Resident Evil von JayEs (Afterlife) ================================================================================ Kapitel 4: Los Angeles ---------------------- Feinsäuberlich war er gerade dabei seine Waffe zu putzen. Das einzige Hobby, was er, gefangen in dem Gebäude mit den dicksten Wänden, ausüben konnte. Zuerst überlegte Luther bei dem Gefangenen vorbeizuschauen, doch diese Idee verwarf er schnell. Schließlich würde dieser eh nur wieder mit seiner verrückten Geschichte anfangen und darauf konnte er momentan verzichten. Schließlich waren sie hier im sichersten Gebäude, was es zurzeit gab. Ein robuster Gefängnisblock. Er hielt die Zombies draußen und sie alle, fünf andere Überlebende und der verrückte Gefangene, waren nicht den Witterungsbedingungen ausgesetzt. Mit wenigen Handgriffen setzte er seine Handfeuerwaffe wieder zusammen und schlenderte zum selbst gebastelten Kalender, der aus unzähligen in die Wand geritzten Strichen bestand. Auch heute fügte er einen weiteren mit seinem Kampfmesser hinzu und wenn er das richtig sah, war heute der sechste Mai. „Wundervoll, mein Geburtstag.“ Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. „Ich wünsche mir endlich Hilfe von Arcadia.“ Just in diesem Augenblick ertönte die Alarmsirene, die sie außerhalb bei der Wache positioniert hatten um eventuelle Neuigkeiten schnell zu verkünden. Ohne weiter darüber nachzudenken stürmte Luther los und hastete Treppen, Gänge und Leitern entlang. Schließlich kam er auf dem Dach an. „Ein Flugzeug. Das ist ein Flugzeug!“, hörte er den asiatischen Praktikanten rufen. Dann sah auch er es. „Ich wusste es. Ich wusste, die kommen!“, schoss es aus Luther heraus. „Hier sind wir! Hallo!“, brüllte der arrogante Kerl, der sich als Chef vom Praktikanten vorgestellt hatte, und fuchtelte wild mit den Armen herum. Luther blieb auf dem riesigen Buchstaben E stehen, der zusammen mit den anderen die Worte „Helft uns“ auf dem Dach ergaben, welche mit weißer Sprühfarbe geschrieben worden waren. Er war davon überzeugt gewesen, dass wenn sie Hilfe schicken würden, sie mit Flugzeugen kommen würden und nun waren sie endlich da. Plötzlich drehte das Flugzeug ab. „Wo will der hin? Scheiße, Mann. Der fliegt weiter!“, raunte der Arrogante in seinem schicken Anzug. „Nein, der fliegt nicht weiter.“ Angel, der das Alarmsignal gegeben hatte, war nun auch zu ihnen gestoßen und beobachtete das Geschehen. Er war vom Militär und trug deshalb eine dicke Weste und vollständige Tarnkleidung, doch anstatt der Hundemarken, trug er ein silbernes Kreuz um den Hals. Angel war der einzige mit dem Luther zurechtkam, denn er war loyal und ein verdammt guter Zuhörer. „Der dreht’ne Schleife.“ Luther verstand seine Worte erst gar nicht, doch dann stieg Angst in ihm auf. „Der kommt auf uns zu“, sagte er schockiert. Alle warfen sich auf den Boden und das Flugzeug sauste nur knapp über ihre Köpfe hinweg. Dann schaute Luther dem scheinbar vollkommen wahnsinnig geworden Piloten hinterher. „Scheiße, Mann, was hat der vor?“, keuchte der Typ im Anzug. Diesmal kapierte Luther es sofort. Der Typ hatte nur die Länge des Daches geprüft, damit er unmögliches möglich machen könnte. „Er will landen. Er will landen!“, schoss es vor Begeisterung aus Luther heraus. „Alles aus dem Weg räumen, schnell!“ Sie mussten alles nur Mögliche tun, damit ihre Rettung sicher landen konnte und sie endlich diesen verfluchten Ort verlassen konnten. Also rannte er los, schnappte sich Kisten, Tonnen und Seile. Alles, was hätte gefährlich werden können, räumte er aus dem Weg. Er half dem kleinen Praktikanten und warf dem arroganten Kerl einen bösen Blick zu, da dieser nur herumstand und nichts tat. War sich offenbar zu fein um seinen schicken Anzug dreckig zu machen. „Der muss vollkommen verrückt sein“, murmelte dieser nur und starrte weiter. Angel zog währenddessen ein Drahtseil quer über das Dach. Wenigstens einer dachte mit, denn damit könnten sie die Geschwindigkeit des Flugzeuges noch etwas abbremsen. Jetzt versperrte nur eine blöde Tonne die Landebahn. Luther machte sich sofort daran sie beiseite zu schaffen, doch sie war verdammt schwer. Sein Blick ging zu dem Flugzeug, das an Höhe verlor. „Er kommt runter“, warnte er die anderen, doch diese verflixte Tonne bewegte sich nur mühsam. Dann sackte das Luftfahrzeug einfach ab, verschwand aus seinem Blickfeld. War es etwa in das Gebäude gekracht? Nein, dann hätten sie zu mindestens eine Explosion hören müssen. Nichts. Es blieb still, doch dann schoss das Flugzeug auf einmal aus dem Nichts über ihn hinweg und er stolperte vor Schock zurück. Dann blickte er dem Teil hinterher. Die Tonne hatte es nur knapp verfehlt, jetzt gruben sich die Räder in den Kies auf dem Dach und verfehlten leider den arroganten Arsch, der sich in letzter Sekunde noch zu Boden warf. Doch es wollte einfach nicht stehen bleiben. Es riss Lüftungsrohre mit den Tragflächen mit und jetzt konnte nur noch Angel das Flugzeug retten. Das Bugfahrwerk verfing sich in dem Drahtseil, aber die Nase des Flugzeuges stieß schon gegen die Kante des Daches. Es schien angehalten zu haben. Ein Blick zu Angel verriet, dass er mit aller Kraft das Seil festhielt, und das verräterische metallische Knarren ließ Luther schließlich aufspringen. Er rannte so schnell er konnte, doch dann lösten sich auch schon die Verankerungen des Drahtseiles. Angel wurde nur knapp von einer herumgeschleuderten Stange verfehlt. Luther rannte weiter. Das Flugzeug kippte nach vorne. Sie durften die letzte Hoffnung jetzt nicht einfach in die Tiefe stürzen lassen. Dann sprang er so hoch wie er noch nie zuvor gesprungen war und hielt sich am Höhenruder fest. Sein Gewicht brachte das Flugzeug wieder auf seine Räder und so zogen sie es mit aller Kraft vom Abgrund des Todes weg. Er war noch nie so glücklich über seine hundert Kilo gewesen, die Luther auf die Waage brachte. „Zurück. Zieh!“, schrie Angel. Chrystal war mittlerweile auch auf dem Dach angekommen und zog jetzt neben Luther ebenfalls am Höhenruder. Er hielt nicht viel von ihr. Angeblich war sie ein angehender Star gewesen, was ihre Art unterstrich, doch jetzt saßen sie alle in einem Boot und kämpften ums Überleben. „Das reicht. Super“, sagte er schließlich. Der Motor wurde abgeschaltet und so ging er zu der Tragfläche. Das Schiebefenster des Cockpits öffnete sich. Luther’s Herz schlug ihm bis zum Hals. Endlich würden sie verschwinden können. Er hatte alles erwartet, aber nicht das. * Zwei Tage waren sie nun unterwegs gewesen und nirgendwo hatten sie Anzeichen auf Leben gefunden. Selbst die Untoten blieben aus. Hier und da hatten sie sich ein wenig über die Geschehnisse unterhalten und Alice hatte ihr die Sache mit Umbrella und dem dazugehörigen Virus näher gebracht. Überraschenderweise konnte sie sich in diesem Punkt an einiges erinnern. Schließlich hatten sie Los Angeles erreicht und dort sahen sie es. Ein riesiges Gebäude, was ausnahmsweise nicht von Flammen befallen war und auf dem der große Schriftzug „Helft uns“ stand. Unzählige Untote tummelten sich um das Gebäude und versuchten die Umzäunung zu überwinden. Als sie genauer hingesehen hatte, sah sie einige Menschen auf dem Dach und sie schienen nicht infiziert zu sein, dafür waren sie einfach zu menschlich. Zuerst wollte sie auf eine der Straßen landen, doch die unzähligen Untoten, die sich dort tummelten machten dieses Vorhaben unmöglich. Nachdem sie das Gebäude umrundet hatten, beschloss Alice das Dach auszuprobieren, doch vorher wollte sie sichergehen, dass es funktionieren könnte. Deswegen flog sie einmal knapp über das Dach hinweg. Eine verdammt kurze Strecke. „Jetzt wird es ungemütlich“, hatte Alice Claire gewarnt, während sie sich anschnallte. „Dann mach mich los!“, hatte sie wiederrum versucht zu fordern. Sie zog ein Messer aus der Befestigung an ihrem Stiefel und starrte es an. Einerseits könnte Claire sie wieder angreifen, doch andersrum wollte Alice auch nicht schuld sein, falls es mehr als ungemütlich werden sollte und sie sich aufgrund ihrer Einschränkung in der Bewegung nicht retten können würde. Also reichte sie das Messer nach hinten. „Danke“, sagte Claire. „Bau keine Scheiße, ich warne dich.“ „Das Gleiche wollte ich dir auch gerade sagen.“ Da war es gewesen. Dieselbe Schiene, die sie beide fuhren. Das war die Claire, die Alice kannte. Unwillkürlich wanderte ein Mundwinkel nach oben. Vielleicht würde Claire sich doch bald wieder an alles erinnern. Jetzt stand die Maschine auf dem Dach. Es war holprig und verdammt knapp gewesen, aber sie hatten es geschafft. Alice stellte den Motor ab, legte die letzten Sicherungsschalter um und öffnete die Luke. Frische Luft kam ihr entgegen. Als sie auf dem Tragflügel stand, schauten ein paar Leute sie an. Darunter ein farbiger, der als erster den Mund aufkriegte. „Geile Landung“, sagte er mit einem leichten Grinsen. „Du wolltest wohl eher sagen: Geile Bruchlandung“, verbesserte ihn Alice. Der Typ lachte nur und half ihr hinunter. Dabei strafften sich seine Muskeln, die dank seines schwarzen Tank-Tops gut zu sehen waren und auch der Rest schien ziemlich gut trainiert zu sein. Alice schätzte ihn für einen Sportler oder einen Soldaten ein. „Luther West.“ Das war also sein Name. Irgendwie kam Alice der Name bekannt vor, aber woher? Sie nahm seine Geste an und schüttelte seine Hand. „Alice.“ Der Rest ihres Namens hatte vorerst niemanden zu interessieren, denn Vertrauen musste man sich erst verdienen. „Das ist Claire.“ Claire war gerade ebenfalls auf den Tragflügel geklettert, weswegen Alice sie gleich mit vorstellte. Wahrscheinlich würde sie eh nicht sehr gesprächig sein. „Luther West. Willkommen in L.A.“ Er hielt ihr ebenfalls seine helfende Hand entgegen, doch Claire ignorierte diese und sprang selbst vom Flügel hinunter. Misstrauisch musterte sie die gesamte Truppe und das mit einem festen Griff um das Messer, was Alice ihr gegeben hatte. Verdammt, das Messer! Alice müsste es bei der nächsten Gelegenheit wieder an sich bringen. Damit verließ Claire das Dach. Los Angeles. Hier waren sie also jetzt. Alice erinnerte sich daran, wie der Ort immer „Stadt der Engel“ genannt wurde, doch davon war nicht mehr viel übrig. Alles, was sie hatte von oben sehen können, waren unendliche Weiten von Zombies, die verzweifelt versuchten das letzte lebende Fleisch zu bekommen und Wolkenkratzer, die jede Sekunde drohten wie ein Kartenhaus zusammenzufallen, da sie durch das Feuer vollkommen zerfressen waren. Sie war vor einigen Jahren einmal hier gewesen, als der Besuch als Betriebsausflug von Umbrella gesponsert wurde. Sie hatte zwar vorgehabt abermals hierher zu kommen, aber unter diesen Umständen hätte sie es doch lieber vermieden. „Hey, hallo, ich bin Chrystal“, stellte sich die Dame der Überlebenden vor, doch sie wurde sogleich von einem schmierigen Typen unterbrochen. „Halt, halt, halt. Schluss mit den Formalitäten“, forderte er sie auf. „Ihr seid hier um uns zu helfen, oder?“ „Holt ihr uns hier weg?“, mischte sich jetzt ein kleiner Asiate ein. „Ihr kommt aus Arcadia?“, fragte jetzt wieder die Dame. Alice konnte kaum folgen, aber das letzte Wort verstand sie umso besser. Nur warum hatten die etwas mit Arcadia zu tun? Woher wussten sie davon und warum glaubten sie, dass Claire und sie daher stammten? Sie musste mehr wissen. „Was sagst du da?“ „Kommt ihr aus Arcadia?“, wiederholte sie mit einem strahlenden Gesicht. „Was wisst ihr über Arcadia?“ „Sie sagten, sie können uns helfen“, antwortete der Kleine. „Da gibt es Überlebende. Sie bieten Sicherheit und Zuflucht.“ „Kontaminationsfrei.“ „Die haben euch geschickt, richtig?“, mischte sich wieder der schmierige Kerl ein. Er sah aus wie einer von Umbrella‘s Leuten. Schmierige Frisur, schicker schwarzer Anzug und eine Ausstrahlung, der man am liebsten gleich den Rücken zugekehrt hätte. Trotzdem spiegelte sich in seinen Augen, so wie bei den anderen auch, Hoffnung wieder. Sie glaubten tatsächlich, dass Alice ihnen helfen konnte und dass sie von Arcadia kam. „Nein“, sagte Alice schließlich. „Aber es gibt von euch noch ein paar andere, oder etwa nicht?“, fragte der Asiate, dessen Begeisterung schon gesunken war. „Eher nicht.“ „Das heißt, wir werden nicht gerettet?“ Hoffnungslos ließ die junge Frau ihre Arme sinken und schaute Alice mit einem vorwurfsvollen Blick an. „Tut mir leid.“ Und das tat es wirklich. Alice hatte zwar immer gehofft Überlebende zu finden, doch sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht, was sie ihnen sagen sollte. Was hatte sie schon anzubieten? Es gab nichts mehr da draußen. Sie konnte ihnen nicht sagen, dass sie alle ins verheißene Land führen konnte und doch hatte sie nicht aufgehört zu suchen. Sie fühlte sich hilflos und schaute den anderen hinterher, wie einer nach dem anderen enttäuscht das Dach verließ. „Ich kann nichts machen“, flüsterte sie, was Luther offenbar gehört hatte. „Jetzt mach dir keinen Stress. Sie haben sich nur Hoffnung gemacht und deswegen...“, tröstete er sie. „Ja, sie dachten, ihr könnt sie ins Gelobte Land führen“, mischte sich ein stämmiger Mann ein, der nach seiner Uniform zu urteilen wohl ein Soldat zu sein schien. „Angel Ortiz.“ Auch er gab Alice freundlich die Hand und fügte noch mit einem Grinsen etwas hinzu. „Das war’ne scheiß gute Flugshow.“ „Danke.“ Es war vermutlich ein Versuch sie aufzumuntern, doch auch das half nichts. Die Enttäuschung der anderen hatte sie tief getroffen und ließ sie an ihrem Ziel zweifeln. Welches Ziel überhaupt? Machte es überhaupt noch Sinn weiterzufliegen und wie sollte sie alle mit bekommen? Das Flugzeug kam wohl nicht in Frage, aber die Straßen noch weniger. Also saßen sie in der Falle. Alice könnte wieder zusammen mit Claire abhauen, aber das hatte wohl auch wenig Sinn. Vorerst würden sie hier campieren und schauen, was sich noch ergeben würde. Sie schaute sich den Schaden am Flugzeug grob an. Bis auf ein paar Kratzer hatte die Maschine kaum etwas abbekommen, doch um auf Nummer sicherzugehen, kontrollierte sie auch den Propeller. Er ließ sich leicht mit der Hand drehen, ein gutes Zeichen. „Wie lautet die Diagnose?“, fragte Luther. „Sie wird überleben.“ Doch Alice beschäftigte noch ein weiterer Gedanke. „Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich dich kenne.“ Wieder lachte er. „Ach ja, das höre ich ständig. Siehst viel Sport, hm?“ Alice wusste nicht genau worauf er hinaus wollte. „Stehst auf Basketball, oder?“, konkretisierte er. „Nicht wirklich.“ „Ach, nein? Na, dann stehst du aber wahrscheinlich auf edle Uhren, stimmt’s?“ Er deutete in eine Richtung. Alice musste innerlich leicht schmunzeln. Sie erinnerte sich daran, wie sie damals von ihrem ersten Gehalt bei Umbrella eine viel zu überteuerte Uhr gekauft hatte, die aber absolut perfekt ausgesehen hatte. Ihre Meinung war gewesen, dass man an der Uhr den Charakter seines Trägers ausmachen konnte, aber das war einmal. Jetzt glaubte sie an keine Hirngespinste mehr, denn der wahre Charakter stellte sich immer erst in brenzligen Situationen heraus. Sie sah das Plakat, auf das Luther gedeutet hatte und seufzte leicht. Dieses Bild hatte sie damals in Raccoon City ausfindig gemacht und ihre Meinung darüber war gewesen, dass die Uhr ziemlich gut zu seinem Träger passte. Sie dachte an die kleine Stadt, in der sie so viel verloren hatte. Ihre Stimmung sank in den Keller. „Ja, Luther hier ist unser Superstar“, bestätigte Angel mit einem Grinsen. Er konnte zwar nichts dafür, aber Alice wünschte sich in diesem Augenblick er würde einfach die Klappe halten, weswegen sie etwas viel wichtigeres, als die Herkunft jedes Einzelnen, ansprach. „Jetzt erzählt mir von Arcadia. Was genau wisst ihr darüber?“ „Wir haben ihre Funksprüche gehört“, fing Luther an. „Eine ganze Woche lang liefen diese Durchsagen. Keine Kontamination, Schutz und Sicherheit, Essen und Zuflucht“, erklärte Angel weiter. „Wir dachten, die hätten euch geschickt. Wir haben tagelang mit Leuchtkugeln auf uns aufmerksam gemacht.“ „Leuchtkugeln?“, fragte Alice ungläubig nach. „Ja“, bestätigte sie Luther. „Habt ihr geglaubt, die sieht man bis Alaska?“ „Alaska?“, fragten beide gleichzeitig. „Arcadia. Ich war dort. Liegt in Alaska. Das ist der Name einer Stadt.“ „Einer Stadt? Da liegst du falsch“, wiedersprach der Uhrenstar. Angel ging zu einem offenbar selbstgebauten Unterstand, der als Wachposten diente, und winkte sie zu sich her. Misstrauisch folgte sie seinen Anweisungen. Luther gesellte sich auch zu ihnen. „Überzeug dich selbst.“ Mit diesen Worten hielt Angel ihr ein Fernglas hin. „Was?“, entglitt es Alice. War sie etwa auf einer falschen Fährte gewesen? Hatte sie den Funkspruch falsch gedeutet? Aber sie hatte die angegeben Koordinaten exakt angeflogen gehabt und da sie dort auch Claire vorgefunden hatte, konnte sie doch gar nicht am falschen Ort gewesen sein. Angel zeigte in eine Richtung und Alice wagte den Blick durch das Vergrößerungsglas. Es stellte sich automatisch scharf und zoomte heran, als sie in der Ferne etwas im Nebel erspähte. „Siehst du?“, fragte einer. Jetzt erkannte Alice den Namen des dort vor Anker liegenden Schiffs. „Arcadia“, murmelte sie. „Das ist keine Stadt“, sagte Angel neben ihr. Alice konnte es nicht fassen. Deswegen hatte sie nichts als einen Strand vorgefunden, als sie den Koordinaten gefolgt war und deswegen war dort keine Stadt gewesen, sondern nur Wasser. Jetzt ergab alles einen Sinn. Sie fuhren also an der Küste entlang und sammelten Überlebende ein. Also war die Hoffnung doch noch nicht verloren, denn es gab wieder ein neues Ziel. „Das ist ein Schiff“, bestätigte sie sich selbst. Und es wäre möglich dieses Schiff zu erreichen und das gemeinsam mit allen Überlebenden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)