Mach Schluss Mit Mir von NanaSaintClair ================================================================================ Kapitel 1: ----------- “Mach Schluss mit mir.” Es war nicht mehr als ein leises Flüstern. In seinen Augen standen Tränen. Nicht eine Faser in ihm wollte sich von dem anderen Mann lösen, doch wenn es so war, wie er befürchtete, konnte er es auch nicht ändern. Liebe war nicht zu erzwingen und wenn sie verblasste, so war es sicher nicht aus Absicht geschehen. “Sei fair und beende es, wenn du...” Er schluckte. Sein Hals war so furchtbar trocken. “...mich nicht mehr genug liebst.” Sein Blick wanderte zur Seite. Die Sonne schien draußen, jeder Strahl eine Erinnerung. Jede Erinnerung bittersüßer Schmerz. Ihn ansehen konnte er nicht mehr. Bitterlich weinen würde er vermutlich, flehen vielleicht sogar, wenn sein Herz ihn überwältigte und seine Emotionen den inneren Kampf gewannen. Bitte verlass mich nicht. Niemals. Stumme Schreie kamen aus seiner Brust. Er hatte nur ein einziges Ziel gehabt all die Monate lang. Ihn glücklich zu machen. Dabei hatte er sich verändert, wurde ehrlicher, anständiger, häuslicher, offener. Letzteres könnte ihm das Genick gebrochen haben. Ein Teil von ihm blieb eben immer auch der Mann, der er mal gewesen war und der wusste, wie analysierbar alles im Leben war. Kalkulierbar waren Menschen. Das hatte er früher schon gewusst. Mit Ehrlichkeit und Offenheit legte man seine Schwächen dar und die interessierten schließlich niemanden, verschreckten nur oder machten unsicher. Aus dem Grund war er nicht ehrlich gewesen. Hätte auch sagen können, was er von wem hielt und wie er über Dinge dachte oder wie groß seine Sehnsucht nach Triumph gewesen war. Nur hätte er damit nicht sein Herz gewonnen. Menschen machten sich etwas vor und wollten etwas vorgemacht bekommen. Keiner würde diese Wahrheit zugeben. Dabei hatte der andere es selbst erlebt. Hatte ehrlich seine Meinung gesagt und wurde dafür zum Teufel gejagt. Wegen nichts. Ehrlichkeit wurde bestraft und mit Offenheit verhielt es sich nicht anders. Wie hatte sein Herz geblutet in jenem Moment, in dem er die Offenheit des anderen zugelassen hatte. Es durfte keiner wissen. Schließlich wollte er ihn für sich gewinnen. Hätte er diesen Schmerz nach außen getragen, so wären auch Unsicherheit und Misstrauen von Anfang an da gewesen. Nun bereute er, schwach geworden zu sein. Er war ehrlich gewesen. Offen. Nur manchmal, aber es reichte, um ihn von sich zu treiben. Es war normal. Das hatte er schon so oft gesehen zwischen anderen Menschen. Zu starken, selbstbewussten und gut gelaunten Menschen zog es einen jeden hin. Fröhliche Unterhaltung. Lachen. Zirkus. “Es waren meine schönsten Monate. Ich bereue nichts.” Nun blickte er ihn doch an. Die Bitterkeit seines Herzens verschwand in diesem Augenblick schlagartig. Schon wieder feuchte Augen. Verbitterung und Wut konnte er einfach nicht empfinden, solange er bei ihm war. Auch wenn ihm Vorwürfe durch den Kopf gingen, würde er sie niemals aussprechen. Weil es Wind für die Segel wäre, die ihn davon trieben. Es würde sicher kaum noch einen Unterschied machen, aber diese dumme Hoffnung. Der letzte Funken, den nichts zu löschen vermochte, verharrte in ihm und ließ ihn nun schweigen. Lügen. Verschlossen. Wie Messerstiche in die Brust fühlte es sich an. Kam sich vor wie ein Krieger. Einer der den, der ihn besiegt hat, darum bat, ihn nun einfach schnell zu töten. Seine Brauen verzogen sich nach unten. In den Augen des anderen konnte er ebenso Schmerz sehen. Und die Frage, die ihn feige machte. ‘Warum ich?’ “Weil ich es nicht kann”, antwortete er, als könnte er die Gedanken des anderen hören. Er würde ihn nicht fort schicken können. Er liebte ihn aus Tausenden von Gründen. Selbst wenn er weiter einfach nur benutzt werden würde, seine Liebe für ihn wäre unsterblich. Gäbe er ihn jedoch frei und suchte sich einen anderen, so wäre es sein Todesstoß. Gnadenschuss. Was auch immer. Gebrochen. Aber frei. Er hörte Worte aus dem Mund des anderen kommen, etwas von sich schuldig fühlen und schlechtem Gewissen und leid tun. Zusammenhang? Keine Erfassung. Vermutlich weil er ihm auch das nun abnehmen sollte. Unter all den Schmerzen sollte er noch Priester sein. So sagte er, was er immer sagte. “Schon okay.” Und lächelte ein letztes Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)