Imas - Ein Gott für alle Fälle von federfrau ================================================================================ Prolog: Die Beschwörung ----------------------- Langweilig. Genau das war das Wort, welches am besten seine Laune beschrieb. Imas war langweilig. Es gab einfach nichts zu tun. Dabei hatte er schon so viel ausprobiert um sich davon abzulenken, dass er mal wieder hier im Himmel festhing. Die Menschen mochten es vielleicht für eine schöne Vorstellung halten im Himmel zu sein - er aber fand es einfach nur grässlich. Zugegeben es war nicht schlecht. Man bekam, zumindest meistens, alles was man wollte. Aber er steckte hier schon seit zweihundert Jahren fest. Und das waren definitiv zweihundert Jahre zu viel. Hinzu kam, ob man es nun glauben wollte oder nicht, dass er hier im Himmel mehr als eingeschränkt war in den Dingen die er tun konnte. Schließlich gab es auch hier Regeln die jeder zu befolgen hatte. Wäre er in der Menschenwelt... Da wäre das was anderes. Natürlich konnte er auch da nicht nur tun und lassen was er wollte. Natürlich nicht. Doch ein wenig mehr Freiraum hätte er dort schon. Allerdings gab es wohl kaum einen Menschen, der sich an ihn erinnerte. Immerhin verschwand er beinahe schon im selben Moment aus dem Gedächtnis der Menschen wenn sie ihn ansahen. Da wäre es wirklich seltsam wenn sich jemand an ihn erinnern würde. Hinzu kam, dass sich einige vielleicht auch gar nicht an ihn erinnern wollten. Auch das könnte Imas nur zu gut verstehen. Vor allen Dingen wenn man bedachte was er damals getan hatte... "Du, der du in den Schatten wandelst. Geboren aus einem Wunsch, gefangen zwischen den zwei Welten. Beschützer und Zerstörer zugleich. Tänzer zwischen Gut und Böse. Verlorenster aller und doch freier als ein Vogel. Ich rufe dich: Imas!" "Was...?", Imas riss vor lauter Überraschung die Augen auf. Er kannte dieses Gefühl, dass sich gerade in seiner Brust ausbreitete. Ein Gefühl, unangenehm und angenehm zugleich. Eines, welches er seit Jahrhunderten nicht mehr verspürt hatte und ihn nun mit aller Heftigkeit traf. Scheinbar war er doch noch nicht so ganz vergessen. Denn dies hier... Dies war eine Beschwörung. Daran war nicht zu zweifeln. Wenn auch eine sehr altmodische, was die Sache zwar etwas verkomplizierte aber besonders schlimm war das nicht. Immerhin hatte er jetzt die Abwechslung die er sich gewünscht hatte. Wenigstens etwas. Imas atmete tief durch. Wenn er sich nicht schnell entspannte, würde die Beschwörung äußerst unangenehm für ihn enden. Und darauf hatte er keine Lust. Allerdings war das mit dem entspannen leichter gesagt als getan. Vor allen Dingen deswegen weil er sich innerlich komplett aufgewühlt um nicht zu sagen euphorisch fühlte. Trotzdem musste er sich beruhigen. Denn wenn Imas auf eines keine Lust hatte war das Schwindel, Seitenstechen und Übelkeit. Die typischen Nebenwirkungen die einen trafen wenn man sich nicht vollkommen entspannt auf eine Beschwörung einließ. Noch einmal atmete Imas tief durch. Dann ließ er sich auf die Beschwörung ein, die ihn jetzt umgab wie Wasser einen Taucher im Meer. Als Imas wieder zu sich kam, stellte er fest dass er sich vor einer Art Tempel befand. Vielleicht auch nur ein Schrein, überlegte er. Der Boden auf dem Imas lag war mit Steinplatten bedeckt. Daher kamen dann wohl wahrscheinlich die Kopfschmerzen. Imas seufzte, rappelte sich auf und sah sich aufmerksam um. Es war tatsächlich ein Schrein vor dem er sich befand. Und anscheinend der eines sehr beliebten Gottes. Warum also hatte man ihn gerufen? Nichtsdestotrotz musste Imas nun die Anerkennungsformel sprechen. "Meine Name ist Imas. Wandler im Schatten. Bis zu deinem rufen gefangen zwischen den Welten. Beschützer und Zerstörer zugleich. Tänzer zwischen Gut und Böse. Ergeben deinen Wünschen und Taten. Anwesend in der Welt der Menschen bis dein wahrer Wunsch gesprochen wurde. Unterlegen den Regeln der Götter. Danach handelnd und nicht verstoßend. So schwöre ich dir zu dienen und dich als meinen Begleiter meines und auch deines Schicksals anzuerkennen und meinen Weg mit deinem zu verknüpfen bis zu dem Zeitpunkt an dem sich erfüllen möge was erfüllt werden muss oder ich als neuer Gott beschworen werde". Imas sah sich um. Normalerweise war jetzt der Zeitpunkt gekommen, an welchem sich der Beschwörer vorstellte. Doch nichts dergleichen geschah. Niemand zeigte sich ihm. Stille herrschte rund um ihn herum. Die Vögel waren die einzigen, die zu hören und zu sehen waren. Ansonsten tat sich nichts. Absolut rein gar nichts. "Na großartig", knurrte Imas. Ihm blieb also mal wieder nichts anderes übrig als zu warten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)