüber nachzudenken betätigte Dean den Abzug der Pistole, wobei er sich nicht einmal sicher war auf was genau er jetzt zielen sollte. Einen Unterschied hätte es aber sowieso nicht... Verzweifelt drückte er noch ein paar mal ab, aber es änderte nichts daran. Das Blut gefror in Deans Adern, als er nur das leise Klicken des leeren Magazins hören konnte und die Bestie somit ungehindert auf sie zuspringen konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)