My Dear Brother 2 von ellenchain (The Humans) ================================================================================ Kapitel 4: Bekanntschaft ------------------------ »Hiro?«, hörte ich es leise vor meiner Tür flüstern. »Hiro, bist du wach?« Vorsichtig stand ich auf und öffnete die Tür. Sofort sah ich in seine glänzenden Augen. »Wieso kommst du nicht einfach rein?«, flüsterte ich zurück, als ich Kiyoshi Einlass in mein Zimmer gewährte. Nach 1,5 Stunden trauten wir uns endlich wieder zusammen zu kommen. Meine Mutter las noch immer eine gute halbe Stunde, danach würde sie rund 40 Minuten zum Einschlafen brauchen. Auf der sicheren Seite konnten wir nicht sein, aber no risk – no fun. »Ich weiß nicht … ich wollte dich nicht erschrecken, falls du doch schon geschlafen hättest.« »Glaube mir«, sagte ich immer noch bemüht um eine ge-dämpfte Stimme, »mit der Aussicht auf Sex schlafe ich auch die ganze Nacht nicht, wenn's sein muss.« Kiyoshi wurde sofort rot und ließ sich von mir an mich zie-hen. Wie ein kleines Mädchen hing er in meinen Armen und hielt sich schützend die Arme vor die Brust. »... Was ist los? Möchtest du doch nicht?«, fragte ich nervös, da Kiyoshis Verhalten eher Ablehnung suggerierte. »Doch... Doch, schon. Ich... Ich weiß nur nicht, ob ich so leise sein kann, dass deine Mutter nicht aufwacht...« Ich kicherte leise vor mich hin und schüttelte den Kopf. »Das lass mal keine große Sorge sein.« Mit diesen Worten schnappte ich mir eine Krawatte aus meinem Schrank – eine der wenigen, die ich besaß – und band sie sanft um Kiyoshis Gesicht, sodass sein Mund unter dem schwarzen Stoff verschwand. »Mh?«, machte Kiyoshi und schob die Augenbrauen zusam-men. »Was? So hältst du mit Sicherheit den Mund.« Daraufhin konnte ich mir ein kleines Lachen nicht verkneifen. Kiyoshi fand das weniger lustig. Doch nach mehreren Sekunden des Schweigens, fing er ein-fach an, mein Shirt hochzuziehen und es mir über den Kopf zu reißen. Devot nahm er meinen Vorschlag mit der Krawatte hin und drückte mich sachte aufs Bett. Wusste ich's doch. Er kann auch mal was mitmachen, was er nicht kannte. Sachte und liebevoll zog ich ihn zu mir aufs Bett und begann sein fast durchsichtiges Shirt auszuziehen. Kiyoshis Wangen erröteten immer weiter. Die blasse Haut wirkte auf einmal menschlich und natürlich. Als ich sogar in seine hellen Augen blickte, den Glanz wahrlich durch das Mondlicht wahrnahm, hielt ich für einen Moment inne. »... Ist es... nicht noch... zunehmender Mond?« Dabei fiel mein Blick aus dem Fenster auf den fast vollen Mond. Eine weiße Hand entfernte den schwarzen Stoff von seinem Mund. »Doch … schon«, murmelte Kiyoshi und strich verlangend über meine Brust; meinen verwirrten Blick nicht weiter beach-tend. »Dafür geht’s dir ja ziemlich gut«, bemerkte ich und platzier-te mich unter Kiyoshis Hüfte, sodass ich gut an seine Hose kam. Ohne den Augenkontakt mit ihm zu brechen, zog ich den Gummibund der Jogginghose runter. »Ich... spüre es... Es ist aufgewühlt und sucht nach einem Schlupfloch herauszukommen, aber«, damit richtete er sich schlagartig auf und griff nach meinen Schultern, »so weit wer-de ich es nicht kommen lassen.« Überhitzte Lippen trafen meine und suchten die Vereini-gung. Ohne weiter herum zu fackeln spürte ich seine Zunge um Einlass bittend. Schnell, feucht und erregend spürte ich das intensive Zungenspiel, während Kiyoshis dünne Finger meinen Schritt heimsuchten. Bestimmend kneteten sie meine Erregung. Huch, dachte ich, wann wurde der denn steif? Wahrscheinlich schon bei der Krawattennummer. Und ich stand drauf, musste ich mir selber eingestehen. Nicht, dass ich Kiyoshis Stimme nicht gerne hör-te, sondern einfach, weil er ein genauso freches Mundwerk haben konnte, wie ich selber. Und wenn mir etwas Freude be-reitet, dann solch frechen Lippen zu bändigen. Schnell und gekonnt, zog ich Kiyoshis Jogginghose über sei-ne Hüften und legte die weißen Hüftknochen frei. »Tz, tz ... «, zischte ich durch meine Zähne, richtete Kiyoshis Mundfessel zurück auf seinen Mund und ließ das Stück Stoff aus Jersey, was vorher seine Erregung kaschierte, auf den Bo-den gleiten. »Ohne Unterwäsche? Schläfst du also immer na-ckig?« Ohne Kiyoshis Lippen zu sehen, vernahm ich ein breites Grinsen. Natürlich schlief Kiyoshi nicht nackt, schon drei Mal nicht in fremden vier Wänden. Aber … was man nicht alles für ein bisschen erotische Stimmung tat? Voller Ehrfurcht strich ich mit meinen Händen über die weiche Haut. Porzellan, Glas, Keramik, Kristall. All diese Din-ge schossen mir beim Betrachten von Kiyoshis Körper in den Kopf. Nicht ein Makel, nicht ein Muttermal, nicht mal eine kleine Narbe. Nur kleine, weiße Haare umspielten seinen Bauchnabel und endeten in etwas mehr Haaren um sein Glied. Sie wuchsen wild, trotzdem sah es nicht ungepflegt aus. Ganz im Gegenteil: selbst sein Schambereich hatte Stil. Vorsichtig beugte ich mich zu ihm vor, küsste seinen Hals, seine Brust, Bauch und schließlich die Hüftknochen. Mit einer leichten Handbewegung fuhr ich über sein steifes Glied und rieb es ein paar Mal. Trotz der Krawatte um Kiyoshis Mund, hörte ich ihn leise aufstöhnen. So sensibel, dachte ich, und vernahm eine Härtung um seine Brustwarzen. Kiyoshis Glied noch immer in den Händen, beugte ich mich wieder vor und biss in eine harte Brustwarze. Kiyoshis Stimme wurde lauter, doch ehe ich einschreiten konnte, hielt er sich selber die Hände vor den Mund. Vorsichtig legte ich den Zeigefinger vor meine eigenen Lip-pen und deutete ihm ein Schweigen an. Nur ein beschämtes Nicken seinerseits folgte. Als ich keinerlei Geräusche mehr wahrnahm, setzte ich mei-nen Streifzug über Kiyoshis Körper fort. Küssend arbeitete ich mich erneut zwischen seine Beine; trotzdem hier und da Finger mein Gesicht berührten und sehr wahrscheinlich ein Vorangehen verhindern wollten. Genussvoll leckte ich über Kiyoshis Glied, welches nicht nur, unnötig zu erwähnen, ebenso perfekt wirkte, wie alles an-dere, sondern auch noch ein Stückchen größer wirkte, als meins. Jedenfalls kam es mir in dem Moment, wo ich es kom-plett in den Mund nahm, so vor. Selbstverständlich hatte ich noch immer keine Übung in Sa-chen Sex mit einem Mann. Ganz im Gegenteil: ich hatte das Gefühl ich stellte mich unfassbar dämlich an, trotzdem es sich um meinen Zwillingsbruder handelte. Doch ich ließ mich nicht einschüchtern. Denn egal, was ich anfasste, ich wusste einfach, dass es ihm gefallen würde – genau aus dem Grund, dass ich es auch mochte. »Kiyoshi«, flüsterte ich seinen Namen, während ich ihm ei-nen Blow Job bescherte. Doch ehe ich mich anständig zwi-schen seine Beine legen wollte, schob er mir mit einer Hand-bewegung den Kopf weg. Die Krawatte um seinen Kopf war entfernt. »Ich wollte dir … doch...«, stammelte er, setzte sich auf und zog an meinem Hosenbund. »Oder willst du nicht?« Da musste ich kichern. So vorsichtig, wie wir waren, möge man meinen, wir seien zwei Jungfrauen auf großer Entdeckungstour. Doch ich nickte Kiyoshis mutig zu und zog mir leise die Ho-se aus, sodass sie neben den anderen Kleidungsstücken auf den Boden landete. Als wir uns für einen Moment umarmten, um die Stellung zu wechseln, säuselte mir Kiyoshi leise Worte ins Ohr: »Es nervt, so leise sein zu müssen... « Ein stilles Nicken meinerseits sollte ihm erkenntlich machen, dass ich das genauso sah. Klar, würde ich ihn lieber wieder hart rannehmen, so wie im Wald damals. Vielleicht sogar noch härter; immerhin war es nicht mehr das erste Mal und die Scheu sank von Mal zu Mal. Aber hey, dachte ich mir, besser so … »... als ganz getrennt... «, flüsterte ich zurück. Kiyoshis Blick stimmte mir zwar zu, trotzdem sah man das Verlangen in ihm aufsteigen. Das Tier, so war ich mir sicher, schien nicht mehr lange unter Kontrolle zu bringen zu sein. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, rutschte Kiyoshi runter und strich über meine Erregung. Behutsam tat er es mir gleich und befeuchtete meinen Schaft großzügig mit Speichel, ehe er es in den Mund nahm. »Hm... «, entfuhr mir, als sein heißer Mund mein Glied um-schloss. Wieso hatte er einen heißen Mund? Ich dachte, er hat-te keine Körpertemperatur! Oder nahm er automatisch die Temperatur um sich herum an? Also meine? Kiyoshi legte an Geschwindigkeit zu, während meine Hand in seinem Nacken lag. Ich genoss es in ganzen Zügen, doch der schleierhafte Gedanke, Mom könnte uns jederzeit erwi-schen, schwängerte die Luft unangenehm mit stickigen Gasen. Er war tapsig und unerfahren, das merkte man. Und wäh-rend ich ihn beim Blow Job betrachtete, war ich mir sicher, dass mein Schwanz doch größer war als seiner. Nicht, dass es mich stören würde, aber - Ach, was rede ich da! Natürlich würde mich das stören. Wir waren Brüder und unter Brüdern herrscht nun mal auch der normale Konkurrenzkampf. Auch, wenn wir uns liebten. »Kiyoshi... komm... «, forderte ich ihn auf und nahm sachte, aber bestimmend, sein Kinn von meinem Schritt. Mein Glied glänzte feucht im Mondlicht, das durch das Fenster auf uns hinab schien. »Warte, ich such ein Gummi...« Mit den Worten kramte ich bereits mit meiner rechten Hand in meinem Nachttischschränkchen. »Lass«, kam eine dünne Stimme, gefolgt von der weißen Spinnenhand, die mich am Unterarm berührte. »Es geht doch auch so... wenn wir aufpassen.« »Wie soll ich denn aufpassen...? Ich werde kommen... und dann...« Ich zog beide Schultern hoch. Als Kiyoshi nichts erwiderte, sondern mich nur verlangend küsste, ließ ich die Hand aus der Schublade gleiten. Okay?, schoss es mir durch den Kopf. Dann also... heute mal aufpas-sen? Der Kuss wurde intensiver, je mehr Kiyoshi sich auf mei-nem Körper bewegte. Breitbeinig brachte er sich in Position und rieb abermals über meine Erregung. Erst, als ich eine Hand dazu verwendete, meinen feuchten Schwanz an seinen Schlitz zu führen, löste sich Kiyoshi von mir und biss sanft in meine Wange. »... Ja«, hauchte er mir ins Ohr und klammerte sich um mei-nen Nacken fest. »Gib ihn mir ...« Für einen Moment hielt ich inne. War das noch Kiyoshi? Oder das Tier? So benebelt... so schmutzig... würde mein sonst so braver Bruder doch niemals sein, oder doch? Jedoch konnte ich keinen Blick in seine Augen erhaschen, die mir eventuell Aufschluss über seine Verwandlungen hätten geben können; also beließ ich es bei einer Vermutung und drückte meine Eichel gegen seine Öffnung, sodass sie langsam hineinglitt. »Ah!«, stöhnte Kiyoshi auf, presste sofort sein Gesicht in meine Halskuhle und verstummte schlagartig. Ja, das war wie-der zu laut gewesen. Ich gab zu, dass ich mir ein Keuchen nur mit viel Überwin-dung hab zurückhalten können. Denn je mehr ich in Kiyoshi hineinglitt, so ganz ohne Dehnen oder Vorbereiten, desto an-genehmer wurde es. Ich spürte regelrecht, wie er sich weitete, meiner Breite nachgab und einen angenehmen Druck ausübte. Mit leichten Auf- und Abbewegungen meiner Hüfte gab ich den Takt vor, zudem Kiyoshi sich von der Matratze abstützte. Sein Gesicht presste er noch immer gegen meinen Hals, so-dass ich hin und wieder eine feuchte Zunge zu spüren bekam. Und als hätte ich es vorhergesehen, spürte ich beim Be-schleunigen der Stöße seine spitzen Zähne in meinem Fleisch. Meine Schulter brannte für einen Moment, gab dann dem gie-rigen Saugen nach und ließ mein Blut in seinen Mund fließen. Schluck für Schluck hörte ich ihn trinken. Es machte ihn an, während dem Sex zu trinken. Er wurde schneller, bewegte sei-ne Hüften auf und ab und ritt mich wie ein Profi. »K-Kiyoshi... «, presste ich schon fast gequält aus meinen Lippen. Das war gut... Viel zu gut, dachte ich und fieberte auf meinen Höhepunkt hin. Das Bett quietschte wie ein Weltmeis-ter und ließ den Boden knarzen. Verdammt – als wäre sie nicht schon wach geworden. Aber wie das beim Sex so ist: auf einmal war mir alles egal. Ich griff mit starkem Druck nach Kiyoshis Hüften, führte sie abermals an mich heran, sodass unsere Haut regelrecht aufein-ander klatschte. »Ah! Hiro!«, stöhnte Kiyoshi laut auf, erhob sich, drückte den Rücken durch und sah mich mit kleinen Tränchen in den Augen an. Sie waren schwarz. Das Tier. Nicht Kiyoshi. Mit einer Hand löste ich mich von seinem Körper, da der sich wie in Trance von alleine bewegte und mich weiter voller Leidenschaft ritt, und umschloss sein Glied, um es zu reiben. Wie ein Fliegengewicht hob und senkte sich sein ganzer Kör-per, die Hände breit auf meiner Brust gefächert, sodass er Halt zum Bewegen hatte. Kiyoshi wurde schneller, stöhnte hier und da noch einmal laut auf, bis er abrupt aufhörte und sich regelrecht auf mich fallen ließ. Da spürte ich schon die warme Flüssigkeit aus ihm herausspritzen; auf meinen Bauch und meiner Hand. Es dauerte einen kleinen Moment, in dem er mir ins Ohr stöhnte, bis er wieder etwas Fahrt aufnahm und weiter seine Hüften bewegte. Gut, ich war ein Gentleman, hab ihn zu erst kommen lassen. Und ehe ich dies dachte, spürte ich alles in mir sich zusam-menziehen – mir wurde kurz schwarz vor Augen. »K-Kiyoshi... Ich... Ich komme, geh runter von mir«, warnte ich ihn vor, doch Kiyoshis ließ sich wie immer nichts sagen. Schamlos ritt er weiter, bewegte seine Hüften, legte sogar noch einmal einen Zahn zu und küsste mich leidenschaftlich auf die Lippen, als ich anschwoll und keuchend in Kiyoshi kam. Kleine Schweißtropfen hatten sich auf meiner Brust gebildet und liefen auf das Laken. Kiyoshi wurde langsamer und kam schließlich auf meinen Hüften zum Stillstand; mit keinerlei Anstalten aufzustehen oder mein Glied aus ihm zu nehmen. Wie auf Droge wartete ich die Auswirkungen des Orgasmus ab, fasste neben mir und sah Blutflecken – ausgelöst durch meine blutende Schulter, auf der sich bereits eine Kruste legte. »Toll, Kiyoshi... das nennst du aufpassen?«, rügte ich ihn und warf das dreckige Kissen auf den Boden. Vorsichtig blickte ich in sein Gesicht, welches reumütig in meine Richtung gedreht war. Langsam ebbte die Schwärze in seinen Augen ab, der rot-lilane Glanz kam zurück und ersetzte den rötlichen Schimmer. »Tut mir Leid ...«, entschuldigte Kiyoshi sich sofort und zog die Beine über meiner Brust zusammen. Da spürte ich etwas Warmes an meinen Beinen runterlaufen. »Du läufst aus... Yoshi.« Ich konnte nicht anders als Grinsen. Kiyoshi hingegen wur-de wieder rot, sah entsetzt hinter sich und strich mit hekti-schen Handbewegungen die einzelnen Striemen meines Sper-mas an seinem Hintern weg. »I-Ich... ich dachte... das würde so lange in mir bleiben, bis...« »Schon okay«, teilte ich ihm mit, setzte mich auf und um-armte seine zierliche Statue. »Es war toll... Ich komme gerne in dir... « Mit leisen Küssen liebkoste ich seine Brust. Ein leises Seuf-zen entfuhr seiner Kehle; die kalten Hände folgten um meinen Nacken. »Dann geh schnell ins Bad und mach dich frisch. Ich schau, wie ich das hier in Ordnung bringen kann, okay?«, fragte ich rhetorisch und begann das am Boden liegende Kissen aus sei-nem Bezug zu schälen. »Okay... entschuldige...«, ertönte es abermals aus Kiyoshis Mund, der sich langsam von mir erhob und aus dem Bett stieg. Einzelne Tropfen flossen noch an seinen Oberschenkeln entlang. Hm, dachte ich, das war wohl doch mehr, als gedacht. Aber wie sollte ich es sonst machen? Immerhin war mein letztes Mal schon was her... Da kann es schon mal passieren, dass sich etwas mehr anstaut. Leise schlüpfte er in seine Jogginghose und öffnete die Tür. Als niemand zu sehen war, schlich er raus und verschwand in der Dunkelheit. Etwas genervt schälte ich das Kissen aus dem rot befleckten Bezug. Das Laken hatte auch etwas Flüssigkeit abbekommen, aber das würde wenigstens transparent trocknen. Blut leider nicht. Überlegend, wie ich es regeln sollte, versteckte ich den Be-zug in einem meiner T-Shirts und knüllte es zusammen, sodass es kaum auffiel, dass es sich bei dem Klumpen um zwei Stücke handelte. Als ich mit einem Taschentuch über meine Haut fuhr, um einzelne Reste des Sex abzuwischen, grinste ich vor mich hin. Das war es also. Unser zweites Mal. Irgendwann hört man auf zu zählen, aber noch ist alles so frisch. Und neu. So aufregend. Mit ihm... Meinem Bruder... Abermals entfuhr mir zu dem Thema ein Seufzen. Ja, wieso musste es der eigenen Bruder sein? Wären wir zusammen auf-gewachsen, wäre das sicherlich nie passiert. Jedenfalls war das meine Theorie. Gekonnt warf ich die Bällchen aus Papiertaschentüchern in meinen Mülleimer und ließ mich wieder auf das Bett fallen. Leise öffnete sich auch in dem Moment die Tür und Kiyoshi kam herein. »Und? War sie wach?«, fragte ich die Gestalt am Türrahmen, die sich vorsichtig wieder die Jogginghose abstreifte. »Nein«, flüsterte er und glitt fast geräuschlos zurück zu mir ins Bett. Sofort schmiegte er sich an meinen nackten Körper heran und schloss die Augen. »Das Zimmer war jedenfalls dunkel.« »Na gut... dann werden wir ja morgen zu hören bekommen, ob sie wach war oder nicht...« Anhand der Lautstärke, die allein das Bett im Takt machte, konnte ich eine 50/50 Chance ausrechnen, ob sie wach ge-worden ist oder nicht. Ansonsten würde ich es auf die Nach-barn schieben, wie immer. Denn ich hatte ja keinen Sex, immer nur die Nachbarn. Es dauerte nicht lange, da nickte ich mit Kiyoshi im Arm weg. Die Gedanken an den Tag, den Flug, an gestern, an Mom... ließen mich müde werden. Erst als die Sonnenstrahlen wieder schmerzhaft auf meine Haut fielen, wurde ich wach. Die Rollladen standen noch oben und ließen somit ungeschützt die aufgehende Sonne rein. Kiyoshi neben mir verbarg sich in meinem Schatten, den mein Körper produzierte. So wie es aussah, schlief er noch. Leise erhob ich mich und ließ die Rollladen runter, sodass das Zimmer wieder schlagartig dunkel wurde. Die leichte röte an meinem Arm verschwand. Meine schlafende Schönheit bewegte sich kurz, drehte sich und schlief ungestört weiter. Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen. Vorsichtig strich ich über seine langen, zerzausten Haare. Da vernahm ich Geklapper aus dem Wohnzimmer. »Mom«, flüsterte ich in die Stille. Schnell schnappte ich mir meine Hose, zog sie über und ver-steckte mit einem Cardigan die Bisswunde, die sich bereits zu-gezogen und kaum noch mehr sichtbar war. Aber sicher war sicher. Als ich mein Zimmer verließ, sah ich sie am Esstisch sitzen. Erst vertieft in eine Zeitschrift und ihrem Joghurtdrink, sah sie dann auf und blickte auf meine Gestalt. »Schatz, wieso bist du denn schon wach?«, fragte sie, sicht-lich bemüht um einen lieben Ton. »Äh … Hab vergessen die Rollladen runter zu machen... Die Sonne hat mich quasi geweckt.« War ja nicht mal gelogen. »Ach so.« Mit diesen Worten trank sie ihren Joghurtdrink aus und er-hob sich vom Stuhl. Mein Blick fiel zufällig auf das immer noch frisch bezogene Sofa. Ein heißer Schreck durchfuhr meine Knochen. »Dann leg dich doch noch einmal was hin«, schlug Mom vor und schien auf einmal in Eile zu sein. »Ja, ich... denke, das werde ich tun. Wann kommst du heute wieder?«, fragte ich schnell, um ihr keine Gelegenheit zu ge-ben, mich zu fragen, wo Kiyoshi sei. Etwas hektisch nach ihrer Tasche greifend, zuckte sie mit den Schultern. »Ich bin heute Abend noch mit einer Kollegin essen. Ihr beiden habt also freie Bude.« »Ach so, cool. Eventuell treffen wir uns mit Jiro. Also... nur, dass du Bescheid weißt, falls wir nicht da sind.« Da hielt sie inne und blieb an der Haustür stehen. »Hältst du das für eine gute Idee? Jiro sollte nicht damit kon-frontiert werden, dass du einen Bru-« »Er weiß es schon«, fiel ich ihr ins Wort und steckte meine Hände in die Taschen der locker sitzenden Hose. »Was? Aber Hiro, wieso erzählst du ihm so was?« »Weil er vielleicht mein bester Freund ist?«, stellte ich ihr ei-ne Gegenfrage und zog die Schultern hoch. »Ist doch nichts dabei. Die Sache mit den Vampiren wird er natürlich nicht erfahren, ist doch klar. Würde der mir auch gar nicht abkau-fen.« Sondern eine solche Dummheit irgendwelchen Drogen zuschreiben. Doch Mom seufzte nur. »Ich weiß trotzdem nicht so Recht, ob das gut wäre, Kiyoshi einem Menschen vorzustellen... Im-merhin … kann er sehr unberechenbar werden und-« »Heute ist Vollmond. Ich hab's gestern nachgeguckt. Er wird sehr berechenbar sein, Mom. Mach dir keine Sorgen«, fiel ich ihr erneut ins Wort, sodass sie komplett schwieg. Ihr Blick verhieß nichts Gutes, wollte mir wahrscheinlich ein Nein so klar wie Glas vermitteln; ließ jedoch den Augenkontakt schnell abbrechen, sodass ich mich im Recht fühlte. »Hiro, versprich mir einfach... vorsichtig zu sein. Bitte.« Mit diesen Worten kam sie noch einmal kurz auf mich zu. »Wenn du mir dieses Versprechen geben kannst, frag ich auch nicht, wo Kiyoshi heute Nacht abgeblieben ist. Und... woher das Ge-rumpel kam.« Ich schluckte bei den Worten einen großen Kloß runter. »Versprochen«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Der Schweiß stand mir auf der Stirn. Sie hatte es also gehört. Wunderbar! Aber... es machte ihr nichts aus? Mom seufzte, küsste mich kurz auf die Stirn und klopfte mir auf die Schulter. »Lass dich nicht von ihnen blenden, mein Schatz. So toll sind sie nicht.« Mit diesen Worten verschwand sie aus der Haustür. Ich hör-te noch ihre lauten Absätze der furchtbar hässlichen roten Schuhe den Gang entlang klackern. Schlussendlich trat wieder Stille ein. So toll sollen sie also nicht sein? Die Vampire? War das die unterschwellige Botschaft, dass sie das mit Vater bereute? Oder interpretierte ich da zu viel hinein? Wie viel war da hinter? Doch die Tatsache, dass sie über Kiyoshi und mich hinweg-sah, ließ mich aufatmen. Sie wusste also ganz genau, was ich da mit ihm trieb und sagte nichts. Na, wenn ich ehrlich war... was hätte sie auch schon tun können? Wahrscheinlich kam ihr diese Erkenntnis auch über Nacht. Sie müsste ihn schon zurückschicken, um uns wirklich zu trennen. Und selbst dann hätten wir bestimmt viele Telefo-nate, in denen wir... sexuell tätig sein könnten. Etwas grinsend betrat ich mein Zimmer, ließ die Tür offen und kuschelte mich zu Kiyoshi. Der brummte nur leise und öffnete kurz die Augen. »Bist du schon wach...?«, stellte er die offensichtlich zu be-antwortende Frage und rieb sich ein Auge. »Ja... Mom ist gerade zur Arbeit gegangen. Sie ist heute A-bend nicht da, wir haben also Sturmfrei.« »Wow«, kicherte Kiyoshi und kuschelte sich an meine Brust. »Das klingt vielversprechend.« Nach einigen Minuten schliefen wir wieder ein. Ich träumte totalen Humbug. Dass Mom ein Vampir geworden wäre. Wie aus dem Nichts. Totaler Schwachsinn. Das würde sie niemals tun. Sonst hätte sie es schon getan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)